25 000 Wiesn-Knödel liegen auf Eis

MONTAG, 10. AUGUST 2015
1,00 EURO
NR. 182/33 · B88197
GARMISCHER STR. 35
81373 MÜNCHEN
ÖSTERREICH EUR 1,60
ITALIEN EUR 1,90
TEL. ABOSERVICE 089.23 77 -3400
TEL. ANZEIGENSERVICE 089.23 77 -3300
WEB WWW.AZ-MUENCHEN.DE
DFB-Pokal
Nöttingen
tratzt die
großen Bayern
DFB-Pokal
S. 25
Löwen
schaffen
die Sensation
S. 27
Krebs: Welche
Vorsorge wann
sinnvoll ist
Und welche Früherkennung die Kasse zahlt:
Seite 14, 15
Essen auf der Wiesn – vor allem eine Frage der Logistik.
der Oidn Wiesn. Eine Tonne
Ochsenbacken, 400 Kilo Rehragout, 50 Kilo Kalbskopf, 700 Liter Schweinsbratensoße, je 200
Liter Geflügel- und Rinderfonds hat Küchendirektor Michael Schubaur eingefroren.
Für das Winzerer Fähndl von
Wirt Peter Pongratz köchelt
derzeit das Sauerkraut. 300 bis
Foto: dpa
400 Kilo mache er jeden Tag,
sagt Küchendirektor Andreas
Geitl, viereinhalb Tonnen insgesamt. „Wir frieren es ein. Dadurch wird es milder und bekömmlicher.“ Parallel rollt die
Crew 25 000 Semmelknödel.
Für die Ochsenbraterei hat
Chefin Anneliese Haberl mit
Küchendirektor Richard Lin-
Seite 32
Am Eisbach
Wirbel um
Bade-Tram
S. 3
Vor 70 Jahren
AZ-Serie: Die
Stadt wird abgesperrt
dermeier schon die Ochsen
ausgesucht, die sich bald am
Spieß drehen. Die Tiere sind
„echte“ Münchner vom städtischen Gut Karlshof. „Die haben
sich recht gefreut, dass sie auf
die Wiesn dürfen“, zitiert Haberl ihren Mann Hermann.
Man habe ihnen nur nicht gesagt, dass es keine Rückfahrkarte gebe.
Vorgekocht werden bei Lindermeier gerade Pfannkuchen.
120 Quadratmeter werden gebraucht. 80 mal 120 Zentimeter misst ein Blech. „Der Teig
wird hineingegossen, in Quadrate geschnitten und gewendet.“ Und für Suppe mit dem
Streifenschneider geschnitten.
Auch für Hendl gibt es ausgeklügelte Fressrezepte. Löwenbräu-Wirt
Ludwig
Hagn
schwört auf Mais am Ende der
etwa 35-tägigen Lebensphase
seiner „Giggerl“ aus der Traunsteiner Gegend. „Das macht sie
saftiger.“
Sabine Dobel
NACHRICHTEN kompakt
●
▲
MÜNCHEN Gut eine halbe Million Hühner. Etwa 50 Kälber.
Hundert Ochsen. Unzählige
Schweine und Enten. Binnen
16 Tagen verschlingen die
sechs Millionen Wiesn-Fans
ganze Wagenladungen. Dazu
tonnenweise Sauerkraut, Blaukraut und Knödel.
Damit alle satt werden,
schwingen die Köche schon
jetzt den Löffel. Vorkochen wie
zu Omas Zeiten ist angesagt.
Geschmortes vom Ochsen, Reh,
Bratensoße, Sauerkraut und
Knödel liegen auf Eis.
„Es geht darum, ohne vorgefertigte Produkte auszukommen und trotzdem schnell die
Menge in der Qualität herzubringen“, sagt Toni Winklhofer,
Wirt des Festzelts Tradition auf
Versöhnung
mit Langhans
am Walchensee
Seite 7
25 000 Wiesn-Knödel liegen auf Eis
Damit sechs Millionen
Oktoberfestbesucher
satt werden, wird schon
jetzt kräftig vorgekocht
Uschi Obermaier
Frau erfindet Schwangerschaft
EBERSBERG Eine 35-jährige Kinderpflegerin aus dem Landkreis Ebersberg hat sich bei ihrem Chef in München gemeldet und mitgeteilt, dass sie schwanger sei. Die Mitarbeiterin wurde daraufhin bei vollen Bezügen frei gestellt.
