Hintergrundwissen Flüchtlinge weltweit

Online-Ausstellung MIGRATION ON TOUR
www.migrationontour.at
Hintergrundwissen: Fluchtbewegungen weltweit
Aktuelle Situation in Österreich
Aufgrund des seit 2011 andauernden Krieges in Syrien und dessen Auswirkungen auf die gesamte
Region des Nahen Ostens sowie aufgrund seit Jahrzehnten andauernder Krisen und Konflikte in anderen Ländern, wie etwa Afghanistan oder Somalia, hat sich im letzten Jahr die Zahl der Flüchtlinge, die
nach Europa bzw. in die EU einreisen wollen, stark erhöht. Im Jahr 2015 wurden in Österreich insgesamt 88.151 Asylanträge gestellt, ein Anstieg von über 200% gegenüber dem Vorjahr. Die meisten
Anträge wurden von Menschen aus Syrien, Afghanistan, Irak, Kosovo, Pakistan und Somalia gestellt.
Darunter waren auch 9.331 unbegleitete Minderjährige, die um Asyl ansuchten, 663 von ihnen waren
sogar jünger als 14 Jahre.
Im Jahr 2014 haben insgesamt 626.000 Menschen in der EU um Asyl angesucht. 2015 sprang die Anzahl von Asylanträgen in der EU auf über 1,2 Millionen. Deutschland verzeichnete im selben Jahr
442.000 Asylanträge.
Verteilung der Flüchtlinge in der EU
Die AsylwerberInnen sind innerhalb der EU sehr ungleich auf die Staaten verteilt. Fünf EU-Staaten
haben 2015 gemeinsam 75 Prozent der AsylwerberInnen in der EU aufgenommen: Deutschland
(441.800 bzw. 35 %), Ungarn (174.400 bzw. 14 %), Schweden (156.000 bzw. 12 %), Österreich
(85.500 bzw. 7%), Italien (83.200 bzw. 7 %) und Frankreich (70.600 bzw. 6 %). Betrachtet man diese
Verteilung in Relation zur jeweiligen Bevölkerungszahl (also Anzahl der AsylwerberInnen pro Million
EinwohnerInnen), so verändert sich die Reihenfolge: Ungarn (17.699), Schweden (16.600), Österreich
(9.970), Finnland (5.876) und Deutschland (5.441) (Quelle: Eurostat).
Internationaler Vergleich – wo leben die meisten Flüchtlinge?
Weltweit gelten derzeit laut UN-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR etwa 59,5 Millionen Menschen als Vertriebene. Man unterscheidet zwischen Binnenflüchtlingen (internally displaced persons), die innerhalb ihres Landes in eine andere Region flüchten (etwa 38,2 Millionen weltweit) und
vom Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) anerkannte Flüchtlinge (19,5 Millionen weltweit).
Daneben gibt es auch 1,8 Millionen AsylwerberInnen (sie stellen den Antrag erst im Zufluchtsland).
Das ist die höchste Anzahl an Flüchtlingen seit dem Zweiten Weltkrieg.
Betrachtet man den derzeit dramatischsten und aktuellsten Fall Syrien, so sind von den insgesamt 22
Millionen syrischen BürgerInnen etwa 11 Millionen auf der Flucht. Etwa 7,6 Millionen Menschen sind
innerhalb Syriens in anderen Landesteilen unterwegs, wobei sie Gefahr laufen, zwischen die (unzähligen) Fronten in diesem unüberschaubaren Konflikt zu geraten. Über 4 Millionen Menschen sind außerhalb Syriens, wobei die meisten Menschen in den Nachbarländern leben, in der Hoffnung, bald
wieder in ihre Heimat zurückkehren zu können: 2,7 Millionen syrische Flüchtlinge leben in der Türkei,
das damit erstmals das Land ist, indem weltweit die meisten Flüchtlinge leben. 1,17 Millionen syrische Flüchtlinge leben im Libanon, über 642.000 in Jordanien und 246.000 Menschen sind in den Irak
geflüchtet, wo ebenfalls seit über 10 Jahren Krieg herrscht. 119.665 Syrer und Syrerinnen sind außerdem in Ägypten. Etwa 363.000 Syrer und Syrerinnen haben 2015 in der EU um Asyl angesucht.
Nach der Türkei ist Pakistan das Land, das die meisten Flüchtlinge beherbergt (1,51 Millionen), gefolgt vom Libanon (1,15 Millionen), Iran (982.000), Äthiopien (659.500) und Jordanien (654.100).
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Fluchtbewegungen weltweit – woher kommen die meisten Flüchtlinge?
Mehr als die Hälfte aller Flüchtlinge weltweit (53 %) kommen aus nur drei Staaten: Über 4 Millionen
Menschen mussten Syrien verlassen, 2,7 Millionen Menschen sind bereits aus Afghanistan geflüchtet
und 1,11 Millionen Menschen mussten Somalia verlassen. Im Jahr 2014 waren 51 % aller Flüchtlinge
jünger als 18 Jahre, also minderjährig. 46 % waren zwischen 18 und 59 Jahre alt und nur 3 % waren
über 60 Jahre alt.