DAB regional 05 · 16 - Architektenkammer Berlin

Berlin | Brandenburg | Mecklenburg-Vorpommern | Sachsen | Sachsen-Anhalt | Thüringen
DAB regional 05 · 16
2. Mai 2016, 48. Jahrgang
Regionalausgabe Ost des Deutschen Architektenblattes | Offizielles Organ
Berlin
 3 Pressemitteilung: Des Kaisers neue Kleider / Stellungnahme zum
Dritten Gesetz zur Änderung der Bauordnung für Berlin
 4 Interview: Wohnungsbau und Grundriss
 8 Bauen, aber richtig - Bericht über die Ausstellungseröffnungen
„da! 2016“ und „Architektur und Schule“
10 Architektur macht Schule: 222. Schulprojekt der Architekten­
kammer Berlin
11 Rettet das ICC!
12 Startschuss für „da! Architektur in und aus Berlin“ 2017
13 Tag der Architektur 2016 – Das Programm auf Papier und als App
14 Wettbewerb Rosa-Luxemburg-Stiftung: Kollektive Entscheidung
16 Architektur im Fernsehen / Befragung zur Büro- und Kostenstruktur
2016
17 Mitgliedernachrichten / Stadt im Gespräch: Standpunkte der
­Parteien zur Abgeordnetenhauswahl
18 Tag der Sachverständigen Berlin-Brandenburg 2016
19 Ausgewählte Fortbildungsangebote
20 Seminar- und Veranstaltungsprogramm
Brandenburg
21 Gesprächsreihe 2016: Baukultur vor Ort
21 Einladung zum 25-jährigen Kammerjubiläum mit anschließendem
­Architektenfest
22 Neue Projekte gesucht! Bewerbungsverfahren „da! Architektur in
und aus Berlin“ 2017
23 „Die Stadtentdecker“ – 2016 unterwegs in Brandenburg!
24 Neue Vergabeverordnung (VgV) ist in Kraft getreten /
2. ­Ortsgespräch 2016 – Hoppegarten, Galopprennbahn
25 Stadt-Land 01 / Erweiterter, interner Mitgliederbereich seit April
­online / Fortbildung
Mecklenburg-Vorpommern
26 Rostocker Architekturpreis 2016
27 Wichtiger Hinweis: Verlegung der angekündigten
­Woh­nungs­baukonferenz in Rostock auf den 8. 9. 2016
28 Für Interessierte und Engagierte
29 Tag der Architektur 2016: Projekte im Überblick
31 Tag der Architektur 2016: Offene Büros im Überblick / Agenda
Sachsen
32 25 Jahre Architektenkammer Sachsen
34 3. Sächsischer Vergabedialog zum neuen Vergaberecht
35 Wettbewerb zum Neubau des Technikums für die Fakultät
­Automobil- und Maschinenbau der Westsächsischen Hochschule
Zwickau
36 Prof. Leopold Wiel zum Einhundertsten
37 Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie (IZI), Leipzig
38Sommerschau 2016 – Architekten „On The Road“ Teil 2
38 Aufruf zur Teilnahme am Wettbewerb für den Jahreskalender 2017
der AKS
39 Fort- und Weiterbildung
40 Veranstaltungen und Termine
Sachsen-Anhalt
41
42
43
43
44
45
46
47
48
49
Ein Vierteljahrhundert feiern
„RÜCKBLICK 25“
Vorstandssitzung einmal anders
Manfred Sommer wird 80
Gremienarbeit im April und Mai
Architekturpreis des Landes Sachsen-Anhalt 2016 (II)
NACHGEFRAGT (3)
Tipp des Monats
Veranstaltungshinweise
Termine
Thüringen
50 Thüringer Holzbaupreis 2015 – Ergebnis
52 Thüringer Staatspreis für Ingenieurleistungen 2015 –
Ergebnis; Sommerfest am 23. Juni
53 Thüringer Staatspreis für Architektur und Städtebau 2016 –
­Ankündigung; „Wiederverwendung + Wandelbarkeit“ –
Mitteldeutscher Architektentag am 18. August
54 Informationsabend „Steuern 2016“; Open Gardens – Offene Gärten
2016; IBA-Salon zum kostengünstigen Wohnungsbau
55 Thüringer Bautag 2016 – Einladung; Tag der Architektur 2016 –
68 Objekte laden ein
56 Mitgliedernachrichten; Bauhaus-Akademie; BDA-Architekturforum
Thüringen
Impressum
Herausgeber: Architektenkammer Berlin. Alte Jakobstraße 149, 10969 Berlin,
Telefon (030) 29 33 07-0, Verantwortlich: Dipl.-Ing. Torsten Förster, Geschäftsführer
Präsidentin Dipl.-Ing. Christine Edmaier
Herausgeber: Architektenkammer Sachsen. Haus der Architekten, Goetheallee 37,
01309 Dresden, Telefon (03 51) 3 17 46-0, Verantwortlich: RA Jana Frommhold, Geschäftsführerin
Präsident Dipl.-Ing. Alf Furkert, Freier Architekt BDA
Herausgeber: Brandenburgische Architektenkammer. Kurfürstenstraße 52, 14467 Potsdam,
Telefon (03 31) 2 75 91-0, Verantwortlich: Dipl.-Architektin Beate Wehlke
Präsident Dipl.-Ing. Bernhard Schuster
Herausgeber: Architektenkammer Sachsen-Anhalt. Fürstenwall 3, 39104 Magdeburg,
Telefon (03 91) 53 61 10, Verantwortlich: Petra Heise, Geschäftsführerin
Präsident Prof. Ralf Niebergall
Herausgeber: Architektenkammer Mecklenburg-Vorpommern. Alexandrinenstraße 32,
19055 Schwerin, Telefon (03 85) 5 90 79-0, www.ak-mv.de, Verantwortlich: RA Martin Fischer
Präsident Dipl.-Ing. Joachim Brenncke
Herausgeber: Architektenkammer Thüringen. Bahnhofstraße 39, 99084 Erfurt,
Telefon (0361) 21 05 00, Verantwortlich: Dipl.-Ing. M.Sc. Architekt Ulf Pleines, Geschäftsführer
Präsident Dr.-Ing. Hans-Gerd Schmidt, Freier Architekt BDA
Verlag, Vertrieb, Anzeigen: planet c GmbH, Kasernenstraße 69, 40213 Düsseldorf, www.planetc.co; verantwortlich für den Anzeigenteil: Dagmar Schaafs, Anschrift wie Verlag,
Telefon (0211) 54 277-684, E-Mail [email protected]; Druckerei: Bechtle Druck&Service, Zeppelinstraße 116, 73730 Esslingen
Das DAB regional wird allen Mitgliedern der Architektenkammern Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zugestellt. Der Bezug des DAB regional ist
durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten.
DABregional | 05 ·16
1
ALTE JAKOBSTRASSE 149
10969 BERLIN
T 030. 29 33 07-0
F 030. 29 33 07-16
[email protected]
WWW.AK-BERLIN.DE
Des Kaisers neue Kleider
Pressemitteilung der Architektenkammer Berlin
Derzeit lobt die Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und
Umwelt den internationalen „Berlin Award 2016 - Heimat in der Fremde“ aus. In der Auslobung heißt es „Der Award würdigt innovative Projekte zur Unterbringung Geflüchteter. Maßgebliches Ziel des Berlin
Award 2016 - Heimat in der Fremde ist es, durch innovative Projekte
zur Verbesserung der Lebensqualität von Flüchtlingen beizutragen. Dabei geht es auch darum, dass die Projekte sich stadträumlich einbinden lassen und die Vernetzung in den urbanen Kontext fördern“. Das
findet die Architektenkammer Berlin inhaltlich im Prinzip richtig und lobenswert, in der momentanen Situation jedoch etwas zynisch und kaum
ausreichend.
Hier werden wieder viele Kolleginnen und Kollegen dazu angespornt,
sich bis Ende April 2016 ins Zeug zu legen. Als Lohn winken dafür allerdings lediglich die Ehre und die Teilnahme ausgewählter Projekte an
der Biennale unter dem Motto „Making Heimat“. Die Nutzungsrechte
sind dafür abzutreten und es gibt weder ein Preisgeld noch ein konkretes Auftragsversprechen, weil die Vergabeverordnung das gar nicht
zulassen würde. Wer denkt da nicht an den Kaiser, der plötzlich splitternackt dasteht?
Die Architektenkammer Berlin mahnt seit Monaten an, dass bei den
dringend benötigten neuen Unterkünften für Flüchtlinge in Berlin die
gestalterische Qualität nicht vernachlässigt werden darf. Tatsache ist
jedoch, dass in Berlin komplette Anlagen bei entsprechenden Firmen
und Anbietern bestellt werden, sei es als Containerdörfer oder als modulare Bauten, ohne dass die Gestaltung und die städtebauliche Einbindung durch Architekten und Architektinnen oder Stadtplanerinnen
und Stadtplaner angemessen begleitet wird. Die Architektenkammer
hat ihre Unterstützung mehrfach angeboten, jedoch keine Resonanz
darauf erhalten. Auch die Hinweise auf andere Städte in Deutschland,
in denen das beispielhaft gelingt, wurden scheinbar nicht beachtet.
Stattdessen werden in Berlin weiterhin Container aufeinandergestapelt.
Warum veranstaltet genau dieser öffentliche Auftraggeber nicht endlich einen realen Planungswettbewerb, bei dem es um die konkrete Bauaufgabe der Errichtung und Gestaltung von Unterkünften für Geflüchtete, möglicherweise an verschiedenen Standorten, geht? Hier könnten
alle, die sich für das Thema interessieren, 1:1 zeigen, wie man diese
Bauaufgaben lösen und damit zur Integration beitragen kann. Und ein
solcher konkreter, den Regeln entsprechender Wettbewerb - den man
übrigens innerhalb der gleichen Frist wie einen abstrakten Award hätte durchführen können - wäre gleichzeitig ein juristisch einwandfreies
Vergabeverfahren, um planende Architektinnen und Architekten sowie
weitere Fachleute und auch Künstlerinnen und Künstler zu gewinnen
und einzubinden.
Bleibt die Hoffnung, dass die neu gegründete Gesellschaft für den
Bau von Flüchtlingsunterkünften „BEFU“ bei der Mammutaufgabe, die
vor ihr liegt, von Anfang an auf das bewährte Instrument von Wettbewerben zur Vergabe von Planungsleistungen setzt. Die Architektenkammer berät gerne, wie solche Verfahren einfach, schnell und rechtssicher durchzuführen sind. n
Pressemitteilung der Architektenkammer Berlin vom 31. März 2016
Zeichnung: Cord Machens
Stellungnahme zum Dritten Gesetz zur
Änderung der Bauordnung für Berlin
Im Vorfeld der Anhörung im Berliner Abgeordnetenhaus am 20. April
2016 wurde die Architektenkammer Berlin um eine schriftliche Stellungnahme zum Dritten Gesetz zur Änderung der Bauordnung für Berlin gebeten. Den Link zu der Stellungnahme finden Sie unter www.akberlin.de. Bereits seit 2014 befasst sich der Kammerausschuss „Gesetze und Verordnungen“ im Rahmen eines Beteiligungsverfahrens mit
den Vorüberlegungen der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und
Umwelt zur Änderung der Bauordnung.
