DSN-Mitteilungen

DSN-Mitteilungen
Deutsches Schwarzbuntes Niederungsrind Älteste Rinderrasse Deutschlands – Herdbuchzucht seit 1876
Mitteilungsblatt
des Vereins zur Erhaltung und Förderung des Deutschen Schwarzbunten Niederungsrindes
Nr. 7 / Februar 2016
Vereinsversammlungen
in Ostfriesland
Inhaltsverzeichnis
Seite
Hans-Jürgen Euler
Editorial
2
Uwe Allers
Vereinsversammlungen in Ostfriesland Dezember 2014; Mai 2015
2
Hans- Jürgen Euler
Rasse des Jahres 2016: Das Deutsche Schwarzbunte Niederungsrind
3
Uwe Allers
Betrieb Müntinga
Vereinschronik
4
„Das deutsche schwarzbunte Niederungsrind seit 1989“
4
RBB Verbandsschau
Uwe Allers
Blickpunkt Rind: DSN Demogruppe auf Verbandsschau der RBB
5
Uwe Allers
Reisebericht Züchterfahrt nach Großbritannien
6
Uwe Allers
Bullenempfehlungen
8
Uwe Allers
Nachzuchtbewertungen DSN-Bullen
Berko-Enkelin Karla
Serie :DSN Kuhfamilien
10
Hans Jürgen Euler
DSN Kühe mit über 50 000 kg Milch Lebensleistung
12
DSN Kühe mit den höchsten Jahresleistungen
14
Manfred Gassan, Onno Poppinga
Serie : Überragende DSN Kuhfamilien
14
Manfred Gassan
Lady 12621 37454, Mutter von Lenny
14
Onno Poppinga
Geschichte des Bullen Lenny.
Lennytochter
16
Ankündigung ABL Tagung Aulendorf 12.-13.02.2016
Wirtschaftlichkeit einer Milchviehhaltung ohne bzw. mit wenig Kraftfutter 18
Domäne Frankenhausen 8 Züchtertagung
Einige Kurzbeiträge der Tagung
20
Sonstiges
Termine, Verkaufsanzeigen, Werbung
26
Impressum
29
Bulle Berko ( RBB)
DSN-Mitteilungen 7 / Februar 2016
1
Verein zur Erhaltung und Förderung des Deutschen Schwarzbunten Niederungsrindes e.V.
Hans-Jürgen Euler
Editorial
Wir freuen uns Ihnen die siebte Ausgabe der
DSN Mitteilungen präsentieren zu können.
Wie immer finden sie nach der letzten
Zuchtwertschätzung im Dezember 2015 ganz
aktuell die neusten Ergebnisse und sonstigen
Entwicklungen der letzten Monate. Durch den
niedrigen Milchpreis und das klimatisch
schwierige Jahr 2015, wird wirtschaftliches
Arbeiten immer schwieriger. Vielleicht bietet
gerade in so einer angespannten Situation das
Zweinutzungsrind DSN eine wirtschaftlichere
Alternative. Im November fand in Frankenhausen wieder die Züchtertagung statt, sie finden
in dieser Ausgabe einige interessante Kurzbeiträge von der Tagung.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen
und sie dürfen die DSN Mitteilungen auch gerne an Interessierte weitergeben oder uns deren
Adresse nennen, so dass wir die DSN Mitteilungen unverbindlich zusenden.
Uwe Allers
Vereinsversammlungen in Ostfriesland Dezember 2014; Mai 2015
Versammlung in Wirdum: Im Dezember
2014 fand eine Mitgliederversammlung im ostfriesischem Wirdum statt. Dieser Ort hat für die
DSN-Zucht eine besondere Bedeutung, denn
hier wurden auf dem Zuchtbetrieb Hagena der
Blutlinienbegründer „Blücher“ sowie die Ahnen der bedeutenden „Athene“-Familie geboren.
In seinem Bericht ging der Vorsitzende HansJürgen Euler u.a. auf verschiedene Veranstaltungen in 2013 ein. So wurden die offene DSNSchau der RBB in Gräfendorf, die Bezirkstierschau in Stollhamm und die LandTageNord in
Wüsting mit DSN-Tieren beschickt werden.
Außerdem fand im Herbst 2013 die Frankenhausener Züchtertagung statt.
Weiter konnte er berichten, dass über den VOSt
der von der Warners GbR gezüchtete DSNBulle „Fritz“ in den Besamungseinsatz gebracht werden konnte.
Für 2015 waren folgende Punkte geplant:
Mitgliederversammlung im April, Englandfahrt
mit Genes Diffusion bzw. Cogent im März,
Teilnahme LandTageNord in Wüsting, Antrag
bei der GEH für DSN als Rasse des Jahres
2016 (gemeinsam mit Glanvieh und Original
Braunvieh) und die 8. Frankenhausener
Züchtertagung.
2
Im Anschluss zur Versammlung konnte der Betrieb der Württemberger GbR besichtigt werden. Dieser ökologisch wirtschaftende Betrieb
hält zwölf Kühe mit überwiegend DSNGenetik. Von der ermolkenen Milch werden ca.
10.000 kg über eine private, auf demselben
Grundstück gelegene, Molkerei verarbeitet und
regional vermarktet.
Betrieb Familie Würtemberger
Aufgrund der sehr milden Witterung konnte die
Herde trotz Vorweihnachtszeit auf der Weide
besichtigt werden. Der Stall befindet sich in einem Altgebäude, welches zu einem Tiefstreustall mit Laufhof umgebaut wurde. Trotz der
geringeren Betriebsgröße wirkte alles sehr professionell und machte einen hervorragenden
DSN-Mitteilungen 7 / Oktober 2015
Verein zur Erhaltung und Förderung des Deutschen Schwarzbunten Niederungsrindes e.V.
Eindruck. Wer wollte, konnte abends noch eine
Käseverkostung bei Familie Würtemberger genießen.
Versammlung in Weener: die Frühjahrsversammlung fand im Mai 2015 in Weener und
damit wieder in Ostfriesland statt. Vor der Versammlung konnte der Biobetrieb von Menno
Heite Müntinga besichtigt werden. Auf dem
Futtergang war ein kleiner Imbiss von Familie
Müntinga vorbereitet worden. Die Herde wird
schon seit längerer Zeit auf DSN umgezüchtet.
Der überwiegende Teil der Herde stand dann
auch im klassichen DSN-Typ.
Betrieb Familie Müntinga
Im Anschluss fand die Vereinsversammlung im
Knotenpunkt Möhlenwarf statt. Hans-Jürgen
Euler berichtete, dass auf der GEH-
Versammlung die DSN zusammen mit dem
Glanvieh und dem Original Braunvieh zur Rasse des Jahres 2016 gewählt wurde. Die offizielle Vorstellung wird auf der Grünen Woche in
Berlin im Januar 2016 erfolgen. Als Rasse des
Jahres 2016 sollten weitere Veranstaltungen für
die Öffentlichkeitsarbeit genutzt werden. Hierzu sollten Anfragen z.B. an die Masterrind oder
den VOSt gerichtet werden. Denkbar sei auch
die Teilnahme an Tierschauen auf dem Hessentag oder in Wüsting und Stollhamm.
Mittlerweile besteht aufgrund einer Vereinbarung mit dem Friedrich-Löffler Institut Mariensee DSN-Bullen im Institut absamen zu lassen.
Auf der Versammlung wurde dafür eine Bullenauswahlkommission gewählt, bestehend aus
Christian Janshen, Johannes Gruben und Uwe
Allers.
Auf Privatinitiative des Mitglieds Guido
Holtheide wurde zwei reine FH-Bullen über
Göpel-Genetik abgesamt. Zum einen handelt es
sich um einen Bullen aus derselben Familie wie
der bekannte Jochem. Die Mutter hat eine Leistung von über 9.000 kg Milch erbracht und ist
im Kreuz über 140 cm groß. Der zweite Bulle
stammt aus der Nelly-Familie, die ihren Ursprung in Nordholland hat. Die Mutter hat acht
Kalbungen vorzuweisen und stammt von dem
bekannten Bullen Ids.
Hans- Jürgen Euler
Rasse des Jahres 2016: Das Deutsche Schwarzbunte
Niederungsrind
Alljährlich wird auf der Mitgliederversammlung der
Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter
Haustierrassen (GEH), die Rasse des Jahres für
das kommende Jahr gewählt.
Dies können eine oder auch mehrere Rassen sein.
Auf der diesjährigen Mitgliederversammlung der
GEH wurden unter dem Schwerpunkt Rinder in
den Regionen das Original Braunvieh Schwerpunkt Süddeutschland), das Glanrind (Schwerpunkt Rheinland Pfalz und NRW) und das DSN
(Schwerpunkt Norddeutschland bis in die Mittelgebirge Hessens) gewählt.
Alle drei Rassen sind Rassen des Jahres 2016.
Die offizielle Ernennung erfolgt am 16. Januar auf
der internationalen Grünen Woche in Berlin.
Wir sind erfreut und stolz, dass am 06.02.2016 im
Rahmen der diesjährigen ZBH Schau „ Hessens
Zukunft 2016“ in Alsfeld in der Hessenhalle eine
ausgewählte Demonstrationsgruppe DSN zu sehen sein wird.
Weiterhin werden auch auf der 38. ExcellentSchau in Leer am 9. März 2016 in der Ostfrieslandhalle Tiere der Rasse DSN vorgestellt
.
DSN-Mitteilungen 7 / Februar 2016
3
Verein zur Erhaltung und Förderung des Deutschen Schwarzbunten Niederungsrindes e.V.
Uwe Allers
Vereinschronik
„Das deutsche schwarzbunte Niederungsrind seit 1989“
Anlässlich des 25jährigen Jubiläums des Vereins zur Erhaltung und Förderung des
Schwarzbunten Niederungsrindes wurde eine
Vereinschronik erstellt. Diese kann für einen
Betrag von 6,00 Euro bei Uwe Allers,
Tel.: 04141-544995 oder per
E-Mail: [email protected],
bestellt werden.
Der Verein zur Erhaltung und Förderung des Deutschen Schwarzbunten Niederungsrindes trauert um
Rosemarie Steffens
*15.07.1935
† 01.12.2015
Frau Steffens war von 1996 bis 2010 zweite Vorsitzende des Vereins zur Förderung zur Erhaltung
des Deutschen Schwarzbunten Niederungsrindes.
Ihr umsichtiges Wesen, ihre langjährige Erfahrung als Züchterin und ihr respektvoller Umgang mit
Menschen machten sie zu einer geschätzten, wertvollen Vorstandskollegin.
Den Beitrag, welchen sie zur Erhaltung des DSN beigetragen hat, kann nicht hoch genug eingeschätzt werden.
Wir werden Frau Steffens ein ehrendes Andenken bewahren. Unser aufrichtiges Mitgefühl gilt
ihrer Familie.
Verein zur Förderung und Erhaltung
des Deutschen Schwarzbunten Niederungsrindes e.V.
Hans-Jürgen Euler
Vereinsvorsitzender
4
DSN-Mitteilungen 6 / April 2013
Johannes Gruben
2. Vereinsvorsitzender
Verein zur Erhaltung und Förderung des Deutschen Schwarzbunten Niederungsrindes e.V.