Nach vier Monaten flog allerdings auf, dass die Frau gar
nicht schwanger war. Vom Amtsgericht in Ebersberg wurde
die Kinderpflegerin deshalb jetzt wegen Betrugs zu einer
Geldstrafe verurteilt. Den Lohn muss sie zurückzahlen.
HEUTE IN DER AZ
Ausgehen,
Tipps des Tages
DAS WETTER
Seite 2
Rätsel und
Horoskop
Seite 24
Stadtviertel
Seite 8
Kino & Theater Seite 19, 20
TV-Programm
Seite 22
Leserforum
Seite 31
14 PANORAMA
ABENDZEITUNG
MONTAG, 10. 8. 2015
WWW.AZ-MUENCHEN.DE
Untersuchungen zur Krebs-Früherkennung – was sie bringen, wie sie ablaufen
Je früher,
desto besser
Viele scheuen den Gang zur Krebs-Vorsorge, weil
sie Angst vor dem Prozedere haben. Dabei sind
die Untersuchungen meist harmloser als vermutet
W
ar eigentlich gar
nicht so schlimm.“
Mit dieser Einschätzung sind sich so gut wie alle
einig, die einmal bei der Darmspiegelung oder beim Hautkrebs-Screening waren. Trotzdem scheuen viele Menschen
den Gang zur Früherkennung.
Dabei können sie Leben retten.
„Ein frühzeitiges Erkennen von
Tumoren verbessert die Aussichten auf eine erfolgreiche
Behandlung um ein Vielfaches“, sagt Dr. Sabine FrommHaidenberger, Fachärztin für
Strahlentherapie und Radiologie am Diagnostik-Zentrum
München im Gespräch mit der
AZ (Seite 15). Welche Untersuchungen wann sinnvoll sind
und wie sie ablaufen:
Darmkrebs
Sowohl bei Frauen als auch bei
Männern die zweithäufigste
Krebsart. Dabei bilden sich bösartige Wucherungen an der
Darmschleimhaut. Pro Jahr erkranken daran rund 62 000
Menschen in Deutschland.
Ab wann zur Vorsorge: Frauen
und Männer sollten spätestens
ab 50 Jahren zur Vorsorge gehen. Wer in seiner Familie bereits Darmkrebs-Fälle hatte,
sollte das auch schon in jüngeren Jahren tun.
Was bei der Vorsorge passiert: Die
effektivste Methode ist die
Darmspiegelung (Koloskopie).
Dabei wird das Koloskop, ein
Schlauch mit Kamera, über den
After in den Dünndarm eingeführt. Allein diese Vorstellung
empfinden manche schon als
unangenehm. Doch die Angst
ist unberechtigt. Bevor es losgeht, wird der Patient durch
ein Schlaf- oder Beruhigungsmittel in einen narkoseähnlichen Zustand versetzt. Dieser
Dämmerschlaf sorgt dafür,
dass die Koloskopie schmerzfrei abläuft. Auf Wunsch kann
auch ein richtiges Narkosemittel eingesetzt werden.
Was die Vorsorge bringt: Bei der
Koloskopie werden Darmpolypen gefunden und mit Hilfe einer elektrischen Schlinge vollständig entfernt, bevor sie zu
Darmkrebs werden können.
Darmpolypen sind gutartige
Wucherungen
der
Darmschleimhaut, können sich aber
im Laufe der Jahre zu bösartigem Darmkrebs entwickeln. Es
kann zehn Jahren dauern, bis
aus solchen Schleimhautveränderungen Krebs entsteht.
Prostatakrebs
Es ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Das
„Prostatakarzinom“, so die medizinische Bezeichnung, ist ein
bösartiger Tumor an der sogenannten Vorsteherdrüse, der
Prostata.