DABregional | 05 ·16
3
Berlin | WOHNEN FÜR ALLE: SCHNELL_BILLIG_SCHÖN
Wohnungsbau und Grundriss
Claus Käpplinger im Gespräch mit Stefan Schautes und Michael Ziller
WOHNEN FÜR ALLE:
SCHNELL_BILLIG_
SCHÖN
Bildvorlage
© ARGE Love architecture and
urbanism + Architektur Consult
grafisch bearbeitet
Anlässlich der Seminarreihe „WOHNEN FÜR ALLE: SCHNELL_
BILLIG_SCHÖN“ der Architekturkammer Berlin sprach der
Architekturkritiker Claus Käpplinger mit Stefan Schautes
und dem Münchner Architekten Michael Ziller über die
Möglichkeiten neuer Grundrisse und Wohnungstypen für
einen zeitgemäßen Wohnungsbau. Der Architekt Stefan
Schautes leitet seit 2013 den Bereich Neubau der größten
landeseigenen Berliner Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE, die bis 2018 ihren Bestand von 57.000 Wohnungen
auf 60.000 erweitern wird. Mit seinem Büro „zillerplus“ tritt
Michael Ziller bereits seit Jahren erfolgreich als freier Architekt und Stadtplaner für mehr Innovationen im deutschen Wohnungsbau ein.
Herr Schautes, Herr Ziller, welche Wohnungen fehlen
heute besonders auf dem Markt und müssen in den
nächsten Jahren verstärkt gebaut werden?
Ziller: Die klassischen 3- bis 4-Zimmer-Familienwohnungen
sind schon gebaut und oft nur falsch belegt. Deshalb sollten
wir viel öfter andere Wohnformen bauen, von Mikrowohnungen bis hin zum kollektiven Wohnen. Und wir sollten dafür nicht mehr primär so und so viele Zimmer, sondern Wohnraum für ein, zwei, drei, vier oder mehr Personen bauen.
Schautes: Wir müssen heute in Berlin weniger große, sondern eher kleine Wohnungen mit flexiblen Grundrissen bauen. Die lange Zeit günstiger Berliner Mietpreise hat zu einer gewissen Fehlbelegung von Wohnungen geführt. Doch
1- bis 2 ½-Zimmerwohnungen fehlen uns am meisten und
sind auch sehr nachgefragt. Ein Beispiel dazu: Die vom
Wohnraum separierte Küche aus den siebziger Jahren wird
jetzt oft nicht mehr verlangt, da durch ihren Anschluss über
eine Flurfläche häufig schwierig nutzbarer Raum verschenkt
wurde. Zur Zeit bekommen wir kaum noch Vorschläge für
eine separierte Küche, die heute fast immer in die Wohnraumsituation integriert ist.
Ziller: In Ballungsräumen sind derzeit andere Wohnformen
stärker nachgefragt. Die Kleinfamilie ist nicht mehr der
Schwerpunkt. Es fehlt dort vor allem an Wohnungen für
Studenten, Singles, Expats, die zumeist nur kurzzeitig in
der Stadt wohnen.
4
DABregional | 05 ·16
Schautes: Dennoch dürfen wir die Familien nicht vergessen, die sich heute besonders stark verändern. Familien
wachsen und setzen sich teilweise neu zusammen, was in
der Regel eine neue Wohnraum-Nachfrage nach sich zieht.
Deshalb sind wir als städtische Wohnbaugesellschaft gefordert, auch weiterhin für Familien neue Angebote zu schaffen.
Ziller: Doch ich muss davor warnen, dass immer noch
3-Zimmer-Familienwohnungen in unseren Köpfen, in der
Verwaltung und in unserem Gegenüber dominieren, welche zudem noch die Förderrichtlinien prägen. Wir müssten
uns viel stärker auf andere Wohnmodelle einlassen. Da zeigen uns die Schweizer mit ihren kollektiven Wohnungen
oder Shared-Spaces einen Weg.
Wo sehen Sie da eventuell Anknüpfungspunkte an
den Sozialen Wohnungsbau der siebziger Jahre oder
müssen doch eher ganz neue Grundrisse für die heutige Nachfrage entwickelt werden?
Ziller: Betreffend der Kleinst- und Mikrowohnungen finden
wir eigentlich in den 30er und 40er Jahren erheblich interessantere Modelle als in den späteren Jahrzehnten. Da
gibt es sicher große Potenziale für Anknüpfungen und Weiterentwicklungen. Ein Problem waren und sind die Bauweisen der 70er bis 90er Jahre, nämlich allzu starre Stahlbetonbauweisen, die spätere Anpassungen der Grundrisse an
neue Entwicklungen erheblich erschweren. Da sind wir zum
Glück in der Baukonstruktion schon erheblich weiter.
Schautes: Die kleinen Wohnungen sind aktuell nicht das
Problem, das sind oft die effizientesten Wohnungen, wo
schlechter nutzbare Flächen auf ein Minimum reduziert
sind. Heute müssen wir effiziente Wohnungsgrundrisse mit
einer flexiblen statischen Struktur verbinden, sodass wir
auf kommende gesellschaftliche Veränderungen und ­damit
einhergehende Wohnraumanforderungen, die wir noch nicht
überschauen können, leichter reagieren können.
Ziller: Wenn wir aber heute bereits mehr Wohnungsvielfalt
hätten, bräuchten wir uns nicht so viele Gedanken über
den späteren Umbau unserer Wohnungen zu machen. Mehr
Vielfalt sollte eigentlich schon jetzt den Wohnungsneubau
WOHNEN FÜR ALLE: SCHNELL_BILLIG_SCHÖN | Berlin
Grundrissausschnitt
zillerplus,
Paul-Gerhard-Allee,
München,
Wettbewerb 2. Preis,
2015
leiten. Wenn mehr Wohnungstypen auf dem Markt wären,
könnte auch die Bereitschaft für einen Wohnungswechsel
größer sein.
Über schaltbare Wohneinheiten und funktionsneutrale Wohnungsgrundrisse wurde in der Wohnungsdebatte immer wieder viel gesprochen, aber realisiert wurde dazu in Deutschland bislang leider nur
wenig. Könnten diese Grundriss-Alternativen wieder
mehr Beachtung finden?
Ziller: Die Schweizer machen das ganz intelligent, indem
sie ganz einfache Zimmer für Jugendliche oder ältere Familienangehörige außerhalb, aber nahe der Wohnung schaffen, die nicht viel Aufwand kosten, aber flexibel auf Veränderungen in den Familien reagieren können. Das funktioniert eher als das in eine Wohnung integrierbare Schaltzimmer.
Schautes: Das Berliner Modell eröffnet uns auch viele Möglichkeiten, andere Grundrisse außerhalb der Förderung zu
bauen. Da der dreißigprozentige Förderanteil der Wohnungen in einem Projekt der Regelfall sein soll, erhalten
wir praktisch die Möglichkeit, auch Grundrisse mit funktionsneutralen Räumen oder andere Typen im ungeförderten
Wohnungsteil zu bauen. Zuschaltbare, aber räumlich getrennte Zimmer wären für schwierige Familiensituationen
interessant. Da eröffnet uns die aktuelle Förderstrategie
des Senats wirklich viele Möglichkeiten, ganz besonders
im Hinblick auf eine große soziale Durchmischung. Und auf
die Küche zurückkommend: In der Küche wird heute ja nicht
nur gekocht, sondern auch mit dem Laptop gearbeitet, was
andere Grundrisse nahe legt. Oder bei 6- oder 7-Spännern
gab es früher endlos viel Vorraum, während heute bei den
meisten Projekten der Eingang direkt in den Wohnraum erfolgt. Dann ist oft auch der Wohnraum Durchgangszimmer
für die dahinter liegenden Wohnräume.
Michael Ziller,
zillerplus Architekten
Foto: F. Holzherr
Entschuldigen Sie, aber in Vorbereitung des Interviews habe ich mich mit dem Bewertungssystem des
„Vereins für nachhaltigen Wohnungsbau“ beschäftigt,
da die HOWOGE eine ihrer Wohnanlagen damit zertifizieren ließ. Bei den Kriterien zur Bewertung des
Wohnraums heißt es dort „übererfüllt“, wenn „alle
Aufenthaltsbereiche separat über eine nutzungsneutrale Zone erschlossen“ sind. Ihre Wohnungen würden dort also negativ bewertet werden.
Schautes: Ja, da haben Sie recht, in diesem Bewertungssystem wird dies negativ ausgelegt. Die HOWOGE hat für
ihr eigenes Bewertungssystem Anleihe bei dem Schweizer
Wohnungs-Bewertungs-System genommen, das seit etwa
25 Jahren existiert und vor kurzem erst aktualisiert wurde.
Wir haben uns diesem System auf einem 60 x 60-Modul
Stefan Schautes,
Leiter Neubau,
HOWOGE
Foto: Klaus Dombrowsky
DABregional | 05 ·16 5
Berlin | WOHNEN FÜR ALLE: SCHNELL_BILLIG_SCHÖN
links:
Grundriss 3-ZimmerWohnung
Hemprich Tophof
Architekten,
Wohngebäude der
HOWOGE in der Rathausstraße Berlin,
voraussichtliche Fertigstellung 2017
rechts:
Ligne Architekten und
Claus Neumann Architekten, HOWOGEWohnanlage TreskowHöfe mit 414 Wohnungen in Karlshorst,
fertig gestellt 2015
Foto: Petra Knobloch
basierend angepasst und eigene Mindestmaße festgesetzt,
auf deren Basis die Wohnungen mit der Zahl ihrer Bewohner wachsen können.
forderungen soll das Ziel sein. Man müsste sicher auch
mehr über Hilfe zur Selbsthilfe im Wohnungsbau nachdenken und möglich machen.
Ziller: Da muss ich einmal einhaken. Wir haben schon so
viele Regelungen und Normen und nun haben wir offenbar
auch noch ein Bewertungssystem? Ich sehe da ein Problem: Fügen Sie mit dem Bewertungssystem nicht nur ein
weiteres Regelsystem hinzu, das dann erneut interessante
Abweichungen von der Regel bestraft und damit eher die
gewünschte Vielfalt an Wohnungen erschwert?
Wo sehen Sie Einsparpotenziale im Grundriss, die noch
nicht ausreichend genutzt wurden? Was kann der
Grundriss zur Reduzierung der Baukosten beitragen?
Schautes: Sicher fügen wir damit ein weiteres Regelsystem
zu den bestehenden hinzu. Wir verstehen unser System als
Werkzeug, das das gegenseitige Verständnis und die Effizienz des Planungsprozesses stärkt. Wir wollen damit zur
Objektivierung der Arbeiten beitragen. Es ist ein atmendes
System, das Unter- und Überschreitungen abgewogen erlaubt und besonders auch strukturelle Abhängigkeiten der
Grundrisse wie etwa von den vertikalen Versorgungssträngen oder städtebaulichen Grenzen bewusst macht. Theoretisch können wir sogar „wandlose“ Wohnungen, die eine
flexible und individuelle Nutzung durch unsere Mieter erlauben, damit bewerten. Daran hindert uns dann niemand,
da wir ja mit unserem WBS nachgewiesen haben, dass auf
dieser Fläche z.B. drei Zimmer möglich sind.
