u n te r we gs Premio Elias Valiña 2010 nr. im Zeichen der Muschel 99 april 2016 ISSN 2194-7600 Zeitschrift der Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft e.V. gegründet 1988 - Elias-Valiña-Preis 2010 Inhalt Grußwort des Präsidenten Termine Pilgerstammtisch Pilgersegen Zum Nach-Denken Aus unserer Gesellschaft - Jahrestagung Santiago de Compostela Aus der Pilgerwelt Pilgerstimmen Jakobus überall Jakobus in Franken Büchertisch Pilgerwege Welt der Jakobus-Vereinigungen Jakobus-Bruderschaft Bamberg Neue Mitglieder Ein-Blick in Zeitschriften Impressum 3 4-7 5 6 8-9 10, 11-22 27 23, 26, 28 45 - 52, 60 - 63 41, 43 29 - 40 53 - 59 44 64 - 72 73 74 75 76 Zum Titelbild Im Jahre 2016 begleitet die Leser von “unterwegs” der Apostel Jakobus d. Ä. aus Neudrossenfeld. Als man 1753 die heutige Kirche errichtete, wurde die spätgotische Jakobuskirche von 1485 abgerissen und mit dem Schutt der Straßendamm über die Mainauen befestigt. Diese Jakobuskirche könnte vier Altäre gehabt haben. Von den gotischen Altären wurden übernommen: Vier reliefierte Heilige, Jakobus und Bartholomäus als Vollplastik, Maria mit Kind und ein heiliger König, eine geschnitzte Abendmahlsszene sowie vier Gemälde zur Jakobslegende. Diese vier Tafeln auf der Innenseite der Altarflügel hatte man 1904 der Alten Pinakothek in München überlassen, weil man das Thema der Jakobuslegende für unangemessen in einer evangelischen Kirche hielt. Diese Werke wurden zusammen mit neuen Teilen zum heutigen großen Altar zusammengebaut. Am 9. Oktober 1757 wurde die neuerbaute Dreifaltigkeitskirche geweiht. 2007 feierte man nach einer umfangreichen Renovierung das 250-jährige Jubiläum der Kirche. www.kirche-neudrossenfeld.de Foto: Michael Thein 1.753 Tage waren es am 15. März 2016 bis zum nächsten Heiligen Compostelanischen Jahr 2021! unterwegs 2 nr. 99 april 2016 Grußwort des Präsidenten Auch hier bitte ich die Kurzfassung ihrer Bachelorarbeit zu lesen (S. 20). Wir werden ihre Gesamtarbeit in Kürze auf unserer Homepage einstellen. Gernert hat auch einige interessante Folgerungen gezogen und Empfehlungen ausgesprochen, die uns so interessant erscheinen, dass das Präsidium diese Folgerungen auf der Klausurtagung am 15./16. April 2016 auf dem Kreuzberg zu diskutieren. Sehr erfreulich war für uns, dass sich auf die Bitte, am Katholikentag in Leipzig (26. – 28. 5. 2016) unsere Gesellschaft zu vertreten, Mitglieder dazu bereit erklärten. Auch für die ehrenamtlichen Aufgaben als Pilgerberater und als Austeller für Pilgerausweise fanden sich Interessenten. Betroffen waren wir, weil dies sehr überraschend kam, dass unser, von uns allen sehr geschätzter, weil er eben ein sehr kompetenter Schatzmeister ist, Reinhard Verholen, uns aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt vom Amt des Schatzmeisters erklärte. Dies machte uns sehr betroffen. Doch es wäre nicht Reinhard, wenn er uns nicht auch bereits eine Nachfolgelösung in Aussicht gestellt hätte. Ulm, 06. März 2016 Liebe Mitglieder und Freunde des Jakobusweges, alle, die wir die diesjährige Jahresversammlung in Pappenheim besucht und erlebt haben stehen sicher noch unter dem Eindruck dieser Jahrestagung: sie war vielfältig, aber dennoch immer an dem Thema „Pilgern verbindet“ orientiert. Pilgern verbindet – es ist nicht nur die Fortführung des Themas unserer letzten Tagung in Fulda mit dem Missionar Bonifatius. Die regionalen Heiligen Willibald, Wunibald, Walburga prägten dieses Land um Eichstätt, an dem die Stammesgrenzen der Alemannen, der Bajuwaren und der Franken zusammen kommen. Unser Mitglied Domvikar Reinhard Kürzinger hat sich dieses Mal in besonderer Weise engagiert und die Missionsfamilie der Geschwister Willibald, Wunibald und Walburga von verschiedenen Seiten beleuchtet: am Freitagabend mit dem Film „Mission Bayern“, am Samstag mit seinem Vortrag, der dazu in die Besonderheit der Heiligenverehrung aus katholischer Sicht mündete. Am Nachmittag wanderten wir auf seine Idee hin auf dem Ökumenischen Pilgerweg, von Suffersheim nach Schambach, besuchten die GunthildisKapelle und erlebten einen weiteren Höhepunkt in Heidenheim am Hahnenkamm mit seinem Münster und Kloster. Ein Erlebnis war auch das fesselnde Referat von Pfarrerin Simone Hahn von St. Jakob in Nürnberg, das quasi einen Gegenpol darstellen sollte, in seiner Betrachtung zur Heiligenverehrung aus evangelischer Sicht, aber mich sehr überraschte in seinen Schlussfolgerungen. Ich verweise gerne auf die inhaltlichen Wiedergaben der Vorträge in diesem “unterwegs” auf S. 12 und 13. Wir waren auch sehr angetan von der Arbeit unserer diesjährigen Preisträgerin, Frau Johanna Gernert, Heilsbronn – Bürglein. unterwegs 3 Natürlich haben wir uns auch mit ganz praktischen Dingen zur Geschäftsführung befasst: das „unterwegs“- Heft erhalten Sie seit einiger Zeit direkt von Schneider - Druck „rotabene“ aus Rothenburg zugesandt. Wir haben auch beschlossen, von dort die ca. 100 Stück „unterwegs“ Hefte, die regelmäßig ins Ausland gehen, versenden zu lassen. Natürlich ist dies nicht kostenfrei zu bekommen, doch wir entlasten uns dadurch arbeitsmäßig sehr. Und seit Dezember 2015 ist unsere Jakobusgesellschaft auch Kunde bei der MainPost – Logistik. Das heißt, wir frankieren derzeit mit den Freimarken der Mainpost unsere großformatigen Briefe. Dies spart uns nicht nur Kosten, sondern wir erhalten mit der monatlichen Abrechnung auch die Umsatzsteuer ausgewiesen. Diese wiederum erhalten wir vom Finanzamt rückerstattet. Sie schauen auch ab und zu unsere Homepage an? Dann stellen Sie fest, dass sich un- nr. 99 april 2016 Termine sere Gesellschaft mit einem verjüngten, farblich und inhaltlich frisch gestalteten Auftritt präsentiert. Alles ist noch nicht ganz so, wie wir uns dies vorstellen, doch auch an der einheitlichen und aktuellen Darstellung der Inhalte, z. B. der Wege etc. arbeiten wir. Die Informationen darüber haben auch einen großen Teil unseres Berichtes vor der Mitgliederversammlung in Anspruch genommen. Wir haben das Glück, in unserem Mitglied Wolfgang Greubel einen kompetenten Fachmann in der Umsetzung gewonnen zu haben. Das Präsidium hatte noch am Freitag vor der Jahrestagung beschlossen, Herrn Greubel in die Vorstandschaft zu berufen und ihn mit seinen Kompetenzen in unser Entscheidungsgremium einzubinden. Ganz herzlichen Dank für seine Bereitschaft! Ich kann sagen, dass wir trotz der Veränderungen in unserem Führungsgremium gestärkt unsere Jahresversammlung beschließen konnten und guten Mutes in die kommenden Monate gehen können. Allen, die sich bereit erklärt haben, sich bei den verschiedensten Aufgaben zu engagieren, sage ich von Herzen „Danke“. 24.06.2016: Am Premium-Jakobsweg von Prag-Radotin nach Karlstejn Info: Josef Altmann Tel. 09948/940815 <[email protected]> Aschaffenburg Pilgertermine am Untermain Pilger-Treffen normalerweise am 3. Samstagum 18 Uhr, wechselnd in St. Laurentius, Kirchstr. 16, 63741 Aschaffenburg-Leider und St. Kilian, Kilianstr. 1, 63741 Aschaffenburg-Nilkheim. Als Einstieg zu den Begegnungen gibt Peter Spielmann für 5-10 min einen gedanklichen Impuls. 16.04. St. Kilian - Pilgerberatung, Pilgersegen 21.05. St. Laurentius - Pilgern auf dem neuen Rück-Besinnungsweg von Rück-Schippach (Peter Spielmann) 18.06. St. Laurentius - Ein Pilgerweg von Laudenbach nach Weikersheim (Helmut Stowasser) 16.07. St. Kilian - Gerd Reusch, beobachtet beim Schnitzen eines Pilgerstabes mit Pilgertexten von Peter Spielmann 17.09. St. Laurentius - Auf dem Pilgerweg von Haibach nach Walldürn (Helmut Stowasser) 22.10. St. Kilian - Pilgerbericht von Familie Rauscher auf dem französischen Pilgerweg 19.11. St. Kilian - Pilgerbericht von Siegfried Becker auf dem Tiroler Pilgerweg 17.12. St. Laurentius - Jahresbilanz (Helmut Stowasser) So wünsche ich uns allen ein spannendes Pilgerjahr, dass wir offen sind für Begegnungen auf unseren Wegen, wo immer sie uns hinführen. Mit herzlichen Pilgergrüßen und e ultreia! Ihr Joachim Rühl Eschlkamer Kulturprogramm 2016 Im Programm der Marktgemeinde ist auch wieder Pilgern am Böhmischen und Ostbayerischen Jakobsweg geplant: 16./17.04.2016: Vom Svata Hora durch die Teichlandschaft zur Jakobskirche nach Kasejovice 18.06.2016: Durch den Donaudurchbruch und Rätischen Limes zum Naturpark Altmühltal 23.- 24. 06. 2016: Kultur am Jakobsweg in der Goldenen Stadt Prag Einladung der Deutschen Botschaft in Prag zum Tag der offenen Tür am 23. Juni, kulturell mit einer Burg-und Stadtführung erweitert, sowie mit einer Jakobswanderung am unterwegs Info:Peter Spielmann Tel.: 06028/6037 -mail: [email protected] Von der Weisheit und Kraft des Pilgerns Kurs in Münsterschwarzach Mo. 18.4. -18:00 bis Fr. 22.4. 2016 - 13:00 Gästehaus der Abtei Münsterschwarzach Leitung: Peter Müller. Rottweil Info / Anmeldung: Tel. 09324 / 20-203 <www.abtei-muensterschwarzach.de> mail: <[email protected]> 4 Pilger/innen sind mit Körper, Geist und Seele unterwegs. Das können Sie in diesem Einführungskurs erleben, wenn wir uns auf die Spuren der Weisheit des Pilgerns begeben mit Informationen, spirituellen Impulsen, Geschichten, Gesprächen und wenn wir zwei Tage auf dem Fränkischen Jakobusweg zwischen Würzburg und Rothenburg ob der Tauber pilgern. nr. 99 april 2016 Pilgerstammtisch Termine Volkach Gasthof “Rose” am Oberen Markt Sa. 9. April 2016 AK “Jakobswege” in Rothenburg o.T. 16 - 18 Uhr: jeweils erster Freitag im Monat: 1. April / 6. Mai / 3. Juni/ 1. Juli 2016 Hallerndorf-Schlammersdorf (bei Forchheim) Brauereigasthof Witzgall 25. bis 29. Mai 2016 100. Deutscher Katholikentag in Leipzig neben der Kirche, jeweils erster Samstag im Monat um 16 Uhr; 19 Uhr Vorabendmesse mit Pilgersegen; 2. 4. / 7. 5. / 4. 6. / 2. 7. 2016. Info: Sawinsky 09190 1461 - mobil 0172-8066938 - siehe auch S. 7 Fr. 3. - So 5. März 2017 Jahrestagung und Mitgliederversammlung in Rothenburg Wildbad Nürnberg Gasthaus „Steichele“ Knorrstraße 4 (unweit St. Jakob) ab 18 Uhr jeweils Pilgersegen in Nürnberg. In der Ev.-Luth. Kirche St. Jakob, Jakobsplatz 1, können Pilger jeden 1. Mittwoch im Monat im Frühgottesdienst um 6:30 Uhr persönlich gesegnet werden. Anmeldung ist nicht erforderlich. Pilger oder Pilgergruppen, die mit dem Reisesegen ihren Pilgerweg in Nürnberg beginnen wollen, wenden sich bitte an das Evang.-Luth. Innenstadtpfarramt. Tel. 0911 – 214 25 00 od. <[email protected]> Andere Anfragen bitte an das Pilgerbüro St. Jakob. Tel. 0911 – 20 91 43 od. Email <[email protected]> erster Mittwoch im Monat: 6. 4. / 4. 5. / 1. 6. / 4. 7. 2016 - Vorher um 17:30 Uhr ist in der Krypta in St. Elisabeth (Kuppelbau gegenüber St. Jakob) eine Andacht. Bitte anmelden bei Paul Diemer: < [email protected]> oder Telefon 0911 - 74 72 009. Regensburg im „Spitalgarten“ Der Stammtisch macht einen Neustart. An jedem letzten Mittwoch des Monats ab 18:30 Uhr ist der Nebenraum für uns reserviert. Ruhige Unterhaltung, Bilderschauen, Vorträge sind möglich. Pilgerpässe der “Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft“ können bestellt werden. Info: Wolfgang Mortensen, Regenstauf, T.: 0175 416 1037 Landshut. jeweils 3.Freitag im 1. Monat des Quartals: 15. April / 15. Juli 2016. 19:30 Gasthaus Freischütz, Neustadt 446. Info: <[email protected]> München. Jeden 3. Dienstag im Monat. “Schinkenpeter”, Perlacherstr. 53/55 (U2 Untersbergstr./ Bus 54 Valeppstr.) 19. Apr./ 17. Mai/ 21. Juni 2016. Info:Barbara Massion, Tel. 089 / 43 93 183 oder per EMail: <[email protected]>. Pilgerreise auf dem Jakobsweg mit Busbegleitung von Chavanay nach Le Puy-en-Velay vom 30.07. bis 07.08.2016. 120 km in 6 Tagesetappen mit geistl. Begleitung durch P. Slawomir Klein, Walldürn Info, Gesamtleitung und Anmeldung bei dem Mitglied unserer Gesellschaft: Heribert Bulla, Georg-Engel-Str. 17 a, 97076 Würzburg Tel.: 0931/272941 - Mail: [email protected] KraichgauPilger Treffen 2016 Fulda-Neuenberg. Gaststätte “Dreilinden”, Neuenberger Str. 37 An jedem ersten Freitag im Quartal Pilgertreff: 1. April/ 1. Juli 2016. Kontakt: E. Reitz 0661 74332 Rottweil Regionaler Pilgerstammtisch Gaststätte „Zur Hochbrücke“, Hochbrücktorstr. 32 Info: P. Müller <[email protected]> Bayreuth Glenk-Biergarten Eichelweg jeweils erster Freitag im Monat 18 - 21 Uhr: 1. April/ 6. Mai/ 3. Juni/ 1. Juli 2016. Heilbronn am Neckar unregelmäßig Info <[email protected]> unterwegs 5 Sa. 10. 9. 2016 (12. KraichgauPilger Treffen) 9.08 Uhr Bahnhof in 74193 Schwaigern (Stadt-Kirche) - Weg via Schluchtern und Massenbach (St. Georg) zurück nach Schwaigern (Essen im Martinus-Gemeindehaus, anschliessend Ökumenischer Gottesdienst in St. Martinus, danach Vortrag: Mit dem Esel nach Santiago und Wegvorstellung: Jakobsweg durch den Odenwald. Ende ca. 17.30 Uhr. Verbindliche Anmeldung bis 28. August 2016 bei Hans Lauerer <[email protected]> nr. 99 april 2016 Pilgersegen Würzburg. An jedem 2. Samstag im Monat Vorabendmesse mit Pilgersegen um 17:30 Uhr in der Kirche der Theresienklinik, Domerschulstr. 1-3 (nur wenige Meter von Dom und Paradeplatz entfernt - Parkmöglichkeit). - Für Gruppen, die in Würzburg aufbrechen wollen, bietet das Schottenkloster nach Absprache eine Feier an. >www.schottenanger.de< Ochsenfurt. St. Andreas So. nach der Messe 18 Uhr. Anmeldung: T: 09331 8025080. Aschaffenburg-Leider, St. Laurentius im Wechsel mit Nilkheim, St. Kilian. Pilgergottesdienst jeweils am 3. Sa. im Monat - Näheres siehe S. 4. Miltenberg. In der Pfarrkirche St. Jakobus wird auf Anfrage nach den Gottesdiensten in der Staffelkapelle der Jakobuskirche der Pilgersegen erteilt. Anmeldung Pfarramt Tel. 09371 2330. Benningen. Pilger aus dem Raum Memmingen können in der Pfarreiengemeinschaft im Rahmen der Sonntagsgottesdienste - in der Regel Sa. 18.30 Uhr, So. 9.00 und 10.30 Uhr - den Pilgersegen empfangen. - Im Pfarrheim besteht Möglichkeit zur Übernachtung (ohne Dusche). Anmeldung bei Pfr. Xaver Wölfle, Tel. 08331 2842 Fax: 929200 oder E-Mail >[email protected]< Schlammersdorf bei Forchheim. Pilgersegen jeweils nach dem Pilgertreff bei der Vorabendmesse um 19 Uhr. Siehe dazu Termine auf Seite 5. Freiburg im Breisgau. In der Kirche der Universitätsklinik ist nach den Messen So. 9.30, Di. und Fr. 18.30 und Mi. 15 Uhr die Möglichkeit, den Pilgersegen zu empfangen. Bitte vorherige Absprache mit P. Norbert Riebartsch Tel.: 0761 270-3401(d) und 2024262 (p) oder E-Mail >[email protected]< Regensburg. Pilgersegen oder Pilgerstempel erhalten Sie gerne im Priesterseminar, dessen Seminarkirche die Schottenkirche ist. Es ist erreichbar an der Pforte Bismarckplatz 2 oder über die Telefon-Nr. 0941 58516-0. - In der Schottenkirche St. Jakob ist am Sonntag 9 Uhr Eucharistiefeier. Herbstein. Pilgersegen und Pilgerstempel an allen Tagen des Jahres möglich. Tel.06643 234. E-Mail >[email protected]< Marburg. Die kath. Kirchengemeinde St. Michael und St. Elisabeth, Kettelerstr. 12, 35043 Marburg-Schröck bietet in allen Gottesdiensten den Pilgersegen nach Absprache an. Tel.: 06424 92230, E-Mail: >[email protected]< Münster. Für Pilger aus Münster und Umgebung bietet P. Erich Purk, Kapuzinerstr. 27, 48149 Münster, den Pilgersegen an. Bitte vorher Termin vereinbaren: 0251 9276-122. E-Mail: >[email protected]< Augsburg. In St. Jakob, Jakobsplatz, Pfr. Friedrich Benning: T: 0821 551244 - In der Pfarrkirche St. Max, Franziskanergasse 8, bitte telefonisch erfragen: Tel. 0821 3432230. Bremen. In der kath. St. Marien-Gemeinde, St. Magnusstr. 2, 28217 Bremen, wird im Gottesdienst der Pilgersegen erteilt nach vorheriger Absprache mit Pastor Robert Wagner. Tel.: 0421 38 36 38 - E-Mail: >[email protected]< Rothenburg o.T. St. Jakob. Pilgerpfarrer Oliver Gußmann bietet einen Pilgersegen an. Tel. 09861-7006-25 oder Mail: >[email protected]< Nürnberg St. Jakob Jakobsplatz 1: Jeden 1. Mi im Monat im Frühgottesdienst 6:30 - weitere Infos siehe S. 4 ++ Gemeinden, die Pilgersegen anbieten, teilen ihre Zeiten der Redaktion mit. Viele Pilger freuen sich. ++ unterwegs 6 nr. 99 april 2016 Termine Pilgerwanderung auf der Goldenen Straße Nürnberg. Das Pilgerbüro in St. Jakob im Vorraum zur Kirche ist für Sie da von Montag bis Freitag von 11.oo - 18.00 Uhr oder außerhalb dieser Zeit nach Voranmeldung Tel. 0911-209143 oder per Mail <[email protected]>. 30. 4. - 8. 5. 2016 : Etappe 1 Prag bis Pilsen 8. 5. - 14. 5. 2016: Etappe 2 Pilsen bis Neustadt a.d. Waldnaab Die 3. Etappe von Neustadt a.d. Waldnaab bis Nürnberg ist für Herbst 2016 oder Frühjahr 2017 geplant. Pilgern auf dem fränkisch–schwäbischen Jakobsweg auf den Spuren von Sieger Köder 17.5. – 24.5.2016 Am 14. 5. 2016 jährt sich der Geburtstag von Karl IV. zum 700sten Mal. Genau zu diesem Termin kommen wir an unserem Ziel in Neustadt an. Die Pilgerwanderungen sind auch im Begleitprogramm der Bayerisch-Böhmischen Landesausstellung 2016 "Karl IV" aufgenommen. Neben Stille und spirituellen Impulsen ist Raum für deutschtschechische Begegnungen mit Möglichkeit zum Austausch. Die Ausstellung wird vom 14. Mai bis zum 25. September 2016 in Prag in der Wallenstein-Reithalle präsentiert und vom 20. Oktober 2016 bis zum 5. März 2017 im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg zu sehen sein Biblische Texte, von Sieger Köder in Farbe umgesetzt, geistliche Impulse, Zeiten des Schweigens und Tagzeitengebete beim Wandern durch das schöne fränkisch-hohenlohesche Land begleiten uns. Wir tragen unser Gepäck selbst und beschränken uns auf das Allernotwendigste, die Unterkunft ist in einfachen Gasthöfen im DZ vorgesehen. Auf dem Schwanberg übernachten wir im Schloss. Beginn und Ende ist auf dem Schwanberg. Eingeladen sind Menschen, die sich zutrauen 20 - 25 km mit Gepäck zu pilgern Für weitere Informationen Flyer anfordern. Alle Übernachtungen mit Frühstück, zweimal Abendessen auf dem Schwanberg und Zugfahrten: € 350.- / Kursgebühr: € 180.Leitung + Info: Sr. Gabriele Caecilia Roos + Karin Baierlein-Kolberg Tel: 09323 – 32 125 Mail: [email protected] Informationen: Dorith Müller e-mail: <[email protected]> Schriftliche Anmeldung bis 31. 01. 2016 an: Kath. Kreisbildungswerk Bad Tölz-Wolfratshausen e.V, Salzstr. 1, 83646 Bad Tölz Kontakt: Tel. 08041-6090 oder e-mail <[email protected]> 10 Jahre Pilgerstammtisch St. Jakobus Das “Urlaubsmagazin Franken 2016” bietet auf 148 Seiten Ziele in ganz Franken, darunter auch “Pilgerwege in Franken” (S. 109). Das Magazin ist zu erhalten über <www.frankentourismus.de>. 5.Juni 2016 - 10:30 Uhr Pilgerfestgottesdienst und Pilgersegen in der Filialkirche Kreuzerhöhung Schlammersdorf. Anschließend treffen sich Pilger und Gäste im Gasthaus und Stammtischlokal Witzgall neben der Kirche zum Grillfest, Kaffee und Kuchen und musikalischer Unterhaltung durch die „Drei Frankenauer“ aus Forchheim. Pilger-Seminare für Anfänger mit Raimund Joos Mitpilger/in gesucht für den Weg nach Rom Ingrid Sehnert (74) freut sich über Mit- Pilgerherberge Binsbach bei Würzburg 15.04. bis 17.04.2016 Jugendherberge Eichstätt in Bayern 30.09. bis 02.10.2016 Cursillo – Haus Oberdischingen bei Ulm 14.10. bis 16.10.2016 Für 2017 sind weitere Seminare geplant. unterwegs 7 pilger/in auf dem Weg von Würzburg über Füssen und den Reschenpass und weiter nach Rom, auch auf Teilstrecken, im April Mai 2016. Kontakt Telefon: 09303 600 nr. 99 april 2016 Zum Nach-Denken unterwegs 8 nr. 99 april 2016 Zum Nach-Denken Wo beginnt der Weg eigentlich? So werde ich oft gefragt. Der Weg beginnt vor meiner Haustür, da, wo ich lebe, denn es ist mein Weg, den ich zu gehen habe. Hier ruft er mich, ihn zu folgen; mit meinen Fähigkeiten, mit meiner Neugier, mit meiner Sehnsucht. Und auf meinem Weg bin ich nicht allein, denn er begleitet mich. “Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben”, hat er gesagt. Auf dem Camino ist Jakobus selbstverständlich auch mit dabei, also sind wir auf jeden Fall schon mal drei. Der Weg ist spannend. Er ist Herausforderung und Zumutung, aber auch Geschenk: ich lerne meine Grenzen kennen, spüre aber ebenso meine Stärken und Neigungen. Einmalige Begegnungen werden mir geschenkt, der Horizont weitet sich. Danke, Herr, für deine Einladung! Danke, Jakobus, für deine Begleitung! Leo Brand, Pfarrer in Karlburg unterwegs 9 nr. 99 april 2016 Aus unserer Gesellschaft Leipzig. Am 20./21. November 2015 wurde der Pilgerweg “Via Imperii” eröffnet. Im Mittelpunkt der Feierlichkeiten stand der Ökumenische Festgottesdienst am 21.11. in der neuen Propsteikirche St.Trinitatis Als Vertreter der Fränkischen St.Jakobus-Gesellschaft nahm Günter Müller in Abstimmung mit dem Präsidium an dieser Veranstaltung teil. Auch Pfr. Michael Thein aus Bayreuth konnte am 20.11. dabei sein. Die Fotos zeigen Eindrücke aus Leipzig: Oben links die Propsteikirche St.Trintatis. Am 9. Mai 2015 weihte Bischof Dr. Heiner Koch in einer feierlichen Heiligen Messe die neue katholische Propsteikirche in der Nonnenmühlgasse 2. - Oben rechts die Mitwirkenden beim ökumenischen Festgottesdienst am 21.11.2015 waren (von rechts) Propst Gregor Giele, Leipzig, OLKR Dietrich Bauer aus Dresden, Propst Dr. Johann Schneider aus Halle, Pfarrerin Dorothea Arndt aus Leipzig und Pfr Christfried Bölter aus Thüringen. Unten links beim Vortrag der Fürbitten: von links Frank Kaufhold (DSJG), Volker Schikowsky (Verein Ökumenischer Pilgerwege via regia), Dagmar Schlegel (Region Mitteldeutschland), Arnhild Kump (Pilgerzentrum Wien/Altenburger Land), Henning Diestel (Verein Jakobsweg Via Imperii) und Pfarrerin Dorothea Arndt aus Leipzig - Unten rechts eine Ausstellung begleitete die Festlichkeiten; Günter Müller vor den Rollups unserer Gesellschaft. Im Festprogramm gab es einen Stadtrundgang mit dem Kunsthistoriker Christoph Kühn aus Köln (viele Jhare in Leipzig tätig) auf den Pilgerspuren in der Stadt Leipzig. Auch interessante Vorträge waren zu hören, z.B. Prof. Dr. Peter Zimmerling mit Thema Was ist „evangelisch pilgern“?, Christine Büring (Geschäftsführerin Altenburger Tourismus ) mit “Nachhaltigkeit eines Weitwanderweges” oder Christoph Kühn mit “Pilgerspuren an der Via Imperii zwischen Leipzig und Hof”. Link zur Veranstaltung: <http://www.jakobsweg-viaimperii.de/Eroffnung_Ablauf_Via_Imperii-3.pdf> unterwegs 10 Text und Fotos: Günter Müller, Köditz nr. 99 april 2016 Aus unserer Gesellschaft - Jahrestagung Pappenheim. Im Evangelischen Bildungs- und Tagungszentrum über der Altmühl fand vom 4. bis 6. März unsere Jahrestagung statt. Vom Saal aus ging der Blick über die Altmühl hinüber zur Burg. Für viele der rund 70 Teilnehmer war der Ort im alten Grenzland von Bayern, Franken und Alemannen kaum bekannt. Etwa 20 Interessierte trafen sich schon vor dem offiziellen Beginn mit Hansjörg Bahmüller zur Einführung in die Möglichkeiten mit einem GPS-Gerät zu pilgern. Am Abend eröffnete Joachim Rühl die Tagung. Den Tagungsraum schmückten großformatige Fotos zum Weg Prag - Donauwörth. Ein Flip-Chart im Raum listete die Wünsche des Präsidiums und unserer Gesellschaft auf. Wir suchen Sekretär/in, Pilgerberater, Pilgerausweis-Aussteller, Mitarbeiter an der Aktualisierung der HomePage, Standdienst beim Kath.