Das Runde muss ins Eckige - Anleihen

20.04.2016
06/16
Der Newsletter für Anleihen im Mittelstand
INHALT
01 EDITORIAL
Das Runde muss
ins Eckige
03 NEUEMISSION
Karlsberg netzt sofort ein —
Anleihe vollständig platziert
04 Kolumne
von Markus Stillger:
„Fußball-Anleihen —
Fans als Anleger“
Credit: Riccardo Di Virgilio, flickr.com
07 NEWS
zu Steilmann und PROKON
09 Interview
mit Karlsberg-Chef Christian
Weber: „Unser entscheidender Wettbewerbs-Vorteil:
Wir können neue Entwicklungen antizipieren“
12 ONLINE NEWS
13 PARTNER
für Ihre Emission
14 IMPRESSUM
Das Runde muss
ins Eckige
Der neue Anleihen Finder Newsletter beschäftigt sich mit zwei Themen, die
nicht besser zusammen passen könnten, nämlich mit Fußball und Bier! Prost!
Profan denkt man da zunächst an angetrunken grölende Fangruppen in vollgestopften S-Bahn-Zügen auf dem Weg zum Stadion, aber natürlich wird auch
in den gepflegten VIP-Räumen der Fußball-Tempel oder gemütlich zu Hause
vor den Bildschirmen gerne ein kühles Blondes zum Anpfiff aufgemacht. Dass
ein signifikanter Zusammenhang zwischen Fußball und Bierkonsum besteht,
zeigt sich immer wieder in den Analysen und Umsatzzahlen der Brauereien,
die in WM- und EM-Jahren deutlich mehr Bier unters Volk bringen als in den
fußballfreien Sommern dazwischen.
1
Editorial
Neu-emissionen
Die Plattform für Anleihen im Mittelstand
Auch der Kapitalmarkt hat in Sachen Bier und Fußball einiges zu
bieten, so gibt es zahlreiche Bundeligisten, die ihren Fans mit sogenannten Fan-Anleihen eine finanzielle Partizipation am Verein
ermöglichen. Zugegeben, emotionale Investitionen sind nicht unbedingt von rationalen Entscheidungen geprägt, aber im Fußball
gehört die Emotionalität einfach
dazu. Wie interessant solche FanAnleihen sein können, welche
Bundeligisten sich auf den Kapitalmarkt getraut haben und was man
als Anleger davon halten kann,
darüber berichtet Markus Stillger,
seines Zeichens Fondsmanager und
Credit: matryosha, brewski for a futbol-ski, flickr.com
Fußball-Anleihen
Fußballfan, in der Kolumne „Fans
als Anleger“ auf Seite vier.
Doppelpass
Wer es bei seinem Investment rationaler angehen möchte, der spielt
in diesen Tagen den Doppelpass
mit der Karlsberg Brauerei GmbH,
die mit ihrer zweiten Unternehmensanleihe, eine nachhaltige –
und nicht für den schnellen Durst
- geeignete Investition in den beliebten Gerstensaft liefert. Dabei
hat das traditionsreiche Familienunternehmen in seinem Produktportfolio noch weit mehr als nur
den alkoholischen 5,0-Prozenter zu
bieten, was wohl auch die Anleger
so sehen. Denn die neue KarlsbergAnleihe erfreute sich einer extrem
hohen Nachfrage bei privaten und
institutionellen Investoren und war
bereits gestern, am ersten Zeichnungstag ausverkauft. Im FußballJargon würde man sagen: „Elfmeter eiskalt verwandelt und Spiel
gewonnen“.
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Echte Werte liegen wieder hoch im Kurs:
Das Karlsberg Wertpapier II
ist an der Börse.
itig beendet.
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2
Neu-Emissionen
Neuemissionen
Neu-emissionen
Die Plattform für Anleihen im Mittelstand
Karlsberg netzt sofort ein —
Anleihe vollständig platziert
Emittent:
Karlsberg Brauerei GmbH
Branche: Verarbeitendes Gewerbe
Wertpapiertyp:Anleihe
Volumen:
EUR 40.000.000
Mindestvolumen:
EUR 30.000.000
Fälligkeit:
28. April 2021
Zeichnung:19.04.2016
Stückelung:
EUR 1.000
Die zweite Anleihe der Traditionsbrauerei Karlsberg wurde mit einem Volumen von 40 Millionen Euro am ersten Tag der Zeichnungsphase vollständig platziert. Bei Beendigung der Zeichnungsfrist sei der Minbond stark
überzeichnet gewesen, wobei rund 20 Prozent der Zeichnungen auf private Investoren entfielen, berichtet die Emittentin.
