Layout WARENKUNDE KÄSE Nov_Warenkunde 09.01.14 08:56 Seite 1 Der Weg zum Käse-Wissen. Layout WARENKUNDE KÄSE Nov_Warenkunde 09.01.14 08:56 Seite 2 Editorial Käse gehört zum Kulturgut! Einer Zufallsentdeckung entsprang das Wissen um die Herstellung von Käse. Seit Jahrtausenden ist dieses vielseitige Milchprodukt bekannt und prägte das Entstehen von Siedlungsräumen und Kulturlandschaften mit. Aus der westlichen kulinarischen Welt ist Käse heute nicht mehr wegzudenken. Aufgrund der Vielzahl der auf dem Markt befindlichen nationalen und internationalen Produkte ist das Wissen um die sensible Warengruppe „Käse“ für eine fundierte Verkaufsberatung unumgänglich. Aber nicht nur für Verkaufspersonal, auch für alle anderen Käse-Interessierten ist die Broschüre ein verständlicher Ratgeber. Aufgegliedert nach den einzelnen Käsegruppen, die die Käseverordnung beschreibt, werden charakteristische Merkmale, Herstellungsverfahren, Geschmacks- und Qualitätsmerkmale abgegrenzt und verglichen. Eine echte Beratungshilfe für den Verkaufsalltag und ein nützliches Nachschlagewerk für alle, die mit Käse zu tun haben. Viel Erfolg mit der Lektüre! Ihre Landesvereinigung der Bayerischen Milchwirtschaft Layout WARENKUNDE KÄSE Nov_Warenkunde 09.01.14 08:56 Seite 3 Inhalt 4 DEFINITION Käse - seit Jahrtausenden bekannt Was ist Käse? 5 HERSTELLUNG Herstellungsprozess 6 EIN ROHSTOFF - VIELE KÄSESORTEN 9 INHALTSSTOFFE Käse und seine Inhaltsstoffe 10 11 EINTEILUNG Einteilung nach Fett- und Wassergehalt FETTGEHALT Fett i. Tr. und absoluter Fettgehalt 12 KÄSEGRUPPEN Die deutsche Käseverordnung 13 STANDARDSORTEN 14 HARTKÄSE 16 SCHNITTKÄSE 18 HALBFESTE SCHNITTKÄSE 22 WEICHKÄSE Weichkäse mit Weißschimmel Weichkäse mit Rotschmiere Weichkäse in Salzlake 26 FRISCHKÄSE 28 SAUERMILCHKÄSE 30 PASTA FILATA KÄSE 32 SCHMELZKÄSE 34 ZUSATZSTOFFE Zusätze in der Käseherstellung 35 IMPRESSUM Warenkunde Käse 3 Layout WARENKUNDE KÄSE Nov_Warenkunde 09.01.14 08:56 Seite 4 Käse - seit Jahrtausenden bekannt Bereits alte Kulturvölker kannten das Geheimnis der Käseherstellung. An den grundlegenden Schritten zur Käseherstellung hat sich trotz der heute hochtechnisierten Abläufe nichts geändert. Die Entdeckung von Labkäse ist Schafhirten zu verdanken, die ihre Tagesration Schafmilch in Schafsmägen transportierten und am Ende des Tages geronnene Schafmilch vorfanden. Die andere Art von Milchgerinnung kann man selbst beobachten, wenn man Milch an der Luft stehen läßt und Milchsäurebakterien den Gerinnungsprozeß in Gang bringen. Bereits in alten Hochkulturen, die ihre Milch in Tonkrügen aufbewahrten, kannte man diesen Vorgang. französische „fromage“ und das italienische „formaggio“ stammen von dem lateinischen „coagulum formatum“ ab, was „geformtes Gerinnsel“ bedeutet. Was ist Käse? Die Bezeichnung "Käse" ist gesetzlich geschützt. Das heißt, sie darf nur verwendet werden, wenn die Vorgaben der Käseverordnung erfüllt sind. Ist das nicht der Fall, darf der Begriff "Käse" auch nicht einmal Teil der Produktbezeichnung sein - selbst, wenn ein Erzeugnis wie Käse aussieht und schmeckt. Die Käseverordnung dient dem Verbraucherschutz sowie der rechtlichen Absicherung der Qualitätsvorgaben für Käse. In der Verordnung sind Begriffsbestimmungen, Anforderungen an die Herstellung, Zusammensetzung und Eigenschaften der Käse, die Kennzeichnung, die Verwendung von Zusatzstoffen und die Durchführungsvorschriften für die Käseprüfung definiert. Ursprung der Käseherstellung. Die ältesten bildlichen Darstellungen zur Milchverarbeitung finden sich am Tempelfries von Ur, der Hauptstadt der Sumerer zwischen Euphrat und Tigris, worauf zu erkennen ist, wie Menschen Milch aus einem Tier melken und daraus Käse herstellen. Das war bereits vor rund 6.000 Jahren. Zur Zeit der Römer kannte man schon gesalzene, ungesalzene, harte und weiche Käse. Im letzten Jahrhundert des Käse wird in Europa hauptsächImperium Romanum betrieben lich aus Kuhmilch hergestellt. In Was ist Käse? die Römer einen schwunghafgeringer Menge auch aus Schafs„Käse sind frische oder in verschiedenen ten Handel mit Käse, unter oder Ziegenmilch, in einigen Graden der Reife befindliche Erzeugnisse, anderem auch mit den GermaTeilen der Welt aus Büffelmilch. die aus dickgelegter Käsereimilch hergenen. Im Mittelalter pflegten Wird Käse aus einer anderen stellt sind.“ besonders die Klöster die KäseMilch als Kuhmilch hergestellt, herstellung. Vorwiegend stellte dann muss auf die Tierart hinge§ 1 der Käseverordnung man Käse zur Selbstversorgung wiesen werden. Die Art der her, mit Anwachsen der Städte Herstellung von Käse beruht im jedoch erlebte die Käserei einen Aufschwung. Der Prinzip auf einem Vorgang, den jeder selbst beobacheigentliche Durchbruch zur Milch- und Käsereiwirtten kann, wenn Milch sauer wird und gerinnt. Dann schaft geschah Ende des 19. Jahrhunderts, als die scheidet sich die dicke Käsemasse von der dünnZentrifuge erfunden worden war und die Züchtung der flüssigen Molke ab. Kühe auf Milchleistung begann. Als Käse gelten auch die aus Molke durch WasserentUnser Wort Käse stammt vom lateinischen „caesus“ ab. zug hergestellten Molkenkäse und Erzeugnisse, die aus Englisch heißt Käse „cheese“, holländisch „kaas“. Das Sauermilchquark hergestellt sind (Sauermilchkäse). Der 4 Warenkunde Käse Layout WARENKUNDE KÄSE Nov_Warenkunde 09.01.14 08:57 Seite 5 * Käsereimilch ist die zur Herstellung von Käse bestimmte Milch, auch unter Mitverwendung von Buttermilcherzeugnissen, Sahneerzeugnissen, Süßmolke, Sauermolke und Molkensahne (Molkenrahm). Als Käsereimilch gelten auch 1. Buttermilcherzeugnisse, 2. Sahneerzeugnisse zur Herstellung von Frischkäse 3. Süßmolke, Sauermolke und Molkensahne (Molkenrahm), auch unter Zusatz von Milch und Sahneerzeugnissen zur Herstellung von Molkeneiweißkäse. Die Milch kann ganz oder teilweise durch Schaf-, Ziegen- oder Büffelmilch ersetzt sein. Begriff „Erzeugnisse aus Käse“ umfasst Schmelzkäse, Zubereitungen aus Käse und Schmelzkäse sowie die aus mehreren Käsesorten zusammengesetzten Käsekompositionen. Der Herstellungsprozess. Die Käsebereitung beginnt mit der Prüfung des Rohstoffes Milch auf ihren Frischezustand und ihre Käsereitauglichkeit. Regelmäßige Untersuchungen der Milch auf Fettgehalt, Eiweiß, bakteriologische Beschaffenheit, somatische Zellen und Gefrierpunkt (Nachweis von Fremdwasser) sind durch die MilchGüteverordnung gesetzlich vorgeschrieben. Wird die Milch als käsereitauglich befunden, erfolgt die Reinigung mithilfe der Zentrifuge. Nach der Einstellung des Fettgehalts, der je nach der gewünschten Käsesorte unterschiedlich ist, wird die Milch einer Wärmebehandlung (Pasteurisierung) zur Abtötung unerwünschter Mikroorganismen unterzogen und in großen Kesseln (Tanks) gelagert. Eine Ausnahme sind die Rohmilchkäse. Die Käseherstellung erfolgt im Prinzip bei allen Käsesorten in den gleichen Schritten: Was im Käse drin ist. Bei der Herstellung von Käse dürfen außer Käsereimilch* noch Lab und Labaustauschstoffe, Bakterien-, a) Dicklegung der Milch Hefe- und Pilzkulturen, Gewürze, Kräuter, Speisesalz Die Dicklegung der Milch erfolgt durch Gerinnung (auch jodiert) und zum Färben z. B. Beta-Karotin (Prodes Milcheiweißes, welches im Wesentlichen aus Kasein vitamin A) verwendet werden. Die Beigabe von sonstibesteht. Dies geschieht entweder gen Zusatzstoffen ist in der Verordnung zur Neuord• durch Säuerung mithilfe von Milchsäurebakterien nung lebensmittelrechtlicher Vorschriften über Zusatzund /oder stoffe geregelt. Danach ist der Zusatz von Calciumchlo• durch den Zusatz von Labfermenten, Lab-Pepsinrid zur Förderung der Labfällung bei Hartkäse, SchnittZubereitungen oder Labaustauschstoffen. käse, halbfestem Schnittkäse sowie Weichkäse erlaubt, bei Schnittkäse auch die Zugabe geringer Mengen In der modernen Käse-Herstellungstechnologie werden Salpeter oder Lysozym zur Vermeidung von ReifungsLab- oder Säuregerinnung meist kombiniert vorgenomfehlern. Nur bei Sauermilchkäse dürfen Natriumhydromen. Für die Labgerinnung wird das Ferment Lab aus gencarbonat und Calciumcarbonat zur Neutralisierung den Kälbermägen verwendet. Heute kommen in den der Milchsäure für den Reifungsvorgang eingesetzt Käsereien jedoch meist Lab-Enzyme zum Einsatz, die werden. Bei Hartkäse, Schnittkäse und halbfestem von Mikroorganismen gebildet werden. Bei der Schnittkäse mit geschlossener Rinde oder Haut ist zur Säuregerinnung wandeln die Milchsäurebakterien Schimmelverhütung auf der Rinde Natamycin erlaubt. zunächst den Milchzucker in Milchsäure um, die ihrerBei Verwendung muß dies kenntlich gemacht werden. seits das Milcheiweiß ausfällt. Die durch Lab- oder Schmelzsalze ** gelangen bei Säuregerinnung gebildete der Herstellung von SchmelzGallerte wird dann mit einer ** Unter Schmelzsalzen versteht man in der käse zum Einsatz, Käseharfe zum würfelförmiMilchwirtschaft Salze, die im Wesentlichen Verdickungsmittel bei gen Käsebruch geschnitten. aus Zitronensäure und Phosphorsäure gewonFrischkäsezubereitungen nen werden. Sie verhindern ein Fadenziehen zur Verhinderung der Käseherstellung über und Verklumpen der Käsemasse. Molkeabscheidung. Ultrafiltration der Milch ist Warenkunde Käse 5 Layout WARENKUNDE KÄSE Nov_Warenkunde 09.01.14 08:57 Seite 6 Ein Rohstoff Dicklegen mit Lab Milch Reinigen, Entrahmen, (meist Einstellen des Fettgehalts mit Rahm Lab + wenig Säuerungskultur Dicklegen Bruchschneide Süßmolke Weizenkorngröße Erbsengröße Haselnussgröße Erwärmen des Bruches „Brennen“ Erwärmen und Waschen des Bruches Walnussgröße ABTRENNEN DER M Milchzucker Formen des Bruches Pressen Salzbad mind. 3 Monate Reifen mind. 5 Wochen Reifen 3-5 Wochen Reifen 1-2 Wochen Reifen Abpacken/Fertigreifen Hartkäse z.B. Emmentaler Bergkäse Chester Parmesan