Dualer Wirkmechanismus als neue Therapieoption Die Bedeutung von Glutamat beim IPS • Beteiligung nicht dopaminerger Neurotransmittersysteme an neurodegenerativen Krankheitsprozessen (Acetylcholin, Noradrenalin, Serotonin, Glutamat, Adenosin, u.a.) • Beteiligung von Glutamat, Adenosin und Serotonin an Kontrolle motorischer Symptome; Vermittlung motorischer Komplikationen nach langfristiger Levodopa-Gabe Fox S.H., Drugs 2013 Chemische Struktur und Formulierung • Monoaminoamid • Neue chemische Entität mit dualem Wirkmechanismus Safinamid • Darreichungsform: Tablette zur einmal täglichen oralen Einnahme in einer der beiden folgenden Dosierungen: – 50 mg – 100 mg • Wasserlöslich Caccia C. et al., Neurology 2006, 67 Wirkorte von Safinamid bei der Behandlung von motorischen Parkinson-Symptomen Safinamid reguliert verschiedene pharmakologische Systeme: Glutamaterge Nervenendigung SAFINAMID • Dopaminerge Wirkorte Na+ Kanäle - Monoaminooxidase B (MAO-B) • Ca++ Kanäle Nicht dopaminerge Wirkorte - Natriumkanäle - Kalziumkanäle MAO B Dopaminerge Nervenendigung - Glutamatfreisetzung SAFINAMID GABAerge MSN MSN = „Medium Spiny“ Neurone Safinamid ist eine einzigartige Option für die Modulation dopaminerger und nicht dopaminerger Systeme bei der Parkinson-Krankheit. Caccia C. et al., Neurology 2006, 67 Safinamid: Wirkmechanismus • Dopaminerge Mechanismen Safinamid ist ein MAO-B-Inhibitor mit einzigartigen Eigenschaften: • Reversibel - MAO-B-Hemmung ausschließlich pharmakodynamisch, keine strukturellen Veränderungen am MAO-B-Molekül • Hoch spezifisch – 1.000-fach höhere Affinität für MAO-B als für die Isoform MAO-A • Potent (im nanomolaren Bereich) - vollständige Hemmung der thrombozytären MAO-B ohne Beeinträchtigung der MAO-A Nicht dopaminerge Neurotransmitterysteme - Reduzierung der glutamatergen Überaktivität durch Hemmung der abnormen Glutamatfreisetzung - Anwendungsabhängige („use dependent“) Blockade von Natriumkanälen, starke inhibitorische Wirkung unter pathologischen Bedingungen, Funktionserhalt bei Ionenkanälen unter physiologischen Bedingungen. - Reduzierung der neuronalen Erregbarkeit durch Kalziumkanal-Modulation Safinamid erhöht die dopaminerge Stimulation Caccia C. et al., Neurology 2006, 67 Steady-State Pharmakokinetik Die Pharmakokinetik im SteadyState ist dosisabhängig mit geringer interindividueller Variabilität Safinamid: Dosisabhängige Plasmakonzentrationen im Zeitverlauf bei gesunden freiwilligen Probanden Die Zeit bis zum Erreichen maximaler Plasmaspiegel beträgt etwa 2,5 Stunden Die Plasmahalbwertszeit beträgt etwa 24 Stunden, was eine einmal tägliche Dosierung morgens ermöglicht Marzo A, et al. Pharmacol Res. 2004;50(1):77-85. Resorption und Verteilung Zeitprofil der Plasmakonzentration von Safinamid 900 µg/kg bei gesunden männlichen Probanden im Nüchternzustand und nach einer fettreichen Mahlzeit 1 Resorption1,2 • Schnelle und vollständige Resorption • Hohe orale Bioverfügbarkeit (95%) • Keine relevanten Wechselwirkungen mit Nahrungsmitteln Fettreiches Frühstück Nüchtern Verteilung • Das orale Verteilungsvolumen von Safinamid beträgt etwa 165 l – Das bedeutet eine gleichmäßige Verteilung der Substanz innerhalb der Organe und des Gewebes 1. Marzo A, et al. Pharmacol Res 2004;50(1):77-85; 2. Seithel-Keuth A, et al. Clin Pharmacol Drug Dev. 2013;2(1):79-89; 3. Leuratti C, et al. Pharmacology. 