Uwe Allers
Blickpunkt Rind: DSN Demogruppe auf Verbandsschau der RBB
Inzwischen ist es Tradition geworden, dass die
RBB auf ihrer Verbandsschau Blickpunkt Rind,
welche jedes Jahr im Herbst stattfindet, auch
eine Demonstrationsgruppe DSN vorstellt.
Sonytochter
Im letzten Jahr bestand die Gruppe aus sechs
Kühen, die sich in der ersten bis vierten Laktation befanden. Die älteste Kuh war die typ- und
euterstarke Best-Tochter Benedikte.
Von dem im Wiedereinsatz befindlichen Sony
war eine massige euterstarke Tochter in der ersten Laktation dabei.
Kräftige DSN Typen
DSN-Mitteilungen 6 / April 2013
Die übrigen Tiere stammten von Deckbullen
bzw. über Spermaimport von dem in Irland stehenden FH-Bullen Grietman. Während sich die
übrigen Kühe als sehr typische, gut bemuskelte,
mittelrahmige DSN-Kühe präsentierten, zeigte
sich die Grietman-Tochter etwas rahmiger und
schliffiger. Besonders gut zu gefallen wusste
die Berko-Enkelin Karla aber auch die HakEnkelin Susarin fiel positiv auf.
Insgesamt war die Gruppe sehr einheitlich und
demonstrierte sehr gut das DSN-Zuchtziel.
Bert-Tochter Karla
Harm-Tochter Susarin
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Verein zur Erhaltung und Förderung des Deutschen Schwarzbunten Niederungsrindes e.V.
Uwe Allers
Reisebericht Züchterfahrt nach Großbritannien
Nachdem eine Züchtergruppe sich bereits 2010
in Großbritannien über die British FriesianZucht informiert hatte, war am 16. Juni 2015
erneut eine Gruppe auf die britische Insel gereist. Vor Ort war die Reise durch das Zuchtunternehmen Cogent organisiert worden. Der
Kontakt war über Michel Ruijter von Genes
Diffusion entstanden.
Erste Anlaufstation war dann auch der Bullenstall von Cogent. Hier wurde uns das noch relativ junge British Friesian-Zuchtprogramm von
Cogent vorgestellt. Bisher wurden „fertige“
Bullen auf den Zuchtbetrieben angekauft. Mittlerweile arbeitet man aber mit Anpaarungsverträgen. Cogent hat sein British FriesianAngebot erst in den letzten Jahren deutlich
ausgeweitet, so dass bisher nur vier geprüfte
Altbullen angeboten werden. Ergänzend sind
zehn junge Bullen im Angebot.
Anschließend wurden daraus vier junge British
Friesian Bullen „live“ vorgestellt. Sehr stark
nachgefragt wird aktuell „Inch Number One“.
Dieser schicke Bulle bewegte sich sehr flott auf
ausgezeichneten Fundamenten. Er stammt allerdings aus einer rückgezüchteten Familie und
führte noch 12,5 % Holstein-Blut. Mehr unserem Geschmack entsprach mit seinem massigen Typ der reinblütige Bulle „Lakemead Sebastian“, der aufgrund seiner Körperharmonie
zu gefallen wusste. Mit „Inch Robert“ folgte
ein naher Verwandter von „Number One“ welcher viel Milchtyp zeigte und noch 11 % Holstein-Blut hat. Den Abschluss der Bullenvorführung machte der in Irland gezüchtete
„Coolmohan Flynn“, welcher British Friesianund Holstein- und neuseeländische Genetik
vereint. Er entsprach am wenigsten unseren
Typvorstellungen.
Am selben Tag wurden dann noch zwei und am
nächsten Tag drei Zuchtbetriebe besichtigt.
Grundsätzlich unterschieden sich alle besuchten Betriebe nicht. Alle führten Weidegang
durch und fütterten keinen Mais. Die Betriebsphilosophie umschrieben eigentlich alle Betriebsleiter mit „keep it simple as possible“
6
oder auf Deutsch: „halte es so einfach wie
möglich“. Dies sah man z.B. den Stallgebäuden
auch an. Aufgrund ihrer Robustheit und
Fruchtbarkeit und daraus resultierend ihrer
Problemlosigkeit sahen daher alle die British
Friesian-Kuh als am besten für ihre Betriebe
geeignet an.
Als erstes besuchten wir den Betrieb Hollinscourt. Die Herde bestand aus soliden Kühen mit überwiegend guten Eutern. Der Betriebsleiter zeigte sich sehr erfreut, dass sich eine ausländische Besuchergruppe für seine British-Friesian-Herde interessierte.
Die anschließend besuchte Shorne-Farm hatte
eine Herdenleistung von rund 7.400 kg mit ca.
4,30 % Fett und 3,40 % Eiweiß. Eine höhere
Leistung strebt der Betrieb auch nicht an, vielmehr soll die ha-Leistung gesteigert werden.
Die im Mittel sehr guten Kühe zeigten sich
überwiegend als typische British Friesian. Besonders stach durch ihre extreme Körpertiefe
und deutlichen Milchcharakter die Kuh „Shorne Cynthia“ von „Dovea Sem“ heraus. Ihr „Lakemead-Rancher“-Sohn ist bei Cogent im Einsatz. Allerdings sah man ihr ihren HolsteinAnteil von 10 % noch an.
Danach wurde die Peartree-Herde besichtigt.
Diesen Betrieb hatten wir bereits 2010 gesehen
und die Herde hat sich seitdem noch mehr in
Richtung British Friesian entwickelt. Insbesondere die älteren Kühe hatten aber noch einen
höheren Holstein-Blutanteil. Insgesamt war
dies die unausgeglichenste Herde der Tour.
Eine Kuh der Herde ist aufgrund ihres hohen
Zuchtwertes Anpaarungskuh für Cogent.
Auch die Collycroft-Herde der Familie Archer
war bereits 2010 von uns besucht worden. Die
Collycroft-Herde der Familie wird zwar auch
auf der Weide gehalten aber insgesamt intensiver gefüttert, so dass die Herdenleistung bei
über 8.000 kg Milch liegt.
Hier waren etliche ältere Kühe zu sehen, welche mehrjährige Leistungen über 10.000 kg
Milch erbracht hatten. Mit einer Höchstleistung
von 13.539 kg Milch mit 4,00 % Fett und 3,30
DSN-Mitteilungen 7 / Oktober 2015
Verein zur Erhaltung und Förderung des Deutschen Schwarzbunten Niederungsrindes e.V.
% Eiweiß war die Kuh „Bricroft Grey 83“ eine
der leistungsstärksten Kühe der Herde. Sie ist
für Cogent unter Vertrag und hat einen Sohn
bei Genus-ABS. Einige gut bemuskelte, mit
sehr guten Eutern ausgestattete „Collycroft Solo“-Töchter fielen positiv aus.
Collycroft Janet 183 (v. Collycroft Solo)
Aufgrund der zahlreichen für die Besamung gelieferten Bullen war die Gruppe gespannt auf
die Lakemead-Farm, welche ökologisch wirtschaftet und „nebenbei“ mit Yeovalley eine der
größten britischen Biomolkereien betreibt. Der
Betrieb melkt fast 400 Kühe auf zwei Standorten. Die Leistung beträgt 7.200 kg Milch mit
3,80 % Fett und 3,22 % Eiweiß. Aus der Herde
stammen zahlreiche Vererber. Am bekannsten
ist „Lakemead Rancher“.
Rancher-Tochter auf der Lakemead-Farm
ter hatte. Es waren auch mehrere „Lakemead
Rancher“-Töchter zu sehen, welche eher nicht
zu groß waren und überwiegend kurze Vordereuter besaßen.
Letzter Betrieb war die Kirkby-Farm. Diese
unterschied sich von den anderen Farmen
dadurch, dass die ca. 170 Kühe mit zwei Melkrobotern gemolken werden. Da sie trotzdem
Weidegang haben, müssen sie teilweise recht
weite Wege zurücklegen. Aus dieser Herde
stammen auch einige Besamungsbullen, wie
z.B. „Kirkby Jupiter“ RF. Wir konnten seine
Mutter „Kirkby Jay 30“ in der Herde sehen. Sie
hat bisher sechsmal gekalbt und dreimal über
10.000 kg Milch gegeben. Der Eiweißgehalt
lag teilweise bei fast 3,80 %. Sie fiel durch eine
enorme Rippe und sehr viel Milchcharakter auf.
Allerdings war das Euter schon recht groß und
die Kuh sehr extrem.
Kirkby Jay 30
In der Herde waren einige sehr gute „Benloyal“-Töchter zu sehen.
Abschließend bleibt zu sagen, dass es eine sehr
interessante Fahrt war. Auch die Gastfreundlichkeit auf den Farmen war bemerkenswert.
Im Vergleich zu 2010 sahen wir auch einige
eher durchschnittliche British-Friesian. Sie sind
sicherlich zur Blutauffrischung unserer DSN
geeignet, allerdings sollte man sich dabei auf
ausgewählte Spitzengenetik konzentrieren. Unsere DSN können sich durchaus mit den British
Friesian messen.
Sein Sohn „Shorne Admiral“ ist bei Genus im
Einsatz. Ein aktueller Jungbulle bei Cogent ist
„Lakemead Sebastian“. Wir sahen eine nahe
Verwandte dieses Bullen, welche aber in der
dritten Laktation ein schon reichlich tiefes Eu-
DSN-Mitteilungen 7 / Februar 2016
7
Verein zur Erhaltung und Förderung des Deutschen Schwarzbunten Niederungsrindes e.V.
Uwe Allers
Bullenempfehlungen
Folgende DSN-Bullen werden empfohlen (alle Zuchtwerte auf DSN-Basis, Dezember 2015):
Name
V x MV
Ajax
142648
Arko RF
458662
Astor RF
631894
Athener RF
666368
Best
815805
Bluecher
815815
Christoph
144540
Egon
138301
Erwin
636283
Heiner RF
332332
Hermann
815803
Hermes
815804
Jochem
633382
Ludo
329349
Mandel rbt.
455385
Markus
141512
Martin
139385
Meran RF
138600
Merlin
472425
Semper
815802
Sony
815810
Atlas
Aja x
Wilko
Alf x Lette Atlas
- 342 - 0,18 - 0,02 + +
- 236 - 0,19
0,09
Atlas
Alf x
Saturn
Atlatus x Atlas
Lette
Frans
Bedo x
Solist
Frans
Bedo x
Nero
Capan 76 x Adema 21
Artus
Eddo
Eddo x
Wilm
Emil RA x Holl.
Blitz
Hendrik x Holl.
Molch
Hanno x Schwede
Bedo
Hanno x Schwed.
Neckar
Romano x Adema 21
Romano
Egoist x Eddo
Energie
Marius x Marder
Atlatus
Martin x Adema 21
Enkel
Molch x Adema 21
Hermes
Martin x Marder
Energie
Moritz x Mackense
Mandel RF n
Solo x Ali Soobel
- 394
0,14
0,02
- 665
- 0,31
0,01
- 802
0,63
0,15
- 514
0,12
0,08
- 448
0,25
0,24 + +
++
- 198 - 0,02
0,04
++
322
Solo x
Nero
Blutlinie
Soobel
Milch
Fett
%
Eiweiß
%
Typ
Körper
Funda
-ment
Euter
RZM
RZS
RZR RZN
RZF Bemerkungen KB-Station
k. A. ostfriesisch BG
gezogen Göttingen
+ + + 90
96
k. A.
99
98
105
118
117 k. A.
