200160416 ZOL Seite 3 Sparpaket Geber und

ZO/AvU
Samstag, 16. April 2016
Fokus Region l 3
Sparpaket: Geber und Nehmer unzufrieden
REGION Der Kanton spart. 1,8 Milliarden Franken will er mit
Massnahmen einsparen, die bei den Betroffenen auf wenig
Gegenliebe stossen. Die zuständigen Behörden in den
Gemeinden sind verärgert.
Die Sparübung des Kantons hinterlassen auch beim Finanzausgleich Spuren. Sowohl auf der
Geber- wie auch auf der Nehmerseite. Rund 50 Millionen Franken sollen der Finanzausgleich
zum Sparbudget beitragen.
Einerseits durch Beitragskür­
zungen in Höhe von rund 14 Millionen Franken, andererseits
durch Mehreinnahmen von 36
Millionen Franken. Das man weder auf der Geberseite noch auf
der Nehmerseite zufrieden ist,
versteht sich von selbst. In den
drei Bezirken Hinwil, Uster und
Pfäffikon zahlt nur eine Gemeinde in den Finanzausgleichstopf
ein. Es ist die Gemeinde Maur.
Eher mehr als weniger
Ein Viertel der Steuereinnahmen bezahlt Maur in den Finanzausgleich. Im vergangenen
Jahr waren es knapp über
10 Millionen Franken. Wie Gemeindepräsident Roland Humm
(SVP) schreibt, sei noch unklar,
wie sich das Sparprogramm im
Detail auf die Zahlungen der Ge-
meinde Maur auswirken werde.
Interessieren würde ihn in diesem Zusammenhang, ob auch
die Stadt Zürich im Verhältnis
zur bisherigen Abschöpfung bei
den Berechnungen einbezogen
werde. Klar ist für Humm, dass
es für Maur bezüglich Abgaben
sicher nicht besser, sondern mit
grosser Wahrscheinlich schlimmer werden wird.
Fischenthal nicht erfreut
In Fischenthal ist man über das
Sparpaket des Kantons gar nicht
erfreut. Vor allem die Ankündigung, dass Schulleiter künftig
nur noch von der Gemeinde
a ngestellt und bezahlt werden
­
sollen, löst beim Fischenthaler
Finanzvorstand und Gemeinderat Herbert Müller (SVP) Unverständnis aus. «Wir sind der Meinung, wer befiehlt, der soll auch
bezahlen.» Aufgaben und Be­
reiche, die Fischenthal selbst
­beeinflussen könne, würde die
Gemeinde gern übernehmen.
Doch: «Die Bereiche, in denen
der Kanton den Gemeinden Vor-
Fischenthal und Maur, zwei grundsätzlich verschiedene Gemeinden. Maur zahlt in den Ausgleichstopf, Fischenthal profitiert davon.
gaben macht, müsste er eigentlich selbst berappen.»
Vorgänge beobachten
Die angekündigten Sparmassnahmen im innerkantonalen
Finanzausgleich werde die Ge­
meinde ebenso zu spüren bekommen, ist sich Müller sicher. Der
Gemeinderat Fischenthal habe
aber einen moderaten Rückgang
des Finanzausgleichs im Finanzplan bereits berücksichtigt. Der
DROGENHILFE UNTER DRUCK
Drogenhilfe im Sparvisier
Der Kanton Zürich will die
Subventionen für die
dezentrale Drogenhilfe
streichen. Der Drogenhilfe
Zürcher Oberland drohen
Ausfälle in Höhe von über
400 000 Franken.
Am Mittwoch informierte der
Regierungsrat über die geplanten kantonalen Sparmassnahmen bis 2019. Davon betroffen
sind auch Angebote in der
Sozial- und Suchthilfe. Die Subventionen für die dezentrale
Drogenhilfe in Höhe von 4,5 Millionen Franken pro Jahr sollen
eingestellt werden. Auf Geld ver-
zichten müsste im Falle eines
positiven Regierungsbeschlusses damit auch die dezentrale
Drogenhilfe (DDH) Region Zürcher Oberland.
Einschneidende Kürzung
«Die Ausfälle würden sich auf
415 000 Franken belaufen», sagt
Fridolin Heer. Der Geschäftsführer des Vereins für Prävention und Drogenfragen Zürcher
Oberland (VDZO) und damit die
Koordinationsstelle der DDH ist
mit den Sparplänen nicht einverstanden. «Natürlich ist das keine
erfreuliche Nachricht und für
die Drogenhilfe Zürcher Ober-
land sehr einschneidend.» Wie
man konkret auf die wegfallenden Leistungen reagieren würde, sei noch nicht absehbar.
