Lohnt intensive Zuchtarbeit wirklich? Milchrindtag am 8. und 9. März 2016 1 Einflussfaktoren auf die Wirtschaftlichkeit Zucht bis zu 20% Management, Fütterung, Haltung, Management, Fütterung, Haltung, Milchpreis, Zuchtviehpreis, Fleischpreis Milchpreis, Zuchtviehpreis, Fleischpreis 80% 2 Zuchtfortschritt – Ergebnis intensiver Zuchtarbeit in den Zuchtorganisationen und in den Betrieben 3 NOG-Zuchtprogramm Wir gestalten gemeinsam das größte Zuchtprogramm Europas! 4 NOG-Zuchtprogramm >1 Mio. HB-Kühe Holstein (sbt.+rbt.) in NOG davon RA ca. 220.000 weltweite Selektion in Europa, USA, Kanada Genomischer Test >5000 ml. und >5000 wbl. Kälber RA => Ankauf von 35 Jungbullen/Jahr NOG gesamt 150 5 RA-Zuchtprogramm Embryotransfer im Zuchtgebiet (GJ 2014/15) Genomische Untersuchung => 994 Jungrinder Auswahl für Anpaarungsverträge => 130 Jungrinder Hofspülung => 117 Jungrinder (35 Betriebe) ET-Zuschuss 650 € Biotechnik-Station Nückel => 13 Jungrinder (9 Betriebe) volle Kostenübernahme NOG Vermittlung von ET auch außerhalb ZP 6 Zuchtprogramm RA Bullenselektion Mittelwerte der angekauften Bullen nach GJ GJ n Bullen gRZG gZW-Mkg gZW-F% gZW-Fkg gZW-E% gZW-Ekg gRZM gMty gKoe gFun gEut gRZE gRZKd gRZR gRZS gRZN 2012 64 136 +933 +0,01 +37 +0,05 +36 122 106 107 117 117 121 107 110 111 121 2013 47 142 +1.174 +0,00 +46 +0,04 +44 127 105 107 120 122 125 110 111 111 123 2014 41 151 +1.236 +0,05 +53 +0,05 +47 130 105 111 124 125 130 110 115 120 130 2015 23 156 +1.531 +0,01 +62 +0,06 +58 137 110 110 124 129 132 108 114 116 129 7 Zuchtfortschritt – Ergebnis intensiver Zuchtarbeit in den Zuchtorganisationen vor allem aber in den Betrieben 8 Welches Ziel soll die Verbesserung des genetischen Niveaus haben? http://www.wired.com/wp-content/uploads/2014/10/LaFerrari007.jpg http://polpix.sueddeutsche.com/bild/1.1415569.1355275073/860x860/entscheidung-rennstrecke.jpg http://img2.auto-motor-und-sport.de/Messe-Abenteuer-Allrad-Bad-Kissingen-2015-articleTitle-434ac21e-870059.jpg http://www.berliner-kurier.de/image/10238872/max/1546/1024/48f79226f1f482336b5496df4a0e5f12/un/lebie-elendsweide007-jpg.jpg nach Kühn, 2016 9 Welches Ziel soll die Verbesserung des genetischen Niveaus haben? Wo stehe ich, wo will ich hin mit dem Betrieb? nach Analyse des eigenen Bestandes (Zucht)ziel definieren Was werden mittel- und langfristig die Merkmale sein, in denen meine Herde verbessert werden muss? nach Kühn, 2016 10 Welches Ziel soll die Verbesserung des genetischen Niveaus haben? Unter den neuen Bedingungen der Genomischen Selektion hat sich das züchterische Interesse in den Betrieben weiter aufgegliedert. aktive Beteiligung am Zuchtprogramm sehr progressives Anpaarungs- und Reproduktionsmanagement: Vermarktung von ♀ und ♂ Zuchttieren aktive Zuchtstrategie innerhalb Betrieb gezielte Entwicklung der Herde zum betriebsbedingten Optimum, Nutzung Anpaarungsprogramm (betriebsspezifische Schwerpunkte) Produktion ohne gezieltes Anstreben von genetischer Verbesserung Einsatz von Besamungsbullen entsprechend der allgemeinen Populationsentwicklung, ohne Anpaarungsprogramm nach Kühn, 2016 11 Welches Ziel soll die Verbesserung des genetischen Niveaus haben? Amerikan. Zuchtwert (kg) Beispiel: Genetischer Trend von zwei Holstein- Linien, die in der gleichen Herde gehalten werden 2000 1000 0 -1000 > Wenn nicht selektiert wird, verändert sich nur im günstigen Fall nichts. -2000 -3000 -4000 64 69 74 