Herausgeber „Blauer Brief“: Ultras Gelsenkirchen e.V. Daimlerstraße

Ausgabe 16 / Saison 15/16 • Bayer 04 Leverkusen • Auflage: 1.500 / gegen freiwillige Spende
30.04.2016, 15:30 Uhr
Hannover 96 - FC Schalke 04
Niedersachsenstadion
07.05.2016, 15:30 Uhr
FC Schalke 04 - FC Augsburg
Arena AufSchalke
Herausgeber „Blauer Brief“:
Ultras Gelsenkirchen e.V.
Daimlerstraße 6
45891 Gelsenkirchen
www.ultras-ge.de
[email protected]
V.i.S.d.P.: Zoran Stanisavljevic
Themen in dieser Ausgabe:
Einleitung +++ Rückblick Derby +++ Rückblick FC Bayern München AG - FC Schalke 04 e.V. +++ Unter Freunden
+++ Interview Traditionself Teil 2 +++ Zurück zu den Wurzeln - Italien +++ Dat is Schalke +++ Blick über den
Tellerrand: USA +++ Gemischte Tüte
Glückauf Schalker,
nach einer ansprechenden Leistung im Derby folgte, wie von den meisten bereits erwartet, eine klare
3:0 Niederlage beim Tabellenführer aus München. Mit dem heutigen Spieltag startet der Endspurt der
Bundesligasaison 2015/16. Ab heute dürfen keine Ausrutscher mehr passieren, wenn man nächstes Jahr das
internationale Parkett betreten will. Bevor es gegen die vermeintlich leichten Gegner aus Hannover, Augsburg
und Hoffenheim rangeht, haben wir zum „Spitzenspiel“ den aktuellen Tabellendritten SV Bayer Leverkusen zu
Gast. Die Zeit der Ausreden ist vorbei. In den letzten vier Spiele heißt es: Alles geben - auf dem Platz, wie auf den
Rängen. Arsch aufreißen! Gemeinsam nach Europa!
Die hiesigen Medien scheinen es hingegen nicht gerne zu sehen, dass wir nächstes Jahr wieder international
vertreten sein könnten. Anders ist das durchgängige Stiften von Unruhe nicht zu erklären. Es vergeht kein
Spieltag, ohne dass neue Gerüchte und Trainer- oder Managerdiskussion in den Zeitungen und Online-Portalen
zu lesen sind. Der Höhepunkt war vor dem Spiel am vergangenen Samstag gegen den FC Bayern erreicht:
Wenige Minuten vor dem Anpfiff der Partie hatte ein Moderator von Sky nichts Besseres im Sinn, als unserem
Trainer das Gerücht zu unterbreiten, dass für die nächsten Saison bereits ein neuer Trainer verpflichtet wurde.
Unabhängig vom Wahrheitsgehalt dieser Meldung ist es ein absolutes Unding, den aktuell verantwortlichen
Trainer unmittelbar vor so einem schweren Spiel mit solchen Aussagen zu konfrontieren. Es stellt sich die Frage,
ob es überhaupt noch Sinn macht, der Presse Interviews zu liefern und ständig auf neue Gerüchte einzugehen
oder, ob es zum Erreichen der sportlichen Ziele nicht besser wäre, zumindest für die restlichen Spielzeit die
Zusammenarbeit mit der Presse einzustellen. Es kann eigentlich nur besser werden.
Dem Fußball und seinen Fans hat die DFL wieder einmal einen Bärendienst erwiesen. Ab der Saison 2017/18
wird der Spieltag wieder mehr zerstückelt. So wird es von da an auch in der 1.Bundesliga pro Saison fünf
Montagsspiele sowie fünf Spiele in der Saison Sonntags um 13:30 Uhr geben. Des Weiteren wurde das 17:30
Uhr Spiel auf 18 Uhr verschoben. Als Begründung wird die Entlastung der Europapokal Teilnehmer genannt. Dass
dies nur ein Vorwand ist, um mehr TV-Einnahmen zu generieren, zeigt sich letzten Endes dadurch, dass diese
Partien so oder so ausgeführt werden, egal wie sich die Anzahl der im Europapokal befindenden Mannschaften
im Laufe der Saison verändert. Für uns Fans bedeutet diese Regelung, weitere Urlaubstage dem Fußball zu opfern.
Eine festgelegte maximale Entfernung zwischen den Städten der jeweiligen Vereine für diese Spiele ist nämlich
nicht vorgesehen. Bereits in dieser Saison wird es das erste Montagsspiel in der Geschichte der Bundesliga
geben: So muss der VfB Stuttgart am 2.Mai in Bremen antreten. Grund hierfür ist, dass am 1.Mai, zur Entlastung
der Polizei, keine Spiele mehr stattfinden. Warum das Spiel nicht am Samstag, den 30.4. ausgetragen wird ist
schleierhaft. Mehrere Gruppen aus beiden Fanszene haben bereits einen Boykott des Spiels bekanntgegeben.
Selbstverständlich lehnen auch wir Montagsspiele ab, inwiefern unser Protest aussehen wird ist noch offen.
Die heutige Ausgabe hat neben dem gewohnten Standard, wie den Spielberichten, der gemischten Tüte, der Unter
Freunden-Rubrik und einem Hoppingbericht aus den USA, drei weitere Höhepunkte zu bieten. Mit der heutigen
Ausgabe startet die neue Rubrik “Dat is Schalke”, in dieser werden aus der 112-jährigen Geschichte unseres
Vereins markante Persönlichkeiten vorgestellt, aber auch besondere Spiele werden den Weg in den Blauen Brief
finden. Den Start macht ein Bericht über den im Nationalsozialismus verfolgten jüdischen 2.Vorsitzenden Dr.
Paul Eichengrün. Des Weiteren findet ihr in der Mitte der Ausgabe den zweite Teil des Interviews mit Martin
Max und Olaf Thon zur Traditionsmannschaft und zum anderen gibt es in der Italien-Rubrik ein Interview mit
der italienischen Ultra Gruppe La Vicenza Ultras, die so nett waren ausführlich auf unsere Fragen zu antworten.
Das Interview wird in zwei Teilen erscheinen und bietet euch nicht nur einen interessanten Einblick in die in
Deutschland vielleicht eher weniger bekannte Kurve, sondern dem Interviewpartner gelingt es auch, dem Leser
die Mentalität der Ultras so zu vermitteln, dass wir jedem nur empfehlen können, sich die Zeilen zu Gemüte zu
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führen. Dieses gilt natürlich auch für den Rest der Ausgabe. In diesem Sinne: Viel Spaß beim Lesen.
Rückblick D E R B Y 2:2 (0:0)
Schalke gegen Dortmund. Revierderby! Jeder Schalker verbindet mit diesen Spielen seine eigenen Erinnerungen.
Mein erstes Derby erlebte ich als Fünfjähirger im Parkstadion im August 1991. Nach 90 Minuten stand ein 5:2 für
Schalke auf der Anzeigetafel über der Nordkurve und die blau-weißen Knappen zogen mich weiter in ihren Bann.
Knapp 25 Jahre später stand nun erneut das Derby auf dem Spielplan. Mit einem Ergebnis wie aus dem Jahr 1991
rechnete ich dieses Mal jedoch nicht. Zu schwer lagen mir die Leistungen der letzten Wochen und besonders
das Auftreten der Mannschaft in Ingolstadt im Magen. Auf der anderen Seite standen die sehr guten sportlichen
Leistungen der Schwarz-Gelben. Die Vorzeichen für einen Derbysieg waren also schon Mal besser. Trotzdem gilt
in jedem Spiel gegen den Rivalen, unabhängig von Form und Tabellenplatzierung: Neues Spiel - Neues Glück!
Und so wurde pünktlich zum Wochenende die Motivation wieder nach oben gefahren.
Den Abend vor dem Spiel verbrachten wir, wie in den letzten Jahren, gemeinsam mit einigen VNKlern im
Club75. Darts, Kickern oder Löcher in die Luft gucken, jeder fand eine Beschäftigung, die ihn individuell auf das
anstehende Spiel vorbereitet. Begegnungen mit der gegnerischen Szene gab es an diesem Abend nicht. Lediglich
die auf Gelsenkirchens Straßen zahlreich vertretene Polizei drangsalierte noch einige Schalker.
Nach einem ereignislosen Vorabend schnellte der Adrenalinspiegel am Morgen des Spieltags deutlich in die
Höhe. Schon beim Klingeln des Telefons ahnte ich Böses und der Anrufer teilte mir mit, dass die Dortmunder
Fanszene in der Glückauf-Kampfbahn stehe und ich in zwei Minuten eingesammelt werde. Auf dem Weg zur
Kampfbahn kreuzte bereits die Polizei den Weg und beim Erreichen der Berliner Brücke konnte man sehen,
dass die Staatsmacht schon zahlreich vertreten war. Eine Reaktion vor Ort war durch dieses massive Aufgebot
somit nicht möglich. Einige alarmierte Schalker erhielten noch vor Ort Platzverweise und eine sich in der Nähe
sammelnde Gruppe wurde durch die Polizei eingekesselt.
Wir mussten die Dortmunder somit in unserer eigenen Stadt gewähren lassen. Dazu noch an einem
symbolträchtigen Ort der Schalker Vereinsgeschichte, der an Spieltagen in den Sommermonaten von UGE als
Treffpunkt genutzt wird. Mehr als bitter! Man braucht an dieser Stelle auch nicht lamentieren, dass Teile der
Gruppe noch nicht in Gelsenkirchen waren, die Polizei zu schnell vor Ort war oder man in der Vergangenheit
größere Erfolge vorzuweisen hat. Ohne Diskussion landete die Dortmunder Fanszene mit dieser Aktion einen
wirkungsvollen Treffer. Verloren ist verloren!
Mit Öffnung des Club75 war die Stimmung dementsprechend gedrückt und es blieb die Hoffnung, dass wenigstens
im Spiel das nächste Negativerlebnis verhindert werden kann. Unter genauer Beobachtung der Polizei wurde
der Weg zum Stadion schnell hinter sich gebracht und in der bereits gut gefüllten Nordkurve zeigten wir für die
Dauer des Warmlaufens ein Spruchband: “Spieler in unseren Farben laufen, grätschen, sprinten & kämpfen bis
zum Umfallen!” Eine klare Aufforderung an die Mannschaft, was an diesem Tag auf dem Rasen erwartet wurde.
Die Stimmung auf den Rängen war arenatypisch vor allem in der Anfangsphase stark. Wie bereits bei den
Pöbeleinlagen vor Spielbeginn stach im Stehplatzbereich der Nordkurve eine gute Mitmachquote ins Auge und
ließ für das Spiel einiges hoffen. Jedoch flachte die Stimmung bis zur Halbzeitpause ab. In der zweiten Hälfte
waren knapp vier Minuten gespielt, als Dortmund in Führung ging. Befürchteten zu diesem Zeitpunkt nun
einige, dass die Schalker Schießbude öffnet, konnte Flügelflitzer Sané die Pessimisten zwei Minuten später eines
Besseren belehren. Gewusel im Dortmunder Strafraum und unsere Nummer 19 knallt den Ball über die Linie. In
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der Folge ein perverser Torjubel in der Arena. Leute kegelten durch den Block und man spürte, dass es eben kein
Spiel wie jedes andere ist. Die Freude währte jedoch nicht lange. Lediglich fünf Minuten nach dem Ausgleich ging
Schwarz-Gelb durch einen Kopfball wieder in Führung. Zehn Minuten später dann wieder eine Bude für unser
Team durch den in dieser Saison häufig so enttäuschenden Huntelaar.
Bedingt durch das offene Spiel war der Support in der zweiten Halbzeit deutlich emotionaler. So ließen sich
Schalker aller Richtungen, auch in Kenntnis der Stadionordnung, nicht davon abhalten, bei Eckbällen der
Dortmunder vor der Nordkurve einige Gegenstände Richtung Spielfeld zu entsorgen. In diesem Zusammenhang
aber auch enttäuschend, dass es über die gesamte Spieldauer gesehen, kaum gelang den Rest des Stadions zum
Einsteigen in die Gesänge zu bewegen. Negativer Höhepunkt in dieser Hinsicht war der kaum auf Resonanz
stoßende Schalke 04 Wechselgesang. Nach zwei Minuten Nachspielzeit endete dann ein Derby, welches auf dem
Platz keinen Sieger fand.