Prävention nicht betroffen
Die DDH übernimmt Aufgaben
etwa im Bereich der Arbeits­
integration oder des begleiteten
Wohnens in den drei Bezirken
Uster, Pfäffikon und Hinwil. Vom
Sparpaket nicht betroffen ist
dagegen die vom VDZO geführte
Suchtpräventionsstelle Zürcher
Oberland, welche den Gemeinden in der Region beratend zur
Seite steht und dafür entsprechende Beiträge erhält. zür
Umfang dieses Rückgangs müsse
allenfalls angepasst werden.
«2018 werden wir aufgrund des
hohen Steuerfusses noch viel
Geld aus dem Finanzausgleich
erhalten. Ab 2019 wird es dann
weniger werden, da wir planen,
2017 den Steuerfuss von 134 auf
129 Prozent zu senken», sagt
Müller. Welche Konsequenzen
die Sparübung für Fischenthal
genau haben wird, kann laut
Archiv
Müller noch nicht eingeschätzt
werden. «Wir werden die Vor­
gänge genau beobachten. Bisher
bereiten uns die Sparmassnahmen aber noch keine schlaflosen
Nächte», sagt Müller. sib/gau
SPAREN BEI DEN SCHULLEITERN
«Es wird unweigerlich eine Wettbewerbssituation geben»
Die Sparmassnahmen des
Kantons treffen auch die
Schulen. Die Schulleiter
sollen künftig von den
Gemeinden besoldet werden.
Patricia Bernet, Katharina
Schlegel und Monika Gnepf sind
sich einig: Die Sparübungen des
Kantons seien keine Sparmassnahmen, sondern lediglich eine
Verschiebung der Ausgaben auf
die Gemeinden, sagen die Schulpräsidentinnen von Uster, Hinwil und Gossau.
«Mit dieser Verlagerung erwarte ich eine vollumfängliche
Kompetenz der Gemeinden über
die Schulleiterstellen», sagt
Patricia Bernet, Schulpräsidentin von Uster. Dadurch entstehe
aber ein Wettbewerb unter den
Gemeinden, was negative Auswirkungen auf die schwächeren
Schulgemeinden haben werde.
«Vorgaben bezüglich der Saläre
der Schulleiter wären deshalb
sinnvoll.»
Starres Korsett
Auch die Hinwiler Schulpräsidentin Monika Gnepf erhofft
sich von den angekündigten
Massnahmen, «dass das starre
Korsett verschwindet, das uns
der Kanton heute auferlegt.»
Dass der Kanton die Anstellungsbedingungen einheitlich
regeln wolle, sei nachvollziehbar, aber nicht unproblematisch. Sie begrüsse eine einheit­
liche Regelung der Schulleiter­
saläre, weitere Vorgaben in Bezug auf die einzusetzenden
Ressourcen seien aber kontraproduktiv. «Der Kanton kann
sich nicht aus der finanziellen
Verantwortung ziehen, aber
dennoch die Bedingungen vorgeben.» Katharina Schlegel,
Schulpräsidentin von Gossau,
sieht die Gefahr einer Zwei­
klassengesellschaft, wenn die
Schulleitung und die Lehrpersonen unterschiedliche Arbeitgeber und Anstellungsbedingungen hätten. «Es wird unweigerlich eine Wettbewerbssi­
tuation unter den Gemeinden
geben, auch wenn der Kanton
die Rahmenbedingungen vorgeben will», sagt Schlegel.
In Uster sind derzeit 13 Schulleiterinnen tätig, die beim Kanton angestellt sind. Hinwil hat
sechs, Gossau fünf Schulleiter.
Wie hoch die wegfallenden kantonalen Beiträge genau sind,
können die Schulgemeinden
noch nicht sagen. Uster rechnet
derzeit aber mit rund 300 000
Franken, Hinwil mit etwa
160 000 Franken und Gossau
mit 50 000 bis 80 000 Franken,
die entfallen. nas Ein «urchiges» Cabriolet erntet bewundernde Blicke
Kollision bei
Garagenausfahrt
ann er erstmals einem
Austin Healey BN6 begegnet ist, weiss Markus Angliker noch genau: «1978
war ich in Deutschland mit meinem alten VW-Bus unterwegs
und habe beim Zügeln gehol­
fen.» Plötzlich sei er von einem
eleganten Sportwagen überholt
worden und habe noch knapp
die Bezeichnung Austin Healey
entziffern können.