2013;92(3-4):207-216 Metabolisierung und Ausscheidung Metabolisierung von Safinamid Metabolisierung • Die Metabolite sind inaktiv und gut charakterisiert1 • Biotransformation durch Dealkylierung; intermediäre Schritte umfassen alpha-Oxidation durch MAO oder Deamination durch zytosolische Amidasen1 • Geringe Beteiligung von Zytochrom (CY)P3A4, was auf ein niedriges Risiko für Arzneimittelinteraktionen hinweist2 Ausscheidung • Eine extensive Biotransformation führt zu einer geringen Ausscheidung der unveränderten Substanz (ca. 2% in den Faeces und 7% im Urin)3 1. Leuratti C, et al. Pharmacology. 2013;92(3-4):207-216; 2. Krösser S, et al. Biopharm Drug Dispos. 2012;33(9):550-559; 3. Onofrj M, et al. Expert Opin Investig Drugs. 2008;17(7):1115-1125. Arzneimittelinteraktionen Geringe Hinweise auf CYP450-Interaktionen • Die sog. „Cocktail“-Studie (Koffein und Midazolam beim Menschen) ergab keine klinisch relevanten Effekte (Induktion oder Inhibition) auf Substrate des Isoenzyms CYP1A21 • Keine Effekte auf den Stoffwechsel von Safinamid durch Ketoconazol2 • CYP3A4 spielt nur eine untergeordnete Rolle bei der Biotransformation von Safinamid2 • Keine relevanten Interaktionen mit CYP2C9, CYP2C19, CYP2D6, CYD2E1 und CYP3A4 3 Studiendaten belegen, dass es keine Wechselwirkungen zwischen Safinamid und L-Dopa gibt1 • Weder Safinamid noch seine Metabolite haben eine Wirkung auf den Aufbau von Dopamin über die L-Dopa-Decarboxylase 1. Data on file. Bresso, Italy: Zambon SpA; 2014; 2. Krösser S, et al. Biopharm Drug Dispos. 2012;33(9):550-559; 3. Marzo A, et al. Pharmacol Res. 2004;50(1):77-85. Renale und hepatische Effekte Safinamid wird nur zu einem geringen Anteil mit dem Urin ausgeschieden.1 Daher haben milde und moderate Störungen der Nierenfunktion nur minimalen Einfluss auf die Clearance von Safinamid. • Bei Patienten mit milden oder moderaten Nierenfunktionsstörungen sind keine Dosisanpassungen erforderlich. Bei Patienten mit moderaten Leberfunktionsstörungen (Child-Pugh B) kann Safinamid die Exposition um ~80% erhöhen2 • Patienten mit moderaten Einschränkungen der Leberfunktion benötigten eine niedrigere Dosierung (50 mg/Tag) • Eine regelmäßige Kontrolle der Leberenzyme ist nicht erforderlich 1. Onofrj M, et al. Expert Opin Investig Drugs. 2008;17(7):1115-1125; 2. Data on file. Bresso, Italy: Zambon SpA; 2014. Keine relevanten Potenzierungseffekte für Tyramin Keine Restriktionen bei tyraminhaltigen Nahrungsmitteln erforderlich: • Safinamid hat keinen klinisch relevanten Einfluss auf den Tyraminabbau 1-3 • 100 mg/Tag Safinamid verstärkt die Kreislaufwirkungen von oralem Tyramin vs. Placebo um das 1,6-Fache. Eine supratherapeutische Dosis von 350 mg/Tag führte zu einer 1,8-fachen Potenzierung3 • Geringere Potenzierungseffekte als Selegilin 10 mg/Tag (2,2-fach) und Phenelzin 30 mg/Tag (6-fach) • Keine Hinweise auf klinisch relevante postprandiale Blutdruckveränderungen nach Verzehr tyraminhaltiger Nahrung unter Langzeittherapie mit Safinamid 4 1. Cattaneo C, et al. Clin Neuropharmacol. 