IT-Projektmanagement, Vorlesung Sommersemester 2015

IT-Projektmanagement
SS 2015
Prof. Dr. Herrad Schmidt
Kapitel 6
Informationsmanagement im Projekt
IT-Projektmanagement, Vorlesung Sommersemester 2015
6 Informationsmanagement im Projekt
Informationsmanagement befasst sich mit der Gestaltung und
Steuerung der Kommunikation, der Informationsverarbeitung und
-dokumentation.
2 Aspekte sind im Rahmen des Projektmanagements relevant:
Die Aufgabenträger benötigen Informationen (zweckgerichtetes
Wissen), um ihr Aufgabenpaket erledigen zu können.
Der Projektablauf und das Produkt bzw. die Entwicklung müssen
dokumentiert werden.
Es ist zu regeln:
wer wann, welche Information in welcher Form zugestellt bekommt
wie sie weiterzuleiten (formelle Informationswege), zu verarbeiten
(zur Kenntnis, zur Reaktion, zur Aktion) und auszuwerten ist.
Das Informationsmanagement ist ziel- und entscheidungsorientiert.
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Kapitel 6
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Die allgemein gültigen Berichtspflichten werden im Projekthandbuch
geregelt (mit Vorlagen).
Der Projektleiter baut ein projektspezifisches Informationssystem auf,
in dem geregelt wird:
Inhalte
Art der Darstellung
einheitlich, klar, übersichtlich, verständlich, vollständig
Detaillierungsgrad
Aktualität
Periodizität
Informationsart (schriftlich, mündlich)
Übertragungsmedien
Bereitstellung und Verfügbarkeit
Form der Weitergabe und Adressatenkreis
Tooleinsatz (Groupware, Projektdatenbank, Foren, Blogs, etc.)
Verantwortung für Erstellung, Freigabe, Verteilung, Rückmeldung,
Speicherung
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VMI-Informationsmatrix:
Oder Zuordnung zu
Organisationseinheiten (PL,
Teammitglied, Fachvorgesetzter,
Lenkungsausschuss, …)
Quelle: http://www.projektmanagementhandbuch.de/fileadmin/pdfs/PMH_VMIVerantwortlichkeits-Matrix.pdf
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Projekt-Informationssysteme
Zur professionellen Projektdurchführung und –kontrolle gehören
die im folgenden beschriebenen Projekt-Informationssysteme, die
beim Projektanfang definiert und institutionalisiert werden müssen.
ProjektInformationssysteme
Projektdokumentation
Abwicklungsdokumentation
Benutzerdokumentation
Berichtswesen
System- bzw.
Produktdokumentation
Betriebsdokumentation
Projektsitzungen
Besprechungen
Dialoge
Konfigurationsmanagement
Präsentationen
Wartungsdokumentation
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Projektdokumentation
Im Rahmen der Projektarbeit fallen eine Vielzahl von Dokumenten an:
Konzepte, Pläne, Berichte, Protokolle, Spezifikationen, Listen, Muster,
Programmbeschreibungen, etc.
Deren Dokumentation dienen
der Kontrolle
der rechtlichen Absicherung
der Nachweispflicht
der laufenden Informationsbereitstellung
der Sicherung des Wissens und der Auswertung.
Ein Teil der Dokumentation gehört zum Vertragsgegenstand bzw.
Projektergebnis.
http://www.projectcartoon.com/cartoon/3
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Folie 6
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Voraussetzung für ein effizientes Dokumentenmanagement ist eine
praktikable Dokumentationsordnung, die das Einordnen und
Finden erleichtert und den Verlust von Informationen verhindert.
Der Normenausschuss Informationsverarbeitung des deutschen
Instituts für Normung hat eine Reihe von Dokumentationsnormen
erarbeitet, die den Inhalt und Aufbau beschreiben.
Beispiele:
DIN 66230 beschreibt den Inhalt und den Aufbau der
Dokumentation von Software-Programmen.
DIN 66231 beschreibt den Inhalt und den Aufbau einer
Programmentwicklungsdokumentation in Form eines
phasenorientierten Projektablaufs.
DIN 66232 dient der Beschreibung von Datenobjekten.
