TTIP & KMU? Attac Österreich ÜBERSICHT 1) Was ist ein KMU? 2) Was haben KMU mit TTIP zu tun? 3) KMU in den Studien der EK 4) Daten und Fakten: Überblick über die Handelsstatistik? 1) Was ist ein KMU Nicht auf die Folien: aber als Start die Frage in die Runde: „Welches Bild habt ihr im Kopf wenn ihr an KMU denkt?“ -> danach die Definition 1) Was ist ein KMU? Mitarbeiter Mittlere Unternehmen: Kleine Unternehmen: Kleinstunternehmen: < 250 < 50 < 10 Jahresumsatz < 50 Mio € < 10 Mio € < 2 Mio € Jahresbilanz < 43 Mio € < 10 Mio € < 2 Mio € Unterstützer der Kampagne KMU gegen TTIP „Mein Eindruck ist, dass immer mehr und öfter Großkonzerne durch Lobbying die demokratische Gesetzgebung unterwandern und sich damit Vorteile verschaffen, die für KMU von Schaden sind. Zum Beispiel Gewinne in Steueroasen zu verschieben. Umgekehrt werden wir KMU immer mehr ausgequetscht - durch immer höhere Abgabenbelastungen und unsinnige Gesetze. Ich möchte daher, dass die TIPPVerhandlungen ganz offen geführt oder sofort gestoppt werden.“ (Ernst Gugler, Geschäftsführer gugler GmbH) „Wenn Sie mit Ihren Talenten dazu beitragen wollen, unsere Welt ein kleines bisschen freundlicher und zukunftsfähiger zu gestalten, ein inspirierendes Umfeld und hohe Lebensqualität am Arbeitsplatz schätzen, dann werden Sie sich bei gugler* wohlfühlen. Das laut GlBG verpflichtend anzugebende Mindestentgelt für diese Tätigkeit liegt bei 6,98 EUR brutto pro Stunde.“ (Gugler: http://www.gugler.at/home.html) „Die niedrigsten Bruttostundenverdienste erhalten mit durchschnittlich 7,89 Euro Beschäftigte aus dem Sektor der Beherbergung und in der Gastronomie.“ (Statistik Austria 2010: ) http://www.biallo.at/artikel/Sparen/studie-der-statistik-austria--wie-viel-die-oesterreicher- verdienen.php „Grundsätzlich ist partnerschaftliche Zusammenarbeit unser Ziel. Wir brauchen freien Handel, freie Menschen, freie Natur und freie Demokratien. Wir wollen keine gierigen Konzerne. Wir wollen, dass gemeinsam die FREUDE wächst und für alle die SONNE scheint.“ (Johannes Gutmann, Geschäftsführer SONNENTOR) Mitarbeiter/in im Bereich Franchise-Marketing 2.300,-- brutto pro Monat (3 Jahre Berufserfahrung!) Der durchschnittliche Bruttomonatslohn (Median) der Österreicher liegt bei 2150 € „Schachinger Logistik als mittelständischer Betrieb mit Schwerpunkt Österreich und CEE erwartet sich keine nennenswerten positiven Folgen der Freihandelsabkommen CETA und TTIP auf die Gesellschaft sowie auf die eigene Geschäftstätigkeit. Die fehlende Information und Transparenz rund um die Verhandlungen und zweifelhafte Vertragsbestandteile wie der Investorenschutz lassen sogar negative Folgen für die Menschen und die Umwelt in Europa erwarten. TTIP fördert die zunehmende Erosion der sozialen und ökologischen Gesetzgebung. Das ist ein schlechter Tausch für das nicht bewiesene Versprechen eines mickrigen Wirtschaftswachstums.“ Beschäftigunh: Logistikmanagement (FH-/Uni-Absolvent/in Bachelorstudium) Mindestgehalt in Höhe von 2.500 € http://www.schachinger-logistik.com/media/uploads/jobangebote/inserat_logistikmanagement.pdf 1) Was ist ein KMU? • KMU sind kapitalistische Unternehmen. Sie unterliegen dem Konkurrenzdruck • Auch in KMU schmälert die Entlohnung von Arbeit das Kapitaleinkommen • KMU genießen höheres gesellschaftliches Ansehen als TNK 2) Was haben KMU mit TTIP zu tun? Strategiewechsel der TTIP-BeführworterInnen: „KMU profitieren besonders von TTIP“ 3) KMU in den Studien der EK 2008 wurde eine Studie von Mayer und Ottaviano publiziert „The happy Few“ Sie kommen zu dem Schluss: - Große Konzerne profitieren besonders vom Außenhandel 3) KMU in den Studien der EK 2014 veröffentlicht die EK eine Studie mit dem Titel: „SMEs are more important than you think“ - In dieser Studie beziehen sie sich explizit auf die Studie 2008 und argumentieren, dass KMU zwar nicht in relativen, aber in absoluten zahlen von TTIP profitierten 3) KMU in den Studien der EK 2015 Erscheint der EU-Bericht über KMU. - Dieser unterscheidet sich kaum von der Studie 2014, beinhaltet jedoch aktuellere Daten. Zusätzlich wird eine Umfrage veröffentlicht bei der KMU sagen sie würden von TTIP profitieren Wie plausibel sind diese Darstellungen? 4) Daten und Fakten KMU spielen im Außenhandel eine untergeordnete Rolle: • 88% aller Unternehmen sind KMU, sie lukrieren jedoch nur 28% der gesamten Wertschöpfung im Exportbereich • Anteil an der Gesamtwertschöpfung im Export nimmt mit der Anzahl an Beschäftigten zu • Der Löwenanteil des Mehrwerts im Exportgeschäft 72% fällt auf 20 000 europäische Großunternehmen Tabelle 1: EU-Außenhandel mit Drittländern. Anzahl und Wertschöpfungsanteil der Unternehmen, 2011 MitarbeiterInnen 1-9 10-49 /Größe (Kleinst) (Kleine) 50-249 250+ (Mittlere) Keine Summe Gesamt EU, Angabe der exportierende n KMU Unternehmen 121 556 613 853 759 849 352 900 187 402 73 551 23 319 Wertschöpfungs122 303 anteil (Mio. EUR) 143 388 254 454 816 300 210 055 520 145 1 546 499 % Anteil an exportierenden Unternehmen 46% 25% 10% 3% 16% 81% 100% % Anteil an der Export Gesamtwertschöpfung 8% 9% 16% 53% 14% 34% 100% Anzahl Quelle: eigene Darstellung nach Cernat (2014), EuroStat TEC Database 4) Daten und Fakten Außenhandel wird überbewertet 4) Daten und Fakten Außenhandel wird überbewertet • Der EU-Außenhandel wird generell überbewertet (für alle Unternehmen) • WKÖ und EK – Daten: 2012 exportierten weniger als 1% aller KMU in die USA 4) Daten und Fakten Österreichs KMU sind netto-Importeure Tabelle 3: Ein- und Ausfuhren der Außenhandel treibenden österreichischen Unternehmen insgesamt nach Größenklasse, 2011 Import Export absolut, in 1000 € % absolut, in 1000 € % Mittlere Unternehmen 32.248.581 24,8 % 26.972.355 22,6 % Kleine Unternehmen 21.378.043 16,4 % 12.274.963 10,3 % Kleinstunternehmen 24.640.198 18,9 % 17.559.938 14,7 % KMU gesamt 78.266.822 60,2 % 56.807.256 47,6 % Große Unternehmen (250+) 51.792.483 39,8 % 62.517.879 52,4 % eigene Darstellung nach Statistik Austria 2011; Rundungsfehler ausgeglichen • Der Binnenmarkt scheint für Österreichs KMU von größerer Bedeutung zu sein 4) Daten und Fakten Standortwettbewerb orientiert sich an Lohnstückkosten • Studie DB 4) Wieso sind KMU nicht im Welthandel vertreten? Gründe: S.17 S.22-23 Zusammenfassung/Wiederholung • Von TTIP sind keine nennenswerten ökonomischen Effekte zu erwarten • Politische Auswirkungen von TTIP bevorzugen TNK: • ISDS bevorzugt vor allem Unternehmen, die transnational agieren • Regulatorische Kooperation: Lobbyeinfluss steigt mit Kapital Zusammenfassung/Wiederholung • Positive Gesellschaftliche Wahrnehmung von KMU: „der Greißler vor der Türe“ • aber keine besonderen ökonomischen Effekte für KMU zu erwarten -> eher für TNK Schlussfolgerung • Die Behauptung TTIP käme vor allem KMU zugute ist ein weiterer Versuch der TTIP-BefürworterInnen Zustimmung für das umstrittene und breit kritisierte Abkommen zu erlangen. • Bei genauerer Betrachtung verdichtet sich die Vermutung, dass es sich bei der Behauptung um eine weitere PR-Aktion handelt.
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