ter laborgeflüster laborgeflüster laborgeflüster labo

TER LABORGEFLÜSTER LABORGEFLÜSTER LABORGEFLÜSTER LABO
+
+
_
T1
T2
_
040318 - 2 - 12
040318 - 2 - 11
Bild 1. Der Eingang eines Opamps besteht meist aus einem
Differenzverstärker.
Bild 2. Innenschaltung eines Opamps, hier eines NE5532.
Opamp-Eingangsspannungsbereich
tung nicht korrekt. Die ersatzweise
gezeichneten Kollektor-Widerstände werden im Opamp durch
Transistoren nachgebildet, weil
sich Transistoren leichter integrieren lassen. Auch diese Transistoren brauchen eine bestimmte Mindestspannung, um ihre Aufgabe
zu erfüllen. Wenn nun die Basisspannung des Differenzverstärkers
gleich oder sogar höher als die
Betriebsspannung ist, kann die
Kollektorspannung nicht viel niedriger sein; sie liegt in der Praxis
um ungefähr 0,4 V bis 0,5 V
unter der Basisspannung. Der
Spannungsabfall an den Transistoren, die den Kollektor-Widerstand bilden, reicht dann nicht
mehr aus, um diese funktionieren
zu lassen. Fazit: Wenn man diese
Schaltungsarchitektur anwendet,
muss die Eingangsspannung
immer etwas höher als die negative und etwas niedriger als die
positive Betriebsspannung sein.
In den Opamp-Datenblättern ist
der zulässige Eingangsspannungsbereich unter den “Electrical Characteristics” als “Input Voltage
Range”, “Input Common mode
Voltage range” oder unter einer
ähnlichen Bezeichnung angegeben. Bild 3 gibt einen Auszug
aus dem Datenblatt des Opamp
741 wieder. Daraus ist ersichtlich,
dass der Hersteller den Eingangs-
Von Karel Walraven
Monat für Monat erreichen relativ viele Schaltungsvorschläge aus unterschiedlichen Quellen
die Elektor-Redaktion. Dabei fällt auf, dass bei
Schaltungen mit Operationsverstärkern häufig
der zulässige Gleichtakt-Eingangsspannungsbereich nicht beachtet wird. Grund genug, im
Laborgeflüster auf dieses Problem einzugehen.
Operationsverstärker und Komparatoren (vereinfacht sind dies
besonders schnelle Operationsverstärker, die jedoch weniger
linear arbeiten und mehr rauschen), sind intern fast immer als
so genannte Differenzverstärker
geschaltet. In Bild 1 ist der prinzipielle Aufbau einer solchen
Stufe dargestellt, und Bild 2 zeigt
die Realisierung am Beispiel des
Opamp NE5532. Differenzverstärker sind nicht nur in Opamps
zu finden, man begegnet ihnen
beispielsweise auch in den Schaltungen von Audio-Endstufen.
Wegen der höheren Leistungen
sind sie dort meistens diskret aufgebaut. Differenzverstärker können auch mit FETs anstelle bipolarer Transistoren bestückt sein, an
62
der prinzipiellen Arbeitsweise
ändert dies nichts.
Ein Differenzverstärker kann seine
nur Aufgabe erfüllen, wenn über
die Transistoren T1 und T2 Strom
fließt. Dazu muss bekanntlich die
Basis-Emitter-Spannung mindestens
etwa 0,6 V betragen. An der
Stromquellen-Schaltung, die in der
Emitter-Leitung liegt, muss ebenfalls
eine bestimmte Mindestspannung
liegen, wenn sie korrekt arbeiten
soll. Daraus lässt sich schließen,
dass diese Grundschaltung nur
dann ihren Zweck erfüllen kann,
wenn die Basisspannung an den
beiden Transistoren mindestens
1 V bis 1,5 V beträgt (gegenüber
der negativen Betriebsspannung).
Auch wenn die Basisspannungen
zu hoch sind, arbeitet die Schal-
spannungsbereich
bei
der
Betriebsspannung ±15 V mit
±13 V angibt. Für den Fall, dass
die Exemplarstreuungen an den
äußersten Grenzen liegen, werden nur noch ±12 V als Eingangsspannungsbereich garantiert. Mit
anderen Worten: Die Eingangsspannung muss die negative
Betriebsspannung (sie kann auch
Null sein!) stets um mindestens
2 V übersteigen, außerdem muss
sie immer mindestens um 2 V
unter der positiven Betriebsspannung liegen. Wenn diese Regel
nicht berücksichtigt wird, ist das
Betriebsverhalten der Schaltung
unvorhersehbar!