Aufgrund der starken Nachfrage von Investoren hatte die Karlsberg Brauerei GmbH ihr Angebotsfenster für das Karlsberg Wertpapier II bereits am
ersten Tag der Zeichnungsphase, am 19. April, vorzeitig geschlossen. Die
Zeichnung war ursprünglich bis zum 21. April 2016 vorgesehen.
Ausgabepreis:100%
Kupontyp:5,25% Zinskupon von 5,25
Zahlungsweise:Jährlich,
erstmals am 28. April 2017
ISIN:DE000A2AATX6
Börsennotierung:
Börse Frankfurt
Unternehmens-Rating:
„BB“
(Creditreform)
Prozent
Der jährliche Zinssatz der Anleihe wurde im Anschluss auf 5,25 Prozent
festgelegt und befindet sich damit am unteren Ende der vor Zeichnungsstart mitgeteilten Zinsspanne von 5,25 bis 5,75 Prozent.
Die Einbeziehung der Anleihe in das Segment Entry Standard für Unternehmensanleihen der Börse Frankfurt erfolgt heute, den 20. April 2016.
Ausgabe- und Valutatag ist der 28. April 2016.
„Die starke Nachfrage bei unserer zweiten Emission zeigt, dass wir uns als
verlässlicher Kapitalmarktteilnehmer und solides Investment etabliert haben. Wir werden uns dem Vertrauen unserer Investoren auch künftig verpflichtet fühlen und unser Unternehmen, auch mit Hilfe des Emissionserlöses, Schritt für Schritt weiterentwickeln“, so Ralph Breuling, CFO der
Karlsberg Brauerei GmbH.
INFO: Die Transaktion wurde durch das Bankhaus Lampe KG und die IKB
Deutsche Industriebank AG als Joint Book Runner/Joint Lead Manager,
Heuking Kühn Lüer Wojtek als Rechtsberater sowie durch die IR.on AG
als Kommunikationsberater begleitet.
Rückzahlung der Alt-Anleihe
www.karlsberg.de
Die Karlsberg Brauerei hat sich verpflichtet bei erfolgreicher Emission
(Mindestvolumen von 30 Millionen Euro) die erste Anleihe 2012/17 des
Unternehmens innerhalb von 10 Tagen nach Ende der Zeichnungsfrist zum
27. September 2016 zu kündigen. Die Rückzahlung des eingesetzten Kapitals zuzüglich der bis dahin aufgelaufenen Zinsen soll dann zu einem Kurs
von 101 Prozent fristgerecht am 28. September 2016 erfolgen.
FAZIT: Der Erfolg der Karlsberg-Emission ist keine wirkliche Überraschung,
aber dennoch eine Genugtuung und ein gutes Zeichen für den gesamten
KMU-Markt. Qualitätsanleihen setzen sich durch und das ist gut so. Im
Emissions-Interview mit dem Traditionsunternehmen auf Seite neun können Sie noch einmal die wichtigsten Aussagen von Karlsberg-Chef Christian Weber nachlesen.
3
Kolumne
Neu-emissionen
Credit: flickr.com, Ungry Young Man, 2011-11-26_Club-Lautern03
Die Plattform für Anleihen im Mittelstand
„Fußball-Anleihen —
Fans als Anleger“
Kolumne von Markus Stillger, Fondsmanager und Fußballfan. Neben einem nahezu perfekten sportlichen Verlauf (nach 18 Spielen ohne Niederlage hat man gute Chancen auf den Wiederaufstieg in die 1.
Bundesliga) gab es auch für „Finanzinvestoren“ vor etwa drei Wochen gute Nachrichten aus Nürnberg.
Pünktlich zum 01. April wurde eine vor sechs Jahren aufgelegte „Fan-Anleihe“ zurück gezahlt. Insgesamt
sechs Millionen hatte der „Club“ im Jahr 2010 überwiegend in der Anhängerschaft eingesammelt und laut
Prospekt versprochen, sechs Prozent Zinsen p.a. zu zahlen. Mit dem Geld sollte dann die Infrastruktur
am vereinseigenen Trainingsgelände verbessert werden, was auch in Form von Jugendinternat, Museum
und Neubau der Geschäftsstelle passiert ist. Für viele selbsternannte „Verbraucherschützer“ war es damals ein gefundenes Fressen. „Da kann man sein Geld genauso gut zum Fenster hinauswerfen.“ – „So was
kann man vielleicht mit dem FC Bayern machen, aber doch nicht mit einer Fahrstuhlmannschaft wie dem
1.FCN“ waren noch eher harmlose Beurteilungen. Nun sind die Kritiker aller Lügen gestraft.