2003;26(4):213-217; 2. Di Stefano AF, Rusca A. Naunyn Schmiedebergs Arch Pharmacol. 2011;384(6):505515; 3. Marquet A, et al. Clin Pharmacol Ther. 2012;92(4):450-457; 4. Data on file. Bresso, Italy: Zambon SpA; 2014. Kardiale Sicherheit: Keine Verlängerung des QT-Intervalls QTcF-Werte unter Safinamid gegenüber Placebo im Verlauf von 24 Stunden Safinamid hat keinen Einfluss auf das QT-Intervall In therapeutischen (100 mg/Tag) und supratherapeutischen (350 mg/Tag) Dosierungen kann Safinamid zu einer geringen dosisabhängigen Verkürzung des QT-Intervals führen (~5 ms) • Dieser Effekt hat keine klinische Relevanz 14 10 6 QTcF [ms] • Geringes Risiko für ein substanzbedingtes Torsades-de-pointes-Syndrome und somit günstiges kardiales Sicherheitsprofil 18 2 -2 -6 -10 -14 -18 Tag 6: Predose 1h 2h 3h 4h 5h 6h 8h 10h 12h 24h Zeitpunkt 100 mg Safinamid vs Placebo 350 mg Safinamid vs Placebo 400 mg Moxifloxacin vs Placebo Data on file. Bresso, Italy: Zambon SpA; 2014. Safinamid: klinisches Studienprogramm L-Dopa Add-on 1218 Patienten DB Extension Studie NW 018 Studie 27919 (549 Patienten) SETTLE Studie NW 009 (172 Patienten) Studie NW 015 (269 Patienten) Dopaminagonist Add-on 1120 Patienten DB Extension Studie NW 017 Studie 27918 (679 Patienten) MOTION DB Extension Studie 27938 Offene Studie mit ~1250 Patienten Studie NW 016 (669 Patienten) Studie 016: Vollpublikation Borgohain R. et al., Mov Disord 2014, Vol. 29, Nr. 2 Studie 016 Studie 018 Primärer Endpunkt ON ON-Zeit Primärer Endpunkt Dyskinesia Rating Scale (DRS) 197 197 Screening (10 Tage) Behandlung mit L-Dopa 222 Placebo Placebo L-Dopa Stabilisations phase (4 Wochen) 223 Safinamid 50 mg/d 224 Safinamid 100 mg/d 6 Monate 669 Patienten 175 201 189 196 180 142 Placebo Safinamid 50 mg/d 148 150 Safinamid 100 mg/d Offene Verlängerungsphase Studie 016: Design (doppelblinde, placebokontrollierte Studie über 2 Jahre) 18 Monate 544 Patienten Optimierung der LevodopaDosierung; Fortsetzung der anderen Parkinson-Medikationen Borgohain R. et al., Mov Disord 2014, Vol. 29, Nr. 2 Studie 016: Wichtigste Ein- und Ausschlusskriterien • Männliche und weibliche Patienten • Alter: 30 bis 80 Jahre • Mittleres bis spätes Parkinson-Stadium • Vorbehandlung mit L-Dopa und anderen Dopaminergika • 52 Studienzentren in Indien (35), Rumänien (10) und Italien (7) • Idiopathisches Parkinson-Syndrom seit ≥ 3 Jahren • Hoehn &Yahr-Stadium I-IV während der OFF-Phasen • Motorische Fluktuationen (>1,5 Stunden/Tag im OFF) • Fähigkeit zum akkuraten Führen eines Tagebuchs Borgohain R. et al., Mov Disord 2014, Vol. 29, Nr. 2 Studie 016: Primärer Wirksamkeitsendpunkt (mittlere Veränderung der täglichen ON*-Zeit) Placebo Safinamid 50 mg Safinamid 100 mg Gesamt-On-Zeit pro Tag (Mittelwert ± SE) 11.5 11.0 11.0 10.6 10.5 10.4 10.3 