Die Opamp-Entwickler waren von
Anfang an bemüht, den Gleichtakt-Eingangsspannungsbereich
zu erweitern. Durch andere
Schaltungsarchitekturen entstanden Opamps, deren untere
Grenze gleich der negativen
Betriebsspannung ist (Beispiel:
LM324; hier sind sogar Eingangsspannungen erlaubt, die
einige zehn Volt unter der negativen Betriebsspannung liegen!).
Parallel dazu wurden auch
Opamps entwickelt, deren obere
Grenze gleich der positiven
Betriebsspannung ist (Beispiele:
TL084 und LF357). Seit einigen
Jahren stehen so genannte “Rail
to rail”-Opamps zur Verfügung,
elektuur - 3/2005
Anzeige
RGEFLÜSTER LABORGEFLÜSTER
Electrical Characteristics
Parameter
Conditions
LM741A
Min
Input Offset Voltage
LM741
Typ
Max
0.8
3.0
Min
LM741C
Typ
Max
1.0
5.0
Min
Units
Typ
Max
2.0
6.0
TA = 25 C
RS ≤ 10 kΩ
RS ≤ 50Ω
mV
mV
TAMIN ≤ TA ≤ TAMAX
RS ≤ 50Ω
4.0
mV
RS ≤ 10 kΩ
6.0
Average Input Offset
7.5
15
mV
V/ C
Voltage Drift
Input Offset Voltage
TA = 25 C, VS = ± 20V
± 10
± 15
± 15
mV
Adjustment Range
Input Offset Current
TA = 25 C
3.0
TAMIN ≤ TA ≤ TAMAX
Average Input Offset
30
20
200
70
85
500
20
200
nA
300
0.5
nA
nA/ C
Current Drift
Input Bias Current
TA = 25 C
30
TAMIN ≤ TA ≤ TAMAX
Input Resistance
80
80
0.210
TA = 25 C, VS = ± 20V
1.0
TAMIN ≤ TA ≤ TAMAX,
0.5
6.0
500
80
500
1.5
0.3
2.0
0.8
0.3
2.0
nA
A
MΩ
MΩ
VS = ± 20V
Input Voltage Range
± 12
TA = 25 C
TAMIN ≤ TA ≤ TAMAX
± 12
± 13
V
± 13
V
040318 - 2 - 13
Bild 3. Der Eingangsspannungsbereich ist im Datenblatt (hier eines 741)
angegeben.
die mit beliebigen Eingangsspannungen arbeiten, so lange der
Bereich der Betriebsspannungen
nicht überschritten wird. Der dafür
zu zahlende Preis ist meistens
eine wesentlich niedrigere maximale Betriebsspannung; beim
741 beträgt sie ±36 V. In
Tabelle 1 sind die Daten einiger
bekannter Opamps einander
gegenübergestellt.
In den Typenbezeichnungen der
Opamps waren früher die ersten
Buchstaben das Kennzeichen des
Herstellers, die nachfolgende
Zahl gab den Opamp-Typ an.
Inzwischen hat die HalbleiterIndustrie Neuauflagen ihrer
bewährten Opamp-Oldtimer auf
den Markt gebracht, die besondere Eigenschaften mitbringen.
Beispielsweise gibt es den
LM324 auch in den Versionen
LP324 (LP2902) und LMV324.
“LP” bedeutet “Low power”; der
Strombedarf dieses Typs beträgt
im Vergleich zur Standard-Ausführung weniger als ein Zehntel.
Allerdings ist der LP324 um etwa
den Faktor 10 langsamer als die
Standard-Ausführung LM324,
und seine Ausgänge können
weniger hohe Ströme liefern. Der
LMV324 ist eine “Low voltage”Version des LM324. Seine maximale Betriebsspannung beträgt
5,5 V (andere Typen: 32 V), er
nimmt weniger Strom auf, seine
Ausgänge können weniger Strom
liefern, er ist jedoch ebenso
schnell wie die Standard-Ausführung LM324. In den TypenBezeichnungen dieser drei Versionen ist zwar die gleiche Zahl enthalten, die Eigenschaften sind
jedoch höchst unterschiedlich.
Generell gilt, dass man im Zweifelsfall immer das Datenblatt des
Herstellers zu Rat ziehen sollte.
(040318-2)gd
Tabelle 1. Eingangsspannungsbereich
Opamp
LM741
LM324, LM358, LM2902
LF356, LF357
TL061…TL084
TLC271… TLC274
TS924
3/2005 - elektuur
über V–
2
0
3
3
–0,3
unter V+
2
1,5
–0,1
0
0,8
0
0
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