Fan-Anleihe
Aber man darf das ganze Thema
auch nicht so ganz blauäugig sehen.
Abgelöst wurde die „Fan-Anleihe“
jetzt durch ein Bank-Darlehen und
die Bank erhält im Gegenzug eine
Grundschuld auf dem Vereinsge-
lände als Sicherheit. Und wie jeder
Häuslebauer profitiert der Verein
auch hier von den mittlerweile deutlich gesunkenen Zinsen und zahlt
künftig anstatt 360.000 € pro Jahr
nur noch etwas mehr als 100.000 €
Zinsen pro Jahr. Bei einem GesamtEtat von 35 Millionen € entscheidet
das nicht über Leben und Tod, aber
viele kleine Schritte führen auch
zum Ziel. In der aktuellen Null-ZinsPhase ist für mich dieses Thema Anlass, einmal den ganzen Markt für
Fan-Anleihen zu durchleuchten. Ich
bin mir sicher: Außer den Schatzmeistern in der Säbener Straße in
4
Kolumne
Neu-emissionen
Credit: funky1opti, HSV Hamburg — VfL Wolfsburg (1:3), flickr.com
Die Plattform für Anleihen im Mittelstand
München und in Dortmund befassen
sich alle Profi-Vereine mit diesem
Finanzierungsinstrument. Im Prinzip ist es nichts anderes als eine
„Mittelstandsanleihe“.
Nichts anderes als eine Mittelstandsanleihe
Man leiht einem Unternehmen (in
diesem Fall dem Verein) Geld,
hofft jährlich auf die versprochene Zinszahlung und darauf am
Ende der Laufzeit sein Geld zurück zu bekommen. Im Gegenzug
zu manchen Pleiten am Kapitalmarkt, stehen bei Vereinen nicht
zuletzt auch die Gremien in der
Politik unter massivem Druck, hier
notfalls mit Bürgschaften als „Retter“ einzuspringen. Sicherlich ein
Bonitäts-Pluspunkt, den man aber
nicht für alle Zeit in der Zukunft
einkalkulieren darf. Die Fans des
1. FC Köln, 1. FC Kaiserslautern,
der beiden Hamburger Vereine,
sowie von Hertha BSC und Schalke 04 dürften die Nachrichten aus
Nürnberg mit Wohlwollen verfolgt
haben, schließlich stehen auch alle
diese Vereine bei Ihren Anhängern
mit „Fan-Anleihen“ in der Kreide.
Hier ein kleiner Überblick, der
nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erhebt:
St. Pauli hält sich die Legende,
dass ein in Not geratener Anleger auf der Geschäftsstelle mit
warmem Essen und Getränken
versorgt wurde und dafür mit
zwei 100 Euro Urkunden bezahlte.
Verein
Zinssatz
Volumen
Auflage
Laufzeit
1.FC Nürnberg
6,00%
6 Mio
31.03.2010
31.03.2016
Hertha BSC
5,00%
6 Mio
15.11.2010
15.11.2016
FC St. Pauli
6,00%
6 Mio
30.06.2011
30.06.2018
Schalke 04
6,75%
50 Mio
11.07.2012
11.07.2019
1. FC Köln
5,00%
10 Mio
01.08.2012
01.08.2017
Hamburger SV
6,00%
17,5 Mio
28.09.2012
28.09.2019
1. FC Kaisersl.
5,00%
6 Mio
01.02.2013
01.08.2019
Lediglich die Anleihe von
Schalke 04 wird täglich an der
Börse gehandelt, sodass Anleger auch während der Laufzeit
an Ihr Geld kommen. Beim FC
Tradition alleine reicht nicht aus
Die Anhänger der Traditionsvereine Kickers Offenbach und Alemannia Aachen mussten nicht nur
5
Kolumne
Neu-emissionen
Wobei ich in diesem Fall denjenigen, die das Geld gegeben haben,
sehr gute Chancen einräume, dieses
auch zum Ablauf zurück zu erhalten.
Auf klassischem Weg schickt sich der
Hamburger SV an, zum großen Wurf
anzusetzen und über eine weitere
Anleihe bis zu 40 Mio €. nicht nur
in seiner Anhängerschaft, sondern
auch bei professionellen Investoren
einzusammeln. Im Gespräch ist ein
Zinssatz von vier bis fünf Prozent
p.a. – bei einer Laufzeit von 5 Jahren. Aber aufgepasst liebe HSV-Fans,
bevor Ihr Eure Sparkonten plündert.
