Spiritualität der Hände Seite 1 Zellgemeinde Bremen Seite 2 Hände 1: Fähigkeit zum Handeln Bibellese Lk.6,6-11 Zum Inhalt Hände finden in unserer Kultur nicht sehr viel Beachtung. Vielmehr geht es um schöne Augen, einen schönen Mund oder einen schönen Körper insgesamt. Dabei können Hände uns helfen, in einen unmittelbareren Kontakt mit der Umwelt einzutreten. Nicht nur aus der Distanz zu sehen oder zu hören, sondern direkt zu berühren. Hände erzählen eine Geschichte. Indem wir unsere Hände selbst in die Hand nehmen, spüren wir unseren Körper zugleich von innen und von außen. Hände sind die Brücke zu der Welt um uns herum. Gott hat "Hände". Er erschafft Adam. Er formt unser Leben wie ein Töpfer den Ton. Er hält seine "Hände" über uns. Diese Bildsprache macht deutlich, dass Gott durch seine Handlungen den Menschen zugewandt ist. Sein "starker Arm" bewegt die Welt. Im Judentum wird Handarbeit sehr geschätzt. Anders als bei den Griechen und Römern ist es nicht eine niedere Arbeit, die von Sklaven verrichtet wird. Handarbeit ist schöpferisch und ist ein Ausdruck der Ebenbildlichkeit Gottes. Hände 2: Ausdruck einer inneren Haltung "Und <Jesus> sah sie alle ringsum an und sprach zu <dem Mann>: Strecke deine Hand aus! Und er tat's; da wurde seine Hand wieder zurechtgebracht." (Lk.6,10) Jesus heilte am Sabbat eine rechte Hand. Er heilte damit die verdorrte Handlungsfähigkeit eines Mannes. Die rechte Hand ist die "ausführende, exekutive Hand". Hierin wird deutlich: Jesus möchte, dass Menschen handeln, wirken und gestalten können. Hände sind nicht nur ein Symbol für Handlung und Handlungsfähigkeit, sondern auch für die innere Haltung eines Menschen. Hände können nicht lügen. Sie verraten, wie es in einem Menschen aussieht. Anhand von verschiedenen Hand-Haltungen können wir uns unsere verschiedenen Bewusstseins-Haltungen verdeutlichen: ➢ Nicht: Böses tun und zerstören: Die Faust steht für Aggression. In der Bibel werden wir darauf hingewiesen, unsere Körperteile für Gutes und nicht für Böses einzusetzen (Röm.6,13) ➢ Vereinnahmen und besitzen: Die ergreifende Hand steht dafür, die Umwelt in sich aufzunehmen. Gut ist es, wenn es in Dankbarkeit und mit Maß geschieht. Schlecht wird es, wenn es sich Spiritualität der Hände Zellgemeinde Bremen Jesus heilt eine verdorrte Hand Seite 3 zu einem Konsumzwang entwickelt und alles, um uns herum vereinnahmt werden soll. ➢ Herausgehen und gestalten: Die formende Hand steht für die schöpferische Fähigkeit eines Menschen. Wir machen dadurch aus einem Es ein konkretes Ding. Material bekommt Profil und eine Form. ➢ Berühren und segnen: Die Kontakt aufnehmende und fördernde Hand steht für eine zugewandte Ich-Du-Beziehung. Weder geht es darum, den anderen für mich zu vereinnahmen, noch ihn in mein Wunschbild zu verbiegen. Vielmehr schätze ich den anderen in seiner Andersartigkeit und fördere ihn oder sie auf dem persönlichen Weg. Ein Handschlag steht für die menschliche Fähigkeit, Bündnisse einzugehen, bei dem beide Partner gleich wichtig sind. ➢ Öffnen und anbeten: Eine geöffnete Hand steht für die innere Haltung der Empfangens und Lernens. Gott ist größer als wir. Wir können weder nach ihm greifen, noch ihn in unser Wunschbild verändern. Das einzige, was möglich ist, ist, sich zu öffnen und sich seiner Liebe auszusetzen. Hände 3: Ort der Erinnerung Der hebräische Begriff für "Hand" meint zugleich "Denkmal". Die Hand steht für einen Ort, der zugleich zu mir gehört, aber doch außerhalb von mir Seite 4 liegt. Es ist die Symbolik für Erinnerung. Vom Prophet Jesaja wird beschrieben, wie Gott sich die Erinnerung an sein Volk in seine Hand gezeichnet hat: Jes.49,16 (ELB) Siehe, in meine beiden Handflächen habe ich dich eingezeichnet. Deine Mauern sind beständig vor mir. Das Ganz ist prophetisch hin auf Jesus zu verstehen. Die Nägelmale durch das Kreuz sind Erinnerungszeichen für die unverbrüchliche Liebe Gottes zu uns Menschen. Spiritualität der Hände Mit den verschiedenen Haltungen einer Hand können wir zu Gott kommen und uns ihm im Gebet öffnen. Gleichermaßen erinnern wir uns daran, dass "Gottes Hände" für uns immer geöffnet sind. Praktische Anwendung ➢ Gruppenspiel: Mache eine typische Handbewegung und lasse die anderen raten, um welche Tätigkeit es sich handelt. ➢ Wie hältst du deine Hände beim Beten? Was möchtest du mit deinen Händen vor Gott zum Ausdruck bringen? ➢ Jesus, der Auferstandene, hatte weiterhin Nägelmale. Was löst das bei dir aus?
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