... das wäre angesichts unserer derzeitigen Förderrichtlinien wirklich möglich?
6
DABregional | 05 ·16
Ziller: Mit weniger kann durchaus mehr möglich sein, wenn
man etwa auf den Flur verzichtet und Grundrisse mit mehr
Tiefe erlaubt. Dafür brauche ich aber mehr Belichtung, was
durch größere Fenster schon möglich ist, da man schließlich durch mehr Tiefe auch mehr Raum im Verhältnis zur
Hüllfläche geschaffen hat. Das ist in asiatischen Metropolen häufig der Fall. Ich brauche auch heute nicht mehr für
jede Nutzung in der Wohnung gleiche Belichtungsverhältnisse.
Schautes: Wir müssen überhaupt nicht auf etwas verzichten. Wir bauen ja schon mit den kleineren Wohnungen effizientere Wohnungen. Ich würde ein Einsparpotenzial hinsichtlich der Wohnungsanzahl und damit auch der Ausstattungsintensität stärker noch in neuen Angeboten des
Zusammenwohnens sehen, die erwägenswerte Alternativen
zu den Single-Wohnungen schaffen könnten. Das könnte
verhindern, dass die Mietfläche pro Person eben nicht weiterhin beständig anwächst.
Ziller: Genau das wäre wirklich eine Innovation, wenn Sie
mit Ihrem Bewertungssystem den Förderrichtlinien ihre
Starrheit nehmen könnten.
In Zürich entstanden im letzten Jahrzehnt im Rahmen
eines Wohnungsbauprogramms einige sehr interessante Projekte mit erstaunlichen Grundrissen mit 18
und mehr Metern Tiefe. Könnte mehr Tiefe nicht auch
eine interessante Lösung sein?
Schautes: Ja, da gebe ich Ihnen recht. Eine Förderung und
Bewertung von guten, flexiblen und individuellen Mieteran-
Schautes: Wir müssen tiefer werden, aber dabei auch immer die städtebaulichen Parameter berücksichtigen. Ber-
WOHNEN FÜR ALLE: SCHNELL_BILLIG_SCHÖN | Berlin
lin hat noch viele Freiflächen für weitere Verdichtungen,
aber viele von ihnen sind durch die direkte Nachbarschaft
zu Lärm, Gewerbe und Verkehr stark belastet. Dort ist ein
Durchwohnen mit bis zu 18 Metern Tiefe oft nicht möglich,
zudem werden mit einer solchen Tiefe funktionsneutrale
Grundrisse schwieriger. Mehr Tiefe schafft auch mehr statische Probleme, die etwa Unterzüge in der Wohnung erforderlich machen, was man in Deutschland wohl noch
nicht durchweg akzeptieren wird.
Ziller: Man wird nie die eierlegende Wollmilchsau entwerfen, wie man bei uns in Bayern sagt. Wir werden immer das
eine gegen das andere abwägen müssen. Es wird auch
städtebauliche Situationen geben, wo sehr tiefe Grundrisse
viel Sinn machen. Dazu müssen wir uns aber vom Standard
und Standardlösungen verabschieden, um die Potenziale
eines Ortes optimal ausschöpfen zu können. Da stehen uns
heute noch zu oft das Baurecht und die Verwaltungen im
Weg, die nur schwer ein Baurecht von 15 Metern auf 18
Metern verändern können. Wie schaffen wir es also, dass
dort eine zielorientiertere Denkweise mehr Raum findet?
Schautes: Dieses Problem existiert aber nicht nur bei der
Baugenehmigung, sondern schon bei der Planrechtschaffung, für die wir gern Wettbewerbe nutzen, um zu guten Lösungen zu kommen. Die Wettbewerbe müssen dann aber
Lösungen bringen, die den städtebaulichen Erfordernissen
entsprechen.
Wie beurteilen Sie die heutige Situation des Wohnungsbaus? Heute soll ja vor allem schnell und preiswert gebaut werden.
Ziller: Hätte man in der Gründerzeit nur auf billig gesehen,
dann würden heute unsere Städte anders aussehen. Was
ist uns das Argument Preis wert? Wir leisten uns in Deutsch-
land so viele Dinge, an die nicht an erster Stelle die Frage
gestellt wird: Ist das wirtschaftlich und billig? Doch beim
Wohnen soll dies das maßgebliche Kriterium sein. Es kann
jedoch nicht alles primär billig sein, wenn es um Menschen
und die Stadt geht! Hier sollten wir die gesamtgesellschaftliche Relevanz und deren Wert neu aushandeln!
links:
Elwardt & Lattermann,
HOWOGE-Wohnanlage
Konrad-Wolf-Straße mit
157 Wohnungen in
Hohenschönhausen,
fertig gestellt 2015
Foto: HOWOGE
Schautes: Wir sind heute eigentlich glücklich, da sich vieles
in den letzten Jahren zum Positiven verändert hat. Dank
vieler Projekte haben wir und auch unsere Architekten gelernt, wie wir zu besseren, effizienteren Grundrissen kommen können. Als Wohnungsbaugesellschaft stehen unsere
Mieter als Nutzer der neuen Wohnungen im Fokus. Da müssen wir kritisch bewerten, was von manchen interessanten
technischen oder architektonischen Vorschlägen wirklich
für sie noch sinnvoll, handhabbar und erlebbar ist. Häufig
fehlen noch entsprechend verfügbare Produkte der Bauindustrie, um die Vorschläge wirtschaftlich realisieren zu können. Preiswert muss sozial verpflichteter Wohnungsbau sowohl investiv wie auch im Betrieb sein. Von einer Vorfertigung zum elementierten Bauen hin versprechen wir uns
besonders eine Qualitätssicherung, weshalb wir die Planer
auch auffordern, mit der Bauindustrie stärker ins Gespräch
zu kommen. n
rechts:
zillerplus,
Natürlich Leben,
Ein Holzbau in der
Stadt München, 2015
(www.zillerplus.de)
Foto: F. Holzherr
WOHNEN FÜR ALLE: SCHNELL_BILLIG_SCHÖN
Termine der Seminarreihe:
Donnerstag, 26. Mai 2016, 15.00 bis 19.00 Uhr
Chancen und Risiken bei der Umwandlung von gewerblich
genutzten Bestandsgebäuden zu Wohnnutzung am Standort Berlin
Referentin: Dipl.-Ing. Barbara Maria Elwardt, freischaffende Architektin
Dienstag, 21. Juni 2016, 15.00 bis 19.00 Uhr
Öffentlicher Raum, Wohnumfeld und Freiraumplanung
Referent: Dr. Carlo W. Becker, Landschaftsarchitekt
DABregional | 05 ·16 7
Berlin | Aktivitäten und Berichte
Ausstellungseröffnung
„da! Architektur in und
aus Berlin“ am 11. März
2016 im stilwerk Berlin
Bauen, aber richtig
Für Regula Lüscher ist es kein Termin wie jeder andere. „Vor neun Jahren habe ich im stilwerk Berlin meine Antrittsrede gehalten“, verrät Berlins Senatsbaudirektorin. „Das Thema war Stadtentwicklung als Prozess und Planungskultur als Voraussetzung für Baukultur.“
Neun Jahre später ist Lüscher wieder im stilwerk, und mit ihrer Rede eröffnet Berlins Hüterin der Baukultur nicht die achte, sondern die
17. Ausgabe der Ausstellung „da! Architektur in und aus Berlin“. Dabei
erinnert sich Lüscher, was sich seitdem in Berlin verändert habe. „Vor
neun Jahren sah die Welt in Berlin noch ganz anders aus. Stagnierende
Entwicklung, dramatische Personaleinsparungen, kaum öffentliche Investitionen im Hochbau, Ausverkauf der öffentlichen Grundstücke. Und
nun wächst Berlin.“
Es ist also ein großer Bogen, der da vor den rund 1.000 Anwesenden
gespannt wird. Sie alle sind in das Designcenter in die Kantstraße gekommen, um der Eröffnung der alljährlichen Architekturausstellung beizuwohnen, aber auch ein druckfrisches Exemplar des Jahrbuches ARCHITEKTUR BERLIN. Baukultur in und aus der Hauptstadt oder der englischen Ausgabe BUILDING BERLIN zu ergattern. Beides – Ausstellung
wie Buch – ist wieder einmal eine spannende Bestandsaufnahme dessen, wie es um die Baukultur in der Hauptstadt und um die Arbeit der
Berliner Architektenschaft in Berlin und aber auch weltweit bestellt ist.
Christine Edmaier, die Präsidentin der Berliner Architektenkammer, freut
8
DABregional | 05 ·16
sich in ihrer Rede, dass bei den 67 Bauten, die in der Ausstellung vorgestellt werden, die „Qualität wieder sehr hoch“ sei. „Baukultur entsteht, weil unser Berufsstand, teilweise auch ohne Rücksicht auf Hono­
rare und Verluste, gerne Verantwortung übernimmt. Auch in den Kammern und Verbänden tragen wir dazu in vielfältiger Weise bei.“
Dass in einer wachsenden Stadt, die in nicht mehr allzuweiter Ferne
die Viermillionenmarke reißen wird, gebaut werden muss, ist inzwischen
eine Binsenweisheit. Wie aber bauen, ohne die Ressourcen der Stadt zu
zerstören? Muss Wachstum der Bevölkerung zwangsläufig auch W
­ achstum
der Wohnungen bedeuten? Sind, wenn es um die Reduzierung des Wohnflächenverbrauchs geht, nicht kleinere Wohnungen das Gebot der ­Stunde?
Auch das Architekturjahrbuch widmet sich der Frage nach den „Mikrowohnungen“, „Smartments“ oder „Minimal Homes“ in seinem Eingangsessay. Autorin Cornelia Dörries richtet den Blick zunächst nach
Asien, wo „Wohnungen der Kompakt-Klasse kein zeitgeistiger Luxus,
sondern bittere Notwendigkeit“ sind. Etwas anders ist es in Berlin. Dort
sollen etwa im ehemaligen Postscheckamt in der Kreuzberger Möckernstraße, das 1971 nach Plänen von Prosper Lemoine errichtet wurde,
320 Wohnungen entstehen. Damit würde nicht nur ein Bürobau zum
Wohnhochhaus umgebaut werden. Berlin hätte auch sein erstes Kompakt-Klasse-Projekt. Keine der Wohnungen soll dort größer als 60 Quadratmeter sein. Wer es dabei nicht in den eigenen vier Wänden aushält,
kann sich im hauseigenen Café, in der Lounge, in Fitnessräumen oder
auf der Dachterrasse tummeln.