-Tag in Leipzig. Rühl ermunterte die Teilnehmer sich dort einzuschreiben. Domvikar Reinhard Kürzinger zeigte zur Thematik der Tagung den Film von Peter Prestel “Mission Bayern”. Die Geschichte der angelsächsischen Pilger und Missionare Willibald, Wunibald und ihrer Schwester Walburga wurde spannend und lebendig erzählt. Ihr Tätigkeitsfeld im Raum Eichstätt und Heidenheim, ihre Missionsarbeit, ihre Kulturarbeit wurde greifbar. Man könnte das Motto der damaligen und wohl auch der heutigen Pilger etwa so benennen: “Die Welt da draußen mit eigenen Augen sehen!” Der abendliche Pilgerhock war wie immer der Begegnung, dem Austausch gewidmet. Wenn man sich nur einmal im Jahr sieht, gibt es viel zu erzählen. Wolfgang Ruhrmann stellte am Samstag im spirituellen Einstieg die Frage: Entgeht mir durch die ständige Online-Kommunkation nicht die Nähe zum Menschen an der Seite auf meinem Weg. Reinhard Kürzinger und Simone Hahn gingen in Ihren Vorträgen der Frage nach “Heilige in katholischer, in evangelischer Sicht”. Kurzfassungen ihrer Vorträge hier auf S. 12 - 14. unterwegs 11 nr. 99 april 2016 Aus unserer Gesellschaft - Jahrestagung Diese Fotomontage der Eichstätter Diözesanheiligen benutzte Domvikar Reinhard Kürzinger als Einstieg in seinen Vortrag über die kath. Heiligenverehrung. Das Plakat am Gerüst zeigt von links die Heiligen Willibald, Richard, Maria, Walburga und Wunibald. „Der Heilige Willibald ist der ärgste Patient“ „Wir sind bald zurück“, heißt es auf dem großen Plakat, das am Baugerüst hängt. Die Westfassade des Eichstätter Doms wird gerade restauriert. Auch die Heiligenfiguren, die sonst in 25 Metern Höhe angebracht sind, weisen Schäden auf. Ist die Heiligenverehrung noch aktuell? Haben Heilige für mich eine Bedeutung oder eifere ich anderen Vorbildern nach? Die Fassade, ausgeführt aus heimischem Juramarmor, ist extremen Belastungen ausgesetzt. Der Schlagregen prasselt auf sie ein, im Winter herrschen Temperaturen bis minus 30 Grad. Im Sommer können Sie auf den Metalleindeckungen Spiegeleier braten. Heilige sind Nachstellungen und Verleumdungen ausgesetzt, fürchten um ihr Leben. Empfinde ich meinen Glauben als Privatangelegenheit? Bin ich bereit ihn zu bezeugen im kleinen Kreis, in der Öffentlichkeit? Nicht gut steht es um die Heiligengestalten. Einige der Haarrisse ziehen sich durch die gesamten, bis zu drei Meter hohen Figuren. Besonders in Mitleidenschaft gezogen ist Willibald. Die Heiligen haben mit sich gerungen, nächtelang gebetet. Sie wussten um ihre Unzulänglichkeit und Verletzlichkeit. Und litten unter der Gottferne. Wenn ich meine Wunden anschaue, erfahre ich die heilende Nähe Gottes uns seiner Heiligen. Schon in früheren Jahren fanden Restaurierungsmaßnahmen statt. 1900 wurde beispielsweise der Kopf von Richard und der rechte Arm Walburgas erneuert. Ich soll Heiligen nacheifern in Wort und Tat. Wie sie die Dinge aus dem Glauben heraus verstehen und erklären. Und Hand anlegen, wo es Not tut. Eine alternative Lösung bei der aktuellen Restaurierung wäre, die Figuren durch Nachbildungen zu ersetzen und die Originale im Dom aufzustellen. unterwegs 12 nr. 99 april 2016 Aus unserer Gesellschaft - Jahrestagung Ich bewahre Heiligenbildchen auf im Gebetbuch. Sie sind für mich Nothelfer, die bei Christus ein gutes Wort einlegen. Wer findet die fototechnischen Fehler auf dem Plakat? Die Figuren von Willibald und Richard wurden vertauscht. Wenn Richard (wie im Original) auf dem Transparent links außen platziert wäre, hätte man dessen Zepter (Zeichen seiner königlichen Würde) abschneiden müssen. Dafür hat man den Bischofsstab von Willibald weggelassen. Weil es jeder weiß oder ein Versehen? Auch Heilige sind Menschen mit Fragen und Zweifeln, mit Fehlern und Schwächen. Auch ohne große Begabungen kann ich ein Alltagsheiliger sein. „Können wir noch heilig werden?“, so der erstaunliche Titel eines Vortrags, den der Jesuit und Theologe Karl Rahner (1904-1984) für seinen Weihekurs gehalten hat. Die Priesterweihe fand 1932 statt, und Rahner hielt den Vortrag rund fünfzehn Jahre später. An den Anfang stellt er die nüchterne Notiz: „Wir sind nicht heilig geworden.“ Und seine Begründung: „Nicht, weil wir keine Wunder gewirkt und keine Völker bekehrt und den unerbittlichen Strom der Geschichte der Welt nicht in ein anderes Bett geleitet haben. Sondern weil wir Gott nicht liebten, wie es ihm gebührt, aus ganzem Herzen und aus allen Kräften. Man kann doch darauf nicht verzichten, man kann doch hierin nicht bescheiden sein.“ Diese Aussage gefällt mir – und sie geht mir nach. Denn vielleicht sind wir, die wir nicht heilig geworden sind, tatsächlich zu „bescheiden“. Wir denken nicht groß genug, bleiben schon auf einem Hügel stehen und geben uns mit dem rund laufenden Alltag zufrieden. Oder wie Rahner zu seinen Mitbrüdern, Männer in der Mitte ihres Lebens, sagt: „Wir fangen an, die Ruhe zu lieben, und empfinden ungewohnte Ereignisse als störend. ‚Begeisternde‘ Worte begeistern uns weniger als ehemals, und ‚tiefe‘ Gedanken machen manchmal den peinigenden Eindruck des Überanstrengten.“ Wer heilig werden möchte, so die Folgerung, darf nicht bescheiden sein! Heilige aus evangelischer Sicht Als erstes gestehe ich: "Ich mag Heilige. Ich bin sogar ein Fan von Ihnen!" Heilige sind unter Evangelischen nicht besonders populär, ja ich gehe sogar noch weiter, viele Evangelische, lehnen Heilig regelrecht ab. Als ich neulich in der Lorenzkirche eine Kurzandacht über einen Heiligen hielt, (sie kennen die Lorenzkirche: dort sind hunderte von Heilige an allen Ecken und Enden!), kam danach eine ältere Dame empört auf mich zu und fragte mich, was das soll. Sie sei evangelisch und Heilige interessieren sie überhaupt nicht. Wenn sie was über Heilige wissen will, dann gehe sie in die kath. Kirche. Da habe ich ganz schön geschluckt. Der Ton war schroff, die Kritik hart, aber war sie auch berechtigt? Was haben Evangelische mit Heiligen zu tun? Was hat Luther dazu gesagt? Und warum Herr Rühl, war es Ihnen wichtig, einen Vortrag über Simone Hahn, Heilige aus evang. und aus kath. Sicht zu haben? Um die Unterschiede zu Pfarrerin in St. Jakob, Nürnberg, erstes Pilgerhören oder die Gemeinsamkeiten? zentrum der bayrischen Landeskirche, ich freue Sie sind Pilger. Wann begegnen einem Pilger Heilige? Am Wegesrand mich hier auf der Tagung in irgendeiner Figur an einem Häusereck, die Namen der Kirchen auf dem der fränkischen Jakobusgesellschaft zu sein. PilWeg, z. B. auf dem Weg von Nürnberg nach Rothenburg ob der Tauber: zweimal Ägidius, Laurentius, Margaretha, Sebastian, Cornelius und Cy- gern verbindet...das ist die Überschrift! prian, Nikolaus, Ottilia und natürlich Jakobus. Aber Heilige, verbinden Heilige – was sind das eigentlich für Leute? „Wer ist der Mensch“, der die auch? zu diesem erlauchten Kreis gehört? Wie kommt man rein, und wer ist draußen ? unterwegs 13 nr. 99 april 2016 Aus unserer Gesellschaft - Jahrestagung Streng betrachtet sind Heilige zunächst einmal Vorbilder, Modell-Menschen, die beeindrucken und überzeugen und die eine Ausstrahlung haben, der man sich schwer entziehen kann. Heilige sind Leute, bei denen Glauben und Vorleben in einer leuchtenden Art eins sind. Von denen man sich mit Respekt und Bewunderung erzählt, die eine Legende sind und Mut machen, und zeigen, was geht. - Nicht jeder, der sich ehrlich müht, ein guter Mensch zu sein, hat das Format eines Franz von Assisi, oder einer Mutter Theresa, oder eines Martin Luther King. Aber diese Seligen und Heiligen sind, lebendige Predigten, die sagen: Es ist möglich. Folge mir, und auch du bringst es zu was. So denken wir! Und schließen daraus, dass die alte Kirche dankbar und froh war, dass es solche Menschen gab. Also wagen wir jetzt mal einen Blick in die Geschichte: Die "Legenda aurea" - ein um 1264 in lateinischer Sprache verfasstes Werk zu Kirchenfesten und Lebensgeschichten von Heiligen war das populärste und am weitesten verbreitete religiöse Volksbuch des Mittelalters, weiter verbreitet und intensiver gelesen als die Bibel. Das heißt, über Heilige wusste jeder Bescheid. Und wirklich jeder war scharf auf deren Reliquien. Was man aber nicht darstellte war ihre kritische und auch ihre kirchenkritische Kraft. Ihre geistige Souveränität liess die Heiligen sich auch gegen die eigene Kirche kehren. Ihr Leben wurde bis zur Langweiligkeit in diesem Buch entschärft und dann vermarktet. Von St. Martin erzählte man eben nur die Geschichte vom geteilten Rock, nicht aber die von seinem Boykott gegen Ketzerverbrennungen, und von Franziskus nur die Geschichte von der Vogelpredigt, nicht aber die von der Bußpredigt vor dem Papst und der versammelten Kurie und seine Konflikte mit ihnen. Gerade Franz wurde vermarktet. Die Heiligen sind nicht "brave" Leute, sie mischen auf, stellen Dinge auf den Kopf, haben Mut... Was sie alle auszeichnet, ist eine atemberaubender Mut. Woher kommt der? Diese Courage hat ihre Basis im Vertrauen auf die Gegenwart Gottes. Heilige sind keine perfekten Menschen...nur auf Altären thronende Idealmenschen. Sie leben nicht jenseits von Gut und Böse. Heilige haben gesündigt, Fehler gemacht. Luther hatte geradezu krankhaft als Mönch versucht, ein heiliges Leben zu leben, gegeiselt, gefastet, gebetet, gearbeitet, mehr als die anderen...bis er erkannte!, dass der Mensch sich nicht selber heilig machen kann, sondern dass das ein Geschenk Gottes ist. Eine Wirkung des Heiligen Geistes. Um sich das besser vorzustellen, ein Kirchenfenster...solange keine Sonne reinscheint, ist da nix, kommt aber die Sonne, leuchten die Farben. Heilige leben nicht aus sich selbst. Und schon gar nicht - das ist ein verbreitetes protestantische Missverständnis - haben sie den Wunsch und die Absicht, sich an die Stelle Gottes oder Christi zu setzen. Das Gegenteil ist der Fall: Sie alle weisen über sich selbst hinaus auf den hin, der sie couragiert macht: Gott. Er gibt Ihnen das Licht, das sie strahlen. Ein Blick in die Bibel ist ein Blick in ihr Gesicht Was ist der Mensch, ... das Menschenkind, den Du - Gott -...kaum niedriger gemacht (hast) als eine Gottheit.... Mit Ausstrahlung (Aura, Wucht, Gravität) und Glanz (Hadár, Zierde, Hoheit) hast Du ihn gekrönt. So steht es im Psalm 8. Mit Ausstrahlung und Glanz hast Du ihn gekrönt – das ist in alter Bibelsprache der H ́ eiligenschein. Ausstrahlung und Glanz - die frühen Bibelillustratoren malten das wie einen Schimmer über das Haupt die Figuren, einen Lichtschein Gottes, strahlend wie eine Aura. Auf den Ikonen hat jeder Heilige einen goldenen Reif um den Kopf, der das Kerzenlicht im Raum schimmernd reflektiert. Wer seinen Glauben gelernt hat, weiß, wofür das steht: Es ist die innere Ausstrahlung, die Unwiderstehlichkeit, die manchen Menschen eigen ist. Der Mensch trägt das Leuchten des Angesichts Gottes im Gesicht, der Mensch ist Ebenbild, wörtlich „Ikone Gottes“. Und wenn es auch Intensitätsunterschiede geben mag, in einem ließen sie sich nicht beirren: Jeder Mensch, schrieben sie uns ins Stammbuch, jeder –Frau oder Mann –Erwachsene oder Kind -sei im Bilde Gottes geschaffen. Wenn Sie jetzt verstohlen nach links schauen, wer da neben Ihnen sitzt, und nach rechts, und denken : Wirklich alles Heilige? unterwegs 14 nr. 99 april 2016 Aus unserer Gesellschaft - Jahrestagung Der Samstag-Nachmittag führte wie gewohnt hinaus auf einen Weg, in diesem Jahr auf den Ökumenischen Pilgerweg Eichstätt Heidenheim. Es ist der Weg, den Willibald oft gegangen ist. Heinz Ottinger, einer der Weg-Initatoren, stellte Weg und ökumenische Gunthildiskapelle, das “Schneckenhaus Gottes” genannt (1995 eingeweiht), im Fotos: Oben: GPS-Praxis mit Hansjörg Bahmüller (rechts) - unten: GunthildiskaSchambachtal bei pelle, Heinz Ottinger erläutert, auf den Grundmauern der alten Kapelle spricht MiSuffersheim vor. chael Thein ein Segensgebet. unterwegs 15 nr. 99 april 2016 Aus unserer Gesellschaft - Jahrestagung Nach der einstündigen Wanderung fahren die Teilnehmer bei beginnendem Regen nach Heidenheim. Das Kloster der angelsächsischen Geschwister Wunibald und Walburga wurde im 16. Jh. aufgelöst, das romanische Münster ist heute ev.-luth. Pfarrkirche. Um den einmaligen Kulturschatz zu erhalten haben das ev.-luth. Dekanat und die Marktgemeinde Heidenheim haben 2006 einen Zweckverband gegründet. Ziel ist es, am Kloster eine Begegnungs-, Bildungs- und Dokumentationsstätte einzurichten. Die Diözese Eichstätt arbeitet aktiv mit und unterstreicht so den ökumenischen Charakter des Projektes. Bürgermeisterin Susanne Fellner-Köhnlein und Dekan Klaus Kuhn begrüßten in der “Alten Turnhalle”, einem Gemeinde-Saal, die Gäste. 1200 Einw. hat die Marktgemeinde, davon sind 10% Flüchtlinge schon seit den 1980er Jahren. Nach einer Kaffee-Pause führte Kuhn durch das Münster - derzeit in Renovierung, den Kreuzgang und das Dokumentationszentrum. In der kath. Kirche St. Walburga, 1977 von Alexander von Branca (1919 - 2011), dem bekannten Münchner Architekten, erbaut, feierten die Teilnehmer Eucharistie. Reinhard Kürzinger leitete den Gottesdienst, Michael Thein hielt die Predigt zum Evangelium vom verlorenen Sohn, besser vom barmherzigen Vater. Er zeigte diese Geschichte als Pilger- und Weggeschichte, als unsere eigene Geschichte. Margot und Erich Baierl vertieften in einer Schlussbetrachtung für ,die Teilnehmer den Tag. In der “Alten Turnhalle” folgte dann die Stärkung auf fränkisch mit Schäufele und Bratwurst, mit einem Hauch Italien in der Lasagne. Mit dem Bus ging es zurück nach Pappenheim, für die meisten ins Bett, für ein Dutzend Hartgesottene in den Pilgerhock. unterwegs 16 nr. 99 april 2016 Aus unserer Gesellschaft - Jahrestagung Unser Schatzmeister berichtet: Aktiva zum 31.12.2015 Anlagevermögen Kasse Forderungen (Ford. L+L 593,95; Darlehen 5.040,00) Liga Bank eG 3003310 Liga Bank eG 203003310 Liga Bank eG 5503003310 1.595,00 1.003,80 5.633,95 10.910,20 219,68 42.000,00 Summe Aktiva 61.362,63 Passiva zum 31.12.2015 Ergebnisvorträge 01.01.2015 Vereinsergebnis 2015 Summe Passiva 2015 Ideeller Bereich Spenden Vermögensverwaltung Zweckbetrieb 81.111,91 -19.749,35 Einnahmen Ausgaben Summe 32.103,00 6.597,50 102,69 56.672,77 10.869,56 3.992,71 -513,56 -99.849,48 Spenden (Einnahmen) 2015 61.362,63 Gewinn/Verlust 21.233,44 2.604,79 -410,87 -43.176,71 -19.749,35 27 Einzelspenden (VJ 125,00) 10 Spenden mit Zuwendungsbestätigung 1.920,00 (VJ 1.244,00) 759 Kleinspenden im Zusammenhang mit 3.835,50 Pilgerausweisen u. Mitgliedsbeiträgen (VJ 956 Spenden mit 4.882,00) Summe (VJ 6.191,00) Spenden (Ausgaben) 2015 10-jähr. Jubiläum Sachsen Anhalt Ultreia Prag, Spende Flyer Hessische Jakobus-Gesellschaft: Budget Initiative Fulda - Main Summe Rücklagenbildung gemäß § 58 Nr. 6 AO Erweiterung Internetauftritt Unterstützung Pilgerberater Unterstützung Herbergen Gesamt unterwegs 17 842,00 1.920,00 3.835,50 6.597,50 200,00 680,00 3.112,71 3.992,71 2.000,00 500,00 5.000,00 7.500,00 nr. 99 april 2016 Aus unserer Gesellschaft - Jahrestagung Wir gedenken unserer Toten: Herbert Helbing, München am 16. 6. 2015, 74 J. Herbert Neder, Obertulba, am 23. 6. 2015, 75 J. Oskar Heider, Burgebrach, am 21. 12. 2015, 83 J. Monika Knött, Kürnach, am 19. 01. 2016, 73 J. Angela Loy, Weißenburg, am 24. 02. 2016, 60 J. Sonntag, Mitgliederversammlung. Nach spirituellem Impuls “Via pacis - auf dem Weg des Friedens” durch Erik Soder, der Begrüßung durch den Präsidenten, dem Totengedenken, präsentierte Johanna Gernert ihre Arbeit “Pilgern in Franken” (siehe S. 20) lebendig und anschaulich. Erik Soder trug die Würdigung des Wissenschaftlichen Beirates vor und Joachim Rühl gratulierte der Preisträgerin (Foto unten rechts). Vor den Berichten des Präsidiums stellte Rühl Wolfgang Greubel (55), Rimpar, als neu berufenes Mitglied des Präsidiums vor. Greubel kommt aus der EDV-Branche und ist der Verantwortliche für unsere neue HomePage mit allem Drumherum. Auch Andrea Trabel stellte unterwegs Rühl vor. Sie arbeitet seit drei Jahren in unserem Büro und unterstützt jetzt das Präsidium durch die Protokollführung bei den Sitzungen. Die umfangreichen, durch Bilder unterstützten Berichte des Präsidenten, der Vizepräsidentin, von Günter Müller und Wolfgang Greubel, des Schatzmeisters und der Kassenprüfer zeigten ein gut gefülltes buntes Vereinsjahr. Mit Interesse und Beifall wurden die Beiträge aufgenommen. Ein Grußwort überbrachte Siegfried Töllner von “Via Imperii e.V.”; er überreichte eine Pilgerin. Reinhard Verholen erklärte seinen Rücktritt auf Grund seiner gesundheitlichen Belastung. Zum Jahresende hat Irmgard Weingärtner, Volkach, zugesagt sein Amt zu übernehmen. Der Abschied von der Gesellschaft, in die er einiges eingebracht habe, falle ihm nicht leicht. Langanhaltender Beifall der stehenden Teilnehmer zeigte seine Wertschätzung. Eine gelungene Tagung! 18 nr. 99 april 2016 Aus unserer Gesellschaft - Jahrestagung Pilgerausweise, die von unserer Gesellschaft ausgestellt wurden, bieten vielerlei Einblicke. Die Grafik oben rechts zeigt die Herkunft der 7004 Anträge in 2015. 