Visite am 19.04.2016 a Unsere Themen: Schaufensterkrankheit – Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Säure-Basen-Haushalt – Wie wirksam ist die Ernährung? Borreliose: Können neben Zecken auch Mücken Überträger sein? Demenz – Schutz durch Bewegung Facharzt-Termine – Wie funktioniert die Hotline? Operation Leben: Gehirn-Wach-OP Schaufensterkrankheit – Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Rund acht Millionen Deutsche leiden unter Verkalkungen der Schlagadern, auch Arteriosklerose oder Atherosklerose genannt. Allmählich schwindet dabei die Elastizität der Adern und die Gefäße verengen sich bis zum vollständigen Verschluss. Sind die Beinarterien von dieser heimtückischen Erkrankung befallen, spricht man von einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK), die im Extremfall bis zum Absterben des Beines und zur Amputation führen kann. Vor allem Raucher sind davon betroffen, deshalb spricht man dabei auch vom „Raucherbein“. Beim Gehen bekommen die Betroffenen wegen der mangelnden Durchblutung so starke Beinschmerzen, dass sie immer wieder Pausen einlegen müssen, bis der stechende Schmerz in den Waden nachlässt. Viele tun das vor einem Schaufenster, damit nicht auffällt, dass sie Probleme haben. Im Volksmund wird die Erkrankung daher auch Schaufensterkrankheit genannt. Häufig wird die Krankheit erst erkannt, wenn sie schon weit fortgeschritten ist. Typisch sind Wadenschmerzen bei Belastung, zum Beispiel beim Gehen, die in Ruhe verschwinden. Früher mühelos zu bewältigende Strecken werden zunehmend zum Problem. Die Muskeln schmerzen, weil ihnen durch die mangelhafte Blutversorgung der Sauerstoff fehlt. Mit der Zeit treten die Schmerzen auch bereits in Ruhesituationen auf, vor allem nachts, wenn die Beine waagerecht liegen und die Muskulatur nicht ausreichend durchblutet wird. Um die Diagnose zu stellen, ertastet der Arzt zunächst den Puls an den Füßen, in den Kniekehlen und Leisten. Zur weiteren Diagnostik gehören vor allem die Bestimmung des Knöchel-Arm-Index, das ist das Verhältnis der Blutdruckwerte an Beinen und Armen, Ultraschalluntersuchungen sowie die Röntgenaufnahme der Beinarterien mit Kontrastmittel (Angiographie). Je früher eine Arteriosklerose erkannt und behandelt wird, desto besser lässt sich ihr Fortschreiten bremsen. In jedem Fall muss der Betroffene mit dem Rauchen aufhören, das ist der größte Risikofaktor. Sehr hilfreich ist ein konsequentes Gehtraining: Fünf Mal eine halbe Stunde am Stück gehen, dabei die Gehstrecke ausbauen bis an den Schmerz heran. So bilden sich Ersatzblutbahnen (Kollateralen), die die Blutversorgung der Muskeln übernehmen. Ist die Arteriosklerose bereits fortgeschritten, können die Gefäße in einer Operation ausgeschält oder die Engen mit einem Bypass überbrückt werden. Abhängig von Ausdehnung und Sitz der Gefäßverengung kann auch ein Katheterverfahren, die Perkutane Transluminale Angioplastie (PTA), eingesetzt werden. Dabei wird die Engstelle mit einem Ballon aufgedehnt und gegebenenfalls durch einen Stent zusätzlich gestützt. Das Problem: Es bleiben Fremdkörper zurück. Außerdem kommt es durch den Eingriff zu Narbenbildung, das Gefäß kann sich wieder verschließen. Dieses Risiko ist mit einer neuen Technik geringer: Dabei wird zur Aufdehnung der Engstelle