Aktivitäten und Berichte | Berlin
In der Ausstellung „Architektur und Schule“, die zum festen Programm
des jährlichen Ausstellungsevents gehört und von Thomas c Dehmel,
dem Vorsitzenden des Arbeitskreises „Architektur und Schule“ der Architektenkammer Berlin vorgestellt wurde, fehlt das Wohnen auf kleinem
Raum ebenfalls nicht. In einem Workshop, der von Heike WehrmannErnst, der stellvertretenden Vorsitzenden des Arbeitskreises geleitet
wurde, ging es ums Thema „I home“. „Wir haben den Blick erst einmal
in die Ferne gerichtet und haben uns den Wohnraumverbrauch pro Kopf
in der Welt angeschaut“, berichtet Wehrmann-Ernst im stilwerk. „Dann
haben wir uns mit dem Raummodul Le Cabanon von Le Corbusier beschäftigt, mit einer Raumgröße von 3,66 mal 3,66.“ Den Miniraum markierten die teilnehmenden Lehrerinnen und Lehrer und Schülerinnen
und Schüler zunächst auf dem Boden. „In einem weiteren Schritt haben
wir den Minimalraum aus der Ich-Perspektive organisiert.“ Christiane
Edmaier bekennt: „Ich bin stolz auf diesen Arbeitskreis und habe das
Gefühl, das kriegt gerade noch einmal eine ganz besondere Dynamik.“
Das zweite Thema, das den Eröffnungsabend am 11. März bestimmt,
ist die Qualitätssicherung. Von den 67 Arbeiten, die das Auswahlgremium – am Eröffnungsabend vertreten durch Volker Auch-Schwelk –
für die Ausstellung „da!“ ausgesucht hat, sind 16 Wohnbauten, so Kammerpräsidentin Christine Edmaier. „Von diesen waren ganze zwei das
Ergebnis eines Wettbewerbs. Und die stammen aus München und Ulm.
Das sagt eigentlich alles.“
Edmaier erinnert die Senatsbaudirektorin daran, dass es in Berlin
so gut wie keine Wohnungsbauwettbewerbe gebe. „Und wenn, dann
haben nur diejenigen eine Chance, mitzumachen, die bereits im Geschäft sind.“ Kleinere Büros seien dagegen von den Bauaufgaben des
neuen Wohnungsbaus ausgeschlossen. „Auch wenn wir unter Zeit- und
Produktionsdruck sind, sollten wir nicht unsere Planungskultur aufgeben“, bestätigt die Senatsbaudirektorin. Dazu gehören auch Wettbewerbe. Lüscher betont, dass es ihr mit dem Baukollegium gelungen sei,
bei vielen Bauaufgaben einen Wettbewerb durchzusetzen. n
Text: Uwe Rada, Publizist / Fotos: Till Budde
oben links:
Regula Lüscher, Senatsbaudirektorin, spricht zur Ausstellungseröffnung „da! Architektur in und aus Berlin“.
oben Mitte:
In dem frisch erschienenen Jahrbuch ARCHITEKTUR BERLIN, Band 5 werden alle ausgestellten Projekte vorgestellt.
oben rechts:
Christine Edmaier, Präsidentin der Architektenkammer Berlin, dankt Thomas c
Dehmel bei der Eröffnung der Ausstellung „Architektur und Schule“ für sein Engagement als Arbeitskreisvorsitzender.
unten rechts:
Schülerinnen und Schüler präsentieren die Ergebnisse ihrer Projekte.
DABregional | 05 ·16 9
Berlin | Aktivitäten und Berichte
Architektur macht Schule: 222. Schulprojekt der Architektenkammer Berlin
Berliner Schulkinder und Lehrkräfte planen beim Jubliäumsworkshop Häuser, Parks und Plätze und erfahren dabei viel über die Bedürfnisse dahinter
I urban: Stein und Grün, frische
Luft? Über die Freiflächen der Stadt
I home: Eine neue Lebensweise
erfinden - Minimalwohnen
„Unser Haus heißt ‚Naturhaus‘. Es steht auf einer grünen Wiese. Mit uns
im Haus wohnen auch unsere Pferde. Auf dem Dach haben wir einen
Hühnerstall“, sagt Malou Noya, Schülerin der dritten Klasse an der Freien Schule in Kreuzberg, und zeigt die Tiere, die sie zusammen mit ihrer
Klassenkameradin Tiba Weippert für das Modell ihres Hauses ausgeschnitten hat. Beide Mädchen haben am 8. und 9. März 2016 an einem
Workshop in der Architektenkammer Berlin teilgenommen und in der
Zeit ein Mehrgenerationenhaus entworfen. Denn sie wohnen nicht allein darin. Auch für die 80-jährige Großmutter wurde gesorgt.
Schulkinder und Lehrkräfte von vierzehn Berliner Schulen haben sich
an dem Jubiläumsworkshop der Kammer beteiligt. Sie haben sich
­dabei eingehend mit der Architektur der Stadt und ihrer Geschichte
auseinandergesetzt, haben Häuser, Fassaden, Grünflächen und Räume
geplant und erfahren, wie wichtig Licht, Farben, Materialien und auch
die Umgebung sind, in der ein Gebäude steht.
Thomas c Dehmel leitet seit sieben Jahren den Arbeitskreis „Architektur und Schule“, der mittlerweile 222 Projekte mit den Schulen der
Stadt durchgeführt hat. Man habe dieses Projekt erstmalig in die Räume der Architektenkammer verlegt und sei nicht direkt in die Schulen
gegangen. „Damit haben wir mehr Schulen, Lehrern und Schülern die
Möglichkeit gegeben, unsere Arbeit kennen zu lernen“, erklärt der Architekt, der sich noch mehr Zusammenarbeit mit den Berliner Schulen
wünscht. „Ich sehe es als Aufgabe der Kammer und der Architekten,
unser Fachwissen weiter zu geben. Das tun wir gut und gern, doch würden wir uns hier mehr Unterstützung seitens des Senats wünschen“,
betont er und nennt als positives Beispiel Schweden und Finnland. Aus
interkulturellen Treffen mit Kollegen aus Skandinavien wisse er, dass
dort mehr Architekturbildung in der Schule stattfände und „diese Zusammenarbeit mit Geldern vom Staat gefördert wird.“
Dem kann Kerstin Meretz, Architektin aus Berlin, nur zustimmen. Zusammen mit ihrer Kollegin Claudia Liem, ebenfalls Architektin, und fünf weiteren Kolleginnen und Kollegen, darunter auch Stadtplanerinnen und Land-
10
DABregional | 05 ·16
schaftsarchitektinnen, hat sie an der Vorbereitung und Durchführung der
Workshops mitgewirkt. „Wir erleben immer wieder, wie groß das Interesse
für Architektur bei den Schülern und Lehrern ist und würden es begrüßen,
wenn wir noch mehr Schülern unsere Arbeit vorstellen könnten.“ Claudia
Liem fügt hinzu, dass es erstaunlich sei, wie aufmerksam sich die Schüler
der Erstellung ihrer Projekte und Modelle widmen und dabei auch auf die
Wünsche und Bedürfnisse anderer eingehen - eine tolle Teamarbeit.
Bei der als Lehrerfortbildung konzipierten Veranstaltung konnten die
Lehrkräfte vorab testen, wie sie die Arbeit der Architektinnen und Architekten in den Schulalltag übernehmen und im Unterricht an Architektur heranführen können. Das ist auch ein besonderes Anliegen von
Christine Edmaier, Präsidentin der Berliner Architektenkammer. Für sie
ist es wichtig, „dass in der Stadt kundige Bürger heranwachsen, die mit­
reden können und etwas wissen über berühmte Gebäude und Architekten.“ Denn nur so sei man in der Lage zu beurteilen, welche Gebäude vielleicht schützenswerter seien als andere und warum das so sei.
Wie gut die Zusammenarbeit zwischen Schülerin und Lehrerin funktionieren kann, haben Elvisa Pecaninovic und ihre Kunstlehrerin Isabel
Eisfeld von der Carl-von-Ossietzky-Gemeinschaftsschule gezeigt. Zusammen entwarfen sie ein 26,79 Quadratmeter kleines, würfelähn­
liches, zweistöckiges Haus für eine vierköpfige Familie. Bei dem Entwurf stand der berühmte Architekt Le Corbusier, dessen Arbeit vorab
kurz erläutert wurde, Pate. „Wir haben sehr minimalistisch geplant. So
wurde aus der letzten Stufe unserer Treppe gleich der Stuhl für den in
die Wand eingelassenen Schreibtisch“, erklärt die Schülerin. Sie habe
bei der Planung „richtig Lust auf Architektur“ bekommen.
Die Ausstellung „Architektur und Schule: I home“ in der Geschäftsstelle der Architektenkammer Berlin (Alte Jakobstraße 149,
10969 Berlin) zeigt bis zum 20. September 2016 die Ergebnisse der
Workshops. n
Text: Anna Klar, freie Journalistin / Fotos: Erik-Jan Ouwerkerk
I urban: Grün und bunt: Wohnen in
der Stadt
I cloud: Zwischen gedachten und
realen Räumen
Aktivitäten und Berichte | Berlin
Die Architektenkammer Berlin hat sich in den vergangenen Jahren mit
verschiedenen Aktivitäten für den Erhalt des ICC eingesetzt. In diesem
Zusammenhang veröffentlichen wir den folgenden Text des Freundeskreises des ICC.
Rettet das ICC!
ICC Berlin – Trauerspiel? Farce? - ein Resumé.
Größe, Qualität und 30 Jahre Welterfolg sind die Marke ICC Berlin
– gebaut ohne Vorbild und weltweit Vorbild!
Seit 1999 wird das ICC Berlin in Frage gestellt. Seit 2004/07 liegen
Analysen, Gutachten und Kostenansätze vor – aber keine Entscheidungen wurden getroffen. Diskutiert werden Abriss, Umnutzung, Umbau und die Suche nach Mit-Investoren - aber nicht die beste und einfachste Lösung: das ICC mit seinem Grundkonzept so rasch wie möglich wieder instand zu setzen und - wo nötig - zu ergänzen!
Das Resultat: seit 2014 geschlossen, vom Kongressmarkt verschwunden, das weltweit erworbene, konkurrenzlose Image verloren, Zukunft
unbestimmt, Entscheidungen vertagt, immenser Schaden für das Image
Berlins als Kongressstadt. Vielfältige Gründe für Freunde des ICC Berlin - teilweise verantwortlich mitwirkend seit Bau und Inbetriebnahme
- sowie Nutzer und Anhänger, um erneut Alarm zu schlagen und Verantwortung für dieses Desaster einzuklagen.
Der Senat verfolgt, trotz einiger positiver Aussagen zu gewissen Qualitäten und grundsätzlicher Denkmalschutzwürdigkeit des Hauses, seit
Juni 2015 eine Zielvorstellung, die das funktionale Grundkonzept des
ICC, speziell für Großkongresse und Großveranstaltungen, aufgibt, räumliche Zusammenhänge und partiell auch großartige Räume zerstört: Zur
Durchführung eines Großkongresses von 5.000 Teilnehmern und mehr
werden alle Räume des Hauses entsprechend dem seinerzeitigen Raumprogramm benötigt, d.h. alle verfügbaren Nutzflächen von 36.000 m²
und nicht nur die vom Senator geplanten 18.000 m².