Ab wann zur Vorsorge: Sabine
Fromm-Haidenberger rät Männern spätestens ab 60 Jahren
regelmäßig zur Prostatakrebsvorsorge zu gehen. Bereits ab
45 Jahren haben Männer einen
gesetzlichen Anspruch auf die
Früherkennungsuntersuchung.
Was bei der Vorsorge passiert:
Dazu gehört die Tastuntersuchung von Bauch, Hoden, Penis
und Prostata. Vor allem Letzteres treibt so manchem Mann
den kalten Schweiß auf die
Stirn. Völlig unnötig, wie Urologen immer wieder betonen.
Die Tastuntersuchung dauert
nur etwa 30 Sekunden und tut
nicht weh. Urologen beschreiben es höchstens als ein wenig
unangenehm.
Der Arzt zieht sich einen
Handschuh über, benetzt ihn
mit Gel und führt einen Finger
in den After des Patienten ein.
Er ertastet so die etwa kastaniengroße Prostata, die in der
Nähe des Enddarms liegt. Der
Patient liegt dabei auf der Seite.
Der Arzt kontrolliert, ob die
Prostata verhärtet oder verändert ist.
Zusätzlich zur Tastuntersuchung kann auch noch der PSATest gemacht werden. Hierbei
wird das prostataspezifische
Antigen (PSA) aus einer Blutprobe bestimmt.
Was die Vorsorge bringt: Werden
bei der Tastuntersuchung Veränderungen an der Prostata
festgestellt, kann der Arzt weitere Untersuchungen machen
wie etwa Ultraschall. Dazu
führt er eine Sonde über den
After ein.
Der PSA-Test zeigt, wie viel
Antigene ein Mann im Blut hat.
Bei einem Prostatakarzinom ist
die PSA-Konzentration im Blut
meist erhöht. Der Normalwert
liegt bei gesunden Männern im
Bereich null bis zweieinhalb
Milliardstel Gramm pro Milliliter Blut.
Der PSA-Test ist allerdings
immer wieder umstritten: Ob
Männer länger und vor allem
besser leben, wenn sie die Untersuchung regelmäßig machen lassen, ist nicht erwiesen.
Brustkrebs
Es ist die häufigste, allerdings
nicht die gefährlichste Krebserkrankung bei Frauen. Auch
Männer können an Brustkrebs
erkranken, allerdings ist das
sehr selten. Laut Angaben der
Deutschen Krebsgesellschaft
kommt auf etwa 115 Erkrankungen bei Frauen nur eine bei
Männern. Der Krebs entsteht
meist in den Milchdrüsen oder
den Milchgängen der Brust.
Etwa ein Viertel der Tumore
sind bösartig.
Ab wann zur Vorsorge: Spätestens
ab 30 Jahren sollten Frauen
einmal jährlich ihre Brust untersuchen lassen. Frauen, die
ein erblich bedingt erhöhtes
Brustkrebsrisiko haben, sollten
sich bereits früher – spätestens
ab dem 25. Lebensjahr – alle
sechs Monate einer Untersuchung unterziehen.
Zwischen 50 und 69 Jahren
wird auch ein MammografieScreening, also eine Röntgenuntersuchung der Brust, empfohlen.
Generell steigt das Erkrankungsrisiko ab dem vierten Lebensjahrzehnt an und nimmt
dann ab 70 Jahren wieder ab.
Wichtig: Frauen sollten ihre
Brust auch regelmäßig selbst
abtasten.
Was bei der Vorsorge passiert: Bei
Frauen zwischen 30 und 49
Jahren und ab 70 Jahren tastet
der Arzt die Brustdrüsen und
die Lymphknoten in den Achselhöhlen ab. Die Brustwarze
wird vorsichtig gedrückt, um
zu überprüfen, ob Flüssigkeit
austritt. Auch Form und Größe
der Brustwarzen werden überprüft.
Bei Frauen zwischen 50 und
69 Jahren wird zusätzlich alle
zwei Jahre ein MammografieScreening empfohlen. Dazu
muss die Brust zwischen zwei
strahlendurchlässigen Plexiglas-Scheiben leicht zusammengedrückt werden. Im Normalfall ist die Untersuchung
harmlos. Allerdings berichten
manche Frauen, dass das Zusammendrücken der Brust etwas schmerzhaft sein kann.
