Europäische Kommission - Factsheet Neue Maßnahmen zur Bekämpfung der Ursachen von irregulärer Migration und Binnenvertreibungen in der Sahelzone und im Tschadseebecken Brüssel, 18. April 2016 Die Europäische Kommission kündigte heute die Einleitung von 20 neuen Maßnahmen über insgesamt 280 Mio. Euro für die Sahelzone und das Tschadseebecken an. Diese Maßnahmen im Rahmen des Nothilfe-Treuhandfonds für Afrika wurden im Anschluss an das Gipfeltreffen von Valletta angenommen, um die Stabilität in der Region sowie die Bekämpfung der Ursachen von irregulärer Migration und Vertreibungen in der Region zu unterstützen. Zusammenfassung der heute angenommenen Maßnahmen Maßnahmen auf regionaler Ebene Die Maßnahmen auf regionaler Ebene haben zum Ziel, dem Bedarf der Länder in der Region hinsichtlich der Steuerung des Migrationsflusses, der Bekämpfung des Menschenhandels und der Verbesserung der Bevölkerungserfassung in kohärenter Weise gerecht zu werden. - Polizeiliches Informationssystem für Westafrika/WAPIS (5 Mio. EUR) Dieses Projekt dient zur Verbesserung der Fähigkeiten der G5-Staaten zur Bekämpfung von organisierter Kriminalität, illegalem Handel und Terrorismus durch die Schaffung bzw. Stärkung der Kapazitäten der nationalen Behörden, polizeilich relevante Daten zu sammeln, zu zentralisieren, zu verwalten und auszutauschen. Maßnahmen auf nationaler Ebene In Burkina Faso werden zwei Programme im Umfang von 30,2 Mio. EUR durchgeführt, um die Bevölkerung des Nordens zu unterstützen und eine bessere sozioökonomische Integration von Frauen und jungen Menschen in ländlichen Gebieten zu gewährleisten. - Widerstandsfähigkeit der schwächsten Bevölkerungsgruppen im Norden von Burkina Faso. Das Programm zielt auf die Stärkung der Widerstandsfähigkeit der Bevölkerung des Nordens ab, vor allem in den Bereichen Gesundheit und Nahrungsmittelsicherheit. - Projekt für die sozioökonomische Integration der Frauen in der Sahelzone. Das Programm richtet sich an junge Menschen und Frauen in ländlichen Gebieten und soll zu einer besseren sozialen Wiedereingliederung dieser Gruppen in der Provinz Senopar beitragen. Verschiedene Maßnahmenpakete sind vorgesehen: einkommenswirksame Tätigkeiten, Stärkung des sozialen Zusammenhalts und der Rolle der Frauen, Verbesserung der Lebensbedingungen der bedürftigsten Haushalte. In Kamerun leisten drei Programme im Umfang von 37 Mio. EUR einen Beitrag zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit der Bevölkerung, wobei das wirtschaftliche und soziale Gefüge gestärkt wird. Durch diese Maßnahmen sollen außerdem die Stabilität und der Frieden aufrechterhalten werden. - Programm zur Bewältigung der Auswirkungen der landesinternen oder über die Landesgrenzen hinweg stattfindenden Vertreibungen in der Region Hoher Norden. Allgemeines Ziel des Programms ist es, zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit der Bevölkerung in den Grenzregionen zu Nigeria, Zentralafrika und Kamerun beizutragen, unter anderem durch die Stärkung des wirtschaftlichen Gefüges. - Projekt zur Förderung der Beschäftigung und Stärkung der Widerstandsfähigkeit im Norden Kameruns. Zur Förderung der Stabilität und des Friedens im Norden des Landes werden Maßnahmen zur Verhinderung der Radikalisierung, zur Verbesserung der Lebensbedingungen der sozial schwachen Gruppen und zur Förderung des sozialen Zusammenhalts durchgeführt. - Investitionsvorhaben zur lokalen Wirtschaftsentwicklung im äußersten Norden Kameruns mit dem Ziel der Förderung der Beschäftigung und Eingliederung junger Menschen. Durch sozioökonomische Investitionen und die Schaffung von Arbeitsplätzen, vor allem für junge