Schnittkäse z.B. Gouda Edamer Tilsiter Wilstermarschkäse Halbfester Schnittkäse z.B. Butterkäse Edelpilzkäse Steinbuscher Weißlacker Weichkäse z.B. Brie Camembert Romadur Münsterkäse Zugabe von Schmelzsalz Schmelzen Schmelzkäse Beigabe von anderen Milcherzeugnissen oder Lebensmitteln Schmelzkäsezubereitung 6 Warenkunde Käse Käsezubereitung Layout WARENKUNDE KÄSE Nov_Warenkunde 09.01.14 08:57 Seite 7 viele Käsesorten Dicklegen mit Milchsäurebakterien Milch trahmen, (meist) Pasteurisieren Dicklegen Säuerungskultur + wenig Lab Säuerungskultur ruchschneiden Rühren Haselnussgröße Weizenkorngröße Ausrühren des Bruches Zentrifugieren Sauermolke ENNEN DER MOLKE Waschen des Bruches Passieren und Kühlen der weichen Bruchmasse ggf. Zugabe von Rahm Kühlen der festen Bruchkörner meist Zugabe von Rahm Abfüllen Abfüllen Speisequark und andere Frischkäse z.B. Schichtkäse Buttermilchquark Doppelrahmfrischkäse Cottage Cheese Körniger Frischkäse Sauermilchquark Würzen Würzen Zugabe von Schmelzsalz Formen Beigabe von Früchten, Kräutern oder anderen Lebensmitteln Reifen Frischkäsezubereitung Sauermilchkäse Schmelzen Kochkäse Warenkunde Käse 7 Layout WARENKUNDE KÄSE Nov_Warenkunde 09.01.14 08:57 Seite 8 modernste Technologie und wird vornehmlich bei der Produktion von Frischkäse eingesetzt. Hierbei werden die Milchbestandteile an einer besonders feinporigen Spezialmembran voneinander getrennt: die wässrige Milchphase mit den darin gelösten Inhaltsstoffen, vor allem Salze und Milchzucker, durchdringt die Membran (Permeat), während die relativ großen Eiweißmoleküle und die Fetttröpfchen von der Membran zurückgehalten werden (Retenat). reifen gleichmäßig durch ihre ganze Masse. Zur Herstellung von Camembert, Brie und Edelpilzkäse wird die Milch oder die Käsemasse noch mit ReinzuchtSchimmelkulturen geimpft. Abgespaltene freie Fettsäuren entfalten spezifische Aromastoffe, zum Beispiel im Edelpilzkäse, so dass im Allgemeinen fettreiche Käsesorten besonders aromatisch sind. Auch die Abbauprodukte des Eiweißes, wie Aminosäuren und Peptide, tragen in erheblichem Maße zur Aroma- und Geschmacksbildung bei. Die Löcher entstehen durch Gasentwicklung, vor allem durch Kohlensäure, die von Mikroorganismen gebildet wird. Die gewünschten biochemischen Umsetzungen während der Reifezeit verlaufen recht kompliziert. Am wichtigsten sind die Veränderung des Eiweißes und des Fettes, die Aussehen, Konsistenz, Geschmack und Geruch maßgeblich bestimmen. b) Der Vorgang des Käsens Labkäse (Hart-, Schitt-, Weichkäse) Nach dem Gerinnen wird der Bruch durch Schneiden und Rühren mit der Käseharfe je nach gewünschter Frischkäse Käsesorte in bestimmte Korngrößen zerkleinert. Je Bei der Herstellung von Speisequark wird pasteurisierte, intensiver die Bearbeitung erfolgt, desto kleiner werentrahmte Milch verwendet, der neben Milchsäureden die Körner und desto fester bakterien auch etwas Lab zur wird die Käsemasse, während die Eiweißgerinnung zugesetzt Lab ist ein eiweißspaltendes Enzym, umgebende Molke abfließt. wird. Der Quarkbruch wird das ursprünglich aus dem Magen von Anschließend wird die Käsemasse von der Molke getrennt, z.B. Kälbern gewonnen wurde, inzwischen geformt und zum Teil gepresst, mit Separatoren oder durch aber meist mikrobiologisch hergestellt damit sie die gewünschte Dichte Ultrafiltration. Der so gewonwird. Es spaltet das Kasein der Milch erhält und überflüssige Molke weinene Quark durchläuft eine und führt so zur Gerinnung. terhin abfließt. Durch Einlegen der Dosierungsanlage und wird geformten Käse in ein Salzbad, hier je nach den gewünschten manchmal auch durch Bestreuen Fettgehaltsstufen mit Sahne mit Salz, wird nochmals Molke entzogen und eine angereichert. Anschließend gelangt die Käsemasse in Verfestigung der Rinde erreicht. Geschmack und eine Passiermaschine, wo sie ein gleichmäßiges Gefüge Reifung hängen weitgehend vom Salzen ab. Außerdem erhält, bevor sie schließlich automatisch gekühlt, abgebeeinflusst Salz die Rindenbildung. Labkäse werden füllt und verpackt wird. Bei der Herstellung von teilweise auch zu Schmelzkäse und Schichtkäse kommt der „Bruch“ schichtweise in vierSchmelzkäsezubereitungen weiterverarbeitet. eckige Abtropfformen. c) Das Reifen Mit Ausnahme von Frischkäse muß Käse je nach Sorte Tage, Wochen oder Monate reifen. Die Käsereifung erfolgt in besonderen Räumen, in denen eine kontrollierte Luftfeuchtigkeit und bestimmte Temperaturen herrschen. Der Reifungsprozess verläuft bei den verschiedenen Käsesorten unterschiedlich. Weichkäse reifen meist von außen nach innen, Schnitt- und Hartkäse 8 Warenkunde Käse Sauermilchkäse Meist zweistufig verläuft die Herstellung von Sauermilchkäse. Als Rohstoff dient Sauermilchquark, der aus Magermilch ohne jeglichen Labzusatz nur unter Verwendung von Milchsäurebakterien in Molkereien hergestellt wird. Die Weiterverarbeitung erfolgt dann in besonderen Sauermilchkäsereien zu Spezialitäten wie Harzer Käse, Korbkäse und Handkäse. Layout WARENKUNDE KÄSE Nov_Warenkunde 09.01.14 08:57 Seite 9 Käse und seine Inhaltsstoffe Käse gilt als Naturprodukt mit hohem Nutzen in der ausgewogenen Ernährung. Patienten mit Laktoseintoleranz müssen nicht auf Käse verzichten, denn in Hartkäsen z.B. ist die Laktose durch die lange Reifung komplett abgebaut. Bestandteile in 100 g Käse 100 90 80 70 Wasser in g 60 Mineralstoffe, Vitamine, Milchsäure u.a. in g 50 Fett in g 40 Eiweiß in g 30 20 10 0 Emmentaler 45 % Fett i.Tr. Edamer 30 % Fett i.Tr. Camembert 45 % Fett i.Tr. Frischkäse 60 % Fett i.Tr. Käse wird aus dickgelegter Milch hergestellt. Nach Abzug der Molke sind in der zurückbleibenden Trockenmasse des Käses daher die wertgebenden Bestandteile der Milch - wie Eiweiß, Fett, Calcium und Vitamin A - auch in höheren Konzentrationen als im Ausgangsprodukt enthalten. Das Milcheiweiß besitzt aufgrund seines Reichtums an lebenswichtigen Aminosäuren (Eiweißbausteine) eine hohe biologische Wertigkeit. Das Milchfett hat einen relativ hohen Anteil an kurzund mittelkettigen Fettsäuren (Fettbausteinen) und ist gut verdaulich. Darüberhinaus enthält Milchfett auch die lebensnotwendige Linolsäure in geringen Mengen. Als Fettbegleitstoff sind Phosphatide, wie z.B. Lezithin und Cholesterin zu nennen. Phosphatide sind für den Fettstoffwechsel wichtig, ihr Gehalt in Käse ist vom Fettgehalt abhängig. Kohlenhydrate in Form von Laktose (Milchzucker) kommen in gereiften Käsen praktisch nicht vor. Die Speisequark mager Laktose läuft mit der Molke weitgehend ab und wird während der Reifung nahezu vollständig abgebaut. Laktose in nennenswerten Mengen findet sich daher nur im Frischkäse. Unter den Mineralstoffen im Käse kommt dem Calcium eine überragende Bedeutung zu. Ohne Milch und Milchprodukte ist eine ausreichende Versorgung mit Calcium in der menschlichen Ernährung nur sehr schwer zu erreichen. Daneben ist aber auch der Gehalt an Phosphor, Kalium und Magnesium nennenswert. Die verschiedenen Käsesorten enthalten Kochsalz in unterschiedlichen Mengen. Frischkäse enthält kein Kochsalz, wenn es nicht in der Zutatenliste ausgewiesen ist. Von den Vitaminen ist insbesondere das Vitamin A und dessen Vorstufe, das Carotin, in höheren Mengen vorhanden. Ferner enthält Käse weitere fettlösliche Vitamine sowie einige Vitamine der B-Gruppe, besonders Vitamin B2 und B12. Warenkunde Käse 9 Layout WARENKUNDE KÄSE Nov_Warenkunde 09.01.14 08:57 Seite 10 Je mehr Wasser ein Käse enthält, desto niedriger ist der Gehalt an Trockenmasse und umgekehrt. Einteilung nach Fett- und Wassergehalt Weltweit gibt es etwa 4.000 Käsesorten und eine Reihe verschiedener Herstellungsverfahren. Die Einteilung in Käsesorten erfolgt nach verschiedenen Prinzipien: • nach dem Fettgehalt in der Trockenmasse (Fett i. Tr.) • nach dem Wassergehalt und Herstellungsprozess Fettgehalt Käse gibt es in unterschiedlichen Fettstufen. Weil der Käse im Verlauf der Lagerung an Wasser und Gewicht verliert, wird der Fettgehalt immer auf die Trockenmasse bezogen (Fett i. Tr.); der absolute Fettgehalt liegt niedriger. Es gibt acht Fettgehaltsstufen: Der Fettgehalt oder die Fettgehaltsstufe muss bei allen Käsesorten gekennzeichnet sein, außer bei Sauermilchkäse, der immer zur Magerstufe gehört. Wassergehalt Der Wassergehalt in der fettfreien Käsemasse (alle Bestandteile des Käses ohne Fett) bestimmt, wie weich oder hart ein Käse ist. Fester Hartkäse hat den geringsten Wassergehalt und dafür am meisten Trockenmasse. Weich- und Frischkäse hingegen sind aufgrund ihres hohen Wassergehalts weich. Nach dem Wassergehalt in der fettreien Käsemasse unterscheidet die Käseverordnung sechs Käsegruppen. Die Einteilung nach dem Wassergehalt in der fettfreien Käsemasse gilt nicht für • Molkenkäse und Molkeneiweißkäse, • Käse, der aus oder in Flüssigkeit verkauft wird, zum Beispiel Käse in Salzlake, Molke oder Speiseöl • Pasta Filata Käse Für die meisten Standardsorten der Käseverordnung gelten eigene Vorschriften in Bezug auf den Mindestgehalt an Trockenmasse. Käse nach Fettgehalt Fettanteil in der Trockenmasse (Fett i. Tr.) Doppelrahmstufe Wassergehalt in der fettfreien Käsemasse (Wff-Gehalt) 60 - 87 % Rahmstufe mind. 50 % Vollfettstufe mind. 45 % Hartkäse Fettstufe mind. 40 % Schnittkäse 54 - 63 % Dreiviertelfettstufe mind. 30 % Halbfester Schnittkäse 61 - 69 % Halbfettstufe mind. 20 % Sauermilchkäse 60 - 73 % Viertelfettstufe mind. 10 % Weichkäse mehr als 67 % weniger 10 % Frischkäse mehr als 73 % Magerstufe 10 Käse nach Wassergehalt Warenkunde Käse max. 56 % Layout WARENKUNDE KÄSE Nov_Warenkunde 09.01.14 08:57 Seite 11 Fett i. Tr. und absoluter Fettgehalt Der Fettgehalt in der Trockenmasse ist nicht identisch mit dem absoluten Fettgehalt. Absoluter Fettgehalt Das Etikett gibt meistens