Das Screening dauert nur wenige Minuten.
Was die Vorsorge bringt: Durch
das Abtasten kann der Arzt
Knoten ab einer Größe von ein
bis zwei Zentimeter finden – je
nach Dichte und Größe der
Brust.
Auch Symptome wie Veränderungen der Haut oder Absonderungen aus der Brustwarze kann der Arzt feststellen. Beim Mammografie-Screening können auch kleinere
Knoten entdeckt werden, die
durch das Abtasten nicht gefunden wurden.
Hautkrebs
Unter dem Begriff „Hautkrebs“
wird eine Vielzahl verschiedener Krebserkrankungen, die an
der Haut entstehen oder sichtbar sind, zusammengefasst.
Am meisten gefürchtet ist der
schwarze Hautkrebs, das maligne Melanom.
Viel häufiger ist der weiße
Hautkrebs. Er wird auch Oberhautkrebs genannt und umfasst das Basalzellkarzinom
und das Plattenepithelkarzinom sowie dessen Vorstufen.
Ab wann zur Vorsorge: Gesetzlich
Anspruch auf eine Vorsorge hat
jeder ab 35, manche Kassen
zahlen ein Haukrebs-Screening
ab 20 Jahren. Grundsätzlich
gilt: seine Haut selber im Auge
behalten und bei auffälligen
Muttermalen oder Leberflecken sofort zum Arzt!
Was bei der Vorsorge passiert:
Das Hautkrebs-Screening ist
wohl die harmloseste aller
Früherkennungs-Untersuchungen. Das Ganze dauert 15
Minuten und ist eine Untersuchung von Kopfhaut, Armen,
Beinen, Brust, Bauch, Rücken,
Gesäß sowie Händen und Füßen inklusive Zehenzwischenräumen – Zentimeter für Zentimeter. Fällt dem Arzt etwas
auf, kann er ein Dermatoskop
zu Hilfe nehmen – eine Lupe
mit Licht. Auch Mundschleimhaut, Zahnfleisch und Zunge
werden kontrolliert.
Was die Vorsorge bringt: Der Arzt
kann Veränderungen frühzeitig erkennen und gegebenenfalls eine Gewebeprobe nehmen und diese untersuchen
lassen.
Verena Lehner
Eine Frau beim Mammografie-Screening. Die Untersuchung wird für Frauen ab 50 Jahren empfohlen. Foto: Imago
DAS ZAHLT DIE KASSE
Von der Darmspiegelung bis zum Screening
Auf folgende Leistungen
haben Versicherte
gesetzlich Anspruch:
AB 20 JAHREN (FÜR FRAUEN)
● Jährliche Untersuchung zu
Krebserkrankungen der Geschlechtsorgane: Inspektion
des Muttermunds, Abstrich
vom Muttermund und aus
dem Gebärmutterhals, gynäkologische Tastuntersuchung
AB 30 JAHREN (FÜR FRAUEN)
● Jährliche Untersuchung
der Brust: Inspektion und
Abtasten der Brust und der
Achselhöhlen (Lymphknoten), Anleitung zur Selbstuntersuchung der Brust
AB 35 JAHREN
● Alle zwei Jahre Anspruch
auf Hautkrebsvorsorge. Das
beinhaltet eine Inspektion
der Haut am kompletten Körper (Hautkrebs-Screening)
AB 45 JAHREN (FÜR MÄNNER)
● Jährliche Untersuchung zu
Krebserkrankungen der Geschlechtsorgane: Inspektion
und Abtasten der äußeren
Geschlechtsorgane, Tastuntersuchung der Prostata,
Abtasten der Lymphknoten
im Lendenbereich
AB 50 JAHREN
● Jährliche Untersuchung
zur Darmkrebsfrüherken-
nung: Gezielte Beratung,
Test auf Blut im Stuhl
● Für Frauen: alle zwei
Jahre Früherkennung
von Brustkrebs durch ein
Mammographie-Screening,
einer Röntgenaufnahme
der Brust. Zum Untersuchungstermin werden die
anspruchsberechtigten Frauen schriftlich eingeladen.