Auf dem Rückweg zum Club gab es auf dem Parkplatz immer wieder aufkommende Auseinandersetzungen mit
der Polizei. Daraus resultierten einige Personalienfeststellungen und leichte Blessuren auf Schalker Seite, aber
auch manche Polizisten werden noch einige Tage an den Einsatz zurückdenken.
Mit Blick auf den kommenden Arbeits- oder Schultag und den Geschehnissen des Tages im Kopf, leerte sich der
Treffpunkt schnell, sodass der Derbytag ein frühzeitiges Ende fand.
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Rückblick FC Bayern München AG - FC Schalke 04 e.V. 3:0 (0:0)
Morgens 05:00 Uhr, der Wecker klingelt: Endlich ist es soweit, die Sonderzugfahrt nach München steht auf dem
Tagesplan. Die Vorfreude auf die Tour war groß, auch wenn die Aussicht auf drei Punkte eher unwahrscheinlich
schien. Für mich hieß es schnell die letzten Sachen zusammen gepackt, die Leute aus meiner Umgebung
eingesammelt und ab zum Bahnhof nach Gelsenkirchen.
Dort angekommen, erblickte ich das von meiner Seite auch erhoffte Bild, fast 100 Prozent der Mitreisenden
waren mit einer grauen Jogginghose ausgestattet und auch sonst holten fast alle ihre asozialsten Klamotten aus
dem Kleiderschrank, vom löchrigen Trainingsanzug aus den 90´ern bis hin zum Veltins Ganzkörperanzug.
Mit leichter Verspätung traf der Sonderzug
in Gelsenkirchen ein, und ich besetzte
zügig, gemeinsam mit meiner Region, mein
Abteil. Am Morgen gab es im Zug noch
zwei verschiedene Lager. So waren ein paar
eher darauf hinaus nochmal etwas Schlaf
für den Tag zu sammeln, wobei andere
direkt in die Vollen gingen, und das Motto
„Ruhrpottkanaken“ richtig auslebten. Im Zug
wurde eine Sonderausgabe des Blauen Briefes
verteilt, welcher die vergangenen von uns
organisierten Sonderzugfahrten aufgreifen
sollte. Passend zum Motto wurden außerdem
im Zug Plastiktragetaschen mit dem Aufdruck
„Ruhrpottkanaken“ verteilt, welche später im
Stadion zum Einsatz kommen sollten.
Trotz der vorherigen Ansagen, mussten es leider einige Leute in Bezug auf Alkohol wieder übertreiben und
wussten schon während der Hinfahrt teilweise nicht mehr, wo man denn heute spielt. Aus diesem Konsum kamen
einige Leute auf die dumme Idee Scheiben einzuschlagen und jeglichen Müll aus dem Fenster zu entsorgen,
so was ist einfach nur scheiße und geht weit über das ausgerufene Motto hinaus! Dies wurde uns leider auch
zum Verhängnis, sodass von der Seite der Bullen der Hinweis kam „solange Sachen aus dem Fenster fliegen,
fahrt ihr nicht weiter“. Dazu kam noch, dass die Frankfurter auf dem Weg nach Leverkusen in „Eltville“ die
Gleise betraten, sodass unser Zug, welcher den Weg der Frankfurter gekreuzt hätte, im Bahnhof „Geisenheim“
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zurück gehalten wurde. Damit verhinderten
die Bullen ein Aufeinandertreffen. Daraus und
aus einem Tausch der letzten beiden Waggons
aufgrund eines Defekts ergab sich eine
ordentliche Verspätung, und man erreichte
den Münchener Bahnhof erst sehr spät.
Aufgrund des immer näherrückenden Anpfiffs,
bewegten wir uns zügig in Richtung U-Bahn.
Die Staatsmacht im Süden war wie gewohnt
mal wieder sehr aggressiv, wobei man sagen
muss, dass einige Leute sich zu unnötigen
Pöbeleien hinreißen ließen, und somit wurden
zwei Leute aus der U-Bahn gezogen und
festgenommen. Leider wurden die beiden
auch erst zur zweiten Halbzeit freigelassen.
Wir erreichten das Stadion nicht pünktlich.
Zum Glück machten die neu aufgebauten
Drehkreuze keine Probleme, sodass wir ohne
Hindernisse gemeinsam in den Block gehen
konnten. Es dauerte aufgrund der späten
Ankunft noch bis zur 20. Spielminute bis
sich bei der Nordkurve Gelsenkirchen alles
eingespielt hatte und wir vernünftig im Block
positioniert waren. Positiv anzumerken ist, dass
in diesem Jahr das erste Mal zwei Megaphone
im Block erlaubt waren. Heute hing eine auf
das Motto abgestimmte Zaunfahne mit der
Aufschrift „Ruhrpottkanaken“ vor unserem
Block. Das Spiel begann ziemlich träge,
wobei die Bayern zwar dominant waren,
allerdings in den ersten 45 Minuten kaum
Torchancen erspielten. Die Stimmung war in
der ersten Hälfte sehr ansprechend, und dazu
kamen noch einige Pöbeleinlagen gegen den
verhassten Torhüter der Bayern, welche im
weiten Rund zu vernehmen waren. Die zweite
Halbzeit startete stimmungstechnisch wieder sehr gut und die in der Pause auch an alle Fans, die nicht im
Sonderzug waren, verteilten Tüten wurden direkt eingesetzt. Dazu waren einige Fahnen dauerhaft im Einsatz, was
ein sehr gutes Bild ergab. Das nur neun Minuten nach der Pause erzielte 1:0 warf die Nordkurve Gelsenkirchen
allerdings nicht zurück und nach der schrecklichen Tormusik machten wir da weiter, wo wir aufgehört hatten. Wie
zu erahnen lief es allerdings nicht wie in der letzten Woche darauf hinaus, dass es die Mannschaft zum Kämpfen
animierte, sondern die Bayern wurden dominanter und erspielten sich immer häufiger Torchancen. Es kam wie
es kommen musste und die Bayern erzielten in kurzen Abständen das 2:0 und 3:0, nach denen dann auf den
Rängen die Luft raus war. Die ein oder andere Pöbeleinlage gegen die Südkurve ließen wir uns trotzdem nicht
nehmen. Ein insgesamt sehr ordentlicher Auftritt unsererseits. Die Südkurve rund um die Schickeria konnte in
den ersten 45. Minuten nicht allzu viel abreißen, allerdings lieferten die Münchener in der zweiten Halbzeit einen
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ebenfalls sehr ansprechender Auftritt. Hier sind besonders einige Hüpfeinlagen zu vermerken. Man kann zudem
auch sagen, dass die Südkurve einen ganz klaren Schritt nach vorne gemacht hat und es stetig besser wird.
Wir machten uns dann schnell auf den Weg Richtung Hauptbahnhof, welchen wir auch pünktlich erreichten und
es konnte sehr zeitig wieder zurück gehen. Für mich verlief die Rückfahrt eher ruhig, wobei es im Partyabteil trotz
der Niederlage natürlich noch das ein oder andere Bier gab, und die Nacht lang bis zur Ankunft in Gelsenkirchen
durchgefeiert wurde. Für mich und meine Autobesatzung ging es dann zügig auf den Weg nach Hause, wo ich
dann auch um 08:00 Uhr in der Früh ankam.
SPIELTAGSBERICHT DER SEK SV
Sonderzug, Ruhrpottkanaken-Motto-Tour klingt perfekt. FC Bayern, Bayrische Polizei und deren Arena jedoch
nicht. Letzteres würde ich jedoch zu gerne wieder von innen sehen, aber ein gewisser Personenkreis hat da
eine andere Auffassung als ich! Naja, davon lass ich mich noch lange nicht von meiner Freude abhalten und
somit stand es nie zur Debatte der Mottotour in den Freistaat fernzubleiben. Auch wenn die Tour schon am
Gelsenkirchener Hauptbahnhof mit 45-minütiger Verspätung begann, aber umso besser konnte man aber
schon diverse geniale Outfits ins Auge nehmen. Und den Großteil der Leute, den man sonst nicht in einer
Jogginghose vor der Tür sieht in einem grauen Exemplar zu betrachten machte doch weitere Freude auf die
Tour. Die Fahrt verlief wie gedacht lustig, auch als zwei Waggons wegen Problemen kurzzeitig abgekoppelt und
getauscht werden mussten. Nicht viel später mussten wir den nächste ungeplanten Stopp hinnehmen weil die
angerückte Polizei kein Interesse auf ein Aufeinandertreffen mit dem uns entgegenkommenden Zug inklusive
dem Haufen aus FFM hatte. Aber auch hier ging es kurze Zeit später weiter und die Maßnahme der Uniformierten
funktionierte. Die restliche Zeit bis München wurde mit mehr oder minder sinnvollen, aber lustigen Gesprächen
und einigen Bierchen verbracht. Kurze mahnende Worte an die Personen die meinen mit irgendwelchen dummen
Aktionen Scheiben im Zug zu Bruch zu bringen oder Sonstiges zu beschädigen, unabsichtlich oder nicht, da brauch man
sich nicht wundern wenn man bei solch sinnfreien Aktionen demnächst neben dem Zug herjoggen darf!
In München angekommen hieß es einen geeigneten Laden zu finden um bei Speis und Trank auch das Spiel
gucken zu können. Nachmehreren Pleiten bei eventuell geeigneten Läden wurde endlich einer gefunden auch
wenn man erst später feststellte das gefühlte 75 Grad anscheinend dort normale Raumtemparatur ist. Das
Warten auf den Anpfiff wurde mit studieren der Karte und, für Bayern typisch, mit einer Maß Bier verbracht und
pünktlich zum Anstoß gab es dann auch feste Nahrung. Das Spiel auf einer Leinwand zu gucken statt im Stadion
ist schon beschissen genug, wenn man dann noch so Auftritt wie unsere Blauen in der zweiten Halbzeit, wartet
man nur noch auf den Abpfiff. Mit selbigem wurde auch sofort der Fußmarsch zum Hauptbahnhof angetreten
und nach Eindecken mit einigen Getränken wurde wieder mal gewartet bis der Haufen zurück am Gleis eintraf.
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Die Hälfte der Zeit am Spieltag verbringt man damit zu warten,
aufregend oder spaßig ist definitiv anders! Nachdem wir von
unseren Leuten wieder in Empfang genommen wurden und
man vorher am Hauptbahnhof auch nur komische Leute und
auch komischer Weise nur ganz wenige Rote zu Gesicht bekam
hieß es einsteigen und Abfahrt.
Die Rückfahrt ist schnell erzählt: Viel Spaß und viele Getränke
und irgendwann auch mal so etwas wie Sekundenschlaf bis
man wieder den vertrauten Heimatbahnhof erreichte. An der
Stelle auch schöne Grüße an unsere holländischen Freunde
von VAK-P die uns auf der Tour begleiteten und auch einige
Zeit gewohnten Klängen aus den Boxen belauschen durften.
Auch wenn die Tour zeitlich gesehen für euch eine andere
Hausnummer als durch die kleine Niederlande war. Dank je wel!
Und auch für uns die über 24 Stunden durch die Gegend
tingeln um 90 Minuten Fußball nur im TV zu sehen, wie
Anfangs erwähnt, wir werden durchhalten und uns von
nichts abhalten lassen weil unsere Freunde für uns da sind!
SEK SV bleibt am Ball, Versprochen!