Die 17,5 Mio Euro aus der bereits
bestehenden Anleihe wurden nicht
– wie im Prospekt vorgesehen – in
den Bau eines Nachwuchsleistungszentrums investiert, sondern flossen
in den Spielbetrieb. Hier ermittelte
sogar die Staatsanwaltschaft Hamburg gegen den damaligen Vorstand
unter dem Aktenzeichen „3200 Js
205/14“ wegen „zweckwidriger Verwendung“. Da müssen die aktuell
Verantwortlichen ein gehöriges Maß
an Überzeugungsarbeit bei den potentiellen Investoren leisten. Und
schließlich müssen ja die 17,5 Millionen aus der alten Anleihe auch im
Jahr 2019 zurück gezahlt werden.
Einen ganz neuen Weg beschritt im
vergangenen Monat Hertha BSC.
Mit einer „Crowdfunding-Aktion“
im Internet sammelten die Berliner
innerhalb von zehn Minuten eine
Million Euro ein, die für drei Jahre
mit 4,5 Prozent verzinst werden.
Quelle: HSV
Crowdfunding im Fußball
Quelle: St. Pauli / Schalke 04
sportlich tapfer sein, sondern auch
noch mit ansehen, wie ihr in „FanAnleihen“ investiertes Geld durch
die Insolvenz der Vereine wie Butter in der Sonne zusammenschmolz.
Diese Beispiele zeigen, dass es auch
bei dieser Art von Geldanlage keinen
hundertprozentigen Schutz gibt. Im
Gegensatz zu Aktien, die mitunter
heftig im Kurs schwanken können,
suggerieren ja Anleihen durch das
Rückzahlungsversprechen von 100
Prozent des Nennwerts ein gewisses
Maß an Sicherheit. Wenn aber Staaten wie Argentinien oder Griechenland, Bundesländer wie Kärnten,
Unternehmen wie Holzmann oder
Praktiker, oder eben Fußballvereine
wie Kickers Offenbach bzw. Alemannia Aachen die weiße Fahne hissen
und Insolvenz anmelden oder ihre
Zahlungsunfähigkeit
verkünden,
kann ich mir als Anleger für 2,95
Euro einen Rahmen kaufen und die
Anleihe an die Wand nageln. Gerade
vor einigen Wochen erwischte es mit
der Textilfirma Steilmann ein weiteres Unternehmen, das insgesamt
drei Anleihen im Gegenwert von 70
Mio € am Kapitalmarkt platziert hatte. Der Gründer und Namensgeber
des (zuletzt aber im Fremdbesitz
befindlichen) Unternehmens war übrigens der legendäre Präsident und
Mäzen von Wattenscheid 09, Klaus
Steilmann, der wahrscheinlich angesichts dieser Entwicklung seine Lage
im Sarg verändert hat.
Die Plattform für Anleihen im Mittelstand
Rückzahlung
Apropos Rückzahlung: Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Schatzmeister der Fußballvereine bei
Fan-Anleihen davon ausgehen, dass
nur ca. die Hälfte aller Investoren
am Ende der Laufzeit ihr Geld zurück verlangen und stattdessen mit
der Urkunde die heimische Tapete verzieren. So klingt es am Ende
der Pressemitteilung betreffend der
Tilgung der „Club-Anleihe“ fast wie
eine Entschuldigung: „Für den Fall,
dass Sie den durch die Rückzahlung erhaltenen Betrag an den 1.FC
Nürnberg spenden wollen, ist eine
Überweisung an das folgende Konto
möglich….“. Daran sollten sich manche Banken mal ein Beispiel nehmen
– das wäre doch eine schöne Belohnung für treue Kreditkunden.
Kolumne von Markus Stillger,
Geschäftsführer MB Fund Advisory
GmbH
6
NEWS
Neu-emissionen
Die Plattform für Anleihen im Mittelstand
Der vorläufige Insolvenzverwalter für die deutschen Gesellschaften der Steilmann Gruppe, Rechtsanwalt Dr.
Frank Kebekus, hat Investorenprozesse für die Aktivitäten des Modekonzerns gestartet. Das teilte die Insolvenzverwaltung des Modekonzerns mit.