den Fettgehalt in der Trockenmasse an. Er ist nicht zu verwechseln mit dem absoluten Fettgehalt! Käse besteht aus der Trockenmasse (Proteine, Fette, Kohlenhydrate, Vitamine und Mineralstoffe) und Wasser. Während der Lagerung und Reifung des Käses verdunstet Wasser. Dadurch verändert sich der absolute Fettgehalt im Laufe der Zeit. Aus diesem Grund wird der Fettgehalt in der Trockenmasse angegeben, denn bezogen auf die Trockensubstanz ändert sich der Fettgehalt nicht. Nach der Käseverordnung muss auf der Käsepackung entweder der Fettgehalt in der Trockenmasse angegeben werden (Fett i. Tr.) oder die Fettgehaltsstufe, beispielsweise Dreiviertelfettstufe. Meist werden beide Angaben gemacht. Zusätzlich kann auch der absolute Fettgehalt ausgewiesen werden. Grob geschätzt Berechnung des absoluten Fettgehaltes Käsesorte absoluter Fettgehalt Frischkäse Fett i. Tr. multipliziert mit 0,3 Mozzarella Fett i. Tr. multipliziert mit 0,4 Weichkäse Fett i. Tr. multipliziert mit 0,5 Schnittkäse Fett i. Tr. multipliziert mit 0,6 Hartkäse Fett i. Tr. multipliziert mit 0,7 Käse Fett i.Tr. Fett absolut in 100 g * Emmentaler 45 % 27,9 g Parmesan 32 % 22,5 g Edamer 30 % 16,2 g Edelpilzkäse 50 % 29,8 g Brie 50 % 27,9 g Camembert 45 % 22,3 g Limburger 20 % 8,6 g Doppelrahmfrischkäse 60 % 31,5 g Speisequark 20 % 5,1 g Schmelzkäse 45 % 23,6 g * Die in der Tabelle aufgeführten Zahlen sind Durchschnittswerte. beträgt der absolute Fettanteil etwa die Hälfte des Fettgehaltes in der Trockenmasse (Fett i. Tr.). Etwas genauer ist die Berechnung nach den folgenden Formeln: Ein Camembert mit 60 Prozent Fett i. Tr. enthält 60 x 0,5 = 30 Gramm Fett absolut in 100 Gramm Käse. Ein Hartkäse mit 45 Prozent Fett i. Tr. enthält 45 x 0,7 = 32 Gramm Fett absolut in 100 Gramm Käse. Warenkunde Käse 11 Layout WARENKUNDE KÄSE Nov_Warenkunde 09.01.14 08:57 Seite 12 Die deutsche Käseverordnung Der Gesetzgeber hat in der deutschen Käseverordnung sieben Käsegruppen festgeschrieben, in denen Standardsorten genau definiert sind. Darüberhinaus gibt es noch die freien Sorten, die in Zusammensetzung und Herstellungsweise nicht genau festgelegt sind. Die Käsegruppen. In der deutschen Käseverordnung wird Käse in sieben Käsegruppen eingeteilt, für die Herstellung, Fettgehalt, Mindestgehalt an Trockenmasse und andere typische Merkmale wie Herstellungsgewicht, Mindestalter, Aussehen, Geruch und Geschmack genau definiert sind. Das sind: Hartkäse, Schnittkäse, halbfester Schnittkäse, Weichkäse und Frischkäse, Sauermilchkäse, Pasta Filata Käse. Wassergehalt in der fettfreien Käsemasse ist, desto weicher ist der Käse. Aus der Tabelle geht hervor, dass sich die einzelnen Bereiche leicht überschneiden. Ein Käse mit z. B. 62 Prozent WFF könnte theoretisch sowohl als Schnitt- als auch als halbfester Schnittkäse deklariert werden. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal liegt in der Daneben gibt es noch freie Sorten: sie sind in ihrer Reifung: Während die ersten drei Käsegruppen gleichZusammensetzung und Herstellungsweise nicht in allen mäßig durch den gesamten Teig reifen, entwickelt sich Punkten exakt festgelegt. Sie können im Fett- und der Weichkäse meist von außen nach innen; Frischkäse Trockenmassegehalt sowie bei den Zutaten und der verwendeten Milchart variieren. Freie Wassergehalt in der fettKäsesorten dürfen nicht mit Angaben in den Käse-Gruppe freien Käsemasse WFF Verkehr gebracht werden, die auf eine Standardsorte hinweisen. Hartkäse 56 % und weniger Hauptkriterien für die Zuordnung sind der Wassergehalt in der fettfreien Käsemasse (WFF) und die Reifedauer. Schnittkäse 54 - 63 % halbfester Schnittkäse 61 - 69 % Weichkäse mehr als 67 % Frischkäse mehr als 73 % Wassergehalt in der fettfreien Käsemasse bedeutet: nachdem der Käseteig Sauermilchkäse 60 - 73 % a) in das reine Fett und Pasta filata Käse mehr als 73 % b) in die übrige, also fettfreie Käsemasse geteilt wurde, die nur noch aus den festen Schmelzkäse * Sonderstellung (siehe S.13) Bestandteilen wie Eiweiß, Vitaminen etc. und Wasser besteht, betrachtet man den prozentualen Anteil, den das Wasser in dieser fettfreien unterliegt dagegen - wie der Name schon verrät - gar Käsemasse einnimmt. Dieser ist ausschlaggebend für keinem Reifungsprozess. Frisch- und Sauermilchkäse die Einteilung in die Käsegruppen. Beim Hartkäse darf heben sich durch die Methode, wie die Milch dickgeer z. B. maximal 56 Prozent betragen, bei Frischkäse legt wird, von den übrigen Käsen ab. Sie erfolgt über dagegen mindestens 73 Prozent. Je höher der eine Sauermilchgerinnung, im Gegensatz zu der sonst 12 Warenkunde Käse Layout WARENKUNDE KÄSE Nov_Warenkunde 09.01.14 08:57 Seite 13 KÄSE-GRUPPE STANDARDSORTEN Emmentaler HARTKÄSE Bergkäse Chester Gouda gebräuchlichen Süßgerinnung oder Labgerinnung. Sauermilchkäse müssen jedoch nach ihrer Produktion - anders als Frischkäse - erst noch im Reifekeller ihren Charakter entwickeln. SCHNITTKÄSE Edamer Tilsiter Wilstermarschkäse Edelpilzkäse * Eine Sonderstellung nehmen Schmelzkäse ein, da sie aus Käsen der übrigen Gruppen hergestellt werden. Bei Schmelzkäse gelten „Mindestgehalte an Trockenmasse“. Man unterscheidet nach • schnittfähigem Schmelzkäse • streichfähigem Schmelzkäse • und Schmelzkäsezubereitungen. Die Standardsorten. In allen Käsegruppen - außer bei den Schmelzkäsen - sind in der Käseverordnung Standardsorten festgelegt (siehe Tabelle). Genaue Produktbeschreibungen und Richtlinien sollen garantieren, daß z.B. ein Camembert, ob er in Bayern oder anderswo hergestellt wird, immer ein Camembert bleibt. Auf dem Auszeichnungsschild am Käse in der Bedienungstheke kann bei diesen Standardsorten die ansonsten verpflichtend vorgeschriebene Angabe der Käsegruppe entfallen. Hier genügt der Name des Käses, also z.B. Allgäuer Emmentaler oder Weißlacker. HALBFESTER Butterkäse SCHNITTKÄSE Weißlacker Steinbuscher Camembert Brie WEICHKÄSE Limburger Romadur Münsterkäse Rahmfrischkäse FRISCHKÄSE Doppelrahmfrischkäse Speisequark Schichtkäse Harzer Käse, Mainzerkäse SAUERMILCHKÄSE Hand- oder Korbkäse Olmützer Quargel PASTA FILATA KÄSE Mozzarella schnittfester Mozzarella Provolone Warenkunde Käse 13 Layout WARENKUNDE KÄSE Nov_Warenkunde 09.01.14 08:58 Seite 14 Hartkäse Hartkäse haben die höchste Trockenmasse und reifen am längsten. Während der mehrmonatigen Reifung entwickeln sie ihre feste bis harte Konstistenz und ihren würzigen Geschmack. Hartkäse werden meist in Vollfettstufe oder höheren Fettstufen hergestellt. Hartkäse sind Käse, die aus einem festen bis sehr festen Käseteig bestehen. Durch intensive Bruchbearbeitung erreichen sie einen sehr hohen Trocken- Merkmale für Hartkäse • Trockenmasse mindestens 60 % • Reifezeit mindestens 2 Monate massegehalt von mindestens 60 Prozent und sind sehr lange haltbar. Hartkäse haben gegenüber anderen Käsegruppen eine durchschnittlich längere Reifezeit, mindestens zwei Monate und länger. Je länger die Reifezeit, umso ausgeprägter wird der Geschmack. Zur Gruppe der Hartkäse gehören die Standardsorten: Emmentaler, Bergkäse und Chester, auch Cheddar genannt. Emmentaler darf mittlerweile aus pasteurisierter Milch hergestellt werden. „Allgäuer Emmentaler“ jedoch, der mit der geografischen Herkunftsbezeichnung geschützt ist, muß nach wie vor aus Rohmilch hergestellt werden und mindestens 3 Monate reifen. Für Chester und Viereckhartkäse galt nie ein Rohmilchzwang. Zu ihrer Herstellung darf pasteurisierte Milch verwendet werden. Emmentaler muß in der Vollfettstufe (mindestens 45 % Fett i. Tr., das entspricht einem absoluten Fettgehalt von ca. 28 g in 100 g Käse) hergestellt werden, Bergkäse mindestens in der Vollfettstufe - es darf aber auch ruhig mehr sein. Beim Chester ist neben der Vollfettstufe auch noch die Rahmstufe zugelassen (mindestens 50 % Fett i. Tr., das entspricht einem absoluten Fettgehalt von ca. 32 g in 100 g Käse). 14 Warenkunde Käse Hartkäse nach Emmentaler Art darf - als Nicht-Standardsorte auch in anderen Fettgehaltsstufen in den Verkehr gebracht werden. Bayerische Hartkäse-Sorten: Allgäuer Emmentaler, Allgäuer Bergkäse Ausländische Vertreter: Parmesan, Greyerzer, Sbrinz und Manchego Pflege und Aufbewahrung. Hartkäse sind - abgesehen von Schmelzkäse - von allen Käsesorten am längsten lagerfähig. Dennoch ist auch bei ihnen größte Sorgfalt geboten. Die Lagertemperatur sollte etwa auf + 6 °C eingestellt sein, gleichgültig ob die Laibe noch ganz oder schon angeschnitten sind. Schnittflächen müssen jedoch immer vor Austrocknen geschützt werden, am besten mit Frischhaltefolie, unter der der Käse noch genügend Luft zum “Atmen“ bekommt. Das gilt besonders für angeschnittene Ware in der Bedienungstheke. Geeignete Schneidewerkzeuge. Neben dem Einund Zweigriffmesser, die zur Grundausstattung jeder Käse-Bedienungstheke gehören sollten, weiß der Profi beim Hartkäse noch andere nützliche Helfer zu gebrauchen: mit dem Schneidedraht lassen sich auch große, harte Laibe leicht vorportionieren, der Käsespaten teilt ohne großen Kraftaufwand in verkaufsgerechte Portionen. Für extrem harte Käse bieten sich zudem noch Käsestecher und Käsehobel an. Layout WARENKUNDE KÄSE Nov_Warenkunde 09.01.14 08:58 Seite 15 Emmentaler Bergkäse Chester (Cheddar) Trockenmasse: 62-65 % 45% Fett i. Tr., Fett in 100 g = ca. 26 g Trockenmasse: 62-68 % mind. 45% Fett i. Tr. Fett in 100 g = ca. 28 g Trockenmasse: 62-63 % 45-50% Fett i. Tr. Fett in 100g = ca. 28 -32 g Herstellung Laibe von 40 -130 kg Gewicht, vor allem in der Schweiz und im Allgäu Reifungszeit: mindestens 2 Monate Laibe von 15 -50 kg Gewicht, Reifungszeit: mindestens 3 Monate ursprünglich in England, seit langem auch bei uns; dient auch als Rohware für Schmelzkäse und Schmelzkäsezubereitungen Äußeres Aussehen goldgelbe