MITTWOCH, 20. APRIL 2016 ** Redaktionsschluss: 23.55 Uhr | H | Nr. 108 / 16. W. Preis 1,30 Euro Hertha BSC - Borussia Dortmund Heute um 20.30 Uhr im Olympiastadion und auf den Seiten 17 bis 20 BERLIN – Der historische Stadtkern Ber- lins soll wieder ein lebendiges Viertel werden. Der rot-schwarze Senat hat am Dienstag mit der Genehmigung zweier Bebauungspläne den Weg frei gemacht für die städtebauliche Umgestaltung. Die Gegend rund um Nikolaikirche und Rotes Rathaus habe durch Kriegszerstörung, Abriss und überdimensionierte Straßen viel Aufenthaltsqualität verloren, erklärte Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD). „Wir haben jetzt die Chance, einen der ältesten Stadtteile im historischen Zentrum Berlins wieder für die Menschen zurückzugewinnen“, so Geisel. Am Molkenmarkt und im Klosterviertel sollen Spuren der mittelalterlichen Stadtgründung wieder sichtbar werden. Dafür soll ab 2020 auch der Straßenzug Grunerstraße und Mühlendamm verlegt werden. Zudem wird die Straße von acht auf sechs Fahrspuren verkleinert. So sollen Flächen für Wohnen und Gewerbe sowie touristische und kulturelle Einrichtungen geschaffen werden. Seiten 2 und 9 CDU-Senator Heilmann zweifelt an BER-Start noch 2017 BERLIN – An einer Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens BER im nächsten Jahr wachsen die Zweifel. Erstmals hat mit Justizsenator Thomas Heilmann (CDU) ein Mitglied des Berliner Senats öffentlich erklärt, er glaube nicht an eine Inbetriebnahme noch im Jahr 2017. Bislang hatten sich die Berliner Christdemokraten, die mit Parteichef Frank Henkel im Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft vertreten sind, mit Aussagen zur Fertigstellung des Airports zurückgehalten. Zuletzt hatten sich sowohl Aufsichtsratschef Michael Müller (SPD) als auch Flughafenchef Karsten Mühlenfeld zuversichtlich gezeigt, dass der neue Airport trotz eines Baurückstands von mehreren Monaten in der zweiten Jahreshälfte 2017 in Betrieb gehen kann. Allerdings fehlen noch immer wichtige behördliche Genehmigungen, um den Umbau der Brandschutztechnik zu beenden. Am Freitag kommt der BER-Aufsichtsrat erneut zusammen, um über den Zeitplan zu beraten. Seite 12 30016 4 199067 801302 BELGIEN € 2,30 / DÄNEMARK DKK 17,15 / ITALIEN € 2,30 / GRIECHENLAND € 2,30 / ÖSTERREICH € 2,30 / POLEN PLN 9,70 / SCHWEIZ CHF 2,50 / SPANIEN € 2,30 / SLOWAKEI € 2,30 / TÜRKEI TL 7,15 / UNGARN FT 720 Flüchtlinge sollen bis Jahresende die Berliner Sporthallen verlassen Erste Containerquartiere werden im Juni fertig. Der Senat ruft zu Solidarität und Hilfe auf X VON A. ABEL UND J. FAHRUN BERLIN – Der Senat will bis Ende die- ses Jahres alle Flüchtlinge aus Turnhallen ausquartiert haben. Das sagte Flüchtlings-Staatssekretär Dieter Glietsch (SPD) am Dienstag nach der Senatssitzung. Glietsch korrigierte damit öffentlich Sozialsenator Mario Czaja. Der CDU-Politiker schätzt die Lage nämlich optimistischer ein und hatte erklärt, die Turnhallen würden im September oder Oktober wieder frei. Noch leben 10.400 Asylbewerber in 63 Sporthallen an 51 Standorten. Czaja und Glietsch einigten sich schließlich auf die Sprachregelung, dass alle Hallen nach notwendigen Sanierungs- und Reparaturarbeiten „im Laufe des Schuljahres 2016/2017“, also bis zum Sommer kommenden Jahres, wieder für den Sport zur Verfügung stehen sollten. Über die Kosten der Reparaturen wollte Czaja keine Angaben machen. Nach Informationen der Berliner Morgenpost sind aber zunächst fünf Millionen Euro vorgesehen. Hinzu kommt ein Bonus von 100.000 Euro für große und 50.000 Euro für kleinere Hallen, den Bezirke oder andere Hallen-Träger bekommen. Das Geld soll für weitere bauliche Verbesserungen der Sportanlagen genutzt werden. Im Mai werden das vor allem von Leistungssportlern genutzte Horst-KorberZentrum und die Rudolf-Harbig-Halle am Glockenturm in Charlottenburg geräumt. Neues Transitzentrum für ankommende