Quelle: steilmann.de
Neues zu Steilmann: Investorenprozesse gestartet —
Insolvenzverwaltung: „Zukunftsaussichten je nach
Gesellschaft unterschiedlich“
Zudem habe die Insolvenzverwaltung nach eigenen Angaben von einem Finanzierungsangebot eines Finanzinvestors Abstand genommen, da die operativen Geschäfte
der Gesellschaften nach einschlägiger Prüfung auch ohne
Brückenfinanzierung weiterlaufen könnten.
„Zukunftsaussichten je nach Gesellschaft
unterschiedlich“
Ziel sei es, in den kommenden Wochen Zukunftslösungen zu finden, die die langfristige Weiterführung der
jeweiligen operativen Geschäfte ermöglichen. Erste
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7
NEWS
Neu-emissionen
Gespräche mit potenziellen Interessenten für einzelne
Aktivitäten sollen demnach bereits laufen. „Unser Ziel
ist, schnellstmöglich Kunden, Lieferanten und Mitarbeitern eine neue Perspektive zu eröffnen. Dieses Vorgehen
ist auch im besten Interesse der Gläubiger. Festzustellen
ist, dass die Zukunftsaussichten je nach Gesellschaft sehr
unterschiedlich zu bewerten sind“, so Dr. Frank Kebekus.
Keine Brückenfinanzierung erforderlich
Umfangreiche Prüfungen hätten ergeben, dass die Fi-
Die Plattform für Anleihen im Mittelstand
nanzierung der laufenden Geschäftsbetriebe in den kommenden Wochen aus eigener Kraft erfolgen könne und die
zunächst geplante zusätzliche Brückenfinanzierung nicht
erforderlich sei, so die Insolvenzverwaltung. Deshalb wurde
von dem nahezu endverhandelten Finanzierungsangebot eines Finanzinvestors Abstand genommen.
Hintergrund: Die Steilmann SE als Obergesellschaft der
Gruppe hatte am 24. März 2016 Insolvenzantrag gestellt,
danach folgten Anschlussinsolvenzen einer Reihe von
deutschen Konzerngesellschaften.
PROKON eG plant Anleihe-Emission: Volumen
von 500 Millionen Euro — Zinskupon in Höhe von
3,5 Prozent — Besicherung durch Windparks
Wieder auf soliden Füßen – die neu aufgestellte Prokon
eG präsentiert solide Unternehmenszahlen, eine organisierte Führung und sucht als Genossenschaft wieder Investoren für ihre Windparks.
Für Mitte 2016 plant die PROKON eG nach eigenen Angaben die Emission einer Anleihe im Volumen von 500 Millionen Euro. Die Anleihe soll bis 2030 laufen und an der
Börse notiert sein. Der jährliche Zinskupon liegt bei 3,5
Prozent. Besichert wird die Anleihe durch die PROKONWindparks.
Hinweis: Ehemalige PROKON-Genussrechtsinhaber
werden, wie in dem im 2015 verabschiedeten Insolvenzplan vorgesehen, Inhaber der neuen Unternehmensanleihe. Dabei handelt es sich nach Angaben des
Unternehmens um etwa 63.000 Gläubiger.
Zahlen in 2015
Die PROKON eG habe das Rumpfgeschäftsjahr 2015 (August bis Dezember) im Deutschland-Geschäft mit einem
Ergebnis vor Steuern in Höhe von 1,6 Millionen Euro abgeschlossen. Zudem seien Umsätze von 38,9 Millionen Euro
generiert worden, berichtet das Windpark-Unternehmen.
Im Deutschland-Geschäft weist PROKON nun eine Eigenkapitalquote von 27 Prozent aus. „In das Jahr 2016 sind
wir mit einer gut gefüllten Projektpipeline gestartet“, so
Vorstandsmitglied Heiko Wuttke.
INFO: Mit Abschluss der Generalversammlung am
14.04.2016 übergaben die beiden Interimsvorstände
Kai Peppmeier und Andreas Knaup endgültig die Verantwortung an die neuen Vorstandsmitglieder Henning von
Stechow und Heiko Wuttke. Im fünfmonatigen Rumpfgeschäftsjahr 2015 seien bereits wichtige Fortschritte
erzielt worden, berichteten die ehemaligen Vorstände
Peppmeier und Knaup. Das positive Betriebsergebnis in
Deutschland sei vor allem umfangreichen Restrukturierungsmaßnahmen zu verdanken.