Rein
Combibull
ostfriesisch
+
94
100
111
97
k. A.
Rein
Combibull
ostfriesisch
+
82
115
113
117 k. A.
Rein
RUW/ALL
ostfriesisch
96
105
78
101 108
Nicht für RBB
Färsen
+++
93
93
k. A. 104 k. A.
Sehr gute RBB
Melkbarkeit
+
103
80
108
86
+
99
100
115
104 k. A. Für Färsen Combibull
geeignet
-0,04
0,03 k. A. k. A. k. A. k. A. 111
101
k. A. k. A. k. A.
347
0,24
0,18 k. A. k. A. k. A. k. A. 122
87
k. A. k. A. k. A. Für Färsen Combibull
geeignet
- 753
0,41
0,36 + + + + + +++
100
101
91
93
81
Melkbarkeit RBB
83
1157
- 0,51
- 0,22
+
116
107
91
91
87
Melkbar- RBB
keit 89
97
0,05
0,12 + +
+
110
88
107
94
k. A.
- 185
0,00
- 0,01
97
95
117
106
k.A.
- 613
0,04
0,10
+
++
+
+
+
+
++
+
+++
+
+
+
+
- 695
0,33
0,19 + +
++
- 277
0,14
- 0,02 + +
+
- 176 - 0,24
0,01
-1363
0,13
- 0,09
654
- 0,06
- 0,03
++
- 387
0,50
0,21
+
+
++
+
+
++
90
Boynk
Prim x
Ids
Meran x
Boyung
Willy x
Balduin
Adema 21
- 446
0,31
0,03 k.A.
Marder
211
0,06
Blits.
Keimpe
- 764
0,28
k.A.
Combibull
Combibull
Rein FH
Combibull
Für Färsen Combibull
geeignet
107 110 119 k. A. Für Färsen Combibull
geeignet
94
78
k.A.
98
k. A. Für Färsen Combibull
geeignet
95
82
101
95
k.A.
96
96
98
100 k. A. ostfriesisch VOSt
gezogen
++
64
113
++
117
100
101
102
+++
105
121
93
110 k. A.
Größe 86 RBB
98
k.A.
11 % HF Combibull
++
k. A. k. A. k. A.
Bullen mit HF- Anteil (Achtung: nicht anpaaren auf Kühe, für die Haltungsprämie beantragt wird!)
Adema 21 -281
Dodo RF
Dorus x
0,14 0,15 +
+ + + + + + 102 97 k.A.
139384
Primus
145945
Mirko RF
142762
Wotan RF
138248
k. A.
94
Combibull
Combibull
Melkbarkeit RBB
89
k.A.
k.A.
94
108
107
k.A. k.A.
15 % HF Combibull
0,05
(+)
(+)
109
95
k. A. k. A. k. A.
31 % HF Combibull
0,13
+
+
89
86
109
13 % HF Combibull
112
k.A.
k. A. = keine Angaben möglich, Vererbung: - = unter Mittel, + = über Mittel; + + = deutlich über Mittel; + + + =
weit über Mittel
8
DSN-Mitteilungen 7 / Oktober 2015
Verein zur Erhaltung und Förderung des Deutschen Schwarzbunten Niederungsrindes e.V.
Erläuterungen: bei den alten Bullen haben sich keine gravierenden Änderungen ergeben.
Epsy wurde aus der Auflistung herausgenommen, da der Spermavorrat aufgebraucht ist.
Neue Bullen mit ZW: von Heiner, Erwin und
Merlin haben die ersten Töchter ihre erste
Laktation abgeschlossen. Leider konnten von
allen drei Bullen erst wenige Töchter bewertet
werden.
In der Leistungsvererbung zeigt sich Heiner als
herausragender Leistungsvererber mit hoher
Milchmenge und gleichzeitig sehr hohen Inhaltsstoffen. Mit einem RZM von 122 ist er
derzeit der höchste DSN-Leistungsvererber.
Bemerkenswert ist, dass er damit seinen Pedigreeindex deutlich übertrifft. Die ersten gesehenen Töchter lassen auf eine solide Euter- und
gute Typvererbung hoffen. Die Kälber von
Heiner werden leicht geboren und auch die
Töchter selbst kalben leicht ab. Die Eutergesundheit sollte in der Anpaarung beachtet werden.
Auch Erwin vererbt eine hohe Milchmenge.
Die Inhaltsstoffe sind durchschnittlich. Mit einem RZM von 111 zählt auch Erwin zu den
besseren Leistungsvererbern. Die Eutergesundheit ist ebenfalls gut. Die ersten drei eingestuften Töchter haben sehr gute Euter.
Bei durchschnittlichen Inhaltsstoffen liegen die
Töchter im Gegensatz zu den vorgenannten
Bullen von Merlin in der Milchmenge deutlich
unter dem Mittel. Sehr gut dagegen ist die Eutergesundheit. Für Nutzungsdauer und Fruchtbarkeit ist er ebenfalls positiv. In der Exterieurvererbung deutet sich eine Tendenz zu sehr guten Becken und Eutern an. Die Töchter sind eher derb. Merlin-Kälber werden leicht geboren.
Die RBB hat zwei neue Bullen in den Wiedereinsatz gebracht.
Der Bulle Sony vererbt bei leicht negativer
Milchmenge sehr hohe Inhaltsstoffe. Die Töchter sind knapp mittelrahmig und in der ersten
Laktation noch etwas unfertig.
Die Fundamentqualität ist unterdurchschnittlich. Herausragend ist dagegen in allen Einzelmerkmalen die Eutervererbung.
Der zweite neue DSN-Bulle der RBB ist Bluecher aus der Kombination Bedo x Nero. In der
DSN-Mitteilungen 7 / Februar 2016
Leistungsvererbung ist er durchschnittlich. Die
Töchter sind großrahmig, breit und mit sehr guten Fundamenten versehen. Die Beckenlage ist
ansteigend. Herausragend in jeder Hinsicht ist
die Euterqualität.
Neue Jungbullen: über Göpel-Genetik sind
zwei rein friesisch-holländisch gezogene Bullen im Besamungseinsatz. Zum einen handelt
es sich um den Bullen Holwerda Torres
639361 (Holwerda Tyago x Wilgenhof Frans
197), dessen Mutter Holwerda Witsnoet 412
bisher sieben Kalbungen und eine Höchstleistung von über 9.000 kg Milch mit 4,07 % Fett
und 3,40 % Eiweiß vorweisen kann.
Der zweite Bulle namens Robin van Persius
639362 ist ein Ids-Enkel aus der exterieurstarken Holwerda Nellie-Familie. Die Mutter Holwerda Nellie 320 hat bisher achtmal gekalbt
und eine Höchstleistung von 8.920 kg Milch
mit 4,62 % Fett und 3,61 % Eiweiß. Besitzer
beider Bullen ist Guido Holtheide.
Ebenfalls neu über Göpel-Genetik im Einsatz
ist der ostfriesisch gezogene Lurino 153732
aus der Zucht von Christian Janshen. Er ist
über Format ein Frieso-Enkel aus der langlebigen Richard-Tochter Luri. Noch weiter hinten
im Pedigree findet sich die Enorm-Mutter Lucie. Lurino hat Kappa Kasein BB.
9
Verein zur Erhaltung und Förderung des Deutschen Schwarzbunten Niederungsrindes e.V.
Uwe Allers
Nachzuchtbewertungen DSN-Bullen
Seit Erscheinen der letzten Ausgabe der DSNNachrichten wurden inzwischen wieder zahlreiche Nachkommen von DSN-Bullen bewertet.
Cardow (Parbury Venue x Blackisle Glenalbyn,
Station: K.I. Samen, NL): Cardow ist der erste
Britsish Friesian-Bulle von dem eine Auswertung der Nachkommen vorgenommen wurde.
Es wurden in drei Betrieben 11 Töchter bewertet, von den sich die überwiegende Mehrheit in
der ersten Laktation befand.
Die noch sehr jugendlichen, sehr milchbetonten
Färsen waren leicht übermittel im Rahmen und
zeigten vor allem in der Körpertiefe und auch
in der Stärke deutliches Entwicklungspotential.
Einige in der zweiten Laktation nochmals gesehene Töchter hatten sich deutlich weiter entwickelt. In den Fundamentmerkmalen fiel die
korrekte, paralelle Hinterbeinstellung in der
Hinteransicht auf. Ansonsten zeigten die Hinterbeine deutliche Winkelung, derbere Sprunggelenke und flache Klauen.
Die Euter fielen durch deutlich nach innen platzierte, kürzere Striche, ein deutliches Zentralband und eine sehr gute Aufhängung auf.
Fazit: in den Typmerkmalen (zumindest in der
ersten Laktation) nicht dem DSN-Zuchtziel
entsprechend, allenfalls durchschnittliche Fundamente. Deutlich herausragender Eutervererber.
Romrod (Rivelino 409 x Molch, Besitzer:
Hess. Staatsdomäne Frankenhausen): von diesem Bullen wurden sechs Töchter in Frankenhausen besichtigt. Die rahmigen Töchter zeigten sich milchbetont mit guter Körpertiefe und
leicht untermittlerer Stärke. Die steileren Hinterbeine verfügten über eine sehr parelelle
Beinstellung bei guter Sprunggelenksqualität
und sehr gutem Klauenwinkel.
Die Euter waren lang und fest aufgehängt bei
etwas weniger Zentralband und geringerer Hintereuterhöhe. Die längeren Striche waren hinten
deutlich nach innen platziert während die Vorderstriche etwas weiter gestellt waren.
10
Fazit: bei guter Typ- und Eutervererbung deutliche Verbesserung des Fundaments.
Helso (Besitzer: Hessische Staatsdomäne Frankenhausen): von diesem Elso-Sohn wurden
acht Töchter eingestuft. Die sehr milchbetonten
Töchter zeigten sich deutlich unter dem Durchschnitt in den Körpermerkmalen einschließlich
Größe. Die steileren Hinterbeine waren deutlich parallel gestellt, die übrigen Fundamentsmerkmale lagen im Mittel.
In der insgesamt sehr guten Eutervererbung fielen vor allem das starke Zentralband und die
überdurschnittlich gute Hintereuterhöhe auf.
Die längeren Striche waren gut platziert.
Abschließend lässt sich für Helso eine gute
Fundaments- und sehr gute Eutervererbung
feststellen. In der Anpaarung sollte aber auf
ausreichen Rahmen und Substanz geachtet
werden.
Borken (Bedo x Molch, Besitzer: Hessischen
Staatsdomäne Frankenhausen): von Borken
wurden neun Töchter in einem Betrieb gesehen.
Bei mittlere Größe würde man den Töchter
deutlich mehr Körpertiefe und -stärke wünschen. Die breiten Becken waren leicht geneigt.
Die Hinterbeine waren leicht steil und parallel
gestellt. Klauen- und Sprunggelenksqualität
war in Ordnung. Den etwas tieferen Eutern hätte man etwas mehr Länge gewünscht. Sehr gut
war die Hintereuterhöhe.
Insgesamt hat Borken eine sehr gute Beckenund Fundamentsvererbung bei mittlerer Euterqualität vorzuweisen.
Hermes ( Hildor x Direktor, Besitzer: Masterrind-WEU): Hermes (nicht zu verwechseln mit
dem RBB-Bullen Hermes!) ist ein älterer DSNBulle aus der Sperma-Genreserve. Von ihm
wurden sechs teilweise mehrfach gekalbte
Töchter in drei Betrieben eingestuft.