AB 55 JAHREN
● Erweiterte Untersuchung
zur Darmkrebs-Früherkennung: Wahlweise Test auf
Blut im Stuhl (alle zwei
Jahre) oder zwei Darmspiegelungen (im Abstand
von zehn Jahren)
ABENDZEITUNG
MONTAG, 10. 8. 2015
PANORAMA 15
WWW.AZ-MUENCHEN.DE
PANORAMA kompakt
Absturz vor 70 Jahren: US-Jagdflieger ausgegraben
▲
●
Erneut Bunker-Brand
HAMBURG Der zweite Brand eines Hochbunkers in Hamburg
binnen weniger Tage hat die Feuerwehr am Wochenende vor
große Probleme gestellt: In dem Bauwerk aus dem Zweiten
Weltkrieg lagerten bis zu 5,5 Tonnen Pyrotechnik. In der
Nacht auf Samstag hatte es eine Explosion in dem Gebäude
gegeben. Auch nach zwölf Stunden kämpften die Einsatzkräfte noch gegen den Brand. Die Innenbehörde der Stadt
will nun alle Hochbunker überprüfen – erst am Dienstag
hatte ein solches Gebäude gebrannt (AZ berichtete).
▲
●
Vater und Sohn ertrinken im Rhein
BIEBESHEIM Sie wollten bei ihren deutschen Bekannten nahe
Groß-Gerau Urlaub machen, dann passiert am Wochenende
das Unglück: Ein britischer Vater (33) und sein zwölfjähriger
Sohn sind im Rhein ertrunken. Der Bub hatte auf einer Kiesbank im flachen Wasser gespielt, als er plötzlich abgetrieben
wurde. Der Vater sprang hinterher und versuchte ihn zu
retten. Doch auch er ertrank.
▲
●
A
m 14. Februar 1945 krachte ein
US-Jagdbomber vom Typ Thunderbolt P-47 (kleines Foto) in eine
Obstplantage in Ottersweier (BadenWürttemberg). Jetzt haben Experten das
Wrack aus dem Zweiten Weltkrieg aus-
gegraben – aus sieben Metern Tiefe. Vom
verunglückten Piloten († 25) wurden nur
Kleidungsstücke entdeckt.
Foto: dpa
Mitten in der Hochsaison zerfleischt ein Grizzly im
berühmten Yellowstone-Nationalpark einen Mann
– jetzt sind Teile der Leiche entdeckt worden
2011 sind zwei
Touristen von Bären
getötet worden
Wo sich die Tiere jetzt aufhalten, ist unklar. Werden sie
jedoch gefunden und eindeutig
identifiziert, sollen sie eingeschläfert werden, heißt es vom
●
Der Park warnt im Internet ausdrücklich vor Begegnungen mit Bären.
Yellowstone National Park. Es
sind mittlerweile Fallen aufgestellt worden, die Umgebung
ist für die Öffentlichkeit gesperrt.
„Wir werden möglicherweise nicht in der Lage sein, die genaue Ursache dieses Bären-Angriffs zu ermitteln, aber wir
werden nicht die öffentliche Sicherheit riskieren“, erklärt
Parksprecher Dan Wenk dazu
am Wochenende.
Im Schnitt gibt es in dem Park pro
Jahr einen Bären-Angriff. Im Jahr
2011 starben zwei Besucher, als
sie von Grizzlys attackiert wurden, heißt es auf der Internetseite des Parks. Zuvor gab es 25
Jahre lang keine Toten bei Bären-Angriffen.
Den Park gibt es seit 1872. Er
ist knapp 9000 Quadratkilometer groß. Dort leben neben
Grizzlys unter anderem auch
Wölfe und Elche. R. Vielreicher
Schüsse auf schwarzen Studenten
ARLINGTON Kurz vor dem ersten
Jahrestag des Todes von Michael
Brown (AZ berichtete) hat in den
USA erneut ein weißer Polizist
einen unbewaffneten Schwarzen
erschossen. Der Student Christian Taylor sei mit seinem Wagen
durch die Scheibe eines Autohauses in Arlington im Bundesstaat
Texas gefahren, teilte die Polizei
mit. Zwei Beamte seien wegen
eines mutmaßlichen Einbruchs
Christian Taylor († 19).
dorthin geschickt worden. Der
19-Jährige habe Aufforderungen der Beamten, sich zu ergeben, nicht Folge geleistet. Dann habe ein Beamter vier Mal
geschossen. Gestern wurde in Ferguson mit einer Reihe von
Veranstaltungen dem toten Michael Brown gedacht.