ein Ballonkatheter verwendet, der mit Medikamenten beschichtet ist, die vor Ort die Narbenbildung verhindern. Ein Stent ist dabei nicht mehr nötig. Studien belegen, dass die neue Ballontherapie dauerhaften Erfolg hat und kaum Nachbehandlungen nötig sind. Sie lässt sich nicht nur in den großen Visite am 19.04.2016 a Oberschenkelarterien, sondern auch im Unterschenkel einsetzen. Aber auch nach dem Eingriff hängt der weitere Verlauf vom Lebenswandel der Patienten ab: Rauchen, Bewegungsmangel und Übergewicht schädigen die Gefäße und erhöhen die Gefahr einer erneuten Arterienverstopfung. Betroffene sollten sich reichlich bewegen und versuchen, ihr Gewicht in den Griff zu bekommen. Als ideale Motivation empfehlen Experten einen Hund: Er muss regelmäßig Gassi gehen, bei jedem Wetter – und ist in jedem Fall stärker als der innere Schweinehund. Interviewpartner im Studio: Priv.-Doz. Dr. Hans Krankenberg, Chefarzt Centrum für Angiologie Klinik für Gefäßmedizin Asklepios Klinikum Harburg Eißendorfer Pferdeweg 52, 21075 Hamburg Tel. (040) 18 18 86 22 61, Fax (040) 18 18 76 22 61 Internet: www.asklepios.de/hamburg/harburg/experten/angiologie Interviewpartner im Beitrag: Prof. Dr. Dierk Scheinert Leiter Abteilung für Interventionelle Angiologie Universitätsklinikum Leipzig Philipp-Rosenthal-Straße 27 C, Haus P, 04103 Leipzig Angio-Hotline: (0341) 972 06 50 (Mo-Fr. 7.30-20 Uhr) Internet: angiologie.uniklinikum-leipzig.de Weitere Informationen: Deutsche Gesellschaft für Angiologie – Gesellschaft für Gefäßmedizin e.V. Patientenratgeber zum Herunterladen und Adressen von Gefäßzentren Internet: www.dga-gefaessmedizin.de und www.verschlusssache-pavk.de Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin Gesellschaft für operative, endovaskuläre und präventive Gefäßmedizin e.V. Robert-Koch-Platz 9, 10115 Berlin Tel. (030) 280 99 09 90, Fax (030) 280 99 09 99 Internet: www.gefaesschirurgie.de Deutsche Gefäßliga e.V. Mühlenstraße 21-25, 50321 Brühl Tel. (02232) 769 97 90, Fax (02232) 769 98 99 Internet: www.deutsche-gefaessliga.de Ratgeber: Prof. Dr. med. Martin Halle: Jung bleiben mit gesunden Gefäßen. 208 S.; Goldmann (2016); € 14,99 Säure-Basen-Haushalt – Wie wirksam ist die Ernährung? Theorien zum Säure-Basen-Haushalt, zu Übersäuerung des Körpers und heilsamen Nahrungsergänzungsmitteln füllen etliche Ratgeber. Zu viel Säure soll müde Visite am 19.04.2016 a machen, Kopf- und Gelenkschmerzen, Infektanfälligkeit, Rheuma und sogar Krebs fördern, eine basische Ernährung vor all diesen Problemen schützen. Tatsächlich sind Basen wie das bekannte Haushaltsnatron Gegenspieler der Säuren, sie neutralisieren sich gegenseitig. In jedem Organismus stehen Säuren und Basen in einem lebenswichtigen Gleichgewicht, das über verschiedene Wege wie die Atmung oder die Nierenfunktion geregelt beziehungsweise abgepuffert wird. Auch die Ernährung beeinflusst den Säure-Basen-Haushalt. So steigert insbesondere Fleisch die Säurebelastung des Körpers, was aber die körpereigenen Puffer in der Regel problemlos ausgleichen. Da der Gasaustausch über unsere Atmung für einen ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt sehr wichtig ist, müssen Ärzte bei einer künstlichen Beatmung genau darauf achten, dass er nicht durcheinandergerät. Deshalb wird bei