Jürg Fitzi, Heineken «Nachhaltiger Transport? Sehr wohl unser Bier!» UNTERWEGS EN ROUTE | IN VIAGGIO Magazin der railCare AG Juni 2015 www.railcare.ch 02 | Unterwegs mit Jürg Fitzi, Heineken Ein Prosit auf die Nachhaltigkeit Vom Hauptverteilcenter in Domat/Ems aus beliefert Heineken Switzerland AG die eigenen Depots und die grossen Retailer in der ganzen Schweiz mit 180’000 Europaletten pro Jahr – einen Teil davon mit dem Zug. Nachhaltigkeit ist für Heineken nicht nur ein geflügeltes Wort, vielmehr fördert und kontrolliert sie der Konzern weltweit mit grossem Engagement: Der sorgfältige Umgang mit Wasser, die CO2-Reduktion auf den Transportwegen und die lokale Beschaffung sollen Heineken zur grünsten Brauerei der Welt machen! Interne Vergleiche und der Austausch mit anderen Ländergruppen spornen alle Bereiche des HeinekenKonzerns an, Nachhaltigkeit zu leben. 600 Tonnen weniger CO2 Auch in der Schweiz hat Heineken bereits zahlreiche Veränderungen umgesetzt. So beliefert Heineken die Kunden im Detail- und Getränkehandel wie auch die eigenen Depots, die mehr als 200 km vom Hauptverteilcenter entfernt liegen, seit 2009 mit dem Zug. Auf diese Weise spart Heineken pro Jahr 1’000 LKW-Fahrten oder 540’000 Strassenkilometer ein, was einer Reduktion von über 600 Tonnen CO2 entspricht. Als im Jahr 2009 die Firma railCare das innovative Konzept mit dem unbegleiteten kombinierten Verkehr und dem Horizontalumschlag präsentierte, erkannte Jürg Fitzi, Logistics Manager im Hauptverteillager Domat/Ems, das Potenzial sofort: «Die Tests sind durchwegs positiv verlaufen, das Equipment und die Prozesse haben sich laufend verbessert.» Heute verlässt vier Mal pro Woche ein 260 Meter langer Güterzug Domat/Ems Richtung Westschweiz – mit der Ladekapazität von 1’440 Lastwagen-Tonnen. Abbildung: CO2-Reduktion Heineken Switzerland 1500 Heineken Switzerland AG • Nummer 2 im Biermarkt 1200 • Brauereien in Chur und Luzern 900 • 450 Mitarbeitende im Biergeschäft 600 • 6 in der Schweiz gebraute und abgefüllte Biermarken 300 0 CO2-Vergleichswert (Strasse) Total 2014 Total 2013 770.7 657.4 CO2-Emissionen UKV 74.9 64.2 CO2-Einsparung 695.8 593.3 Berechnungsgrundlage: Als Basis wird der CO2-Ausstoss eines reinen Strassentransports genommen. Davon subtrahiert wird der nach Ecotransit gerechnete CO2-Ausstoss eines kombinierten Verkehrs, was zur rechnerischen CO2-Einsparung führt. • Direktvertrieb in Detailhandel; Belieferung Gastronomie und unabhängiger Detailhandel via Tochtergesellschaft Stardrinks und Vetriebspartner 03 | Unterwegs mit Jürg Fitzi, Heineken Klares Bekenntnis zur Schiene Laut Jürg Fitzi brauche es ein gesundes Mass an Risikobereitschaft und viel Engagement, wenn man bewährte, gut funktionierende Prozesse überarbeite. bringt bzw. sie dort abholt.» Dann sei das Ziel erreicht, zumal der Kunde den üblichen Bestell- und Lieferrhythmus beibehalten könne. «Mit den flexiblen Lösungen von railCare gelingt es, die Kundenwünsche zu 100% zu erfüllen – und das erst nochJürg nachhaltig.» Fitzi, Heineken «Wenn man aber überzeugt ist, dass Neues Zukunft hat, lohnt es sich!» Auch in finanzieller Hinsicht hat sich Heineken Switzerland AG klar zur Schiene bekannt: Sie investierte in die technischen Logistik-Voraussetzungen am Bahnhof Domat/Ems. railCare betreibt den Hub auf dem Gelände von Heineken, was den Vorteil mit sich bringt, dass auch andere lokale Kunden den Hub bzw. den Transport auf der Schiene verwenden können. Logistik ist lebendig und voller Berührungspunkte; da sind die Nähe und der persönliche Kontakt zentral. «An der Rampe ist railCare allerdings wie ein Strassen-Transporteur », stellt Jürg