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Festlegungen bei der Projektdokumentation:
Gegenstände der Dokumentation
Festlegung einer Dokumentationsstruktur
Art des Speichermediums
Systematik der Ablage
Ort der Aufbewahrung
Zugriffsberechtigungen
Aufbewahrungsfristen
Aktualisierung und Änderungsdienst
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Regeln zur Projektdokumentation:
s.a. http://www.orgportal.org/index.php?id=12&tx_ttnews%5Bpointer%5D=3&tx_ttnews%5Btt_news%5D=109&t
x_ttnews%5BbackPid%5D=6&cHash=761644a7df1c9033774f3a1b4c54ba4d
Jedes Dokument hat eine eindeutige Kennung
Jedes Dokument kann innerhalb der Dokumentationsstruktur
abgelegt werden
Jedes Dokument wird aus einheitlichen Standardvorlage generiert
Ein Projektbibliothekar überwacht die Einhaltung der Standards,
bereinigt Dokumente, pflegt die Dokumentattribute, verwaltet
Zugriffsrechte und Versionen
Es empfiehlt sich der Einsatz eines Dokumentenmanagementsystems
(DMS), siehe z.B. http://www.easy.de/:
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Abwicklungsdokumentation:
Dazu gehören Dokumente, die die Projektplanung, -führung,
-durchführung, Fortschritts- und Qualitätskontrolle betreffen sowie
Strategie- und Entscheidungspapiere, Aufträge etc.,
d.h. Dokumente, die nicht das Produkt selbst betreffen, die aber
dauerhaft den Projektverlauf dokumentieren. Sie sind im
wesentlichen statischer Natur.
Im einzelnen gehören dazu: Projektauftrag, Phasendokumente,
Pflichtenheft, Zielbeschreibung, Budgetanträge, Pläne,
Arbeitsaufträge, Protokolle, etc.
Dazu gehört auch ein Projektlogbuch, siehe z.B.
http://www.drblaschka-consulting.eu/fileadmin/user_upload/www.drblaschkaconsulting.de/content/Bsp-Projektlogbuch.xls
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Folie 10
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System- bzw. Produktdokumentation:
Dazu gehören Dokumente, die für Wartung, Betrieb, Nutzung und
Weiterentwicklung des neuen Systems/Produkts notwendig sind.
Bei externen Projekten werden diese Dokumente dem
Auftraggeber bei Projektabschluss ausgehändigt.
Benutzerdokumentation:
Anforderungen an das Systemumfeld
Systembeschreibung
Benutzerhandbuch
Online-Hilfe
Fehlerhandbuch
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Folie 11
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Betriebsdokumentation:
Sie dient der Aufrechterhaltung des Betriebs.
Sie besteht aus:
Installationshandbuch
Konfigurationshandbuch
Notfallplan
Wartungsdokumentation:
Sie dient als Basis für die Weiterentwicklung, den Änderungsdienst
und die Fehlerbeseitigung.
Sie enthält:
Architektur- bzw. Konstruktionsdarstellung
Modul- bzw. Funktionsbeschreibungen
Schnittstellen
Listings
Testkonzepte und -protokolle
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Folie 12
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Konfigurationsmanagement
Dem Konfigurationsmanagement kommt besonders bei SoftwareProjekten bzw. technischen Projekten große Bedeutung zu.
Das Ziel besteht darin, jederzeit eine aktuelle Version (Konfiguration) des Produktes zu verwalten und allen Beteiligten zur
Verfügung zu stellen.
Eine Konfiguration ist die Beschreibung und der Zustand eines
Systems durch die Definition und Realisation seiner Komponenten,
der Eigenschaften, der Schnittstellen und die Dokumentation.
Im Entwicklungsprozess ist die Konfiguration ständigen
Änderungen unterworfen. Einen bestimmten Zustand der
Konfiguration nennt man Version.
Das Konfigurationsmanagement wird i.d.R. toolunterstützt
durchgeführt.
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Folie 13
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Berichtswesen
Das Berichtswesen beinhaltet die Erstellung des schriftlichen Rapports.
regelt den Informationsfluss während des Projektverlaufs
ist Grundlage für Kontroll- und Steuerungsmaßnahmen
dient der Kommunikation zwischen Teammitgliedern und zur
Umwelt
ist knapp und ergebnisbezogen
hat einen einheitlicher Aufbau
ist objektiv
Für Führungskräfte ist ein Management Summary geeignet.
Berichtsarten:
Quelle: http://www.orgportal.org/index.php?id=12&tx_ttnews%5Bp
ointer%5D=3&tx_ttnews%5Btt_news%5D=
109&tx_ttnews%5BbackPid%5D=6&cHash=
761644a7df1c9033774f3a1b4c54ba4d
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Folie 14
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Quelle: Burghardt [1997]
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Folie 15
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Praxisbeispiele:
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Praxisbeispiele:
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Folie 17
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Praxisbeispiele:
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Folie 18
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Besprechungen
Projektsitzungen:
Sie dienen der gegenseitigen Kommunikation. Sie werden
turnusmäßig oder ad hoc einberufen.