Größtes Windparkprojekt
gestartet
Bereits im Dezember 2015 hatte die Genossenschaft mit
dem Bau des Windparks Gagel in Sachsen-Anhalt begonnen. Dieser umfasst 16 Windenergieanlagen mit einer
Gesamtleistung von 48 Megawatt und sei laut PROKON
das größte Einzelprojekt in der Unternehmensgeschichte. Noch in diesem Jahr erwartet die PROKON eG
darüber hinaus Genehmigungen nach Bundes-Immissionsschutzgesetz für weitere Anlagen mit einer Leistung von
insgesamt etwa 50 bis 60 Megawatt.
Hintergrund: Im Insolvenzverfahren hatten sich
Tausende Anleger der Prokon Regenerative Energien
GmbH i.I bereit erklärt, an PROKON festzuhalten und
Genossen zu werden. Lesen Sie mehr zu PROKON auf
www.anleihen-finder.de
8
Interview
Neu-emissionen
Die Plattform für Anleihen im Mittelstand
„Unser entscheidender Wettneue Entwicklungen antizipieren“ — Interview mit KarlsbergChef Christian Weber
Die Karlsberg Brauerei GmbH konnte ihre zweite Unternehmensanleihe
bereits gestern am 19. April mit einem Volumen von 40 Millionen Euro
vollständig platzieren. Ursprünglich war ein Zeichnungsangebot bis zum
21. April vorgesehen. Nichtsdestotrotz oder vielleicht gerade deshalb lohnt
es sich das spannende Interview mit dem Generalbevollmächtigten der
Karlsberg-Gruppe Christian Weber, das die Anleihen Finder Redaktion vor
der Emission geführt hatte, zu lesen.
Anleihen Finder: Hallo Herr Weber,
die traditionsreiche Familien-Brauerei
Karlsberg geht in dieser Woche mit
Ihrer zweiten Unternehmensanleihe
an den Kapitalmarkt. Erwarten Sie
in Anbetracht des „durchwachsenen
Jahresbeginns am KMU-Markt“ eine
schwierigere Platzierung als bei der
ersten Emission?
Christian Weber: ‚Durchwachsen’
war ja auch schon die Zeit davor. Allerdings haben wir selbst sehr gute Erfahrungen seit 2012 mit unserer ersten
Anleihe im Kapitalmarkt gemacht. Wir
haben uns in einem herausfordernden
Kapitalmarktumfeld als solider Partner
etabliert. Unser Wertpapier I hat eine
überdurchschnittliche
Performance
gezeigt und notierte stets über 100%,
die meiste Zeit sogar deutlich darüber.
Die Karlsberg Brauerei ist als eine der
größten familiengeführten Brauereigruppen in Deutschland ein stabiler
Wert und ein gutes Investment. Das
wird auch in Zukunft so sein und die
Platzierung des Wertpapiers II stützen.
Anleihen Finder: Welche Sicherheiten
bieten Sie den Investoren, wenn sie
Ihre Anleihe zeichnen?
Christian Weber: Neben den üblichen Covenants Kontrollwechsel, Negativerklärung und Drittverzug sind
Sonderkündigungsrechte für die Anleihegläubiger bei Unterschreitung
von Mindesteigenkapitalquoten, Überschreitung von Ausschüttungsbegrenzungen und Nichteinhalten des Zinsdeckungsgrads eingeräumt. Wir haben
also ein attraktives Paket für die Anleger geschnürt, die unsere bereits seit
1878 erfolgreich im Markt befindliche
Brauerei auf dem Weg in die Zukunft
begleiten möchten.
„Ausschließlich positive Erfahrungen mit dem Kapitalmarkt“
Anleihen Finder: Warum haben Sie
sich für ein öffentliches Angebot der
Anleihe entschieden? Wo und wie
kann ein privater Investor ihre Anleihe
zeichnen?
www.karlsberg.de
bewerbs-Vorteil: Wir können
Christian Weber ist Generalbevollmächtigter der Karlsberg
Brauerei KG Weber, die mittelbar alleinige Gesellschafterin
der Karlsberg Brauerei GmbH
ist. In der 5. Generation der
Familie Weber übernimmt er
die strategische Verantwortung
für das 138 Jahre alte Familienunternehmen. Christian Weber
hat Wirtschaftswissenschaften
an der Universität Edinburgh
studiert und vor seinem Engagement für das saarländische
Traditionsunternehmen in
verantwortlichen Positionen
beim weltgrößten Nahrungsmittelkonzern Nestlé in der Schweiz
und der weltweit drittgrößten
Brauerei Heineken in Osteuropa
gearbeitet.
Christian Weber: Wie gesagt haben
wir ausschließlich positive Erfahrungen mit dem Kapitalmarkt gemacht.