53% kommen aus den PLZ-Bereichen 7, 8, 9, also fast ganz Süddeutschland, wozu auch die PLZ 6 teilweise gehört. - In der Mitte sieht man die Anzahl der ausgestellten Pilgerausweise seit 2002. - Unten der Beginn der Pilgerschaft seit 2008. Hier fällt auf, daß Deutschland als Start zunimmt. Auch Spanien hat wieder zugelegt. Und Portugal ist von Jahr zu Jahr mit seinem Weg beliebter geworden. Frankreich und die Schweiz bleiben im wesentlichen auf ihrem Niveau. unterwegs 19 nr. 99 april 2016 Aus unserer Gesellschaft - Jahrestagung Johanna Gernert, aus Heilsbronn-Bürglein, hat mit ihrer Bachelorarbeit “Pilgern in Franken” bei Prof. Dr. Hans Hopfinger am Lehrstuhl für Kulturgeographie in der Mathematisch-Geographischen Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt in diesem Jahr den 1. Preis unserer Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft erhalten. Wir bringen hier eine Kurzfassung ihrer Arbeit, die sie auf der Jahrestagung in Pappenheim vorgestellt hat. Pilgern in Franken Qualitätsorientierter Pilgertourismus am Beispiel des Mittelfränkischen Jakobsweges Das moderne Leben ist geprägt durch Beschleunigung, Komplexität, Verdichtung und Globalisierung, weshalb immer mehr Menschen nach Entschleunigung und Selbsterfahrung suchen. Pilgern bietet den Sinnsuchenden eine Möglichkeit, aus dem Hamsterrad der schnelllebigen Zeit auszusteigen und spirituelle Erfahrungen zu machen. Wie die Pilgerstatistik in Santiago de Compostela belegt, ist das Interesse an den Jakobswegen in den letzten 20 Jahren stark gestiegen. Zudem entstand in ganz Europa ein komplexes Netz an Jakobswegen. Daher sollte nun darauf geachtet werden, dass die bestehenden Wege weiterhin an Qualität gewinnen, damit Pilger auch in Zukunft von vielen positiven und besonderen Erfahrungen auf ihrem Weg berichten. Vor diesem Hintergrund zielt diese Arbeit darauf ab, die wichtigsten Komponenten eines qualitativ hochwertigen Pilgerweges am Beispiel des Mittelfränkischen Jakobsweges aufzuzeigen. Hierfür wurde ein kundenorientierter Ansatz gewählt, bei dem die Bewertung und Messung von Qualität durch den Pilgernden erfolgt. Um herauszufinden, welche Bedürfnisse Pilger haben und wie sie den Mittelfränkischen Jakobsweg selbst wahrnehmen, wurden Pilgereinträge aus Gästebüchern, die in den Kirchen entlang des Weges ausliegen, untersucht. Weiterführende Kenntnisse zur Infrastruktur und zu den Angeboten wurden durch die Methode der teilnehmenden Beobachtung generiert. Aus der Analyse der Gästebucheinträge geht hervor, dass die Pilger den Mittelfränkischen Jakobsweg sehr positiv wahrnehmen und auf dem Pilgerweg gute Erfahrungen machen konnten. Die Inhalte der Einträge greifen dabei sehr verschiedene Aspekte auf und ergänzen sich teilweise. Auf unterschiedliche Weise kamen hierbei die verschiedenen Komponenten eines Pilgerweges zum Ausdruck: schöne Landschaft und Naturerlebnisse, ruhige Wegstrecken, attraktive Dörfer und Kleinstädte, offene Kirchen, Gelegenheiten zur Selbstbesinnung und zum Kraftschöpfen, Gotteserfahrungen und Gastfreundschaft. Besonders positiv zu bewerten ist, dass es am Mittelfränkischen Jakobsweg verschiedene Initiativen und Akteure gibt, die sich um die Erhaltung und Pflege kümmern sowie bei der Gestaltung von Angeboten mitwirken. Hier sind unter anderem die Konunterwegs 20 nr. 99 april 2016 Aus unserer Gesellschaft - Jahrestagung trolle und Ausbesserung der Wegmarkierung durch den Fränkischen Albverein, die Integration von spirituellen Themenwegen, der Aufbau eines Pilgerbüros in Nürnberg, die Ausbildung von Pilgerführern, die Anstellung von Pilgerpfarrern sowie gemeindeübergreifende Angebote wie das Sonntagspilgern zu nennen. Dennoch gibt es weiterhin Verbesserungspotenzial. In Bezug auf Pilgerherbergen hat Joachim Rühl mit dem Projekt „Gastfreundschaft - pilgerfreundliche Betriebe“ des “Jakobuswege e.V.” bereits im Jahr 2014 erste Schritte unternommen und Unterkünfte in Rothenburg o.d.T. ausgezeichnet. Eine weitere Empfehlung ist, alle Akteure entlang des Weges (Kirchen, Touristiker, Jakobusgesellschaften und Gastgeber) an einen Tisch zu bringen, um an einer gemeinsamen Strategie zu arbeiten, welche die unterschiedlichen Interessen berücksichtigt. Dies soll die Kommunikation zwischen den einzelnen Akteuren verbessern und eine langfristige Zusammenarbeit anregen. So kann sich der Mittelfränkische Jakobsweg weiterhin als Angebot für Menschen, die Entschleunigung und spirituelle Erfahrungen suchen, etablieren. Johanna Gernert bringt am Ende ihrer Arbeit Handlungsempfehlungen, die wir hier in Auszügen anfügen; die Empfehlungen sind auch für andere Jakobswege wichtig. Im Hinblick auf die Ergebnisse lässt sich sagen, dass der Mittelfränkische Jakobsweg von Pilgern sehr positiv wahrgenommen wird. Zudem weist er eine relativ gut ausgebaute Infrastruktur auf und bietet ein breites Spektrum an spirituellen und kulturellen Angeboten. Dennoch besteht weiterer Handlungsbedarf, um den Pilgerweg für Pilger qualitativ hochwertiger zu gestalten. Als Erstes soll auf das publizierte Informationsmaterial eingegangen werden. Da auf dem Mittelfränkischen Jakobsweg überwiegend Individualpilger unterwegs sind, ist es besonders wichtig, dass das Informationsmaterial immer auf dem neusten Stand ist. Daher sollten die Prospekte kontrolliert und gegebenenfalls ausgebessert und aktualisiert werden. In der hilfreichen Wegbeschreibung des FAV könnte bei einer Überarbeitung darauf geachtet werden, dass keine Etappen vorgegeben werden, damit jeder Pilger in seinem Tempo laufen und nach seiner körperlichen Konstitution Etappenstrecken wählen kann. Die bisherige Beschreibung teilt den Weg in drei Etappen mit jeweils circa 30 km Länge ein, was für den Durchschnittspilger, der rund 20 km am Tag zurücklegt, zu weit ist. Außerdem liegt der Sinn des Pilgerns nicht darin, möglichst viele Kilometer am Tag zu schaffen, sondern in den Erlebnissen und Erfahrungen, die der Pilger unterwegs macht. Auch könnten die möglichen Schleifen (z.B. Bibelweg in Lehrberg) und auch die anderen Themenwege in die Beschreibung aufgenommen werden. Hilfreich sind sicherlich die maßstabsgetreuen Kartenausschnitte, an denen sich die Pilger orientieren können... Zudem könnte mit Symbolen zusätzlich auf die nächste Rastmöglichkeit oder Trinkwasserversorgung hingewiesen werden. Nach Aussage von Joachim Rühl, Präsident von Jakobuswege e.V., konnte sich das Projekt „Gastfreundschaft - pilgerfreundliche Betriebe“ an anderen bayerischen Jakobswegen etablieren. Insgesamt wurden rund 160 Betriebe in Bayern ausgezeichnet. Diesem Beispiel sollten nun auch Gastbetriebe entlang des Mittelfränkischen Jakobsweges folgen. Hierfür hat Joachim Rühl die Kirchengemeinden am Weg angeschrieben und über das Projekt informiert. Da sie sich mit den Übernachtungs- und Versorgungsangeboten in ihrer Gemeinde auskennen, sollen sie die Aufgabe übernehmen, Betriebe und private Anbieter über das Projekt zu informieren und sie zum Mitmachen zu motivieren... Nachdem pilgerfreundliche Betriebe am Weg ausgezeichnet wurden, kann schließlich ein neues Gastgeberverzeichnis, welches in erster Linie die pilgerfreundlichen Gastbetriebe beinhaltet, erstellt werden. Dies wäre sowieso notwendig gewesen, da der Übernachtungsflyer des Tourismusverbandes Romantisches Franken nicht mehr komplett aktuell ist. Dabei sollten nicht nur die Unterkünfte, sondern auch die Gaststätten, Cafés u.a. mit aufgenommen werden. Allerdings sollten hier auch die Öffnungszeiten und Ruhetage notiert werden, damit die Pilger besser planen können. Das Gastgeberverzeichnis sollte auf jeden Fall bei Pfarrämtern, Touristinformationen und bei den (pilgerfreundlichen) Gastgebern ausliegen, damit sie bei Bedarf die Informationen parat haben und an die Pilger weitergeben können. unterwegs 21 nr. 99 april 2016 Aus unserer Gesellschaft Ein weiterer Vorschlag wäre, einen kleinen Workshop bzw. eine Abendveranstaltung fur die Gastgeber entlang des Jakobsweges anzubieten, um ihnen die Hintergründe des Pilgerns und die Bedeutung der Gastfreundschaft näher zu bringen. Dadurch kann einerseits die Servicequalität gesteigert werden, indem den Gastgebern erklärt wird, welche Bedürfnisse und Anforderungen Pilger haben. Andererseits bietet so eine Veranstaltung den verschiedenen Akteuren die Möglichkeit, sich untereinander kennenzulernen und auszutauschen, woraus eine längerfristige Zusammenarbeit oder innovative und kreative Ideen entstehen können. Unklar erscheint die Organisationsstruktur für die Belange des Mittelfränkischen Jakobsweges. Es gibt mehrere Interessensgruppen und Akteure entlang des Weges (Kirchen, Touristiker, Jakobusgesellschaft, Gastgeber), welche sich um den Jakobsweg in irgendeiner Weise kümmern und Angebote formen. Hier wäre es sinnvoll, alle an einen Tisch zu bringen, um an einer gemeinsamen Strategie zu arbeiten, welche die unterschiedlichen Interessen berücksichtigt. Dadurch soll die Kommunikation zwischen den einzelnen Akteuren verbessert und eine langfristige Zusammenarbeit angeregt werden. Es könnten zusätzliche Schautafeln, ähnlich denen in Oberweihersbuch und Roßtal, aufgestellt werden. Diese haben verschiedene Funktionen. Zum einen führen sie die lokale Bevölkerung, Touristen und Wanderer an die Pilgerthematik heran, zum anderen dienen sie dem Jakobspilger als Orientierung, wenn neben kurzen Texten auch eine maßstabsgetreue Wanderkarte enthalten ist. Schaukästen mit einem Fenster zum Öffnen hätten den Vorteil, dass aktuelle Informationen, wie Wegverlegungen oder kirchenmusikalische und kulturelle Veranstaltungen, untergebracht und aktuell gehalten werden könnten. Zudem könnten an langen Strecken durch Wälder Tafeln an Bäumen oder Stelen mit Sprüchen oder Fragen, die zum Nachdenken anregen, aufgestellt werden - unabhängig von den Impulskärtchen, die in den Kirchen schon seit vielen Jahren ausliegen. Sie können auch andere Wanderer auf den Geschmack des Pilgerns bringen. ... Darüber hinaus könnte angedacht werden, das Markierungszeichen des Fränkischen Albver-eins mit der weißen Muschel auf hellblauem Grund mit dem bekannten Zeichen der gelben Strahlenmuschel auf blauem Grund auszutauschen. Damit wäre die Zugehörigkeit des Mittelfränkischen Jakobsweges zum gesamteuropäischen Jakobswegenetzes optisch klar und wiedererkennbar. Die Markierung mit der Strahlenmuschel ermöglicht auch eine bessere Wegweisung, indem der Punkt, in den die elf Strahlen münden, als Richtungspfeil aufgefasst werden kann. Frankfurt. Vor dem Treffen der AGdJV traf sich unser Präsident Joachim Rühl mit Gerhard Waigand, der Mitglied der “Association des amis de la Voie de Vézelay”. Er liefert immer wieder Neuigkeiten von dort, wie auch in diesem “unterwegs” auf den Seiten 63/64 zu sehen ist. Auf seine Anregung hin hat die “Association” einen Link zu unserer Gesellschaft gesetzt, umgekehrt wird auf unserer Homepage unter der via lemovicensis ein Link nach Vézelay gesetzt. Ein Wunsch wäre eine gemeinsame Vorbereitung von hospitaliers in Bouzais und deren Einsatz in den Herbergen der “Association”, wie in Bouzais selbst. Wenn dir das Wetter nicht gefällt, warte zehn Minuten, dann ist es anders! Galicische Redensart unterwegs 22 nr. 99 april 2016 Pilgerwelt/Jakobuswelt Louis Janin, Pilgerpionnier, 2. 11. 1923 - 18. 1. 2016 1956 war er zum ersten Mal allein auf dem Pilgerwege nach Santiago de Compostela. Er wollte den Geist der Pilger im Mittelalter finden. Allen, die ihm auf seinem Weg die Tür öffneten, sagte er die Worte aus dem Matthäus-Evangelium: “Ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen.” Die Gastfreundschaft war für ihn untrennbar mit der Pilgerschaft verbunden. 1963, 1965 und 1989 machte er den Weg von Lourdes nach Santiago. 1990 und 1991 ging er von Genf nach Santiago. Nach 25 Pilgerfahrten hörte er auf zu zählen. 1994 kehrte er auf den spanischen Weg zurück, diesmal als Hospitalero, 1996 in Grañon. Viele der Pilger, die ihn als Hospitalero erlebten, nannten ihn “El Mago”. Er wollte ein wenig von dem Glück zurückgeben, das er empfangen hatte. Janin war Gründungsmitglied der “Association Rhône-Alpes des Amis de Saint-Jacques”. Gemeinschaft und Gastfreundschaft waren die Werte für die er lebte. Nach langen Jahren der praktizierten Gastfreundschaft wagte er es, von einer idealen Herberge zu träumen. Er formulierte es so: “Die ideale Herberge gibt es derzeit nicht, und sie wird es nie geben, solange es Pilger gibt.” Seine Frau, die seine regelmäßige lange Abwesenheit im Dienst an den Pilgern tolerierte, sagte einmal: “Schade, daß er zuhause nicht all das gemacht hat, was er für die Pilger macht.” Quelle: Pèlerin 2016-01-24 Alcúdia, an der Nordostküste der spanischen Baleareninsel Mallorca. Die gleichnamige Kleinstadt ist Verwaltungssitz der Gemeinde in der Region Raiguer. Alcúdia hat mit allen fünf Ortsteilen rund 20.000 Einwohner (Stand 2015). 2006 betrug der Ausländeranteil 25,5 %, der Anteil deutscher Einwohner 3,1 %. Amtssprachen sind Katalanisch und Spanisch (Kastilisch). Der Name Alcúdia kommt von dem arabischen „Al-Qudya“ und bedeutet „der Hügel“, was auf die Lage des historischen Stadtkerns auf dem Bergsattel zwischen der Bucht von Pollença und der Bucht von Alcúdia hinweist. Die in neugotischem Stil errichtete Pfarrkirche Sant Jaume von Alcúdia steht am Südwestrand der Altstadt in einer Lücke der Stadtmauer, wie oben links zu sehen ist. Sie wurde zwischen 1882 und 1893 errichtet, nachdem der Vorgängerbau aus dem 14. Jh. im Jahre 1870 zusammengebrochen war. Die Kirche ist dem Heiligen Jakobus geweiht, dessen Staute in der Mitte des Altares steht. Kirche und Pfarrmuseum sind reich an Schätzen aus der Geschichte der Kirche. unterwegs 23 Fotos: Michael Weilnhammer nr. 99 april 2016 Pilgerherbergen Pilgerherberge Hof - Statistik für das Jahr 2015 Nachdem wir bei Aufnahme der Pilger mit Vorlage des Pilgerausweises gewisse Kenndaten erhalten, sind wir auch in der Lage, wie schon in den Jahren zuvor, Aussagen zu den benutzen Wegen sowie zum Start- und Zielort zu machen. Wir haben dieses Verfahren auch im Jahr 2015 beibehalten. Nach 2012 (24 Pilger), 2013 (33 Pilger) und 2014 (57 Pilger) können wir für das Jahr 2015 mit 59 Pilgerübernachtungen wiederum eine gute Frequentierung unserer Herberge registrieren. Der Bekannheitsgrad der Wege aus Sachsen nach Hof hat diese Entwicklung gefördert. Besonders der Verkaufserfolg des Pilgerführers für den Sächsischen Jakobsweg / Jakobsweg Vogtland von Bautzen bis Hof sorgt nachdrücklich für Interesse an diesem Weg. Repräsentativ bzw. vollständig können die Zahlen nicht sein, da sicher nicht alle durchziehenden Pilger auch in der Herberge in Hof übernachten. Pilger, die in Hof anreisen und umgehend ihren Weg beginnen, sind ebenfalls nicht erfassbar. Gleiches gilt auch, wenn ein Pilger seinen Weg in Hof beendet und noch am gleichen Tag abreist. Diese Pilgerbewegungen entgehen uns. Einige Pilger dagegen verweilten auch 2 Tage in der Herberge. Dies war dann abgesprochen. Doch ist es für die regionalen Jakobsgesellschaften ganz aufschlussreich zu sehen wie sich die Pilgerschaft auf den Wegen nach Hof und ab Hof zusammensetzt. Keine andere Herberge in Bayern kann unseres Wissens derartige Zahlen liefern. Mein ausdrücklicher Dank gilt wie in den Vorjahren der EL und den Pflegekräften des Alten-und Pflegeheims „Am Klosterhof“ der Diakonie Hochfranken. Viele Pilger vermerken mit einem Eintrag im Gästebuch der Pilgerherberge wie es ihnen unterwegs ergangen ist und weisen immer wieder auf den überaus freundlichen Empfang durch das Pflegepersonal bei der Schlüsselausgabe und der Einweisung in die örtlichen Gegebenheiten hin. Günter Müller, Köditz unterwegs Rubrik Anzahl Gesamt 03-11/2015 59 (24 m/35 w) Ab Hof - Hof - Nürnberg 5 Wege der Pilger über den Jakobsweg Via Imperii (Berlin, Leipzig usw.) - Berlin - Konstanz 3 - Berlin - Salzburg 1 - Berlin – Santiago de C. 1 - Leipzig – Nürnberg 3 - Leipzig – Santiago de C. 2 - Leipzig – Bodensee 1 - Leipzig – Italien (Lundo) 1 - Wittenberg – St. Gallen 2 - Plauen – Rothenburg o.d.T. 2 Wege der Pilger über den Sächs.Jakobsweg/Jakobsweg Vogtland - Radebeul – Konstanz 1 - Bautzen – Hof 2 - Bautzen - Bayreuth 1 - Chemnitz – Hof 3 - Chemnitz – Lundo (Italien) 1 - Dresden - Hof 1 - Dresden – Santiago d.C. 2 - Dresden – Nürnberg 1 - Görlitz – Bodensee 1 - Schwarzenberg - Nürnberg 2 - Hirschfeld - Konstanz 1 - Freiberg - Hof 1 - Flöha – Santiago de C. 2 - Zwickau – Nürnberg 4 - Zwickau - Hof 4 -Polen (Krakau, Jawornik)- Santiago d.C. 3 Sonstige Wege - München - Ostsee 1 - Stuttgart - Zwickau 1 Die vorgelegten Pilgerausweise wurden überwiegend ausgestellt von der - Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft e.V. Würzburg - vom Verein sächs. Jakobsweg an der Frankenstraße/Jakobsweg Vogtland e.V. - dem Verein Ökumenischer Pilgerweg . 24 nr. 99 april 2016 Santia gopilger Name Vorname Aus unserer Gesellschaft Bei unserem 25-jährigen Jubiläum 2013 hatten wir unsere Pilger aufgelistet, die zwischen 1987 und 2013 in Santiago angekommen sind und eine Kopie ihrer Compostela geschickt hatten. Die Liste von 2013 war naturgemäß unvollständig. So sind in dieser Nummer auch wieder Pilger aufgeführt, die erst jetzt ihre Compostela eingesandt haben. - Fortsetzung S. 26 Will Reinhold Will Lioba Will Reinhold Will Lioba Will Reinhold Will Lioba Mayer Helmut Johannes Georg Johannes Ilka Falkenstein Carsten Mayer Helmut Krauß Rupert Köhler Karin Krauß Rupert Schulte-HerbrüggenUlrich Biele Peter Welsch Ingolf Bosch Hans Gerd Tempel Maria Tempel Heinz Krauß Rupert Mayer Helmut Mössner Gerhard Rau Christine Nöß Josef Brang Bernhard Krauß Rupert Falkenstein Carsten Mössner Gerhard Putz Kunibert Falkenstein Carsten Seuferling Edgar Brückner Werner Fleckenstein Ferdinand Neuber Christine Meyer Helmut Rompilger Name Seidl Oberberger Lang Breunig Jeschke Margraf Reichert Glück Schulte-Herbrüggen Brang Belard Belard Scharf Trabel Trabel unterwegs Wohnort Margetshöchheim Margetshöchheim Margetshöchheim Margetshöchheim Margetshöchheim Margetshöchheim Stuttgart Calden Calden Erfurt Stuttgart Eichstätt Greußenheim Eichstätt Duisburg Hergershausen Hergershausen Eichstätt Stuttgart Heilbronn Dietmannsried Pfronten Eichstätt Erfurt Heilbronn Gunzenhausen Erfurt Gerolzhofen Obereuerheim Eschau Odelzhausen Stuttgart Vorname Wilhelm Johann Martina Bernd Beate Herbert Johannes Sandra Ulrich Bernd H. Almut Christian Peter Andrea Stefan zu Fuß Fahrrad Startort o.a. x Mellrichstadt x Mellrichstadt x Sevilla x Sevilla x Porto x Porto x Wäschenbeuren x St.Jean-Pied-d-P x St.Jean Pied-d-P x St.Jean Pied-d-P x Sevilla x Lourdes x Somport x Lissabon x Duisburg x Duisburg x Duisburg Duisburg x Hergershausen x Hergershausen x Oviedo x Lissabon x Heilbronn x St.Jean-Pied-d-P x St.Jean-Pied-d-P x St.Jean-Pied-d-P x Irun x Görlitz x Porto x Leon x Porto x Gerolzhofen x Obereuerheim x St.Jean-Pied-d-P x Oviedo x Stuttgart Wohnort Gundelsheim Ebersberg Egling-Deining Eisenheim Würzburg Heusenstamm Schweinfurt Würzburg Duisburg Insbruck Stuttgart Stuttgart Volkach Karlstadt Karlstadt 25 zu Fuß x x x x x x x x x x x x Jahr Ankunft SdC 1994 15.09.98 1994 15.09.98 2001 08.05.04 2001 08.05.04 2007 13.05.07 2007 13.05.07 2004 20.05.08 2008 31.05.08 2008 31.05.08 2008 17.06.08 2010 20.05.08 2010 01.10.10 2010 09.10.10 2011 02.05.11 2008 17.06.11 2008 17.06.11 2008 17.06.11 2008 17.06.11 2005 04.11.11 2005 04.11.11 2012 20.07.12 2012 08.10.12 2012 21.10.12 2011 26.05.13 2011 26.05.13 2013 24.09.13 2014 13.05.14 2014 15.06.14 2014 30.08.14 2015 22.05.15 2015 31.05.15 2015 12.06.15 2015 12.06.15 2015 12.08.15 2015 10.10.15 2015 28.10.15 Fahrrad Start x x x Florenz Florenz Ankunft 31.05.2008 11.08.2009 05.06.2010 28.06.2010 03.06.2011 09.06.2011 16.06.2011 25.09.2012 06.06.2014 26.05.2015 03.08.2015 03.08.2015 25.08.2015 06.09.2015 06.09.2015 nr. 99 april 2016 Aus der Pilgerwelt / Pilgerherbergen Olavsweg Name Seidl Lang Wolf Krauß Vorname Wilhelm Martina Sabine Rupert Wohnort Fuß Fahrad Startort o.ä. Gundelsheim x Oslo Egling-Deining x Oslo Nürnberg x Oslo Eichstätt x Oslo Jahr 2011 2014 2015 2015 Ankunft in Trondheim 10.07.2011 10.07.2014 14.07.2015 13.07.2015 Wir führen diese Listen in jeder Ausgabe von “unterwegs” weiter. Denken Sie also daran eine Kopie Ihrer Compostela nach Ihrem Pilgerweg an unser Büro in Würzburg zu schicken. Unser Mitglied Reiner Wirsching führt die Tabelle im Ganzen weiter mit den ausführlicheren Angaben, die Sie geliefert haben. Auch die Urkunden aus Rom, Jerusalem und Trondheim listen wir auf. Santiago de Compostela. Die neue Adresse des Pilgerbüros: Oficina de Acogida al Peregrino Rúa Carretas, nº33 15705 Santiago de Compostela A Coruña, España Neues Pilgerbüro Tel. 0034 981 568 846 - Fax 0034 981 563 924 mail: <[email protected]> Siehe Lageplan rechts! Kathedrale International Meeting Point Santiago - Internationaler Treffpunkt in Santiago Das Pilgerhaus in der Rua Nova wurde zum Internationalen Treffpunkt für Pilger, offen von 11:00 bis 20:00. Es wird von Freiwilligen geführt. Es gibt eine Nachrichten-Tafel, Wifi, eine Kaffee-Bar, Waschmöglichkeit und eine Küche. Und genug Platz zum Reden, zum Ausruhen und Nachdenken. Herbergssuche und Reservierungen für die Via podiensis und den Camino francés sind in vier Sprachen möglich auf der website von Gaël Ferré <www.resa-camino.com>. Saint-Jean-Pied-de-Port. Die Herberge "La Coquille Napoléon", ca. 1 km vom Ortskern entfernt direkt am Jakobsweg, wird von einer englisch-baskischen Familie betrieben. Sie ist schön und ruhig gelegen, ständig geöffnet. Balkon, 10 nette Schlafkabinen in einem Schlafsaal, Roséwein zur Begrüßung, zwei Hündchen, Papagei und Garten mit Esel, Mikrowelle. Übernachtung € 15, Frühstück € 3, Abendessen € 12. Abholung bei der Pilgerinformation. Internet, Waschmaschine, Wäschetrockner, Tel.: (00 33) (0)662 259 940. unterwegs Hostal de los Reyes Catolicos Frankophone Pilgerseelsorge. Seit 2015 gibt es eine frankophone Pilgerseelsorge in Santiago. Sie ist tätig etwa vom 1. Mai bis 30. September, eventuell auch bis Mitte Oktober. So können Pilger aus Frankreich, Belgien, aus den französischsprachigen Gebieten Kanadas und der Schweiz in ihrer Muttersprache empfangen und begleitet werden. Praktische Hilfen, Gruppen- und Einzelgespräche werden den ankommenden Pilgern angeboten. Um 9 Uhr franzöische Messe, Beichtmöglichkeit von 11 bis 12 Uhr, Bibelgespräch um 14 Uhr. Teams von Priestern, Ordensleuten und Laien sind jeweils zwei Wochen im Einsatz und wohnen im ehemaligen Priesterseminar. Foncebadon Nach zwölfjähriger Bauzeit ist das Haus der Begegnung fertiggestellt und steht jungen Menschen und Mitarbeitenden in Krisen als Rückzugsmöglichkeit und Ort der Kontemplation zur Verfügung.. 26 nr. 99 april 2016 Der Blick auf die Bewegung der in Santiago im Pilgerbüro ankommenden Pilger zeigt wie alle Jahre die Spitze im August. Bei den Nichtspaniern und Deutschen liegen die höchsten Zahlen im Mai/Juni und August/September. Die Gesamtzahl ist im Vergleich zu 2014 (237.854) noch einmal gestiegen. Beachtlich ist der Anstieg bei den deutschen Pilgern. Von 2011 bis 2014 lag die Zahl um 16.000. Im vergangenen Jahr waren es rund 2.500 mehr als im Vorjahr. Monat Jan. Feb. Mrz. Apr. Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Dez. Sa. Aus der Pilgerwelt - Santiago de Compostela Santiago de Compostela Pilgerzahlen 2015 Gesamt männl. 262.388 56,26% zu Fuß Nichtspanier Deutsche 236.203 140.072 (53,83%) 18.854 Pos. unter Ausl. I/D/USA/P/F Santiago de Compostela Pilgerzahlen 2016 1.304 68,48% 1.274 725 60 ROK/I/P/D/USA 1.733 64,22% 1.648 1.044 84 P/ROK/I/D/USA Die Zahl der Pilger in 2015 ist fast so hoch wie im Hl. Jahr 2010 (272.135), auffallend auch der Anstieg bei den deutschen Pilgern (+2.522 ggü. 2014). unterwegs 27 ROK P IRL F I Can = Südkorea = Portugal = Irland = Frankreich = Italien = Kanada nr. 99 april 2016 Pilgerwelt / Pilgerpost Nürnberg. Das Pilgerbüro St. Jakob hat für 2015 seinen Jahresbericht vorgelegt. Seit der Eröffnung am 20. 4. 2015 kamen 1308 Besucher (Hier sind die Pilger mitgezählt, die außerhalb der Öffnungszeiten einen Pilgerstempel geholt und sich in der Strichliste eingetragen haben.) 