Unter Freunden
Ultras Nürnberg
Aktuelle Lage:
Unglaublich, aber nach 18 ungeschlagen Spielen verlor der Club doch tatsächlich im Heimspiel gegen den
Tabellenletzten aus Duisburg. Zum Spiel gegen den Meidericher SV zeigte die Nordkurve Nürnberg eine Choreo
im 9/11er und dem darüberliegenden Blöcken im Oberrang. Vor dem Block hing ein schwarzes Banner mit der
Aufschrift „Die ganze Welt dreht sich um dich“. Dazu wurde dann eine Blockfahne hochgezogen auf der Jacky
vor einem Globus abgebildet war worüber groß die drei magischen Buchstaben F, C und N prangten. Abgerundet
wurde das Bild mit schwarzen Pappen und einigen Sternen dazwischen.
Leider wurde auch das darauffolgende Spiel im Karlsruher Wildparkstadion verloren und der Ausrutscher von
Leipzig konnte somit nicht genutzt werden. Während des gesamten Spiels zierte zusätzlich zu den üblichen
Zaunfahnen das „Was auch immer passiert wir lieben dich sowieso“-Banner den Zaun vor dem Gästeblock. Mit
sechs Punkten Abstand auf den zweiten Tabellenplatz und sieben Punkten Vorsprung auf die Verfolger sieht es
vier Spieltage vor Schluss also ganz so aus, als wenn der Ruhmreiche zwei zusätzliche Spiele bestreiten müsste,
um nächste Saison wieder erstklassig Spielen zu dürfen.
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Der Vollständigkeit halber gibt es in dieser Ausgabe noch den Spielbericht zum Auswärtsspiel beim FSV Frankfurt
zu lesen, welches am Tag nach unserem Grottenkick in Ingolstadt stattfand.
FSV Frankfurt – 1. FC Nürnberg 0:3
Nach unserem Spiel in Ingolstadt nutzten viele Schalker die Möglichkeit, Sonntags unsere Freunde aus Nürnberg
beim FSV Frankfurt zu unterstützen. Für mich und meine Reisegruppe ging es per Auto in die Nähe von
Nürnberg, wo wir bei befreundeten Mitgliedern von UN unterkamen. Bis spät in die Nacht wurde in diversen
Restaurants und Kneipen die fränkische Küche genossen und das ein oder andere Bierchen getrunken, weshalb
wir am nächsten Morgen den Wecker zunächst überhörten. Während unsere Gastgeber sich Richtung Nürnberg
aufmachten, um die Busse zu besteigen, trafen wir uns bei einem Daheimgebliebenen zum Frühstück und fuhren
wenig später in Autos hinterher. Die Anreise verlief ereignislos und wir erreichten den Gästeparkplatz nahezu
zeitgleich mit den Bussen.
Da das Stadion keinen wirklichen Charme besitzt, wurde die Zeit bis zum Spiel bei Gesprächen mit Freunden
außerhalb des Blocks totgeschlagen. Der Stehplatzblock platzte aus allen Nähten, was jedoch die gute
Stimmung nicht minderte. Die Nordkurve Nürnberg zeigte von Anfang an, wer heute die Stimmhoheit hatte und
spätestens als das erste Mal „Steht auf, wenn ihr Clubfans seid“ angestimmt wurde war klar, dass die Gäste
auch zahlenmäßig fast die Nase vorn hatten. Circa 5.000 der insgesamt 11.000 Zuschauer am heutigen Tage
waren Franken.
Außer eines zu Unrecht nicht gegebenen Abseitstors für den FCN, war die erste Halbzeit fußballerisch nicht
sonderlich spannend. Lediglich auf den Rängen konnten Akzente gesetzt werden und vor allem die drei
Buchstaben bleiben in Erinnerung, da diese brachial durch das Stadion hallten. Der Club drehte in der letzten
halben Stunde auf und konnte durch ein Tor in der 67. Minute endlich in Führung gehen. Die erlösende
Entscheidung gab es durch einen Doppelpack von Danny Blum in der 87. und 89. Minute.
Nach dem Spiel wurde noch mit der Mannschaft gefeiert, ehe es zurück zu den Autos ging. Hier wurde eine
unserer Autobesatzungen, die abseits des Gästeparkplatzes geparkt hatte, noch von einigen Ultras der SGE
angegriffen. Zum Glück konnte alles verteidigt werden und es kam Niemand zu größerem Schaden. Zu erwähnen
ist noch, dass auch einer unserer SV‘ler anwesend war und den Tag vor den Stadiontoren mit der Sek SV vom
FCN verbrachte. Stark bleiben Jungs!
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Vak-P
Aktuelle Lage:
Drei Spieltage vor Saisonende steht der FC Twente mit 36 Punkte auf Platz 13 und somit im Niemandsland
der Eredivisie. Das letzte Heimspiel gegen Feyenoord wurde knapp mit 1:0 verloren. Zu Beginn des Spiel
wurde noch einmal das 25-jährige Jubiläum von Vak-P zelebriert, über welches wir in der letzten Ausgabe
berichtet hatten. Zum Einlaufen der Mannschaften wurde deshalb in der Heimkurve eine große Blockfahne
mit der Aufschrift „25 Jaar Vak-P“ und dem bekannten Obelix mit Bierkrug und tätowierten Vak-P Logo auf
dem Oberarm hochgezogen. Im Anschluss daran wurde von oben eine weitere Blockfahne über die Zuschauer
gespannt. Auf dieser stand neben dem Gruppenlogo der Text „Ontstaan uit Baldadigheid“ und „Gesterkt
door saamhorigheid“, was so viel bedeutet wie „aus Übermütigkeit entstanden“ und „gestärkt durch den
Zusammenhalt“.
Letzte Woche ging es dann ins grenznahe Doetinchem, um beim Tabellenvorletzten De Graafshap anzutreten.
Das Spiel endete durch ein spätes Gegentor 1:1, etwas Besonderes zu berichten gibt es nicht.
Über die aufgetauchten Papiere und die dazugehörigen Untersuchungen des KNVB gibt es bisher nichts Neues.
Wahrscheinlich werden wir euch in der nächsten und letzten Ausgabe dieser Saison dazu mehr erzählen können,
da Ende des Monats bekanntlich die Frist für einige geforderte Änderungen abläuft. Hoffen wir bis dahin, dass
die Vereinsoffiziellen mit der großartigen Unterstützung ihrer Mitglieder alle Forderungen umsetzen und der FCT
uns so in der Eredivisie erhalten bleibt.
Komiti Skopje
Aktuelle Lage:
Am vergangenen Wochenende stand der letzte reguläre Spieltag auf dem Programm, ehe es vor wenigen Tagen
mit der Meisterschafts- beziehungsweise Play Off-Runde los ging. Vardar traf dabei auf den einzigen ernsthaften
Verfolger Shkendija. Hierbei kam es Ende der ersten Hälfte zu einem kurzen Zwischenfall auf der Südtribüne.
Nur fünf Minuten nach dem Führungstreffer bekam Vardar nämlich den Ausgleich, was die anwesenden
Vereinsangehörigen der Gäste natürlich jubeln lies. Neben den Vereinsoffiziellen befand sich außerdem einer der
Capos der Ballistet, der Ultragruppe von Shkendija Tetovo, unter den darunter. Offiziell waren Gästefans natürlich
wieder einmal verboten. Einige Vardar-Anhänger suchten daraufhin die Konfrontation mit den ungebetenen
Gästen und versuchten diese zu attackieren. Daraufhin wurden die Vorstandsmitglieder und auch der bekannte
Shkendija-Fan vom Sicherheitsdienst und der Polizei aus dem Stadion eskortiert.
Das 1:1 war übrigens auch gleichzeitig das Endergebnis, was bedeutet, dass Vardar als Tabellenführer mit zwei
Punkten Vorsprung in die Play Offs geht. Anders als in vielen anderen Ländern werden in der mazedonischen
Liga die Punkte auch nicht halbiert. Dort spielen die sechs besten Teams einfach jeweils noch einmal
gegeneinander, wobei die bisherigen Punkte bestehen bleiben. Somit sind es für Vardar noch fünf Spiele bis
zur erneuten Meisterschaft und der damit verbundenen Teilnahme an der Champions League Qualifikation.
Interview Traditionself Teil II
Wir wollen auch gerne ein bisschen über
die Entwicklung des Fussballs sprechen. Es
hat sich ja seit eurer aktiven Zeit bis heute
sehr viel verändert, wie seht ihr das Thema
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„Kommerzialisierung des Fussballs”? War
es früher besser oder ist es ein notwendiger
Schritt, weil Fussballvereine auch größtenteils
Wirtschaftsunternehmen sind?
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Also in gewissem Maße ist das völlig normal. Aber
für mich persönlich ist es so, dass das was gerade
in England passiert, mir Bauchschmerzen bereitet.
Ich finde irgendwann muss auch mal das Ende der
Fahnenstange erreicht sein. Auch wenn wir vielleicht
dadurch profitieren werden, weil da ja wahnsinnige
Ablösesummen gezahlt werden, vielleicht ja auch
bald für unsere Spieler. Aber auf der anderen Seite
finde ich das nicht gesund! Alles nur aufs Geschäft zu
reduzieren, finde ich zu wenig. Für mich steht an erster
Stelle immer noch der Fußball, es sind immer noch
Fußballvereine, keine Wirtschaftsunternehmen. Über
den sportlichen Bereich spreche ich ehrlich gesagt
auch lieber als über das Geschäft.
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Insgesamt glaube ich aber, dass die Engländer den
falschen Weg gehen und wir davon profitieren. Wenn
wir es schaffen, also nicht nur Schalke, sondern die
Bundesligaclubs, auf die Jugend zu setzen, dann
gehen wir den richtigen Weg. Das Händchen für
Talente zu haben ist wichtig, aber ich denke wir
können das Rad nicht aufhalten. Vor allem was die
Wettbewerbsfähigkeit bei Schalke 04 angeht. Wir
müssen versuchen, auf der einen Seite die Tradition zu
erhalten und das Kommerzziele nicht zu groß werden
zu lassen. Aber auf der anderen Seite wollen wir auch
versuchen wettbewerbsfähig zu sein. Diesen Spagat
zu schaffen ist echt schwierig. Ich weiß, dass ihr euch
dafür stark einsetzt. Aber wie das dann letztendlich
aussieht, wenn man auf viele Dinge wie zum Beispiel
das Marketing verzichtet, wo würden wir dann mit
Schalke spielen? Ich verstehe euch, aber ich glaube
man muss sich auch öffnen, was die modernen Dinge
und die Weiterentwicklung des Fußballs betrifft. Vor
allem was die Themen Videobeweis, größerer Kader,
Internationalisierung und Europa-Liga betrifft. Das
wird nicht mehr aufzuhalten sein. Eine Europa-Liga
gibt es mit der Champions League und der EuropaLeague ja jetzt quasi schon.
Seid ihr davon überzeugt, dass die Strukturen
des eingetragenen Vereins erhalten bleiben
sollten? Oder seht ihr solche Entwicklungen
wie bei RB Leipzig als positives Beispiel, nach
dem auch Schalke sich richten sollte?
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Wir sind ja zum Glück noch ein eingetragener Verein,
das find ich auch gut so! Aber dadurch muss man
natürlich andere finanzielle Quellen erschließen. Das
macht unser Verein momentan echt gut. Was die
Zukunft bringen wird, da möchte ich meine Hand aber
nicht für ins Feuer legen. Ich finde es aber echt gut,
dass wir immer noch ein eingetragener Verein sind.
Das sagen auch alle Verantwortlichen bei Schalke so!
Natürlich muss dabei aber die Wettbewerbsfähigkeit
im Auge behalten werden. Wenn irgendwann
einmal die Entwicklung weitergeht und wir mit
dem eingetragenen Verein nicht mehr zu Rande
kommen, dann haben immer noch die Mitglieder die
Entscheidung zu treffen. Die Mitgliederversammlung
ist ja das höchste Organ bei uns, von daher denke ich,
dass wir gut aufgestellt sind.