Nicht nachvollziehbar bleibt auch die angestrebte Beteiligung eines
Investors: Was übernimmt wer? Wofür? Wie lässt sich das Haus teilen
und geteilt betreiben –finanziell und juristisch? Und warum überhaupt?
Warum ist Berlin nun in einer Sackgasse? Wer hat das veranlasst? Und
wer hat das zu verantworten?
Man gewinnt den Eindruck, dass alle Probleme hausgemacht sind:
15 Jahre wurde der vom Land Berlin als Eigentümer zu erbringende „laufende Unterhalt“ versäumt; nun ist die Technik überholt.
Alle in den letzten Jahren entwickelten Ansätze haben sich bisher
als nicht tragfähig herausgestellt, kosten immer größere Summen, jagen Phantom-Investoren nach, die im entscheidenden Moment Pleite
gehen können - und übrig bleibt das ICC als Ruine.
Daher empfehlen wir dem Senat von Berlin dringend, umgehend die
zerstörerischen Teilungsansätze aufzugeben und alle Kräfte auf die Entwicklung eines Konzeptes zur Erneuerung, Sanierung und notwendigen
Blick von der Garderobenanlage am Boulevard in der Eingangsebene zur
darüber liegenden Foyerebene, Foto: Mila Hacke (2004)
Ergänzung des Hauses auf Basis seiner vorhandenen Funktionalität und
Anlagen zu konzentrieren. Damit korrespondiert durchaus die Absicht
des Senats, auch die Ausstellungshallen rund um den Funkturm zu erneuern, um sinnvolle Synergieeffekte zu erzielen.
Nur so ist zu erreichen, dass Berlin in verhältnismäßig kurzer Zeit
wieder auf den internationalen Kongressmarkt zurückkehren kann –
und zwar mit dem relativ geringsten Aufwand sowohl an Zeit als auch
an Kosten. Eine bessere Substanz gibt es nirgendwo.
Die empfohlene Konzentration der Kräfte – ein Beraterkreis für Senat und Abgeordnetenhaus – könnte und sollte dabei auch die umfassenden Erfahrungen und Kenntnisse einbeziehen, die der ICC-Freundeskreis, teils in unmittelbarem Zusammenhang mit der Entstehung
und dem Betrieb des ICC Berlin, zu bieten hat. n
Jürgen Nottmeyer - Rainer Tepasse - Lothar Schmidt für den Freundeskreis des ICC
EMPFEHLUNG:
Ein UFO im Wartestand - Was wird aus dem ICC?
Dienstag, 24. Mai 2016, 21 Uhr im rbb
DABregional | 05 ·16 11
Berlin | Aktivitäten und Berichte
Neue Projekte gesucht! Startschuss für „da! Architektur in und aus Berlin“ 2017
Jetzt bewerben vom 15. April bis 15. Juni 2016
Die Ausstellung „da! Architektur in und aus Berlin“ zeigt jährlich ausgewählte, aktuelle und realisierte Projekte aller Fachrichtungen. Als
Leis­tungsschau steht diese Auswahl exemplarisch für Qualität, Kreativität und Vielfalt der Leistungen der Mitglieder.
Im Berliner Architekturkalender ist die jährliche Retrospektive seit
1999 eine feste Größe. Von April bis Juni 2016 bietet sich für alle Berliner Kammermitglieder und Mitglieder der Brandenburgischen Architektenkammer wieder die Chance, neue, fertiggestellte Arbeiten für
die kommende Ausstellung einzureichen. Ein unabhängiges Gremium
wählt aus den Bewerbungen aller Fachrichtungen die Projekte für die
Ausstellung und das Jahrbuch aus.
Verfahren und Bewerbungsunterlagen
Das diesjährige Bewerbungsverfahren ist vom 15. April bis 15. Juni online. Die Bewerbungen sind online unter ak-berlin.de auszufüllen und
für jedes eingestellte Projekt um eine DIN A3-Bewerbungsmappe zu
ergänzen. Die Mappen sind in der Architektenkammer Berlin einzureichen.
Teilnahmeberechtigte Personen
Mitglieder der Architektenkammer Berlin und Mitglieder der Brandenburgischen Architektenkammer
Teilnahmeberechtigte Projekte
Alle Projektstandorte sind zulässig. Mitglieder der Brandenburgischen
Architektenkammer dürfen jedoch nur in Berlin realisierte Projekte einreichen. Fertigstellungszeitraum: Die Projekte müssen zwischen dem 1.
Juli 2014 und dem 30. Juni 2016 fertiggestellt sein. Für die ­Fachrichtung
der Landschaftsarchitektur sind sieben Jahre zulässig (1. Juli 2009 bis
30. Juni 2016). In der Fachrichtung Stadtplanung können auch fertigge­
stellte Projekte, Teilrealisierungen, abgeschlossene Konzepte oder Planungen eingereicht werden. Alle eingereichten Arbeiten werden dem
Auswahlgremium zur Auswahl vorgelegt. Projekte, die bereits in den ver-
12
DABregional | 05 ·16
gangenen Jahren als Bewerbung eingereicht oder ausgewählt und veröffentlicht wurden, sind nicht mehr teilnahmeberechtigt.
Projektauswahl/Auswahlgremium
Ein unabhängiges, siebenköpfiges Gremium mit Vertretern aus allen
vier Fachrichtungen und einer Person aus dem Bereich Kultur/Medien
tagt im Sommer 2016. Die Mitglieder des Gremiums werden im Internet veröffentlicht: www.ak-berlin.de
Einsendeschluss: Mittwoch,15. Juni 2016
Mappenabgabe bis 15. Juni 2016 (15 Uhr) in der Architektenkammer
Berlin. Alternativ ist das Einsenden per Post möglich. Es gilt dann das
Datum des Poststempels. Online-Zugang: bis 15. Juni 2016.
Ausstellung im stilwerk Berlin
Die Ausstellungseröffnung „da! Architektur in und aus Berlin“ ist für
März 2017 geplant.
Jahrbuch
Das Jahrbuch der Architektenkammer Berlin, ARCHITEKTUR BERLIN,
erscheint als deutsche und englische Ausgabe begleitend zur Ausstellung „da! Architektur in und aus Berlin“. Jedes ausgestellte Projekt wird
darin veröffentlicht.
Datenarchiv
Alle Projekte bleiben im Internet unter www.ak-berlin.de in der Rubrik
„Architektur in Berlin“ veröffentlicht.
Dipl.-Ing. Birgit Koch, Referentin für Medien- und Öffentlichkeitsarbeit
INFORMATIONEN/VERFAHREN:
www.ak-berlin.de
Aktivitäten und Berichte | Berlin
Tag der Architektur 2016 – Das Programm auf Papier und als App
Was ist spannender, als Bauten, Freiflächen und Innenräume selbst zu
sehen und direkt zu erleben? Seit mehr als 20 Jahren unterstützt der
bundesweite Tag der Architektur die Begegnung mit zeitgenössischer
Baukultur. 2016 steht er unter dem Motto „Architektur für Alle!“. Die
Architektenkammer Berlin ist mit Architektinnen und Architeken sowie
Bauleiterinnen und Bauleitern wieder dabei. Auch in diesem Jahr stellen über 50 Berliner Architekturschaffende ihre Projekte vor. Neben 31
jüngst realisierten Objekten, von denen viele sonst nicht zugänglich
sind, öffnen auch wieder zahlreiche Büros für das interessierte Publikum.
Bei Führungen, Vorträgen und Ausstellungen können sich Architekturbegeisterte vor Ort ein Bild vom Stand aktueller Baukunst machen,
Neues entdecken und sich zu fast allen Themen direkt mit den Machern
austauschen. Ob Revitalisierung eines Studentendorfes, einer neuer
Skaterplatz oder innovative Büros am Humboldthafen - diese und viele
andere spannende Projekte laden zum Kennenlernen ein. Zwei Tage
Baukultur live am 25. und 26. Juni 2016!
1
4
6
Der Eintritt ist frei. Das gedruckte Programmleporello zum Tag der Architektur 2016 listet alle Termine auf und ist ab Mitte Mai kostenfrei
erhältlich. Mitglieder der Kammer erhalten es im Mai per Post. Im Juni
ist das Leporello stadtweit im Kulturverteiler erhältlich. Aber auch an
den Veranstaltungstagen können sich Besucher direkt vor Ort über die
ausgelegten Programme zu den verschiedenen Projekten informieren.
Online stellen www.ak-berlin.de (für Berlin) und www.tag-der-­architektur.
de (bundesweit) die Angebote mit Ort und Uhrzeit in Fotos und kurzen
Texten vor.
Mit der App für iPhone und Android lässt sich der Tag der Architektur über Berlins Grenzen hinaus ab Anfang Mai bequem mobil im Voraus planen. Die kostenfreie App mit Routenplaner gibt es im iTunesStore und auf Google Play. n
Dipl.-Ing. Birgit Koch, Referentin für Medien- und Öffentlichkeitsarbeit
INFORMATIONEN: www.ak-berlin.de / www.tag-der-architektur.de
2
1 Revitalisierung Studentendorf Schlachtensee, BRENNE Gesellschaft von Architekten mbH, Foto: Brenne Architekten 2 Mittelpunktbibliothek Alte Feuerwache,
Chestnutt_Niess Architekten BDA, Foto: Werner Huthmacher 3 Wohnquartier
­Paragon Apartments, Lars Krückeberg, Wolfram Putz und Thomas Willemeit
GRAFT mbH, Foto: Tobias Hein 4 FAB Architectural Bureau Berlin, FAB Architectural Bureau Berlin mit sbca, Foto: Milena Schlösser 5 Living Levels, nps tchoban
voss GmbH & Co. KG, Foto: Roland Halbe 6 EBA51, Holzer Kobler Architekturen
Berlin GmbH, Foto: Jan Bitter 7 Buggy Bin, LEGEER Architekten, Foto: Andreas
Labes 8 Inside-Out: der Anger in Berlin-Adlershof, hutterreimann Landschaftsarchitektur GmbH, Foto: Lichtschwärmer / Christo Libuda
7
3
5
8
DABregional | 05 ·16 13
Berlin | Aktivitäten und Berichte
1. Preis:
Kim Nalleweg Architekten, Berlin
mit César Trujillo Moya,
Berlin
Wettbewerb Rosa-Luxemburg-Stiftung: Kollektive Entscheidung
Für den Neubau der Rosa-Luxemburg-Stiftung in der Straße der
Pariser Kommune wurde ein offener Planungswettbewerb in zwei
Phasen durchgeführt. Die Art des Verfahrens wurde intensiv diskutiert. Am Ende wurde der erste Preis einstimmig gekürt. Der
Entwurf verspricht der Stiftung an dieser symbolhaften Adresse
ein unverwechselbares Haus zu geben, das sich in die heterogene
Stadtsituation am Ostbahnhof einbindet.
„Ich habe das Bedürfnis, so zu schreiben, dass ich auf die Menschen wie
der Blitz wirke, sie am Schädel packe, selbstredend nicht durch Pathos,
sondern durch die Weite der Sicht, die Macht der Überzeugung und die
Kraft des Ausdrucks“, wurde Rosa Luxemburg in der Auslobung zitiert.