der regelmäßigen Blutgasanalyse (BGA) immer gemessen, wie sauer das Blut ist. Durch Anpassung der Beatmungsparameter wie Atemfrequenz oder Atemvolumen lassen sich diese Werte sehr effektiv steuern. Auch Krankheiten können Säuren und Basen aus dem Gleichgewicht bringen, vor allem Lungenerkrankungen, Diabetes oder eine Nierenschwäche. Arbeiten die Nieren nur noch eingeschränkt, fehlt dem Körper basisches Bicarbonat und der Körper übersäuert. Über Bicarbonattabletten lässt sich dieser Mangel aber problemlos ausgleichen. Aber auch zu viele Basen können gefährlich sein, vor allem für Nierenkranke. So sind Magensäure bindende Medikamente stark basisch und können zu einem dauerhaften Nierenversagen führen. Experten raten von ständigen Eingriffen in den Stoffwechsel durch Medikamente, Nahrungsergänzungsmittel, spezielle Diäten oder Fasten eher ab. Fasten führe sogar zu einer Übersäuerung des Körpers. Eine abwechslungsreiche, eher basische Ernährung mit wenig oder gar keinem Fleisch und viel frischem Obst und Gemüse sei aber auf jeden Fall gesund. Mindestens ebenso wichtig ist aber viel Bewegung, denn körperliche Bewegung verbessert die Säureausscheidung. Interviewpartner im Studio: Dr. Michael Boschmann, Facharzt für Pharmakologie Experimental and Clinical Research Center Franz Volhard Zentrum für Klinische Forschung Charité Universitätsmedizin Berlin - Campus Buch Lindenberger Weg 80, 13125 Berlin Internet: www.mdcberlin.de/34931500/de/research/themes/translation/ecrc/Probandeninfo Interviewpartner im Beitrag: Dr. Matthias Janneck, Facharzt für Innere Medizin und Nephrologie III. Medizinische Klinik und Poliklinik Zentrum für Innere Medizin Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Martinistraße 52, 20246 Hamburg Internet: www.uke.de/kliniken-institute/kliniken/iii.-medizinische-klinik-undpoliklinik/index.html Ratgeber: Jürgen Vormann: Säure-Basen-Balance. 96 S.; Gräfe und Unzer (2016); € 7,99 Visite am 19.04.2016 a Michael Worlitschek: Säure-Basen-Haushalt. 136 S.; TRIAS (2011); € 12,99 Borreliose: Können neben Zecken auch Mücken Überträger sein? Die Lyme-Borreliose ist eine von Zecken übertragene, mit der Syphilis verwandte Infektionskrankheit. Sie verläuft anfangs oft unbemerkt, kann aber unbehandelt noch nach vielen Jahren Gelenkschmerzen und Nervenleiden wie Empfindungsstörungen oder Sehschwächen auslösen. Für Aufregung sorgten kürzlich Meldungen, Borrelien, die Erreger der Lyme-Borreliose, seien auch in Mücken gefunden worden. Doch Experten geben Entwarnung: Noch nie sei die Krankheit über einen Mückenstich auf den Menschen übertragen worden und in einer Studie seien nur Bruchstücke von Borrelien-DNA in Mücken nachgewiesen worden, keine lebenden Bakterien. Übertragen wird die Borreliose also ausschließlich von Zecken. Vor allem in Laubwäldern warten die Spinnentiere bis zu drei Jahre auf Gräsern und Sträuchern auf ihr Opfer, aber auch in städtischen Grünanlagen kommen sie immer häufiger vor. Je nach Gebiet sind 10 bis 30 Prozent der Zecken mit Borrelien infiziert, die sie auf den Menschen übertragen können. Sie lassen sich im Vorübergehen abstreifen, klettern dann unbemerkt an ein ruhiges, gut durchblutetes Plätzchen am Körper ihres neuen Wirtes und stechen zu.Trägt die Zecke Borrelien in sich, dauert es meist 