1012 Besucher kamen zur persönlichen Beratung aller Art. Von April bis Ende August lag die wöchentliche Besucherzahl zwischen 28 - 77 222 Pilgerpässe - unserer Fränk. St. JakobusGesellschaft - wurden ausgestellt: 61% Frauen, 39% Männer; aufgeschlüsselt nach Alter: bis 30 J. 14%, 30 - 40 J. 11%, 40 - 50 J. 19%, 50 - 60 J. 34% und über 60 J. 22%. Zum Pilgerforum “Willkommen zurück” am 15. Oktober 2015 kamen etwa 40 Pilger. Pilgern auf der Halbinsel Eiderstedt Zwischen Eider und Nordsee inmitten der grünen Marsch Eiderstedt liegt Oldenswort mit ihrer Pankratiuskirche. Sie ist Teil der Kirchenlandschaft Eiderstedt mit ihren 20 Gotteshäusern von der Romanik bis in die Moderne. Die Kirchengemeinde Oldenswort bietet Gästen und Einheimischen an auf Pilgertouren diese Kirchen zu entdecken. Von Mai bis September gibt es Pilgertage und Pilgerfreizeiten über mehrere Tage. Terminplan und Anmeldung sind zu erhalten bei Pastorin Inke Thomsen-Krüger T: 04864 10181 - mail:<[email protected]> unterwegs Wieder zuhause! War insgesamt neun Wochen unterwegs. Die 840 Km vom Camino del Norte haben sich am Anfang lang hingezogen. Da ich untrainiert war und kein Sportsmann bin, mußte ich immer wieder mal einen Tag Pause einlegen um mich zu erholen. Später gings dann besser. Im Großen und Ganzen war es o.k. so wie es war. Der viele Regen in Galizien hat mich genervt und zwei Sachen haben mich unangenehm berührt, wo ich denke, das könnte man besser machen. Das eine waren die vielen Autobahnquerungen. Bis zu 7x am Tag unter und über der Autobahn zu gehen ist einfach fad und unmodern. Da gäbe es sicher Möglichkeiten den Weg anders zu gehen. Das andere, was mich erschreckt hat, war der viele Asphalt. Wenn ich an die 10 Km vor Aviles denke wird mir ganz schlecht. Jetzt Zuhause hab ich mir das mal auf einer Landkarte angeguckt und festgestellt, daß man dieses hässliche Industriegebiet zwischen Tabaza und Aviles auch nördlich umgehen könnte. Das würde vielleicht für manche Pilger, die nicht so leistungsstark sind, eine Ubernachtung mehr bedeuten, doch es wäre wert, diesen hässlichen, unfrohen Wegabschnitt zu umgehen. Einen Eindruck im Vergleich mit Frankreich will ich Inoch mitteilen: die verschlossenen Kirchen. Das fand ich in Frankreich besser. Mal untertags sich in eine Kirche zurückzuziehen und zur Besinnung kommen, war am Kürstenweg nicht möglich, was ich sehr bedauert habe. Was mich ganz besonders erfreut hat waren die letzten Tage in Finisterre. Da ich gerne im Meer schwimme, bin ich noch einmal in den Ozean getaucht und habe das erfrischende Element sehr belebend empfunden. Ich bin froh und glücklich diese 2750 Km von meiner Haustür in Langenzenn bis Santiago gegangen zu sein. Hat es mich doch wieder gesund gemacht und mir viele unvergessliche Erlebnisse und Erfahrungen und neue Freundschaften eingebracht. Franken, Schwaben, die Schweiz und Frankreich zu durchwandern und den spanischen Küstenweg zu pilgern ist etwas, was ich mir bis vor wenigen Jahren nicht vorstellen konnte. Ob ich wieder mal nach Santiago gehe bleibt offen. Martin Söhlmann,90579 Langenzenn 28 nr. 99 april 2016 Jakobus in Franken Erik Soder von Güldenstubbe, Gründungsmitglied unserer Gesellschaft, hat “unterwegs” seine Dissertation zur Erlangung des Doktortitels an der Theologischen Fakultät Fulda zur Verfügung gestellt. Nach dem Tod zweier Doktorväter wurde die Dissertation nicht mehr eingereicht. Aus dieser umfangreichen unveröffentlichten Arbeit bringen wir in Fortsetzung das 3. Kapitel zu den Jakobuskirchen im alten und neuen Bistum Würzburg. Auf die Fußnoten haben wir der Lesebarkeit wegen verzichtet. Bei den einzelnen Orten haben wir, soweit nötig und möglich, aktuelle Informationen - in kursiv - und Fotos hinzugegeben. Eine Ergänzung zu dieser Veröffentlichung ist notwendig: In „unterwegs“ Nr. 97/Oktober 2015 hat unser Redakteur Manfred Zentgraf damit begonnen, einige Ausschnitte aus einer von mir ca. 1990/91 abgeschlossenen Arbeit über St. Jakobus und seine Verehrung im ehemaligen und heutigen Bistum Würzburg zu veröffentlichen. Dabei beschränkt er sich auf das „Kapitel 3“, das die im Bistumssprengel Würzburg liegenden St. Jakobuskirchen in aller Kürze vorstellt. Diese kurzen Notizen hat nun Manfred Zentgraf durch viele Fotos illustriert und mit aktuellen Informationen angereichert, wofür wohl viele aus unserer Leserschar, nicht nur ich, ihm wirklich dankbar sein können. Von meinem oben genannten Manuskript ist bisher nur ein anderer kleiner Ausschnitt in etwas erweiterter Form gedruckt worden, nämlich im 14. Band der„Jakobus-Studien“ (Tübingen 2003). Der Band trägt den Titel: „Jakobus und Karl der Große. Von Einhards Karlsvita zum Pseudo-Turpin“. Herausgeber dieser Reihe sind die Jakobus- und Santiago-Spezialisten Robert Plötz und Klaus Herbers. Mein Beitrag darin behandelte das Thema: „St. Jakobus und Fulda“ auf S. 195-219. Nun hat der geschätzte, langjährige Präsident der Deutschen St. Jakobus-Gesellschaft, Dr. Robert Plötz, eifriger Leser von „unterwegs“, auf die Fortschreibung seiner Forschung zu den Jakobuspatrozinien hingewiesen, die in „unterwegs“ Nr. 97, S. 36 unter „3.2 Zur Quellenlage“ nicht erwähnt ist. Plötz hat dazu im Jahre 2003 im 12. Band der „Jakobus-Studien“ (S. 174 – 229) einen wichtigen Aufsatz veröffentlicht mit dem Titel: „Der Apostel Jacobus in der europäischen Patrozinienlandschaft unter besonderer Berücksichtigung Frankens“. Dass eine für „Franken“ wertvolle Abhandlung in einem Band „Der Jakobuskult in Ostmitteleuropa“ (herausgegeben von Klaus Herbers und Dieter R. Bauer) steht, habe ich leider nicht wahrgenommen. Damals stellte ich Dr. Plötz zwar eine Übersichtsliste der für mich einschlägigen Jakobuskirchen zur Verfügung, die in „unterwegs“ nicht mit abgedruckt wurde. Diese Liste hat Dr. Plötz 2003 in seinem genannten Aufsatz benutzen können, hatte aber seinerzeit nicht die von mir quellenmäßig belegten (ungedruckten) Ausführungen zu den dann jeweils einzeln vorgestellten St. Jakobuskirchen zur Verfügung. Daher kann es bei einigen Orten mit St. Jakobuskirchen zu unterschiedlichen Bewertungen und Auffassungen zwischen Dr. Plötz und mir gekommen sein, die am besten in einem fachlichen Gespräch zu erörtern wären. Ich bin gerne – im Rahmen unseres Wissenschaftlichen Beirates – dazu bereit. Dipl.-Theol. Erik Soder von Güldenstubbe. 2. Fortsetzung St. Jakobuskirchen im alten und neuen Bistum Würzburg Diese sind tabellarisch aufgelistet, dann nach dem Alphabet des Ortsnamens aufgeführt. Dort finden sich topographische und historische Belege. Unter I. stehen Angaben über die kirchliche Organisation, wie Bistum (nur im Falle eines Wechsels), Pfarrei, Kuratie, Filiale sowie über etwaigen Konfessionswechsel. Unter II. werden die Baugeschichte kurz skizziert und das Patrozinium belegt. Unter III. werden Stifter, Patron, Collator (Recht der Besetzung) oder Dezimator genannt, sowie Hinweise zur Besitz- und Ortsgeschichte gegeben. unterwegs 29 nr. 99 april 2016 Jakobus in Franken Dorf-Allendorf bei Salzungen a. d. Werra / Thüringen I. Klostergut der Abtei Allendorf, später ev.-luth., in der Superintendentur Bad Salzungen, im Bistum Würzburg gelegen, aber unter dem Stift Fulda stehend. II. Ehemalige St. Jakobskapelle, angeblich Wallfahrtsstätte, später profaniert, Flurknechts- und Hirtenwohnung. III. Früher Sitz einer hennebergischen Ministerialenfamilie, als Gutshof von Kloster Allendorf unter dem Stift Fulda. 1218 wurde der Ort Allendorf erstmals urkundlich erwähnt. Kloster Allendorf wurde nach 1265 von den Herren von Frankenstein gegründet, deren Stammburg unmittelbar oberhalb von Allendorf lag. Die Gründungsausstattung bestand zum größten Teil aus Lehen der Reichsabtei Fulda. Sie wurde in den folgenden Jahrzehnten durch die Herren von Frankenstein und den Niederadel der Region, der seine Töchter im Kloster unterbrachte, weiter vermehrt. Die Herren von Frankenstein verloren 1330 Salzungen und Allendorf an die Abtei Fulda. Landesherren waren seit 1366 die wettinischen Landgrafen von Thüringen, seit 1433 gemeinsam mit den Grafen von Henneberg-Römhild; 1366 hatte sich der Abt von Fulda allerdings die Besetzung der Propstei Allendorf vorbehalten. Im 15. Jh. geriet das Kloster in eine wirtschaftliche Krise, aus der auch von einzelnen Pröpsten mit Energie betriebene Maßnahmen nicht heraushalfen. Änderungen brachten erst die Reformen, die Johann von Henneberg, Abt von Fulda, seit Beginn des 16. Jh. in den der Reichsabtei unterstehenden Frauenklöstern betrieb. Nach Allendorf, bisher von Zisterzienserinnen belegt, kamen 1508 junge Benediktinerinnen aus dem Kloster St. Ulrich in Würzburg. Propst wurde Johann Löher, der auch in anderen fuldischen Frauenklöstern die Reform vorantrieb, aber mit dem Tod des Fuldaer Abtes (1513) seinen wichtigsten Rückhalt verlor. Die Absetzung des Allendorfer Propstes durch das Fuldaer Stiftskapitel stieß auf Widerstand, auch bei der Landesherrschaft. Löher verzichtete 1518 erst, nachdem die von ihm betriebene Aufteilung des Klostervermögens zwischen dem Propst einerseits, Äbtissin und Konvent andererseits ratifiziert worden war. Im April 1525 flohen die Nonnen vor den heranziehenden Bauern; Archiv und Kirchenschatz kamen in die Verwaltung des Amtmanns von Salzungen. Danach ließ die Landesherrschaft ein Wiederaufleben des geistlichen Lebens nicht mehr zu. Die Eingemeindung nach Bad Salzungen erfolgte am 1. Juli 1950. Quellen: <de.Wikipedia.org> und <www2.uni-erfurt.de/monasticon/> Von den Stiftsgebäuden blieb lediglich die Kirche des Klosters Allendorf erhalten, die, profaniert und umgebaut, noch bis in die 1980er Jahre als Wohnhaus diente und wegen unterbliebener Bauwerksunterhaltung inzwischen eine vom Einsturz bedrohte Ruine ist. Foto: Metilsteiner in <wikimedia.commons> unterwegs 30 nr. 99 april 2016 Jakobus in Franken Dunzendorf (Dontzendorf) Wüstung bei Rinderfeld / Württ. I. Filial-Kapelle der Pfarrei Wildentierbach, ab dem späten 16. Jh. dann von Laudenbach, später verschwunden (nach 1628), ehemals im Würzburger Landkapitel Mergentheim, evangelisch geworden, heute im Btm. Stuttgart-Rottenburg. Eine Kaplanei ist dort 1498 belegt. II. Die Kapelle hatte die Patrozinien St. Laurentius und St. Jakobus (d.Ä.). III. Das Besetzungsrecht der Kaplanei hatten wohl die Ortsherren, die v. Finsterlohr zu Laudenbach. Collator der Pfarrei Wildentierbach war der Stiftspropst vom Würzburger Neumünster, die Kirchenhoheit übte nach der Reformation die Reichsstadt Rothenburg o.d.T. aus. 1387 verkaufte das Ehepaar Elisabeth und Kraft v. Reinsbrunn ihre Güter in „Tunsendorf“ an verschiedene Gutsbesitzer ebenda. Wildentierbach gehörte ursprünglich zum Sprengel der Altpfarrei Oberstetten, das fuldisch, später hohenlohisch war. Geschichte: 1317/22 Guntzendorf, 1335/45 Tuntzendorf. Geschichte wie Rinderfeld, aber nicht der Reichsritterschaft inkorporiert. — Die abgegangene St. Lorenzkapelle gehörte in die Pfarrei Wildentierbach. Gestützt auf Würzburg, verlangte - vielleicht aufgrund älterer Sprengelzugehörigkeit - der Pfarrer von Laudenbach noch im 17. Jahrhundert katholische Religionsausübung. Quelle: <www.leo-bw.de> Ebelsbach / Ufr. I. Bis 1953 Filiale von Eltmann, Dek. Ebern, seither eigene Pfarrei. II. Die 1580 als evangelisches Gotteshaus durch Wilhelm v. Rotenhan erbaute Schloßkapelle wurde als Filialkirche St. Philipp und Jakobus d. J. 1656 durch den Bamberger Obristen Peter Jakob fundiert und dotiert. Um 1675 kam die Kapelle wieder in den Besitz der Familie v. Rotenhan, von 1809-1930 simultan benutzt. Das Patrozinium der 1966 konsekrierten Pfarrkirche besitzt Maria Magdalena. Laut G. Zimmermann soll aber die Schloßkapelle dieses Patrozinium gehabt haben. III. Patronat der Mutterpfarrei Eltmann: Bischof von Würzburg. Ganerbenschaft: Hochstift Würzburg, Rotenhan zu Ebelsbach und Fuchs v. Eltmann bzw. Gleisenau. Im Mittelalter auch Besitz des St. Michaelsklosters Bamberg in Eltmann. Schloss Ebelsbach, zwischen 1564 und 1569 von Matthäus von Rotenhan auf Vorgängerbauten errichtet, ist ein ehemaliges Wasserschloss. Es besteht aus mehreren Teilen, dem eigentlichen Schlossbau am Ebelsbach und einigen Wirtschaftsgebäuden westlich davon. Ursprünglich umgab das Schloss ein tiefer Graben, der seit seiner Trockenlegung als Garten dient. Eine kleine Brücke führt über ihn hinweg und verbindet so den Schlosshof mit dem Hauptgebäude. Das Anwesen befindet sich seit 2000 im Besitz eines Investors. Am 10. September 2009 vernichtete ein Großbrand das Renaissanceschloss. Der westlich des Hauptschlosses gelegene Gutsbezirk wird von einer steinernen Umfassungsmauer eingefasst. Die Westseite der Ringmauer ist durch zwei Rundtürme verstärkt, deren Obergeschosse durch Scharten unterbrochen werden. Der Türsturz des Nordwestturmes trägt die Inschrift: ICH WOLT DEN WISSEN WIE DER HIES DER SICH WEIN VND WEIBER VMb DIE NACHT NICHT BETRIGEN LIS * AD * 1 * 5 * 6 * 8. Ein Torhaus mit Fachwerkobergeschoss gewährt den Zutritt zum großen Ökonomiehof. In der Nordwestecke des Beringes liegt die einfache Schlosskapelle St. Magdalena (1580) mit ihrem nicht ausgeschiedenen, dreiseitig geschlossenen Chor und einem hölzernen Dachreiter mit Zwiebelkuppel. Im Inneren hat sich noch die barocke Einrichtung und die doppelte Empore mit der Herrschaftsloge erhalten. Quelle: Wikipedia unterwegs 31 nr. 99 april 2016 Jakobus in Franken Ebing eingemeindet in den Markt Rattelsdorf / Ofr. I. Ehemals im Würzburger Landkapitel Münnerstadt, bis 1871 Filiale von Rattelsdorf, ursprünglich wohl von Altenbanz, ab 1808 (1821) im (Erz-)Btm. Bamberg. II. Frühere Wehrkirche, schon vor 1379 bestehend, Chorturm spätgotisch, 1766 erhöht, Langhaus 1654 und 1728 umgebaut. St. Jakobus d. Ä., Patrozinium 1481 VI. 12 erwähnt: "capella perantiqua sub invocatione S. Jacobi"; III. Seit der Rekatholisierung (ca. 1595) war Collator der Frühmesse wieder die Gemeinde Ebing, wie schon früher: z.B. 1504. Ehemals aber gehörte die Collatur der OSB-Abtei St. Michael bei Bamberg. Ursprünglich scheint hier fuldischer Besitz vorzuliegen, den Kaiser Heinrich II. der Heilige für die Abtei St. Michael eingetauscht hat. Man geht davon aus, dass die ersten Ebinger von den Wenden abstammten und Ebing somit schon lange vor Karl dem Großen (768–814 n. Chr.) gegründet wurde. Es wurde erstmals um 800 urkundlich erwähnt und ist somit älter als die Stadt Bamberg. Das geht aus den Dokumenten des Klosters Fulda hervor, in denen Ebing noch als „Eibingen“ bezeichnet wird. Wie den Dokumenten zu entnehmen ist, schenkten drei fränkische Adelige ihre Güter dem Kloster Fulda. Darunter war auch Eibingen. Die Kirchenmauer besteht aus den Resten der Burgmauer, die von der Burg der Adeligen von Ebing erhalten geblieben sind. Der Burggraben ist zugeschüttet. Auf dem Grund der beiden massiven Tormauern, die bis 1857 standen, wurde ein Schulhaus errichtet. Die Zugehörigkeit zum Kloster Fulda bestand bis zur Gründung des Erzbistums Bamberg durch Kaiser Heinrich II. im Jahr 1007, danach wurde Ebing dem Kloster Michaelsberg zugewiesen. Quelle: wikipedia unterwegs 32 nr. 99 april 2016 Jakobus in Franken Kath. Pfarrkirche St. Jakobus Maior, Ebing Die nach Osten ausgerichtete Kirche liegt, leicht erhöht, auf einer Bodenschwelle am Nordrand des Marktortes. Sie wird von den teilweise erhaltenen Mauern eines ehemals befestigten Friedhofes umgeben. Der Außenbau aus Sandsteinquadern gliedert sich in ein rechteckiges Langhaus mit Satteldach und einen quadratischen, gotischen Turm (15. Jh.), an dessen Nordseite sich die Sakristei anschließt. Über dem Westportal steht in einer Rundbogennische eine Sandsteinskulptur des hl. Jakobus, wohl aus dem frühen 20. Jahrhundert. (Foto S. 29 links) Der Hochaltar hat im Mittelteil ein Gemälde (1767/68) mit dem Kirchenpatron, dem hl. Jakobus: Der Heilige in bodenlangem, langärmeligem, blauem Gewand und in kurzem, grauem Pilgermantel, mit Muscheln und Kreuzen besetzt, steht in einer Landschaft. Er stützt sich mit seiner Linken auf einen Pilgerstab. An seiner rechten Seite hängt eine Flasche (aus einer Kalebasse = einem Flaschenkürbis gefertigt). Seine rechte Hand hat er zum Segensgestus erhoben. Über ihm öffnet sich der Himmel. Über dem Altarblatt lautet die Inschrift einer annähernd herzförmigen Kartusche: "St. Jakobe. ora pro nobis" (hl. Jakobus, bitte für uns). Zwischen Empore und Kanzel befinden sich an der linken Wand Figuren des hl. Sebastian (Mitte 18. Jh., wahrscheinlich von Martin Mutschele), stehend, an einen knorrigen Stamm gefesselt, und des hl. Jakobus (um 1760/70), der sich mit der Rechten auf einen Pilgerstab stützt und mit der Linken ein auf seiner Hüfte abgestütztes Buch festhält. Der hl. Jakobus trägt Pilgerkleidung: Hohe, vorne spitze Stiefel, ein langes Gewand, einen goldenen, rot gefütterten Mantel und ein braunes Schultermäntelchen sowie einen breitkrempigen Hut auf seinem Rücken und eine Flasche an seiner rechten Seite. In einer Vitrine unter der Empore stehen drei Figuren (18. Jh., im Besitz der polit. Gemeinde), die sich in der Flurkapelle südlich von Ebing befanden (dort durch Kopien ersetzt). Darunter ist ein Jakobus in Pilgerkleidung, mit Pilgerstab in der Rechten, Flasche am Gürtel, aufgeschlagenem Buch und einem breitkrempigen Pilgerhut mit einer Pilgermuschel. (Foto S. 32 rechts) Quelle: <www.pfarrei-ebing.de> - Fotos: MZ Effeldorf eingemeindet nach Dettelbach / Ufr. I. Dekanat Kitzingen, ursprünglich Pfarrei Dettelbach, später bis 1866 XII. 21 Filiale von Rottendorf, dann eigene Pfarrei. II. Kapelle St. Jakobus d. Ä., der heutige Chor 1653 durch das Würzburger Jesuitenkolleg als Loretokapelle (B.M.V.Lauret.) errichtet, das Langhaus 1753. Nach der Auflösung des Jesuitenordens 1773 drang offensichtlich wieder das ältere Jakobuspatrozinium durch, das bereits im 16. Jh. durch ein Dorfgerichtssiegel belegt ist. III. Dezimator: Ursprünglich Kloster St. Afra-Würzburg, dann Jesuitenkolleg. 1295 stiftete eine Familie Klopfer von ihren Gütern die u. a. in Effeldorf („Affalterach“) gelegen waren, einen Jahrtag in die Abtei Ebrach. 1324 wird fuldischer Besitz ebenda genannt, 1380 hochstiftischer. Collator der Pfarrei Dettelbach war das Domkapitel, Collator von Rottendorf das Stift Haug. Effeldorfs Geschichte ist eng mit dem Jesuitenorden verbunden. Im 16. Jahrhundert übernahmen die Würzburger Jesuiten die Dorfherrschaft, 1652 errichteten sie eine Loretokapelle, um die Verehrung der lauretanischen Madonna zu fördern. Eine rege Wallfahrt entstand, so dass 100 Jahre später die Kapelle zu einer größeren Kirche erweitert werden musste. Nach dem vorübergehenden Verbot des Jesuitenordens durch den Papst wechselte die Dorfherrschaft, der Zustrom der Pilger versiegte allmählich, die Wallfahrt ist in der Frömmigkeit der Menschen aber nicht vergessen. Ob sie eines Tages wieder aufleben wird? www.dettelbach.de Obwohl die Wallfahrt in den letzten 50 Jahren zum Erliegen gekommen ist, kommen heute wieder mehr Besucher nach Effeldorf: Hauptanziehungspunkt für Marienverehrer und Kunstliebha- unterwegs 33 nr. 99 april 2016 Jakobus in Franken ber war bisher vor allem die handgeschnitzte, vergoldete Kopie der berühmten lauretanischen Madonna, die durch ihre eigenwillige Formensprache besticht. Neue Impulse setzen dürften jetzt aber vor allem die auf der ganzen Linie gelungenen Umbau- und Renovierungsmaßen. Unter der Leitung von Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen ist in den Jahren 2009 und 2010 ein lichtdurchstrahlter und klar gegliederter Kirchenraum entstanden, in dem die beiden Raum-Bestandteile Casa Santa und Gemeinderaum bewusst voneinander abgehoben sind. Durch die Freilegung alter Fresken, die Wiederherstellung der Original-Abmessungen und eine neue Raumordnung konnte die alte Casa Santa in perfekter Weise wiedererstehen. aus: Anja Legge in <http://www.wallfahrt.bistum-wuerzburg.de/> Effeldorf, die Kirche mit der (links am Ende noch sichtbaren) angebauten Loretokapelle und eine der beiden Jakobus-Darstellungen, hier die im barocken Rahmen am Aufgang zur Kanzel. Fotos: MZ Eibelstadt / Ufr. I. Dekanat Ochsenfurt, im Mittelalter Landkapitel Kitzingen, dann Dettelbach. Pfarrkirche St. Maria und Nikolaus. II. Die St. Jakobuskapelle stand wohl ehemals an Stelle der 1657 gestifteten Hl.-Kreuz-Kapelle, die vermutlich Anton Wolf entworfen hat. III. U. a. Besitz des Bamberger St. Jakobsstiftes und des St. Michaelsklosters in Eibelstadt. Collator der Pfarrei war das Würzburger Domkapitel, zwei andere Benefizien vergab der Stadtrat. 1096 tauschte das Hochstift Würzburg mit dem Kloster Comburg das Gut Eibelstadt gegen das in Hohenberg. 1276 wird eine domkapitelische Oblei in Eibelstadt belegt. 1383 bestätigt König Wenzel dem Fürstbischof Gerhard v. Schwarzburg die Vogtei über Eibelstadt. 