Bevor das Preisgericht darüber urteilte, welcher Beitrag dieses Bekenntnis der Namensgeberin in besonderer Weise nahe kam, gedachte es ihres
Mitgliedes Peter Conradi, der wenige Tage vor der Sitzung der zweiten
Phase verstorben war. Peter Conradi hat sich stets für Architektur engagiert und als Bundestagsabgeordneter besonders während des Regierungsumzuges nach Berlin für Planungskultur eingesetzt. Er begleitete in
dieser Zeit herausragende Wettbewerbsverfahren des Bundes. Von 1999
bis 2004 war Peter Conradi Präsident der Bundesarchitektenkammer.
Sein Tod war nicht das einzige Ereignis, das diesem Verfahren eine tragische Dimension gab. Prof. Wolf Rüdiger Eisentraut und Prof. Jörg Friedrich mussten aus gesundheitlichen Gründen ihre Berufung als Fachpreisrichter niederlegen.
Der oben zitierte Auszug aus einem Brief von Rosa Luxemburg scheint
14
DABregional | 05 ·16
den mit dem 1. Preis ausgezeichneten Entwurf von Kim Nalleweg mit
Trujillo Moya inspiriert zu haben. Ihr Entwurf ist erfrischend anders und
zeigt, wie eng in der Baukultur Innovation und Kreativität mit Nachwuchsförderung zusammenhängen. Das Architektenteam erläutert seinen Entwurf: „Das neue Gebäude der Rosa-Luxemburg-Stiftung steht
selbstbewusst am neuen Platz vor dem Postbahnhof. Mit dem Sockel
stellt es Bezüge zu dem umliegenden, heterogenen Stadtraum her und
ist doch auch als individuelles Objekt lesbar ... Eine kollektive Plattform
über der Platzebene schafft einen Raum für öffentliche Zusammenkünfte und Aktivitäten der Stiftung. Durch die Plattform auf Ebene der SBahntrasse hat das Gebäude auch Strahlkraft in den weiteren Stadtraum hinaus.“
Der offene Wettbewerb war nicht von Anfang an vorgesehen. Die
Grundstücksgesellschaft „Straße der Pariser Kommune“ hatte ohne Abstimmung mit der Architektenkammer einen Teilnahmewettbewerb veröffentlicht, der die überwiegende Zahl der Architektinnen und Architekten,
besonders der kleineren und jüngeren Büros, von einer Bewerbung ausgeschlossen hätte. Am Ende eines intensiven Beratungsprozesses zeichnete sich der offene Wettbewerb als das am besten geeignete Verfahren
ab. Es verdient Anerkennung, dass die Rosa-Luxemburg-Stiftung diese
aus Ihrer Sicht mutige Entscheidung getroffen hat.
In der ersten Phase haben 155 Architekten aus 12 Ländern teilgenommen. Das Preisgericht wählte 24 Entwürfe zur Bearbeitung in der
zweiten Phase aus. Dabei arbeiteten die Architekten mit Ingenieuren
der Tragwerksplanung und Gebäudetechnik zusammen. Am Ende war
Aktivitäten und Berichte | Berlin
die Entscheidung so eindeutig, dass das Preisgericht keinen 2. Preis
vergab. Die Vorsitzende Prof. Ulrike Lauber kommentierte: „Das Ergebnis ist überzeugend. Der Wettbewerb hat für eine große Bandbreite von
sehr guten Lösungsansätzen gesorgt und die teilnehmenden Architekturbüros haben sich mit großem Engagement beteiligt. Der Siegerentwurf von den Architekten Kim Nalleweg mit César Trujillo Moya konnte
sich als junges Büro mit neuen Ideen durchsetzen und klassische Ansätze der Moderne mit heutigen Mitteln auf eigene Art ­weiterentwickeln.
Der Ausloberin ist für dieses Verfahren großes Lob auszusprechen.“
Auch die Senatsbaudirektorin Regula Lüscher fand sehr positive Worte
zum Ergebnis und zum Verfahren: „Es ist das beste Haus für die Stiftung und das beste Haus für Berlin an diesem speziellen Ort. Die RosaLuxemburg-Stiftung erhält eine neue Wirkungsstätte, die sowohl die Offenheit und Transparenz der Stiftung widerspiegelt als auch dem etwas
rauen Charme dieses Ortes gerecht wird. Der Blick von der erhöhten
Terrasse über die Dächer des Postbahnhofs und das Gleisfeld zeigt:
Das Haus gehört genau hierher. Junge Architekten haben ein Haus entworfen, das zeichenhaft ist und außergewöhnlich, aber nicht protzt. Das
war möglich, weil die Stiftung sich für einen offenen Wettbewerb entschieden hat, wofür ich mich ausdrücklich bedanke!“
Die Rosa-Luxemburg-Stiftung erhält als sechste parteinahe Bildungseinrichtung, und als erste, deren Mutterpartei ihre Wurzeln in den „neuen“ Bundesländern hat, ein aus Bundesmitteln finanziertes Stiftungsgebäude. Mit ihrer Entscheidung hat die Rosa-Luxemburg-Stiftung ein
Optimum an Offenheit und Chancengleichheit praktiziert und mit dem
Ergebnis nicht nur uns Architekten, sondern auch sich selbst belohnt.
Nach den Worten der Vorstandsvorsitzenden der Stiftung Dr. Dagmar
Enkelmann wäre das Ergebnis sehr im Sinne ihres langjährigen Weggefährten Peter Conradi gewesen.
Modell und Fassadendetail zu dem preisgekrönten Entwurf von Kim Nalleweg
mit César Trujillo Moya
Die Ausstellung aller Wettbewerbsarbeiten wird am 17. Mai 2016, 18.00
Uhr, Franz-Mehring-Platz 1 in Berlin Friedrichshain eröffnet. n
Dipl.-Ing. Peter Kever, Referent Wettbewerb und Vergabe
Wettbewerbsdaten
Preisrichter: Prof. Ulrike Lauber (Vorsitz), Donatella Fioretti, Peter Conradi (Phase
1), Ingrid Hentschel, Dr. Axel Jahn, Jens Casper (Phase 2), Regula Lüscher, Hans
Panhoff, Dr. Dagmar Enkelmann, Katrin Lompscher, Peter Ostholt, Manfred Kühne,
Mathias Pechskamp
1. Preis (Architekt / Tragwerksplaner / TGA-Planer)
Kim Nalleweg Architekten, Berlin mit César Trujillo Moya, Berlin / SFB Saradshow
Fischedick Berlin Bauingenieure GmbH, Berlin / ZWP Ingenieur-AG, Köln
3. Preise
• R + S Architektur, München / Haushofer Ingenieure GmbH, Markt Schwaben /
WSP Deutschland AG, München
• Rohdecan Architekten GmbH, Dresden / Grontmij GmbH, Bremen
• bube, Rotterdam / Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure AG, Zürich / Stiehm
Ingenieurplanung, Berlin
Anerkennungen
• LANKES KOENGETER, Berlin / ASSMANN BERATEN + PLANEN GmbH, Berlin
• laura alvarez architecture, Amsterdam / GSE Ingenieur - Gesellschaft mbH
Saar, Enseleit und Partner, Berlin / Heimann Ingenieure GmbH, Berlin
DABregional | 05 ·16 15
Berlin | Aktivitäten und Berichte
Architektur im Fernsehen
„Meine Stadt Lyon“
In der Reihe Architektur im Film, die seit 2011 als Veranstaltungsformat vom Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit initiiert wird, werden Filme,
die im Kino der Öffentlichkeit unseren Berufsstand vermitteln, gezeigt
und diskutiert. Auch ins Fernsehen finden Themen zu Architektur und
Baukultur mehr und mehr Einzug. Zum Beispiel läuft zurzeit auf Arte die
vierteilige Reihe „Meine Stadt“. Der erste Beitrag, „Meine Stadt Lyon“
berichtete über die Metropole im Südosten Frankreichs mit nahezu
500.000 Einwohnern. Der Wiener Architekt Jakob Dunkel führte die Zuschauerinnen und Zuschauer durch ein Neubauareal am Zusammenfluss von Rhone und Saône, das sich mittlerweile zum Zentrum neuen
Städtebaus und moderner Architektur entwickelt hat.
Es wurden zwei Bauten besonders hervorgehoben: Das Musée des
Confluences, ein futuristisch anmutendes Stahl- und Glasgebilde von
Coop Himmelblau und ein Bürogebäude der neuen Architekturschule
von Odile Decq. Die Vorstellung der Bauwerke bot leider wenig Informatives, Interessantes und Fachliches. Allein die Anmerkung über die
Höhe der Kosten für das Museum des Confluences im Vergleich zu Investitionen für die Kriegsmaschinerie wirkte überzeugend. Ungeachtet
dessen, dass es beim Zuschauen schwer fiel, hinter dem sonnenbebrillten Architekten ein Gesicht zu erkennen, kam einmal mehr eine Haltung daher, die Architekten im Licht von Arroganz und Überheblichkeit
erscheinen lässt. Der Beitrag wurde der Leistung von Coop, denn es ist
wahrlich ein besonderes Gebäude, das Coop dort geschaffen hat, damit nicht gerecht.
Eine besondere Leistung ist auch der Bau des Klosters La Tourette,
das Corbusier von 1953 bis 1961 plante und baute und das Dunkel am
Ende seines 26minütigen Beitrags besuchte. Dunkel führte mit dem
Dominikanerbruder Marc Chaveau durch das Gebäude, erläuterte die
Lichtverhältnisse und die heutige Nutzung. Weder Informatives über die
Baugeschichte, Fakten zur Konstruktion, den Besonderheiten des Materials Beton, das in den Jahren noch nicht so professionell und selbstverständlich verbaut wurde wie heute, noch Interessantes über den Architekten Corbusier, das es zweifelsohne zu berichten gibt, bekam man
geboten. Das ist schade, denn das macht unseren Beruf aus. Nun ist
diese Sendung die erste in einer Reihe und begrüßenswert ist es auf
jeden Fall, dass es engagierte Künstler gibt, die dem Publikum Baukultur nahebringen und so sollte es ein Ansporn sein, Architektur zu vermitteln, kurz gesagt - da ist noch Luft nach oben.n
Ulrike Eichhorn, stellvertretende Vorsitzende des Arbeitskreises Öffentlichkeitsarbeit
MEINE STADT
Arte +7, sonntags gegen 5.00 Uhr, 3. April. bis 2. Juli 2016
Weitere Städte: Luxemburg, Kopenhagen, Antwerpen
16
DABregional | 05 ·16
Befragung zur Büro- und
Kostenstruktur 2016
Online-Befragung der freischaffend tätigen
Kammermitglieder bis 10. Juni 2016
Alle zwei Jahre führen die Architektenkammern der Länder in Kooperation mit der Bundesarchitektenkammer eine Befragung zur Büro- und
Kostenstruktur der freischaffend tätigen Kammermitglieder durch. In
diesem Jahr beteiligt sich erstmals auch der Architects‘ Council of Europe (ACE) an der Befragung. Die im Rahmen der Befragung erhobenen
Daten werden weiterhin sowohl auf Landes- wie auf Bundesebene ausgewertet. Zusätzlich fließen sie jetzt auch in die europaweite Auswertung des ACE ein.