24 Stunden, bis sie die spiralförmigen Bakterien auf den Menschen überträgt: Die Borrelien sitzen an der Außenseite der Darmwand der Zecke. Erst wenn die Zecke Blut saugt und das erste Blut in ihrem Darm ankommt, wandern die Bakterien in den Zeckendarm der Zecke und von dort über den Saugrüssel in die Wunde. Zunächst gelangen die Borrelien durch die Stichwunde in die Haut und verteilen sich dann über die Blutbahn im ganzen Körper, dringen in das Nervensystem, das Herz oder die Gelenke ein. Da Zecken beim Stich ein Betäubungsmittel in die Wunde spritzen, bleiben sie oft lange unbemerkt und fallen erst auf, wenn sich ihr Körper mit Blut gefüllt hat. Dann kann es schon zu spät sein. Das Problem: Eine Borreliose lässt sich nur schwer erkennen. Die ersten Symptome werden häufig mit einem grippalen Infekt verwechselt. Es gibt zwar typische Zeichen wie eine Wanderröte direkt nach dem Stich, doch die tritt nur in einem Drittel aller Fälle auf. Und je länger die Borreliose unerkannt bleibt, desto schwerer lässt sie sich diagnostizieren. Oft sind mehrere Antikörpertests erforderlich, bis der Arzt wirklich Hinweise auf eine Borreliose findet. Und selbst dann ist die Erkrankung nicht gesichert - dafür müssen noch typische Symptome wie Kopfschmerzen, Gelenkschwellungen und Erschöpfungszustände hinzukommen. Behandelt wird eine Borreliose mit einer bis zu dreimonatigen Antibiotika-Therapie, die umso erfolgreicher ist, je früher sie einsetzt. Trotz erfolgreicher Therapie können aber Folgeschäden zurückbleiben. Zecken sind extrem widerstandsfähig und können sowohl lange Trockenperioden als auch einen Waschgang in der Waschmaschine überleben. Ein guter Schutz sind helle lange Hosen, die in die Socken gesteckt werden, und festes Schuhwerk. Sie erschweren es den Spinnentieren erheblich, sich unbemerkt in der Haut festzusetzen. Hat sich eine Zecke doch festgebissen, sollte sie ganz dicht an der Haut gefasst und senkrecht entfernt werden. Nicht drehen oder quetschen, denn sonst entleert die Zecke ihren infektiösen Speichel ins Blut ihres Opfers. Wird die Zecke möglichst schnell entfernt, ist das Risiko einer Borreliose gering. Interviewpartner im Beitrag: Visite am 19.04.2016 a Dr. Stefan Schmiedel Leiter Klinische Infektiologie, Sektion Tropenmedizin Bernhard-Nocht-Klinik Ambulanzzentrum des UKE GmbH Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Martinistraße 52, 20246 Hamburg Internet: www.uke.de Dr. Olaf Kahl, Biologe tick-radar GmbH Haderslebener Straße 9, 12163 Berlin Internet: www.zeckenwetter.de Prof. Dr. rer. nat Stefan Linder Institut für medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Campus Forschung (Geb. N27, 2. OG) Martinistraße 52, 20246 Hamburg Internet: www.uke.de Weitere Informationen: Robert-Koch-Institut Internet: www.rki.de/cln_116/nn_196658/DE/Content/InfAZ/B/Borreliose/Borreliose.html Informationen zur Infektionskrankheit Borreliose Zeckenwetter.de Internet: www.zeckenwetter.de Aktuelle Daten zur Zeckenaktivität, geordnet nach Postleitzahlen Ratgeber: Ute Fischer, Bernhard Siegmund: Borreliose: Zeckeninfektion mit Tarnkappe. 240 S.; Hirzel (2010); € 19,80 Petra Hopf-Seidel: Krank nach Zeckenstich - Borreliose erkennen und wirksam behandeln. 