Die Übergangspflege des Serata hat den Turnaround geschafft

Region
Zürichsee-Zeitung Bezirk Horgen
Montag, 22. Juni 2015
Die Übergangspflege des Serata
hat den Turnaround geschafft
Thalwil Seit September letzten Jahres betreibt die Stiftung
Serata zehn Übergangspflegeplätze. Zu Beginn waren
die Plätze fast zu stark ausgelastet. Laut Silvia Müller,
Geschäftsführerin des Serata, ist der Turnaround geschafft.
Andere Institutionen würden
von dieser Belegungsquote träumen: Beinahe zu 100 Prozent war
die Übergangspflege Serata Seidenstrasse Ende 2014 ausgelastet. Das Problem bisher: Sämtliche zehn Plätze in den Wohnungen waren von Langzeitbewohnern belegt. Nun sagt Silvia
Müller, Geschäftsführerin des
Serata, auf Anfrage der ZSZ, dass
die Belegungsfrage mittlerweile
gelöst werden konnte: «Heute
haben wir noch zwei Langzeitbe-
wohner. Das ist für uns tragbar.»
Das heisst, das Serata Seidenstrasse bietet nun wirklich das an,
was der Name verspricht: Akutund Übergangspflege sowie stationäre Ferienaufenthalte. Für
die acht ehemaligen Langzeitbewohner konnte, soweit sie nicht
verstorben sind, eine andere Lösung gefunden werden
Nachfrage ist vorhanden
Zur Erinnerung: Die Stiftung Serata hatte die Pflegewohngruppe
an der Seidenstrasse per September 2014 vom Verein Spitex Plus
übernommen. Dieser hatte bereits an der Alpenstrasse eine solche betrieben und Mühe, die für
einen wirtschaftlichen Betrieb
notwendige Belegung zu erreichen. Spitex Plus nahm daher
auch Bewohner auf, die nicht der
eigentlichen Zielgruppe entsprachen. Dennoch ging dem Verein
Spitex Plus das Geld aus.
Die Pflegewohngruppe an der
Alpenstrasse wurde geschlossen
und Spitex Plus aufgelöst.
Schliesslich hat die Stiftung Serata die Pflegewohngruppe an der
Seidenstrasse
übernommen.
Nach den ersten zehn Monaten ist
diese also laut Silvia Müller auf
gutem Weg. Die Nachfrage sei gegeben, vor allem das See-Spital
mit seinen Standorten in Horgen
und Kilchberg sowie das Triemli
in Zürich würden Bewohner
überweisen. Im Schnitt blieben
diese vier bis sechs Wochen. Die
Fluktuation ist entsprechend höher. Silvia Müller sagt: «Zurzeit
haben wir ein verfügbares Bett,
vor einer Woche waren es noch
deren drei.»
80 Prozent Auslastung
Wie sie die Chancen einschätzt,
dass die Stiftung Serata die Pflegewohngruppe längerfristig betreiben wird, dazu mag sich Silvia
Müller erst Ende Jahr äussern.
Sie hält nur fest: «Eine so hohe
Auslastung wie Ende 2014 werden
wir aufgrund der Fluktuation
nicht mehr erreichen. Für eine
schwarze Null bräuchten wir eine
Belegung von 80 Prozent.»
Lob für Betriebsführung
Thalwils Sozialvorsteher Peter
Klöti (FDP) hofft seinerseits, dass
der positive Trend anhält. Er lobt
sowohl die Betriebsführung als
auch die Auslastung und die Atmosphäre: «Bei einem Besuch an
der Seidenstrasse hatte ich den
Eindruck, dass die Leute gerne
vorübergehend da sind.»
Sibylle Saxer
3
Bei Unfall
Rad verloren
langnau Ein Autofahrer ist
gestern Nachmittag bei der
Schwerzi in Langnau verunfallt.
Er wurde dabei nicht verletzt,
es blieb beim Blechschaden. Die
Kantonspolizei Zürich bestätigte
gegenüber der ZSZ den Unfall.
Der Lenker gab an, einem Tier
ausgewichen zu sein. Offenbar
hat sein Auto beim Ausweichmanöver ein Rad verloren. zsz
KoRRiGenDuM
Die Gemeinde Schönenberg
hat in den letzten beiden Jahren
einen Gewinn von rund 500 000
Franken gemacht, nicht 200 000,
wie die ZSZ am Samstag fälschlicherweise gemeldet hat. paj
Wenn das Sackgeld Freestyle fahren geht,
muss in Horgen Chilbi-Zeit sein
horgen Die Horgner Chilbi ist noch in vollem Gange,
und das bedeutet auch für die Chilbibesucher und
ihre Angehörigen eine kleine Herausforderung. Denn
ganz gratis ist der Spass nicht zu haben.
Wenn die Chilbi in Horgen stattfindet, ist das für viele ein Grund
zur Freude. Kinder können es
kaum erwarten; Teenager freuen
sich auf die Gelegenheit, mit
Freunden verrückte Bahnen auszuprobieren, was oft einer Mutprobe gleichkommt. Und so ein
Rummelplatz bietet immer auch
eine Chance, sich zu verlieben,
wenn man sich auf der Himalajabahn näherkommt.