Die Hermes-Töchter zeigten sich bei guten
Rahmen, eher derb mit sehr viel Stärke und
Tiefe. Die breiten Becken waren deutlich abfallend. Die Hinterbeine waren stärker gewinkelt,
DSN-Mitteilungen 7 / Oktober 2015
Verein zur Erhaltung und Förderung des Deutschen Schwarzbunten Niederungsrindes e.V.
die Klauen flach und die Sprunggelenke derb.
Den durchschnittlich tiefen Eutern hätte man
mehr Vordereuterlänge und mehr Hintereuterhöhe gewünscht. Die Vorderstrichstellung war
in Ordnung.
Dieser Bullen eignet sich zur Anpaarung an
Kühe im milchbetonten Typ zur Verbesserung
der Substanz und des Beckens. In der Anpaarung ist auf korrekte Fundament und gute Euterqualität zu achten.
Tijn (Vater: Rocus 5, Besitzer: F. Herijgers):
von diesem ursprünglich in den Niederlanden
als Deckbullen eingesetztem Vatertier wurden
fünf Töchter in einem Betrieb besichtigt. Es
handelte sich dabei um sehr typvolle, mittelrahmige Nachkommen. Die optimal gewinkelten, parallel gestellten Hinterbeine verfügten
über eine gute Klauen- und Sprunggelenksqualität. Die Euter waren sehr hoch und lang angesetzt mit sehr guter Strichstellung. Lediglich
das Zentralband hätte etwas stärker sein können.
Insgesamt eine sehr gute Typ-, Fundamentsund Euterqualität.
Ajax (Aja x Wiko, Besamungsstation Göttingen): von Ajax sind etliche Töchter zusätzlich
in die Auswertung aufgenommen worden, weshalb hier eine erneute Nachzuchtbeschreibung
erfolgt. Insgesamt wurden jetzt elf AjaxTöchter eingestuft. Sie sind übermittel groß,
milchbetont und zeigen dabei sehr viel Körpersubstanz. Sehr gut sind auch die Becken.
Bei etwas mehr Winkel im Hinterbein bewegen
sich die Ajax-Nachkommen auf guten Klauen.
Die Sprunggelenke sind etwas derber. Die Eutervererbung ist aufgrund der guten Eutertiefe,
des starken Zentralbandes und der deutlich
nach innen platzierten Striche trotz des kürzeren Vordereuters als sehr gut zu bezeichnen.
Moerbeeker Hendrik (Nordijker Frans x Jupiter 186, Besitzer: CRV, NL): Hendrik ist ein
FH-Bullen der über Spermaimport zum Einsatz
kam. Von ihm wurden sieben Töchter in zwei
Betrieben eingestuft. Die Hendrik-Nachzucht
zeigte bei gutem Rahmen eine gute Kombination aus Milchtyp und Körpersubstanz. Die breiten Becken waren deutlich ansteigend. Die
Fundamente waren tendenziell in der Qualität
DSN-Mitteilungen 7 / Februar 2016
unter dem Durchschnitt. Den tiefer aufgehängten Eutern hätte man mehr Länge gewünscht.
Die deutlich nach innen gestellten Striche verfügten über eine optimale Länge.
Deangate Quentin (Tittenser Hylke x Desert
Orchid, Besitzer: ABS Deutschland). Von diesem Britsh-Friesian-Bullen wurden fünf Töchter in zwei Betrieben bewertet. Die noch jungen
Quentin-Töchter waren mittelrahmig, ausreichend bemuskelt und noch entwicklungsfähig
hinsichtlich Körpertiefe und -stärke. Die Becken waren im Gegensatz zur britischen Bewertung abfallend. Bei etwas derberem
Sprunggelenk zeichneten sich die Fundamente
durch sehr gute Klauen und eine sehr gute
Beinstellung aus. Bis auf die Hintereuterhöhe
und das Zentralband waren alle Eutermerkmale
über dem Mittel.
Fazit: sehr gute Typ-, Fundaments- und Eutervererbung. In der Anpaarung auf Substanz achten.
Romolus RF (Royal x Mandel RF, Besamungsstation Göttingen). Von Romolus wurden 15 Töchter in zwei Betrieben begutachtet.
Bei überdurchschnittlicher Größe und guter
Körperbreite zeigten die Romolus-Töchter etwas weniger Körpertiefe. Auffallend waren die
langen, breiten und deutlich abfallenden Becken. Bei guter Sprunggelenksqualität und paralleler Beinstellung zeigten die Hinterbeine
etwas Winkel und flachere Klauen.
Die Euter waren fest aufgehängt und mit einem
deutlichem Zentralband versehen. Die Vordereuter hätten etwas länger sein können. Die
längeren Striche waren deutlich nach innen
platziert.
Insgesamt ein Vererber sehr guter Becken und
Euter. Außerdem Verbesserung des Rahmens.
In der Anpaarung ist auf ein steileren Klauenwinkel zu achten.
Frank (Fred x Natascha, Hess. Staatsdomäne
Frankenhausen): Es wurden fünf Frank-Töchter
in Frankenhausen besichtigt. Die etwas schmaleren Färsen waren mit sehr viel Körpertiefe
und Beckenbreite ausgestattet. Die Hinterbeine
waren deutlich steil mit flachen Klauen. Die
Hinterbeinstellung war sehr gut. Die Euter waren hoch aufgehängt. Die Vorderstriche standen
11
Verein zur Erhaltung und Förderung des Deutschen Schwarzbunten Niederungsrindes e.V.
eher nach außen, auch wäre etwas mehr Hintereuter und Zentralband wünschenswert gewesen.
Ernie (Enno RF x Christoph, Wolfgang
Rump): die sechs beurteilten Töchter zeigten
sich knapp mittelrahmig, etwas derber im Typ
und noch entwicklungsfähig in der Körpertiefe
und -breite. Die korrekt gelagerten Becken waren sehr breit. Bei etwas mehr Winkel wiesen
die Fundamente eine mittlere Sprunggelenksqualität und eine korrekte Beinstellung auf. Die
Klauen waren durchschnittlich. Die gut aufgehängten, lang angesetzten Euter zeigten ein
deutliches Zentralband bei leicht nach aussen
platzierten, kürzeren Strichen.
Franz (Freddy x Artus, Wolfgang Rump): im
Züchterbetrieb wurden 15 Töchter in der 1. und
2. Laktation besichtigt. Die durchschnittlich
großen Töchter stehen im ausgewogenen
Zweinutzungstyp bei mittlerer Stärke und Tie-
fe. Die korrekt gelagerten Becken sind sehr
breit. Die leicht gewinkelten Hinterbeine
zeichnen sich durch klare Sprunggelenke und
gut Stellung aus. Die Klauen sind leicht flach.
Die etwas kürzeren und tieferen Euter verfügen
über eher nach aussen platzierte, kurze Vorderstriche und ein deutliches Zentralband.
Merlin (Moritz x Mandel RF, Combibull): es
wurden drei Töchter besichtigt sowie 10 Töchter in Brandenburg von der RBB eingestuft.
Die rahmigen Töchter sind sehr derb mit guter
Körpertiefe und -stärke. Die Fundamente
zeichnen sich durch korrekte Hinterbeinwinkelung und -stellung aus. Die Sprunggelenke sind
durchschnittlich. Die Euter sind hoch und fest
angesetzt, das Zentralband könnte stärker ausgeprägt sein, die Strichstellung tendiert nach
außen.
Anpaarungsempfehlung: zur Verbesserung der
Mastfähigkeit auf stark milchbetonte Kühe.
Hans Jürgen Euler
DSN Kühe mit über 50 000 kg Milch Lebensleistung
Reine DSN Kühe mit mind. 50 000 kg Lebensleistung
Ohrmarke
Abk Vater
Name
M kg F % E %
Marinka
DE0345520751
10
Lurina
DE0349282766
9
Luri
DE0347230289
12
Joseffa
DE0347230293
11
Ossi
DE0349782604
7
Mia
DE0661584987
11
Luma
DE0349282722
8
Katharina+ DE1300978735
10
Irma +
DE0348032628
6
Marlis
DE0348032670
7
12
Mandel RF
455385
Friedo
142650
Richard
139798
Aja
141277
Meran
138600
R.A. 261
450456
Friedo
142650
Florian
Hak
500804
Elso
395046
F +E kg
Besitzer
81961 4,39 3,34
6331 Henning Allers
73289 3,73 3,29
5149 Christian Janshen
73169 3,89 3,61
5490 Christian Janshen
72824
3,6 3,16
4918 Christian Janshen
71134
3,9 3,29
4570 Johann Goudschaal
66530
4,2 3,36
5043 Hans - Jürgen Euler
64307 4,29 3,61
63587 4,03
3,5
5081 Christian Janshen
SOS
4791 Dorfg.Hohenwieden
62308 3,88 3,25
4463 Henning Allers
60192 4,33 3,28
4577 Henning Allers
DSN-Mitteilungen 7 / Oktober 2015
Verein zur Erhaltung und Förderung des Deutschen Schwarzbunten Niederungsrindes e.V.
Reine DSN Kühe mit mind. 50 000 kg Lebensleistung
Name
Ohrmarke
Abk
Antonia +
DE1302212912
9
Laika +
Hilde +
DE1301903528
DE0662376478
10
9
Leida
DE0349282728
6
Kordula
De1301608917
12
Eske +
DE0662406012
8
Lu
Lunate
DE0349106974
10
6
DE0350034895
Vater
M kg
Renn
815788
Renn
815788
F%
E%
F +E kg
60102 3,65 3,09
58185 4,02 3,33
57413 3,65 3,35
Friedo
142650
Renn
815788
Jochem
633382
Alfred
146272
Frank
Jochem
633382
56431 3,77 3,27
Besitzer
SOS
4051 Dorfg.Hohenwieden
SOS
4296 Dorfg.Hohenwieden
4023 Hans - Jürgen Euler
54564 3,78 3,27
3973 Christian Janshen
SOS
3830 Dorfg.Hohenwieden
53432 3,84 3,74
4049 Nils Dickhagen
52779 4,8 3,62
51446 4,48 3,61
4451 Wolfgang Rump
4165 Christian Janshen
8
51268 4,4 3,7
4154 Nils Dickhagen
Kühe mit mindestens 50 % DSN Blut und 50 000 kg Lebensleistung
Gesa
DE0662406015
Name
Ohrmarke
Abk
Bessi
DE0112489325
14
Biggi
DE0342447721
11
+
DE0349668746
7
Laura
DE0661765183
12
Distanze
DE0352011691
5
Angela +
DE0661744210
10
Muschi
DE0350197790
6
Fanny
Loretta
DE0661916629
DE0349651319
10
7
Anna
DE0350197775
DE0662263356
7
9
Stefanie
DE0662263349
10
Klara +
DE0349463269
8
Trina
DE0350517752
7
DE0349565825
9
DE0344561258
7
Musik
DSN-Mitteilungen 7 / Februar 2016
Vater
Albert
137759
Mandel RF
455385
Enorm
136730
Blitz
631966
Enorm
136730
Meinolf
631609
Frieso
140203
Meinolf
631609
Goldstern
Ludo
329348
Rex 142372
Rex
142372
Dorian
142467
Enno
394196
Athos
668529
Atlantik
458417
M kg
F%
E%
F +E kg
Besitzer
88878
3,89 3,04
6156 Frankenhausen
75565
4,91 3,62
6450 Reinhard Hemme
69366
3,86
4888 Johannes Gruben
68802
4,31 3,36
5275 Hans - Jürgen Euler
66463
3,05 3,24
4167 Guido Holtheide
66254
4,1 3,23
63999
3,88 3,27
4570 Johannes Gruben
62213
61445
4,02 3,15
4,57 3,78
4458 Karl Mankel
5094 Christian Janshen
57895
57600
3,71 3,19
4,63 3,45
3960 Johannes Gruben
4661 Karl Mankel
54292
3,86 3,09
3773 Karl Mankel
53225
4,27 3,61
4107 G.W. von Essen
52132
4,31 3,31
3977 Marion Wittrock
51713
3,65 3,21
3542 Sonja Hellbaum
51689
4,24 3,39
3944 Jens Mennenga
3,2
4860 Karl Mankel
13
Verein zur Erhaltung und Förderung des Deutschen Schwarzbunten Niederungsrindes e.V.