320 S.; Knaur (2008); € 9,99 Demenz – Schutz durch Bewegung Kreuzworträtsel, Schach, Gehirnjogging - all das ist gut fürs Gehirn. Doch man kann noch viel mehr tun: Wer sich viel bewegt, tut mehr für seinen Kopf als der angestrengte Denker im Sessel. Denn dann sinkt das Risiko, eine Demenz zu bekommen, sind sich Experten sicher. An der Technischen Universität Dresden konnten die Forscher an Mäusen nachweisen, dass Bewegung das Gehirn besser durchblutet und sogar neue Nervenzellen gebildet werden. Aktive Mäuse tunen sozusagen ihr Gehirn, regen es an zu Zellwachstum und neuen Denkmöglichkeiten. Genetisch sind Maus und Mensch sich recht ähnlich und deswegen bildet wohl auch der aktive Mensch neue Nervenzellen. In Stuttgart trainieren Senioren für die Forschung: Sie leiden bereits unter kleinen Warnzeichen wie Gedächtnislücken, aus Visite am 19.04.2016 a denen eine Demenz werden könnte. "Bewegung - auch für den Kopf" heißt das Senioren-Sportprojekt, mit dem die Forscher herausfinden wollen, wie und was man trainieren muss, um die geistigen Fähigkeiten möglichst lange aufrechtzuerhalten oder gar zu verbessern. Einmal die Woche trainieren die Senioren jeder für sich zu Hause zum Beispiel mit Fitnessübungen für Bauch, Beine und Rücken. Einmal pro Woche steht ein Gruppentraining auf dem Plan. Wichtig ist die richtige Dosierung des Trainings: Die Teilnehmer dürfen nicht überfordert, aber auch nicht unterfordert werden. Rund 50 Senioren sporteln in drei Gruppen für Ausdauer, Kraft und Koordination. Die Forscher vermuten, dass ein komplexes Training am effektivsten ist. 18 Monate dauert das Trainingsprogramm, doch schon nach einigen Monaten zeigte sich: Viele Senioren haben ihr Langzeitgedächtnis bereits verbessert. Und sie können auch Einkaufslisten, neue Namen oder Telefonnummern besser behalten, weil durch die Bewegung auch das Arbeitsgedächtnis an Leistungsfähigkeit gewinnt. Interviewpartner im Beitrag: Prof. Dr. Gerd Kempermann, Hirnforscher Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) Zentrum für Regenerative Therapien Dresden - CRTD DFG-Forschungszentrum und Exzellenzcluster Technische Universität Dresden Fetscherstraße 105, 01307 Dresden Internet: www.crt-dresden.de Prof. Dr. Nadja Schott Leiterin Institut für Sport- und Bewegungswissenschaft Universität Stuttgart Allmandring 28, 70596 Stuttgart Internet: www.inspo.uni-stuttgart.de Weitere Informationen: Senioren-Sportprojekt gegen Demenz Internet: www.alzheimer-bw.de/aktuelles/projekte/bewegung-auch-fuer-den-kopf Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. – Selbsthilfe Demenz Friedrichstraße 236, 10969 Berlin Tel. (030) 25 93 79 50, Fax (030) 259 37 95 29 Alzheimer-Telefon: (01803) 17 10 17 (9 Ct/Min aus dem Festnetz) oder (030) 259 37 95 14 Internet: www.deutsche-alzheimer.de Ratgeber: Traudel Theune: Bewegung im Alter: Körper und Geist gemeinsam fördern. 