Fitzi fest, «viele Kunden merken nicht einmal, dass die Ware mit dem Zug transportiert wurde, da ein LKW die Ware an die Rampe Schiene gleich schnell wie Strasse Das Beispiel von Heineken zeigt, dass der Transport auf der Schiene gar etwas schneller sein kann als konventionelle Strassen-Transporte. Da die Züge auch nachts fahren, stehen sie schon bei Tagesanbruch beim Empfänger zum Entladen bereit – für die letzten Kilometer per LKW bis zur Rampe der Endkunden. Auch für Spitzentage, z.B. im Getränkesektor, die veranstaltungs- und wetterabhängig sind, ist railCare gewappnet: Die geplante Auslastung der Züge beträgt 80%. So federt railCare allfällige Schwankungen einfach ab und kann den Schienentransport notfalls mit flexiblen LKW-Transporten entlasten. Na dann, Prost auf weniger CO2, mehr Geschwindigkeit und Flexibilität! 04 | Die Hubs der railCare AG Dreh- und Angelpunkt Die Hubs der railCare AG sind die Verbindungselemente von Strasse und Schiene. Per Horizontalumschlag werden die Wechselbehälter von der Strasse auf die Schiene und umgekehrt umgeschlagen. Der Hub dient als Lager- und Umschlagsplatz für leere und beladene Wechselbehälter. Ab hier werden die standardisierten Wechselbehälter zur Be- und Entladung an die Kunden per LKW zugestellt. Per Horizontalumschlagsgerät werden die Behälter auf die Bahn bzw. LKW geladen. Verteilt auf die zehn Hubs der railCare AG, erfolgten im Jahr 2014 fast 232‘000 Horizontalumschläge. Weitere Hubs sind 2016 und 2017 in Schafisheim, Basel, Gossau, Dietikon und Bex geplant. Wenn immer möglich wird gezielt nach bestehenden Infrastrukturen gesucht und dann nach den Anforderungen des railCare-Systems optimiert. railCare tritt als Betreiberin/Mieterin auf und ermöglicht so allen Interessierten den Zugang zur Schiene. Aktuelle Hubs • Domat/Ems • Castione • Chiasso • Oensingen • Niederbottigen (Bern) • Gwatt • Brig • Chavornay • Aclens • La Praille (Genf) 05 | Die Hubs der railCare AG So funktioniert der Hub railCare betreibt schweizweit ein Netz von Hubs für die Be- und Entladung der Güterzüge. Der LKW liefert bzw. holt die Güter an der Rampe des Kunden ab oder übernimmt bei Bedarf die Feinverteilung mit Hebebühne. Lager und Bereitstellung: Die Container werden gereinigt, gepflegt und für den nächsten Kunden bereitgestellt. «iPunkt» Empfang des Hubs: Am iPunkt melden sich die Fahrer/Innen an und erhalten Ihre Aufträge für den Entoder Belad eines Wechselbehälters. Die Stellplätze werden vom UKV-Disponenten mit Hilfe des Systems bewirtschaftet. Zuglauf: Der Zug verlässt nach der Ladungskontrolle durch das Rangierpersonal fahrplanmässig den Hub Richtung Ziel-Hub. Mover-Zone | Umschlag: Mit speziellen Fahrzeugen mit einem Aufbau für den Horizontalumschlag werden die Wechselbehälter auf den Zug geladen bzw. in den Container-Stationen für den LKW bereitgestellt. Die nächste Ausgabe mit dem Themenschwerpunkt «schwere Ware» erscheint im Oktober 2015 Impressum: Abo-Bestellung: Text und Bild ©railCare, Juni 2015, Dieses Magazin erscheint ausschliesslich in elektronischer Form. [email protected] Container-Stationen: Eine direkte Verladung von LKW auf Zug ist technisch nicht möglich. Aus diesem Grund werden die Wechselbehälter auf Container-Stationen zwischengelagert und dann von den Mover-Fahrzeugen für den Verlad auf den Zug übernommen. Reparatur/Mechanik: Der Hub hat eine eigene Werkstatt für Kleinreparaturen und Wartung. LKWs transportieren die Ware zum Kunden bzw. holen die Ware beim Kunden an der Rampe ab. Im Normalfall bemerkt der Kunde nicht, dass seine Ware per Zug transportiert wurde.
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