Es ist für uns als mittelständisches Unternehmen wichtig eine diversifizierte
Finanzierungsstruktur zu haben. Und
dabei möchten wir allen Anlegern, die
sich für unser werteorientiertes Unternehmen interessieren, die Möglichkeit
geben, an unserer soliden Entwicklung
teilzuhaben. * Privatanleger können
unsere neue Anleihe mit einem Nennbetrag von 1.000 Euro ab heute bis
voraussichtlich zum 21. April 2016,
14:00 Uhr über Banken und Online-
9
Interview
Neu-emissionen
www.karlsberg.de
Die Plattform für Anleihen im Mittelstand
Broker an der Börse Frankfurt erwerben.
Bei sehr hoher Nachfrage behalten wir uns
eine vorzeitige Schließung vor.
*Zeichnung bereits beendet.
Anleihen Finder: Wichtig für Anleger
ist natürlich der Kupon. Warum hatten
Sie zunächst lediglich eine Zinsspanne
von 5,25% bis 5,75% präsentiert und
aus welchen Faktoren haben Sie diese
Zinsspanne errechnet?
Christian Weber: Die von uns gewählte
Vorgehensweise ist durchaus üblich. Die
Zinsspanne spiegelt zum einen das Resultat unserer Gespräche während der Roadshow und zum anderen die gute Unternehmensentwicklung der Karlsberg Brauerei
in den vergangenen drei Jahren wider.
Anleihen Finder: Für welche Zwecke – außer der Ablösung der Altanleihe – sind die
möglichen überschüssigen Mittel in Höhe
von 10 Millionen Euro geplant?
Christian Weber: Der über die 30 Mio.
Euro hinausgehende Emissionserlös
fließt in die Mitfinanzierung von Investitionen. Die Erneuerung von Anlagen
und Verbesserung der Produktionsverfahren und -abläufe ist bei uns ein
kontinuierlicher Prozess zur Optimierung unserer Position im Wettbewerb.
„Konzentration auf Kernmarken und
margenstarkes Fassbiergeschäft“
Anleihen Finder: Eine KarlsbergAnleihe bedeutet Investition in
„Bier“ – klingt für viele Anleger
erstmal gar nicht so schlecht. Aber
die Karlsberg-Brauerei hat in ihrer
Produktpalette noch viel mehr zu
bieten. Können Sie uns mehr über
Ihre verschiedenen Produkte und
deren Umsatzentwicklung sagen?
Christian Weber: Unser Produktportfolio ist sehr facettenreich und
von starken Marken geprägt. Unsere
Kernmarken sind Karlsberg, MiXery
und Gründel’s. Im klassischen Biermarkt konzentrieren wir uns auf
das margenstarke Fassbiergeschäft
im Kernmarkt Saarland/Westpfalz, wo wir als Markeninstitution
wahrgenommen werden und Marktführer sind, sowie in der Expansionsregion Rhein-Main/Neckar. Wir
sind mit MiXery in einem modernen Segment für die Szenegastronomie und den Handel unterwegs,
waren in diesem Bereich 1996 in
Deutschland Pionier und sind heute deutschlandweiter Marktführer.
Der Markt für Biermischgetränke
überschneidet sich immer stärker
mit dem Segment der alkoholfreien
Biere und alkoholfreien Biermischgetränke. Hier sehen wir sowohl in
der Gastronomie als auch im Handel gute Wachstumsmöglichkeiten.
Nur ein Beispiel: Unser Gründel‘s Radler alkoholfrei legte im vergangenen
Jahr ein Umsatzwachstum von 39%
hin. Gesundheitsbewusster Genuss
und isotonische Durstlöscher sind in.
An unserem Kernmarkenumsatz machen MiXery und Gründel’s fast 40%
aus. Zudem sind wir im Segment der
Bierspezialitäten unterwegs und kooperieren hier mit international renommierten Partnern.
Anleihen Finder: Zu den harten Zahlen: Wie gestaltet sich die aktuelle
betriebswirtschaftliche Situation der
Karlsberg Brauerei (Stichwörter: operative Erträge, Cashflow, Eigenkapital,
Verschuldung)?
Cash Flow signifikant gesteigert
Christian Weber: Wir haben 2015
unsere positive Entwicklung fortgesetzt. Im Geschäftsjahr 2015 erzielten wir einen Umsatz von 166,3 Mio.