9.5 9.4 9.3 9.9 9.6 9.0 8.5 Safinamid 50 mg Safinamid 100 mg LS Mittelwert (LS = Least Square) 1,23 1,28 LS Differenz vs. Placebo 0,51 0,55 95% CI der LS Differenz ( 0,07, 0,94) ( 0,12, 0,99) 0,0223 0,0130 p-Wert (vs. Placebo) 8.0 Baseline 10.3 10.2 9.6 9.5 10.9 10.6 10.1 10.0 11.0 10.8 10.7 Wk 4 Wk 8 Wk 12 Wk 18 Wk 24/EOS * *ON-Zeit = ON-Zeit ohne Dyskinesie + ON-Zeit mit geringer Dyskinesie * EOS = End of Study (Studienende) Borgohain R. et al., Mov Disord 2014, Vol. 29, Nr. 2 Studie 016: Sekundäre Wirksamkeitsendpunkte (mittlere Veränderung der täglichen OFF-Zeit) Placebo Gesamt-OFF-Zeit (Mittelwert ± SE) 5.5 5.0 5.2 Safinamid 50 mg Safinamid 100 mg 5.3 4.9 5.2 4.9 4.3 4.5 4.9 4.6 4.2 4.0 3.8 4.3 4.0 4.5 4.0 4.0 3.5 3.9 3.9 3.7 3.0 2.5 2.0 Baseline Wk 4 LS Mittelwert LS Differenz vs. Placebo 95% CI der LS Differenz p-Wert (vs. Placebo) Wk 8 Wk 12 Safinamid 50 mg -1,3 -0,6 ( -0,9, -0,2) 0,0043 Wk 18 Wk 24/EOS * Safinamid 100 mg -1,3 -0,6 ( -1,0, -0,.2) 0,0034 * EOS = End of Study (Studienende) Borgohain R. et al., Mov Disord 2014, Vol. 29, Nr. 2 Studie 016: Sekundäre Wirksamkeitsendpunkte (mittlere Veränderung des UPDRS-III-Werts) UPDRS-III-Wert (Mittelwert ± SE) Placebo 30.0 28.7 27.3 27.0 28.3 25.4 24.6 23.5 24.0 22.1 23.3 21.0 21.9 Safinamid 50 mg 24.0 Safinamid 100 mg 23.3 23.8 20.7 21.1 21.3 21.3 21.1 Wk 12 Wk 18 Wk 24/EOS * 21.3 18.0 15.0 12.0 Baseline Wk 4 LS Mittelwert LS Differenz vs. Placebo 95% CI der LS Differenz p-Wert (vs. Placebo) Wk 8 Safinamid 50 mg -6,1 -1,8 ( -3,3, -0,4) 0,0138 Safinamid 100 mg -6,9 -2,6 ( -4,1, -1,1) 0,0006 * EOS = End of Study (Studienende) Borgohain R. et al., Mov Disord 2014, Vol. 29, Nr. 2 Studie 016: Andere sekundäre Wirksamkeitsendpunkte Safinamid 50mg/Tag n= 223 Safinamid 100mg/Tag n= 224 Behandlungsdifferenz vs. Placebo CGI-S p-Wert UPDRS I p-Wert UPDRS II p-Wert UPDRS IV p-Wert PDQ-39-Gesamtwert p-Wert -0,2 -0,1 0,006 0,0448 0,0 0,0 NS NS -0,5 -1 NS 0.006 -0,3 -0,6 NS 0,0005 -4,6 -16,5 NS 0.036 Borgohain R. et al., Mov Disord 2014, Vol. 29, Nr. 2 Studie 018: Vollpublikation Borgohain R. et al., Mov Disord 2014; 29: 1273-80 Studie 016 Studie 018 Primärer Endpunkt ON ON-Zeit Primärer Endpunkt Dyskinesia Rating Scale (DRS) 197 197 Screening (10 Tage) Behandlung mit L-Dopa 222 Placebo Placebo L-Dopa Stabilisations Phase (4 Wochen) 223 Safinamid 50 mg/d 224 Safinamid 100 mg/d 6 Monate 669 Patienten 175 201 189 196 180 142 Placebo Safinamid 50 mg/d 148 150 Safinamid 100 mg/d Offene Verlängerungsphase Studie 018: Design (doppelblinde, placebokontrollierte Studie über 2 Jahre) 18 Monate 544 Patienten Optimierung der Levodopa-Dosis; Fortsetzung anderer ParkinsonTherapien Borgohain R. et al., Mov Disord 2014; 29: 1273-80 Studie 018: Ein- und Ausschlusskriterien In die Studie 018 wurden Patienten eingeschlossen, die: • die Studie 016 beendet hatten; • compliant waren und bereit, die Therapie fortzusetzen; • die Study 016 zwar unterbrochen, aber an den Untersuchungen in Woche 12 und 24 gemäß Studienprotokoll teilgenommen hatten Patienten wurden aus der Studie