304 S.; Urban & Fischer Verlag (2009); € 29,95 Facharzt-Termine – Wie funktioniert die Hotline? Seit Anfang des Jahres sollte die Terminnot bei Fachärzten ein Ende haben. Das sogenannte Versorgungsstärkungsgesetz verpflichtet seitdem die Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen, jedem gesetzlich Versicherten innerhalb von vier Wochen einen Facharzttermin zu vermitteln. Visite am 19.04.2016 a Voraussetzung ist, dass man zuvor vom Hausarzt einen entsprechenden Überweisungsschein mit einem Buchstaben- und Zahlencode erhalten hat. Aber nicht für alle Facharzttermine benötigt der Patient eine Überweisung, um den Terminservice in Anspruch nehmen zu können. Für einen Termin bei zum Beispiel Augenarzt oder Frauenarzt kann man sich direkt an die Terminservicestelle wenden. Der Anlass muss immer ein dringlicher sein, ausgeschlossen sind Bagatellerkrankungen, Routine- und Vorsorgeuntersuchungen. Der Weg zum vermittelten Arzt darf in der Regel maximal 30 Minuten länger sein als bis zum nächstgelegenen Fachkollegen. Das gilt für Termine beim Augenarzt, Frauenarzt, Hautarzt, Hals-Nasen-Ohren-Arzt, Neurologen, Orthopäden, Urologen und Chirurgen. Für bestimmte Spezialisten, etwa Radiologen, gilt die Zeit bis zum nächstgelegenen Facharzt plus 60 Minuten. Kann diese zumutbare Zeitgrenze nicht eingehalten werden, muss die Terminservicestelle einen Behandlungstermin in einem Krankenhaus anbieten. Hinweise zu den jeweils geltenden Regelungen gibt die Kassenärztliche Bundesvereinigung. Die Überweisung des Hausarztes gilt nur für das Bundesland, in dem der Versicherte lebt. Eine Vermittlung von Arztterminen in benachbarten Bundesländern ist damit nicht möglich. Und: Über die Hotline erfolgt keine Vermittlung eines Wunschtermins bei einem bestimmten Arzt. Stichproben von Visite haben gezeigt: Die Terminvergabe in allen vier norddeutschen Bundesländern funktioniert. Wenn es allerdings zu wenige niedergelassene Ärzte einer Fachrichtung gibt, zum Beispiel Rheumatologen, kann auch die Hotline nicht helfen. Grundsätzlich sollte man bei den Terminservicestellen unbedingt angebotene Termine annehmen und dann bei dem vermittelten Arzt seine Telefonnummer hinterlassen für den Fall, dass jemand vorher absagt. Ein Tipp: Versuchen Sie Ihr Glück an Brückentagen und in der Ferienzeit. Zwar sind dann auch die Praxen dünner besetzt, aber überdurchschnittlich viele Patienten sagen an diesen Tagen aufgrund von Spontanreisen langfristig vereinbarte Termine ab. Interviewpartner im Beitrag: Joachim Kurzbach, Facharzt für Innere Medizin Gemeinschaftspraxis für Innere Medizin & hausärztliche Versorgung Dr. Vogt & Kurzbach Rahlstedter Bahnhofstraße 25, 22143 Hamburg Tel. (040) 677 32 29, Fax (040) 677 27 26 Internet: www.praxis-rahlstedt.de Dr. Frank Stüven, Facharzt für Allgemeinmedizin Ameisweg 6, 21035 Hamburg-Bergedorf E-Mail: [email protected] Weitere Informationen: Informationen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) zum Terminservice Internet: www.kbv.de/html/terminservicestellen.php Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen Hamburg: Tel. (040) 55 55 38 30 Schleswig-Holstein: Tel. (04551) 30 40 49 31 Niedersachsen: Tel. (0511) 56 99 97 93 Mecklenburg-Vorpommern: Tel. (0385) 743 18 77 Visite am 19.04.2016 a Bremen: Tel. (0421) 98 88 58 10 Operation Leben: Gehirn-Wach-OP Jens W. kippt im Urlaub um – die erschreckende Diagnose lautet Hirntumor. Um welche Art von Tumor es sich handelt, wollen die Neurochirurgen der Heliosklinik Schwerin herausfinden: Zuerst orten sie ihn per MRT. Auf den Bildern erkennen sie, dass er einen Durchmesser von dreieinhalb Zentimetern hat und mit dem Hirn verwachsen ist. Ob er aggressiv oder gutartig ist, wird erst in zwei Wochen nach Analyse