DSN Kühe mit den höchsten Jahresleistungen
DSN Kühe mit mind. 600 kg F + E Jahresleistung bei Vereinsmitgliedern
Herdb. Nr.
Lakt. Vater
Name
kg M
F%
E % F+ E kg Besitzer
5
Distanze
Enorm
13126 2,9 3,17 796 Guido Holtheide
DE0352011691
3
Annetraut +
Herman 10783 3,63 3,55 774 Guido Holtheide
DE0353636991
4
Orane
Herman
9848 4,02 3,45 736 Guido Holtheide
DE0352011764
7
Loretta
Goldstern 8701
4,9 3,52 732 Christian Janshen
DE0349651319
3
Bestie
Mandel
8419 4,61 3,83 710 Ludger Spekker
DE0536415544
Färsen mit über 600 kg Fett und Eiweiß 2015
1 Geert 2
Edi
8015 4,25 3,59 629 Guido Holtheide
DE0355314526
Masterin
DE0353689917
2
Irmgard
DE0354331409
2
Enno
394196
Erwin
636283
9092
3,44
3,21
605
Jens Mennenga
7690
4,62
3,25
605
Marion Wittrock
Manfred Gassan, Onno Poppinga
Serie : Überragende DSN Kuhfamilien
Manfred Gassan
Lady 12621 37454, Mutter von Lenny
Lady ist in einem der renommiertesten Zuchtbetriebe der ehemaligen DDR, dem Tierzuchtgut Kölsa gezüchtet und geboren (nach 1990
umbenannt zum Milchgut Kölsa, unter Treuhandbesitz gestellt, mehrfach neue Besitzer und
schließlich 2006 die Milchproduktion eingestellt).
Die Verdienste dieses Betriebes seit den frühen
50-ger Jahren unter Leitung des langjährigen
Direktors Herrn Klaus Röhricht sind der Aufbau der 4 Genreserven, Altes Deutschen
Schwarzbunten Niederungsrind, Landrasse bei
den Schweinen, den Merinolandschafen und
dem Aufbau einer Trakehner Pferdezuchtherde
aus den Restbeständen der Nachkriegszeit in
der DDR.
nach dem Verlassen des Heimatstalles in Kölsa
machte Lady zu einer der besten Zuchtkühe in
der DSN-Genreserve von Brandenburg. Sie gehört zu den 5 TOP Kühen wie auch die Verwandte Kuh Lade von Lachs, ebenfalls aus dem
Schwedischen Spermaimport des Bullen Labil.
In Kölsa hatte Lady schon 5 Kälber, unter anderen den Zuchtbullen Berko.
Und es war nicht unbedingt üblich und zwingend eine Fünflaktierende nochmal in einen
neuen Betrieb umzustellen. Manfred Gassan,
Thomas Auert und Heiko Meißner von RBB
haben im Herbst 2006 über 400 Milchkühe und
insgesamt fast 1.000 Rinder vom Milchgut
Kölsa für den Verkauf als Zucht – oder
Nutzvieh sortiert und wertvolle DSN-Genetik
in bestehende neue DSN-Betriebe Brandenburgs umgesetzt und dadurch gerettet.
Lady hat jede Menge Hinterland, aber auch das
Glück 2006 mit über 300 Stallgefährten nach
Gräfendorf in die Agrargenossenschaft umzusiedeln, dort wo Hans Georg Löwe, ein Tierzuchtschüler von Klaus Röhricht, inzwischen
den größten DSN-Zuchtbetrieb leitete. Der über
zweijährige Aufenthalt in der AG Gräfendorf
14
DSN-Mitteilungen 7 / Oktober 2015
Verein zur Erhaltung und Förderung des Deutschen Schwarzbunten Niederungsrindes e.V.
hiesige Linien waren (zwar mit ostfriesischem
und holländischen Hintergrund), und aktuell im
Pedigree der lebenden Tiere wenig Interessantes aufzubieten hatten. Man hatte aber auch erkannt, dass man für die Inzuchtvermeidung
rechtzeitig Vorsorge treffen muss.
Labil, Jennissejus, Soobel und Foorum
Berko_815799 Foto: M. Gassan
In Gräfendorf unter Herdenmanager Marco
Hartmann hat Lady nochmal zwei Zuchtbullen
bekommen und in der 6. Laktation nach Umstellung zum 4. Mal über 11.000 Mkg gemolken. Dies waren ein Nero Sohn, der nach Irland
verkauft wurde und Lenny als letztes Zuchtprodukt vor ihrem Abgang wegen einer
Klauenerkrankung. DOVEA Nero und Lenny
hatten mit ihren mütterlichen Halbbruder Berko
einen starken Konkurrenten in der RBB Station
in Groß Kreutz. Dazu kam, dass 2008-2010
kaum Sperma von DSN-Bullen am internationalen Markt abzusetzen war. Glück für die
Domäne Frankenhausen. Lenny wechselte also
dort hin und wurde später an weitere Betriebe
zur Zucht umgesetzt.
Weitere Besonderheiten von Lady herauszustellen, ist schwieriger darzustellen. Es wird jede Menge Kenntnis aus der Vergangenheit benötigt:
1. Herr Professor Siegfried Zelfel.
Als Tierzuchtexperte der DDR reiste Prof. Zelfel Anfang der 1980 iger Jahre nach Schweden
und in die baltischen Länder, wohl wissend
dort den internationalen Zuchtviehanschluss
dieser DSN-Rasse zu finden. In Schweden
spürte Prof. Zelfel die HF freien alten Schweden, Alarm, Amirz, Labil und Blend auf und
konnte Spermamengen von 200 – 300 Portionen je Bulle einkaufen.
Ein ähnlicher Erfolg gelang ihm in Estland und
Litauen, wo Sperma von Jennissejus, Soobel
und Foorum mit holländischen Vorfahren eingekauft wurde.
Im Vordergrund dieser Einkaufsreisen standen
das Internationale Profil der Genreserve DSN
in der DDR zu erhöhen, welche sehr einseitig
DSN-Mitteilungen 7 / Februar 2016
Labil und Jennissejus stehen beim Vater Lad
als Vorfahren im Pedigree. Foorum und Soobel
stehen im Pedigree auf der mütterlichen Seite.
Auch in weiteren Zuchtprodukten der DSNGenreserve erscheinen diese Bullen aus
Schweden und dem Baltikum im Pedigree. Die
Ergebnisse dieser Einkaufsreisen von Herrn
Prof. Siegfried Zelfel werden aus züchterischer
Sicht immer bedeutungsvoller.
2. Letztes Zuchtprogramm in Niedersachsen
Anfang der 1982-ger Jahre startete die RPN
(heute Masterrind Verden) den letzten Testeinsatz einer Gruppe HF-freier schwarzbunter
Jungbullen(ohne HF). Zu dieser Gruppe gehörten ausschließlich schwedische Jungbullen, unter anderem Ade, Haz und Hak. Von diesen 3
Bullen sind in der DSN-Genreserve von Brandenburg nach 1990 Spermaportionen eingesetzt
worden. Hak ist nach unseren Prüfungsergebnissen ein sicherer Leistungsvererber mit sehr
guten Eutern und wurde von uns bevorzugt benutzt.
3. Nach 1990
Die Geschicke der DSN-Zucht blieben im
Brandenburger Rinderzuchtverband bei der
RBB. Dort wurde nun am deutschen und holländischen Sperma – Markt nach den verbliebenen „Alten Schwarzbunten“ gefahndet. Gefunden wurden die Bullen Bedo (Vater von
Berko) und Lord in Holland, die ab 2000 die
DSN-Zucht in Brandenburg maßgeblich beeinflussten.
Weiterhin Sperma von Noordland 57, der im
Pedigree des Bullen Nero steckt.
Inzwischen ist es aussichtlos in Schweden und
Baltikum HF freie Schwarzbuntbullen zu finden.
15
Verein zur Erhaltung und Förderung des Deutschen Schwarzbunten Niederungsrindes e.V.
Die RBB verfügt über Spermareserven unter
anderem von Berko, Lad und Hak.
941741_Lad_Labil
Der Bulle Lad (Vater von Lady) ist einer der
letzten DSN-Bullen, der in der DDR geboren
wurde. Die Lad Mutter Agnes hatte für die damalige Verhältnisse im Mittel von 8 Laktation
über 6500 Mkg und eine Höchstleistung von
8500 Mkg. Das war eine enorme Überlegenheit
gegenüber den Stallgefährten und der übrigen
DSN-Population. Agnes, ihr Sohn Lad sowie
die Lad Töchter standen im milchbetonten Rassetyp, waren edler und elegant und werden mit
einem RZE für Körper von 70 ausgewiesen.
Die Eutervererbung war durchschnittlich.
941741_Agnes_2063923201_Mutter von Lad
Lad konnte durch seine Vererbungsleistung anfangs nicht brillieren. Der langjährige Besamer
dieses Zuchtgebietes Siegmund Quick (ein
DSN-Spezialist i. R.) erkannte anfangs die sehr
guten Befruchtungserfolge, später die fruchtbaren Kühe und die Lebensleistungsqualitäten der
vielen älteren Kühe. Auch der Einsatz als
Färsenbulle mit den dafür notwendigen funktionalen Eigenschaften sorgte für reichliche
Nachzucht im DSN-Zuchtgebiet. Lad hat insgesamt 1368 weibliche und männliche Nachkommen von denen 574 Töchter in den Milchzuchtwert eingegangen sind und 278 Töchter
für den Exterieurzuchtwert bonitiert wurden.
Lad hat aber gute Konkurrenz durch seine väterlichen Verwandten Lateur, Lachs und Relachs, so dass es nicht eilt Sperma von Lad
nochmal einzusetzen, was nach dieser Geschichte aber spannend genug wäre, es möglichst bald zu tun.
Onno Poppinga
Geschichte des Bullen Lenny.
Es war immer wieder der Blick in die Daten
der MLP der darauf hinwies, dass wir mit dem
Bullen "Lenny" einen weit überdurchschnittlich gut vererbenden Bullen in Gräfendorf gekauft haben. Der folgende Text soll den Werdegang dieses Bullen vorstellen. Daran mitgewirkt haben vor allem Herr Gassan (RBB)
und der seinerzeitige Leiter der Tierhaltung
der Domäne Frankenhausen, Gerber van Vliet,
sowie Urs Sperling vom Breitwiesenhof, der
"Lenny" aus Frankenhausen übernommen hat.