●
▲
Am Freitagmorgen war der Mann
aus Montana als vermisst gemeldet worden. Seine Leichenteile
wurden wenig später auf einem abgelegenen Pfad nahe
Lake Village entdeckt, wie es
von
der
Park-Verwaltung
heißt. Es soll sich bei dem Toten um einen erfahrenen Wan-
derer gehandelt haben. Sein
Name ist nicht bekannt.
Die Spuren weisen darauf
hin, dass es sich bei den Angreifern um einen weiblichen
Grizzly und mindestens ein
Jungtier handelt. Der Mann
muss sich noch gegen die wilden Tiere gewehrt haben, die
Überreste seiner Unterarme
hätten Abwehrverletzungen.
Ein Bärenweibchen kann über
350 Kilogramm wiegen – ein
aussichtsloser Kampf.
Party-Feuerwerk: Mann stirbt
HAMBURG Ein Mann um die 50 ist bei einem Feuerwerk im
Hamburger Stadtteil Spadenland tödlich verletzt worden.
Sein kleiner Sohn kam mit einer Bauchverletzung ins
Krankenhaus. Ausgelassen feiernde Partygäste zündeten das
Feuerwerk in der Nacht zum Sonntag. Kurz darauf fiel die
Batterie um und ein Querschläger traf den Mann im Gesicht.
Der Mann starb kurz danach.
▲
E
s ist ein Wunderland“,
steht auf der Internetseite des Yellowstone-Nationalparks. Millionen Touristen zieht es jedes Jahr in den
weltweit ältesten Park dieser
Art. Sie wollen die unberührte
Natur Nordamerikas genießen.
Und momentan ist Hochsaison.
Doch genau dieses Idyll im
US-Bundesstaat
Wyoming
wird jetzt von einem tödlichen
Bären-Angriff gestört: Ein
Wanderer ist von einem Grizzly angegriffen, teilweise aufgefressen und verscharrt worden.
●
▲
Bär tötet Wanderer
Bobbi Kristina: Freund angeklagt
NEW YORK Rund eine Woche nach der Beerdigung von Whitney Houstons Tochter Bobbi Kristina Brown (AZ berichtete)
hat die Familie den Freund der jungen Frau beschuldigt, sie
mit einem Giftcocktail umgebracht zu haben. Eine entsprechende Klage habe sie bei Gericht eingereicht, sagte Browns
Vermögensverwalterin Bedelia Hargrove am Wochenende.
„Wir werden jeden Stein umdrehen, wenn es darum geht,
Gerechtigkeit für Bobbi Kristina zu bekommen.“ Der Klage
zufolge soll Browns Freund Nick Gordon ihr einen Giftcocktail verabreicht und sie dann in die Badewanne gelegt haben.
Betrunken: Crew hebt nicht ab
STOCKHOLM Ein Pilot und drei Besatzungsmitglieder sind am
Flughafen in Oslo bei einem Alkoholtest durchgefallen und
festgenommen worden. Die Crew musste kurz vor dem
Abflug auf die Insel Kreta an Bord Alkohol-Atemtests machen. Lediglich ein Mitglied hatte keinen auffälligen Wert.
Fortsetzung von Seite 14: Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung – das Experten-Interview
„Nutzen Sie die Vorsorge-Untersuchungen!“
Die Ärztin Sabine
Fromm-Haidenberger
spricht im Interview
über sinnvolle und
weniger sinnvolle
Maßnahmen
AZ: Frau Dr. Fromm-Haidenberger, viele Menschen haben
Angst vor der Krebsvorsorge.
Vor allem deshalb, weil sie befürchten, dass der Arzt etwas
finden könnte. Was raten sie
solchen Patienten?