des Tumorgewebes feststehen. Die Ärzte wissen nicht, wie weit der Tumor in den vorderen Hirnbereich reicht, wo das Gefühls- und Bewegungszentrum sitzt. Darum wissen sie auch noch nicht, wie viel sie vom Tumor entfernen können, ohne dem Patienten bleibenden Schaden zuzufügen. Anhand von MRT-Bildern planen sie die Operation. Während des Eingriffs zeigt ein Navigationssystem den Ärzten, wo genau sie mit ihren Instrumenten entlanggehen müssen. Der Patient ist während der Herausnahme des Tumors wach. Mit einer Teststimulationselektrode wird kontrolliert, ob es bei ihm zu Funktionsstörungen kommt. Wenn zum Beispiel die linke Hand oder das Bein kribbeln, dürfen die Ärzte in diesem Bereich nicht weiter operieren. Sonst besteht die Gefahr von bleibenden Gefühlsstörungen oder Lähmungen - und schlimmstenfalls einer Halbseitenlähmung der rechten Körperhälfte. Vor dem Eingriff wird das OP-Gebiet örtlich betäubt, dann die Hirnoberfläche freigelegt. Im ersten Schritt öffnet der Neurochirurg den Schädel und sägt ein Stück aus dem Schädelknochen, durch das der Tumor entfernt werden soll. Dann wird der Patient aufgeweckt. Das funktioniert nur, weil das Gehirn keine Schmerzen empfindet. Der Neurochirurg öffnet die Hirnhaut und legt das Gehirn frei. Das OP-Team bereitet die erste Strom-Stimulation vor. Sollte es dabei bei Jens W. zu einem epileptischen Anfall kommen, steht Eiswasser bereit, das auf das Gehirn geschüttet würde. Millimeter für Millimeter schält der Neurochirurg den Tumor heraus, der sich optisch nicht vom Hirngewebe unterscheidet. Dabei wird immer wieder per Strom kontrolliert und nachgefragt, ob der Patient etwas spürt. Stückchenweise holt der Neurochirurg den Tumor heraus, der für die Gewebsuntersuchung ins Labor geschickt wird. Die restlichen Tumorteilchen werden nach und nach per Ultraschall zerstört und abgesaugt. Plötzlich kann Jens W. nicht mehr sprechen. Er erleidet einen kleinen epileptischen Anfall, der aber dank Eiswasser sofort wieder vorbei ist. Nachdem die Ärzte so viel Tumorgewebe wie möglich entfernt haben, verschließen sie die Hirnhaut, setzen das Knochenstück wieder ein, befestigen es mit Titanschrauben und verschließen so den Schädel. Jens W. erholt sich auf der Intensivstation. 97 Prozent des Tumors konnten die Neurochirrurgen entfernen. Es handelt sich um ein sogenanntes Oligodendrogliom. Diese Art von Tumor lässt sich mit Bestrahlungen und Chemotherapie gut behandeln - und das Risiko, dass er wiederkommt, ist gering. Jens W. erhält sechs Wochen lang Bestrahlungen und anschließend eine Chemotherapie in Tablettenform. Der Tumorrest muss regelmäßig kontrolliert werden. Interviewpartner im Beitrag: Priv.-Doz. Dr. Oliver Heese Chefarzt Klinik für Neurochirurgie und Wirbelsäulenchirurgie Dr. Karsten Alfke, Radiologe Helios Kliniken Schwerin Wismarsche Straße 393- 397, 19049 Schwerin Visite am 19.04.2016 a Tel. (0385) 52 00, Fax (0385) 520 20 08 Internet: www.helios-kliniken.de/klinik/schwerin Hinweis: Die Redaktion erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit der angegebenen Adressen und Buchhinweise. Impressum: NDR Fernsehen Redaktion Medizin Hugh-Greene-Weg 1 22529 Hamburg Tel. (040) 415 60 Fax (040) 41 56 74 59 Internet: www.ndr.de/visite
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