60 Jahre Kindergarten am Abdinghof

60 Jahre Kindergarten am Abdinghof
Geburtstagsfest mit Ehemaligen am 30. April
Paderborn-Abdinghof. Das Familienzentrum „Am Abdinghof“ ist der älteste evangelische
Kindergarten der Stadt. 1956 wurde das Gemeindehaus, in dem sich die Kindertagesstätte
befindet, als „Paul-Gerhardt-Jugendheim“ eingeweiht. Das war der Beginn der dortigen Kinderund Jugendbetreuung. Den 60. Geburtstag feiert das Familienzentrum am Samstag, 30. April, mit
einem Fest für Eltern, Kinder, Ehemalige und Interessierte. Viele Helfer haben die Ausstellung
„Zeitreise durch die Jahrzehnte“ und ein Programm mit Spielen für Kinder vorbereitet. Auch der
Liedermacher Jörg Sollbach wird musizieren.
Die Kinderbetreuung am Abdinghof ist sogar noch älter. In der Kirchenchronik wird als
Gründungsdatum für einen Kindergarten neben der Kirche 1906 genannt. Pfarrer Arnold Rahe,
Pfarrer von 1929 bis 1956, berichtete von einem Kindergarten im sogenannten Bachmannschen
Haus. Gründung: 1889. Das schreibt der heutige Pfarrer Eckhard Düker im Gemeindebrief. 1956
wurde das Paul-Gerhardt-Haus gebaut. Der Eingang des Kindergartens war an der Vorderseite am
Parkplatz, etwa 50 Kinder von drei bis sechs Jahren wurden von zwei ausgebildeten Erzieherinnen
in zwei Gruppen betreut. Heute werden die Räume als Begegnungsstätte und Café genutzt, der
Kindergarten befindet sich nun komplett im hinteren Bereich des Hauses. Schon in den 50er
Jahren habe es eine Mittags- und Nachmittagsbetreuung gegeben, weil es schon berufstätige
Mütter gab, sagt Ruth Köhne, die erste Leiterin des Kindergartens. Mittags wurden für die Kinder
Liegen zum Schlafen aufgestellt. Ruth Köhne betreute die Kinder nach der Fröbel-Pädagogik, in der
das Spiel ein zentraler Aspekt der kindlichen Entwicklung war. „Erzieher und Eltern sollten sich
heute wieder mehr mit Fröbels Pädagogik beschäftigen“, sagt Ruth Köhne. Musik, Singen und
Bewegungsspiele waren ihr ebenfalls wichtig.
1962 wurde durch einen Anbau das Platzangebot vergrößert und der Kindergarten konnte neue
Räumlichkeiten beziehen. In den 70er Jahren hatte der Kindergarten drei Kindergartengruppen
und eine Hortgruppe mit Hausaufgabenbetreuung. Die Hortkinder waren noch im Raum der
heutigen Begegnungsstätte untergebracht. Vier Erzieherinnen und vier Ergänzungskräfte
kümmerten sich um die Kinder. Im Keller gab es einen Turnraum, einen Begegnungsraum für
sonstige Gruppen, einen Pfadfinderraum und eine Bücherei.
1979 folgte eine Neustrukturierung. Renate Isermann übernahm die Leitung. Das
Landesjugendamt, so schrieb es Pfarrer Ulrich Johannsen damals im Gemeindebrief, erließ eine
Verkleinerung. Eine Gruppe wurde geschlossen, die Hortkinder zogen um in den hinteren Bereich.
Die drei verbliebenen Gruppen teilten sich auf in Kindergarten- (ohne Mittagessen), Tagesstätten(Ganztag) und Hortkinder (Nachmittag). Zudem wurde der Spielplatz neu gestaltet. Der
Kindergarten erhielt einen Sandspielplatz und einen Palisadenzaun. Erst 1997 wurden die
Asphaltflächen kindgerechter gestaltet.
In den 80er Jahren wuchs der Betreuungsbedarf im Hort. Der Kindergarten konnte in einem
Pavillon auf dem Schulhof eine zweite Hortgruppe errichten. Diese zog in den 90er Jahren in den
Keller der Lutherschule, erhielt eine eigene Leitung und nannte sich fortan Martinus
Schulkinderhaus. Träger war die evangelische Kirche.
Als Astrid Markwort 1997 die Leitung des Kindergartens übernahm, wurden dort 65 Kinder im
Alter von drei bis elf Jahren betreut, das Schwimmen war bereits fester Bestandteil des Konzeptes.
„Jedes Kind hat immer noch eine feste Gruppenzugehörigkeit, aber wir haben die Türen für
gruppenübergreifende Angebote geöffnet.“, beschrieb es Astrid Markwort seinerzeit. Dazu
gehörte, dass die Erzieherinnen nicht nur für ihre Gruppe zuständig waren, sondern eigene
Gestaltungsschwerpunktemit den entsprechenden Bildungsinhalten setzten.
2003 gab es weitere bauliche Veränderungen. Die Kellerräume wurden umgestaltet, die Küche
vergrößert und der Waschraum renoviert. Der Kindergarten erhielt seine heutige Struktur. 2008
folgten neue pädagogische Anforderungen. Der Hort wurde geschlossen – das Martinus
Schulkinderhaus ein Jahr zuvor –, weil die Landesregierung ihr Konzept der offenen
Ganztagsgrundschule einführte. Im Kindergarten konnten Eltern Kinder unter drei Jahre anmelden,
die Erzieherinnen mussten entsprechende Fortbildungen absolvieren. In der pädagogischen Arbeit
wurden die Bildungsschwerpunkte erweitert und damit noch mehr gruppenübergreifende
Angebote hinzugefügt.
2011 zertifizierte sich der Kindergarten zum Familienzentrum, Aufgaben in der Elternbildung
kamen hinzu. Heute betreuen 13 pädagogische Mitarbeiterinnen und weitere Praktikantinnen 66
Kinder am Abdinghof. Das Mittagessen kocht eine Hauswirtschafterin in der eigenen Küche stets
frisch.
Das Fest am Samstag, 30. April, beginnt um 14 Uhr mit einem Gottesdienst im Innenhof des
Kindergartens, danach gibt es Angebote für Spiele, Basteln und Bewegung und eine Kaffeetafel. Ab
15 Uhr erinnern sich Weggefährten an den ehemaligen Pfarrer Wilhelm Schmidt im kleinen Saal
des Gemeindehauses. Dort können ab 16 Uhr Besucher in der Ausstellung „Zeitreise durch die
Jahrzehnte“ stöbern. Um 17 Uhr ist Liedermacher Jörg Sollbach mit einem Mitmachkonzert zu
Gast. Anschließend wird zum Abendessen eingeladen. Ansprechpartnerin ist die
Kindergartenleiterin Astrid Markwort unter Tel. (0 52 51) 241 65 oder per E-Mail:
[email protected].