79 84 89 Geburtsjahr 94 99 04 Weber et al., 2007 nach Kühn, 2016 12 Welches Ziel soll die Verbesserung des genetischen Niveaus haben? Beispiel: Laktationsleistung von Holstein- Selektionslinie und Kontrolllinie (in der gleichen Herde gehalten) Kühe der Selektionslinie geben > 5000 kg mehr je Laktation (bei gleichen Haltungsbedingungen!!) nach Kühn, 2016 13 Gezielt anpaaren – aber wie? 14 Gezielt anpaaren – aber wie? Züchters (Alp)traum Genomische Selektion RZM RZD Inzucht RZS Spermapreis Haplotypen RZN RZRobot ProFit Erbdefekte RZFit Hornlosigkeit Wanted: Einsatz eines geeigneten Anpaarungsprogramms Analyse: Wie ist die Situation im Betrieb? Festlegung von Kriterien: für angepasste Selektion nach Kühn, 2016 15 Welche Anforderungen hat der Landwirt an die Bullen? Pedigree-Vielfalt viele Bullenväter verschiedene Kuhfamilien Aktualität der Pedigrees Vererbungsschwerpunkte ausgewogene Vererbung hervorragende Zuchtwerte im Bereich Gesundheit/Nutzungsdauer Inzuchtvermeidung sichere Vererbung! nach Frese, 2010 16 Vor der Anpaarung die ♀ Seite durchleuchten Leistungsprüfung und Dokumentation MLP, KB, HB, Gesundheit … Analyse meiner Herde - Bedarf und Ziel formulieren Leistung – Exterieur – Fruchtbarkeit etc. Technologie (Stallmaße, AMS…) Nutzung der genomischen Selektion => Leistungsselektion schon beim Kalb möglich! 17 Vor der Anpaarung die ♀ Seite durchleuchten Höchster Zuchtfortschritt ergibt sich aus der Kombination der besten Rinder/Kühe mit den besten Bullen Von den besten weiblichen Tieren brauchen Sie Färsenkälber! Einsatz gesextes Sperma?! z.B. +25% weiblich gesext Holstein / -25% männlich gesext WBB 18 Welche Bullen? Bullen mit hohem Zuchtwertniveau einsetzen Einzelmerkmale beachten! E%, RZS, RZN… TOP-Bullen töchtergeprüft (Fokus auf Bullen) gezielte Anpaarung Kühe = Bullen, die gut in den Bestand passen TOP-Bullen genomisch geprüft (Fokus auf gZW) Anpaarung Jungrinder und Jungkühe = schnellster Zuchtfortschritt! regelmäßiger Bullenwechsel sonst geht Vorteil des kurzen Generationsintervalls verloren 19 Computergestützte unabhängige Anpaarungsplanung (BAP) Optimale Nutzung des genetischen Potentials der Herde & des nationalen und internationalen Bullenangebotes Inzuchtvermeidung Umsetzung betriebsspezifischer Zuchtziele 20 Hoher Zuchtfortschritt – was kommt in meiner Herde an? Vergleich der Töchterleistung nach Zuchtwerten ihres Vaters (Ergebnisse in RMV-Mitgliedsbetrieben 2013) V-ZW V-ZW Merkm. 25% M-kg -168 RZM 86,6 RZM 86,6 RZN 90,9 RZS 89,3 RZR 84,7 RZR 84,7 RZKd 88,5 RZKd 88,5 ZW-Fund. 91,3 ZW-Euter 92,8 V-ZW +25% 1371 117,9 117,9 114,1 118,9 116,4 116,4 117,9 117,9 115,9 118,0 Diff. VZW 1539 31,3 31,3 23,2 29,6 31,7 31,7 29,4 29,4 24,6 25,2 Tö.-Merkmal -25% +25% M-kg 1. La. 7776 M-kg 1. La. 7784 E-kg 1. La. 261 ND Tage 879 Zellzahl 3. La (Tsd) 418 ZKZ Tage 1.-3. La 409,3 NR-56 Tage 47,7 % Schwergeb. 1.-3. Kalbg. 8,9 % Totgeb. 1.-3. Kalbg. 13,4 Fundament-Note 1. La. (Pkt.) 77,4 Euter-Note 1. La. (Pkt.) 78,9 8866 8678 290 1054 264 398,8 53,9 5,1 6,6 78,7 80,6 Diff. Tö.Leistg. 