Die Chilbi ist Begegnungsort,
sie hat Volksfestcharakter. Manche gehen wegen der kulinarischen Meile hin, geniessen Öpfelchüechli, Piadina, tibetische Spezialitäten. Für jedes Alter bietet
die Chilbi etwas, und wenn es nur
darum geht, dabei zu sein.
Teurer Spass
Jedoch hat der Spass seinen Preis.
«Ich verstehe nicht, warum in
Horgen vier Tage lang Chilbi sein
muss», so der Stossseufzer einer
jungen Mutter. «Meine Kinder
wollen dauernd hingehen.» Wie
viel Geld gibt ein Kind denn aus?
Wie viel Budget steht den Sprösslingen dafür zur Verfügung?
Eine Mutter stuft ihre drei Kinder nach Alter ein: «Die Zehnjährige mag wilde Bahnen, sie kriegt
30 Franken; meine Siebenjährige
findet Bahnen nicht so toll und
kriegt 20, meine Jüngste 10.» Der
fünfjährige Janis und seine neunjährige Schwester erhalten beide
je 20 Franken. Die sechsjährige
Smilla darf drei Bahnen fahren,
ebenso der fünfjährige Laurin.
Leon (6) kriegt 30 Franken: «Aber
wenn wir zweimal gehen, kostet
es natürlich mehr, sagt Mama.»
20 Franken scheint der Mittelwert zu sein bei den Fünf- bis
Zehnjährigen. Finn (7) hat am
Freitagabend nur 20 Franken
gebraucht, was ihn überrascht:
«Mami sagt, letztes Jahr hätten
wir 100 Franken ausgegeben!»
Eine Fahrt ist nicht genug
Denn das Geld ist schnell weg. Jetons für Riesenrad, Autokarussell, Autoscooters, Lachkabinett
und Ponyreiten kosten zwischen
3 und 4 Franken. Eine Fahrt ist
meist nicht genug; Kinder sind
manchmal unersättlich – je älter,
desto verrückter und teurer sind
die Bahnen. Die achtjährige Lisa
muss einen Teil ihres Taschengeldes verwenden und überlegt sich,
ob sie in die beliebte Freestyle
oder lieber ins Lachkabinett in-
vestieren soll. Die Erstklässlerin
Katharina darf 30 Franken ausgeben, Essen inklusive. Bratwurst
und Chnoblibrot kosten 6 Franken, der Hotdog 5, Zuckerwatte 3
und Getränke 4 Franken. Unterwegs mit drei Kindern ist man
schnell 100 Franken los.
Zu viel Lärm für Nachbarn
Nebst dem monetären Aspekt ist
der Lärm rund um die Allmend
ein Reizthema: Bis vier Uhr früh
waren die Beizen bis letztes Jahr
geöffnet. «Wir konnten fast nicht
schlafen wegen der Chilbi», erinnert sich eine ehemalige Bewohnerin der Reithy-Siedlung,
die unterdessen mit ihrer Familie
weggezogen ist. Dieses Jahr ist
jeweils um zwei Uhr Sperrstunde.
«Die neuen Öffnungszeiten haben
sich bereits Freitagnacht bewährt», äussert sich Polizeichef
Rolf Baer. «Es gab keinerlei Kalamitäten, keine Probleme.»
Einen Vorfall gab es am Samstag zu vermelden. Ein DJ in der
Festbeiz beim Restaurant Allmend hat um halb drei Uhr morgens wieder die Musik aufgedreht. Rund 80 Personen waren
bereits am Feiern, als die Polizei
eintraf. Diese konnte dem Treiben dann problemlos ein Ende
setzen. Auf die Betreiber könnte
gemäss Polizeichef ein Verfahren
zukommen.
Spass haben die Kinder vor allem auf der Bahn Freestyle. Wie oft sie gehen dürfen, ist für Eltern immer eine schwierige Entscheidung.
Bilder Kurt Heuberger
Besucher trotzen Wetter
Aufgrund sicherheitspolitischer
Erwägungen hat der Horgner Gemeinderat die Öffnungszeiten für
die Chilbi 2015 angepasst. «Die
letzten Jahre hatten wir Randalierer, stark betrunkene Personen, Sachbeschädigungen und
Schlägereien», erinnert sich Rolf
Baer. Chilbichef Rolf Traxler
meint, die Schausteller seien auch
froh über die neue Regelung.
Trotz launischem Wetter war die
Chilbi 2015 gut besucht, besonders am Samstag.
Keine Wurst am Mittag
Etwas schade finden einige, dass
die Chilbi erst um 15 Uhr wieder
losgeht. Manche bedauern, dass
über Mittag keine Bratwurst genossen werden kann in der gemütlichen Beiz. Der Vorteil ist,
dass man nicht noch mehr Geld
ausgibt. Aber Geld hin oder her:
Wenn die Chilbi da ist, geht Horgen hin. Und geniesst es.
Michèle Combaz Thyssen
Das Riesenrad bleibt ein grosser Renner an der Chilbi.
Auch die Kleinsten haben ihre Freude an den vielen Möglichkeiten.