Ein Doktorand aus Paderborn hat im Zuge
seiner Doktorarbeit herausgefunden, dass sich
allein in dem Zeitraum zwischen den Jahren
1996 und 2006 die Gehälter der Fußballer
verdreifacht haben. Glaubt ihr, dass solche
hohen Geldsummen irgendwann den Charakter
verderben? Ist es heutzutage überhaupt noch
möglich, dass junge Spieler sich so stark mit
ihren Vereinen identifizieren wie zum Beispiel
Benedikt Höwedes?
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Bene ist da eine absolute Ausnahme, aber bei uns kann
man inzwischen auch ganz gutes Geld verdienen. Am
Ende kann man auch nur zwei Mal am Tag essen - der
Charakter spielt von Anfang an eine große Rolle, wenn
es um Werte oder Geld geht.
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Wichtig beim Thema Geld ist allerdings, dass die
Spieler am meisten bekommen von diesem riesen
Topf Geld. Sie sind ja schließlich diejenigen, die am
meisten machen, ihre Gesundheit opfern. Wenn man
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dann im Gegenzug noch die Eintrittspreise vernünftig
halten könnte, dann wäre es umso besser! Aber ob ein
Spieler für einen durchs Feuer geht oder nicht, das hat
mit dem Geld nicht viel zu tun. Für die jungen Spieler
ist es heutzutage aber sicher nicht einfach, die sind
von vielen anderen Faktoren beeinflussbar. Da gibt
es ja Berater, die einem dann raten da oder da hin
zu gehen. Das verändert einen natürlich auch selber.
Das persönliche Umfeld ist dabei eben verdammt
wichtig. Da kommt es dann darauf an, ob die Familie
bodenständig und wie der Freundeskreis ist.
Wenn ich mich jetzt mit Leuten in der Kurve
unterhalte, dann ist es vor allem bei den
Älteren so, dass sie sagen, dass Spieler wie
Thon und Max früher noch richtig mit Herzblut
dabei waren. Und den Spielern jetzt, denen
geht es nur ums Geld.
die Stimmung auf Schalke vor dem letzten Sommer
war. Umso überraschter war ich, dass die Stimmung
schnell ins Gegenteil umgeschwungen ist. Der neue
Trainer hat es schnell geschafft, die Fans wieder hinter
die Mannschaft zu bringen. Dass es hin und wieder
Mal eine Delle gibt, das ist ja klar. Na gut, das Spiel
gegen Donezk war natürlich für alle enttäuschend,
aber die Mannschaft hat eine Reaktion gezeigt. Wir
haben eine junge Mannschaft: Wenn ich mir das
Mittelfeld anschaue, da ist ja keiner älter als 22 Jahre!
Genau deswegen hat sie es verdient, dass man da
etwas Geduld aufbringt. Wir haben eine Riesenchance,
mit diesen jungen Spielern eine gute Mannschaft
aufzubauen. Dafür brauchen sie aber eine gewisse
Zeit.
Diese Ungeduld ist ja leider eine Schwäche des
Schalker Publikums, das kennt ihr sicher noch
aus eurer aktiven Zeit.
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Aber damals war es auch eine andere Zeit, wir kamen
ja auch alle hier aus der Ecke. Wir beide sind mit
Schalke groß geworden, da hast du direkt eine andere
Beziehung zum Verein, wenn du von klein auf hier bist.
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Das Geld gehört dazu, aber wenn der Spieler auf dem Feld
steht, dann geht er seiner Leidenschaft nach, sonst wäre
er nie so weit gekommen. Das es aber unterschiedliche
Charaktere gibt, das ist klar. Die Fußballer sind genauso
ein Querschnitt der Gesellschaft.
Was sagt ihr denn zur aktuellen sportlichen
Lage des Profikaders? Glaubt ihr, da wird
wieder zu viel Unruhe von außen reingetragen?
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Wir waren ja nie so gut für längere Zeit, ich habe ja
immer gegen den Abstieg gespielt. Man muss dem
Trainer einfach die Zeit geben, wir müssen einfach
mal eine ganze Saison abwarten. Jetzt gibt’s ja bald
die Konstellation mit dem neuen Manager, mit seiner
großen Erfahrung. Der muss jetzt die Entscheidung
treffen wie es weiter geht. Das was Schalke fehlt ist
Kontinuität. Kontinuität in allen Bereichen! Solange
wir die nicht hinbekommen, sondern immer wechseln
und Theater machen, ändert sich das sicher nicht. Ich
hoffe, dass die Leute, die an der Führung sind, die
Saison mit dem Trainer durchbringen und schauen
was der neue Manager will. Damit wir wirklich mal
Konstanz reinbringen, das ist mein Wunsch.
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Na gut, das ist ja nichts Neues. Wir sind ein großer
Verein, mit uns kann man gut Schlagzeilen machen.
Aber ich habe da teilweise den Eindruck, dass
bewusst Dinge gestreut werden, um Schlagzeilen zu
produzieren. Vor der Saison war klar, dass es einen
Umbruch geben wird, dass wir verstärkt auf die
Jugend setzen wollen. Wir wissen ja alle wie schlecht
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Das kann ich so nur unterstreichen. Gerade die
Manager- und Trainerposition sind die Wichtigsten.
Die geben ja die Richtung vor, da brauchst du Leute,
die über einen längeren Zeitraum arbeiten können.
Habt ihr das Gefühl, dass das Publikum heute
eher pfeift bei schlechter Leistung als früher in
eurer Zeit im Parkstadion?
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Nein, ganz im Gegenteil! Es gab eine ganz andere
Stimmung, es war ja auch nur zwei Mal im Jahr
ausverkauft, gegen Bayern und die Zecken. Aber
damals haben die Spieler mehr zu ihrem Verein
gehalten. Die Stimmung ist heutzutage wirklich
fantastisch von unseren Fans. Wenn die Mannschaft
kämpft, dann stehen die Fans großartig hinter der
Mannschaft.
Teilweise verlassen die Leute ab der 70. oder
80. Minute fast schon fluchtartig das Stadion.
Das liegt dann aber wohl nur selten am Spiel,
häufiger daran, dass sie schnell vom Parkplatz
wollen oder noch vor der Heimfahrt auf Toilette
müssen. Insgesamt können wir aber sicherlich
zufrieden sein!
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Absolut! Aber in der Uefa-Cup-Sieger-Sasion war die
Stimmung selbst im Parkstadion schon geil. Da sind
auch viele Lieder entstanden, wie “Steht auf wenn ihr
Schalker seid” in Teneriffa, das ist ja heute immer noch
aktuell.
nächsten Kunstverein in der Liga. Wie seht
ihr das, seht ihr das kritisch oder gehört das
einfach zu der Entwicklung des Fußballs dazu?
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Spontan gesagt: einer steigt ab, einer kommt dazu.
Das wird sich normalisieren, der Markt wird das
regeln. Ich finde das nicht toll, aber ich kann es nicht
verändern, man kann da nichts machen.
Es gibt ja zum Glück noch die 50+1 Regel.
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Ja, aber die kann man ja umgehen, wie man sieht.
Was sich momentan bei 1860 abspielt ist ja eine
Katastrophe. Das ist das beste Beispiel dafür, was
passiert wenn man sich einen Investor ins Boot holt.
Das geht so nicht, da sind wir uns doch alle einig!
Genau, der Verein wird zum Spielball für den
Investoren. So ein Verein wie RB Leipzig wird
ja nur dafür geschaffen, den gab es ja vorher
nicht.
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Wir planen ja auch momentan für den Sommer
2017 ein Spiel in der Arena gegen Spieler aus den
gegnerischen Mannschaften, die wir auf dem Weg
zum Uefa-Cup-Sieg geschlagen haben. Da sollen dann
Spieler von Inter mitspielen, aber auch von Trabzon
und Brügge zum Beispiel.
Das ist ja eine super Info!
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Es ist zwar noch nicht genau terminiert und es steht
nichts fest, aber es wäre ja cool wenn es am 21. Mai,
genau nach zwanzig Jahren stattfinden könnte!
Das muss aber auch Ansporn für uns sein, wir müssen
die einfach schlagen!
Habt ihr noch einen letzten Satz, irgendwas,
was ihr uns noch mitteilen möchtet?
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Für mich als Schlusssatz: Wir möchten transparent
sein, wir möchten für die Fans da sein und die Tradition
pflegen. Und natürlich ein bisschen Spaß haben, aber
das klappt ganz gut bis jetzt!
Dann hoffen wir mal, dass das so weitergeht!
Vielen Dank für das Interview!
Wir sind uns denke ich einig, dass der Fußball
von den Emotionen lebt. Ab nächstem Jahr
haben wir wahrscheinlich mit RB Leipzig den
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Zurück zu den Wurzeln - Italien
Gemischte Tüte Italien
Ultras und Politik: Wie wir bereits berichteten, kam es am 6. April zu einem historischen Zusammentreffen
im römischen Senat, welches in der Form ein absolutes Novum darstellt. Teil nahmen hierbei neben Politikern,
Senatoren und Abgeordneten unter anderem 24 capi Ultrá. Das Treffen und die anschließende Pressekonferenz
sorgten in Italien für viel Furore, so schlich sich beispielsweise ein Mitarbeiter der Gazzetta dello Sport verkleidet
hinein, und berichtete im Nachhinein gewohnt diffamierend. Statt die Bereitschaft der Ultras herauszustellen,
sich für den Fußball zusammenzuraufen, wurde aus der ganzen Sache mehr und mehr ein Politikum. Trotzdem
gelang es den anwesenden Parteien nüchtern über Themen wie doppelte Stadionverbote, Trennungen der
Kurven, Pyrotechnik, unangemeldete Spruchbänder sowie den ominösen Artikeln 8 und 9 zu diskutieren. Mit von
der Partie war natürlich Bocia, der sich Ausdrucksfreiheiten für den einst grandiosen Tifo zurückwünschte: “Einst
waren wir die Avantgarde Europas, ein Mythos für alle, während uns nun alle auf der Nase herumtanzen. Lasst
uns wieder unseren leidenschaftlichen Tifo machen, so wie wir ihn gut können. Sie müssen uns das zurückgeben,
was uns zusteht.” Am Ende steht eine Liste an Maßnahmen, die sich die Ultras wünschen. Ob und wie diese
umgesetzt werden, bleibt abzuwarten. Das Treffen an sich ist jedoch sicher ein Zeichen in die richtige Richtung
und hoffentlich weg von der nie endenden Repressionsschraube.
Udine: Anlässlich eines regionalen Feiertages lockte die Curva Nord schon früh vor dem Spiel gegen Neapel
viele Menschen ins Stadion, um gemeinsam zu zelebrieren. Auf ihrer Facebook-Seite teilten sie im Nachgang
mit, sehr stolz darauf zu sein, was die Kurve und das Stadion zusammen geleistet haben. Der moderne Fußball
des Geldes, der falschen Phrasen, der Gehirnwäsche der Medien, der schäbigen Slogans und gekauften Stars
sei im Angesicht des eigenen Stolzes und der eigenen unangepassten und unautorisierten Leidenschaft wie ein
Kartenhaus in sich zusammengesackt.
Benevento: Die Ultras aus Benevento wurden in der Vergangenheit bereits mehrfach aktiv, um ihrer Gemeinde
bei der Beseitigung der Schäden zu helfen, die durch eine Überschwemmung vergangenes Jahr entstanden
sind. Erst jüngst organisierten sie wieder einen gemeinsamen Abend mit Musik und Spendensammlung für das
meistbetroffene Viertel. Gemeindevertreter teilten im Nachgang mit, dass sie sehr froh seien, dass es in einer
modernen Gesellschaft, wo jeder nur auf das eigene Wohl aus ist, noch Leute gibt, die aus ihren Prinzipien und
aus Solidarität Taten sprechen lassen.
Turin: Der Präsident des FC Torino Urbano Cairo hat eine besondere Maßnahme im Kampf gegen den Abstieg
und das ansonsten recht leere Stadion ergriffen. So können unter 16-Jährige nun Kurventickets für nur einen
Euro erwerben. Auch auf den anderen Tribünen sind die Preise deutlich verringert worden, so kostet auch die
Haupttribüne maximal 15 Euro.