1090 894 30 175 -154 -10,5 6,2 -3,8 -6,8 1,3 1,7 Rensing, 2013 21 Hoher Zuchtfortschritt – was kommt in meiner Herde an? M-kg 1. Laktation Milch-kg 1.La beste/schlechteste 25% nach VaterZW Milch-kg (-25%= - 168kg; +25%= +1371kg) 9000 8500 8000 7500 7000 6500 6000 5500 5000 untere 25% obere 25% Milch-kg 1. LA (RMV 2013) Differenz der Töchterleistungen 1090 Milch kg x 0,28 Euro = 305,20 Euro Mehrerlös! Mehrkosten = 37,50 Euro (Spermapreis +25% Bullen 20,00 Euro = Besamungskosten 50,00 Euro Spermapreis -25% Bullen 5,00 Euro = Besamungskosten 12,50 Euro / BI 2,5) nach Rensing, 2013 22 Hohe Nutzungsdauer = hohe Lebensleistung! ND Tage beste/schlechteste 25% nach Vater-ZW RZN (-25%= 90,9; +25%= 114,1) Nutzungsdauer Tage 1100 1000 900 untere 25% 800 obere 25% 700 600 500 Nutzungsdauer Tg (RMV 2013) Differenz ND der Töchter 175 Tage > 0,5 Laktationen + 5.000 kg Lebensleistung nach Rensing, 2013 17 Genomische Selektion als Management-Tool ?! 24 Genomische Selektion als Management-Tool?! Stand International intensive Nutzung der Genomischen Selektion als Management-Tool => z.B. USA monatl. 20.000 typisierte Kuhkälber Programme Enlight / Clarifide (USDA u. Firmen) In Deutschland bisher nur einzelne Betriebe Kosten noch zu hoch Nutzen für Betriebe nicht klar (3 Betriebe RinderAllianz) 25 Genomische Selektion als Management-Tool?! Ausblick Genomische Zuchtwerte für alle Kälber, Jungrinder u. Kühe Milchleistung Exterieur Fruchtbarkeit Mastitis Klauen … Aktuelle Auswertungen und Ergebnisdarstellung für Betriebe 26 Genomische Selektion als Management-Tool?! Anwendung Die Genetik der ganzen Herde im Blick! Nutzung der Genomischen Zuchtwerte für betriebliche Selektion Welche Kälber aufziehen? Welche Rinder verkaufen? Welche Kühe mit Fleischrasse besamen? Welche Jungrinder/Kühe gesext besamen? => Aufzuchtkosten und Zuchtfortschritt optimieren! 27 Genomische Selektion als Management-Tool?! Anwendung Die Genetik der ganzen Herde im Blick! Selektion mit genomischen Zuchtwerten z.B: Jungrinder mit gZW < Durchschnitt der Herde verkaufen Zucht auf betrieblich wichtige Merkmale Mastitis Fruchtbarkeit … Gezielte Vermehrung der richtigen Kühe/Jungrinder/Kuhfamilien => Genetisches Niveau der Herde nachhaltig verbessern! 28 Genomische Selektion als Management-Tool?! Anwendung Die Genetik der ganzen Herde im Blick! Anpaarungsplanung BAP basierend auf gZW für alle Jungrinder und Kühe Individuelle gZW für alle Merkmale sind die bestmögliche Grundlage für die gezielte Anpaarung zur Erstellung der nächsten Generation. Insbesondere für die Anpaarung von Jungrindern (die bisher nur auf Basis von Pedigree-Index erfolgen kann) => Mehr Zuchtfortschritt durch optimierte Anpaarungsplanung! 29 Genomische Selektion als Management-Tool?! Anwendung Die Genetik der ganzen Herde im Blick! Zusatz-Infos aus Typisierung Abstammungssicherung und –findung Erbfehler Genetische Merkmale (z.B. Rotfaktor, Hornstatus, Kappa-Kasein) 30 Fazit 31 Lohnt intensive Zuchtarbeit wirklich? Fazit Auch auf der ♀ Seite intensiv selektieren und vermehren! Leistungsprüfung und Dokumentation! Gezielte Selektion und Anpaarungsplanung der Herde! Nutzung moderner Anpaarungsprogramme! 32 Lohnt intensive Zuchtarbeit wirklich? Fazit Die extreme Situation am Milchmarkt erfordert betriebswirtschaftliche Konzepte auf sehr hohem Niveau. Die Zucht kann bei der Optimierung helfen. Neue Verfahren wie genomische Selektion, Spermasexing etc. können von den landwirtschaftlichen Betrieben genutzt werden. 33 Anpaarungsplanung & Bullenauswahl Investition in die Zukunft 34 BITTE VORMERKEN! Veranstaltungen in Karow 15. März 2016 abends Sunrise Sale 21 16. März 2016 Schau „Rind aktuell“ 35 Danke für die Aufmerksamkeit! 36
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