1661 wird die Kreuzkapelle geweiht. Sie geht auf eine Stftung des Lehrers, Organisten und Ratsherrn Wilhelm Doles zurück. http://www.eibelstadt.pfarrgemeinden.net/ unterwegs 34 nr. 99 april 2016 Jakobus in Franken Erbrechtshausen Wüstung bei Königsberg in Bayern/ Ufr. I. Früher Filiale der Pfarrei Prappach, Dek. Haßfurt, Kapelle auf einem Hügel beim jetzigen Schafhof, der früher ein Weiler gewesen sein soll. Die Namenform Erkenbrechtshausen, die Wilhelm Engel auf Ermershausen deutet, bezieht sich auf den Weiler im Jagstkreis bei Crailsheim, Württemberg, Gemeinde Triensbach. II. Das Gotteshaus 1431 erwähnt, das Patrozinium St. Jakobus d. Ä. 1532: "Zwischen Ostern und Pfingsten ist alle Sonnabent romische Gnade ad Sanctum Jacobum zu Erkenbrechtshausen...et est magnus concursus", das heißt, es herrschte zu den Ablaßtagen großer Zulauf. III. Ehemals war Prappach Filiale von Haßfurt, dessen Pfarrer in Prappach auch Collator war1). Die Kapelle gehörte zum Augustinereremitenkloster von Königsberg i. B.5). Ursprünglich befand sich dort ein kleiner Ort mit Kapelle (St. Jakob), der bereits im 12. Jahrhundert urkundlich erwähnt wurde. Im Spätmittelalter wurde die Siedlung verlassen und zur Wüstung, lediglich ein landwirtschaftliches Gut (der sogenannte Schafhof) blieb bestehen. Neben dem Gut befindet sich der baumbewachsene Turmhügel der abgegangenen Turmhügelburg Kapellenberg. Erbrechtshausen war Bestandteil des ernestinisch-sächsischen Amts Königsberg, der Schafhof gehörte dem Rat der Stadt und ist heute verpachtet. Wikipedia.org Ueberm Schloß Königsberg gegen Morgen, wo man nach Bramberg und Ebern geht, zwischen dem Sperbersheig und Roßberg, einem Walde, liegt einsam in der ebenen Feldflur ein Schafhof und über ihm öde Kapellentrümmer. In dieses Hofes Nähe stand einst ein Dorf, dessen Namen er fortpflanzt: Erbrechtshausen, welches nach der Umwohner Sage versunken ist. Noch steht ohnweit des Hofes die Dorflinde neben einem Brünnlein, und die Kapelle hieß St. Jakobskapelle und hat zum Dorfe Erbrechtshausen gehört. Noch nicht lange ist's her, daß man nahe der Kapelle mehrere alte Leichensteine liegen sah, doch mit unlesbarer Schrift. Es soll dort nicht richtig und geheuer, und bisweilen in gewissen stillen Mondnächten das Dorf Erbrechtshausen wieder so, wie es vordem gestanden, auf der Oberfläche zu sehen sein. Dann steht auch die St. Jakobskapelle in ihrer alten Gestalt wieder da, und man sieht Schaaren von gespenstigen Männern und Frauen in dieselbe zum Gottesdienst eilen. Quelle: Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 197-198. Etzelskirchen eingemeindet nach Höchstadt/Aisch / Mfr. I. Ehemals im Würzburger Landkapitel Schlüsselfeld, seit 1807 (1821) im (Erz-) Btm. Bamberg. II. Pfarrkirche St. Jakobus d. ä., roman. Mauerteile im Untergeschoß des alten Chorturmes, 1566 Neubau des Langhauses, 1752 Turm restauriert, 1764 Turm erhöht, 1766 neuer Westchor, 1932 nach Westen erweitert, Patrozinium St. Jakobus d. Ä. 1612 belegt, aber wohl älter. III. Eigenkirche des Grafen Ezzilio (von Schweinfurt) um 1000 an Fulda geschenkt, 1015 durch Kaiser Heinrich II. d. Hl. eingetauscht, 1017 von diesem der Benediktinerabtei Michaelsberg über Bamberg bestätigt. Diese Abtei war seither Patronatsherr. Etzelskirchen im ehemaligen Radenzgau, Nähe Höchstadt a.d.Aisch, ist eine der ältesten Siedlungen dieser Gegend. Der Ortsname geht auf Markgraf Heinrich (Ezilo, Ezzilo, ältere Historiker nennen ihn Hezilo von Babenberg) von Schweinfurt zurück. Am 03. Februar 800 soll die Äbtissin Ermhilde dem Kloster Fulda ihr väterliches und mütterliches Erbgut, zu dem neben anderen Orten auch Etzelskirchen gehörte, geschenkt haben. Bereits am 15. Mai 1015 tauschte Kaiser Heinrich II. die Haupthöfe (curtes) Hezzelenkirichen und Rattelsdorf vom Kloster Fulda.Um 1017 überschrieb der Kaiser dem Kloster Michelsberg Etzelskirchen, indem er die Ausstattung des Klosters mit diesen Gütern bestätigt, die Bischof unterwegs 35 nr. 99 april 2016 Jakobus in Franken Eberhard vorgenommen hatte. 1348 gehört das Eigentum des Dorfes Etzelskirchen dem Abt von Michelsberg, die Vogtei aber dem Bischof. Für das Ritterturnier in Bamberg am 4. 02.1485, mußte Etzelskirchen 10 Bewaffnete bereitstellen. 1493 verkauft Klaus von Egloffstein Etzelskirchener Besitz an Bischof Heinrich.1605 wurde die Kirche neu erbaut und der Turm um ein Stockwerk erhöht. Zum 16. November 1804 kam Etzelskirchen an die Krone Bayerns. Die Orgel wurde 1869 mit zehn Registern und einem Manual gefertigt. Am 27. Mai 1883 brannte der Hochaltar der Pfarrkirche fast vollständig ab. Quelle: <http://www.hoechstadt.de/> Fotos: Links der mächtige Kirchturm, rechts ein Wallfahrtsbild zeigt Kirche und Kirchenpatron Foto: Manfred Zentgraf St. Jakobus. Fahrenbach eingemeindet nach Fürth i. Odenwald / Baden I. Ehemals Würzburger Landkapitel Buchen, Pfarrei Lohrbach, ab 1903 Pfarrei, heute im Ebtm. Freiburg/Br. Vor der Reformation war Fahrenbach selbst Pfarrei gewesen. II. Pfarrkirche St. Jakobus d. Ä., erbaut 1790, vergrößert 1936. 1577 und 1627 wurde eine Filialkirche bereits erwähnt. 1484 präsentiert der Lohrbacher Pfarrer auch eine Vikarie am St. Walburgisaltar in Fahrenbach. III. Fahrenbach gehörte zur Kurpfalz. Geschichte der Kirche Fahrenbach: Zur Zeit der Reformation (1517) soll es hier bereits eine Kapelle gegeben haben, auf deren Platz um 1530 eine Kirche errichtet wurde (nach Weber). Wie die bauliche Gestaltung des Turmgeschosses vermuten lässt, könnte dies die frühere mittelalterliche Kapelle gewesen sein. Die späteren Kirchenumbauten haben dann aus der Kapelle den Glockenturm werden lassen. Amtliche Experten sind der Meinung, dass hier um 1200 die erste geostete romanische Kirche unterwegs 36 nr. 99 april 2016 Jakobus in Franken Die Abbildungen zeigen von links: Die Jakobuskirche Fahrenbach auf einem Hügel am Ortsrand, zwei Darstellungen des Apostels Jakobus, die erste mit Schwert und Pilgerstab, die zweite in Gold gefaßt mit Pilgerstab. Hier ist auffallend, daß der Pilgerhut mit mehreren Pilgerzeichen geschmückt ist. In der Mitte unten ist die Jakobsmuschel für Santiago de Compostela zu sehen, darüber gekreuzt die Schlüssel des Apostels Petrus für Rom, das dritte Zeichen in der Mitte oben ist nicht zu identifizieren. Fotos: Manfred Zentgraf gestanden habe, mit den Ausmaßen 3m x 3,5m für den Chor und 7,5m x 9m für das Kirchenschiff. Die Grundmauern dieser alten Kirche fand man bei Grabarbeiten im Innern der heutigen Kirche bei den Renovierungsarbeiten 1962. Bei der gotischen Umgestaltung wurde ein kleineres und größeres gotisches Fenster im Chor eingebrochen und ein gotisches Gewölbe aufgeführt, dessen Konsolen heute noch vorhanden sind. Eine Türe trägt die Jahreszahl 1517 und dürfte Aufschluss geben, wann die ursprüngliche Kirche umgestaltet wurde. 1725 wurde die Kirche vergrößert. 1790 wurde die Kirche dann völlig abgebrochen und vergrößert in Nord-Süd-Richtung aufgebaut, da der Hügel für eine geostete Kirche dieser Größe keinen Raum abgab. Dabei blieb der Turm an seinem alten Platz. Als am 29. Juli 1897 die Pfarrkuratie errichtet werden konnte und die Bildung der Pfarrei mit den Orten Fahrenbach, Robern und Trienz bevorstand, wurde 1898/99 die Kirche erweitert. Diese Erweiterung wurde nach den Plänen des Erb. Bauamtes Heidelberg durchgeführt, auf Rechnung der Pfälzer Kath. Kirchenschaffnei. Der Chor der früheren Kirche wurde abgetragen, ein neuer Chor und ein geräumiges Querschiff mit 18m Breite gebaut. Die Kirche des hl. Apostels Jakobus des Älteren wurde zur Pfarrkirche erhoben mit allen ihr zustehenden Rechten und Privilegien und am 18. Oktober 1899 eingeweiht. Der damalige evang. Pfarrer Kappes richtete ein Glückwunschschreiben an Herrn Curat Schüber: Ergebenst unterzeichnetes evang. Pfarramt beehrt sich namens der hiesigen evang. Kir- unterwegs 37 nr. 99 april 2016 Jakobus in Franken chengemeinde Hochwürden herzliche Glückwünsche zur Einweihung der kath. Kirche auszusprechen. Möge das vergrößerte und verschönte Gotteshaus der neu gegründeten kath. Kirchengemeinde zum Mittelpunkt regen geistigen Lebens werden, daß davon Ströme des Segens in die Herzen und Häuser aller Gemeindeglieder ausgehen! Gottes Gnade walte über Ihrer schönen und erhabenen Festfeier! Fahrenbach, 18. Oktober 1899 Ew. Hochwürden ergebenst Evang. Pfarramt, Kappes, Pfarrer Die nächste Instandsetzung und Renovierung der Kirche erfolgte im Frühjahr 1962. Es wurde die längst gewünschte Sakristei an der Nordostseite des Chores angebaut. Die alte Sakristei wurde als Sitzungsraum und für Unterrichtszwecke hergerichtet. Die frühere Empore wurde abgetragen und durch eine freitragende ersetzt. Das Erdgeschoß des Turmes ergab eine Kapelle mit künstlerisch gestalteten romanischen Buntglasfenstern und einer spätgotischen Madonna. Im Chor wurde der Sakramentsaltar und der Zelebrationsaltar neu aufgestellt, der Sakramentsaltar in original Barock für die renovierte Kirche erworben. Bei der letzten Renovierung 1962 wurde am linken Turmfenster ein Sargdeckel entdeckt, der dort eingemauert war. Der auf dem Fahrenbacher Kirchturm durch Zufall entdeckte trapezförmige Steinsargdeckel könnte so auch etwas über die Erbauungszeit des Kirchturmes aussagen. Er ist nun im Kircheninnern als Zeugnis einer Zeit um 1150-1200 eingemauert. Die Steinplatte zeigt eine einfachere Ornamentik und ist auf der Längsseite beschädigt und vielleicht deshalb nicht als eigentlicher Sargdeckel verwendet worden. Quelle: <http://www.kath-elztal-limbach-fahrenbach.de/ Fambach / Thüringen I. Heute im evang.-luth. Dekanat Schmalkalden. II. Kapelle St. Philipp, Jakobus d. J. und Vinzenz. III. Die Kapelle 1183 dem Kloster Frauenbreitungen a. d. Werra inkorporiert. April 1514. Der Abt Erasmus von Herrenbreitungen verlieh die Vikarie am Hl. Kreuzaltar in der Kapelle zu Fambach. Erstmals wurde die Gemeinde im Jahr 1183 als Vanebach urkundlich erwähnt. Die Burg Todenwarth wurde bereits 1185 als Befestigungsanlage genannt. 1456 belehnte man die Wölffe von Todenwarth mit der Burg. Diese Burgvögte wurden später Reichsfreiherren und saßen bis in das 19. Jh. in der Befestigungsanlage. Um 1500 wurde die alte romanische Kapelle zu einer im gotischen Baustil entstehenden Kirche umgebaut. Aus dieser Zeit ist die älteste Glocke unserer Kirche, die Marienglocke. Sie weist in ihrer Inschrift auf die Patrone der Kirche hin: St. Philippus, Jakobus, Vinzenz patroni ecclesiae. Ein zweiter Erweiterungsbau erfolgte im Jahre 1616 in Renaissancestil. Quelle: wikipedia.org - Foto: wikipedia commons Heute wird die Kirche nur unter St. Jakobus genannt; unklar ob der Jüngere oder der Ältere. unterwegs 38 nr. 99 april 2016 Jakobus in Franken Fulda I. Benediktinerabtei, ab 1752 Bistum. Die exemte Reichs-Abtei lag im XII. Würzburgischen Archidiakonat. II. Im Südwesten der Stiftskirche die Kapelle St. Jakobus d. Ä., durch Abt Bertho v. Leibolz (12611271) errichtet, bis zum Beginn des 14. Jh. Hauskapelle des Abtes: „Capella s. Jacobi in curia nostra veteris urbis nostrae“. 1616 erhielten die Jesuiten die Einkünfte der Jakobuskapelle, 1631 ließ dort General Wolff Gottesdienste für Lutheraner abhalten. Wegen des Domneubaues in der Barockzeit wurde die Kapelle abgebrochen. Das Patrozinium übernahm die am 10. Sept. 1750 in der neuerrichteten Domdechanei auf B. Maria V. und S. Jakobus geweihte Hauskapelle. III. Gestiftet vom Abt zur Sühne, weil buchonische Ritter Santiagopilger überfallen hatten. Aus Rache ermordeten Raubritter 1271 den Abt in dieser Kapelle. Gadheim eingemeindet nach Veitshöchheim / Ufr. I. Filialkirche der Pfarrei Oberdürrbach, ab 1983 zur Kuratie Hl. Dreifaltigkeit-Veitshöchheim, Dekanat Würzburg rechts des Maines, vor Gründung der Pfarrei Oberdürrbach bei Veitshöchheim-St. Vitus, zuvor bei der Pfarrei des Stiftes Haug in Würzburg. II. Juli 1318 Ablaßbrief für die Kapelle S. Jacobi maioris zu Gadheim. Am 16. August 1647 konsekrierte der Weihbischof Johann Hutter die Kirche im Gadheimer Hof neu zu Ehren Mariens, des Hl. Kreuzes, des Apostels Jakobus d. Gr. und des Evangelisten Markus. 1591/92 wohl baulich verändert, heute dort nur noch das Markuspatrozinium. III. Patron der früheren Mutterpfarrei Veitshöchheim: Benediktinerabtei St. Stefan-Würzburg; in fürstbischöflichen Amt Karlstadt. Bei Gadheim entstand 1348 ein neuer Gutshof der Abtei St. Stefan, wobei auch die St. Jakobuskapelle erwähnt wird. Das Dorf Gadheim selbst hatte 1337 das Hochstift Würzburg an die Schenken von Rossberg verkauft. 1579 verkaufte die Abtei ihr freieigenes Dörflein Gadheim dem Fürstbischof Julius Echter für dessen neuerrichtetes Spital in Würzburg. unterwegs 39 nr. 99 april 2016 Jakobus in Franken 1831 wurde Gadheim - zusammen mit Oberdürrbach aus der Pfarrei Veitshöchheim ausgegliedert und eine selbständige Pfarrei. Seit 1976 gehört Gadheim wieder zum Pfarrverband Veitshöchheim. 2001 feierte Gadheim das 700-Jahre-Jubiläum und renovierte das kleine Gotteshaus 2000/2001 innen und außen aufwändig.Die Markuskapelle ist eine kleine rechteckige Saalkirche mit einem eingezogenen, gerade geschlossenem Chor und einer Grundfläche von ca. 80 m². An der Stirnwand des Chors steht seit der Renovierung von 1972 ein spätgotischer Flügelaltar, auf dessen Bildwerke die Menschwerdung und die Erlösung zu sehen sind. Das Hauptbild des Altars zeigt die Anbetung der „Heiligen Drei Könige“, zusammen mit der heiligen Familie. Auf den aufklappbaren Innenseiten der Flügel, die das Relief der Anbetung einrahmen, befinden sich Reliefs der vier heiligen Frauen: Rechts oben die heilige Katharina mit dem Schwert, darunter die heilige Margarete mit dem Drachen auf dem Arm; links oben die heilige Barbara mit dem Kelch, darunter die heilige Odilia als Patronin gegen Augenleiden mit zwei Augen und einem Buch. Auf den Außenseiten sind Jakobus d.Ä. (siehe Foto S. 35 links) und der Evangelist Markus zu sehen. Die Kapelle liegt am „Unterfränkischen Jakobsweg“. Dies bezeugt eine eingelassene Muschel im Zugangsweg und eine vergoldete Muschel an der Türe.. Quelle: http://wuerzburgwiki.de/wiki/Markuskapelle_(Gadheim) - Fotos: Manfred Zentgraf Fortsetzung im nächsten “unterwegs” Erläuterungen „Landkapitel“ entspricht dem heutigen Dekanatsbezirk. „Collator“ ist nach dem Kirchenrecht derjenige, der das Besetzungsrecht für eine Pfarrstelle oder eine Pfründe innehat. Die Frage danach ist wichtig, um mögliche Einflüsse auf die Patrozinienwahl festzustellen. „Erb-Oblei“ war der Ausdruck für ein Landgut, das für eine bestimmte Domherrenpfründe gestiftet worden war. Die Pachterträge dieser Oblei gingen nicht an das Domkapitel, sondern direkt an den jeweiligen Inhaber einer der Domherrenpfründe. „Dotierung“ nennt man die Ausstattung einer Stiftung. Die sogenannte Kirchenstiftung dient durch Zins- oder durch Pachterträge einem Kirchenbau, meist einer Pfarr- oder Filialkirche, oft schloss die Kirchenstiftung auch den Bauunterhalt für Pfarr- und Schulhaus mit ein. Die sogenannte Pfründestiftung dient dem Lebensunterhalt des „Pfründners“, also der Pfarrer, Kapläne, Vikare, oft auch der Schullehrer oder Meßner. Pfründnerhauser, wie zum Beispiel die „Spitäler zum Hl. Geist“, die „Bürgerspitäler oder im Bistum Würzburg auch die „Juliusspitäler“ entsprechen den heutigen Alten- und Pflegeheimen. Dort konnten die reichen sich entweder in einer Pfründe „einkaufen“ oder die Ärmeren lebten von den Erträgnissen der Spitalsstiftung, von Eigenleistungen oder von Spenden. „Dezimator“ ist derjenige, dem der „Zehnt“ zustand, also eine Steuerabgabe vom zehnten Teil, der in Geld, in Vieh oder in Feldfrüchten zu zahlen war. Auch die Dezimatoren konnten Einfluss auf die Patrozinienwahl nehmen, zumal es sich oft um geistliche Institutionen handelte, die oft auch in ihrem Zehntort als Collatoren berechtigt waren. „Investiturstreit“ nennt man die Auseinandersetzungen zwischen weltlicher Macht und Kirche im Mittelalter, in der Frage, wem die Ernennung der Bischöfe und Äbte zusteht. Der Ausdruck leitet sich vom lateinischen Wort „Vestis“ = Gewand“ ab und bedeutet, dass jemand durch die Verleihung bestimmter Abzeichen oder Insignien mit einem hohen Amt betraut wurde. Bei Bischöfen und Äbten sind das vor allem Hirtenstab, Ring, Mitra. Solche Phasen gab es (mit zeitlichen Verschiebungen) in den meisten europäischen Ländern. Im Kaiserreich begann der Investiturstreit 1076 auf dem Reichstag zu Worms und endete 1122 mit dem „Wormser Konkordat“, das einen Kompromiß darstellte: Kaiser Heinrich V. verzichtete damals auf sein Ernennungsrecht und sicherte der Kirche die Wahlfreiheit zu. Papst Calixt II. räumt dafür dem Kaiser (oder König) das Recht ein, persönlich oder durch Abgesandte bei der Bischofswahl zugegen sein zu dürfen und dem gewählten und vom Papst bestätigen Bischof mit den „Regalien“, also königlichen Rechten zu belehnen. Dies führte mit dazu, dass die Reichsbischöfe bald fürstlichen Rang erhielten und eigene Herrrschaftsterritorien, die sogenannten „Hochstifte“ aufbauen konnten, was bis zur „Säkularisation“ 1802/03 Bestand hatte. unterwegs 40 nr. 99 april 2016 Jakobus an anderen Orten Rettet Rio! Die Dorfkirche in Riethnordhausen ist nicht mehr standsicher Rund um die Kirche in Riethnordhausen ist die Welt in Ordnung: Frauen und Männer besuchen die Gräber ihrer Angehörigen, bringen frische Sträuße, gießen, rupfen Unkraut und halten ein Schwätzchen. Der Rasen ist gemäht, die Steinwege zum Kriegerdenkmal und zum Brunnen sind gekehrt. Wer etwas Zeit hat, lässt sich auf der Steinbank in der Sonne nieder und genießt die Ruhe in Rio, wie die meisten ihren Ort im südlichen Sachsen-Anhalt liebevoll nennen. Außen zeigt sich die Jacobikirche von ihrer guten Seite. Nach der Wende wurde, wo nötig, das Dach neu gedeckt, die Holztür ausgetauscht und die Giebelwand über dem Eingang restauriert. Was bei einer Stippvisite niemand erkennt: Im Inneren der Kirche haben Tiere die Herrschaft übernommen. Marder schlüpfen durch löchriges Mauerwerk und finden hinter den dicken Wänden Schutz vor Feinden, Wind und Wetter. Vor zwei Jahren musste die im Kern spätromanische Kirche, deren geschweifte Turmhaube mit offener Laterne alle anderen Gebäude des 600-Seelen-Ortes überragt, gesperrt werden. Deckenputz war in großen Brocken heruntergefallen. Als wir im September die Kirche betreten, liegen wieder Klumpen des mit Stroh gemischten Kalkputzes auf dem Boden. Ein Blick ins Gewölbe bestätigt die Befürchtungen: Dort halten sich Putzstücke mit letzter Kraft an der Decke. Was für ein trauriger Anblick! Wir sind gekommen, um den Gemeindekirchenrat Gerald Rüdiger und den Architekten zu treffen. Angesichts ihrer bewegten Baugeschichte hat sich die Kirche noch wacker gehalten, berichten die zwei. Zunächst errichtet als bescheidene, kleine Chorturmkirche, wurde von 1512 bis 1524 ein spätgotischer, kreuzrippengewölbter Chor an den spätromanischen Turm angefügt. Nachdem die Reformation eingeführt worden war, passte man sie den Bedürfnissen des lutherischen Gottesdienstes an. 1742 bekam sie einen hölzernen Kanzelaltar, 1759 wurde das Langhaus umgebaut und erhielt eine gewölbte Holztonne und zwei Emporengeschosse. Allerdings griffen die Baumeister in die Statik des Turmes ein, indem sie zwei Triumphbögen unterwegs 41 nr. 99 april 2016 Jakobus an anderen Orten zwischen Chor und Langhaus herausbrachen. Über die Jahrhunderte wurde versucht, die daraus resultierenden Schäden zu beheben: das Auseinanderdriften der Mauern zu verhindern und die Risse zu reparieren – ohne Erfolg. Darüber hinaus gibt es große Mängel in der Holzkonstruktion des Daches, besonders über dem Chor, erläutert Architekt Heinrich Bögemann, der mit der Restaurierung der Kirche beauftragt wurde, die Schadensursachen eingehend untersuchte und die Standsicherheit überprüfen ließ. Im Chor drücken die horizontalen Kräfte des Dachstuhls und des Gewölbes die Wände nach außen. Das Natursteinmauerwerk hat sich verformt und es entstanden tiefe Risse. Das Gewölbe gab nach, und die Rippen wurden so stark belastet, dass jederzeit Steine herausbrechen könnten. Der Chor droht einzustürzen. Von dieser Dramatik im Inneren dringt wenig bis ins Dorf durch, wie es scheint. Als Hülle steht die Kirche immer noch majestätisch da und bewahrt wie ein stolzer Schwerkranker nach außen die Fassung. Wir fragen nach, warum St. Jacobi 25 Jahre nach dem Ende des verordneten Atheismus in einem derart schlechten Zustand ist. Im Dorf wusste man zwar, dass die Kirche verfällt, aber mit einer grundlegenden Sanierung sah sich die Gemeinde überfordert. Erschwerend kam hinzu, dass der Pfarrer, der neben Riethnordhausen mehrere andere Gemeinden betreut, nicht am Ort lebt. Das stattliche Pfarrhaus, enteignet zu DDR-Zeiten und später Spekulationsobjekt, steht verwaist an der Straße. In der Zwischenzeit reparierten Bewohner am Ort aus eigenen Kräften, soviel sie konnten. Dass es dann aber doch zu einem Umdenken kam, mehr zu machen als das Nötigste, verdanken die Riethnordhäuser dem Geschwisterpaar Christin Bleuel und Andreas Leißner. 