bis bräunliche, glatte, feste Rinde mit leicht nach außen gewölbter Randfläche, auch ohne Rinde geschlossene dunkelgelbe bis bräunlich schattierte feste Rinde, trocken oder auch geschmiert lückenlos geschlossene Oberfläche Inneres Aussehen mattgelb, regelmäßig verteilte kirschkerngroße Lochung einfarbig mattgelb, geringe erbsengroße Lochung hellgelb bis orange, schlitzförmige Bruchlochung Konsistenz geschmeidig, elastisch je nach Alter fester bis mittelfester geschmeidiger Teig fest, aber nicht hart, strukturierter Teig, auf der Zunge schmelzend Geruch/Geschmack mild-aromatisch, nusskernartig je älter, desto kräfiger je nach Alter pikant bis kräfig, würzig, nussartig schwach säuerlich bis leicht pikant Qualitätsfehler zu viele und zu kleine Löcher, Spalten und Risse, saurer oder scharf beißender Geschmack weißer Teig, zu viele Löcher, Spalten, Risse, saurer oder dumpfmuffiger Geschmack runde Löcher, Risse, sauerer, bitterer oder hefig-gäriger Geschmack Typische Zusammensetzung Allgäuer Emmentaler g.U. geogr. Herkunftsbezeichnung Besonderheit: darf nur aus Rohmilch hergestellt werden rindengereifter Rundlaib mit mind. 60 kg • Reifedauer mind. 3 Monate Allgäuer Bergkäse g.U. geogr. Herkunftsbezeichnung Besonderheit: darf nur aus Rohmilch hergestellt werden BAYERISCHE SPEZIALITÄTEN www.weltgenusserbe.de Rundlaibe mit 15 - 50 kg • Reifedauer mind. 4 Monate Warenkunde Käse 15 Layout WARENKUNDE KÄSE Nov_Warenkunde 09.01.14 08:58 Seite 16 Schnittkäse Der Trockenmassegehalt von Schnittkäse liegt leicht unter dem von Hartkäsen. Sorten aus dieser Gruppe werden meist in der Dreiviertel-Rahmstufe bis Rahmstufe hergestellt, Tilsiter auch als Doppelrahmkäse. Schnittkäse gibt es in vielen verschiedenen Formen wie Laiben, Kugeln, Blöcken oder Brotformen. Merkmale für Schnittkäse Schnittkäse sind etwas weicher als Schnittkäsesorten angebo• Trockenmasse zwischen 50 und 60 % Hartkäse, ihr Trockenmassegeten. Sie sind nicht den Bestimhalt liegt zwischen 50 und 60 mungen, die für die Standard• Reifezeit ca. 4 bis 6 Wochen, auch länger Prozent. Die bekanntesten sorten gelten, unterworfen. Sorten kommen aus dem nördliLediglich ihr Wassergehalt in chen Mitteleuropa. Dazu gehören der fettfreien Käsemasse muß Gouda, Edamer, Tilsiter, Wilstermarschkäse, zwischen 54 und 63 Prozent betragen. Zu diesen sogeTrappistenkäse, Steppenkäse, Appenzeller, nannten freien Schnittkäsesorten gehören z. B. KäseRaclettekäse, Fontina und Danbo. spezialitäten, die mit Gewürzen wie Paprika, Kümmel, Pfeffer etc. oder durch Rauchgeschmack veredelt sind. Bayerische Vertreter: Grünländer, Basil Rauchkäse, Alprahmkäse, Almdammer, bayerischer Raclette u.v.m. Neben den vier Standardsorten Gouda, Edamer, Tilsiter, Wilstermarschkäse wird eine Vielzahl an freien Gouda Edamer Trockenmasse: 50 - 60% 30-50% Fett i. Tr. • Fett in 100g = ca. 15-30 g Trockenmasse: 50 - 58 % 30-50% Fett i. Tr. • Fett in 100g = ca. 15-30 g Herstellung in verschiedenen Größen und Altersstufen, Reifungsdauer jung: 4-7 Wochen, mittelalt 2-5 Monate, alt 6-12 Monate Reifungsdauer: 3-5 Wochen Äußeres Aussehen glatte und trockene Rinde, strohgelb, meist mit Kunststoff überzogen, Rinde kann auch fehlen früher rote oder gelbe Paraffinschicht, heute auch Reifefolie, Rinde Inneres Aussehen elfenbeinfarben bis gelb, mattglänzend, gleichmäßige runde oder ovale erbsengroße Löcher, jedoch nicht zahlreich hell bis goldgelb, mattglänzend, vereinzelt runde, erbsengroße Löcher Konsistenz fester, aber noch geschmeidiger Teig schnittfester, sich fettig anfühlender Teig, weicher als Gouda Geruch/Geschmack junger Gouda schmeckt mild, zart und leicht süßlich, je älter der Käse, desto kräfiger und würziger mild und rein, nicht säuerlich Qualitätsfehler keine oder zuviele Löcher, Randlochung, Risse, schmieriger Teig, sauer, bitter, dumpf wie bei Gouda Typische Zusammensetzung 16 Ebenso wie Hartkäse reifen Schnittkäse gleichmäßig durch den ganzen Laib, bilden also keinen Kern wie etwa Weichkäse. Jedoch haben sie schneller ihre opti- Warenkunde Käse Layout WARENKUNDE KÄSE Nov_Warenkunde 09.01.14 08:58 Seite 17 male Reifung erreicht: circa 5 bis 6 Wochen genügen den meisten Sorten. Manche werden jedoch noch darüber hinaus in den Reifekellern sorgsam gepflegt, um während der längeren Reifezeit einen herzhafteren Geschmack entwickeln zu können und so als Sortenvariante in den Handel zu gelangen. Pflege und Aufbewahrung. Schnittkäse sollte kühl und trocken, möglichst luftig auf Lattenrosten gelagert werden. Als ideale Aufbewahrungstemperatur gilt + 6 °C , in der Käsetheke + 10 °C bis 14 °C. Ist der Laib einmal angeschnitten, muss die Schnittfläche unbedingt mit atmungsaktiver Klarsicht- oder Frischhaltefolie abgedeckt werden, um den Käseteig vor möglichem Austrocknen zu schützen. Denn ungeschützter Käse erleidet nicht nur starke Qualitäts-, sondern auch Gewichtsverluste. Geeignete Schneidewerkzeuge: Für Schnittkäse eignen sich Eingriffmesser und Doppelgriffmesser. Für länger gereifte, härtere Laibe empfiehlt sich auch der Käsedraht. Tilsiter Wilstermarschkäse Trockenmasse: 50 - 60 % 30- 60% Fett i. Tr. • Fett in 100g = ca. 15-37 g Trockenmasse: 54 - 58 % 40-50% Fett i. Tr. • Fett in 100 g = ca. 26-30 g Herstellung ursprünglich in Tilsit (früher Ostpreußen); Reifungsdauer 4-6 Wochen ursprünglich im Wilstermarschgebiet (Schleswig-Holstein); Reifungsdauer 4-5 Wochen Äußeres Aussehen gut getrocknete Schmiere, aber auch rindenlos glatte Oberfläche, auch rindenlos Inneres Aussehen hellgelb bis elfenbeinfarben; Bruchlochung; viele, meist schlitzförmige Löcher von Gerstenkorngröße blaßgelb bis weißlichgelb, glänzende Schnittfläche, meist feinporige Lochung oder Bruchlochung wie beim Tilsiter Konsistenz geschmeidiger Teig geschmeidig, schnittfest Geruch/Geschmack leicht herb bis pikant, auch leicht säuerlich, jedoch nicht sauer leicht säuerlich, leicht herb Qualitätsfehler gerissener Teig, bröckelig, kreidig, dumpfer Geruch, sauer, bitterer, gäriger oder dumpfer Geschmack unregelmäßige Lochung, zu trocken, zu weich, fade, leer, deutlich bitter, scharf Typische Zusammensetzung Warenkunde Käse 17 Layout WARENKUNDE KÄSE Nov_Warenkunde 09.01.14 08:58 Seite 18 Halbfeste Schnittkäse Halbfeste Schnittkäse ähneln je nach Sorte in der Konsistenz entweder den Schnitt- oder Weichkäsen. Sie reifen jedoch durch den ganzen Teig und werden meist von der Dreiviertelfettstufe bis zur Doppelrahmstufe hergestellt. Halbfeste Schnittkäse werden im Allgemeinen aus pasteurisierter Milch hergestellt und reifen, mit Ausnahme des Steinbuscher, durch die gesamte Käsemasse. Bayerische Sorten: Coburger Comtesse, Bonarom, Goßholzer, Montagnolo, Bergader Edelpilz, Regina Blu Eine bestimmte Reifezeit ist in der Käseverordnung nur Ausländische Sorten sind z. B. Roquefort, für Steinbuscher (mind. 3 Wochen) und für Reblochon, Jerome, Gorgonzola, Bel Paese, Blue Edelpilzkäse (mind. 5 Wochen) vorgeschrieben. Stilton, Havarti und Esrom. Der Mindestgehalt an Trockenmasse liegt zwischen 45 und 60 Pflege und Aufbewahrung. Prozent. Halbfeste Schnittkäse Halbfeste Schnittkäse mögen es Merkmale für halbfesten sind weich und geschmeidig und recht kühl: + 4 °C bis 6 °C bei einer Schnittkäse können deshalb auch leicht mit Luftfeuchtigkeit von 80 - 85%. • Trockenmasse zwischen 45 - 60 % einem Weichkäse verwechselt Besonders der Edelpilzkäse liebt • Reifezeit mind. 3 Wochen, werden. International hat sich eine hohe Luftfeuchtigkeit. Als meist länger die Bezeichnung „semi soft Lagerfläche haben sich Lattencheese“ (halbweicher Käse) roste bewährt; Kartons stapelt durchgesetzt. man auf Lücke, da die Käse ständig eigene Wärme entwickeln, die sich nicht stauen darf. Durch sorgsame, Neben den vier Standardsorten (Edelpilzkäse, sachgerechte Lagerung kann halbfester Schnittkäse Steinbuscher, Butterkäse, Weißlacker), die für diese eine Haltbarkeit von 8 -10 Wochen erreichen. Käsegruppe in der deutschen Käseverordnung festgeBesonders gut lagerfähig sind Steinbuscher, legt sind, weist die gesamte Käsepalette noch eine Edelpilzkäse wegen seiner Blauschimmelkulturen und Vielzahl weiterer „freier“ Käsesorten auf. Alleine Weißlacker aufgrund seines hohen Salzgehaltes. schon vom Aussehen her sind die Käse dieser Gruppe Die Schnittflächen angeschnittener Käse müssen stets vielgestaltig: ihre Oberfläche kann - mit und ohne gut mit Klarsichtfolie abgedeckt sein. Besondere Rinde - blank, aber auch mit feuchter oder angetrockSorgfalt ist hier beim Edelpilzkäse geboten: Wird er neter Rotflora überzogen oder mit Schimmel bedeckt unabgedeckt neben anderen Käsen gelagert, kann der sein. Aber auch Wachs, Paraffin oder Plastic Coating Schimmel „überspringen“ und dort kräftig weitersind gängige Hüllen für halbfesten Schnittkäse. blühen. Deshalb sollte auch immer mit einem eigenen Messer geschnitten werden. Solcher Schimmelbefall, Die Reifezeit variiert von 3 -8 Wochen. Der milde, leicht z.B. auf einem Butterkäse ist zwar nicht schädlich, säuerliche Butterkäse etwa reift wie der milde bis gehört jedoch nicht dort hin. Er ist vielmehr ein leicht pikante Steinbuscher nur etwa 3 Wochen, Zeichen unsachgemäßer Aufbewahrung in Lager während es der pikante bis scharfe Weißlacker auf bis und /oder Theke. Verkaufen lässt sich solch ein Käse zu 12 Monate bringt. nicht mehr. 18 Warenkunde Käse Layout WARENKUNDE KÄSE Nov_Warenkunde 09.01.14 08:58 Seite 19 Der Edelpilzkäse ist ein Blauschimmelkäse ohne Rinde und gehört zu den halbfesten Schnittkäsen, die durch die gesamte Käsemasse reifen. Geeignete Schneidewerkzeuge. Bei halbfesten Schnittkäsen ist das Einhandmesser das am meisten benutzte Schneidewerkzeug, da der weichere Teig mit diesem handlichen Messer gut portioniert werden kann. Zum Halbieren