ausgeschlossen, falls: • sie klinisch relevante unerwünschte Wirkungen entwickelt hatten (adverse events, AEs); • sie in Studie 016 eine klinisch relevante Verschlechterung der motorischen Symptome zeigten. Die Studienteilnehmer verblieben in der selben Behandlungsgruppe, auf die sie in Study 016 randomisiert wurden. Borgohain R. et al., Mov Disord 2014; 29: 1273-80 Studie 018: Primärer Wirksamkeitsendpunkt In beiden Safinamid-Gruppen kam es zu einer Abnahme des DRSGesamtwerts* im ON gegenüber Baseline - 31% Reduktion - Safinamid 50 mg/d - 27% Reduktion - Safinamid 100 mg/d - 3% Reduktion - Placebo Die durchschnittliche Abnahme des DRS (Least squares, LS) in Woche 78 betrug: - 20,19 - Safinamid 50 mg/d - 20,28 - Safinamid 100 mg/d - 10,32 - Placebo *DRS = dyskinesia rating scale Der primäre Endpunkt wurde jedoch nicht erreicht (p=0,2125 und p=0,1469 für Safinamid 50 mg/d bzw. 100 mg/d) Borgohain R. et al., Mov Disord 2014; 29: 1273-80 Studie 018: Veränderung in den DRS-Scores bei Patienten mit moderaten bis schweren Dyskinesien Die meisten Patienten (74%) hatten zu Baseline keine oder milde Dyskinesien (DRS ≤ 4), so dass kaum Raum für Verbesserungen bestand. Daher wurde eine Post-hoc-Analyse der DRS-Daten von 242 Patienten durchgeführt, die bereits bei Aufnahme in die Studie 016 moderate bis schwere Dyskinesien aufwiesen (DRS-Gesamtwert > 4). Dyskinesia Rating Scale (DRS)-Wert in Monat 24 LS Diff vs. Placebo p-Wert vs. Placebo Placebo (n=69) Safinamid 50 mg/Tag (n=78) Safinamid 100 mg/Tag (n=74) 7,0 ± 3,53 0,0 N/A 6,6 ± 3,54 - 0,73 0,1999 6,4 ± 4,45 - 1,22 0,0317 Borgohain R. et al., Mov Disord 2014; 29: 1273-80 Studie 018: Durchschnittliche Veränderung der Gesamt-ON-Zeit pro Tag (Wichtigster sekundärer Endpunkt) Borgohain R. et al., Mov Disord 2014; 29: 1273-80 Publikationstitel der SETTLE-Studie Two-year, randomized, controlled study of safinamide as add-on to levodopa in mid to late Parkinson's disease A phase III, double-blind, placebo-controlled, randomized trial to determine the efficacy and safety of a dose range of 50 to 100 mg/day of Safinamid, as add-on therapy, in subjects with idiopathic Parkinson’s disease with motor fluctuations, treated with a stable dose of levodopa and who may be receiving concomitant treatment with stable doses of a dopamine agonist, an anticholinergic and/or amantadine Safinamid SETTLE Study (27919) SETTLE – Safinamid Treatment as add-on To Levodopa in idiopathic Parkinson’s disease with motor fluctuations R Borgohain et al., Mov Disord 2014; 29(2): 229-237 SETTLE-Studie: Design Offene Studie 28850 Screening Visit 1 D - 38 L-dopa Stabilisationsphase Ausschleichperiode Doppelblinde Behandlung mit Safinamid / Placebo 1:1 Visit 2 D - 26 Visit 4 W2 Visit 5 W4 Visit 6 W6 Visit 7 W12 Visit 8 W18 Safety Follow Up Visit 9 W24 Studienende Visite 11 W29 Baseline Randomisierung Visite 3 Tag 0 Behandlungsende Visite 10 W25 • Anfangsdosis 50 mg täglich • Nach 2 Wochen (Tag14), Erhöhung der Dosis gemäß Protokoll auf 100 mg/Tag R Borgohain et al., Mov Disord 2014; 29(2): 229-237 