2002 begann Christin Bleuel eine Ausbildung als Bürokauffrau im Kreiskirchenamt von Sangerhausen und lernte unter anderem, wie umfangreiche Restaurierungen finanziert werden können. Der damalige Pfarrer, gleichzeitig Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Eisleben, Gottfried Appel, bat sie 2007, im Gemeindekirchenrat mitzumachen. „Ich wohnte in Riethnordhausen und hatte Zeit, deshalb habe ich zugesagt“, so Bleuel. Neben ihr gehörten fast ausschließlich Bewohner des Nachbarorts Martinsrieth dem Rat an. Weil es dort ein Gotteshaus gibt, das genutzt werden kann, empfanden sie die Not als nicht so schwerwiegend. Außerdem konnte sich niemand in Riethnordhausen vorstellen, eine große Summe Geldes zusammenzubekommen, da die Gemeinde nur über geringe eigene Mittel verfügt. Die junge Frau ermutigte ihre Mitstreiter im Rat und überzeugte sie, gemeinsam einen Förderantrag zu stellen. Selbst wäre die damals 21-Jährige nicht unbedingt auf die Idee gekommen, sich ehrenamtlich einzusetzen, erinnert sie sich. Dazu bedurfte es der Ermunterung durch den Pfarrer, einfach, weil es unüblich ist, dass sich ein so junger Mensch in dieses Gremium wählen lässt. Inzwischen hat sie sich in die verantwortungsvolle Rolle hineingefunden und wurde sechs weitere Jahre in das Amt gewählt. Nun möchte sie sich aus der Entfernung – sie lebt mit ihrer eigenen Familie mittlerweile in Halle – für die Jacobikirche engagieren. Ihr Bruder Andreas Leißner ist aus Magdeburg angereist, um uns zu treffen. Die Menschen in Riethnordhausen seien schon vor ein paar Jahren ins Dorfgemeindehaus ausgewichen, erzählt er uns. Dort findet Weihnachten das Krippenspiel statt, zu dem 200 Besucher kommen. unterwegs 42 nr. 99 april 2016 Jakobus an anderen Orten Leißner zeigt uns die Filme. Er schwärmt davon, wie schön es wäre, wenn die Kinder ihr Spiel wieder in der Kirche vor dem Kanzelaltar aufführen könnten. Mindestens einmal im Monat reinigt er die Kirche vom Marderkot und trägt schaufelweise Putz hinaus. Das hat er vor unserem Besuch bewusst unterlassen, um zu zeigen, wie der Verfall Tag für Tag voranschreitet und wie dringend Hilfe benötigt wird. Bisher ist nur der erste Bauabschnitt finanziell gesichert. Um fortzufahren, braucht es die gemeinsamen Anstrengungen des Kirchenkreises, des Landes, von Stiftungen und der Lottogesellschaft. Glücklicherweise halten die Riethnordhäuser zusammen. Seitdem die Kirche dank der Geschwister wieder ins Bewusstsein gerückt ist, stehen alle bereit. „Wenn es konkrete Aufgaben gibt, kommen Mitglieder ortsansässiger Vereine und einzelne hilfsbereite Dorfbewohner sofort und packen an“, weiß Andreas Leißner aus Erfahrung. Das war schon so, als die örtliche Jagdgenossenschaft Geld für eine neue Ablaufrinne bereitstellte. Wie die Leißners, die seit dem 18. Jahrhundert ein Bauernhaus bewohnen, leben viele seit Generationen im Dorf. Andreas Leißner arbeitet in Magdeburg, kommt aber am Wochenende gerne nach Riethnordhausen zurück. Auch wenn sich ihr Rio nicht mit dem Zuckerhut schmücken kann, verbinden die jungen Leute schöne Erinnerungen an ihre Heimat und ihre Kindheit. Sie möchten, dass das Dorfleben in der nächsten Generation weitergeht und werden in ihrem Optimismus bestätigt, denn junge Familien ziehen zu. Nur der festliche Rahmen für bald anstehende Taufen, Konfirmationen und Hochzeiten fehlt noch in Rio. 06528 Riethnordhausen ist ein Ortsteil der Gemeinde Wallhausen im Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt. Er liegt rund 10 km südwestlich von Sangerhausen. Hilfe für die Dorfkirche St. Jacobi in Riethnordhausen (Wallhausen) ist möglich: Deutsche Stiftung Denkmalschutz IBAN: DE71 500 400 500 400 500 400 - BIC: COBA DE FF XXX - Verwendungszweck „1120107X Wallhausen“ Fotos: Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn; Text: Dr. Christiane Schillig, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn; Mit freundlicher Genehmigung der Redaktion Monumente (Dezember-Ausgabe 2015), Magazin der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Bonn. unterwegs 43 Die zwei Emporengeschosse erhielt die gesperrte Kirche im 18. Jahrhundert. Immer wieder fallen Putzstücke von der Decke herab. nr. 99 april 2016 Pilgerwege Ein neuer Jakobsweg in Norditalien: via postumia In Bearbeitung ist diese Verbindungvon Aquileia nach Genua, der die Möglichkeit schaffen soll auf den Weg nach Santiago de Compostela zu kommen. Der Weg soll für Wanderer, Radfahrer und Reiter geeignet sein. Übernachtungsmöglichkeiten mit max. 15 € / Nacht sollen entstehen. Orte, die reich an Geschichte, Kunst, Kultur und Spiritualität sind, sollen mit diesem Weg verbunden werden. Der Weg trifft oder überquert andere bedeutende Wege: In Aquileia den Cammino Celeste, in Castelfranco den Cammino di Sant’Antonio, in Piacenza die Via Francigena, in Volpedo den Cammino di Sant’Agostino und schließlich in Genua die Via della Costa Ligure. Vorgeschlagene Etappen, über <http://it.wikiloc.com/> findet man die Daten: Aquileia-Palmanova 25 km San Giorgio - Palazzolo dello Stella 21km San Michele-Concordia Sagittaria 21km Motta di livenza-Ponte di piave 22km Treviso-Castelfranco Veneto 34km Cittadella-Quinto Vicentino 29km Vicenza-Lonigo 29km Zevio-Verona 22km Pescantina-Peschiera del Garda 29km Goito-Mantova 26km Borgoforte-Marcaria 26km Isola Dovarese-Cicognolo 18km Cremona-Caorso 20km Piacenza-Rottofreno 25km Borgonovo Val Tidone-Canneto Pavese 23km Casteggio-Voghera 19km Viguzzolo-Tortona 10km Stazzano-Ronco Scrivia 25km Savignone-Madonna della guardia 23km unterwegs 44 Palmanova-San Giorgio di Nogaro 16 km Palazzolo - San Michele al Tagliamento 19km Concordia -Motta di Livenza 32km Ponte di piave-Treviso 28km Castelfranco Veneto-Cittadella 17km Quinto Vicentino-Vicenza 24km Lonigo-Zevio 31km Verona-Pescantina 16km Peschiera del Garda-Goito 27km Mantova-Borgoforte 22km Marcaria-Isola Dovarese 24km Cicognolo-Cremona 25km Caorso-Piacenza 25km Rottofreno-Borgonovo Val Tidone 20km Canneto Pavese-Casteggio 25km Voghera-Viguzzolo 27km Tortona-Stazzano 28km Ronco Scrivia-Savignone 19km Madonna della Guardia-Genova 24km nr. 99 april 2016 Pilgerstimmen A piedi a Roma! Pilgern auf der Via Francigena 2014 und 2015 Einmal zu Fuß über die Alpen!!!! Davon haben wir schon lange geträumt. Und dann finden wir Informationen über die Via Francigena, einem weiteren mittelalterlichen Pilgerweg, der von Canterbury durch Frankreich (deshalb „Frankenweg“) nach Lausanne in die Schweiz führt und dann über den Großen St. Bernard Pass nach Italien bis Rom. Er wurde durch Erzbischof Sigeric bekannt, der 990 nach Rom pilgerte und seinen Rückweg in 80 Etappen schriftlich festhielt. (siehe dazu auch den Artikel von Roswitha Zöller in unserer Zeitschrift „unterwegs“ Nr. 95, April 2015). Schon viele Jahre auf französischen und spanischen mittlerweile immer stärker frequentierten - Pilgerwegen unterwegs, freuen wir uns darauf, dass auf der Via Francigena alles noch ganz anders sein soll. So geht es im Juli 2014 von Montreux am Genfer See los, gemeinsam mit meinem Mann und mit zwei Pilgerfreunden aus Bordeaux. Zunächst wandern wir wunderschön am See entlang, im Hintergrund schon die Alpen, die es innerhalb der nächsten Woche zu überqueren gilt. Was für ein Glück, dass das Wetter immer stabiler wird und wir uns bei herrlichem Sommerwetter in den kommenden sechs Tagen auf den 2478 m hohen Pass hinauf arbeiten können. Und der Weg ist weit weniger anstrengend, als wir befürchtet haben: stetig, aber nicht zu steil ansteigend, teils auf Wiesenpfaden oder Forstwegen, später ein schmaler Pfad, der sich über Almen schlängelt, an bizarren Felsformationen vorbei, an blühenden Alpenrosen, versteckten Enzianen und einzelnen Schneefeldern. Und um uns herum atemberaubende Alpengipfel. Was für eine Freude dann, es geschafft zu haben und auf der Passhöhe im historischen Hospiz (Foto oben) bei den Augustiner Chorherren so freundlich aufgenommen zu werden! Seit über 1000 Jahren ist es ein Haus des Schutzes und der Gastfreundschaft, dessen Türen immer noch Tag und Nacht für Hilfesuchende und Reisende geöffnet sind. Nur ein paar Schritte sind es am nächsten Morgen bis nach Italien: im Morgengrauen geht es über die grüne Grenze und dann steil hinunter ins Aosta-Tal. Und jetzt, hier im katholischen Italien, treffen wir zum ersten Mal richtige Pilger-Wegzeichen, während die Via Francigena in der Schweiz eigentlich eher als Wanderweg mit der grünen 70 ausgezeichnet ist. Informationstafeln zur Via, Wegkreuze, Kirchen mit Statuen von Petrus oder Paulus zeigen an, dass wir nun wirklich auf einem Pilgerweg angekommen sind, der auch bei der Bevölkerung viel mehr im Bewusstsein ist als in der Schweiz. Die erste größere Stadt ist Aosta, mit reichlich römischer Geschichte und ihren immer noch davon zeugenden Bauten. Ganz besonders eindrücklich auf der Via Francigena – früher auch ein wichtiger römischer Handelsweg – sind die vielen Kilometer, die wir Pilger auch heute noch auf gut erhaltenem römischem Pflaster zurücklegen dürfen und die imposanten römischen Bogenbrücken. Das Tal weitet sich nun, es geht vorbei an alten Burgen, kleinen Dörfchen, lebendigen italienischen Städtchen, aber auch an Industrie und Autobahn. 10 Tage nach unserem Aufbruch erreichen wir die Po-Ebene, ein völliger Gegensatz zu den vergangenen Alpen-Tagen: unterwegs 45 nr. 99 april 2016 Pilgerstimmen bis zum Horizont weite grüne Reisfelder von Wassergräben durchzogen. Aber auch diese zunächst eintönige Landschaft hat ihre Reize zum Entdecken: das lebendige Wasser mit dem komplizierten Bewässerungssystem, die vielen Blumen, Frösche, Vögel. Auf die Heerscharen von Mücken würden wir gerne verzichten. Unser diesjähriges Etappenziel Vercelli sehen wir schon kilometerweit vorher, freundlich werden wir in einem alten Kloster aufgenommen, nach 14 Tagen Pilgerschaft und 290 km Wegstrecke. Beim abendlichen Rundgang sehen wir an einer Laterne ein „Doppelzeichen“: hier kreuzen sich Jakobsweg und Via Francigena und wir könnten uns entscheiden, ob wir nach Rom oder nach Santiago möchten. Auf unserem weiteren Weg werden wir immer wieder gemeinsamen Symbolen wie Jacobus/Muschel oder Petrus/Schlüssel begegnen, die zeigen, dass diese beiden Pilgerwege über die Jahrhunderte miteinander verwoben bleiben. Und ein Jahr später, Ende Juni 2015, starten wir erneut zu viert wieder in Vercelli, nun wollen wir den langen Weg bis nach Rom unter die Füße nehmen. Es bleibt uns noch eine Woche in der Po-Ebene, was in diesem Jahr durch die extreme Hitze des Sommers sehr anstrengend wird. Deshalb Aufbruch morgens gegen 5 Uhr in den noch frischen Morgen hinein, ab 9 Uhr verteilt die Sonne bereits ihre Hitze über die schattenlosen Felder, gegen Mittag steigt die Temperatur auf unerträgliche 35-40 Grad. Wir versuchen bis dahin, unsere Tagesetappe geschafft zu haben. Und doch gibt es intensive Erlebnisse: Bauern, die uns frisches Wasser anbieten oder zum Essen einladen, ein „persönlicher Pilgerempfang“ von Carlo in Tromello auf seinem rot-weiß-grünen-Via-Francigena-Fahrrad, der uns die Kirchen des Ortes erklärt. Ein besonderes Erlebnis ist das Übersetzen über den Po, an historischer Stelle, dem Transitus Padi, nicht wie Bischoff Sigeric mit Nachen oder Floß, sondern im flotten Motorboot des Fährmanns Danilo Pariso. Der frische Fahrtwind kühlt unsere erhitzen Gesichter. Nach den auch diesmal einsamen Wegen fast ohne Mitpilger freuen wir uns auf die pulsierenden Städte Pavia und Piacenza, doch trotz kultureller Höhepunkte wird uns der Touristenstrom zu viel und gerne tauchen wir am Morgen wieder in die Stille des Weges ein. Endlich erblicken wir am Horizont die ersten Hügel des Apennins und wandern bald freudig in die Berge hinein, Richtung Cisa-Pass (1041m), den wir nach fünf Tagen erreichen. Die Hitzewelle ist noch nicht vorbei, das Thermometer erreicht 43 Grad. Deshalb scheinen uns vielleicht auch die vielen Steigungen und Abstiege besonders anstrengend: uns kommen diese Berge hier viel schwieriger vor als die Alpen. Aber die Sonnenaufgänge, die herrlichen Ausblicke, das erfrischende Wasser der vielen Brunnen entschädigen uns dafür. Faszinierend sind die kleinen Dörfer, oft hoch oben auf den Bergkuppen, in denen die Zeit stehen geblieben scheint. Doch sind sie noch bewohnt und wir werden von den Bewohnern fröhlich und neugierig begrüßt und befragt und mit Wasser, Obst und Kaffeeeinladungen verwöhnt. Und endlich in der unterwegs 46 nr. 99 april 2016 Pilgerstimmen Ferne ein blauer Streifen: das Mittelmeer, die Bucht von La Spezia. Drei Tage später stehen wir wirklich am Wasser, am Strand von Carrara! Wir haben es geschafft: vom Genfer See bis ans Mittelmeer – da werden wir auch noch bis Rom kommen! Jetzt sind wir schon in der Toskana, die Landschaft hat sich geändert, Mittelmeer-Flora mit Pinien, duftenden Sträuchern und vielen Blumen, zum Teil jetzt dicht besiedeltes Gebiet. Wir durchqueren die berühmten Städte Lucca, dann San Gimignano, Perlen der Toskana, auf die wir uns freuen, die uns dann aber doch wegen ihrer Menschenansammlungen anstrengen. So sind es eher die kleinen, unbekannten Orte, in denen wir uns wohler fühlen und freundlich aufgenommen werden und wo wir viele Kostbarkeiten entdecken können. Die Tage vor Siena sind toskanisch wie aus dem Fotobuch: sanft geschwungene Hügel, erste herrschaftliche Weingüter mit grünen Weinfeldern, und die schlanken, fast schattenlosen Zypressen, die sich in geometrischen Formen die Hügel auf und ab ziehen. Hier treffen wir auch zwei deutsche Pilger, beide von Bayern losgewandert, und wir freuen uns, in ihnen Pilgerfreunde gefunden haben, die wir in den nächsten Wochen immer wieder auf dem Weg und in den Herbergen treffen und die sogar mit uns in Rom einlaufen werden. In Siena machen wir unseren einzigen Pausentag, um Zeit für diese besondere Stadt zu haben, mit der berühmten Piazza del Campo und dem Duomo, dessen Marmorfassade wir bewegt bestaunen. Auch sein Inneres mit den schwarz-weißen Marmorsäulen und den Hunderten von Fußbodenmosaiken zu Geschichten aus der Bibel nimmt uns fast den Atem. Am nächsten Morgen wandern wir mit der aufsteigenden Sonne durch die Porta Romana unserem nicht mehr so fernen Ziel entgegen. Die Toskana umfängt uns mit all ihrer Schönheit, aber auch Herbe und Einsamkeit: es gibt Etappen, da durchqueren wir den ganzen Tag lang kein einziges Dorf, nur schattenlose, braun verdorrte Hügel auf und ab, durchbrochen durch Zypressenreihen und Olivenbäume. Ab und zu vereinzelte Höfe, in denen wir um Wasser bitten müssen und so zu freundlichen Begegnungen mit den hilfsbereiten italienischen Landwirten kommen. Diese heißen Tage werden zu einer Herausforderung, und wir wissen das Ankommen und Ausruhen in den kleinen Herbergen umso mehr zu schätzen. Die letzten Tage vor Rom wird die Landschaft wieder flacher, wir wandern mitten durch silbrig glänzende Olivenhaine und endlose Haselnuss-Plantagen. Zweimal müssen wir vor einem kräftigen Gewitterguss in einen Unterschlupf flüchten, der einzige Regen in diesen fünf Wochen! Wie herrlich hinterher die Frische und der Duft der feuchten Natur! Und dann stehen wir Anfang August nach 37 Tagen und 840 km Pilgern auf dem Monte Mario, blicken hinunter auf die heilige Stadt Rom mit der beeindruckenden Kuppel des Petersdomes direkt unter uns. Ein sehr bewegender Moment! Nun nur noch wenige Kilometer, und dann sind wir endlich auf dem Petersplatz, überwältigt von diesem Eindruck und der Freude unseres Ankommens. Wir haben es geschafft! Aber doch ist es ein völlig anderes Ankommen als in Santiago, wo sich die Pilger wiederfinden und gegenseitig in die Arme fallen, lange in kleinen Gruppen auf dem Boden vor der Kathedrale sitzen, Pilgergemeinschaft eben... Wir sind heute die einzigen Fußpilger hier! Um uns herum Touristen aus aller Welt in langer Schlange und praller Sonne, um durch die Sicherheitskontrollen in den Petersdom zu gelangen. Es gibt keinen anderen Weg hinein, und das nach über 1000 km zu Fuß auf den Wegen des christlichen Glaubens hier in sein Zen- unterwegs 47 nr. 99 april 2016 Pilgerstimmen trum. Aber wir schaffen das in diesem Moment nicht. So kümmern wir uns erst um unser Testimonium, das Gegenstück zur Compostela. Dazu müssen wir uns in den Vatikan vorarbeiten, wo wir in einem Nebenflur nicht sehr feierlich nach kurzem Warten die “kontrollierten“ Pilgerpässe und die Pilgerurkunde in die Hand gedrückt bekommen. Das einzige „Pilger-Privileg“ ist ein Besuch des Petrus-Grabes in der Krypta des Domes, zu dem uns ein Bediensteter direkt hinführt. Wir haben 10 Minuten zu einem persönlichen Gebet und Dank für all das, was wir auf unserem Weg erlebt haben. Aber in den Petersdom direkt über uns dürfen wir von dort aus nicht. Anstellen in der Schlange draußen bitte! Nicht mehr heute! Doch auch am nächsten Morgen brodelt es in dieser imposanten Kirche vom Stimmengewirr der hin- und herlaufenden, fotografierenden und redenden Menschen. Überall dieser Reichtum und Prunk von Statuen, Gemälden, Mosaiken, Gold, Edelsteinen. Es erdrückt mich fast, ich kann all die Kostbarkeiten im Moment nicht würdigen und bin den Tränen nahe: es gibt in der Haupthalle keine Bestuhlung und kaum einen Platz zum stillen Innehalten. Ganz anders am Nachmittag die zweite Apostelkirche: die Basilika San Paolo fuori le Mura, draußen vor den Toren der Stadt. Hier in der erhabenen, doch schlichten Kirche, kann ich in aller Stille meinen Pilgerweg auf der Via Francigena mit einem innigen Dankgebet an alle „Begleiter“ abschließen. Ein paar Worte zu den Herbergen und dem Weg: Es gibt genug Herbergen mit meist weniger als 10 Betten, viele sind kommunal, etliche kirchlich, wenige privat. Leider waren es die Unterkünfte in den Klöstern, in denen wir uns häufig am wenigsten freundlich aufgenommen fühlten, wo wir uns manchmal in vernachlässigten Zimmern wiederfanden. Das mag daran liegen, dass in manchen Klöstern nur noch wenige Mönche oder Nonnen leben, die überfordert sind. Aber befremdlich schien es uns schon, dass Menschen aus katholischen Einrichtungen oft wenig Interesse an uns Pilgern zeigten, obwohl wir ins Zentrum der katholischen Kirche, nach Rom, unterwegs waren. Nur ein einziges Mal wurden in einer Messe die angekommenen Pilger begrüßt und ihre Namen erwähnt. Doch gab es auch persönlich oder von privaten Organisationen unterstützte und geförderte Herbergen, wie die von den italienischen Jakobusfreunden, in denen wir uns wie auf dem Camino als Pilger anerkannt fühlten. Die Via Francigena ist meist sehr genau ausgeschildert mit unterschiedlichen Wegzeichen und gut beschrieben in den gängigen Pilgerführern. Es ist ein anstrengender Weg vom Höhenprofil her und von der Länge mancher Etappen. Wir fanden ihn schwieriger als unsere bisherigen Jakobswege. Es ist ein oft sehr einsamer Weg, von der Wegführung her wie auch von den seltenen Begegnungen mit anderen Pilgern und der nur kleinen Pilgergemeinschaft. Doch die Einheimischen sind von großer Freundlichkeit, Offenheit und Gastfreundschaft. Und es ist ein Weg voller Schönheit und Faszination, der vom Genfer See bis nach Rom durch unterschiedliche Landschaften führt. Es war ein ganz besonderes Erlebnis, die so vielfältige Via Francigena gehen zu dürfen, über abwechslungsreiche 52 Tage und 1040 km: verglichen mit vielen Jakobswegen empfanden wir den Weg noch ursprünglich und unverbraucht. Die wenigen Mitpilger, die wir getroffen haben, übrigens alles schon erfahrene Jakobspilger, hatten ähnliche Eindrücke und sehen die Via Francigena als wunderschöne Alternative zu den Jakobswegen. Es ist anzunehmen, dass in den nächsten Jahren sich mehr Menschen aufmachen werden, diesen Weg für sich zu entdecken. unterwegs 48 Almut Bélard, Stuttgart nr. 99 april 2016 Pilgerweg Erfurt – Rothenburg o.T. Pilgerstimmen Einstieg Ein imposanter Stempel landet in unserem neuen Pilgerausweis. Er zeigt den Erfurter Dom. Damit kann der Jakobsweg beginnen. Von Görlitz aus sind wir vor wenigen Jahren den Ökumenischen Jakobsweg zu Fuß bis Erfurt gegangen. Inzwischen können wir solche Strecken aus gesundheitlichen Gründen nur noch mit dem Rad bewältigen und genießen das Pilgern auf diese Weise. In diesem Jahr haben wir sechs bis sieben Tage für die vor uns liegenden 307 Kilometer eingeplant. Als erfahrene Radpilger wissen wir, dass wir nur in wenigen Fällen auf der Originalroute unterwegs sein werden. Viele Wegabschnitte sind für Trekking-Räder mit Gepäck nicht geeignet. Gutes Kartenmaterial ist deshalb wichtig. Wir wollen ja alle schönen Orte anfahren, die im Pilgerführer beschrieben sind. Das Büchlein mit den Wegbeschreibungen von Renate Florl und Hans-Jörg Bahmüller wird sich in den nächsten Tagen als unerlässlich erweisen. Es ist auch in Hinsicht auf Quartiere und Sehenswürdigkeiten ein ausgezeichnetes Hilfsmittel. Den Beiden sei an dieser Stelle ein Lob und Dankeschön gesagt. 