Darüber hinaus beschloss die Turiner Polizei zwei Bars der Fangruppierung Drughi von Juventus Turin zu
schließen, da diese von mehreren Personen mit laufenden Strafverfahren und Stadionverboten besucht würden.
Die Drughi kritisierten dies als irrsinnig, zumal ein Stadionverbot in keiner Weise mit einem strafrechtlichen Urteil
zu vergleichen sei.
Pisa: Die Curva Nord aus Pisa konnte beim Heimspiel gegen S.P.A.L. Ferrara satte 6.113 Euro an Spenden
einnehmen. Genutzt werden diese, um bei der Realisierung eines Parks für die Stadt zu helfen, der auch
behindertengerecht sein soll.
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Florenz: Das toskanische Derby zwischen der Fiorentina und Empoli wurde von den Gruppen der Curva Fiesole
boykottiert. Grund dafür waren die Eintrittspreise von circa 30 Euro für Auswärtsfans. Das Stadion solle ein Ort
für alle sein, und nicht ein Privileg für wenige Fans.
Rom: Während das Derby vor traurigen 21.000 Zuschauern bestritten wurde, liegt eine neue Statistik zu den
aktuellen Stadionverboten vor. So hat es in den ersten Monaten des Jahres bereits 255 neue Stadionverbote
gehagelt. Im Vergleich zum letzten Jahr ist dies ein Anstieg um 265 Prozent, absurd!
Gegenüber einigen Jungs aus der Kurve Roms äußerte sich der Trainer Luciano Spalletti erneut kritisch zur Teilung
der Kurve und dem damit einhergehenden extremen Zuschauereinbußen. Er erklärte sich jüngst sogar in einer
Pressekonferenz dazu bereit, zur Not persönlich mit dem römischen Polizeipräsidenten Gabrielli zu sprechen, um für
die letzten Spiele die nötige Unterstützung sicherzustellen. Ob es letztendlich dazu kommt, ist jedoch höchst fraglich.
Für großes Unverständnis in der römischen Fanszene sorgte die Ankündigung der italienischen Fußballliga, dass
beim Finale der Coppa Italia am 22. Mai zwischen Juve und Milan den Anhängern des AC Mailand die Curva Sud
im Olympiastadion zugeteilt wird. Den Anhängern des AS Rom, die diese Saison ohnehin die eigenen Heimspiele
boykottieren, stößt dies böse auf, weil es Anhänger des AC Mailand waren, die vor 27 Jahren den AS Rom Fan
Antonio de Falchi in der Nähe des San Siro töteten.
Im Prozess um den Tod von Ciro Esposito legte De Santis vor Gericht nun ein Geständnis ab. So sei er von einem
Schlag mit der Pistole eines Neapolitaners getroffen worden und habe diese dem Neapel Fan dann entrissen. Als
er zu Boden ging, habe er schließlich in Panik wahllos Schüsse abgegeben.
Triest: Vor einigen Monaten hatten wir von Problemen rund um den Triestiner Fußballverein und dessen offener
Zukunft berichtet. Fans der Curva Furlan stemmten sich gegen die Pläne möglicher neuer Investoren und waren
nicht bereit, die ihnen gehörenden Markenrechte am alten Vereinslogo freizugeben. Nun ist allerdings Bewegung
in die Geschichte gekommen, so segnete ein örtliches Gericht die Versteigerung des Vereins an Mauro Milanese
ab und auch die Fans gaben sich mit Milaneses Plänen zufrieden, sodass die Markenrechte freigegeben wurden
und der Verein alsbald unter dem Namen Unione Sportiva Triestina 1918 signieren wird.
Palermo: Am vorvergangenen Sonntag kam es in Palermos Innenstadt nach einer Auseinandersetzung zwischen
Fans von Lazio Rom und US Palermo zu acht Festnahmen. Die Festgesetzten sollen nach offiziellen Angaben von
der Polizei mindestens bis zum 22. April also ganze zwölf Tage in Isolationshaft festgehalten werden. Die vollen
Namen der Verhafteten wurden von der Polizei veröffentlicht und von mehreren Zeitungen mit Altersangaben
abgedruckt. Inwiefern diese Vorgehensweise noch den Grundsätzen der Verhältnismäßigkeit entspricht, weiß
wohl nur die Polizei selbst.
Verona: Trotz des eher angespannten Verhältnisses zwischen Vereinsführung und Anhängern von Hellas Verona,
stellte sich der Verein zuletzt in einer Stellungnahme hinter seine Anhänger, die beim Auswärtsspiel in Neapel
sowohl vor als auch nach dem Spiel ohne ersichtlichen Grund mehrere Stunden von der Polizei schikaniert
wurden und so trotz pünktlicher Anreise einen beachtlichen Teil des Spiels verpassten. So wurden die Busse der
Verona Anhänger, die von der Polizei eskortiert wurden, gezwungen zwei Stunden lang auf der Ringautobahn
Neapels sinnlos auf und ab zu fahren, ehe sie endlich zum Stadion geleitet wurden.
Bergamo: Für das Spiel zwischen Atalanta und AS Rom wurde der Verkauf von Tickets an Bewohner der Region
Lazio, in der die italienische Hauptstadt liegt, verboten. Für die römischen Fans insofern besonders hart, da sie
bereits die Heimspiele ihrer Mannschaft momentan nicht besuchen.
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Salerno: In Salerno tauchten am 12. April, dem sechsten Todestag des langjährigen Anführers von Salernos
Fanszene Carmine Rinaldi, bekannt als Siberiano, im gesamten Stadtgebiet Banner und Spruchbänder zu seinen
Ehren auf.
Sportliche Situation: Fünf Spieltage vor Schluss führt Juventus die Serie A mit 79 Punkten und neun Punkten
Vorsprung auf den SSC Neapel an, da Inter den SSC mit 2:0 besiegen konnte. Dahinter folgen AS Rom, Inter
Mailand und AC Florenz, denen der AC Mailand im Kampf um die internationalen Plätze wohl nicht mehr allzu
gefährlich werden dürfte. Auf den Abstiegsplätzen stehen Hellas Verona, US Palermo sowie Frosinone Calcio.
In dieser Englischen Woche stand unter anderem die Partien zwischen Juventus und Lazio auf dem Programm,
während es dieses Wochenende gleich zu mehreren spannenden Duellen kommt: So spielen morgen im
Kellerduell Palermo und Frosinone gegeneinander und an der Tabellenspitze messen sich Juventus Turin mit AC
Florenz sowie der AS Rom mit dem SSC Neapel.
Vorstellung Vicenza Calcio S.p.A.
Der Interviewpartner für diese und die letzte Ausgabe des Blauen Briefes in dieser Saison ist Paolo, Anhänger von
Vicenza Calcio. Der Verein wurde 1902 gegründet und ist somit der älteste Fußballverein der Region Venetien.
Seine Vereinsfarben sind Weiß und Rot. Bis zum Ersten Weltkrieg etablierte sich der Verein als einer der besten in
seiner Region. Danach folgte jedoch ein Absturz in niedere Spielklassen, der bis zum Aufstieg 1942 in die Serie A
andauerte. Nach dem Zweiten Weltkrieg folgte schnell der Abstieg in die Serie B und 1953 musste man aufgrund
eines finanziellen Engpasses den Namen eines örtlichen Wollwarenherstellers annehmen, weshalb Vicenza von
nun an unter dem Namen Lanerossi Vicenza signierte. Dies war in Italien, zu einer Zeit als Sponsoring noch
verboten war, einer der ersten Fälle überhaupt, in denen sich ein Unternehmen einen Verein komplett einverleibte.
Der Name wurde an den der Firma angepasst und fortan prangte auf den Trikots ein R anstelle des Wappens.
Mitte der Fünfzigerjahre gelang dann der Wiederaufstieg und von nun an spielte man bis 1975 ununterbrochen
in der ersten Liga. Auf den Abstieg folgte nach zwei Jahren ein Wiederaufstieg mit Vizemeisterschaft dank der
Verpflichtung des Torschützenkönigs Paolo Rossi für die damalige italienische Rekordablösesumme von 2,6
Milliarden Lire. Auf diesen Erfolg folgte der direkte Abstieg bis in die dritte italienische Liga. Erst 1985 konnte
man mit der Mannschaft rund um Roberto Baggio zurück in die Serie B gelangen und wäre in der Folgesaison
in die erste Liga aufgestiegen, wenn man nicht in den Manipulationsskandal verwickelt gewesen wäre, der das
Team zurück in die dritte Liga beförderte. Im Jahre 1990 trennte man sich von Lanerossi und der ursprüngliche
Vereinsname wurde wieder angenommen. Seitdem ist der Verein als Aktiengesellschaft organisiert. Nachdem
man Mitte der Neunziger zurück in das italienische Oberhaus gekehrt war, erzielte man 1997 mit dem Sieg
der Coppa Italia den größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Im selben Jahr wechselte mit Vicenza erstmals ein
italienischer Verein in die Hände eines ausländischen Investors. Im Jahr darauf kamen die Vicentini sogar bis ins
Halbfinale des Europapokals der Pokalsieger. Seit der Jahrtausendwende spielt der Verein in der Serie B und
konnte satte zwei Mal von Zwangsabstiegen anderer Mannschaften profitieren, bis jedoch 2013 endgültig der
Gang in die Drittklassigkeit anstand. 2014 folgte dann jedoch der Wiederaufstieg in die Serie B, wo Vicenza
aktuell spielt. Im Jahre 2004 wechselte der Verein von einer englischen Finanzgruppe in den Besitz lokaler
Unternehmer rund um Sergio Cassingena, im Jahre 2015 stieß zudem eine neue Finanzgruppe dazu.
Der Verein trägt seine Spiele im Stadio Romeo Menti aus. Dieses bietet seit der Umsetzung mehrerer
Sicherheitsmaßnahmen vor einigen Jahren, bei denen man fast die Hälfte der eigentlichen Kapazität einbüßte,
Platz für 12.500 Zuschauer. Die Fanszene steht traditionell in der Curva Sud, wobei einige Gruppen ab Anfang
des Jahrtausends zwischenzeitlich auch in der Curva Nord standen. In der Curva Sud gründeten sich 1978 die
Vigilantes, die bis zur Auflösung 2012 maßgeblich die Geschichte der Fanszene geprägt haben. Seit jeher gibt
es in Vicenza außerdem eine Vielzahl von verschiedenen größeren, mittleren und kleinsten Ultragruppen, die
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das Bild der Kurve prägen. Aktuell sind die La Vicenza Ultras - ein Zusammenschluss aus zwei Gruppen und
unorganisierten Ultras- wohl die führende Gruppe in der Curva Sud. Über die Jahre hinweg hat sich die Fanszene
von Vicenza auf Italiens Straßen darüber hinaus einen Namen gemacht und gilt seit jeher als heißes Pflaster.
Interview La Vicenza Ultras Teil I
An dieser Stelle freuen wir uns sehr, euch das Interview mit La Vicenza zu präsentieren. Geführt haben wir es mit
Pol, einem der Anführer der Zona Mucchio Vicenza, die er zusammen mit anderen vor elf Jahren gründete. Die
Zona Mucchio ist zusammen mit einer anderen Gruppe und unorganisierten Ultras Teil des Zusammenschlusses
La Vicenza Ultras. Pol ist um die 50 Jahre alt und besucht die Curva Sud seit nun mehreren Jahrzehnten.
Ciao Vicentini! Danke, dass ihr euch die Zeit für uns nehmt. Als erstes würden wir gerne wissen,
was Ultrà allgemein grob für euch bedeutet? Was unterscheidet für euch einen Ultrà im Stadion
von den restlichen Zuschauern und im Alltag von jedem anderen Mitglied der Gesellschaft?