Flüchtlinge wird die Messehalle 26 am Funkturm. Im selben Monat wollen Glietsch und Czaja auch fünf weitere Sporthallen frei machen: drei in Pankow, eine in FriedrichshainKreuzberg und eine in Steglitz-Zehlendorf. Diese Bezirke haben bisher die meisten Hallen zur Verfügung gestellt. Staatssekretär Glietsch sagte, der Senat werde vom Jahresanfang bis zum August 8000 bis 9000 Wohnplätze in anderen Gebäuden geschaffen haben. So gebe es derzeit bereits eine Reserve von 2400 Betten, die für den Fall bereitgehalten werden, dass die Zahl der ankommenden Flüchtlinge wieder steigt. Bisher kommen täglich nur zwischen 30 und 60 Asylsuchende an, zu Spitzenzeiten im vergangenen Herbst waren es zum Teil mehr als 1000. Zu den Schlafplätzen in den Bestandsgebäuden werden ab Juni schrittweise die neuen Containerquartiere und die ersten Modularbauten für Flüchtlinge bezogen werden. Über die genaue Reihenfolge der sogenannten Freizüge müsse man sich mit den Bezirken einigen. „Das wird ein Aushandlungsprozess“, sagte Glietsch. Die Bezirke dürften eigene Prioritäten setzen, etwa dort, wo Schüler in der Halle Prüfungen zum Sport-Abitur ablegen müssten. Gleichzeitig solle darauf geachtet werden, dass Flüchtlingsfami- Schlag gegen Rechtsterrorismus in Sachsen Fünf Verdächtige nach Anschlägen auf Asylbewerberheime verhaftet KARLSRUHE/FREITAL – Die Bundesan- waltschaft und das Bundeskriminalamt haben am Dienstag fünf mutmaßliche Rechtsterroristen im sächsischen Freital verhaften lassen. Es handelt sich um vier Männer im Alter von 18 bis 39 Jahren und eine 27-jährige Frau. Sie stehen im Verdacht, zusammen mit Komplizen die rechtsterroristische „Gruppe Freital“ gegründet und Asylbewerberheime sowie Wohnungen von politischen Gegnern angegriffen zu haben, wie die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mitteilte. Spezialeinheiten der Bundespolizei durchsuchten mehrere Wohnungen und andere Räumlichkeiten in Sachsen. Gegen die Beschuldigten waren zuvor Haftbefehle ergangen. Vier werden des versuchten Mordes und der gefährlichen Körperverletzung verdächtigt. Außerdem sollen sie für zwei Explosio- INHALT Meinung / Leserbriefe Seite 2 Börse 7 Berlin 9–11 Brandenburg 12 Kultur 13 Horoskop TV-Programm Sport Wissen / Rätsel Leute 14 16 17–20 23 24 nen und Sachbeschädigungen verantwortlich sein. Dem fünften Verdächtigen wird unter anderem versuchte gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Drei weitere Verdächtige befinden sich bereits in Untersuchungshaft. Gegen sie hatte das Amtsgericht Dresden Haftbefehle wegen Sprengstoffexplosionen und anderer Straftaten erlas- lien mit Kita- oder Schulkindern nicht in einen anderen Stadtteil ziehen müssen, sondern in der Nähe ihrer bisherigen Unterkunft unterkommen. Es könne also sein, dass irgendwo ein Containerdorf entstehe und dennoch eine Turnhalle in der Nähe vorerst belegt bleibe, warnte Sozialsenator Czaja. Im Roten Rathaus fand am Dienstag eine Konferenz zum Masterplan des Senats für die Integration der Flüchtlinge statt. Daran nahmen mehr als 200 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und von Sozialverbänden teil. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) ermunterte sie, Haltung zu zeigen und den Menschen Solidarität und Hilfe anzubieten. Das Grundrecht auf Asyl dürfe nicht infrage gestellt werden, das Grundgesetz aber auch nicht. Die Gesellschaft fordere von den Flüchtlingen die Akzeptanz und Einhaltung der demokratischen Grundwerte, sagte Müller. Seite 10 Vermeintlicher Vater darf DNA-Test verweigern morgenpost.de Nachrichten rund um die Uhr VERBOT ARD-Korrespondent darf nicht in die Türkei einreisen Die Türkei hat dem ARD-Korrespondenten Volker Schwenck die Einreise verweigert. Der Leiter des ARD-Fernsehstudios in Kairo sei Dienstagmorgen im Flughafen in Istanbul festgesetzt worden, so ein Sprecher des Südwestrundfunks. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) äußerte sich besorgt, ihr Stellvertreter Sigmar Gabriel (SPD) sprach von einem „mehr als problematischen Akt“. Schwenck war auf dem Weg zu einer Reportage über Flüchtlinge im türkisch-syrischen Grenzgebiet. Am Abend kehrte er nach Kairo zurück. VERSPRECHER Trump verwechselt 9/11 und Supermarktkette Donald Trump, republikanischer US-Präsidentschaftsbewerber, hat sich einen peinlichen Versprecher geleistet. Kurz vor der wichtigen Vorwahl in New York verwechselte er bei einer Wahlkampfveranstaltung die Terrorangriffe vom 11. September 2001, kurz „Nine Eleven“ (9/11) genannt, mit der Supermarktkette 7-Eleven. Eigentlich hatte Trump die nach den Anschlägen eingesetzten New Yorker Hilfskräfte loben wollen. 7-Eleven ist eine der größten Supermarktketten der Welt. Kasupke sagt ... ... wie es ist Innenminister Thomas de Maizière sagte, weitere Anschläge seien verhindert worden sen. Den Ermittlungen zufolge war es das Ziel der Gruppe, Sprengstoffanschläge auf Asylbewerberunterkünfte und Wohnprojekte von politisch Andersdenkenden zu verüben. Dazu sollen sich die Mitglieder eine große Menge pyrotechnischer Sprengkörper aus Tschechien beschafft haben. Nach Angaben der Bundesanwaltschaft sollen Mitglieder der Gruppe 2015 drei Sprengstoffanschläge begangen haben – im September in Freital, im Oktober in Dresden und Anfang November in Freital. Dabei wurde ein Mensch verletzt. Durch den Zugriff seien weitere Anschläge der Gruppe verhindert worden, sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU). „Dies zeigt, dass der Staat konsequent und frühzeitig gegen rechtsterroristische Strukturen und Straftäter vorgeht“, so de Maizière. Seiten 2 und 4 WETTER Sonne und Wolken BÖRSE Dax und Euro KONTAKT IM INTERNET Sonnenschein und dichte Bewölkung wechseln sich ab. Regen fällt nur noch vereinzelt. Die Höchsttemperaturen liegen bei 13 Grad, nachts Rückgang auf 2 Grad. Seite 24 Der Leitindex verbessert sich um 2,27 Prozent auf 10.349,59 Punkte. Anschrift: Kurfürstendamm 22, 10719 Berlin E-Mail: [email protected] Aboservice: 030-8872 77677 Redaktion: 030-8872 77887 Anzeigen: 030-8872 77660 Twitter Werden Sie Aktuelles aus Fan von uns: dem Newsroom: facebook.com/ twitter.com/morgenpost morgenpost PA/DPA/RALF HIRSCHBERGER Senat genehmigt Umbaupläne für historische Mitte Die Gemeinschaftswährung legt um 0,33 Prozent zu und kostet 1,1343 US-Dollar. KARLSRUHE – Kinder können ihren mutmaßlichen leiblichen Vater nicht in jedem Fall zu einem DNA-Test zwingen. Die Durchführung einer genetischen Abstammungsuntersuchung kann nur zur Bestimmung des rechtlichen Vaters verlangt werden, der dann auch für alle Rechte und Pflichten der Vaterschaft einstehen muss, wie am Dienstag das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe urteilte. Allein zur Klärung des biologischen Vaters, ohne dass dieser dann in einem rechtlichen Verhältnis zum Kind steht, kann ein solcher Test nach dem Grundgesetz nicht eingefordert werden. In dem Fall ging es um eine 66 Jahre alte Frau aus Nordrhein-Westfalen. Sie wollte ihren mutmaßlichen leiblichen Vater gerichtlich dazu zwingen lassen, einen DNATest machen zu lassen. Seite 23 Für det Bauen in Berlin jilt jrundsätzlich: Allet wird mindestens doppelt so teua und dauert doppelt so lange wie jeplant. Vom Sondafall BER will ick hier noch jar nich reden, aba wenn ick bloß an die Kostenexplosion bei der Staatsopa denke... Und hintaher will nie eena Schuld sein – könnte man direkt ne jroße Opa drüba schreiben: „Seid verschlungen Millionen.“ Mittlaweile freut man sich als Steuazahla ja schon, wenn wat nich jebaut wird – wie so ne merkwürdije Betonwippe als Einheitsdenkmal. Det Ding wurde imma teura und war sowieso übaflüssich wie sonstewat. Wir ham det Brandenburjer Tor – een bessert Symbol für Deutschlands Wiedavaeinijung jib’s ja wohl nich... [email protected]
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