Euro sowie einen Jahresüberschuss
von 8,5 Mio. Euro und verfügen mit
einer Eigenkapitalquote von rund 30%
über eine gute Eigenkapitalbasis. Das
EBITDA lag bei 16,1 Mio. Euro, das
EBIT bei 8,3 Mio. Euro. Beide Werte
sind bereinigt um in 2015 angefallene
Einmaleffekte. Unsere Gesamtverschuldung lag zum Jahresende 2015
bei 47,7 Mio. Euro, davon 30 Mio.
10
Interview
Neu-emissionen
Euro aus der ersten Unternehmensanleihe. Unseren Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit haben wir
2015 infolge der positiven operativen
Entwicklung sowie aufgrund von Working Capital verbessernden Maßnahmen und enthaltener Einmaleffekte
um 23,8 Mio. Euro gegenüber dem
Vorjahr auf 37,4 Mio. Euro signifikant
gesteigert.
Anleihen Finder: Die neue Anleihe
dient ja hauptsächlich der Rückführung der Alt-Anleihe und soll daher
ein Mindestplatzierungsvolumen von
30 Millionen Euro erreichen. Wie sieht
der Plan B (insbesondere für Refinanzierung der Alt-Anleihe) bei Nichterreichung des Mindestvolumens aus?
Innenfinanzierungspotenzial
Christian Weber: Die Karlsberg Brauerei hat ein ausreichendes Innenfinanzierungspotenzial, um die Anleihe
zu bedienen. So erzielten wir bei-
Die Plattform für Anleihen im Mittelstand
spielsweise im Geschäftsjahr 2015
einen deutlich positiven operativen
Cashflow und haben auf Fünfjahressicht unsere EBIT-Marge von 3,0% auf
5,0% gesteigert. Wir werden weitere
Ertragsverbesserungen mit einer stetigen Verschlankung der Organisation
sowie Hebung von Synergien in unserem zusammenwachsenden Verbund
erreichen. Unsere solide Finanzstruktur gibt uns zudem ein großes Maß an
Flexibilität und ermöglicht uns jederzeit den Zugang zu Fremdfinanzierugsquellen in angemessenem Umfang.
Anleihen Finder: Ihr Schlussplädoyer –
weshalb ist die neue Karlsberg-Unternehmensanleihe ein vertrauenswürdiges Investment?
Christian Weber: Die Karlsberg Brauerei, eine der größten familiengeführten Brauereigruppen in Deutschland,
ist durch kontinuierliche Weiterentwicklung sehr gut für eine weiterhin
erfolgreiche Zukunft positioniert.
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Grundstein hierfür sind starke Marken
in diversifizierten Produktsegmenten
im In- und Ausland. Seit Gründung vor
138 Jahren sind wir stets einer der
Trendsetter der Branche gewesen. Wir
werden uns auch in Zukunft Schritt
für Schritt weiterentwickeln, erneut
Trends setzen und neue Wachstumspotenziale erschließen. Karlsberg
hat einen entscheidenden Vorteil in
einem sich immer rasanter verändernden Markt: Mit unserer schlanken und
flexiblen Unternehmensstruktur und
dank des in unserem Familienunternehmen vorherrschenden besonderen Wertesystems verstehen wir es,
neue Entwicklungen zu antizipieren.
Wir denken als Familienunternehmen
schließlich nicht kurzfristig sondern in
Generationen und fühlen uns unserer
Unternehmung, unseren Mitarbeitern
und allen unseren Stakeholdern langfristig verpflichtet.
Anleihen Finder: Herr Weber, besten
Dank für das Interview.
Anleihen Finder News jetzt auch als
APP (iOS7)
Die Plattform für Anleihen im Mittelstand
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ONLINE-ANGEBOT
Neu-emissionen
Emittentennews
>> Karlie Group GmbH: Verlängerung der AnleiheLaufzeit um drei Jahre geplant – Zinsreduzierung auf
5,0 Prozent vorgesehen – Gläubigerversammlung am
9. Mai
>> Scholz Holding GmbH vor Rettung? – Deal mit
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Schritt nach vorne“
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mit Verlust in 2015 – Muttergesellschaft erzielt Gewinn – „Herausfordernde Süßwarenbranche“
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soll ausgewechselt werden – Abstimmung ohne Versammlung zwischen dem 25. und 27. April – Was ist
da los?
>> HELMA Eigenheimbau AG: Erfolgreicher Start in
2016 – Auftragsplus von 22 Prozent – Anleihe-Kurs
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>>Sanha GmbH & Co. KG: Unternehmensrating von
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>> Ratingnews zur SeniVita Social Estate AG: Euler Hermes bewertet Wandelanleihe mit „BB“ und
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