SABINE FROMM-HAIDENBERGER: Man muss deutlich machen, dass ich mir – je länger
ich mit der Vorsorge warte – im
Fall des Falles einfach Therapie-Optionen nehme. Nur weil
ein Tumor unentdeckt bleibt
und mir nichts wehtut, heißt
das ja nicht, dass er nicht da ist.
Es gibt leider für viele Krebsarten noch keine Früherkennung.
Deshalb sterben noch viele
Menschen an Krebs und es ist
umso wichtiger, die Vorsorgeuntersuchungen, die es gibt, zu
nutzen.
Trotzdem ist der Sinn von Vorsorge-Untersuchungen immer
wieder umstritten – auch unter Medizinern. Was sagen Sie
dazu?
Zahlreiche Studien beweisen,
dass die Sterblichkeitsrate
durch Früherkennung gesenkt
werden kann. Wenn ein Tumor
in einem frühen Stadium entdeckt wird, in dem er noch
nicht zu viel Schaden angerichtet hat, sind die Heilungs- und
Therapiechancen einfach um
vieles besser. Vorsorge-Untersuchungen sind auf alle Fälle
sinnvoll. Das gilt für die Darmspiegelung genauso wie für das
Mammografie-Screening.
Aber vor allem das Mammografie-Screening bei Frauen
steht ja immer wieder in der
Kritik.
Ja leider. Das ist wirklich eine
unerfreuliche Tendenz. Denn
durch das Screening können
bei Frauen kleinste Tumore in
der Brust entdeckt werden, die
nicht ertastet werden können
und die auch kein Ultraschall
erkennt. Und die Therapiemethoden heutzutage sind wirklich so effektiv, dass Brustkrebs, wenn er frühzeitig erkannt wird, gut heilbar ist.
Warum dann die Skepsis, ob
das Screening etwas bringt?
Weil es natürlich auch vorkommen kann, dass falsch positive
Befunde gemacht werden.
Denn je genauer ich nachschaue, umso mehr finde ich.
Das ist die Krux. Wird dann das
Gewebe untersucht, kommt oft
die Diagnose heraus: doch kein
Tumor. Für Frauen, die von einer Fehldiagnose betroffen
sind, ist das natürlich nicht
schön. Auch die Intervall-Karzinome, also Tumore, die in
den 24 Monaten zwischen
Mammografie-Untersuchun-
AZ-INTERVIEW
mit
Dr. Sabine
Fromm-Haidenberger
Die Medizinerin ist Fachärztin für Strahlentherapie und
Radiologie am DiagnostikZentrum München.
gen entstehen können, tragen
zur Skepsis bei.
Sie raten Frauen trotzdem zur
Mammografie?
Frauen zwischen 50 und 69
Jahren auf jeden Fall. Wer erblich vorbelastet ist und Brustkrebsfälle in der Familie hatte,
sollte sich auch schon in jüngeren Jahren röntgen lassen.
Beim Screening geht es darum,
Knoten zu entdecken, die man
eben nicht ertasten kann.
Warum ist das so wichtig?
Weil ich Tumore in der Regel
erst dann tasten kann, wenn sie
etwa zwei Zentimeter groß ist.
Ein Tumor in dieser Größe
kann schon Metastasen im Körper gebildet haben.
Außer dem MammografieScreening und der Darmspiegelung, welche Vorsorge-Untersuchungen sind sinnvoll?
Für Frauen ein regelmäßiger
Papillomviren-Abstrich
zur
Vorbeugung von Gebärmutterhalskrebs und Männer sollten
ab 60 Jahren regelmäßig ihre
Prostata untersuchen lassen.
Hier empfehle ich eine Tastuntersuchung – eventuell auch
kombiniert mit einer PSA-Bestimmung, also der Bestimmung prostataspezifischer Antigene im Blut, die ein Hinweis
auf Prostata-Krebs sein können. Auch ein HautkrebsScreening ist empfehlenswert.
Und welche eher nicht?
Dass ein Raucher sich einmal
im Jahr die Lunge röntgen lassen sollte, das hat sich als sinnlos erwiesen. Das hat die Sterblichkeitsrate durch Lungenkrebs nicht gesenkt. Das Gleiche gilt für das Testen auf Tumor-Marker im Blut.
Interview: Verena Lehner