Diese erste Begegnung hat ihn
beeindruckt, und er hat sie nie
RAPPERSWIL-JONA Am Donnerstag ist es in RapperswilJona zu einem Zusammenstoss
zweier Autos gekommen. Eine
44-Jährige war um 18.45 Uhr
mit ihrem Wagen von der Allmeindstrasse her auf der St.-Galler-Strasse in Richtung Rapperswil unterwegs. Bei der Licht­
signalanlage vor der Tiefgarage
Bühl stiess ihr Auto mit dem­
jenigen einer 29-Jährigen zusammen, die aus der Tiefgarage
nach rechts in die St.-GallerStrasse abgebogen war, wie die
Polizei in einer Medienmitteilung schreibt.
W
Nostalgie auf Rädern
1958 Austin Healy BN6
Markus Angliker aus Dübendorf
gab den Oldtimer-Virus seinen
beiden Söhnen weiter.
mehr vergessen, bis er neun
Jahre später in einer Tageszeitung ein Verkaufsinserat entdeckt hat: «Austin Healey zu
verkaufen». Ein Privatmann aus
dem Baselbiet hatte zwei Fahrzeuge aus Kanada importiert
und bot eines davon zum Kauf
an.
«Da mein erster Eindruck vom
Zustand des Autos – abgesehen
von kleineren Transportschäden
– gut war, kaufte ich es.» Doch
selbst als gelerntem Karosseriespengler sollte es ihm nicht anders ergehen, als allen anderen
Käufern von Oldtimern: Hat
man erst einmal mit der Restaurierung begonnen, bleiben die
Überraschungen nicht aus.
«Bald merkte ich, dass selbst
meinem fachmännischen Auge
etwa die Hälfte der Schäden entgangen waren», erinnert sich
Angliker. So seien ihm die Isolationen der Elektrokabel zwischen den Fingern «zerbröselt».
Doch wenn man einmal A gesagt
habe, müsse man auch B sagen.
Am Ende war das Auto bis auf die
letzte Schraube zerlegt, die Karosserie abgelaugt, verzinkt und
neu gespritzt.
Dazwischen lagen aber ein
grosser Teil der Freizeit und die
Wochenenden. Fast gleichzeitig
hatte sich Angliker selbständig
gemacht und den ehemaligen
Lehrbetrieb übernommen. «Beflügelt hat mich bei der Arbeit
die Unterstützung durch meine
Frau und die beiden Söhne.»
Letztere fahren das exklusive
Auto ebenfalls sehr gern, sodass sich Angliker entschloss,
nochmals einen Austin zu
­kaufen.
Es ist ein Austin Healey 3000
mit Jahrgang 1968, der in den
vergangenen Monaten gründlich
restauriert worden ist. Da der
jüngere Sohn ebenfalls Karosseriespengler gelernt hat, konnte
er viele Arbeiten selber ausfüh-
ren. Derzeit erfolgt die Lackierung.
«Es ist befriedigend, wenn die
Söhne das Hobby des Vaters teilen», stellt Angliker fest. Der
Austin Healey sei ein typischer
englischer Roadster mit einer
harten Federung. «Ein «urchi-
ges» Auto, dessen 2,6-Liter-Motor gewaltig dröhnt, wenn man
es über den Klausenpass jagt»,
schwärmt der Healey-Fan.
Eine Ausfahrt mit dem Ca­
briolet in der näheren Umgebung sei immer wieder ein
­Erlebnis. An Rallyes ist er nicht
interessiert, wobei er als Ausnahme den viertägigen Raid
Suisse-Paris im Jahr 1995
erwähnt. So oder so erregt
­
das zweifarbige Coupé überall
Bewunderung, wenn Angliker
damit unterwegs ist.
Werner Frei
Beide Lenkerinnen verletzt
Die 44-Jährige klagte nach dem
Unfall über Schmerzen. Sie wollte selbständig einen Arzt auf­
suchen. Auch die jüngere Frau
wurde verletzt; eine Privatperson brachte sie ins Spital. An
den Autos entstand bei der Kollision ein Schaden von insgesamt
20 000 Franken.
Mitte der 1980er Jahre kaufte Markus Angliker seinen Austin Healy und steckte viel Arbeit hinein. Werner Frei
Zeugen gesucht
Da laut Polizei unklar ist, welche der Frauen bei der Licht­
signalanlage Grün hatte, werden Zeugen gesucht sowie der
Motorrad oder Rollerfahrer,
der beim Unfall angehalten
und geholfen haben soll. Hinweise sind er­beten an Telefon
058 229 52 00. zo