Allen sei für ihre Mitarbeit gedankt.
Es war das Ergebnis einer Besichtigungstour
einer Gruppe aus Frankenhausen, dass "Len16
ny" für die DSN-Herde in Frankenhausen angekauft wurde. Der damalige Leiter der Tierhaltung in Frankenhausen -Gerber van Vlietbeschreibt sein Erfahrung mit "Lenny" wie
folgt:
"Das Fundament von Lenny war fantastisch.
Es war erstaunlich, wie umgänglich er gewesen ist. Ich fand auch die Töchter im Charakter
sehr ausgeglichen. Der Bulle hat einen schönen schwarzen Mantel an. Ich habe ihn auf
verschiedene Typen von Kuh eingesetzt, um
die Chancen auf gute Nachzucht zu erhöhen.
Wenn nur eine Kuh in Brunst war, hat Lenny
immer den Vortritt zum Decken bekommen.
DSN-Mitteilungen 7 / Oktober 2015
Verein zur Erhaltung und Förderung des Deutschen Schwarzbunten Niederungsrindes e.V.
Ich denke, dass Lenny der beste Bulle war,
den ich in der Zeit in Frankenhausen gekauft
habe".(nach einem Brief von Gerber van Vliet
an OP vom 20.8.15).
Im Juli 2015 werden 7 Töchter von Lenny in
der MLP aufgeführt; eine in der 2., 6 in der 3.
Laktation.
Diese 7 Kühe wiesen folgende Leistungen auf
(hochgerechnete 305-Tagesleistung): Um diese Leistungsdaten als überaus gut einzuschätzen zu können muss man wissen, dass die
Domäne Frankenhausen seit mehreren Jahren
keinerlei Kraftfutter einsetzt (Futtergrundlagen
sind: Weide, Klee- bzw- Luzerne-GrassSilagen und etwas Maissilage). Bei den
Milchleistungen der Lenny-Töchter (wie aller
anderen Kühe in Frankenhausen) handelt es
sich also
zu 100-Prozent um Grundfutterleistung!
Bulle Lenny auf dem Breitwiesenhof
Lennytöchter der Domäne Frankenhausen
Name
Elisabeth
Mohrle
Uschi
Chica
Leny
Biala
Lila
Stall
Nr.
382
387
391
392
394
396
398
Lakt.Nr.
Ø kg M
%F
%E
3.
3.
3
3
3
3
2
Ø
6377
6334
6946
6819
6458
6040
7493
6638
3,32
4,29
4,07
4,11
3,79
4,54
3,70
3,97
3,01
3,32
3,22
3,24
3,30
3,46
3,22
3,25
Kuhfamilien mütterlicherseits
Erika Stamm, H. J. Euler
Maja Stamm ; v. d. Horst
Utina Stamm , W. Rump
Clementine Stamm, Alte Ziegelei
Lina Stamm, Chr. Janshen
Biene ( 4) Alte Ziegelei
NL Louise
305 Tage Leistungen zT. hochgerechnete Leistungen
382 Elisabeth
391 Uschi
Auf Vermittlung von Gerber van Vliet wurde
"Lenny" nach seinem Einsatz in Frankenhausen an den Breitwiesenhof in Ühlingen in Baden-Württemberg verkauft: Geschäftsführer ist
Urs Sperling. Der Breitwiesenhof hat eine gut
50köpfige Milchviehherde, bestehend aus
Deutschen Holsteins, und hat mit "Lenny" den
Prozess der Umzüchtung eingeleitet. Seit einDSN-Mitteilungen 7 / Februar 2016
391 Chica
392 Leny
einhalb Jahrzehnten wird keinerlei Kraftfutter
mehr eingesetzt. Die Gründe sind zum einen
die Tatsache, dass
Kühe von ihrer Physiologie her ganz auf Raufutter ausgerichtet sind und zum anderen die
Verbesserung der Wirtschaftlichkeit der
Milchviehhaltung. In der Kälberhaltung wird
17
Verein zur Erhaltung und Förderung des Deutschen Schwarzbunten Niederungsrindes e.V.
seit mehreren Jahren die muttergebundene
Kälberaufzucht praktiziert.
Urs Sperling berichtet, dass "Lenny" sich
problemlos in die Herde auf dem Breitwiesenhof eingliederte. Er erwies sich als sehr gesund, mit gutem Fundament und großer Ausgeglichenheit. Auch die Tierbetreuer kamen
mit ihm als "Altbullen" sehr gut zurecht.
: "Ein Bulle von allerbestem Charakter".
Auf dem Breitwiesenhof haben bisher 2 Kühe
eine abgeschlossene 305-Tageleistung:
Charlotte
Lotte
4790
5154
4,08
3,53
3,11
3,08
Es gibt Lenny-Töchter in größerer Zahl, die
nach und nach in die Herde des Breitwiesenhofes eingegliedert werden sollen.
Abgegangen ist "Lenny" am 20.12.2013."
Ankündigung ABL Tagung Aulendorf 12.-13.02.2016
Wirtschaftlichkeit einer Milchviehhaltung ohne bzw. mit wenig
Kraftfutter
Veranstaltungsort :
Aulendorf, Baden-Württemberg
Anmeldung :
Urs Sperling
Internationale Forschungsgesellschaft e.V.
Breitwiesenhof
79777 Ühlingen
Tel. 07743/284
Fax 07743/1233
Mail: [email protected]
Wirtschaftlichkeit einer Milchviehhaltung ohne
bzw. mit wenig Kraftfutter. Eine grundfutterbetonte und damit weitgehend art-gerechte Fütterung wirkt sich positiv auf die Tiergesundheit
aus. Aber ist eine solche Milchviehhaltung, bei
der ohne bzw. mit wenig Kraftfutter gearbeitet
wird, auch wirtschaftlich?
Diese Frage steht im Vordergrund der Tagung.
Landwirte stellen ihre sehr unterschiedlich
strukturierten Milchviehbetriebe vor, denen
aber eine grundfutterorientierte Fütterung ohne
bzw. mit wenig Kraftfutter gemeinsam ist.
Agrarwissenschaftler/-innen stellen Untersuchungs-ergebnisse vor, die aus unterschiedlicher Fachperspektive den Vergleich dieser alternativen Fütterungsweise mit einer kraftfutterbasierten, auf hohen Einzeltierleistungen
ausgerichteten Milchviehhaltung ermöglichen.
Durch die Auswahl der Beiträge sollen Möglichkeiten sichtbar werden, wie die Nachteile
18
Veranstalter :
Karin Jürgens, Onno Poppinga, Urs Sperling (Projekt Wirtschaftlichkeit einer Milchviehhaltung mit
wenig oder ohne Kraftfutter)
Frieder Thomas (Arbeitsgemeinschaft bäuerliche
Landwirtschaft, Landesverband BadenWürttemberg)
Kontakt für Nachfragen Karin Jürgens
05592/927567 Onno Poppinga 05673/3540
einer Milchvieh-haltung mit wenig bzw. ohne
Kraftfutter (z.B. niedrigere Milchleistung oder
geringer Viehbesatz auf der Futterfläche) durch
wirtschaftliche Vorteile (Kostensenkung, vereinfachte Arbeitsabläufe) ausgeglichen werden
können. Neben der Wirtschaftlichkeit werden
auch die Motive von Landwirten, sich für eine
Milchviehhaltung ohne oder mit Kraftfutter zu
entscheiden, thematisiert. In einem weiteren
Beitrag wird über Zusammenhänge zwischen
grundfutterorientierter Fütterung und der
Milchqualität informiert. Erfahrungsberichte
aus Frankreich, Österreich und der Schweiz geben schließlich den Raum, die kraftfutterreduzierte Milcherzeugung unter national unterschiedlichen wirtschaftlichen und agrarpolitischen Bedingungen zu diskutieren.
DSN-Mitteilungen 7 / Oktober 2015
Verein zur Erhaltung und Förderung des Deutschen Schwarzbunten Niederungsrindes e.V.
Domäne Frankenhausen 8 Züchtertagung
DSN-Mitteilungen 7 / Februar 2016
19
Verein zur Erhaltung und Förderung des Deutschen Schwarzbunten Niederungsrindes e.V.
Einige Kurzbeiträge der Tagung
Vorstellung des Bioland-Betriebes Württemberger/Eilsum durch den Betriebsleiter
Beim Betrieb Neemann /Württemberger GbR
handelt es sich um einen Hof in der ostfriesischen Seemarsch. Der Betrieb wurde nach einer 7-jährigen Stilllegung im Jahre 2000 „wiederbelebt“ und wird nach Bioland-Richtlinien
bewirtschaftet.
Die Milch wird zum Teil auf dem Betrieb in
einer Hofkäserei verarbeitet. Die Betriebszweige werden von zwei Geschäftspartnern intern getrennt geführt und deshalb unterliegt
der Betrieb einer Flächenobergrenze von 20
ha; davon 7,5 ha Dauergrünland, 12 ha Ackerland.
Um trotz dieser Begrenzung einen hohen Ertrag zu erwirtschaften, wurde vieles getan, um
Nutzungsdauer und Grundfutterleistung der
Milchkühe zu erhöhen. Deshalb wurde ab
2007
1) von HF-Kühen im Laufe der Jahre auf DSN
umgestellt
2) Der Weidegang wurde auf die Zeit von Mitte März bis Mitte November ausgedehnt.
3) Die Abkalbungen liegen von Mitte März bis
Ende September, um viel Milch aus der Weide
zu ermelken.
4) Das Kraftfutter wurde auf 300 kg Weizenschrot/ Kuh und Jahr reduziert und wird zugekauft.
Im Winter laufen die 15 behornten Milchkühe,
sowie die Nachzucht auf Tiefstreu und erhalten auf dem großzügigen Laufhof in Futterrau-
fen Heu, Gras-, Kleegras- und GPS-Silagen in
Wickelballen.
Im Durchschnitt wurde in den letzten Jahren
eine Grundfutterleistung von 7.000 kg ECM/
Kuh und Jahr, sowie eine Lebensleistung von
knapp 40.000 kg ECM/ Kuh erreicht.
Die Düngung der Flächen erfolgt über den
Weidegang und die Ausbringung des betriebseigenen Rottemistes nach dem 1. Schnitt, um
Bodendruck zu vermeiden und das Bodenleben in seiner aktiven Zeit zu „füttern“. Durch
die konsequente Ausrichtung auf das Pflegen
und Nutzen der natürlichen Grundlagen: Tier
und Boden, bleibt viel vom Umsatz auf dem
Betrieb und liefert auch für diese Betriebsgröße ein gutes Einkommen.
Hans-Jürgen Euler : Entwicklung des Vereines und Stand der DSN Zucht
Der Verein zur Erhaltung und Förderung des
Deutschen Schwarzbunten Niederungsrindes
besteht seit Mai 1989. Ausgangssituation bei
der Vereinsgründung war, daß die Rasse in den
alten Bundesländern komplett zu verschwinden
drohte. Die Zahl der in der aktiven Herdbuchzucht stehenden Kühe war auf unter 200 gesunken.
Seither gelang es die Bestände wieder langsam
aufzubauen.
20
Zurzeit hat der Verein 130 Mitglieder, von denen 60 % aktive und 40 % passive Mitglieder
sind. Von den Kuhhaltenden Betrieben sind 60
% konventionelle und 40 % Biobetriebe.