Ich denke, dass Ultras in erster Linie ein Bürger, eine Person und ein Fan ist. Darüber hinaus heißt Ultras auch pure
Zugehörigkeit, Zusammenhalt, Teilnahme, Gemeinschaftssinn, Bindung, Glaube, Auseinandersetzung, Respekt,
Leidenschaft und Freundschaft. Es ist das Ausleben eines bestimmten Milieus, welches du zunächst diffus als Ort
und als Menschenansammlung wahrnimmst und was dann nach und nach zu deinem Zuhause und zu deiner
Familie wird. Was einen Ultrà unterscheidet, ist die Arbeit für die Gruppe, die sich in verschiedensten Formen
ausdrückt, sowie eine konstante Präsenz für die eigenen Farben und die eigene Stadt. Dies ist auch im Sinne
anderer Zuschauer und Fans zum Beispiel bei Versammlungen, dem Vorspiel, dem Spiel, der Auswärtsfahrt und
dem Nachspiel gedacht.
Gibt es ein Ereignis, welches dich maßgeblich in deinem Fanleben geprägt hat?
Ja und zwar das erste Mal, dass ich Schläge von einem Ultrà aus meiner eigenen Kurve bekommen habe. Was
mich allerdings dabei geprägt hat, war einige Tage später die Einsicht, aus welchem Grund dies passiert war…
Wie waren deine ersten Schritte in der Welt der Ultras?
Jugendlich leichtsinnig, abenteuerlustig, ausdrucksvoll, gewagt, stolz und aufrichtig!
Könnt ihr uns etwas zur Entstehung der ersten Ultragruppen in Vicenza erzählen?
Die Ultrabewegung machte in Vicenza während der Siebzigerjahre ihre ersten Schritte. Ein Großteil von ihr bestand
aus Jugendlichen, die in der Nähe des Menti Stadions lebten, welches die Keimzelle unseres gemeinsamen
Handelns wurde. Das Banner Ultras war das erste, welches vor der Brüstung des glorreichen Stadions aufgehängt
wurde, danach folgte das der Red White Panthers. In kürzester Zeit kräftigte und befestigte sich die Gruppe und
im Jahre 1978 organisierte man sich offiziell unter dem Namen Vigilantes, welche von da an für mehr als 30
Jahre die Geschichte der weiß-roten Curva Sud bestimmen sollten.
Die Fanszene in Vicenza hat über die Jahre zahlreiche Gruppen an verschiedenen Standorten im
Stadion erlebt. Könntet ihr uns einen Überblick über die aktuell präsenten Gruppen im Stadion
und ihre Ausrichtung geben?
Ja, in Vicenza hat es tatsächlich schon immer viele verschiedene Gruppen gegeben. Dies liegt sowohl an der
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großflächigen Provinz mit dementsprechend verschiedenen Personenkreisen, die im berischen Tifo (Tifo Vicenzas
anm. Red.) involviert sind und die Kurve auf unterschiedliche Art und Weise voranbringen, als auch am Wesen
der Personen und ihren Differenzen. Diese Differenzen, genährt von verschiedensten Nuancen, bringen eine
interessante Arbeit der Kooperation und gegenseitigen Beobachtung hervor, was in einer totalen Beteiligung
und einem regen Austausch, aber auch Konfrontationen und Meinungsverschiedenheiten mündet. Die Ursachen
können ganz unterschiedlich sein und es ist natürlich so, dass eine Person lieber dort ist, wo sie mehr mit anderen
gemein hat und die Sichtweisen der anderen teilt. Deshalb reichen die Gründe, aus denen die Bildung von
Grüppchen und Fraktionen resultiert, von völlig unbedeutendem bis zu gemeinsamen politischen Anschauungen
oder aber nur einfachen Geschmacksunterschieden bezüglich subkulturellen Erscheinungen, Musik oder einer
Geschichte, die von den Eltern, Freunden oder Geschwistern überliefert ist. In den meisten Fällen ist es allerdings
so, dass die Bildung von verschiedenen Gruppen in der unterschiedlichen Sichtweise und Interpretation der
Geschehnisse rund um das Ultradasein in Vicenza und Italien begründet liegt. Es sind somit meist Differenzen
bezüglich der Lesart und dem Ausleben des Lebensstils Ultras.
Aktuell würde ich von drei Ultragruppen (in Vicenza anm. Red.) sprechen: eine Gruppe setzt sich aus Mitgliedern
etwas höheren Alters zusammen, ist strikt gegen die Tessera und hat sich nicht an dem Projekt der Vereinigung
zu einem Kurvenzentrum beteiligt. Dann gibt es eine etwas lockerere Gruppe, die bisweilen auch politisch in
Erscheinung tritt sowie eher casual daherkommt, und eine Gruppe, die weniger hierarchisch sondern eher
liberal organisiert ist und vom Durchschnittsalter seiner Mitglieder so wie die zweite Gruppe, wenn nicht jünger
einzustufen ist. Die beiden letzteren bilden das von mir beschriebene Kurvenzentrum unter dem Namen La
Vicenza Ultras. Zu erwähnen ist noch eine auf der Asche der Vigilantes 1978 gegründete Gruppe, die ziemlich
jung und autonom ist, aber Bock hat zu agitieren. Einen abschließendes Urteil kann ich noch nicht abgeben,
da sie eine neuere Erscheinung ist. Darüber hinaus gibt es im Umfeld viele gestandene Ultras, viele von ihnen
ehemalige, die natürlich immer ihre Daseinsberechtigung und damit auch was zu sagen haben.
Im Jahre 2012 lösten sich die Vigilantes, eine der einflussreichsten Gruppen, nach 34 Jahren auf.
Was waren die Hintergründe hierfür und wie waren die Nachwirkungen?
Die Gründe für die Auflösung der Vigilantes sind so viele, dass es schwer ist, einen einzelnen besonders
herauszustellen. Zu viele Dinge hatten sich über die Jahre verändert, zum Beispiel hatten sich schon seit
einiger Zeit mehrere Gruppen von der Hauptgruppe abgetrennt, um autonom zu agieren. Die unterschiedlichen
Ansichten bezüglich einiger Dinge sowie die verschiedenen Herangehenweisen im Kampf gegen den Artikel 9
und die Tessera hatten die Gruppe bereits schon länger von innen aufgerieben. Im Endeffekt ist die Auflösung ein
natürlicher Prozess gewesen, der sich über die Zeit herauskristallisiert hat. In Italien gibt es keinen Platz mehr für
große organisierte Gruppen. Dem Kampf gegen die Ultras an sich sind mittlerweile alle Gruppen in allen Städten
ausgesetzt. Was dabei herauskommen wird, werden wir in Zukunft sehen.
Wie kam es zum Zusammenschluss von einigen alten Gruppen zu La Vicenza Ultras und wie
bewertet ihr die Entwicklung im Stadion seitdem?
Ehrlich gesagt haben wir uns nach vier Jahren aufrichtigem harten Kampf und Aktivität gegen die Tessera,
sowie nach der Auflösung der Vigilantes, in die Augen gesehen und uns gesagt, dass die Kurve ein großes
Potenzial hat, was zu dem Zeitpunkt nicht mehr abgerufen werden konnte. Es war einfach an der Zeit, dieses
Potenzial auszuschöpfen, und zwar auf unsere Art, aber indem man jedem die Möglichkeit gegeben hat, dem
etwas beizutragen und einer gemeinsamen Linie zu folgen. Ich würde behaupten, dass die Resultate bisher gut,
konstant und aussichtsreich sind. Es gibt Grund genug auf das Erreichte stolz zu sein, auch wenn noch großer
Raum für Verbesserungen und zum Wachsen da ist.
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Wie entwickelt ihr euren Tifo? Woher und von wem habt ihr Impressionen gesammelt, die auf
euch Einfluss genommen haben?
Ich weiß nicht, ob ich die Frage richtig verstanden habe, aber für uns ist sehr wichtig was in Gesprächen an uns
herangetragen wird. Ob das bei Versammlungen, Auswärtsfahrten, beim Treffen vor dem Spiel ist oder das was
an Meinungen von unseren langjährigen und leidenschaftlich geführten Freundschaften kommt, genauso wie
der Respekt und die Anerkennung, die wir von gegnerischen Kurven erfahren. Es ist allerdings auch wahr, dass
durch die sozialen Netzwerke eine konstante Eindruckswelle aus anderen Kurven und auch aus anderen Ländern
auf einen niederprasselt. Man sieht ein wenig von allem und auch das genaue Gegenteil davon, aber was uns
am Ende denke ich unterscheidet, ist die Vermittlungsarbeit, die wir innerhalb unserer Kurve und zwischen den
einzelnen Gruppen machen.
Wer sind eure größten Feinde und zu welchen Gruppen pflegt Ihr Freundschaften? Könnt ihr uns
exemplarisch eine Geschichte zu einer Freundschaft und zu einer Feindschaft erzählen?
Mit Sicherheit besteht die wichtigste Bindung mit der Gruppe rund um die Jungs aus Pescara. Überlegt mal,
dass eben diese Verbindung zwischen Vicenza und Pescara die erste Fanfreundschaft in der Geschichte des
italienischen Fußballs ist, und sich mittlerweile mit über 40 Jahren Bestand rühmen kann. Es passiert häufig, dass
man einen weiß-roten Doppelhalter in der Kurve Pescaras sieht, oder wiederum einen blau-weißen in unserer
weiß-roten Kurve. Die letzte Anekdote stammt aus der letzten Saison, als Pescara im Halbfinale der Play-offs um
den Aufstieg in die Serie A bei uns in Vicenza gewonnen hat. Es hätte wer weiß was geschehen können, aber am
Ende hat die Tradition gesiegt und die Freunde aus Pescara sind unter dem Applaus unserer gesamten Fanszene
von dannen gezogen.
Sehr herzlich, aber vor allem auf Ultraebene gepflegt, ist die Freundschaft zu den Reggiani, dessen Realität der
unseren zudem sehr ähnelt, die zu den Cremonesi und die zu den Udinesi, zu denen die Bindung aus Ultrasicht
sehr stark ist. Im Ausland gibt es zudem eine historische Freundschaft nach Metz und ein gutes Verhältnis zu der
Süd von Lyon und mit Teilen von Millwall.
Was die Rivalitäten angeht ist Verona ohne Frage schon immer unser Feind Nummer Eins. Danach gibt es dann
Rivalitäten mit Neapel, Brescia, Bergamo, Padova, Sampdoria, Bologna, Juventus und was einem auch sonst noch
einfallen mag. Das Derby ist trotzdem für viele von uns, vor allem für die Älteren, das Spiel des Jahres. In den
letzten Jahren hat es nicht mehr so viele Zusammenstöße gegeben wie in der Vergangenheit, nichtsdestotrotz
treffen wir uns nach wie vor am Derbytag, wie in den anderen heißen Spielen, frühmorgens und...warten!!!
Im Hinblick auf eure Freundschaften, aber vor allem auch auf eure Feindschaften würden wir
gerne wissen, was für euch zur Welt der Ultras gehört und elementarer Bestandteil davon ist und
wo die Grenzen liegen.
Aus meiner Sicht gehört eine Freundschaft oder eine Feindschaft zur Tradition. Es widert mich an, wenn eine
Gruppe eine historische Freundschaft wegen einer Veränderung der politischen oder sozialen Orientierung der
neuen Akteure bricht. Ich bin der Meinung, dass Ultras Hüter einer mittlerweile antiken Lebensweise sind, wo
Werte, Loyalität, Mut und Tradition fundamentale und unauflösbare Grundlagen für eben diese Art zu Leben sind.
Die Grenzen sind die ungeschriebener Regeln. Leider werden die Kurven in den großen Fanszenen Italiens
wie buchstäbliche Märkte gehandelt, in denen die Vorherrschaft einer bestimmten Fraktion die Kontrolle über
Drogenhandel, sowie dem Merchandising oder aber den Tickets, den Kartenkontingenten für Auswärtsspiele et
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cetera bedeutet. Der Staat gibt uns starken Gegenwind, das stimmt, aber das Verderben der Ultras in Italien sind
die Ultras selbst. Wenn wir mehr vereint und bereit gewesen wären, ein paar Interessen für die Freiheit zu opfern,
vielleicht wären die Dinge dann anders gelaufen.