1. Tag Herbstanfang. Wir spüren ihn an den Händen, als wir um 7.30 Uhr durch einen schönen Park hindurch, an der Gera entlang, die Stadt verlassen. Wir haben unseren Weg am Bahnhof in der Nähe unseres Nachtquartiers begonnen. Bald teilt sich der Weg. Der ökumenische Pilgerweg – die Via Regia mit den gekreuzten Pilgerstäben als Wegsymbol – führt weiter über Gotha und Eisenach nach Vacha. Wir richten uns nach dem blaugelben Muschelzeichen. Ohne größere Steigungen erreichen wir Arnstadt, wo es in der Tourist-Information einen Stempel gibt. Dieser zeigt, dass wir uns auf dem „Weg der starken Frauen“ (Elisabeth von Thüringen, Walpurga und Paulina) befinden. Die Kirche, in der der junge Johann Sebastian Bach als Organist wirkte, steht wenige Meter entfernt. Natürlich gibt es hier einen Bachweg. Und zudem den Lutherweg, auf den wir immer wieder treffen oder ihn sogar entlang fahren werden. Ein spätes Frühstück gibt es in der Bäckerei gegenüber, so dass wir gut gestärkt im Sonnenschein die Stadt verlassen. Bald geht es bergauf, wir dürfen ein wenig schieben. Im Dörfchen Griesheim freut sich die Verkäuferin eines kleinen Dorfladens über die Kunden. Noch dazu solche, die den Weg nach Paulinzella nicht kennen. Sie holt eine detaillierte Wanderkarte und liefert zugleich eine Beschreibung, nach der wir die Route keineswegs verfehlen unterwegs 49 nr. 99 april 2016 Pilgerstimmen können. Die wenig befahrene Straße ziehen wir dem Waldweg vor und kommen bald bei der Klosterruine Paulinzella (Foto S. 45) an, die auf beeindruckende Weise davon Zeugnis gibt, wie es am Anfang des 12. Jh. hier ausgesehen haben könnte. Das dazugehörige Museum hat Ruhetag. Einen Stempel zum Abschluss des „Weges der starken Frauen“ bekommen wir deshalb leider nicht. Desto intensiver fotografieren wir die faszinierende Anlage. Fuß- und Radweg führen gemeinsam in den Wald hinein und trennen sich bald. Jetzt heißt es Schieben, denn der bekieste Forstweg steigt stark an. Eine Bergkuppe überwinden wir, bevor wir wieder auf den Fuß-Pilgerweg gelangen und steil abwärts nach Königsee, unserem heutigen Tagesziel, rollen. Im Ort, der an einem steilen Hang liegt, dürfen wir wieder schieben. Leider gibt es auch hier einen Ruhetag im Rathaus und deshalb keinen Stempel. Es ist noch zu früh am Tag, um ein Quartier aufzusuchen. Wir fahren weiter, eine lange Strecke schiebend und dann hinunterrollend ins Schwarzatal. Im Pilgerführer sind drei Pensionen in Sitzendorf angegeben. „Leider ausgebucht“ erfahren wir in jeder von ihnen, schließlich sei doch noch Wandersaison. In einer Seitenstraße finden wir Zuflucht und haben gleich eine ganze Ferienwohnung für uns. Morgen steht uns eine harte Etappe bevor, schließlich müssen wir zuerst fast 400 Höhenmeter überwinden, also lange, lange auf einer stark befahrenen Straße schieben. Das wird kein Spaß. 2. Tag Ein Spaß wird es dann aber doch, weil wir nämlich beim Abendessen im kleinen Gasthof einen Fahrplan bekommen. Wir verlassen zeitig unser Quartier, holen ein paar Brötchen in der Bäckerei und radeln nach Obstfelderschmiede. Kurz vor halb neun stehen unsere Räder im Gepäckfach der Bergbahn. Wir lassen uns bequem hinauftragen nach Oberweißbach. Da wir die einzigen Fahrgäste sind, können wir die Viertelstunde Auffahrt im Gespräch mit dem Zugführer verbringen, der uns über technische und geschichtliche Eigenheiten dieser denkmalgeschützten Bahn informiert. Die eindrucksvolle Hoffnungskirche in Oberweißbach wollen wir uns natürlich anschauen, uns einen Pilgerstempel holen und auch das Fröbelhaus sehen. Leider steht die Kirche tief unten im Ort. Jeden Weg, den man nach unten rollt, muss man wieder nach oben schieben, das ist die bittere Erfahrung eines Radfahrers. Zudem öffnet die Tourist-Info erst viel später und es gibt wieder keinen Stempel. Einen kleinen Trost finden wir in dem großen Pott Kaffee der Bäckerei, dazu ein Croissant, fast wie morgens in Spanien. Als wir dann an der Bahnstrecke entlang nach Cursdorf radeln, kommt ein Zug entgegen, „unser“ Zugführer winkt uns zu. Nach Neuhaus geht es mehr auf als ab. Der Thüringer Wald trägt seinen Namen zu Recht, der weite Blick auf die bewaldeten Berge entschädigt für alle Anstrengungen. Die Sonne scheint, der Wind pfeift jedoch anständig. Das spüren wir auch, als wir an der Holzkirche in Neuhaus pausieren und uns wärmer anziehen. Wir erhalten einen „Rennsteig-Stempel“ und fahren bald den berühmten Rennweg entlang. Nun wird uns echt kalt, denn es geht abwärts, abwärts, abwärts. Lange Zeit durch Wald, dann durch kleine Dörfer, unter einer riesigen Brücke hindurch, über die eines Tages der ICE innerhalb von vier Stunden von München nach Berlin rasen soll. Bis Coburg wollen wir heute kommen. Anstelle über Weißenbrunn, wie im Pilgerführer angegeben, fahren wir am Froschgrundsee vorbei und sehen vom Radweg aus in der Ferne bald die Veste Coburg. Das Bundesland Bayern empfängt uns mit ein paar Regentropfen, die später in Coburg zu einem richtigen Regen werden. Weder die schönen kleinen Gassen noch der berühmte Rosengarten locken deshalb zum Bummeln. Wir finden Zuflucht unter einem großen Schirm, der glücklicherweise vor einer Bäckerei steht. Das evangelische Pfarramt, in dem es normalerweise einen Stempel gibt, hat heute geschlossen. Wir beschließen, die Stadt zu verlassen, zumal es fast aufgehört hat zu regnen. Eine verhängnisvolle Entscheidung. Ein netter Bürger hat uns auf unsere Frage hin sehr verworren erklärt, wie wir in den nächsten Pilgerort kommen. Es dauert eine geraume Zeit, ehe wir aus der Stadt herausfinden. Zwar sehen wir Radwegweiser, die in Richtung Lichtenfels zeigen, die Wolken jedoch sind bedrohlich unterwegs 50 nr. 99 april 2016 Pilgerstimmen dunkel geworden. Ein echter Landregen beginnt. Er will nicht mehr aufhören. Das Regencape schützt gut von außen, doch jeder der zahlreichen Hügel bringt uns zum Schwitzen. Hauptsache, wir werden nass, scheint uns der Weg zu vermitteln. Die im Pilgerbüchlein angegebene Frühstückspension in Lichtenfels haben wir telefonisch noch nicht erreicht, bei diesem Regen können wir kein Handy mehr hervorholen. Im Dauerregen und in anbrechender Dunkelheit merken wir nicht einmal, dass wir den Main überqueren. Wir wollen eine Bleibe finden, nichts anderes. Drei Apotheken und viele andere Läden, aber keine Pension ist zu sehen. Dabei ist Lichtenfels eine Stadt mit 21.500 Einwohnern, da müsste es doch Quartiere geben. Endlich treffen wir auf eine einsame, regenschirmbewehrte Frau, die wir fragen können. Sie zeigt uns den Weg zum Hotel „Preußischer Hof“. Jakobus hilf! Ein Zimmer für uns ist frei. Die Fahrräder finden ein Plätzchen im Trocknen in der Tiefgarage. Das Restaurant ist geschlossen, doch eine Pizzeria ist eine Straße weiter. Erst viel später fragen wir nach dem Zimmerpreis. Er ist nicht gerade niedrig aber noch im Limit der Pilgerkasse. Die Sauna werden wir nicht nutzen, wir haben genug geschwitzt bei den heutigen 74 Kilometern. 3. Tag Ein gutes Frühstück bringt Schwung in den jungen Tag. Wir freuen uns auf bequeme 40 Kilometer nach Bamberg, immer den Main entlang. Der Himmel ist grau, aber es regnet nicht. Auf die Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen verzichten wir großzügig, wir haben sie zur Jahrestagung der Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft und dabei damals auch den Staffelberg erstiegen, der für Fahrräder ohnehin nicht geeignet ist. Massen von Äpfeln liegen unter den Bäumen am Weg, wir nehmen einen kleinen Vorrat mit. Bald haben wir den Mainradweg erreicht. Allerdings haben wir die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Von bequemem Radeln kann nicht die Rede sein, ein straffer Gegenwind raubt uns die Kraft. Es geht nur langsam vorwärts. Dann ziehen auch noch dicke Wolken auf, die ersten Tropfen fallen. „Jakobus, schieb bitte die Wolken beiseite, wir sind auf deinem Weg unterwegs!“ Der Pilgerheilige scheint uns gehört zu haben. Links und rechts von uns sehen wir den Regen niedergehen, wir fahren zwischen den Regenwänden hindurch. Ein richtiges Jakobuswunder. Um nach Ebing zu gelangen, schieben wir unsere Räder sogar auf dem originalen Jakobsweg durch eine Wiese, um dann festzustellen, dass auch der Radweg durch dieses Dorf führt. Die St.-JakobusKirche besticht durch ihre wunderbaren Darstellungen des Pilgerapostels (Foto rechts) und anderer Heiligen. Einen schönen Stempel gibt es hier auch. Dem Pilgerbuch entnehmen wir, dass hin und wieder Pilger durch diesen Ort kommen, auch wenn wir noch keinen getroffen haben. Als wir in Hallstadt an der sehr interessanten kleinen spätgotischen Hallenkirche St. Kilian pausieren, haben sich die Wolken verzogen. Wir gelangen nach Bamberg. In aller Ruhe schieben wir unsere bepackten Räder durch das Gewimmel der Passanten die Fußgängerpassage entlang, den Berg hinauf, am Dom vorbei, bis zur Jakobuskirche. Auf dieses schöne helle Gotteshaus haben wir uns sehr gefreut, wir waren vor einigen Jahren schon einmal hier. Heute aber haben wir eine zusätzliche Freude: der unterwegs 51 nr. 99 april 2016 Pilgerstimmen Stempel im Pilgerausweis. Ansteigend geht es aus Bamberg hinaus, steht im Pilgerführer. „Es geht noch lange hoch, aber trösten Sie sich: Wo es hoch geht, geht es auch wieder runter“, gibt uns eine Bambergerin Auskunft auf unsere Frage, ober wir richtig sind auf dem Weg nach Wildensorg. Das neue Jakobswegzeichen (weiße Muschel auf blauem Grund), das von hier ab den Weg zeigt, ist eindeutig. Wir quälen uns die steile Straße aufwärts. Der neue Wegabschnitt heißt ja schließlich „Steigerwälder Jakobsweg“, da muss man eben auch steigen. Dann aber rollen unsere Räder in rasantem Tempo hinunter in den kleinen Ort und weiter auf einem Feldweg nach Stegaurach. Danach haben wir wieder einen Radweg mit Unmengen von Äpfeln und Birnen rechts und links. In Burgebrach finden wir schnell im Zentrum den Gasthof „Goldener Hirsch“. Ein Zimmer ist frei, das fränkische Abendessen schmeckt. Was wollen wir mehr nach den heutigen 62 Kilometern. 4. Tag Als erstes sehen wir uns die Kirche an, halten still unser Morgengebet und fahren durch das Tor im Rathaus. Bis Schlüsselfeld ist es bergig und recht anstrengend. Wir kommen nur langsam voran. Dort können wir an dem kleinen Jakobsbrunnen unsere Trinkflaschen füllen, bevor wir durch den Wald mehr schiebend als fahrend nach Burghaslach gelangen. In einem breiten Flusstal fahren wir leicht aufwärts weiter in Richtung Scheinfeld. Doch die Sonne scheint, beim Fleischer gibt es Kartoffelsalat und Fleischkäs und nebenan beim Bäcker einen Kaffee, es geht uns also gut. Am Ortsausgang hält ein Autofahrer neben uns und fragt, wo unser Weg hinführen soll. Er erklärt uns alles genau und rollt dann rückwärts wieder den Weg hinunter. Also ist er nur wegen uns hier heraufgefahren. Sind wir einem Engel begegnet? In Markt Bibart entscheiden wir uns aufgrund des Gegenwinds und den kräftezehrenden Steigerwaldstraßen von der Jakobswegroute abzuweichen. Über Sugenheim und mehrere kleine Dörfer kommen wir am späten Nachmittag in Uffenheim an. Dort verfahren wir uns auf der Suche nach dem winzigen Marktplatz und landen zu unserem großen Glück am Gasthof “Schwarzer Adler”. Das Zeichen der Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft entdecken wir am Schaukasten und den Hinweis auf eine pilgerfreundliche Unterkunft. Hier sind wir richtig. Ein Zimmer ist gerade frei geworden, den Pilgerstempel gibt es im Quartier. Die 64 Kilometer heute waren sehr abwechslungsreich und haben sich gelohnt. Noch scheint die Abendsonne, als wir durch den beschaulichen Ort bummeln, den wir vor zehn Jahren auf dem Fränkisch-Schwäbischen Jakobsweg schon einmal durchquert haben. 5. Tag Die heutige Strecke ist uns ja bekannt, wir freuen uns auf Custenlohr, wo an der Kirche ein Stempelkästchen angebracht ist, ebenso auf Habelsee und Endsee. Im Morgendunst erscheint im Süden der bewaldete Bergrücken der Frankenhöhe. Je näher wir ihm kommen, desto deutlicher heben sich die Konturen ab. Westlich davon erkennen wir schon die Türme von Rothenburg. Dort endet unser Pilgerweg. Wir schieben unsere Fahrräder durch eins der vielen Tore der mittelalterlichen Stadtmauer und sind in der Altstadt, die uns immer wieder neu fasziniert. Im Gewirr der vielen Menschen suchen wir den Weg zur Jakobskirche. Wir stellen unsere Räder ab, nah bei der modernen Jakobusstatue. Mag der Heilige auf unser Gepäck aufpassen. Nun bleibt uns nur noch, den letzten Pilgerstempel zu holen. Wir haben es geschafft. Dankbar stehen wir genau 12 Uhr vor dem wunderbaren Altar und schauen hoch zu Jakobus, der schon vor vielen Jahrhunderten dort seinen Platz gefunden hat. Am Nachmittag radeln wir noch etwa 25 Kilometer weiter durch kleine Dörfer, über Hügel und durch Flusstäler bis nach Gerabronn, wo sich unser ältester Sohn freut, uns in seinem Haus begrüßen zu dürfen. Text und Fotos: Hanna Hartig unterwegs 52 nr. 99 april 2016 Auf dem Büchertisch Claudia Alraum u.v.a. (Hg), Zwischen Rom und Santiago – Festschrift für Klaus Herbers zum 65. Geburtstag. Dargereicht von seinen Schülerinnen und Schülern. 488 S., 23 s/w-Fotogr., 24 Farbfotogr, geb. Verlag Dr. Dieter Winkler Bochum 2016. € 71,10 Klaus Herbers ist seit über 17 Jahren Inhaber des Lehrstuhls für Mittelalterliche Geschichte und Historische Hilfswissenschaften an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, seit 1987 Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates der Deutschen St. Jakobus-Gesellschaft. Und gleichzeitig in einer Vielzahl wissenschaftlicher Vereinigungen und Programme aktiv dabei. Familie, Studierende, Promovierende sind nicht zu vergessen. Der Überblick im Vorwort der Schülerinnen und Schüler lässt nur staunen. Die Beiträge in den fünf thematischen Abteilungen „Die Iberische Halbinsel im Mittelalter“ (5), „Pilger und Prophetie“ (7), „Heilige und Heiliges“ (5), „Papsttum, Rom und Kurie“ (7) und „Biographie und Wissenschaft“ (3) zeigen das weite Feld, in dem sich Herbers mit seinen Forschungen und Arbeiten bewegt. Die Liste der wissenschaftlichen Veröffentlichungen mit 191 Nummern auf 20 Seiten unterstreicht dies eindrucksvoll. Man kann den Schülerinnen und Schülern des Geehrten nur gratulieren für diesen prächtigen und bunten Strauß an Beiträgen. Einzelne Beiträge, die vor allem auch für Pilger von großem Interesse sind, seien benannt: „Spanien und der Islam“ von Walther L. Bernecker, „Etzlaubs Erfindung der Straßenkarte um 1500“ von Hartmut Kugler, „Der Pilgerhut des Stephan III. Praun“ von Robert Plötz und „Jakobusbrüder und falsche Pilger um 1500 unterwegs im deutschen Südwesten“ von Peter Rückert. Aber auch „Karl der Große als Mensch“ von Johannes Fried, der der Frage nachgeht „Wo, wer ist der Mensch hinter dem überlieferten Geschehen?“ Es ist ein Versuch, sich dem Menschen Karl zu nähern. Er bringt nicht viel, aber doch wesentliche Knotenpunkte seines Lebens. Der Band mit seinen 28 Beiträgen (davon drei in französisch, zwei in englisch, einer italienisch) macht die europaweite Bedeutung des Wissenschaftlers Klaus Herbers überzeugend deutlich. Stefanie Roth, Jakobsweg Marburg – Trier – Vézelay. 176 S., Höhenprofile, Wanderkärtchen 1:100.000, Übersichtskarten, Farbfotos, GPS-Daten zum Download, kt. Bergverlag Rother Oberhaching 2016. € 14,90 Der vorliegende Pilger-Wanderführer erschließt eine Strecke, die noch wenig begangen ist und nur in unterschiedlichen Wegführern beschrieben ist. Pilger, die vom Osten her (Görlitz – Eisenach) kommen, oder solche, die aus dem Norden (Lübeck – Hannover Göttingen) kommen, haben hier eine gute Möglichkeit über Koblenz, Trier, Metz und Nancy die Via Lemovicensis in Vézelay zu erreichen. Für die 38 Etappen über ca. 840 km bietet die Autorin neben der Wanderkarte ein Höhenprofil, die Wegbeschreibung, Informationen zu Geschichte und Sehenswürdigkeiten farblich hervorgehoben, und jeweils zum Einstieg kurze Informationen und vor allem auch die Infrastruktur der Orte und mögliche Unterkünfte. Letzteres ist gerade in den dünn besiedelten Gebieten zwi- unterwegs 53 nr. 99 april 2016 Auf dem Büchertisch schen Mosel und Yonne außerordentlich wichtig. Der Wanderführer bietet auch die Möglichkeit für einen kostenlosen Download der GPSDaten. Mit dem vorliegenden Führer wird dem Pilger-Wanderer eine vielfältige interessante Strecke erschlossen. Schwäbische Jakobusgesellschaft Oberdischingen (Hg), Der Jakobusweg „zwischen Städten und Klöstern“ von Ansbach über Ellwangen nach Oberdischingen. 40 S., Übersichtskarten, geh. Oberdischingen 2015. € 9,90 Die handliche Broschüre liefert eine Wegbeschreibung mit Übersichtskarten für die knapp 200 km in neun Etappen von Ansbach bis Oberdischingen. Julia Kohler hat im Anklang an die sieben Werke der Barmherzigkeit aus ihren Erfahrungen in der Pilgerherberge Oberdischingen eine anregende Anleitung zum Pilgern beigesteuert. „Noch ein Jakobsweg?“ Diese Frage der Autoren in der Einführung muß man nicht unbedingt mit „Ja!“ beantworten – im Blick auf die beiden Jakobswege, die von Nürnberg und Würzburg nach Ulm führen. Der Preis ist unerklärlich hoch bei neun Seiten Werbung. Neuauflage: Raimund Joos, Portugal Spanien: Jakobsweg – Caminho Português von Porto nach Santiago und Finisterre. 256 S., farbige Kartenskizzen 1:100.000, Höhenprofile,, Übersichtskarte, Klappenbroschur. 9. überarbeitete Aufl. Outdoor TB 185 im Conrad Stein Verlag Welver 2016. € 16,90 Ein kleiner Tipp: Ein Geschenk für englisch sprechende Pilgerfreunde: Raimund Joos, Camino de Santiago (englische Version des Camino Francés). 288 S., 109 Abb., 123 Karten und Höhenprofile, Übersichtskarte in der Umschlagklappe. Conrad Stein Verlag Welver. 2015 € 16,90 Peter Müller, Die Seele geht am liebsten zu Fuß – Mein Pilgerbegleiter für zu Hause und unterwegs. 142 S., kt. Patmos Verlag Ostfildern 2016. € 14,99 unterwegs In seinem neuen Buch lädt Peter Müller ein, sich auf die Spuren der Weisheit des Pilgerns zu begeben. Sieben Kapiteln führen vom Pilgern allgemein zu den wichtigen Momente des Pilgerns – Aufbruch, Unterbrechung, Unterwegs, Ankommen und Heimkehren. In den eigenen Pilgererfahrungen und denen anderer Pilger, vor allem aber in Weisheitsgeschichten und Sinnsprüchen aus unterschiedlichen Religionen und Kulturkreisen öffnet der Autor dem Pilger den Blick ins eigene Innere und darüber hinaus. Zu Mitpilgern, Mitmenschen auf dem Weg und zu Gott. Mit den über 40 Geschichten und 50 Sinnsprüchen sowie einfachen Achtsamkeitsübungen und meditativen Texten öffnet er eine Tür zu den Fragen des eigenen Da- und Unterwegsseins. Freier Raum im Buch lädt ein, tagebuchartig eigene Beobachtungen und Erkenntnisse festzuhalten. Eine schützende Buchklappe dient der Mitnahme im Rucksack; ein thematisches Stichwort-Register hilft beim Wiederfinden der Texte. Müller bietet in diesem Buch Bausteine für Jakobus- und andere Pilgerwege, vor allem aber für den inneren zu sich selbst. 54 nr. 99 april 2016 Auf dem Büchertisch Michael Kaminski, Pilgern mitten im Leben – Wie deine Seele laufen lernt. 224 S., Farbfotos, Flexcover mit Leseband. Verlag Herder 2016. € 19,99 Kaminski, Religionspädagoge an der Evangelischen Stadtakademie München und am Ev. Forum Annahof in Augsburg, bildet seit 2012 Pilgerbegleiterinnen und Pilgerbegleiter aus und lockt immer neue Menschen zum Aufbruch auf Pilgerwegen. Sein Buch handelt von der Faszination des Pilgerns, wie Pilgern auf die Übergänge des Lebens positiv einwirkt und warum es hilft, sich mit seinen Fragen und Träumen auf den Weg zu machen. Pilgern bringt heilsame Veränderung in beinahe jeder Lebenssituation. Wer einen Pilgerweg geht, wird Abschied nehmen, aufbrechen und Neues wagen. Praktischen Überlegungen tauchen auf: Warum pilgere ich? Wo pilgere ich? Wie pilgere ich – allein, zu zweit, in einer Gruppe, mit einem Tier? Diesen Fragen geht der Autor nach und stellt sechs innere Wege vor, thematische Spannungsbögen, mit denen man sich ganz konkret auf Pilgerwege aufmachen kann, um seiner Seele neuen Antrieb zu geben. Eingeflochten sind Begegnungen des Autors auf seinen Pilgerwegen, die zeigen, welche Menschen einem auf dem Pilgerweg über den Weg laufen können. Dieser praktische, spirituelle Ratgeber enthält Fotos, die Michael Kaminski auf seinen Pilgerreisen gemacht hat. Das Buch will Lust machen aufzubrechen, für einen Tag, für mehrere Tage oder auch für den ganzen Weg nach Santiago. Phil & Manuela Cheney, Half a million Steps – Camino Stories. 129 S., zahlreiche Fotos, Format PDF bei Advantace Publishing, Toronto, Canada 2015. <www.Advantace.com> Pilgergeschichten vom gut 300 km langen Weg von León nach Santiago de Compostela im Jahre 2015. Die Kapitel sind zumeist mit den Namen benannt, denen Phil und Manuela auf ihrem Weg begegnet sind. Da liegt der Schwerpunkt ihres Pilgerweges und ihrer Geschichten – ohne chronologische Abfolge: Begegnungen mit Menschen aus 16 Ländern. Auch die Fotos zeigen diese Frauen und Männer, die mit auf dem Weg sind. „When you are having an adventure, and the Camino is an adventure, there is a great sense of aliveness, of uncertainty, risk, and your eyes are more open, ears more attuned to little sounds.“ Wer die englische Sprache beherrscht, wird an den Geschichten Gefallen finden. Rolf Hofmann, unterwegs – Pilgern auf der Via Regia. Bildband 21,5 x 30 cm, 144 S., 370 Farbfotos, teils ganzseitig, Pb. Kreart-Verlag 2015. 28 € Hofmann ging 2006 nach einer längeren Krankheit zum ersten Mal. Es war eine Hilfe zu einer neuen Orientierung im Leben. Im Frühjahr 2011 wiederholte er diese Pilgerreise, diesmal mit Fotoausrüstung. Daraus ist dieser ansprechende Bildband entstanden, der ihn und den Leser von Lauban in Polen über Görlitz, Leipzig und Erfurt nach Vacha in der Rhön führt. In 26 Kapiteln zeigt Hofmann die 26 Tage seines Weges durch die Bundesländer Sachsen, Sachsen-An- unterwegs 55 nr. 99 april 2016 Auf dem Büchertisch halt und Thüringen. Unter den Fotos sprechen vor allem die ganzseitigen Weg- und Landschaftsmotive den Betrachter an. Auch die zahlreichen, meist unbekannten, Kirchen am Weg und gelungene Aufnahmen von unscheinbaren Details ziehen den Blick auf sich. Wer den Weg schon gegangen ist, wird vieles wieder entdecken, manches auch neu. Auch die Pilgerherbergen am ökumenischen Pilgerweg haben ihre unterschiedliche Farbe, die Hofmann einfühlsam vermittelt. Der Bildband ist so eine gelungene Einladung an Pilger, diesen Weg zu gehen. Dem Autor wurde es zum Bedürfnis, den Weg auch anderen nahe zu bringen, das spürt der Leser und Betrachter. Rudolf Hofmann arbeitet auch ehrenamtlich im Verein „Ökumenischer Pilgerweg e.V.“ und kümmert sich hier auch um den Pilgerführer für den Ökumenischen Pilgerweg, der alle wichtigen Informationen für die Pilger bereit hält. Andreas Ranft, Wolfgang Schenkluhn (Hg), Kulturstraßen als Konzept – 20 Jahre Straße der Romanik. 