größerer Laibe empfiehlt sich dennoch zusätzlich das Doppelgriffmesser. Eine dünne Klinge oder gar Draht erleichtert den Schnitt. Die Blauen. Käse mit Blauschimmel bilden keine eigene Käsegruppe im Sinne der Käseverordnung. Vielmehr sind sie in verschiedenen Gruppen zu finden: halbfester Schnittkäse, Weichkäse, aber auch Schnitt- oder Sauermilchkäse werden mit Blauschimmel variiert. Eine der bedeutendsten Sorten der halbfesten Schnittkäse ist der Edelpilzkäse - eine Standardsorte. Edelpilzkäse wird seit den 20er Jahren bei uns produziert. entstehen luftgefüllte Kanäle, in denen der Edelschimmel wächst. Er wird nach 8 - 10 Tagen sichtbar. Anschließend reift der bayerische Blauschimmel bei relativ geringen Temperaturen (normalerweise um die 10 °C) noch einmal bis 2 Monate und kommt dann in den Handel. Dort findet man einen halbfesten Schnittkäse mit hellem, leicht krümeligem, aber dennoch Käse mit Blauschimmel geschmeidigen Teig, der von blauen oder grünen sind in allen Käsegruppen Schimmeladern durchzogen ist. vertreten. Unter Blauschimmel versteht man dabei halbfesten Schnittkäse, der mit dem Edelschimmel „Penicillium roqueforti“ gereift wird. Die Schimmelkultur wird der Kesselmilch meist vor dem Dicklegen zugesetzt, manchmal auch dem Bruch. Nach 4 - 6 Tagen Reifung werden die Laibe mit langen Hohlnadeln durchstochen (pikiert). Dadurch Gut durchgereifte Edelpilzkäse sind sogar komplett von einer blauen Schimmelschicht umhüllt. Gelegentlich kann sich auch außen, unter der Staniol-Folien-Verpackung wieder Blauschimmel bilden - ein positives Zeichen für gut aufgeblühte Kulturen. Warenkunde Käse 19 Layout WARENKUNDE KÄSE Nov_Warenkunde 09.01.14 08:58 Seite 20 Der Edelpilzkäse ist einer der Hauptvertreter in der Gruppe der halbfesten Schnittkäse und gehört zu den Standardsorten. In Bayern werden diese Blauschimmelkäse aus Kuhmilch seit 1927 produziert und sind seit 1951 als Standardsorte definiert. Edelpilzkäse hat seine optimale Reife erzielt, wenn die Käsemasse von dunkelgrünen bis blauen Schimmeladern im Inneren durchzogen ist. In Bayern wird der milde Butterkäse seit etwa 40 Jahren hergestellt. Wegen seiner Milde ist er besonders bei Kindern sehr beliebt. Edelpilzkäse Trockenmasse: 50 - 60 % 45-60 % Fett i. Tr. Fett in 100 g = ca. 22 -36 g Typische Zusammensetzung Trockenmasse: 50 - 58 % 45-60 % Fett i. Tr. Fett in 100 g = 22-33 g Herstellung Zugabe von Schimmelkultur „Penicillium roqueforti“ zur Milch, Stechen von Luftkanälen, kühle Reifung über 6-8 Wochen Herstellung Kaltreifung, 4-5 Wochen Äußeres Aussehen Oberfläche weiß bis gelblich-weiß, keine Rinde, blaugrüner Schimmel scheint durch Äußeres Aussehen geschmeidige Haut, gelbbraun bis rötlich, auch ohne Haut Inneres Aussehen weiß bis gelblich mit dunkelgrünen Schimmeladern, marmorierte Schnittfläche, Bruchlöcher Inneres Aussehen gelblich, Teig auch mit Lochung Konsistenz leicht krümelig, dabei jedoch geschmeidig Konsistenz elastisch, weich, aber schnittfest, gleichmäßig durchgereift Geruch/Geschmack kräftig aromatisch, stark pikant Geruch/Geschmack mild und feinsäuerlich, dezentes Aroma Qualitätsfehler ausgetrocknete oder naßschmierige Rinde, bröckeliger Teig, brauner Schimmel, heftig, sauer, dumpf Qualitätsfehler zu viele Löcher, fester oder kreidiger Teig, hefig, sauer, dumpf Typische Zusammensetzung 20 Butterkäse Warenkunde Käse Layout WARENKUNDE KÄSE Nov_Warenkunde 09.01.14 08:58 Seite 21 Steinbuscher erkennt man an seiner typischen gelbbraunen Backsteinform. Der Name stammt von dem Gut Steinbusch in Ostpreußen, wo 1830 mit der Herstellung des Steinbuscher begonnen wurde. Steinbuscher hat sehr viel Ähnlichkeit mit einem früher im Allgäu erzeugten „zweiwärmigen“ Käse. Wegen seiner Konsistenz und seines pikant-würzigen Geschmacks wird er auch als „Edel-Limburger“ bezeichnet. Weißlacker ist eine bayerische Spezialität und ist dort auch als Bierkäse bekannt. Seine Erfinder, die Brüder Josef und Anton Kramer aus Wertach im Allgäu, entwickelten diesen halbfesten Schnittkäse 1876 aus dem Backsteinkäse, einem Allgäuer Limburger. Durch Anhebung von Trockenmasse, Fett- und Salzgehalt ist er länger haltbar geworden. Seinen Namen verdankt der Käse der lackartigen Oberfläche. Steinbuscher Typische Zusammen- Herstellung Oberfläche mit Rotschmierkultur behandelt, Reifungsdauer 3-8 Wochen Herstellung regelmäßig mit Salzwasser geschmiert, über Monate dauernde Kaltreifung Äußeres Aussehen gelbbraune bis rötliche Rinde Äußeres Aussehen weißliche Würfel ohne Rinde mit lackartiger Schmiere Inneres Aussehen angereifte Teigmasse gelb, wenig Bruchlöcher, kaum runde Löcher Inneres Aussehen wenig Löcher, gleichmäßig gereift, helle Schnittfläche Konsistenz geschmeidig Konsistenz speckig, durch die ganze Masse gleichmäßig gereift Geruch/Geschmack mild bis leicht pikant Geruch/Geschmack sehr pikant bis scharf Qualitätsfehler naßschmierige Oberfläche, bröckeliger, kreidiger Teig, sauer, bitter, dumpf Qualitätsfehler runde Löcher, trockener oder kreidiger Teig, sauer, hefig, gärig setzung SPEZIALITÄT Weißlacker Trockenmasse: 48 -55 % 30-50 % Fett i. Tr. Fett in 100g = 14-27 g Typische Zusammen- BAYERISCHE setzung Trockenmasse: 48-52% 40-50 % Fett i. Tr. Fett in 100g = ca. 20-28 g Warenkunde Käse 21 Layout WARENKUNDE KÄSE Nov_Warenkunde 09.01.14 08:58 Seite 22 In der Gruppe der Weichkäse sind sehr unterschiedliche Käsesorten zusammengefasst. Viele Weichkäsesorten zeichnen sich durch eine Oberflächenflora mit Weißschimmel oder Rotschmiere aus. Weichkäse mit Weißschimmel Die klassischen Weichkäsesorten reifen von außen nach innen, können also einen weißen, ungereiften Kern aufweisen. Erst der voll durchgereifte Käse läßt keinen Kern mehr erkennen. Der Trockenmassegehalt liegt zwischen 40 und 56 Prozent (bei hochfetten Sorten). Die bekanntesten Vertreter der Weichkäse entwickelt seinen Merkmale für Weichkäse Weichkäse mit Weißschimmel sind vollen Charakter von außen die beiden Standardsorten nach innen. Aber wann ist er • Trockenmassegehalt ca. 40 - 56 % Camembert und Brie. Beide sind „überreif“? Bei der Beantwor• Reifezeit ca. 8 -10 Tage, je von einer weißen, weichen tung dieser Frage verlässt man nach Sorte auch bis zu 4 Wochen Schimmelschicht umhüllt, dem sich am besten auf seinen Penicillium Candidum oder Geruchssinn: zu stark gereifter Penicillium Camemberti. Der weiße Edelschimmel verWeichkäse bekommt einen ammoniak- oder salmiakleiht den Käsen ihren typischen mild-aromatischen artigen Geruch, bedingt durch eine Umwandlung der Geschmack, der sich beim Briekäse noch mit einer feiEiweißstrukturen in der Käsemasse. Wahre Käsekenner nen Säure paart. Das Bakterium trägt die Bezeichnung schwören auf gut durchgereifte Weichkäse. Die rechte Penicillium, weil es immer einen Schimmelrasen auf Zeit zum Verzehr liegt dann in einer knappen der Oberfläche bildet. Neben den Standardsorten werZeitspanne, kurz vor dem „überreifen“ Stadium. Das den zahlreiche freie Weichkäse angeboten. In Bezug Aroma hat sich dann voll entfaltet. auf Fettgehalt kann der Verbraucher aus einer riesigen Bandbreite zwischen „leichten“ und „hochprozentiDie Weiß-Blauen. gen“ Sorten auswählen. Weichkäse, Frischkäse und Diese Weichkäsesorten, bei denen der Teig mit BlauSauermilchkäse dürfen nur aus pasteurisierter schimmel durchzogen ist und die Rinde aus WeißKäsereimilch hergestellt werden. Eine Ausnahme ist schimmelüberzug besteht, werden von den Herstellern bei Weichkäse zulässig (Rohmilchkäse), wenn der in großer Sortimentsvielfalt angeboten. In der Theke Gesundheitsschutz durch andere, behördlich anerkannsollten daher mehrere Sorten Weiß-Blaue vorhanden te Maßnahmen gewährleistet wird. Die meisten sein. Auch bei diesen Sorten werden die BlauschimmelWeichkäse kommen aus Frankreich wie Livarot, kulturen bereits der Käsereimilch beigegeben. PikierPont-l´Eveque, Vacherin, Coulommiers. nadeln schaffen die notwendigen Sauerstoffkanäle, damit sich der Blauschimmel optimal entfalten kann. Bayerische Weichkäse-Sorten: Den Blauschimmelkulturen spricht man nicht nur Bonifaz Camembert und Brie, Antons Liebe, Rougette verdauuungsfördernde Wirkung zu, sie haben zudem und Coburger Comtesse mit Rotweiß-Flora auch konservierende Eigenschaften. Daher sind alle Blauschimmelkäse etwas länger lagerfähig als ihre Die Reifung. „schimmellosen“ Kollegen. Sie sollten dennoch stets Zu welcher Gruppe nun ein Käse gehört, können kühl gelagert werden. Verbraucher und Handel in der Regel nicht überprüfen und müssen sich deshalb auf die Angaben des Bayerische weiß-blaue Sorten: Herstellers verlassen. Weichkäse jedoch haben ein Bavaria Blu, Cremonte, Cambozola eigenes Erkennungsmerkmal: die Art der Reifung. 