Menschen, soll das Programm die Gemeinden dieser Region in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung unterstützen und die Abwanderung in die Städte bzw. die Rekrutierung junger Menschen durch kriminelle Vereinigungen und Extremisten verhindern. In Mali tragen zwei Maßnahmen im Umfang von 19 Mio. EUR zur Umsetzung des Abkommens für Frieden und Versöhnung sowie zur Wiederankurbelung der Wirtschaftstätigkeit und Unterstützung der Initiativen der malischen Diaspora im Bereich der Förderung der lokalen Entwicklung bei. - Sicherheit und Entwicklung im Norden Malis. Mit dem Projekt soll zur Umsetzung des Abkommens für Frieden und Aussöhnung beigetragen werden, indem die Schaffung lokaler Infrastrukturen für eine einfache und schnelle Umsetzung unterstützt wird, durch die auf die dringendsten Bedürfnisse der Bevölkerung in den nördlichen Regionen Malis eingegangen werden soll. Das Projekt ist die Fortsetzung des Projekts SDNM 1, das derzeit in der Region Kidal durchgeführt wird. Durch diese Maßnahme wird der geografische Anwendungsbereich auf fünf weitere Regionen ausgedehnt: Tombouctou, Gao, Menaka und Taoudeni sowie den in der „ Roten Zone“ gelegenen Teil der Region Mopti. - Projekt zur Unterstützung der Investitionen der malischen Diaspora in den Herkunftsregionen. Das Projekt zielt auf die Förderung von Gemeinschaftsinitiativen in den Herkunftsgebieten ab (im Allgemeinen in Form von Verbänden der Zuwanderer in den Einwanderungsländern), um produktive Investitionen der malischen Diaspora und ihre positiven Auswirkungen auf die Beschäftigung zu erhöhen sowie die Umsetzung der nationalen Migrationsstrategie in Mali zu unterstützen. Durch das Projekt werden die Ergebnisse der seit 2002 durchgeführten bilateralen französisch-malischen bzw. europäisch-malischen Programme konsolidiert, durch die die malische Diaspora in Frankreich und Spanien mobilisiert wurde, einen Beitrag zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung ihrer Herkunftsgebiete zu leisten. In Mauretanien werden zwei Programme im Umfang von 6,2 Mio. EUR durchgeführt, um die berufliche Eingliederung von in Schwierigkeiten geratenen Jugendlichen und Kindern zu fördern und somit junge Migranten besser vor Ausbeutung und Menschenhandel zu schützen. - Programm zur Wiedereingliederung von in Schwierigkeiten geratenen Jugendlichen im Bausektor (PECOBAT). Das Projekt dient zum einen der Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit junger Menschen und ihrer Eingliederung in eine zukunftsträchtige Branche, nämlich die bioklimatische Bauwirtschaft, die lokale Materialien verwendet, sowie zum anderen der Förderung des Privatsektors und nachhaltiger Wirtschaftstätigkeiten im Bereich der Erdmaurerei. Der wichtigste Aspekt der Strategie besteht in der Einrichtung einer Ausbildungsstätte, in der jungen Menschen in einem professionellen Umfeld gute Lernvoraussetzungen geboten werden, da die theoretische mit einer stark praktischen Lernkomponente verbunden ist. - Projekt zum Schutz junger Migranten vor Ausbeutung und Menschenhandel. Durch gezielte Maßnahmen soll zum verstärkten Schutz junger Migranten vor Ausbeutung und Menschenhandel und zur verbesserten Steuerung der Migrationsströme beigetragen werden. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei den Grenzregionen zu Senegal und Mali sowie Großstädten wie Nouakchott und Nouadhibou, in denen die Konzentration der Kinder, die von der ungesicherten Abwanderung angezogen sind oder durch kriminelle Vereinigungen und Extremisten rekrutiert werden könnten, am größten ist. In Niger zielen drei Programme im Umfang von 42,9 Mio. EUR auf die Unterstützung der Landwirtschaft, die Förderung der beruflichen Eingliederung junger Menschen und die verstärkte Bekämpfung der irregulären Migration und des Menschenhandels ab. - Schaffung von Arbeitsplätzen in den Transitzonen in Niger, Tahoua und Agadez. Dieses Programm umfasst Maßnahmen zur Unterstützung des Landwirtschaftssektors und zur Schaffung von Beschäftigungsmöglichkeiten für durchreisende Migranten: Ausbau von Infrastruktur und Diensten in der Landwirtschaft, wirtschaftliche Verwertung landwirtschaftlicher Erzeugnisse und Schaffung von Arbeitsplätzen. - Berufliche Eingliederung junger Menschen in den Transitzonen in Niger, Zinder und Agadez. Dieses Projekt zielt darauf ab, die Bildung und Beschäftigungsfähigkeit junger Menschen in diesen beiden Regionen Nigers, deren Wirtschaft in hohem Maße von der Schleusung von Migranten und damit verbundenen Tätigkeiten abhängt, zu fördern. Ziel des Programms sind die Verbesserung der Qualität der technischen und beruflichen Ausbildung auf zentraler und regionaler Ebene sowie die Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit von Jungen und Mädchen im Projektgebiet. - Einsetzung eines Projekt-Teams für gemeinsame Ermittlungstechniken zur Bekämpfung der irregulären Einwanderung, Schleuserkriminalität und Menschenhandel. Dieses Pilotprojekt im Rahmen des Aktionsplans von Valletta dient dazu, die Kapazitäten der Polizei in Niger bei der Bekämpfung der irregulären Migration und der Dokumentenfälschung, der Schleuserkriminalität und des Menschenhandels im Hinblick auf die Verbesserung des Schutzes potenzieller Opfer krimineller Netze und der polizeilichen Kontrollen an den Grenzen zu stärken. In Nigeria werden drei Maßnahmen im Umfang von 36,1 Mio. EUR zur Förderung der Widerstandsfähigkeit der Menschen, der Verhütung von Konflikten und der Förderung der Stabilität durchgeführt. - Gewährleistung der Verknüpfung von Soforthilfe, Rehabilitation und Entwicklung (LRRD) und Förderung von Stabilität und Sicherheit der Gemeinschaften im Nordosten Nigerias. Das übergeordnete Ziel dieser Maßnahme ist die Förderung der Stabilität und Widerstandsfähigkeit der Opfer von Konflikten und Vertreibungen im Nordosten Nigerias. Das Programm ermöglicht die Verbesserung des Zugangs zur Grundversorgung für schutzbedürftige Vertriebene, fördert den sozioökonomischen Wiederaufbau und gewährleistet die Schaffung nachhaltiger Existenzgrundlagen für Vertriebene, Aufnahmegemeinschaften und Rückkehrer, wobei ein besonderes Augenmerk auf den Bedürfnissen junger Menschen liegt, die vor der Gefahr der Kriminalität und Radikalisierung geschützt werden sollen. Darüber hinaus trägt das Programm zur Verbesserung der Sicherheit und zur Beilegung von Konflikten bei. Entsprechende Maßnahmen werden in den Bundesstaaten Borno, Yobe und Adamawa durchgeführt. - In die Sicherheit und Integrität der nigerianischen Mädchen investieren (I-SING).Ziel dieser Maßnahme ist die Verbesserung des Schutzes, des Zugangs zur informellen Bildung und der wirtschaftlichen Emanzipation von 12 000 jugendlichen Mädchen durch einen gemeinschaftlichen Ansatz, basierend auf einem bestehenden Netz von Ausschüssen, Gruppen und Ausbildern von Frauen im Nordosten Nigerias. Neben den Mädchen werden auch 5 000 heranwachsende Jungen in die Aktivitäten des Programms einbezogen, durch das ihre Lebensgrundlagen verbessert und gleichzeitig ihre Kenntnisse über den Mehrwert der Chancengleichheit von Männern und Frauen und eine gesunde Männlichkeit gestärkt werden. - Verbesserung der Fähigkeit zur Bewältigung von Konflikten auf gesamtstaatlicher Ebene und auf Gemeinschaftsebene im Nordosten Nigerias.Das