Das Ziel der Befragung ist es, zu empirisch gesicherten Kenntnissen
über die Tätigkeitsstruktur der freischaffenden Büros, ihre Kosten- und
Ertragssituation sowie zu qualifizierten Einschätzungen der Kammermitglieder zu zentralen Zukunftsfragen des Berufsstands zu gelangen.
Wir möchten Sie ganz herzlich einladen, sich an dieser Befragung zu
beteiligen. Nur mit vereinten Kräften und unter reger Mitwirkung aller
Fachrichtungen ist es möglich, zu differenzierten und aussagekräftigen
Ergebnissen zu gelangen.
Die Befragung wird vom 2. Mai bis zum 10. Juni 2016 als Online-Befragung durchgeführt. n
Dipl.-Ing. Andrea Lossau, Referentin für Fortbildung sowie Honorare und Verträge
Verbände, Gruppierungen und Initiativen, die in die Vertreterversammlung gewählt wurden
oder sich aktiv an der Wahl beteiligt haben:
Berufsverbände
AIV Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin e.V.: www.aiv-berlin.de | BDA Bund Deutscher Architekten: www.bda-berlin.de | BDB Bund Deutscher Baumeister, Architekten und
Ingenieure e.V.: www.bdb-berlin.de | BDIA Bund Deutscher Innenarchitekten: www.einblicke-bdia.de | bdla Bund Deutscher Landschaftsarchitekten e.V.: www.bdla-bb.bdla.de|
SRL Vereinigung für Stadt-, Regional- und Landesplanung e.V.: www.srl.de/regionalgruppen/berlin-brandenburg | VDA Verband Deutscher Architekten e.V.: www.vda-architekten.
de | VFA Vereinigung Freischaffender Architekten Deutschlands e.V.: www.vfa-bb.de
Arbeitsgemeinschaften und Interessengruppen
AAA Arbeitsgemeinschaft abhängig beschäftigter Architekten | AfA Architekten für Architekten:
www.architektenfuerarchitekten.de | Innenarchitekten für Bau- und Raumkultur | IVAB Interessengemeinschaft Verbandsungebundener Architekten Berlin: www.ivab-architekten.de |
n-ails Netzwerk Architektinnen, Innenarchitektinnen, Landschaftsarchitektinnen und Stadtplanerinnen e.V.: www.n-ails.de | wettbewerbsinitative Berlin: www.wettbewerbsinitiative.de
Mitgliedernachrichten / Termine | Berlin
Mitgliedernachrichten
Sitzung des Eintragungsausschusses
am 23. März 2016
In die Stadtplanerliste des Landes Berlin wurden eingetragen:
Stadtplanerinnen und Stadtplaner
Amey, Frank, Dr.-Ing. | König, Michael, Dipl.-Ing. | Steinberg, ­Bettina,
M. Sc. Bauassessorin
In die Architektenliste des Landes Berlin wurden eingetragen:
Freischaffende Architektinnen und freischaffende Architekten
Bachlinski, Tomasz, Dipl.-Ing. | Erlenwein, Annette, Dipl.-Ing.(FH)
M.Arch. | Lorenzen, Ole, Dipl.-Ing.(FH) | Matschinske, Felix, Dipl.Ing. | Merzmann, Sandra, M.A. | Schmidt, Gunnar, Dipl.-Ing. | Wegmann, Danny-Lee, B.A. | Wölger, Martin, Mag.arch. | Züger, Roland,
Dipl.-Ing.
Architektinnen und Architekten
Baumert, Hendrik, M.A. | Hitzler, Petra, Dipl.-Ing.(FH) | Kastaun,
Maja, Dipl.-Ing. | Koch, Maria, Dipl.-Ing. | Linnenbrink, Gerrit, Dipl.Ing. | Martens, Manfred, Dipl.-Ing. | Partzsch, Felix, Dipl.-Ing. | Pavel, Yara, Dipl.-Ing. | Reuter, Domenic, M.A. | Urbansky, Markus,
M.Sc. Dipl.-Ing.(FH) | Zhao, Yu, Dipl.-Ing.
Wachsende Stadt Berlin: Standpunkte
der Parteien zur Wahl
Stadt im Gespräch — Berlin im Wandel
Termin:
Zeit:
Gebühr:
Ort:
Mittwoch, 25. Mai 2016
19.30 Uhr
Eintritt frei, Anmeldung nicht erforderlich
Urania Berlin, An der Urania 17, 10787 Berlin
Kooperation: Architektenkammer Berlin mit Urania und Tagesspiegel
Berlin wächst - die aktuelle Prognose der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung vom Januar 2016 zur Entwicklung der Einwohnerzahl bis
2030 geht von bis zu beinahe vier Millionen Einwohnern aus. Das Thema Wohnungsbau dominiert die Debatten zur Stadtentwicklung. Jährlich sollen rund 10.000 Wohnungen gebaut werden, bis 2025 insgesamt sogar 137.000! Gleichermaßen rücken Fragen zum Ausbau der
Verkehrsinfrastruktur, der Arbeitsplatzentwicklung wie auch der zeitna­
hen Sicherstellung der sozialen Infrastruktur in den Blickpunkt. Konzepte für eine integrierte und sozial ausgeglichene, nachhaltige Stadtentwicklung werden dringend benötigt.
Im Kontext der Wahlen im September 2016 zum Abgeordnetenhaus
und zu den Bezirksparlamenten wird mit den stadtentwicklungspolitischen Vertretern der SPD, der CDU, der Grünen und der Linken diskutiert, mit welchen Strategien und Instrumenten die Parteien den dramatisch hohen Bedarf an Wohnungen decken wollen.
Begrüßung:
Christine Edmaier, Präsidentin der Architektenkammer Berlin
Es wurden folgende Löschungen vorgenommen:
Freischaffende Architektinnen und freischaffende Architekten
Beier, Matthias, Dipl.-Ing. | Böhme, Uli, Dipl.-Ing. | Heide, Ferdinand,
Dipl.-Ing. | Leroudier, Norbert, Dipl.-Ing. | Moraca, Luisa, Dipl.-Ing.
| Riebel, Michael, Dipl.-Ing. | Theurer, Christian, Dipl.-Ing.
Architektinnen und Architekten
Plagemann, Sabine, Dipl.-Ing.(FH) | Rümcker, Thomas | Sadr-Azodi, Lena, Dipl.-Ing. | Schmersow, Kurt, Dipl.-Ing. | Schoppe, Dagmar, Dipl.-Ing. | Lange, Katharina, Dipl.-Ing.(FH)
Es diskutieren:
• Stefan Evers, MdA und stellv. Fraktionsvorsitzender der CDU
• Ellen Haußdörfer, MdA der SPD
• Antje Kapek, MdA und Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90 /
Die Grünen
• Katrin Lompscher, MdA und stellv. Fraktionsvorsitzende Die
­Linke, ehem. Senatorin für Gesundheit, Umwelt und
Verbraucher­schutz
• Theresa Keilhacker und Bärbel Winkler-Kühlken, Architektenkammer Berlin
Moderation:
Ralf Schönball, Der Tagesspiegel
WEITERE INFORMATIONEN:
www.ak-berlin.de und www.urania.de
DABregional | 05 ·16 17
Berlin | Termine
Tag der Sachverständigen Berlin-Brandenburg am 29. September 2016
Anmeldungen sind bereits jetzt möglich unter www.ak-berlin.de
Termin:
Gebühr:
Ort:
Donnerstag, 29. September 2016, 9.00 bis 16.00 Uhr
Eintritt frei, Anmeldung unter www.ak-berlin.de
Architektenkammer Berlin, Alte Jakobstraße 149, 10969 Berlin
Am 29. September 2016 findet der Tag der Sachverständigen in der
Architektenkammer Berlin statt. Die bestellenden Kammern in Berlin
und Brandenburg sowie der Bundesverband öffentlich bestellter und
vereidigter sowie qualifizierter Sachverständiger e.V. (b.v.s.) und der
Verband der Vereidigten Sachverständigen e.V. (VVS) laden Sie herzlich ein. Wir würden uns freuen, wenn Sie sich als Sachverständige, Architektinnen und Architekten oder als Ingenieurinnen und Ingenieure
bei den Workshops am Nachmittag intensiv mit einbringen würden.
9 bis 12 Uhr
Plenum für Sachverständige
Der Beweisbeschluss aus Sicht des Richters und des Gerichtssachverständigen
Referenten: Peter Klum, VRiKG a.D. und Dipl.-Ing. Eberhard Beyer, freischaffender Architekt und ö.b.u.v. SV für Schäden an Gebäuden, Berlin
12 Uhr
Ausstellungseröffnung „Mein schönster Schaden“ im 2. OG mit anschließender Verleihung des Publikumspreises für das beste Bildmotiv.
13.30 bis 15.30 Uhr
Vortrag für Sachverständige und Kammermitglieder
Zum Entwurf des neuen Bauvertragsrechts – Auswirkungen auf den Architekten- und Ingenieurvertrag (Teil 1 und 2, jeweils 45 Min.)
Referent: Prof. Dr. Mathias Preussner, Rechtsanwalt, Kues & Partner
Rechtsanwälte, Konstanz
13.30 bis 14.30 Uhr
Workshops 1
•Energetische Ertüchtigung denkmalgeschützter Gebäude
Leitung: Roman Jakobiak, freischaffender Architekt und Prüfsachverständiger für energetische Gebäudeplanung, Berlin
Vorträge: Winfried Brenne, freischaffender Architekt, Berlin, Elmar
Torinus, freischaffender Architekt, Berlin und Detlev Bitzer, Bauingenieur, Berlin (angefragt)
•Barrierefreies Bauen: Aktuelle Tendenzen – Status 2016
Leitung: Dr. Petra Zadel-Sodtke, freischaffende Garten- und Landschaftsarchitektin, Berlin und Hilke Groenewold, Architektin, Berlin
• Digitale Fotografie praxisnah
Leitung: Jens Kestler, Fotograf, Schwarzach
18
DABregional | 05 ·16
14.45 bis 16 Uhr
Workshops 2
•Prüfe, was sich ewig bindet, ob sich nicht was besseres findet
(Putzschäden durch Farbe)
Leitung: ö.b.u.v. SV für das Stuckateurhandwerk Christian
­Müller, Frankfurt (Oder)
• Brandschutz und weitere „brennende“ Themen in der neuen
BauOBln
Leitung: Dipl.-Ing. Klaus Kammann, freischaffender Architekt,
Vorsitzender des Ausschusses „Gesetze und Verordnungen“ der
Architektenkammer Berlin
• Berufshaftpflichtversicherung der Sachverständigen, Architektinnen und Architekten sowie Ingenieurinnen und Ingenieure
Leitung: Eckart Hermann, Eberle GmbH Versicherungsmakler für
Bau und freie Berufe (Vertriebsbüro Berlin)
Programmänderungen sind vorbehalten. Teilnahmebestätigungen für
Sachverständige werden von den bestellenden Kammern erteilt.