22 Warenkunde Käse Layout WARENKUNDE KÄSE Nov_Warenkunde 09.01.14 08:58 Seite 23 Pflege und Aufbewahrung. Im Lager sollte eine konstante Temperatur von + 6 °C möglichst exakt eingehalten werden. Die kühle Raumtemperatur zwischen den einzelnen Käselaiben kann leicht um etliche Grade in die Höhe klettern, da Weichkäse während der Reifung Wärme entwickeln. Deshalb sollten Weichkäse, die in Papp- oder Holzschachteln geliefert werden, immer ohne Deckel und luftig mit genügend Abstand zueinander gelagert werden. Das gilt besonders bei größeren Mengen. Lagern die Laibe nämlich platzsparend eng gestapelt, können die mittleren Laibe trotz einer Raumtemperatur von + 6 °C regelrecht im Brutkasten liegen. Die in einwandfreiem Zustand ge- lieferten Weichkäse könnten innerhalb kürzester Zeit nicht mehr verkaufsfähig sein. Daher: immer genügend Abstand lassen. Außerdem sollten Weichkäse alle zwei bis drei Tage auf ihre Qualität hin überprüft und gewendet werden, um eine gleichmäßige Reifung zu gewährleisten. Geeignete Schneidewerkzeuge. Der relativ feuchte Weichkäseteig neigt dazu, am Messer zu kleben. Die Folge sind verschmierte Schnittflächen. Mit gelochten Messern oder Messern mit sehr dünner Klinge bekommt man appetitliche Schnittflächen. Draht oder Schneidebogen sind ebenfalls geeignet. Camembert Brie Trockenmasse: 38-56 % 30-70 % Fett i. Tr. • Fett in 100g = ca. 12-35 g Trockenmasse: 44 -56 % 45-60 % Fett i. Tr. • Fett in 100g = ca. 20-23 g Herstellung Zugabe von Weißschimmelkultur (Penicillium candidum) zur Milch, Reifezeit 8-10 Tage; wird meist in runder, ovaler oder eckiger Form von 80 bis 400 g angeboten Herstellung wie Camembert, Brie wird meist in flachen Laiben (Torten) von 1 bis 3 kg angeboten, Reifezeit bis zu 4 Wochen (je nach Größe) Äußeres Aussehen gleichmäßiger weißer Camembert-Schimmelbewuchs gleichmäßiger weißer Camembert-Schimmelbewuchs Inneres Aussehen einige Bruchlöcher, oft weißer Kern erkennbar, gereifter Teig rahmgelb geschlossener Teig, cremeweiß bis rahmgelb Konsistenz im gereiften Zustand weich und elastisch weich, elastisch und plastisch Geruch/Geschmack mild-aromatisch, leicht champignonartig, mit zunehmender Rotschmiere pikanter mild-aromatisch, leicht säuerlich bis pikant Qualitätsfehler Fremdschimmel, graue Kanten, runde Löcher, viele stecknadelkopfgroße Löcher (Nissler), randweicher und kreidiger Teig, sauer, bitter, dumpf, ammoniakalisch Fremdschimmel, runde Löcher, abfließend oder zu fest, kreidig, sauer, bitter, dumpf, ammoniakalisch Typische Zusammensetzung Warenkunde Käse 23 Layout WARENKUNDE KÄSE Nov_Warenkunde 09.01.14 08:58 Seite 24 Weichkäse mit Rotschmiere Die etwas würzigere bis pikante Geschmacksrichtung innerhalb der Weichkäse vertreten die Rotschmierkäse - eine Käsesorte, die im Süden Deutschlands beliebt ist. Der Rotschmierkäse reift von außen nach innen. Der Reifeprozeß wird durch gelbe bis rötliche Kulturen unterstützt, die für Geschmack und eine rötliche Färbung verantwortlich sind. Dafür wird die sich bei der Reifung bildende Käseflora immer wieder verrieben (also geschmiert), woher auch der Name Rotschmierkäse kommt. Die wichtigsten Vertreter dieser Käsegruppe sind Romadur beziehungsweise Limburger und Münsterkäse, wobei Romadur und Limburger sich vom Allgäu aus über ganz Bayern verbreitet haben. Beide duften intensiv und schmecken mild bis leicht pikant. Die Reifung. Wie seine „weißen Schwestern“ reift der Rotschmierkäse als Weichkäse von außen nach innen. Der innere, gelegentlich quarkartige Kern verrät den Reifegrad. Mit zunehmender Reife wird der Kern immer kleiner, bis der Teig eine durch und durch weiche und homogene Konsistenz erlangt hat. Handelsüblich sind heute auch Käse, die keinen Kern mehr bilden. Spezielle Reifungskulturen bewirken, daß sie bereits nach kurzer Reifezeit bei höheren Temperaturen einen homogenen Käseteig entwickeln. Anschließende Lagerung im Handel bei ca. 8 °C beendet diesen Reifungsprozess; die Käse behalten ihren gewünschten, idealen Reifegrad nahezu konstant bei. Pflege und Aufbewahrung. Ideal ist eine konstante Temperatur von + 6 °C bei 85 % Luftfeuchtigkeit. Diese Lagerbedingungen sollten konstant gewährleistet sein, um gleichbleibende Qualität zu erhalten. Dabei sollte immer genügend Abstand zwischen den Laiben gewahrt werden, damit die Luft zwischen den Laiben zirkulieren kann. Es empfiehlt sich, die Ware innerhalb acht bis zehn Tagen abzuverkaufen. Geeignete Schneidewerkzeuge. Weichkäsemesser mit gelochten und/oder dünner Klinge sind geeignet, Draht oder Schneidebogen ebenfalls. Weichkäse in Salzlake Salatkäse nach Feta*-Art schmeckt mild pikant bis salzig. Er wird in Salzlake, in Molke oder in Öl mit Kräutern angeboten. Dieser Weichkäse wird direkt nach dem Salzbad verpackt, bzw. in Lakebehälter gefüllt. Er kann aus Schaf-, Ziegen- oder Kuhmilch oder aus einem Gemisch hergestellt sein. Hauptsächlich wird hierzulande Kuhmilch verwendet. Für die Bedienungstheke wird Lakenkäse in größeren Blöcken oder in 150 bis 200 g schweren Stücken in Kanistern mit bis zu knapp 20 kg Käseeinwaage angeboten. Bayerische Sorten: Patros Pflege und Aufbewahrung. Wird Lakenkäse warm gelagert, gibt er Feuchtigkeit in die Lake ab und wird trockener. Bei kühler Lagertemperatur von 4 -7 °C, max. 8 °C, hält er seine Konsistenz und seinen Reifegrad konstant. Wenn Lakenkäse stets ganz mit Lake bedeckt und die Behälter gut verschlossen sind, bleibt Lakenkäse wochenlang frisch. In Öl hält sich Fetaartiger Käse fast ebenso lang wie in Salzlake. * seit 2007 dürfen nur noch in Griechenland hergestellte Käse aus Schaf- und Ziegenmilch den Namen „Feta“ tragen. 24 Warenkunde Käse Layout WARENKUNDE KÄSE Nov_Warenkunde 09.01.14 08:58 Seite 25 Limburger zeichnet sich durch eine kräftig duftende Rotschmierrinde aus und wird wegen seiner Stangenform auch gern Stangenkäse genannt. Münsterkäse ist mit Abstand der älteste Weichkäse, der heute noch immer hergestellt wird. Erstmals wurde er Mitte des 7. Jahrhunderts erwähnt. Limburger Romadur Münsterkäse Trockenmasse: 35 - 50 % 20-50 % Fett i. Tr. Fett in 100 g = ca. 8 -26 g Trockenmasse: 35 - 56 % 20- 60 % Fett i. Tr. Fett in 100 g = ca. 8 -32 g Trockenmasse: mind 44 % 45-50 % Fett i. Tr. Fett in 100 g = ca. 20 -30 g Herstellung im Reifungskeller regelmäßig geschmiert, auch unter Verwendung von Rotkultur im Reifungskeller regelmäßig geschmiert, auch unter Verwendung von Rotkultur, meist in Stangenform, Reifedauer 8-10 Tage wie Limburger; runde, kleine Laibe Äußeres Aussehen geschmeidige Haut mit gelbbrauner bis rötlicher Schmiere wie Limburger feste, gelblichrote Haut, etwas feucht Inneres Aussehen mattglänzend, Kern weiß, gereifter Teig gelblich, wenige Bruchlöcher gereifter Teig gelblich, wenig Bruchlöcher gelblich weiß, wenig Bruchlöcher Konsistenz weichschnittig, jedoch nicht fließend elastisch bis weich, nicht fließend geschmeidig Geruch/Geschmack würzig bis pikant mild bis leicht, pikant, würzig mild, fein pikant Qualitätsfehler Schimmel auf der Oberfläche, zitronengelbe Flecken, weißschmierig, ausgetrocknete, rissige Haut, runde Löcher, randweich und kreidig, sauer, bitter, dumpf, ammoniakalisch Schimmel auf der Oberfläche, zitronengelbe Flecken, weißschmierig, ausgetrocknete, rissige Haut, runde Löcher, randweich und kreidig, sauer, bitter, dumpf, ammoniakalisch Schimmel auf der Oberfläche, zitronengelbe Flecken, weißschmierig, ausgetrocknete, rissige Haut, runde Löcher, randweich und kreidig, sauer, bitter, dumpf, ammoniakalisch Typische Zusammensetzung Warenkunde Käse 25 Layout WARENKUNDE KÄSE Nov_Warenkunde 09.01.14 08:58 Seite 26 Frischkäse Frischkäse sind ungereifte Käse, die im Wesentlichen durch Milchsäuregerinnung gewonnen werden. Es gibt mehrere Arten, die in ihrer Konsistenz verschieden sind. Frischkäse ist unmittelbar nach Frischkäsezubereitungen Merkmale für Frischkäse der Produktion verzehrfertig. sind Mischungen aus Quark, • Trockenmassegehalt von 18 bis 45% Ausgangsprodukt ist immer pasRahmfrischkäse, Doppelrahm• ungereift und ohne Rinde teurisierte Milch. frischkäse oder Hüttenkäse Frischkäse sind immer rindenlos mit Früchten oder Gewürzen, • sofort verzehrfähig und weisen eine quarkweiche, Kräutern oder anderen beigeleicht feuchte Konsistenz auf. gebenen Lebensmitteln. Mit mindestens 73 Prozent liegt der Wassergehalt in Dieser Anteil darf 15 % nicht übersteigen, bei Früchten der fettfreien Käsemasse in der Gruppe der Frischkäse oder Gemüseerzeugnissen ist ein Zusatz bis zu 30 % höher als in allen anderen Käsegruppen. Ist er über 82 erlaubt. Zur Haltbarkeitsverlängerung werden Prozent, muß dies deklariert werden. Standardsorten Frischkäsezubereitungen häufig einer Wärmebehandsind Speisequark, Schichtkäse, Rahmfrischkäse und lung unterzogen. Damit nach dieser Behandlung keine Doppelrahmfrischkäse. Cottage Cheese, auch körniger Molke austritt, können Bindemittel zugemischt werFrischkäse genannt, gehört zu den freien Sorten, wie den. Der Bindemittelzusatz kann vor allem bei den auch Frischkäsezubereitungen, die es in zahlreichen mageren und fettarmen Frischkäsezubereitungen Varianten gibt. erforderlich sein. Menge und Art der beigegebenen Magerquark Quark (Halbfettstufe) Quark (Fettstufe) setzung Trockenmasse: mind. 18 % 2% Fett i. Tr., Fett in 100 g = 0,1 g absolut Trockenmasse: mind. 20 % 20% Fett i. Tr., Fett in 100 g = 4 -5 g absolut Trockenmasse: mind. 25 % 40% Fett i. Tr., Fett in 100 g = 10 -12 g absolut Herstellung aus pasteurisierter Magermilch Magerquark wird mit soviel Sahne gemischt, daß 20% Fett i. Tr. erreicht werden Magerquark wird mit soviel Sahne gemischt, daß 40% Fett i. Tr. erreicht werden Aussehen milchig-weiß milchig-weiß bis rahmgelb milchig-weiß bis rahmgelb Konsistenz homogen, glatt, gut streichfähig homogen, glatt, gut streichfähig homogen, glatt, zart geschmeidig Geruch/Geschmack leicht milchsäuerlich, rein leicht milchsäuerlich, rein, vollmundig leicht milchsäuerlich, rein, sahnig Qualitätsfehler Schimmel, sandig, körnig, trocken, suppig, molkelässig, hefig, gärig, bitter, zu sauer Schimmel, sandig, körnig, trocken, suppig, molkelässig, hefig, gärig, ranzelnd, bitter, zu sauer Schimmel, sandig, körnig, trocken, suppig, molkelässig, hefig, gärig, ranzelnd, bitter, zu sauer Typische Zusammen- 26 Warenkunde Käse Layout WARENKUNDE KÄSE Nov_Warenkunde 09.01.14 08:58 Seite 27 Lebensmittel sind gesetzlichen Einschränkungen unterworfen. Cottage Cheese (Hüttenkäse) Aufbewahrung. Frischkäse ist ein empfindliches Produkt, das auf Verunreinigung und zu warme Aufbewahrung reagiert. Sauberkeit der benutzten Werkzeuge (Kellen, Löffel etc.) ist unbedingt erforderlich. Bei einer Kühltemperatur von + 4 ° C kann Frischkäse bei geschlossener Verpackung bis zu 14 Tage halten. Die Haltbarkeit von