Dat is Schalke…
In dieser neuen, unregelmäßig erscheinenden Rubrik sollen, teils abhängig vom jeweiligen Gegner, Geschichten
von legendären Spielen oder bedeutenden Persönlichkeiten der langen und ereignisreichen Schalker
Vereinsgeschichte erzählt werden. Mit manchen dieser Geschichten verbindet man vielleicht persönliche
Erinnerungen, hat teils schon über sie gelesen oder noch nie davon gehört. Den Anfang macht ein Text zu einer
eher unbekannten Person der Schalker Historie, der auch in die NS-Rubrik aus der vorletzten Saison gepasst
hätte, in der wir bereits einige Personen aus dieser Zeit vorgestellt haben.
Dr. Paul Eichengrün
„So wurde ich in dieser Nacht aufgeweckt und dachte, unser Haus stünde in Flammen. […] Und dann kamen sie
in unser Haus, bestimmt 20, 25 Leute. Vater kannte einige Leute, weil sie Patienten meines Vaters gewesen waren.
Sie waren wie wilde Tiere. Sie stürmten in die Küche, sie zerstörten alles. Aber sie verhafteten meinen Vater. […]
In dieser Stadt (Gelsenkirchen) verhafteten sie alle jüdischen Männer und mein Vater war nur einer von ihnen.
So brachten sie alle zur Polizeistation und hielten sie dort fest. Viele von ihnen wurden in Konzentrationslager
geschickt. […] Mein Vater wurde schließlich mit Hilfe von Geld befreit.“ So beschreibt die Tochter von Paul
Eichengrün, Laura Gabriel, die Ereignisse der Reichspogromnacht in der Nacht vom 09. auf den 10. November
1938 in ihrem Elternhaus.
Ihr Vater wurde am 05. September 1899 in Witten geboren und stammte aus einer reichen jüdischen
Kaufmannsfamilie. Nach seinem Militärdienst und dem Medizinstudium in Heidelberg ließ er sich in Gelsenkirchen
in der heutigen Neustraße als Zahnarzt nieder. Er wird als angesehener Bürger Gelsenkirchens beschrieben, der
einen jüdischen Turnverein mitgründete und in der Schalker Altherrenmannschaft aktiv war. Am 23. Juli 1932
wurde Eichengrün zum zweiten Vorsitzenden von Schalke gewählt. Leider konnte er dieses Amt nicht mal ein Jahr
lang ausüben. Kurz nach der Machtübernahme der Nazis führte der DFB einen Arierparagraphen ein, demzufolge
Juden nicht mehr in Vereinsführungen sein durften. Laut eines Berichts der Gelsenkirchener Zeitung gab er sein
Amt im April 1933 schweren Herzens mit den gleichen Worten ab, mit denen er es zuvor angetreten hatte: „Alles
für Schalke!“ Seine Amtsniederlegung geschah dabei aus eigenem Antrieb, um dem Verein keinen Schaden
zuzufügen. Doch auch nach seinem Rücktritt bleibt Eichengrün vorerst in Gelsenkirchen und dem Fußball
erhalten. So wurde er Fußballobmann des jüdischen Sportbundes Schild, der als Auffangbecken für Betroffene der
Arisierungspolitik fungierte. Trotz einer stetig gehässiger werdenden Stimmung im faschistischen Deutschland,
hoffte die Familie auf eine Besserung der Situation und wollte das Land noch nicht verlassen. Auch persönlich
bekam Eichengrün den grassierenden Anitsemitismus zu spüren. Die Einnahmen seiner Praxis gingen nach der
Machtübernahme 1933 rapide zurück, vormals gute Bekannte wollten nichts mehr mit ihm zu tun haben. Dass
die Zukunft von ihm, seiner Frau, ihren Eltern und der beiden Kinder nicht in Deutschland liegen konnte, musste
die Familie spätestens nach den schrecklichen eingangs geschilderten Erlebnissen der Reichspogromnacht
realisieren. Dem Ehepaar und ihren Kindern gelang über Großbritannien schlussendlich die Flucht in die USA.
Die Eltern von Ilse Eichengrün schafften dies leider nicht und wurden 1942 in Konzentrationslagern ermordet.
In den Vereinigten Staaten wurden Eichengrüns universitären Leistungen nicht anerkannt, weswegen er als
Zahntechniker tätig wurde. Zuvor wurde ihm auch der Doktortitel durch das NS-Regime aberkannt. Er verstarb
letztlich 1985, 25 Jahre nach seiner Frau.
Die Geschichte von Dr. Paul Eichengrün und seiner Familie steht stellvertretend für viele Schicksale auf Schalke,
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im deutschen Fußball und der deutschen Gesellschaft. Sie sollten uns mahnen, es nie wieder so weit kommen
zu lassen.
Quelle:
Schalker Kreisel, Saison 2012/2013, 18.01.2013, Nr. 13
Blick über den Tellerrand: USA
Für ein Auslandssemester verschlug es mich das letzte halbe Jahr ins warme Kalifornien, genauer gesagt nach San
Diego. Ganz ohne Fußball im Stadion lässt sich solch eine lange Zeit natürlich nicht aushalten, daher kümmerte
ich mich schon vor Abflug um Tickets für die letzten vier Saisonspiele des nahe gelegensten Vereins: LA Galaxy.
Im Land der unbegrenzten (Konsum-)Möglichkeiten ist „Soccer“ abseits der 90 Minuten kaum mit unserem
europäischen Fußballverständnis vereinbar. Daher folgt nun zunächst ein kleiner Überblick über die Major Soccer
League. Die Liga läuft von März bis Dezember und besteht aus 20 Teams (drei davon aus Kanada), wovon jeweils
zehn in der Western Conference und zehn in der Eastern Conference spielen. Zunächst werden 34 Spiele nach
einem relativ undurchsichtigen Spielplan ausgetragen. Es gibt ein Hin- und Rückspiel gegen jedes Team aus der
eigenen Conference und ein Spiel gegen jedes Team der anderen Conference. Hinzu kommen noch einmal sechs
willkürliche Spiele gegen ein Team aus der eigenen Conference. Die besten sechs Teams aus jeder Conference
qualifizieren sich für die Playoffs, wobei die beiden besten der Conferences schon sicher im Conference-Halbfinale
stehen und die anderen ein Knockout-Spiel absolvieren müssen. Der Sieger des jeweiligen Conference-Finales
darf dann im Finale um den MLS Cup antreten. Es ist also durchaus möglich als sechster von zehn in der Tabelle
der eigenen Conference noch Amerikanischer Meister zu werden.
Auf- und Abstiege gibt es im Amerikanischen Sport nicht, da jeder, der zu viel Geld besitzt, ein Team eröffnen
und sich in die MLS als Franchise einkaufen kann. Fairer sportlicher Wettbewerb wird so im Keim erstickt und
solange genug Geld vorhanden ist, braucht niemand Angst vor einem Abstieg oder einer Auflösung zu haben.
LA Galaxy gehört wie auch Houston Dynamo der Anschutz Entertainment Group (die AEG besitzt zum Beispiel
auch die Eisbären Berlin und die Hamburg Freezers), selbstgeführte eingetragene Vereine oder ähnliches gibt es
nicht. Des Weiteren haben die meisten Spieler in der MLS keinen Vertrag mit ihrem eigenen Team sondern mit
der Liga. Daher müssen diese auch auf diversen Promotionsveranstaltungen der Liga antanzen, bei denen sich
sogar ab und zu die Fans in Form der Supporter Groups beteiligen, um Sponsoren anzuwerben. Dieses System ist
also wie der gesamte nordamerikanische Sport kommerzialisiert bis zum geht nicht mehr und sollte hoffentlich
ein Negativbeispiel für Europa bleiben.
Ein Wort zu den Fans: Größtenteils ist das Publikum in den USA exakt so wie man es von Funktionärsseite in
Europa gerne hätte: Familien mit Kindern, die Geld für Bratwurst, Cola und überteuerte Fanutensilien mitbringen
und außer durch nettes klatschen nicht weiter auffallen. Jedoch gibt es auch einige Gruppen in Los Angeles,
die sich selbst als Ultras bezeichnen. Machten mir vorher noch Namen wie „L.A. Riot Squad“ und „Angel City
Brigade“ noch Hoffnung, so war diese nach einem ersten Blick auf die Homepages der Gruppen verflogen. Die
augenscheinlich größte Gruppe, die Angel City Brigade, schreibt auf ihrer Homepage zwar von Ultra, jedoch
wird im nächsten Satz auch von einem Rausschmiss aus der Gruppe geschrieben, falls Gewalt angewendet
wird, Fanmaterial von anderen Fanszenen geklaut wird, es zu Ärger mit der Polizei kommt oder Pyrotechnik
eingesetzt wird. LA Riot Squad schreibt ähnliches mit einem Verweis darauf, dass der Name nur ironisch gemeint
ist. Über die dritte Gruppe welche sich als Ultras bezeichnet und sich „Galaxians“ nennt, konnte ich vorher
nichts in Erfahrung bringen und war somit gespannt, ob diese anders auftreten werden. Den Homepages war zu
entnehmen, dass Auswärtsspiele gemeinsam in einer Bar geschaut werden, außer dem Derby gegen die San Jose
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Earthquakes, zu welchem man sich per Bus auf die Reise begibt.
Los Angeles Galaxy - New York City FC 5:1 23.08.15 12pm
Das erste Spiel in Los Angeles sollte an einem Sonntag um 12:00 Uhr angepfiffen werden. Der Gegner hieß New
York City FC und außer dem in die Jahre gekommenen Andrea Pirlo hatte ich damit gerechnet keinen der Spieler
vom NYFC beim Namen zu kennen.
Jedoch überraschte schon das Spieltagsplakat, auf dem groß ein Duell der „britischen Giganten“ Steven Gerrard
und Frank Lampard beworben wurde. Lampard sollte jedoch am heutigen Tage nicht für den New York FC
auflaufen, dafür neben Andrea Pirlo der bestens bekannte David Villa. Bei Los Angeles waren Giovanni dos
Santos, Steven Gerrard und Robbie Keane die über die Landesgrenzen hinaus bekannten Akteure. Da ich erst kurz
vor Anpfiff am 27.000 Zuschauer fassenden „StubHub Center“ ankam, hatte ich nur kurz Zeit die Bierpreise in
Erfahrung zu bringen und mich bei günstigen 11,50$ dafür zu entscheiden, heute nichts zu trinken, bevor es in
den „Block“ ging. Bei diesem Spiel hatten wir Karten für die sogenannte „Grass Berm“, welche einfach nur eine
schräge Rasenfläche über der Heimkurve darstellte. Eine sehr coole Idee so etwas in ein modernes Fußballstadion
zu integrieren und so ließen wir uns auch nicht davon stören, dass hier größtenteils Familien mit Kindern auf
Picknickdecken saßen und das Spiel kaum verfolgten. Wir kamen gerade rechtzeitig, um das Spektakel rund um
die Nationalhymne mitzubekommen, bei der das ganze Stadion stand, jeder mitsang, ein paar Militärs auf dem
Spielfeld rumstanden und zu deren fulminantem Schlussakkord natürlich noch Feuerwerk in die Höhe geschossen
wurde. Wie sollte es in einem solch patriotischen Land auch anders sein.
Zum Anpfiff gab es von der Angel City Brigade (Standort in der Kurve hinterm Tor) eine kleine Choreo bestehend
aus Luftschlangen und Luftballons in Vereinsfarben, welche sehr nett anzusehen war. Das LA Riot Squad,
welches auf der gegenüberliegenden Seite seinen Standort hat, hatte USA- und Kalifornien-Fahnen verteilt
und kommentierte den Anpfiff mit „U-S-A“-Rufen. Schon ein sehr trauriger Anblick. Außer einem LA Galaxy
Wechselgesang mit der Angel City Brigade sind diese auch nicht mehr in Erscheinung getreten. Die „ACB“ haben
jedoch 90 Minuten durchsupportet und waren dabei in Lautstärke, Liedgut und Anzahl der Supportwilligen in
etwa vergleichbar mit einem guten Regionalligisten in Deutschland.