75 % der kuhhaltenden Betriebe haben Milchkühe, der Rest hält Mutterkühe dies sind meist
Freilichtmuseen und kleinere Nebenerwerbsbetriebe, die die Rasse als Kulturgut halten.
Insgesamt werden 300 reine DSN Kühe und
550 Rückkreuzungskühe mit einem DSN Bul-
DSN-Mitteilungen 7 / Oktober 2015
Verein zur Erhaltung und Förderung des Deutschen Schwarzbunten Niederungsrindes e.V.
len als Vater der Kühe von den Mitgliedsbetrieben gehalten.
Die Jahresleistungen der reinen DSN Kühe lagen 2014 bei 5800 kg Milch 4,21 % Fett 244
Fett kg 3,40 % Eiweiß 197 Eiweiß kg.
Die der Rückkreuzungskühe bei 7000 kg Milch
4,22 % Fett 297 Fett kg 3,42 % Eiweiß 244
Eiweiß kg.
Dabei liegen die durchschnittlichen Leistungen
der konventionellen Betriebe in der Milchleistung 300 kg höher als der Durchschnitt, die der
Biobetriebe 200 kg niedriger.
Leider ist für uns als Förderverein immer noch
schwierig alle Leistungen zu erfassen.
Über 80 % Prozent der erfassten Kühe haben
Weidegang.
Von Anfang an wurde sehr großen Wert auf die
Dauerleistung gelegt.
Insgesamt haben 49 erfasste Kühe mit dem Jahresabschluss 2014 die Grenze von 50000 kg
Milch überschritten. Dies sind 6 % der erfassten Kühe.
Insgesamt 71 Kühe erreichten von 2009 – 2014
eine Lebensleistung von 50000 kg Milch
Diese stammen von insgesamt 35 Bullen ab. Je
2 Töchter haben:
Hak, Meran , Astor, Lachs, Erni, Edzard, Meinolf, Frieso, Albert, Dorus und Rivelino 279 ,
je 20 Bullen sind mit einer Tochter vertreten.
Bulle
Anzahl Töchter
Enorm
10
Alf
5
Molch
4
Mandel
3
Friedo
3
Die am stärksten eingesetzten Bullen seit der
Vereinsgründung sind:
Bulle
Elso
Mandel
Alf
Enorm
Molch
Anz.
4/15
454
228
219
194
68
Töchter
ZW
Der Bulle Friedo wurde nur im Natursprung
eingesetzt und hat daher nur eine sehr geringe
Töchterzahl.
Ca. 60 % der Kühe werden besamt und 40 %
im Natursprung belegt. Dadurch daß pro Jahr
ca, 40 – 50 Bullen der verschiedensten Herkünfte von den Mitgliedern eingesetzt werden
ist es gelungen den Inzuchtgrad sehr gering zu
halten (ca. 2 -3 %).
RBB-Geschäftsführerin Cornelia Buchholz: Aktuelles zur DSN-Zucht in Brandenburg
Von den Ende 2014 in Deutschland registrierten 2.743 DSN-Herdbuchkühen (Quelle: ADR)
sind mehr als die Hälfte (56,7 %) im Rinderzuchtverband Berlin-Brandenburg eG eingetragen. Der brandenburgische Anteil an den Erstbesamungen mit DSN-Sperma 2014 liegt sogar
bei 65 % (1989 zu 3.071). Die Milchleistung
der 1.554 A+B-Kühe in Brandenburg beträgt
2015 7.365 kg Milch, 4,20 % Fett und 3,54 %
Eiweiß bei einem EKA von 27,8 Monaten und
einer Zwischenkalbezeit von 394 Tagen. Die
Leistungsdifferenz zu den Deutschen Holsteins
im Zuchtgebiet beträgt fast 2.400 kg Milch und
rechtfertigt die Förderung der Reinzucht dieser
Rasse durch Land und EU. Seit 2005 ist der
Bestand an Reinzuchtkühen mit 1.500 bis 1.600
Tieren konstant. Der Kernbestand an DSNDSN-Mitteilungen 7 / Februar 2016
Tieren in Brandenburg befindet sich in der Agrargenossenschaft Gräfendorf. Die rund 800
DSN-Kühe hatten 2015 eine Leistung von rund
8.000 kg Milch mit 4,21 % Fett und 3,63 %
Eiweiß.
Ein kleines KB-Zuchtprogramm mit jährlich 23 neuen Jungbullen und einer Spermaproduktion von 5.000 bis 7.000 Portionen je Bulle wird
von der RBB Rinderproduktion BerlinBrandenburg GmbH in enger Zusammenarbeit
mit dem DSN-Züchterverein durchgeführt. Im
Spermadepot der RBB lagert DSN-Sperma von
ca. 100 Bullen als Genreserve.
Zuchtziel sind u. a. der Erhalt der genealogischen Vielfalt und die weitere Stärkung der
Rassevorteile wie Zweinutzung, hohe Inhalts21
Verein zur Erhaltung und Förderung des Deutschen Schwarzbunten Niederungsrindes e.V.
stoffe, gute Fruchtbarkeit, Robustheit und hohes Grundfutteraufnahmevermögen.
Intensiv wird an der Verbesserung der Euterqualität (Euterfestigkeit, Zitzenstellung) gearbeitet. Die Bullenmütter sollen möglichst nach
drei Abkalbungen und hoher Leistung noch gute Euter nachweisen. Über die Anerkennung
von Bullenmüttern, den Ankauf von Bullen für
die Besamung und den Wiedereinsatz von Bullen nach der Besichtigung einer Töchtergruppe
entscheiden die Züchter gemeinsam mit dem
Verband. Die Jungkühe werden analog den
Deutschen Holsteins klassifiziert. Mit durchschnittlich 136 cm Kreuzbeinhöhe sind die
Erstlaktierenden 12 cm kleiner als die Deutschen Holsteins. Die Zuchtwertschätzung erfolgt im VIT in Verden nach den gleichen Prinzipien wie bei den Deutschen Holsteins, wobei
die Zuchtwerte auf einer eigenen Basis ausgewiesen werden. Durch gezielte Selektion und
individuelle Anpaarung ist es uns gelungen,
den Inzuchtgrad der geborenen weiblichen
Kälber bei unter 2,5 % zu lassen. Damit liegen
wir deutlich unter dem Inzuchtgrad der Holsteins.
Aktueller DSN-Spitzenbullen sind Semper (Solo x Ali), der inzwischen auch in Irland gute
Nachkommen hat, Hermann (Hanno x Bedo),
Relachs (Renegat x Lachs) und mit der aktuellen ZWS im Dezember 2015 Blücher (Bedox x
Nero). Blücher glänzt mit einem hervorragen-
den Exterieurzuchtwert von 128 (Bestwert der
Rasse), wobei der Euterzuchtwert mit 133 auf
der Basis von 29 Töchtern noch hervorzuheben
ist (siehe Anzeige). Von der Korrektheit des
fünfjährigen Bullen konnten sich die Tagungsteilnehmer bei der Herdenbesichtigung in Frankenhausen überzeugen. Die aktuellen Ergebnisse der abgekalbten Blücher-Töchter in unserem
Zuchtgebiet lassen auf gute Resultate auch in
der Herde in Frankenhausen hoffen. Sperma
des Bullen ist bei der RBB GmbH verfügbar.
Wir sind stolz darauf, dass viele Bullen aus der
brandenburgischen DSN-Zucht in Frankenhausen gute Arbeit leisten. Ein sehr prägnantes
Beispiel war der Bulle Lenny aus Gräfendorf.
Lenny war ein Hak-Sohn aus der Lad-Tocher
Lady, einer Gräfendorfer Spitzenkuh und somit
ein mütterlicher Halbbruder zum DSNSpitzenbullen Berko 815799. Sechs von acht
Lenny-Töchtern insgesamt stehen in der Leistung 2014 in der Herde Frankenhausen ganz
vorn. Der Nachfolger von Blücher in der Herde
ist der inzwischen von der RBB GmbH angekaufte General, ein Grietman (irischer Bulle,
HF-frei in Holland gezogen) aus einer Heinrich-Mutter. Heinrich, ein ehemaliger Deckbulle bei den Jungrindern in Gräfendorf hat derzeit
viele Spitzenkühe im Betrieb. General hat also
gute Voraussetzungen, die Erfolge brandenburgischer Genetik in Frankenhausen fortzusetzen.
Cogentmitarbeiter Gerhard Hartwig : Bericht über die British Friesian Population in England
Mitte Juni diesen Jahres wurde von Genes Diffusion Deutschland die Gelegenheit geboten
sich direkt vor Ort über die British FriesianPopulation in England zu informieren. Dies
wurde durch die tatkräftige Unterstützung von
Cogent ermöglicht.
Nach dem Bericht von Uwe Allers über die Betriebsbesuche, werden im Folgenden weiterführende Informationen über die BF-Population
gegeben.
Im Jahr 2014 wurde von über 6.500 BF-Kühen
die 305-Tage-Laktation mit durchschnittlich
über 6.900 kg Milch abgeschlossen. Ein Vergleich mit den genauen Zahlen ist in der folgenden Tabelle zu finden.
22
Ø Leistungen der BF im Vergleich zu HF
BF
HF
Anz. Abges. Lakt.
6 545
465 751
Ø Milchleistung
6 966
9 239
(kg)
Fett-%
4,08
3,91
Eiweiß-%
3,34
3,17
Fett-kg
284
361
Eiweiß-kg
233
293
Zellzahl
163
186
ZKZ (Tage)
396
418
Erkennbar ist hier, dass die HF-Population
zwar in der Milchmenge den BF deutlich überlegen ist, in den Werten für Inhaltsstoffe und
den Gesundheitsmerkmalen sind die Tiere der
DSN-Mitteilungen 7 / Oktober 2015
Verein zur Erhaltung und Förderung des Deutschen Schwarzbunten Niederungsrindes e.V.
BF-Population jedoch stärker.
In der Tabelle 2 ist die Verteilung der BF-Kühe
auf die einzelnen Laktationen inklusive der erbrachten Leistungen dargestellt.
Die 4. Spalte zeigt die Veränderungen von
Laktation zu Laktation. In dem grau hinterlegten Kästchen sind die Vergleichswerte für HF
in England zu sehen.
Auffällig ist hier die hohe Steigerung zwischen
der ersten und zweiten Laktation und dem deutlich schnelleren Abfall im weiteren Verlauf der
Laktationen bei den HF-Tieren. Diese Veränderungen sind jedoch nicht so ausgeprägt wie in
der BF-Population, was auf eine bessere Persistenz der BF-Tiere schließen lässt.
BF Kirsten GP82
Laktation
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10+
Anzahl
Lakt.
1501
1330
1096
856
596
480
307
185
87
99
Milchleistung
(kg)
5817
6904
7361
7583
7601
7468
7491
7264
7360
6770
Veränderungen
zw. Lakt.
19 %
7%
3%
0%
-2 %
0%
-3 %
1%
-8 %
Fett
%
4,13
4,11
4,07
4,07
4,07
4,07
4,04
4,04
4,02
3,97
Die Rasse der British Friesian umfasst 28.000
Tiere. Die Obergrenze für die Anerkennung
liegt bei 12,5 % Holstein Friesian. Das bedeutet, dass die Anzahl der Tiere, die für DSN qualifizieren, noch geringer ist.