Frischkäsezubereitungen kann durch die Zusätze kürzer ausfallen. Körniger Frischkäse oder Hüttenkäse (Cottage Cheese) gehört zu den freien Sorten und ist ein typischer Vertreter der Gruppe der Frischkäse. Typische Zusammensetzung Trockenmasse: 20 -22 % 20%, 50% Fett i. Tr. • Fett in 100 g = 4 -5 g Herstellung aus pasteurisierter Magermilch, Frischkäsebruch körnig durch Erwärmen, Beimischung von Sahne Aussehen körnig, weiß-glänzend bis rahmgelb Konsistenz plastisches, weiches Korn, Korngröße 2-5 mm Geruch/Geschmack rein, milchsäuerlich Qualitätsfehler suppig, zu festes oder zu weiches Korn, zu großes oder zu kleines Korn, bitter, unrein, hefig, zu sauer Schichtkäse Rahmfrischkäse Doppelrahmfrischkäse Trockenmasse: 20 -28 % 10%, 20%, 40% Fett i. Tr., Fett in 100 g = 2-12 g absolut Trockenmasse: mind. 39 % 50% Fett i. Tr., Fett in 100 g = 20 g absolut Trockenmasse: mind. 44 % 60% Fett i. Tr., Fett in 100 g = 27 g absolut Herstellung aus pasteurisierter, im Fettgehalt eingestellter Milch aus fetter Milch wie Rahmfrischkäse, jedoch aus fetterer Milch Aussehen milchig-weiß milchig-weiß bis rahmgelb Konsistenz milchig-weiß bis rahm-gelb, Schnittfläche matt-glänzend, erkennbare Schichten, wenig Bruchlöcher zart, gallertartig, formfest homogen, streichfähig Geruch/Geschmack rein milchsauer bis sahnig rein milchsauer, leicht gesalzen wie Rahmfrischkäse, jedoch etwas fester rein milchsauer, vollmundig, leicht gesalzen Qualitätsfehler quarkartige, pastöse Struktur, runde Gärlöcher, grau, überfärbt, trocken, rauh, hefig, gärig, dumpf, zu sauer Molke an der Oberfläche, zu weich, zu fest, rauh, sandig, klebrig hefig, ranzelnd, seifig, bitter, zu salzig Typische Zusammensetzung Molke an der Oberfläche, zu weich, rauh, sandig, klebrig, ranzelnd, seifig, bitter, zu salzig Warenkunde Käse 27 Layout WARENKUNDE KÄSE Nov_Warenkunde 09.01.14 08:58 Seite 28 Es gibt zwei Typen von Sauermilchkäse: der „Gelbkäse“ mit goldgelber bis rötlichbrauner Färbung und der Typ „Edelschimmelkäse“, der mit Camembertschimmel überzogen ist. Sauermilchkäse Sauermilchkäse reifen aus Sauermilchquark der Magerstufe und enthalten daher weniger als 10 % Fett i. Tr.. Wie Weichkäse reifen sie von außen nach innen. Wird die Oberfläche behandelt, unterscheidet man zwischen dem sogenannten Gelbkäse und dem Edelschimmelkäse. Sauermilchkäse werden aus Während die Gelbkäsetypen Sauermilch oder einer eine dem Limburger oder Merkmale für Sauermilchkäse Mischung aus Sauermilch und Romadur vergleichbare • Ausgangsprodukt: Sauermilchquark Labquark hergestellt und Oberflächenflora aufweisen • Weniger als 10 % Fett i. Tr. schmecken je nach Reifegrad und entsprechend deftig mild oder recht pikant. Sie schmecken, haben die • transparentes Aussehen reifen von außen nach innen, Edelschimmelsorten einen • hoher Gehalt an Milcheiweiß wobei der quarkähnliche helle dezenteren, mild-aromatischen Kern verschwindet und der Teig Geschmack. zunehmend transparent wird. Sauermilchkäse sind, da ausschließlich aus Zu den Gelbkäsen gehören z.B. Harzer Roller, Mainzer Sauermilchquark in der Magerstufe hergestellt, Käse und Olmützer Quargel. sehr fettarm und haben einen hohen Eiweißgehalt (bis zu 37 %). Handkäse, Bauernhandkäse, Korbkäse und Stangenkäse sowie Spitzkäse gibt es als Typ Gelbkäse, Sauermilchkäse unterscheidet man in zwei aber auch mit Edelschimmel überzogen. Hauptgruppen: Sogenannte Halbschimmelkäse mit dünnem 1. Sauermilchkäse mit Gelb- oder Rotschmiere Edelschimmelrasen und schwacher Rotschmiere Diese Sorten werden mit speziellen Bakterienkulturen nehmen eine Zwischenstellung ein. besprüht und so lange gelagert, bis die Oberfläche des Käselaibs mit einer Rot- bzw. Gelbschmiere überzogen Pflege und Aufbewahrung. Sauermilchkäse mag es ist. Diese Bakterien verleihen dem Käse sein für mäßig kühl. Im Lager sollte eine konstante Temperatur Käsekenner besonderes feinsäuerliches Aroma. von + 8 °C möglichst exakt eingehalten werden. 2. Sauermilchkäse mit Edelschimmel Sie werden nach der Formgebung mit speziellen Weißschimmel- bzw. Edelschimmelkulturen besprüht. Dadurch erhalten sie einen weißen Schimmelrasen, der sich gleichmäßig über die Oberfläche verteilt. Einige Sorten werden zusätzlich mit Labquark zubereitet und noch mit einem Anteil an Rotschmiere versehen (z. B. Handkäse, Korbkäse, Stangenkäse). 28 Warenkunde Käse Geeignete Schneidewerkzeuge. Wie bei den Weichkäsen auch sind Messer mit schmaler Klinge geeignet sowie Käsedraht. Layout WARENKUNDE KÄSE Nov_Warenkunde 09.01.14 08:58 Seite 29 Harzer Käse, Mainzerkäse Olmützer Quargel g.U. geogr. Herkunftsbezeichnung Handkäse, Bauernhandkäs, Korbkäse, Stangenkäse, Spitzkäse Fett i. Tr. < 10% Fett in 100 g = < 1g Fett i. Tr. < 10% Fett in 100 g = < 1g Fett i. Tr. < 10% Fett in 100 g = < 1g Herstellung aus Sauermilchquark, stammt aus der Umgebung von Hildesheim, runde Laibchen in Rollen, Reifung nur mit Gelb-oder Rotschmierebakterien, Reifezeit 24-26 Stunden aus Sauermilchquark, ursprünglich in kleinen Körbchen hergestellt und darin zu Markte getragen, Herstellung nur zulässig als Typ „Gelbkäse"; auch mit Kümmel, Reifezeit 5-6 Tage aus Sauermilchquark, wird seit Mitte der 60er Jahre in der Wetterau nach Hausmacherart produziert, Reifezeit 5-6 Tage Aussehen Gelbkäsesorte, glatte Oberfläche mit goldgelber bis rötlich-brauner Schmiere Gelbkäsesorte, glatte Oberfläche mit goldgelber bis rötlich-brauner Schmiere (wie beim Harzer Käse) Gelbkäsesorte oder Edelschimmelsorte, mit und ohne Schimmelrinde erhältlich, weißlicher bis leicht gelblicher Farbton, mit oder ohne Kümmel Konsistenz weißlicher bis leicht gelblicher, geschmeidig-fester Teig Teig etwas fester als beim Harzer Käse geschmeidig-fester Teig Geruch/Geschmack mild-pikant bis pikant, unverkennbares Aroma, mit oder ohne Kümmel mild-pikant bis pikant, unverkennbar im Duft, mit oder ohne Kümmel mild-aromatisch bis leicht pikant, kräftige Duftnote Typische Zusammensetzung Qualitätsfehler bei den Edelschimmelsorten: Gefahr von Fremdschimmel-Befall Warenkunde Käse 29 Layout WARENKUNDE KÄSE Nov_Warenkunde 09.01.14 08:58 Seite 30 Pasta Filata Pasta Filata nennt man alle Käse, deren Bruchmasse nach dem Säuern mit heißer Flüssigkeit (Salzwasser oder Molke) überbrüht, dann geknetet und zu Strängen lang gezogen wird. Zur Herstellung von Brühkäse Hierzulande zählt Mozzarella zu wird der Käsebruch eine den Standardsorten. Er wird aus Merkmale für Pasta Filata Weile stehengelassen, dann pasteurisierter Kuhmilch herge• Bruchmasse wird nach dem Säuern aus der Molke gehoben und stellt und schmeckt sehr mild. überbrüht (daher auch: Brühkäse) mit ungefähr 80 °C heißem • diverse Formen durch Kneten, Wasser überbrüht, anMit einer Reifezeit von nur 1- 3 Rühren, Ziehen möglich schließend wird die heiße Tagen könnte man Mozzarella Masse unter Rühren, Kneten den Frischkäsen zuordnen, und Ziehen (filare = ziehen) jedoch unterscheidet sich das zu einem weichen und formbaren Teig verarbeitet. spezielle Herstellungsverfahren (siehe oben) und die Davon werden gleichmäßige Stücke abgetrennt. Art der Weiterverarbeitung von Frischkäse. Daher auch der Name Pasta Filata. Den dickgelegten und geschnittenen Bruch lässt man Dieser Brühkäse wird meist zu einer Kugel, einem Zopf eine Zeit lang ruhen, anschließend wird der Bruch aus oder zu einer anderen typischen Gestalt geformt und der Molke gehoben, mit etwa 80 °C heißem Wasser danach zum Abkühlen in ein kaltes Wasserbad und überbrüht und danach geknetet und gezogen, bis er anschließend in eine Salzlake oder Molke gelegt. Je weich, geschmeidig und formbar ist. Danach wird er in länger der Käse im Salzbad liegt, desto stärker ist er Stücke geschnitten und zu (meist) Kugeln geformt. gesalzen. Er wird frisch verkauft oder durch Trocknung Variationen mit Zöpfen und Stangenform sind ebenoder Räuchern weiterverarbeitet. falls möglich. Er wird in Salzlake oder Molke schwimmend aufbewahrt und gehandelt, damit er seinen kräfTypischer Vertreter in dieser Gruppe ist Mozzarella tigen und salzigen Geschmack behält. Er ist entweder (von ital. mozzare = schneiden, abbrechen). Mozzarella als offene Ware oder in Folie eingeschweißt zu 50 g bis ist ein ursprünglich italienischer Pasta Filata Käse aus 400 g Portionen erhältlich. Büffelmilch, der aus der Gegend um Neapel, aus Kampanien und aus dem Süden Latiums, wo HausBayerische Mozzarella: Zottarella, Goldsteig Mini büffel schon seit dem 2. Jahrhundert gehalten werden, und Bambini, Goldsteig Mozzarella Scheiben und stammt. Dieser Mozzarella di Bufala Campana ist seit Stangenkäse, Mozzarella von Bayernland (in Brot- und 1996 mit der geschützten Herkunftsbezeichnung DOP Stangenform, als Kugeln, in Scheiben und gerieben) ausgezeichnet und EU-weit geschützt. Er ist weicher und nicht so gummiartig wie Mozzarella aus Kuhmilch Pflege und Aufbewahrung. Mozzarella und schnittund schmeckt kräftiger, auch bleibt die gewickelte fester Mozzarella sollten gekühlt bei ca: + 4 °C aufbeFilata-Struktur besser erhalten. wahrt werden. Die Haltbarkeit bei Mozzarella ist begrenzt. Provolone weist aufgrund seiner Härte eine Mozzarella ist heute weit verbreitet und wird an vielen längere Lagerfähigkeit auf. Orten der Welt gekäst - so auch in Deutschland. 