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Das Spiel war geprägt von Fehlpässen, jedoch machte es aufgrund der vielen Tore viel Spaß hier zuzusehen. Für
Los Angeles waren doppelt Robbie Keane, Zardes, Llegret und dos Santos erfolgreich. Den Ehrentreffer für New
York erzielte David Villa, jedoch war mehr nicht drin und so endete das Spiel verdient mit 5:1 für Los Angeles.
Los Angeles Galaxy – Montreal Impact 0:0 12.09.15 7:30pm
Beim zweiten Spiel in Los Angeles wollte ich eigentlich früh ankommen, um mich im Stadion mal etwas
umzuschauen, jedoch waren wir leider zu spät, da wir zu viel Zeit am Huntington Beach verbrachten. Heute
ging es gegen den kanadischen Vertreter aus Montreal, welcher mit Didier Drogba auch einen in die Jahre
gekommenen Superstar unter Vertrag hat. Wir hatten Karten für die Heimkurve, in welcher man sich den Block
aussuchen konnte, allerdings fanden wir keine Stehplätze vor,
sondern nur Sitzbänke, auf denen auch fast jeder in der Kurve
platznahm. Vor den jeweiligen Blöcken der Gruppierungen stand
ein Schild, dass es sich hierbei um einen Supporterblock handelt.
Erstmals konnte ich auch die Galaxians im Stadion erspähen,
davon wurde ich jedoch mehr als enttäuscht. Es handelte sich um
ein halbes Dutzend ca. 40-Jähriger Frauen und Männer, welche
mit einer Trommel zeitweise bei den Gesängen der Angel City
Brigade einstiegen und sich dafür hinter ihrer viel zu großen
Zaunfahne positionierten. Ansonsten waren diese nicht weiter
erwähnenswert, obwohl sie als einer der größten Fanclubs von LA
Galaxy geführt werden. Von meinem Platz aus konnte man nun
auch erkennen, dass die ACB ein eigenes Podest, 2 Vorsänger und
ein Megafon für ihren 50 Mann starken Haufen hat. Außer einem
lauten Wechselgesang, in welchen das halbe Stadion mit einstieg,
gab es heute stimmungstechnisch auch nichts zu vermelden.
Das Spiel plätscherte so vor sich hin und obwohl es mehrere Großchancen aufgrund von Unfähigkeiten in beiden
Abwehrreihen gab, fiel dennoch nur ein Abseitstor für LA, welches nach kurzer Diskussion wieder aberkannt
wurde. So endete das Spiel trotz einigen ehemaligen Stürmerstars nur 0:0. Erwähnenswert ist noch, dass in der
Halbzeitpause mal wieder irgendwelchen Veteranen unter tosendem Applaus für ihren Verdienst für das Land
gedankt wurde. Wirklich nervig, wenn man sich das bei jeder Sportveranstaltung anhören muss.
Los Angeles Galaxy – FC Dallas 3:2 27.09.15 6:30pm
Zum Spiel gegen den FC Dallas war ich endlich mal rechtzeitig im Stadion, um mich ein wenig umzusehen.
Neben unendlich vielen Fressständen und Ständen von Sponsoren bei denen sie dir Laptops, Handyverträge,
Reisen und sonstigen Schwachsinn schmackhaft machen wollen, hatte das Stadion nicht viel zu bieten. So
fand ich mich relativ schnell im Fanshop wieder, wo mir ein weiteres negatives Beispiel der Kommerzialisierung
und Sensationsgier ins Auge fiel. Neben dem typischen Merchandisekram, den jeder Fußballverein der Welt
zu verkaufen versucht, gab es bereits bedruckte Trikots mit Spielernamen. Soweit erstmal keine Besonderheit,
allerdings hatten die Trikots unterschiedliche Preise. Normalsterbliche Spieler wären für 80$ zu haben, Keane,
Zardes und Co für 110$ und wenn man seinen Rücken mit Giovanni dos Santos oder Steven Gerrard schmücken
wollte, musste man ganze 130$ auf den Tisch legen. Natürlich sind 80% der Leute mit Trikots von dos Santos
oder Gerrard unterwegs gewesen.
Im hart umkämpften Spiel gewann LA verdient mit 3:2 gegen den späteren Western Conference-Sieger aus
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Dallas. Robbie Keane konnte seine Tore Nr. 200 und 201 für Galaxy markieren, wobei sein zweites Tor am
heutigen Tage ein echtes Traumtor per Volleydirektabnahme war. Den dritten Treffer steuerte Steven Gerrard bei.
Dallas war das erste Team ohne einen Uraltstar im Kader, welches ich in den USA spielen sah.
SDSU Aztecs – California 1:0
Zwei Tage vor dem letzten Heimspiel von LA Galaxy ergab sich endlich die Möglichkeit ein Spiel meines UniTeams zu verfolgen. Das interessanteste an diesem Spiel war der Ground. Dieser befand sich auf dem Dach des
Uni-Parkhauses und beinhaltete eine Tribüne, eine Tartanbahn und das Spielfeld. Bei der Ankunft gab es noch
unnötige Klatschpappen, ein Mannschaftsposter und eine Liederfibel mit diversen Liedtexten, welche jedoch an
diesem Tage niemand zum Besten geben sollte.
Es waren ca. 150 Fans anwesend, bei welchen es sich größtenteils um Eltern der Spieler handelte. Das Spiel war
relativ langweilig, jedoch konnte das Team der SDSU mit 1:0 gewinnen und somit seine Spitzenposition festigen.
Da wir abends noch Richtung Vegas aufbrechen wollten, ging es nach dem Spiel schleunigst nach Hause um vor
Abfahrt noch die benötigten alkoholischen Durstlöscher zu besorgen.
Los Angeles Galaxy – Portland Timbers 2:5
Beim letzten Heimspiel, welches das vorletzte Saisonspiel war, hätte LA Galaxy die Chance gehabt, den zweiten
Platz in der Western Conference fix zu machen und damit direkt ins Halbfinale der Conference-Ausscheidung
einzuziehen. Da das Wochenende in Vegas verbracht wurde, kamen wir sonntags wieder äußerst knapp vor
Anstoß am Stadion an.
Dieses Spiel war auch das Erste, bei dem auffiel, dass es direkt neben der Heimkurve einen Gästeblock gibt,
natürlich ohne Zaun, Geländer oder ähnliches. Bisher war dieser immer mit normalen Leuten gefüllt, jedoch war
dieses Mal der gesamte Gästeblock in grünen Trikots besetzt und es wurde lautstark supportet. Eine Zaunfahne
oder sonstiges Tifomaterial waren leider nicht dabei, obwohl die Portland Timbers einer der wenigen Vereine mit
wirklichen Ultragruppen in Nordamerika sein soll. Wenn es sich bei den Fans wirklich um mitgereiste Fans aus
Portland handelt, ist dies schon eine beachtliche Anreise! Die Distanz zwischen Portland und LA beträgt gute
1500km und ist damit sogar noch ein wenig weiter als vergleichsweise die Strecke GE-Barcelona. Der für 16 Uhr
geplante Anstoß verzögerte sich etwas, sodass es erst gegen 16:20 losging.
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Das Spiel begann rasant und direkt in der vierten Minute knallte Gerrard einen wuchtigen Weitschuss an die
Latte. Kurz darauf gab es das Führungstor für die Portland Timbers. Diese erhöhten mehrfach, da LA bei dem
schnellen Kombinationsspiel nicht hinterherkam. Keane verkürzte zweimal den Rückstand aber die Timbers
schaukelten das Spiel locker mit 5:2 über die Zeit.
In der Halbzeit gab es noch eine kleine Schlägerei zwischen mehreren Leuten im Block der ACB, es reichte aber
ein unbehelmter Polizist aus, um dem Treiben ein Ende zu bereiten.
Galaxy hat durch diese Niederlage den Grundstein dafür gelegt, nur den 5. Platz in der Conference zu ergattern
und die Saison mit einem glanzlosen Ausscheiden in der Knock-Out-Round zu beenden. Dies war eine herbe
Enttäuschung, da das ausgeschriebene Saisonziel der Gewinn des MLS Cups war. Diesen gewannen hingegen
die Portland Timbers mit einem 2:1 im Finale gegen den Vertreter der Eastern Conference Columbus Crew FC.
Zusammenfassend kann man sagen, dass sich die Konsumgier der Amis natürlich auch im Fußball niederschlägt
und sich der Besuch eines Spiels vor Ort dennoch durchaus lohnt, um einfach mal zu sehen, wie der Sport
auf diesem Kontinent gelebt wird. Falls ihr also mal in die Vereinigten Staaten fliegt, habt die MLS und die
zweithöchste Spielklasse die North American Soccer League im Blick!
Gemischte Tüte
Nürnberg: Nach dem Spiel unserer Freunde vom Glubb gegen den HSV im April 2012 kam es zu einem
unverhältnismäßigen Polizeieinsatz, der ausnahmsweise vor Gericht landete. Polizisten gingen mit Schlagstöcken,
Fäusten und Pfefferspray gegen Fans vor. Zwei der beteiligten Beamten wurden zu Bewährungsstrafe von
jeweils acht beziehungsweise zwölf Monaten verurteilt. Einer verlor zusätzlich seinen Beamtenstatus und
musste die Polizei verlassen. Auch ein Fanbetreuer des FCN wurde dabei verletzte. Dieser reichte eine Klage auf
Schadensersatz ein. Er gibt an, dass sich seine Augen durch den Einsatz von Pfefferspray verschlechtert haben und
er an einem Burn-Out erkrankt ist. Die Geschehnisse an diesem Tag und die folgenden Gerichtsverhandlungen
belasteten ihn bis heute noch. Der Anwalt des „Freistaates“ Bayern bezweifelt zwar, dass der gesundheitliche
Zustand des Fanbetreuers auf die Vorfälle zurückzuführen sind, dennoch wollte er sich durch eine Zahlung
einigen. Der Rechtsanwalt des Fanbetreuers verlangte einen Schadensersatz von 11.000 Euro. Durch Vermittlung
der Richterin wurde ein Schadensersatz von 4.000 Euro ausgehandelt. Viel zu selten müssen sich Polizisten für
Polizeigewalt verantworten. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Hamburg: Anfang des Jahres wurde bekannt, dass die Polizei Hamburg eine Datei über vermeintliche Gewalttäter
im Fußballumfeld führt, deren Existenz sie noch 2014 abgestritten hatte. In ihr sind nicht nur Namen, sondern
auch Fotos und Personen im persönlichen Umfeld gespeichert (Wir berichteten im Blauen Brief gegen Werder).
Die Seite netzpolitik.org hat nun interne Mails des LKA veröffentlicht, die belegen, dass die falsche Auskunft vor
zwei Jahren kein „Missverständnis“ war, wie die Polizei es darstellt. Vielmehr offenbart der Mailverkehr, dass
der Behörde schon damals bewusst war, dass sie die Datei offenlegen müsste. Netzpolitik.org sieht darin eine
mutmaßliche Verletzung der Amtspflicht. Eine Datei, deren Existenz und Aufbau selbst schon sehr fragwürdig
sind, wird also mutwillig verschwiegen. Vertrauen in die Polizei schafft dies nicht gerade.
Bremen: Die Bremer Ultragruppen Infamous Youth, UltrA-Team Bremen, L´Intesa Verde und Caillera haben
angekündigt, das Montagsspiel am 02. Mai gegen den VfB Stuttgart nicht zu besuchen. Auch wenn ihnen das
aufgrund der sportlich angespannten Situation schwerfällt, sehen sie die Entscheidung als alternativlos an.
Auch die Stuttgarter Fanszene wird das Spiel boykottieren und hat für den Samstag vor dem Spiel eine große
Protestaktion unter dem Motto „Gegen Montagsspiele und für fangerechte Anstoßzeiten!“ angekündigt.
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