übergeordnete Ziel dieses Programms ist die Stärkung der Fähigkeiten zur Bewältigung von Konflikten auf staatlicher Ebene und auf Gemeinschaftsebene zur Bekämpfung der Radikalisierung und zur Verhinderung einer Eskalation des Konflikts in Gewalt. Der Schwerpunkt des Projekts liegt insbesondere auf: der Stärkung der Mechanismen zur Bewältigung von Konflikten auf Gemeinschaftsebene; der Förderung von Versöhnung und Stabilität; der Förderung der Beteiligung von Frauen an der Friedenskonsolidierung und der Berücksichtigung der Auswirkungen von Gewalt auf Frauen und Mädchen. In Senegal tragen zwei Programme im Umfang von 60 Mio. EUR zur Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung und zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit der Bevölkerung bei. - Entwicklung der Beschäftigung in Senegal: Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und der Beschäftigungsfähigkeit in den Ausgangsgebieten. Dieses Programm dient der Förderung der Beschäftigung und der beruflichen Eingliederung junger Menschen in den Ausgangsgebieten der Migration. Es trägt (zusammen mit dem Büro für Unternehmensmodernisierung und der Agentur für Entwicklung und Beratung von KMU) zur Modernisierung von Unternehmen in Sektoren mit hohem Potenzial sowie zur Förderung der Beschäftigungsfähigkeit der Arbeitskräfte bei, die in diesen Sektoren und Regionen eingesetzt werden können. Ferner trägt es zur Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit der Jugendlichen ohne berufliche Qualifikation im handwerklichen Sektor bei. - Projekt zur Verringerung der Migration durch Schaffung von Arbeitsplätzen in ländlichen Gebieten in Senegal – Einführung von individuellen und kleinbäuerlichen landwirtschaftlichen Betrieben (Natanguées-Bauernhöfe) in Regionen mit hohem Migrationspotenzial. Das Programm zielt auf die Verbesserung der Lebensbedingungen in ländlichen Gebieten ab, um der irregulären Auswanderung entgegenzuwirken, die Armut zu bekämpfen und die Widerstandsfähigkeit der Bevölkerung zu unterstützen. Es werden verschiedene Maßnahmen durchgeführt: Erschließung von Grundstücken durch die NatanguéesBauernhöfe, technische Unterstützung und Ausbildung der Landwirte und Landwirtinnen. Dieses Projekt fällt unter die im Rahmen des WPA-Entwicklungsprogramm für die Entwicklung Westafrikas festgelegten Prioritäten. Im Tschad werden zwei Maßnahmen im Umfang von 45 Mio. EUR durchgeführt, um die Widerstandsfähigkeit der Bevölkerung und die Stabilität im Tschadseebecken zu fördern. - Widerstandsfähigkeit im Tschadseebecken. Das Programm umfasst Maßnahmen zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit für die unter prekären Lebensbedingungen lebenden Menschen im Einzugsgebiet des Tschadsees und in der Region Hadjer-Lamis, indem der Zugang zu sauberem Trinkwasser, zur Sanitärversorgung und zur Hygiene (WASH) verbessert wird. - Projekt zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit und zur Förderung der friedlichen Koexistenz in Tschad (PRCPT). Ziel dieses Projekts ist die Verringerung der grenzüberschreitenden destabilisierenden Faktoren im Hinblick auf die Verbesserung der Lebensbedingungen der lokalen Bevölkerung sowie der Flüchtlinge und Rückkehrer. Darüber hinaus sollen die Widerstandsfähigkeit der Bevölkerung und die wirtschaftlichen Möglichkeiten im Zuge der Umsetzung der lokalen und kommunalen Entwicklungspläne gefördert werden. MEMO/16/1426 Kontakt für die Medien: Alexandre POLACK (+32 2 299 06 77) Sharon ZARB (+ 32 2 29 92256) Kontakt für die Öffentlichkeit: Europe Direct – telefonisch unter 00 800 67 89 10 11 oder per E-Mail
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