SETTLE-Studie: Ein- und Ausschlusskriterien Wichtigste Einschlusskriterien: • Alter: 30 bis 80 Jahre • Klinische Diagnose eines idiopathischen Parkinson-Syndroms • Dauer der Parkinson-Krankheit: 3 Jahre • H&Y-Stadium 1 bis 4 in der „OFF”-Phase • >1,5 Stunden/Tag im „OFF” (ohne die Zeit morgendlicher Akinesien). • Stabile Einstellung auf Levodopa während der letzten 4 Wochen vor dem Screening. Wichtigste Ausschlusskriterien: • Spätes Parkinson-Stadium mit schweren, beeinträchtigenden Peak-of-dose- oder biphasischen Dyskinesien und/oder unvorhersehbaren symptomatischen Fluktuationen R Borgohain et al., Mov Disord 2014; 29(2): 229-237 SETTLE-Studie: Primärer Wirksamkeitsendpunkt (Veränderung der täglichen Gesamt-'ON‘-Zeit*) Placebo Safinamid 50-100 mg Gesamt-ON-Zeit pro Tag (Mittelwert ± SE) 11.5 10.9 11 10.8 10.7 10.7 10.6 10.5 10 9.5 9.7 9.3 9 9.8 9.7 9.6 9.4 9.1 8.5 Baseline Wk 4 LS Mittelwert LS Differenz vs. Placebo p-Wert vs. Placebo Wk 8 Wk 12 Wk 18 Wk 24/EOS * Safinamid 50-100 mg/Tag 1,52 0,96 ( 0,56-1,37) <0,001 *ON-Zeit = ON-Zeit ohne Dyskinesien plus ON-Zeit mit leichten Dyskinesien R Borgohain et al., Mov Disord 2014; 29(2): 229-237 SETTLE-Studie: Primärer Wirksamkeitsendpunkt (Veränderung der täglichen Gesamt-’OFF‘-Zeit*) Placebo Gesamt-OFF-Zeit pro Tag (Mittelwert ± SE) 5.5 5.3 Safinamid 50-100 mg 5.4 5.1 5 4.8 4.8 4.8 4.8 4.5 3.9 4 3.9 3.7 3.7 Wk 12 Wk 18 3.8 3.5 Baseline Wk 4 LS Mittelwert LS Differenz vs. Placebo p-value vs. placebo Wk 8 Wk 24/EOS * Safinamid 50-100 mg/Tag - 1,65 - 1,03 (-1.,40, -0,67) <0,001 * EOS = End of Study (Studienende) R Borgohain et al., Mov Disord 2014; 29(2): 229-237 SETTLE-Studie: Sekundäre Wirksamkeitsendpunkte (Veränderung des UPDRS-III-Scores) Placebo Safinamid 50-100 mg/day UPDRS-III-Score (Mittelwert ± SE) 24.0 23.0 22.5 22.3 21.2 21.0 20.6 20.6 20.0 19.7 20.1 19.5 18.4 18.6 18.6 week 12 week 18 18.8 18.0 Baseline week 4 LS Mittelwert LS Differenz vs. Placebo p-Wert vs. Placebo week 8 week 24/EOS Safinamid 50-100 mg/Tag - 3,52 -1,82 (-3,01, -0,62) 0,003 R Borgohain et al., Mov Disord 2014; 29(2): 229-237 Wirkmechanismus und potenzieller klinischer Nutzen von Safinamid (I) Potenzieller Nutzen der dopaminergen Wirkung - Vollständig reversible und selektive MAO-B*-Hemmung • Geringe Rate dopaminerger Nebenwirkungen • Kein Therapieabbruch vor chirurgischen Eingriffen • Keine Tyramin-Diätrestriktion erforderlich - Inhibierung der oxidativen Deaminierung • Verhinderung der Bildung von Toxinen oder freien Radikalen • Reduziert möglicherweise neurodegenerative Prozesse * Halbwertszeit der MAO-B: 40 Tage Wirkmechanismus und potenzieller klinischer Nutzen von Safinamid (II) Potenzieller Nutzen der nicht dopaminergen Wirkung - Modulation der neuronalen Erregbarkeit • Die “anwendungsabhängige” Hemmung resultiert in der Inhibition einer gestörten neuronalen Aktivität, lässt jedoch eine normale Aktivität unbeeinflusst • Wegen der selektiven Hemmung der abnormen neuronalen Aktivität werden dämpfende Wirkungen auf das ZNS verhindert - Schutz der Zellen vor Exzitotoxizität (Überleben der Nervenzellen) * - Günstige Wirkungen auf motorische Spätkomplikationen • Verringerte Glutamatfreisetzung • Verringerte Glutamatspiegel in den Synapsen • Verringerte postsynaptische Überstimulierung exzitatorischer Aminosäure-Rezeptoren * In Untersuchung Weitere Ergebnisse der Studie 018 Im Laufe der 2 Jahre konnten deutlich mehr Patienten, die Safinamid einnahmen, die Levodopa Dosis reduzieren als die Patienten, die Plazebo erhielten Post-hoc Analyse der Studie 018 Bei Analyse der Patienten mit einem DRS von >0 (n=334) wiesen mehr Patienten, die mit 100 mg und 50 mg Safinamid behandelt wurden eine Abnahme des DRS auf als die, die Plazebo erhalten hatten This finding was paralleled by lower proportions of patients in both safinamide groups showing an increase in the DRS score compared with placebo. The difference between safinamide 100 mg and placebo was statistically significant (p = 0.0153). Weitere post-hoc Analyse der Studie 018 In der Patientengruppe, die Dyskinesien (DRS > 0) und keine Veränderung der LDopa-Dosis (n = 273) aufwiesen, war die Reduktion des DRS bei den SafinamidTherapierten deutlich größer als bei den Plazebo-Therapierten und die Zunahme des DRS in beiden Verumarmen niedriger als im Plazebo-Arm. The p value for the comparison safinamide 100 mg versus placebo was statistically borderline (p = 0.0546). Indikation und Dosierung von Safinamid XadagoTM ist indiziert zur Behandlung erwachsener Patienten mit idiopathischem Parkinson-Syndrom im mittleren bis späten Stadium und bei Auftreten von Fluktuationen als Add-on-Therapie zu einer stabilen Dosis von Levodopa (L-Dopa) alleine oder in Kombination mit anderen AntiParkinson-Medikamenten. Startdosis: 50 mg/Tag Steigerung je nach individuellem klinischen Bedarf auf 100 mg/Tag Xadago SmPC Wer ist ein «Safinamid-Patient»? -Patienten mit LD, die mehr als 400 mg LD/CD benötigen -Patienten mit LD, die erste motorische Komplikationen wie wearing-off zeigen -Patienten mit LD, die leichte Dyskinesien haben -Patienten mit LD, die über Müdigkeit klagen (?) -Patienten mit LD und einem MAO-B-Hemmer, die eine Medikamentensteigerung benötigen Xadago SmPC Wie sieht die «Safinamid-Tablette» aus? -Jede Tablette enthält 50 oder 100 mg Safinamid -Die Tabletten sind rund, bikonkav, orange bis kupferrot und weisen einen Durchmesser von 7 mm auf Xadago SmPC Wie soll man «Safinamid» einnehmen? - Es handelt sich um eine oral einzunehmende Tablette, die mit Wasser eingenommen werden sollte -Man sollte in der Regel mit 50 mg Safinamid morgens starten und dann nach zwei Wochen auf 100 mg erhöhen - Sollte eine Dosis vergessen werden, sollte man am kommenden Morgen mit der nächsten Dosis weiter machen - Ältere Patienten benötigen keine Dosisanpassung, da auch sie keine nennenswerten Nebenwirkungen entwickeln sollten Xadago SmPC Was muss man bei Patienten mit Leberschaden beachten? - Safinamid sollte bei Patienten mit einer schweren Leberschädigung nicht angewandt werden -Bei Patienten mit einem leichten Leberschaden muss keine Dosisangleichung erfolgen - Bei Patienten mit einem moderaten Leberschaden wird die Anwendung der niedrigeren Safinamid-Dosis, d.h. 50 mg/Tag empfohlen. Sollte aber der Patient darunter eine schwere Leberschädigung entwickeln, muss Safinamid abgesetzt werden. Xadago SmPC Was muss man bei Patienten mit Nierenschaden beachten? - Bei Patienten mit einer Nierenschädigung müssen keine Dosisanpassungen oder gar ein Absetzen vorgenommen werden. Xadago SmPC Gibt es Kontraindikationen für die Verwendung von Sainamid? - Wie bei allen Medikamenten kann es gegen den Wirkstoff oder die Beimengungen zu Allergien kommen, die ein Sistieren der Gabe erzwingen - Anwendung weiterer MAO-Hemmer - Anwendung von Pethidin - Patienten mit schwerer Leberschädigung - Patienten mit erhöhtem Risiko für einen Retinaschaden Xadago SmPC Gebrauch von Sainamid bei Patienten mit pschiatrischen Medikamenten? - Man sollte stets die niedrigst wirksame Dosis eines SSRI verwenden - Die Anwendung zusammen mit Fluoxetin und Fluvoamin sollte vermieden werden oder zumindest die niedrigst möglichen Dosen verwendet werden - Wenn man den bisher verwendeten SSRI absetzen will/kann sollte eine wash-out Zeit von 5 Plasmahalbwertszeiten gewählt werden - Man sollte zumindest 7 Tage warten, bis man nach dem Absetzen von Safinamid mit einem SSRI zu therapieren beginnt Xadago SmPC Gebrauch von Sainamid und ImpulskontrollStörungen - Bislang gibt es keinerleit Hinweise darauf, dass Safinamid eine Erhöhung der ICD-Häufigkeit bewirkt - Trotzdessen ist ein Dopaminergikum, so dass man Patienten und Betreuer auf die Symptome einer ICD aufmerksam machen sollte. Xadago SmPC Gebrauch von Safinamid und ImpulskontrollStörungen - Bislang gibt es keinerleit Hinweise darauf, dass Safinamid eine Erhöhung der ICD-Häufigkeit bewirkt - Trotzdessen ist ein Dopaminergikum, so dass man Patienten und Betreuer auf die Symptome einer ICD aufmerksam machen sollte. Xadago SmPC Safinamid und Fahrtauglichkeit - Safinamid hat keinen negativen Effekt auf die Fahrtauglichkeit oder das Verwenden von Maschinen - Trotzdessen sollten Patienten, die Autofahren wollen oder gefährliche Maschinen benutzen zu Beginn der SafinamidTherapie aufmerksam bzgl. möglicher Nebenwirkungen sein Xadago SmPC Nebenwirkungsprofil von Safinamid - Das Sicherheitsprofil von Safinamid basiert auf der Anwendung von über 3000 Personen, von denen mehr als 500 länger als 2 Jahre behandelt wurden - Schwere NW wurden selten mit SSRIs, SNRIs, tri/tetrazyklischen Antidepressiva und MAO-Hemmere gesehen. Dazu gehörten hypertensive Krisen, ein neuroleptisches malignes Syndrom, serotonerges Syndrom und Hypotension. - 1,5% der therapierten Patienten entwickelten schwere Dyskinesien Xadago SmPC Pharmakokinetik von Safinamid - Die Resorption von Safinamid ist rasch mit einer Tmax nach 1.8-2,8 Stunden - Die Bioverfügbarkeit beträgt 95% - Die Plasma-Proteinbindung beträgt 90% - Amidasen metabolisieren das Safinamid, das renal ausgeschieden wird - Der Metabolismus ist nicht cyt P450 abhängig Xadago SmPC
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