Fotowettbewerb:
„Mein interessantestes Schadensfoto“
Wir bitten um Einsendung der interessantesten, schönsten oder eigenwilligsten Fotos aus Ihrer Sachverständigentätigkeit mit einer kurzen
schriftlichen Erläuterung bis zum 16. Juni 2016. Ein Gremium wird die
Fotos für die Ausstellung auswählen.
INFORMATIONEN/TEILNAHMEUNTERLAGEN:
www.ak-berlin.de
Foto: Gunhild Reuter
Termine | Berlin
Ausgewählte Fortbildungsangebote
Wärmebrücken – theoretische Hintergründe und
praktische Berechnung
Termine:
Zeit:
Gebühr:
Mittwoch und Donnerstag, 11./12. Mai 2016
9.00 bis 17.00 Uhr
150,00 Euro für Mitglieder / Absolventen
300,00 Euro für Gäste
Ort:
Architektenkammer Berlin, Alte Jakobstraße 149, 10969 Berlin
Referenten: Dipl.-Ing. Stefan Horschler und Peter Buschbacher, B.Eng.
Am Ende des ersten Tags wissen die Teilnehmenden, wie sie Wärmebrücken qualitativ erkennen und haben sich mit dem KfW-Wärmebrückeninfoblatt kritisch auseinandergesetzt. Am Ende des zweiten Tages
haben die Teilnehmenden erlernt, Wärmebrücken mit Hilfe von Software numerisch zu quantifizieren. Sie sind auch in der Lage, Konformitätsberechnungen zu erstellen und die Randbedingungen für einen detaillierten Nachweis zu bestimmen.
Das KfW-Effizienzhaus – Nachweisbesonderheiten und Qualitätssicherung
Termin:
Zeit:
Gebühr:
Ort:
Referent:
Donnerstag, 19. Mai 2016
9.00 bis 17.00 Uhr
75,00 Euro für Mitglieder / Absolventen
150,00 Euro für Gäste
Architektenkammer Berlin, Alte Jakobstraße 149, 10969 Berlin
Dipl.-Ing. Stefan Horschler, freischaffender Architekt
• Übersicht der KfW-Förderungen im Wohnungs- und Nichtwohnungsbau (Neubau/Altbau)
• Beispielhaft werden die Inhalte der seit Juni 2015/2016 geforderten Konzepte vorgestellt: Wärmedämm- und Wärmebrückenkonzept, Dichtheits- und Lüftungskonzept und Wärmeversorgungskonzept
• sommerlicher Wärmeschutz bei Sanierung von Nichtwohngebäuden
• Nachweisbesonderheiten bei KfW-Nachweisen
INFORMATION UND ANMELDUNG
Katrin Gralki, Telefon (030) 29 33 07-14 oder
Winnie Preil, Telefon (030) 29 33 07-38
Fax (030) 29 33 07-16 oder [email protected]
Grundlagen der Immobilienbewertung: Darstellung
der Bewertungsmethoden und der Tätigkeit von
ö.b.u.v. Sachverständigen
Termin:
Zeit:
Gebühr:
Dienstag, 31. Mai 2016
16.00 bis 20.00 Uhr
55,00 Euro für Mitglieder / Absolventen
110,00 Euro für Gäste
Ort:
Architektenkammer Berlin, Alte Jakobstraße 149, 10969 Berlin
Referentin: Dipl.-Ing. Evelyn Hendreich, Architektin und ö.b.u.v.
Sachverständige
Die Teilnehmenden haben nach diesem Seminar einen Überblick über
den Arbeitsalltag und das Tätigkeitsfeld im Bereich der Immobilienbewertung. Sie kennen die verschiedenen Bewertungsmethoden und die
Herangehensweise an unterschiedliche Objekttypen.
Arbeitnehmer oder freier Mitarbeiter? –
Abgrenzungsproblematik,
Gestaltungsmöglichkeiten, Rechtsfolgen
Termin:
Zeit:
Gebühr:
Ort:
Referent:
Mittwoch, 1. Juni 2016
17.00 bis 20.00 Uhr
40,00 Euro für Mitglieder / Absolventen
80,00 Euro für Gäste
Architektenkammer Berlin, Alte Jakobstraße 149, 10969 Berlin
Dr. Robert K. Strecker, Fachanwalt für Arbeitsrecht
Die Teilnehmer haben nach der Veranstaltung einen Überblick über die
Abgrenzung zwischen Arbeitnehmern/innen und freien Mitarbeitern/
innen auf Basis der aktuellen Rechtslage. Sie sind in der Lage, den Status einer Mitarbeiterin/eines Mitarbeiters selbst einzuschätzen, Grenzfälle zu erkennen und die erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen.
Baugrund, Baugrube, Gründung - Was bei Planung
und Bauüberwachung zu beachten ist
Termin:
Zeit:
Gebühr:
Donnerstag, 2. Juni 2016
14.00 bis 20.00 Uhr
75,00 Euro für Mitglieder / Absolventen
150,00 Euro für Gäste
Ort:
Architektenkammer Berlin, Alte Jakobstraße 149, 10969 Berlin
Referenten: Prof. Dr.-Ing. Kurt-Michael Borchert, Dr. rer. Nat. Götz Hirschberg und Dipl.-Ing. Nikolaus Schneider
Das Seminar vermittelt, welchen Umfang und Inhalt ein geotechnischer
Bericht (Baugrundgutachten) haben muss. Die Teilnehmenden wissen
anschließend um die erforderlichen Untersuchungen zur Belastung des
Baugrundes und zu Altlasten. Für die Bauausführung erhalten sie Hinweise, was Fachleute der Bauüberwachung wissen bzw. erkennen sollten.
DABregional | 05 ·16 19
Seminare und Veranstaltungen der Architektenkammer Berlin
Termin
Ort
Titel/Referent
Veranstaltung
Gebühren
Montag,
2. Mai 2016,
17.00 bis 20.00 Uhr
Dienstag,
10. Mai 2016,
16.00 bis 17.30 Uhr
Architektenkammer
Berlin
Kastendoppelfenster sanieren
Referent: Dipl.-Ing. Martin Paal, Geschäftsführer
Seminar
Treffpunkt: Kapelle am Baugruppe „Am Urban“: Das Eigenheim im Krankenhaus
Urban, Grimmstraße
Leitung: Dipl.-Ing. Georg Graetz, freischaffender Architekt
10, 10967 Berlin
Führung
40,00 Euro Mitglieder
40,00 Euro Absolv.
80,00 Euro Gäste
Kostenfrei, um Anmeldung wird gebeten
Mittwoch und Donnerstag,
11./12. Mai 2016,
9.00 bis 17.00 Uhr
Donnerstag,
19. Mai 2016,
9.00 bis 17.00 Uhr
Architektenkammer
Berlin
zweitägiges Seminar
150,00 Euro Mitglieder
150,00 Euro Absolv.
300,00 Euro Gäste
Seminar
75,00 Euro Mitglieder
75,00 Euro Absolv.
150,00 Euro Gäste
Montag,
23. Mai 2016,
16.00 bis 20.00 Uhr
Mittwoch,
25. April 2016,
19.30 Uhr
Freitag, 27. Mai
2016, 16.00 bis
20.00 Uhr und Samstag, 28. Mai 2016,
9.30 bis 17.00 Uhr
Dienstag,
31. Mai 2016,
16.00 bis 20.00 Uhr
Architektenkammer
Berlin
Intensivseminar
70,00 Euro Mitglieder
70,00 Euro Absolv.
140,00 Euro
Kostenfrei, Anmeldung
nicht erforderlich
Architektenkammer
Berlin
Urania Berlin
An der Urania 17
10787 Berlin
Architektenkammer
Berlin
Architektenkammer
Berlin
Mittwoch,
1. Juni 2016,
17.00 bis 20.00 Uhr
Architektenkammer
Berlin
2 x Donnerstag und
Freitag, 2./3. Juni
und 16./17. Juni
2016, jeweils 10.00
bis 17.30 Uhr
Donnerstag,
2. Juni 2016,
14.00 bis 20.00 Uhr
Architektenkammer
Berlin
Montag,
6. Juni 2016,
17.00 bis 20.00 Uhr
Architektenkammer
Berlin
Architektenkammer
Berlin
Wärmebrücken – theoretische Hintergründe und praktische
Berechnung
Referenten: Dipl.-Ing. Stefan Horschler, freischaffender
Architekt und Peter Buschbacher, B.Eng.
Das KfW-Effizienzhaus - Nachweisbesonderheiten und
Qualitätssicherung
Referent: Dipl.-Ing. Stefan Horschler, freischaffender
Architekt
Vergabe von Bauleistungen: Das neue Vergaberecht
Referent: Lars Robbe, Rechtsanwalt und Lehrbeauftragter für
Vergaberecht
Stadt im Gespräch - Berlin im Wandel:
„Wachsende Stadt Berlin: Standpunkte der Parteien zur
Abgeordnetenhauswahl“ siehe S. 17
Ausschreibung und Vergabe – Praxisseminar
Referent: Dipl.-Ing. (FH) Oliver Wrunsch, Architekt MRICS
Grundlagen der Immobilienbewertung: Darstellung der
Bewertungsmethoden und der Tätigkeit von ö.b.u.v.
Sachverständigen
Referentin: Dipl.-Ing. Evelyn Hendreich, freischaffende
Architektin und ö.b.u.v. Sachverständige für die Bewertung
von bebauten und unbebauten Grundstücken
Arbeitnehmer oder freier Mitarbeiter? – Abgrenzungsproblematik, Gestaltungsmöglichkeiten, Rechtsfolgen
Referent: Dr. Robert K. Strecker, Rechtsanwalt und
Fachanwalt für Arbeitsrecht
Bauleitung in der Praxis - leiten statt leiden
Referent: Dipl.-Ing. Jürgen Steineke, Bauingenieur BDB
Podiumsdiskussion
zweitägiges Seminar
125,00 Euro Mitglieder
125,00 Euro Absolv.
250,00 Euro Gäste
Seminar
55,00 Euro Mitglieder
55,00 Euro Absolv.
110,00 Euro Gäste
Seminar
40,00 Euro Mitglieder
40,00 Euro Absolv.
80,00 Euro Gäste
Seminarreihe
340,00 Euro Mitglieder
340,00 Euro Absolv.
495,00 Euro Gäste
Seminar
Baugrund, Baugrube, Gründung - Was bei Planung und
Bauüberwachung zu beachten ist
Referenten: Prof. Dr.-Ing. Kurt-Michael Borchert, Dr. rer. Nat.
Götz Hirschberg, Dipl.-Ing. Nikolaus Schneider
Seminar
Grundlagen der digitalen Gebäudemodelle und
Informationsprozesse (BIM)
Referentin: Dipl.-Ing. Ajna Nickau, Architektin
75,00 Euro Mitglieder
75,00 Euro Absolv.
150,00 Euro Gäste
40,00 Euro Mitglieder
40,00 Euro Absolv.
80,00 Euro Gäste
Ausführliche Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen finden Sie auf unserer Homepage unter www.ak-berlin.de oder Sie fordern diese telefonisch in der
Geschäftsstelle an: Telefon (030) 29 33 07-0.
20
DABregional | 05 ·16