Der Verkauf von BF-Sperma beziffert sich jedoch auf über 100.000 Portionen. Dabei spielen
auch die Vererber mit unter 87,5 % BF-Blut eine Rolle. Das beweist, dass in den englischen
Weidebetrieben BF-Bullen zur Einkreuzung bei
Holsteins genutzt werden. Diese Zahl scheint
stetig zu wachsen. Auch in Deutschland ist die
Einkreuzung von BF in Betrieben mit einem
hohen Grasanteil eine sehr sinnvolle Alternative zu reinen HF-Tieren. Diese Betriebe sind
mit den Bullen, die aufgrund des zu hohen HF-
DSN-Mitteilungen 7 / Februar 2016
Eiweiß
%
3,34
3,38
3,36
3,34
3,32
3,33
3,28
3,28
3,23
3,24
Fett
kg
240
284
299
309
309
304
302
293
296
269
Eiweiß
kg
194
233
247
254
253
248
245
238
238
219
Zellzahl
(`000 Zellen/ml)
101
103
136
158
221
240
302
348
364
458
Kalbeverlauf
(Tage)
395
392
393
394
397
404
402
429
420
Blutanteil nicht für die DSN-Zucht geeignet
sind, sehr gut beraten.
Da die BF-Population ihren Ursprung aus Importen aus den Niederlanden hat und in ihrer
über 100-jährigen Geschichte immer auf die
effiziente Verwertung von Weidegras in Milch
selektiert wurde, stellen die Bullen mit ausreichendem BF-Anteil von 90 % eine wertvolle
Erweiterung des Genpools zur Erhaltung und
Weiterentwicklung der DSN-Zucht dar.
Für den Einsatz bei DSN-Herden werden wir
sicherstellen, dass nur Bullen mit 9 % HF-Blut
oder weniger angeboten w erden.
23
Verein zur Erhaltung und Förderung des Deutschen Schwarzbunten Niederungsrindes e.V.
Maria Jaeger FG Tierzucht Uni Kassel Ein EU –Zuchtprojekt für Zweinutzungsrinder:
Ziele und Stand der Dinge
Die Basis für eine wirtschaftlich erfolgreiche
Produktion begründet sich im Wohlbefinden
eines gesunden Nutztieres, wohingegen Krankheiten mit Minderleistung, Schmerzen, Behandlungsaufwand und frühzeitigem Abgang
des Tieres einhergehen. So stellt sich ohne weiteres die Frage, wie eine hohe Leistungsfähigkeit der Tiere in der ökologischen Milchproduktion mit Blick auf Tiergesundheit realisiert
werden kann. Der Einsatz von Zweinutzungsrassen nimmt hier eine zentrale Stellung in der
europäischen Rinderzucht ein. So genannte
Doppelnutzungsrassen haben sich seit jeher
durch eine gesteigerte Fitness, hohe Milch- und
Fleischqualität ausgezeichnet, wobei sie sich
bezüglich bestimmter Merkmale biologisch,
sowie genetisch deutlich von konventionellen
Milch- und Fleischrassen unterscheiden. Zunehmend an Bedeutung gewinnende Merkmale,
wie Langlebigkeit, Lebensfähigkeit, gesteigerte
Kälber Vitalität, höhere Stressresistenz, verbesserte Fleischleistung, ein hoher Gesundheitsstatus sowie vermehrte Anteile von Milchinhaltsstoffen fördern den Einsatz von regionalen
Rassen in ökologisch wirtschaftenden Milchviehbetrieben. Ein weiterer Vorteil von
Zweinutzungsrindern besteht in ihrer Fähigkeit,
sich an raue Umweltbedingungen und begrenzte Futter- bzw. Grasqualitäten anzupassen und
dennoch vielversprechende Milch- und Fleischerträge zu liefern. Die derzeitige Aufgabe
besteht nun darin, bereits vorhandene Zuchtziele von Milchkühen neu zu formulieren bzw.
den Einsatz von alternativen und lokal angepassten Rassen, welche durch Robustheit, Fitness und Langlebigkeit überzeugen, zu fördern.
Die ökonomische Effektivität einer Zweinutzungsrasse wird maßgeblich von drei Merkmalen beeinflusst: Milchleistung, Fleischleistung,
funktionelle Merkmale. Aufgrund der positiven
Eigenschaften, die die DSN Tiere als klassische Zweinutzungsrasse vereinen, werden in
diesem Zuchtprojekt die Milchkühe der Domäne Frankenhausen auf verschiedene Merkmale
untersucht.
24
Aufnahme von Wärmebildern mittels
Infrarotkamera in Frankenhausen
Bei dem Projekt 2-Org-Cows handelt es sich
um ein EU-Projekt, welches in Zusammenarbeit mit sieben weiteren Partnerländern (Belgien, Frankreich, Deutschland, Holland, Polen,
Slovenien, Schweiz und Türkei) realisiert werden soll. Hierbei werden je nach Partnerland
verschiedene Zweinutzungsrassen untersucht
und miteinander verglichen. Das Projekt verfolgt den Ansatz, die biologischen Leistungen
von Doppelnutzungsrassen in ihrer Korrelation
zu Gesundheitsparametern und den Umweltbedingungen, die sich als weidebasierte Produktionsumgebung zeigen, zu bewerten. Eigens definierte Zuchtziele sollen verfolgt und eine darauf aufbauende Zuchtwertschätzung erstellt
werden. Zuletzt sollen die Projektergebnisse in
der Praxis verbreitet werden und den Landwirten als Informations- und Entscheidungshilfe
dienen. Die wirtschaftliche Ergebnisverwertung
der Tierzucht liegt in der Erstellung von ökologischen Gesamtzuchtwerten für Zweinutzungsrinder unter Berücksichtigung innovativer Phänotypen für Merkmale der Tiergesundheit, des
Tierwohlbefindens und der Produktqualität.
Folgende Merkmalserfassungen sind geplant:
Messung der Körperoberflächentemperatur mittels Infrarotkamera unter Stresssituationen,
Auswertung von Kotproben hinsichtlich Parasitenbefalls, Beobachtung der Wiederkauaktivität
und des Fressverhaltens, Analyse von Pansen
PH-Daten und Dokumentation von Gesundheitsdaten in Anlehnung an den Staufenbiel
Schlüssel.
DSN-Mitteilungen 7 / Oktober 2015
Verein zur Erhaltung und Förderung des Deutschen Schwarzbunten Niederungsrindes e.V.
Domäne Frankenhausen
barkeit und die Produktqualität zu verbessern.
Berechnete ökologische Gesamtzuchtwerte sollen in die Praxis transferiert und genutzt werden, d.h. partizipierende Betriebe können auf
das Selektionsinstrument "ökologischer Gesamtzuchtwerte für Zweinutzungsrinder" zurückgreifen und somit ihre Anpaarungsschemata optimieren. Konkret werden Anpaarungsdesgins in der Versuchsherde der Universität Kassel in Frankenhausen durchgeführt. Insbesondere die Rassevergleiche auf genetischer Ebene
sind innovativ und wurden bei Zweinutzungsrindern bisher nicht durchgeführt.
Des Weiteren soll ein Leitfaden zur Merkmalserfassung der Tiergesundheit erstellt werden, um zukünftig das Tier Wohl, die Frucht-
Marco Eisermann ( AG Beyern) : DSN als Masttiere- Erlöse, Wirtschaftlichkeit
DSN Rinder zeichnen sich im Zweinutzungstyp durch gute Weidefähigkeit mit großem
Grundfutteraufnahmevermögen, stabiler Gesundheit und hohen Eiweißprozenten aus. Aber
auch die Mastleistung der DSN Bullen ist hoch,
ein Vergleich mit HF Bullen zeigt die Vorteile
der Zweinutzungsrasse.
Die Analyse von Schlachtabrechnungen aus
den Jahren 2007 bis 2011 ergaben, dass die
DSN Bullen durchschnittlich die Klasse R3
erreichten, HF Bullen dagegen nur die Klasse
O3. Nach aktuellen Börsenpreisen bedeutet das
einen Preisvorteil von 0,30 € je Kg Schlachtgewicht für die DSN Bullen. Um die Mast der
DSN Bullen optimal auszugestalten sollten einige Dinge beachtet werden.
Die Haltung beider Rassen in gemischten
Gruppen wirkt sich vor allem bei den DSN
Bullen negativ in den Mast- und Schlachtleistungen aus. Diese Mastform ist dementsprechend nicht optimal. Es sollte eine Mastdauer
von 18-20 Monaten angestrebt werden.
In längeren Mastperioden zeigte sich, dass die
DSN Bullen bis dahin ihr Potential ausgeschöpft hatten. In guten Mastbetrieben werden
heute bereits über 1000 g Tageszunahmen
erreicht.
DSN-Mitteilungen 7 / Februar 2016
Lambris, ehemaliger Zuchtbulle.
Quelle: Archiv RBB
In Vergleichen mit einer Prüfstation in Groß
Kreutz wurde deutlich, dass die DSN Bullen in
der Lage sind mehr als 1150 g Tageszunahmen
zu erreichen. Die viel besseren Mastbedingungen der Station gegenüber der betrieblichen
Mast in Altbausubstanzen wirken sich deutlich
positiv auf die Mast- und Schlachtleistungen
aus.
Wer in der Lage ist seine Mast wirtschaftlich
optimal auszugestalten, wird (abhängig von den
Preisen für Rindfleisch) mit den DSN Bullen
gute Mastergebnisse erzielen.
25
Verein zur Erhaltung und Förderung des Deutschen Schwarzbunten Niederungsrindes e.V.
Sonstiges
Termine, Verkaufsanzeigen, Werbung
26
DSN-Mitteilungen 7 / Oktober 2015
Verein zur Erhaltung und Förderung des Deutschen Schwarzbunten Niederungsrindes e.V.
DSN-Mitteilungen 7 / Februar 2016
27
Verein zur Erhaltung und Förderung des Deutschen Schwarzbunten Niederungsrindes e.V.
Domäne Frankenhausen
Zu verkaufen:
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v, Dorus 13
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Blume v. Bedo geb. 8/2006
6. Lakt
Ø 7323 4,06 %F 3,13% E
HL 8593 4,15 % F 3,37% E
Kuhstamm Geggi 129 W. Rump
Friedo 638898 (Frank x Gretchen
(320) v. Mandel)
BK v. Josy (329) geb. 07.11.2015
Josy v. Borken geb. 12/2008
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28
DSN-Mitteilungen 7 / Oktober 2015
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37213 Witzenhausen
Erscheinungsweise: unregelmäßig
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Antrag auf Mitgliedschaft (z. Hd. Von Herrn Hans-Jürgen Euler)
Hiermit beantrage ich die Mitgliedschaft im Verein zur Erhaltung und Förderung des Deutschen Schwarzbunten Niederungsrindes e.V. Ich habe von den Zielen des Vereins Kenntnis genommen und verpflichte mich zur Einhaltung der
Satzung (siehe Internetseite www.schwarzbuntes-niederungsrind.de)
Name
Beruf
Straße
PLZ und Wohnort
Ort
Datum
Telefon
Unterschrift
Bankeinzugsermächtigung
Ein Antragsformular steht auf der Internetseite (siehe oben) zum Ausdrucken zur Verfügung (Erreichbar über den Button „Service“ im waagerechten Menu und den Button „Antrag“ im linken Fenster).
DSN-Mitteilungen 7 / Februar 2016
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