30 Warenkunde Käse Layout WARENKUNDE KÄSE Nov_Warenkunde 09.01.14 08:58 Seite 31 Geeignete Schneidewerkzeuge. Kleine Kugeln können ohne Portionieren gereicht werden. Für das Teilen von Mozzarella in Blockform sollten Messer mit scharfer Klinge benutzt werden. Damit vermeidet man zerfaserte Schnittflächen. Mozzarella schnittfester Mozzarella Provolone Trockenmasse: 25-40 % Halbfett- bis Doppelrahmstufe Trockenmasse: mind. 36 % Halbfett- bis Doppelrahmstufe Trockenmasse: mind. 45 % Dreiviertelfett- bis Rahmstufe Herstellung aus pasteurisierter Kuhmilch, Bruchmasse wird in Molke gesäuert, anschließend erhitzt, geformt und in Salzlake gelegt; in Stangenform oder als Kugeln, nicht gereift aus pasteurisierter Kuhmilch, Bruchmasse wird in Molke gesäuert, anschließend erhitzt und geformt, nicht gereift aus Italien kommend, wird aus pasteurisierter Kuhmilch nach Filata Art hergestellt, Reifedauer mindestens 15 Tage, kann bis zu 12 Monaten, je nach Sorte sogar länger, reifen Aussehen glatte, geschlossene Oberfläche, milchig-weiß bis leicht gelblich glatte, geschlossene Oberfläche, milchig-weiß bis leicht gelblich typische Kugel-, Birnen- oder Flaschenform Konsistenz Teig weich bis elastisch, faserige Struktur Teig elastisch bis geschmeidig, faserige Struktur Teig fest, leicht elastisch, mit weißer bis hellgelber Farbe; wenige, unregelmäßige Bruchlöcher und Risse; faserige Struktur Geruch/Geschmack typisch nach Milch, neutral bis mild säuerlich typisch nach Milch, neutral bis mild säuerlich mild-sahnig bis kräftig Qualitätsfehler Gefahr von Fremdkeimen Gefahr von Fremdkeimen Typische Zusammensetzung Warenkunde Käse 31 Layout WARENKUNDE KÄSE Nov_Warenkunde 09.01.14 08:58 Seite 32 Schmelzkäse gelten nicht als eigene Gruppe in der Käseverordnung. Schmelzkäse Schmelzkäse und Schmelzkäsezubereitungen werden aus Käse durch Erhitzen - mit oder ohne Zusatz von Schmelzsalzen - hergestellt. Wenn mindestens 75 % der verwendeten Käsemasse von einer Käsesorte stammen, darf der Schmelzkäse nach ihr benannt werden. Ausgangsprodukt für die SchmelzSchmelzkäse, Käse- oder Merkmale für Schmelzkäse käseproduktion ist nicht Milch, Schmelzkäsezubereitungen sondern sind naturgereifte Käse, bestehen, sind • hergestellt aus verschiedenen die zum größten Teil speziell für Käsekompositionen. Käsesorten unter Zugabe von diesen Zweck hergestellt wurden. Schmelzkäse ist besonders Schmelzsalzen Schmelzkäse und Schmelzkäsebei Kindern beliebt, hat • Trockenmassegehalt variiert zubereitungen sind haltbare, gut jedoch auch in der warmen • cremige Konsistenz streichfähige oder schnittfeste Küche Vorteile, denn er Käse, die aus Hartkäse, Schnittschmilzt gleichmäßig und oder Weichkäsesorten gewonnen zieht keine Fäden. werden. Unter Anwendung von Wärme (90 °C bis 120 °C) und Zusatz von Schmelzsalzen (Salze der Eine Sorte innerhalb der Gruppe der Schmelzkäse ist Zitronen- und Phosphorsäure) werden die zerkleinerKochkäse. Er wird aus gereiftem Sauermilchquark ten Käse geschmolzen, noch heiß geformt und abgehergestellt, der zusammen mit Speisesalz, Kümmel, packt. Es können - wie bei Kochkäse - auch Gewürzen, Butter oder Sahne im Kochkessel geschmolVeredelungszutaten wie Butter, Butterschmalz zen wird. Die Zugabe spezieller Schmelzsalze erübrigt und/oder Sahne zum Einsatz kommen. sich meist oder ist minimal. Kochkäse kommt in verDurch die Wärmebehandlung und die Zugabe der Schmelzsalze ist es möglich, einen stabilen, lange haltbaren Käse herzustellen. War es früher oft üblich, leicht fehlerhafte Käse durch Verarbeitung zu Schmelzkäse noch einer guten Verwertung zuzuführen, werden heute nur noch hochwertige Käse als Rohstoff für das breite Schmelzkäsesortiment ausgesucht. Schmelzkäsezubereitungen. Durch Zugabe von anderen Lebensmitteln werden viele Geschmacksrichtungen erreicht (Schinken, Salami, Champignons, Kräuter, Gewürze, Nüsse usw.). Durch Beimischen von Butter lassen sich unterschiedliche Fettstufen gewinnen. Die Sortenvielfalt bei Schmelzkäsezubereitungen ist enorm. Erzeugnisse, die aus zwei oder mehreren Sorten Käse, 32 Warenkunde Käse schiedenen Fettstufen auf den Markt (von 10 Prozent bis 60 Prozent). Kennzeichnung. Wenn mindestens 75 % einer Käsesorte verwendet werden (z.B. Chester), darf sich der Schmelzkäse danach nennen z.B. Chester-Schmelzkäse. Pflege und Aufbewahrung. Der größte Vorteil von Schmelzkäse ist, daß er auch ohne Kühlung relativ lange haltbar ist - originalverpackt bis zu 9 Monaten. Nach Öffnen der Verpackung ist jedoch auf Kühlung zu achten, je nach Zutaten empfiehlt sich + 2 °C bis 10 °C. Besonders Schmelzkäsezubereitungen und -kompositionen sind wegen der empfindlichen Zutaten oft weniger lange haltbar und benötigen ständige Kühlung. Layout WARENKUNDE KÄSE Nov_Warenkunde 09.01.14 08:58 Seite 33 Geeignete Schneidewerkzeuge. Die Werkzeuge richten sich nach der Konsistenz der Schmelzkäse. Zum Portionieren der Schmelzkäseblöcke, - torten und rollen können Weichkäsemesser gut verwendet werden. Die schnittfesten Laibe lassen sich mit ihnen leicht aufschneiden; der Käseteig bleibt nicht so leicht am Messer kleben, die Schnittfläche sieht appetitlich aus. Angeschnittene Laibe sollten immer mit Frischhaltefolie abgedeckt werden. Bei Kochkäse und sehr weichem Schmelzkäse empfehlen sich Löffel, Kellen oder Messer mit sehr breiter Klinge. Schmelzkäse (schnittfähig) Schmelzkäse (streichfähig) Kochkäse Trockenmasse: mind 50 % bei Fett i. Tr. von 50 % und mehr, Trockenmasse: 34 % bei Fett i. Tr. < 50 % Trockenmasse: mind 40 % bei Fett i. Tr. von 50 % und mehr, Trockenmasse 30 % bei Fett i. Tr. < 50 % Trockenmasse: mind. 22 % bei Fett i.Tr. < 10 %; Trockenmasse mind. 42 % bei Fett i. Tr. von 60-85 % Herstellung Aus Käse von einer oder mehreren Sorten und Zugabe von Schmelzsalzen erhält man durch Erhitzen die typisch cremigen Schmelzkäsesorten. wie beim schnittfähigen Schmelzkäse Schmelzkäse aus gereiftem Sauermilchquark. Beim Schmelzen werden je nach gewünschtem Fettgehalt Butter, Butterschmalz oder Sahne zugesetzt; außerdem Gewürze, Koch- oder Schmelzsalze. Kochkäse hat mit Kochen nichts zu tun, er wird bei der Herstellung nur bis 42 °C erwärmt Aussehen Schnittfesten Schmelzkäse gibt es als Scheiben oder Würfel, in Wurst- und Tortenform Schmelzkäse gibt es als Ecken, in Schälchen oder in Wurst- und Tortenform weiche Masse, wird in Schälchen angeboten Konsistenz schnittfest geschmeidig, streichfähig weich, cremig, streichfähig Geruch/Geschmack variiert je nach verwendeten Ausgangskäseprodukten; nahezu unbegrenzte Sortenvielfalt möglich mit Pilzen, Schinken, Kräutern, Walnüssen und anderen Zutaten; vielfältige Variationen von Schmelzkäsezubereitungen möglich mild-aromatisch, mit und ohne Kümmel; man kann ihn pur zu rustikalen Brotsorten geniessen Typische Zusammensetzung Warenkunde Käse 33 Layout WARENKUNDE KÄSE Nov_Warenkunde 09.01.14 08:59 Seite 34 Zusätze in der Käseherstellung Käseherstellung ist ein weitgehend „naturbelassener“ Prozess. Dennoch sind einige Zusatzstoffe erlaubt. Bei der Herstellung von Käse dürfen außer Käsereimilch noch Lab und Labaustauschstoffe, Bakterien- und Pilzkulturen, Gewürze, Kräuter, Speisesalz (auch jodiert) und zum Färben Beta-Carotin (Provitamin A) verwendet werden. Die Beigabe von sonstigen Zusatzstoffen ist in der Zusatzstoff-Zulassungsverordnung geregelt. Statt der komplizierten chemischen Bezeichnungen werden sie mit E-Nummern gekennzeichnet. Diese gelten in allen EU-Ländern einheitlich und kennzeichnen einen Zusatzstoff somit eindeutig und unverwechselbar über alle Sprachgrenzen hinweg. Die Zusatzstoffe von Lebensmitteln sind übrigens von der Europäischen Lebensmittelbehörde streng geprüft. Zur Förderung der Labfällung bei Hartkäse, Schnittkäse, halbfestem Schnittkäse sowie Weichkäse ist der Zusatz von Calciumchlorid erlaubt, bei Schnittkäse auch die Zugabe geringer Mengen Salpeter oder Lysozym zur Vermeidung von Reifungsfehlern. 34 carbonat und Calciumcarbonat zur Neutralisation der Milchsäure erlaubt. Um ein Zusammenkleben zu vermeiden, dürfen bei geriebenem, geraspeltem oder gestifteltem Käse Kartoffel- oder Maisstärke zugefügt werden, maximal jedoch drei Prozent. Bei wärmebehandeltem Frischkäse dürfen Speisestärke und Speisegelatine in technologisch notwendigem Umfang eingesetzt werden. Beispiele von Zusatzstoffen nach E-Nummern: E 160a E 170 Farbstoff Carotine, Beta-Carotin, gemischte Carotine (Provitamin A, orangegelb, natürlich, naturidentisch hergestellt) Säureregulator, Mineralstoff Calciumcarbonat Rindenbehandlungsmittel Konservierungsstoff Natamycin (Antibiotikum gegen Schimmel) Natriumnitrat, Salpeter Lysozym (Enzym zur Verhinderung von Rissbildung) Bei Hartkäse, Schnittkäse und halbfestem Schnittkäse mit geschlossener Rinde oder Haut darf zur Schimmelverhütung auf der Rinde Natamycin eingesetzt werden. Bei Verwendung muss dies kenntlich gemacht werden. In diesem Fall muss die Rinde vor dem Verzehr abgeschnitten werden. E 235 Schmelzsalze gelangen bei der Herstellung von Schmelzkäse zum Einsatz, Verdickungsmittel bei Frischkäsezubereitungen zur Verhinderung der Molkeabscheidung. E 339 E 340 E 450 E 451 Schmelzsalze Natriumphosphat Kaliumphosphat Diphosphate Triphosphate Zur Aromatisierung darf Käse auch mit frisch entwickeltem Rauch geräuchert oder mit Raucharomen behandelt werden. Für den Reifungsvorgang von Sauermilchkäse ist der Einsatz von Natriumhydrogen- E 500 E 509 Stabilisatoren Natriumhydrogencarbonat Calciumchlorid Warenkunde Käse E 251 E 1105 Layout WARENKUNDE KÄSE Nov_Warenkunde 09.01.14 08:59 Seite 35 Impressum Warenkunde Käse Der Weg zum Käsewissen München, 2014 Herausgeber Landesvereinigung der Bayerischen Milchwirtschaft e.V. Kaiser-Ludwig-Platz 2 80336 München Texte LVBM und aus „Käse“, aid, 9. Auflage Grafiken, Layout Beate Leichtl, Rainer Falk Fotos Teubner Foodfotografie; LVBM Archiv; S. 15 rechts und S. 29 Mitte: Stockfood Bildarchiv; S. 31 Mitte: mit freundlicher Genehmigung der Fa. Goldsteig Käsereien Bayerwald GmbH Copyright Landesvereinigung der Bayerischen Milchwirtschaft e.V. Abdruck, auch auszugsweise, nur mit vorheriger Genehmigung. Layout WARENKUNDE KÄSE Nov_Warenkunde 09.01.14 08:59 Seite 36
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