Einladung der Betroffenen
Traktandenliste
Zielsetzung
Ergebnisse
Protokoll
Sitzungsarten:
Kick-off-Sitzung
Kontrollsitzungen
problem- bzw. lösungsbezogene Sitzungen
Krisensitzungen
Projektabschlusssitzung
Quelle:
http://roydelgadoblog.blogspot.com/2007/10/
medical-economics-cartoon.html
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Folie 19
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Dialoge:
Einzelgespräche
Telefonate
informelle Gespräche
gesellschaftliche Anlässe
Präsentationen:
Ergebnisdarstellung
Informationsvermittlung
Meinungsbildung/Überzeugung
Entscheidungsfindung
© D. Bernstein: “Die Kunst der Präsentation”
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Folie 20
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Projektkommunikation
Kommunikation bezeichnet den Prozess der Übertragung von
Nachrichten zwischen einem Sender und einem oder mehreren
Empfängern über spezifische Kommunikationskanäle.
Speziell: Austausch von Mitteilungen zwischen Personen.
Interne Kommunikation:
Informationsfluss und –austausch
innerhalb einer Projektorganisation
Externe Kommunikation:
Kommunikation der Projektbeteiligten
mit Kunden, Betroffenen und der
Öffentlichkeit
Quelle:
http://www.kunstnet.de/werk/159971-kommunikation
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Folie 21
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Kommunikationsmodell von Schulz von Thun:
Quelle: https://www.uni-due.de/edit/lp/kommunikation/schulz.htm
s.a. http://www.schulz-von-thun.de/index.php?article_id=71
Gelungene Kommunikation:
Selbstoffenbarung: transparent
Sachinhalt:
klar und verständlich
Appell:
ziel- und lösungsorientiert
Beziehung:
wertschätzend
„Ich weiß nicht, was ich gesagt habe, bevor ich nicht
die Antwort des anderen darauf gehört habe.“
Norbert Wiener
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Folie 22
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Kommunikationsprobleme
Keine professionelle Planung, fehlende Kompetenz, fehlende Ressourcen
Semantik der Nachricht (Auffassung von Sender/Empfänger)
Eindeutigkeit des Ziels
Wahl des Kommunikationskanals
verbale und nonverbale Kommunikation
Fehler bei der Gesprächsführung
(Tipps für ärztliche Gesprächsführung https://www.youtube.com/watch?v=6omOY8QojZs)
Zeitpunkt
Wahrnehmung
Reaktion
Überlastung
© Bunte
Kommunikation by
3in1 marketing pr
organisation
Klassisches Beispiel für ein Kommunikationsproblem:
Loriot „Feierabend“: https://www.youtube.com/watch?v=sJSLPv86QXo
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Folie 23
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Studie Projektkommunikation 2013 (1)
von Cetacea Communications & Public Relations, GPM und Atreus Interim
Management
http://www.cetacea-gmbh.de/Publikationen/Whitepaper
http://www.gpm-ipma.de/know_how/studienergebnisse/projektkommunikation.html
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Folie 24
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Studie Projektkommunikation 2013 (2)
http://www.cetacea-gmbh.de/Publikationen/Whitepaper
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Folie 25
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Änderungsmanagement
Änderungsanträge während des Projektablaufs werden über das
Änderungsmanagement (Change Control) verwaltet, durchgeführt
und gesteuert.
Das Änderungsmanagement beschreibt Prozesse und Aufgaben,
um Änderungen an Produkten kontrolliert und dokumentiert
vorzunehmen.
Es dient der Transparenz und der Kontrolle von Kosten, Zeit und
Ergebnis.
Ursachen für Änderungsanforderungen:
Anforderungsänderungen vom Auftraggeber
Fehlplanungen
Fehler in der Durchführung
technische Probleme oder technologischer Fortschritt
Gesetzesänderungen
Marktsituation, u.v.m.
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Folie 26
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Prozess:
Erfassen und kategorisieren eingehender Änderungen
Change Request erstellen
Betroffene Funktionen identifizieren
Auswirkungen neuer Anforderungen analysieren
Change Request bewerten (Budget, Termin, Risiko)
Über Annahme oder Ablehnung entscheiden
In die Releaseplanung integrieren (priorisieren)
Bearbeitung veranlassen und Änderung durchführen
Versionen kontrollieren
Praxisbeispiel: siehe Seite 52 und 53 aus:
http://swt.cs.tu-berlin.de/lehre/seminar/ss07/folien/RequirementsManagement_Gruppe7.pdf
Es folgen Praxisbeispiele von viadee:
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Folie 27
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Folie 28
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Kapitel 6
Folie 29
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Folie 30
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Kapitel 6
Folie 31