28,5 x 21,3 cm, 310 S., SW- und Farbfotos, Klappenbroschur. Verlag Schnell + Steiner Regensburg 2016. € 59 Sachsen-Anhalt ist eine junge Verwaltungseinheit. Das 1947 im wesentlichen aus preußischen und anhaltinischen Gebieten gebildete Land wurde bereits 1952 aufgelöst und erst 1990 wieder gegründet. Die deutsche Einigung hat dieses Land wieder ins Zentrum Deutschlands und der Integration von West- und Osteuropa gerückt. Aber bereits vor 1000 Jahren, vor allem im 10. Jh. unter den Herzögen der Liudolfinger bzw. der Ottonen, lag Sachsen-Anhalt im Zentrum der Macht. Hier wurde internationale Politik gemacht. Das Gebiet des heutigen Bundeslandes war zwischen 950 und 1250 politisches und kulturelles Zentrum in Europa. In ungewöhnlicher Dichte haben sich hier Zeugen des Mittelalters erhalten: Klöster, Dome, Dorfkirchen, Stadtanlagen, Burgen, Kunstwerke sind Ausdruck eines gemeinsamen abendländischen Denkens. Sachsen-Anhalt mit seiner (ottonischen) Romanik ist hier vergleichbar Burgund oder Katalonien. Mit der Straße der Romanik, die sich wie eine „8“ mit dem Kreuzungspunkt Magdeburg durch das Land zieht hat Sachsen-Anhalt 1992 ein kulturtouristisches Konstrukt entwickelt, das mit 80 Objekten in 65 Orten dem Besucher das Land, seine Geschichte, seine Kunst erleben lässt. Die Romanik ist dabei verbindet dabei die heterogenen Teile. Das 20-jährige Bestehen der „Straße der Romanik“, die seit 2003 der Europäischen Kulturroute TRANSROMANICA angehört, hat 2013 zu einer Tagung im Europäischen Romanik Zentrum Merseburg geführt. Diese Tagung wird im vorliegenden Band dokumentiert. Unter den Beiträgen sind der Festvortrag von Klaus Herbers „Von den Pilgern zu Pilgerstraßen – Fakten und Fiktionen“, die Beiträge von Markus Gamper „Postpilger auf historischen Kulturwegen – Eine soziologische Studie zur Pilgerkultur auf dem Jakobsweg“ und Harald Schwillus „Auf spirituellen Wegen – Spiritueller Tourismus zwischen Religion und Reise“ für Pilger und Pilger-Gesellschaften von besonderem Interesse. Für Rompilger ist Reinhard R. Metzner mit „Von vielen Wegen und einem Ziel“ beachtenswert. Er zeigt die unterwegs 56 nr. 99 april 2016 Auf dem Büchertisch Via Francigena von Canterbury nach Rom in ihrer vielfältigen Funktion – ab Genfer See - als Sammelweg anderer Wege aus Nordeuropa, aber auch andere Transferlinien nach Rom. Die aktuelle Konzentration auf die religiösen Aspekte sieht Metzner problematisch, weil man bei einem mittelalterlichen Reisenden keine scharfe Grenze zwischen religiöser und politischer Motivation ziehen kann. Schließlich weitet sich der Blick auf die Kulturstraßen im UNESCO-Welterbe mit Ausblicken auf das Straßensystem der Inka, die Bernsteinstraße und die mitteleuropäischen Kulturwege. Der Tagungsband bietet viele Ansätze zum Nachdenken über Wege aller Art, auch über die Vielfalt von Pilgerwegen. Martinuswege in der Diözese Rottenburg-Stuttgart – Landkarte 1:300.000. Die vom Bischöflichen Ordinariat der Diözese Rottenburg-Stuttgart zeigt die Martinuswege im Bistum und darüber hinaus bis Karlsruhe und Freiburg auch die Jakobswege. Die Martinuswege bieten vielfältige Möglichkeiten das Bistum pilgernd/wandernd kennenzulernen. Dabei kreuzen die Wege häufig die eher nach Südwesten zielgerichteten Jakobswege. Einen Wegführer zu diesen Martinuswegen hatte „unterwegs“ schon in der Nr. 85 januar 2013 vorgestellt. – In einer Broschüre stellt das Bistum sich als „Martinsland“ vor. Der Dom St. Martin in Rottenburg, über 80 Martinskirchen, viele soziale Einrichtungen mit dem Namen des Heiligen und der Martinusweg zeigen die Bedeutung der Leitfigur in der Pastoral. Bestellmöglichkeit unter [email protected] Mehr Information zu St. Martin und Martinuswege unter http://www.drs.de/dioezese/dioezesanpatron.html und http://www.martinuswege.de/ Für Interessenten an Martin von Tours sind die Veranstaltungen des martinusforums 2015 – 2016 in Aschaffenburg sehr zu empfehlen. Ein Faltblatt mit allen Veranstaltungen zu „1700 Jahre Martin von Tours“ ist zu erhalten bei Martinusforum e.V., Treibgasse 26, 63739 Aschaffenburg – T. 06021 392 100 - <www.martinusforum.de> Marcus X. Schmid, Umbrien. 280 S., farbig, plus herausnehmbare Karte (1:300.000), 6. Auflage 2016, Michael Müller Verlag Erlangen. 17,90 €. Umbrien, das »Grüne Herz Italiens«, hat in den letzten Jahren, auch durch Pilger auf dem Franziskusweg, viele Freunde gewonnen. Vielleicht liegt das sogar daran, dass es hier insgesamt bescheidener und geruhsamer zugeht als in der berühmteren und überlaufenen Nachbarregion Toscana. Nur Assisi kann da mit der Besucherzahl leicht mithalten: jährlich kommen hier mehr Besucher (4 – 6 Mill.) als ganz Umbrien Einwohner zählt (rd. 900.000). Leider erwähnt der Führer mit keinem Wort den Franziskusweg, der Umbrien von Nord nach Süd durchquert und in den letzten Jahren für Wanderer eine gute Alternative zu den Jakobswegen wurde. Diesen Pilgerwanderern kann der Führer vertiefte Einblicke in die Orte am Weg bieten, aber auch die Glanzpunkte rechts und links des unterwegs 57 nr. 99 april 2016 Auf dem Büchertisch Weges zeigen, wie Perugia mit seinen düsteren mittelalterlichen Gassen und Orvieto, das in traumhafter Lage auf einem Tuffsteinfelsen thront. Dem Autor ist es gelungen mit den farblich hervorgehobenen Texten besondere Schwerpunkte zu setzen: Franz von Assisi, Umbrischer Safran, Il centro d’Italia und viele mehr führen zu Hintergrundwissen. Hilfreich sind die Übersichtskarte in der vorderen Klappe und die italienische Sprachhilfe. Umbrien lockt zu langen Besuchen. Ralf Nestmeyer, Franken – 540 S., farbig, plus herausnehmbare Karte (1:500.000), 7. Auflage 2016, Michael Müller Verlag Erlangen. 20,90 € Von Aschaffenburg bis Hof, von Fladungen bis Treuchtlingen breitet sich Franken mitten in Deutschland aus. Die ausklappbare Karte bietet einen schnellen und verlockenden Überblick über die Vielfalt Frankens. Nestmeyers Buch zur Region zwischen Spessart, Fichtelgebirge und Altmühl widmet sich einer der faszinierendsten Kultur- und Naturlandschaften Deutschlands. Zahllose Burgen, Schlösser, Kirchen und historischen Stadtkerne, dichte Wälder im Spessart, wildromantische Täler in der Fränkischen und Hersbrucker Schweiz, die herben Kuppen der Rhön oder die liebliche Mainlandschaft bieten abwechslungsreiche Tage, ja Wochen. Breiten Raum nehmen die praktischen Informationen ein: Übernachten, Essen und Trinken (inkl. Biergärten und Weinstuben), Einkaufen und Verkehrsverbindungen. Und nicht zu vergessen eine Fülle von Wandervorschlägen. Da wäre ein Hinweis auf die Jakobswege, die Franken durchziehen, durchaus angebracht. Auf jeden Fall ist dieser Reiseführer nicht nur für auswärtige Besucher zu empfehlen, sondern auch für Einheimische, die mehr über ihre Heimat erfahren wollen. Ein kleiner Hinweis: Bei Münsterschwarzach auf S. 356 hätten ein paar Sätze zur aktuellen Situation der Abtei und ihren vielfältigen Tätigkeiten mit dem Bemühen um nachhaltiges Wirtschaften gut getan. Und sie feiert in diesem Jahr ihr 1200-jähriges Gründungsjubiläum. Prag. “Ultreia”, der tschechische Verein der Jakobspilger, hat jetzt in deutscher Sprache ein Faltblatt “Jakobswege Tschechische Republik” herausgegeben. Dort werden in Skizzen mit Fotos (siehe Abb. unten) und Texten sieben Wegabschnitte vorgestellt. Mehr Informationen und Kontaktmöglichkeit sind zu finden unter <www.ultreia.cz>. unterwegs 58 nr. 99 april 2016 Auf dem Büchertisch Konrad Bedal, Dorfkirchen in Franken – Kontinuität und Wandel in Bauformen und Ausstattung 1000 – 1800, Ein Bildhandbuch. 28,5 x 24,5 cm, 392 S., thematische Übersichtskarten, durchgängig Farbfotos, Ortsregister, Baudatenliste, 50 ausgewählte Dorfkirchen aufgelistet, geb. Verlag Fränkisches Freilandmuseum Bad Windsheim 2015. € 29 Prof. Dr. Konrad Bedal, langjähriger Leiter des Fränkischen Freilandmuseums Bad Windsheim, hat mit diesem gewichtigen Band, nicht nur was die 1762 Gramm betrifft, eine anschauliche und informative Bilderreise zu den Formen ländlich-dörflicher Kirchenbauten im katholischen wie evangelischen Franken vorgelegt. Franken, das sind die drei fränkischen Regierungsbezirke in Bayern – 1808 entstanden, 1838 mit den bis heute gültigen Namen belegt, aber auch der Main-Tauber-Kreis und der 1972 Oberbayern zugeschlagene Altlandkreis Eichstätt. Mehr als 1800 Kirchen in fränkischen Dörfern sind aus der Zeit vor 1800 erhalten, aber es gab noch nie eine zusammenfassende Darstellung. Diese Lücke kann das vorliegende „erste“ Buch über Dorfkirchen in Franken nur sehr begrenzt füllen, wie Bedal bescheiden in seiner Einleitung schreibt. Die Darstellung erfolgt in drei Zeitabschnitten: Romanik einschließlich Frühgotik, Gotik mit Renaissance und Barock – Rokoko. In diesem groben Rahmen werden die wichtigsten Bauformen und Bauelemente sowie die wesentlichen Ausstattungsstücke behandelt. 21 Karten stellen die Breite des Bestandes am Vorkommen bestimmter Merkmale ortsweise dar. Allein diese Karten sind von hohem Interesse und locken auf Entdeckungsfahrt. Zu 50 Kirchen gibt ausführliche Steckbriefe, die farblich hervorgehoben und am Ende des Bandes aufgelistet sind. Der Begriff Dorfkirche ist nicht so leicht zu fassen. Der Übergang von Dorf zu Stadt ist in Franken fließend. Aufgrund der schwierigen Abgrenzung schließt Bedal auch die Kirchen in Märkten und kleinen Städten ein. Friedhofskirchen und kirchenähnliche Kapellen werden im Auge behalten, auch Wallfahrtskirchen, die zumeist auch Pfarrkirchen sind, gehören in die Betrachtung (wie z.B. Dimbach). Nur einzeln gelegene, große Wallfahrtsorte werden nicht berücksichtigt (wie z.B. Fährbrück oder Vierzehnheiligen). Bedal betrachtet zunächst Besonderheiten der Kirchen, ihre Lage im, am oder überm Dorf, gebaut aus Stein und Holz, Fachwerk an Kirchen, Fachwerktürme, Kirchenburgen, Kirchhof und Friedhof, Pfarrhof und Pfarrhaus. Die drei genannten Zeiträume stellt der Autor an ihren Bauformen und Bauelementen vor. Das ist eine spannende Art, die anhand von Grundrissen und Abbildungen viele Vergleiche quer durch Franken bietet und damit die Augen für Besonderheiten schult. Allein am Beispiel „Romanische Portale“ gibt es neben der Verbreitungskarte 31 Portale in Abbildung. Ähnliche Vergleiche lassen sich auch bei Ausstattungsstücken wie Taufsteinen oder Kanzeln und anderen Besonderheiten wie Ölbergen ziehen. Hier ist auch die Karte mit den Ölbergen vor und nach 1600 aufschlussreich (wobei Randersacker hier fehlt). Bedal macht mit diesem umfangreichen Band und dem reichen Bildmaterial (zumeist aus den Jahren 2010 – 2015) Lust auf die Dörfer Frankens zu fahren und die Kirchen zu besuchen. unterwegs 59 nr. 99 april 2016 Pilgerstimmen Impressionen vom Camino Ingles/Fisterra Zu den Glanzlichtern Galiciens im September 2015 „Ich spähe in die Ferne, und dann, langsam, als würde ein Schleier weggezogen, sehe ich es, unendlich fein gezeichnet, fast verborgen hinter einer Wölbung grüner Hügel und einem durchsichtigen Vorhang aus Bäumen, drei schlanke Türme, eine geträumte Vision, und ob ich es will oder nicht, durch einen Vorgang, den ich nicht erklären kann, werde ich von Freude durchströmt und stehe da, bis die Dämmerung den Hügel hinauf kriecht. Jetzt bin ich da, jetzt kann ich hin.“(Ankunft in Santiago de Compostela, aus Cees Nooteboom, Der Umweg nach Santiago) So ähnlich haben wir wohl bei jeder unserer Ankünfte in Santiago de Compostela empfunden, und es kam nach unseren zahlreichen Reisen auf vielen Jakobswegen in Spanien der Wunsch, noch einmal die Stadt des Apostels zu sehen. Viele Wege führen zum Ziel, zur Kathedrale an der „Praza do Obradoiro“, und einen davon haben wir noch nicht beschritten, den „Camino Inglés“ von La Coruña/Ferrol nach Santiago de Compostela. In Verbindung mit dem einzigartigen Endpunkt dieser Route wollen wir auch noch einmal zum „Cabo Fisterra“ und zur „Punta de la Barca“ bei Muxia zurückkehren. So soll unsere Reise eine Brücke zwischen den großartigen Glanzlichtern des nordwestlichen Galiciens schlagen. „Ria de Ferrol“, Startpunkt der Wanderung. Wegen seiner perfekten Voraussetzungen als natürlicher Hafen wurde Ferrol zum Standort der großen Werften Nordspaniens und Stützpunkt der Seestreitkräfte (Foto rechts). Zwei mächtige Kastelle am engen Eingang der „Ria“ machten es zu früheren Zeiten von See aus uneinnehmbar. Später wurde die neue Stadt angelegt mit einer in Galicien einzigartigen klassizistischen Straßenführung. Ferrol hat viel von seinem alten Glanz verloren hat. Neben einigen wenigen Sehenswürdigkeiten sind viele Häuser in einem ruinösen Zustand oder stehen leer; die Infrastruktur zeigt deutliche Defizite. Ein längerer Aufenthalt in Ferrol lohnt sich nicht. Ferrol verabschiedet uns mit Regen. Der Transferservice bringt uns nach Mino, dem Ausgangspunkt unserer Wanderung. Wir haben bewusst diesen Ort und eine kurze Einstiegsetappe gewählt, da der Weg von hier ab ruhiger und einsamer wird und wir für unser interessantes Tagesziel Betanzos ausreichend Zeit haben wollen. Die Gegend um Pontedeume ist historisch bedeutsam. 118 Hügelbauten aus der Megalithkultur zeugen von einer Besiedlung bereits um 3.000 bis 2.000 v. Chr. Am Ortsausgang von Mino liegt ein „Mirador“ mit einem schönen Blick über die „Ria de Betanzos“. Hier steigen wir in unsere Wanderung auf dem unterwegs 60 nr. 99 april 2016 Pilgerstimmen „Camino Ingles“ ein. Das Wetter hat sich gebessert; aufgelockerte Bewölkung hat die Schauerwolken abgelöst, kühle Temperaturen sorgen für angenehmes Wandern. Es ist ein dünn besiedeltes, üppig grünes Hügelland, in dem sich Wälder, Wiesen und Felder abwechseln. Im ständigen Auf und Ab mit zum Teil steilen Passagen erreichen wir über A Ponte de Porco die Gemeinde Paderne. Weiter geht es bergauf und bergab bis zur hoch gelegenen Kirche „San Martin de Tiobre“. Tief unter uns liegt das Tagesziel Betanzos. Betanzos, eine der sieben Hauptstädte des einstigen Königreichs Galicien mit einem einzigartigen kunsthistorischen Ensemble ist eine der besterhaltenen mittelalterlichen Altstädte Galiciens und gleichzeitig die „Hauptstadt der galicischen Gotik“. Es liegt auf einer Halbinsel zwischen dem „Rio Mandeo“ und dem „Rio Mendo“. Herausragend sind die vier Kirchen „Santiago“, „Santa Maria do Azogue“, „Santo Domingo“ und „San Francisco“ sowie die Pazos „Bendana“, „Taboada“ und „Torre Lanxos“. Da wir nach unserer zweiten Wanderetappe noch einmal nach Betanzos zurückkehren werden, haben wir viel Zeit, die besondere Atmosphäre um die „Plaza de la Constitucion“ und „Plaza de Galicia“ aufzunehmen. Das Wetter meint es gut mit uns, als wir zur zweiten Etappe starten. Es ist sonnig, kühl und windig; ideal zum Wandern. Die „Berg- und Talfahrt“ geht weiter, gute 600 Höhenmeter liegen vor uns, und aus Betanzos hinauf zur Höhe ist gute Kondition gefragt. Es ist eine einsame Gegend mit kleinen Dörfern, landschaftlich außerordentlich schön und abwechslungsreich. Über Liminon kommen wir in Cos zur Kirche „San Esteban“ und weiter bergwärts zu einem Monolithen mit der Kennzeichnung von 60,342 km bis zur Kathedrale von Santiago de Compostela. Meangos und Axilda sind die nächsten Weiler am Weg, bevor uns in Presedo das eben eröffnete neue „Meson-Museo Xente no Camino“ zur Einkehr einlädt. Es ist eine willkommene gastliche Einrichtung, die einzige am heutigen Weg. Von hier ist es nur noch ein kurzes Wegstück bis zur Kirche „Santa Eulalia“ in Leiro, von wo aus uns der Transferservice zurück nach Betanzos bringt. Den Nachmittag widmen wir ganz der Besichtung der vier großartigen Kirchen. Sie stammen aus dem 14. und 15. Jh. Welch ein Kontrast zwischen Betanzos und Ferrol. Noch einmal liegen gut 600 Höhenmeter vor uns, und nahe Malata erreichen wir auf 460 m den höchsten Punkt unserer gesamten Wanderung. Einziger „Störfaktor“ unterwegs sind die riesigen Schweinemastbetriebe auf der Hochfläche, weithin sichtbar und deutlich zu riechen. Nach den Weilern A Ribeta und A Malata führt dann ein schöner Waldweg zur Herberge von Bruma, dem Etappenziel. Kurz vorher mündet auch der von La Coruna kommende „Camino Ingles“ in unseren Weg. Das einladende „Casa Dona Maria“ liegt direkt an dem durch den kleinen Ort Rua führenden Sträßchen. Und wieder zeigt sich, dass die „Casas Rurales“ zu den besten und sehr familiär geführten Unterkünften zählen. Das stilvoll eingerichtete Haus, die sehr gut ausgestatteten Zimmer, der gepflegte Garten und die Freundlichkeit des Vermieterehepaars lassen uns den Aufenthalt genießen, zumal auch die Hausfrau abends für unser leibliches Wohl sorgt. Wir haben viel Zeit, machen „Siesta“, schauen uns ein wenig in dem Ort um, statten der Dorfkirche „San Pelayo“ aus dem Jahr 1732 einen Besuch ab und genehmigen uns in der dem „Casa“ gegen-überliegenden Bar einen „Cortado“ und „Tinto“. Dem Ratschlag in der Wanderliteratur, dass man vor der Bestellung erst nach dem Preis fragen müsse, braucht man keineswegs zu folgen. Eine großartige Strecke liegt vor uns. Das Wetter zeigt sich freundlich, und die dichte Wolkendecke gibt immer wieder blaue „Lichtblicke“ frei. Bis auf einige wenige kurze und „knackige“ Anstiege geht es tendenziell nur noch bergab. Herrliche Waldpassagen lösen sich mit Wiesen- und Feldwegen ab; es ist nur wenig „Asphalttreten“ angesagt. In Calle, etwa auf halbem Weg, treffen wir auf die einzige Bar unterwegs, die aber noch geschlossen ist. Ersatzweise suchen wir die kleine Dorfkirche auf, in der wir gerade noch die Eucharistiefeier und den Segen erleben. Vor Baizola nehmen uns noch einmal einige der unterwegs 61 nr. 99 april 2016 Pilgerstimmen schönen Hohlwege auf, die durch an Urwald erinnerndes Gehölz führen. Ein schnurgerader Waldweg, wie mit dem Lineal gezogen, liegt nun die nächsten 6 km vor uns, bis wir am Rand eines Gewerbegebietes Sigüeiro im Sonnenschein erreichen. Der Transferservice bringt uns die letzten Kilometer nach Santiago de Compostela, wo wir im „Santa Cruz“ Quartier beziehen. Da wir noch einmal nach Santiago de Compostela zurückkehren werden, belassen wir es bei einem kleinen Stadtbummel und der obligatorischen Einkehr im „Bispo“. Damit ist der „Camino Ingles“ abgeschlossen. Was jetzt noch folgt ist unser „Weg der Erinnerung“. Wir sind den „Camino Fisterra“ alle schon einmal gegangen, wollen aber noch einmal jene Orte und eine Region besuchen, die uns schon früher so sehr fasziniert hat mit „Cabo Fisterra“, „Costa da Morte“, „Punta de la Barca“ und „Muxia“. Ein schöner Hangweg mit großartiger Aussicht auf die „Ria de Corcubion“ führt uns hinüber zur etwa 2 km langen „Playa de Langosteira“, an deren Ende malerisch Fisterra und darüber der 247 m hohe „Monte del Facho“ mit dem „Cabo Fisterra“ liegen. Es ist immer wieder ein faszinierender Anblick. Und dann stehen wir zum wiederholten Mal an jenem mystischen Ort, den die Römer schon „finisterrae“ am „mare tenebrosum“ nannten, bis Kolumbus im Jahr 1492 die Welt eines Besseren belehrte. Leider hat auch das Kap unter dem „Ansturm“ der Pilger und Touristen gelitten. Die mittelalterliche Tradition, Teile seiner Kleidung hier zu verbrennen, ist ausgeufert. Überall verstreut sind Feuerstellen mit Resten verbrannter Kleidung; Müll und zerbrochene Bierflaschen „zieren“ das Kap; es wird Zeit, dass hier eingeschritten wird, um dem „Eventtourismus“ Einhalt zu gebieten. Dennoch hat das „Cabo Fisterra“ all dem Treiben getrotzt und nichts von seiner Faszination verloren. Wir halten uns lange hier oben auf, genießen die herrliche Aussicht und besondere Atmosphäre, ehe wir uns auf den Rückweg begeben. Am Hafen von Fisterra kehren wir zur „cena“ ein schlendern dann entlang des Strandes zurück zu unserem Hotel in Escaselas. Aufkommender Sturm und zunehmende Bewölkung kündigen einen Wetterumschlag an. Das Wetter hat sich dramatisch verschlechtert. Sturmböen mit bis zu 140 km/h, Starkregen und das Rauschen des aufgewühlten Meers werden unsere Begleiter entlang der „Costa da Morte“ sein. Angesichts der äußeren Umstände bleiben wir auf dem Originalweg durch den Wald und nehmen nicht die ursprünglich in Erwägung gezogene alternative Route entlang der Küste. Nach einer Stunde steht uns schon das Wasser in den Schuhen, aber dank der Regenkleidung bleiben wir am Körper doch weitgehend trocken. Für eine Rast bietet sich unterwegs keine Gelegenheit, so dass wir schon nach etwa 3 ½ Stunden unser Tagesziel Lires erreichen, ein einladendes Dorf in herrlicher Lage an der gleichnamigen „ria“. Bevor wir unser Quartier beziehen, kehren wir erst einmal im einzigen Gasthaus des Ortes ein und stärken uns. Das „Casa Rural“, das wir schon von einer früheren Reise kennen, empfängt uns herzlich. Die Zimmer sind geheizt, so dass wir die nasse Kleidung trocknen können. Zu einem „Dorfbummel“ hat niemand mehr Lust; wir machen „siesta“ und genießen das Abendessen, das die Wirtsleute unterwegs 62 nr. 99 april 2016 Pilgerstimmen extra für uns gekocht haben. Galicien hat sich heute mit den Urgewalten der Natur von einer ganz anderen Seite gezeigt, aber es war trotz allem ein sehr schöner Tag. Etwas skeptisch schauen wir zum abendlichen Regen verhangenen Himmel, denn am nächsten Tag steht uns die lange Etappe zur „Punta de la Barca“ (Foto S. 57 rechts) und nach Muxia bevor. Als erstes geht der Blick zum Himmel; der Sturm hat kaum nachgelassen, und es regnet noch immer, als wir zum Frühstück gehen. Aber letztlich hat das Wetter dann doch ein Einsehen, und als wir uns auf den Weg machen, ist es tatsächlich trocken von oben. Und was wir nicht für möglich gehalten hatten, es klart sogar auf, und die Sonne zeigt sich. Aber noch immer zerrt der mächtige Sturm an uns, und das sollte den ganzen Tag so bleiben. Gut 8 km geht es jetzt tendenziell bergauf, und es ist sicher einer der schönsten Wegabschnitte im westlichen Galicien. Die üppig grüne, hügelige Landschaft, die kleinen Dörfer, die Kombination von Wäldern und Fluren im Hinterland der Küste und das besondere Licht lassen einen „sich zurück versetzt fühlen“ in eine ganz andere Welt. Für mich persönlich war und ist gerade dieser Weg einer der spirituellsten aller bisher von mir begangenen. Das zeigt sich auch insbesondere im Anstieg zum 319 m hohen „Mariame“, dessen blütenübersäte Hänge wie ein riesiger bunter Teppich wirken. Vom hoch gelegenen Xurarantes geht es steil hinunter zur „Playa de Lourido“, etwa 2 km vor Muxia. Und hier überrascht uns doch noch ein kurzer, aber um so heftiger Regenguss; 3 Minuten reichen aus, um uns zu durchnässen, bevor wir überhaupt eine Chance haben, die Regenkleidung auszupacken. Dafür sorgt dann der heftige Sturm, dass wir in kürzester Zeit wieder trocken sind. Unser Weg führt uns direkt zur „Punta de la Barca“ mit der Wallfahrtskirche „Virgen de la Barca“, die nach dem verheerenden Brand im Dezember 2013 äußerlich wieder völlig in Stand gesetzt ist. Mächtig bricht sich die schwere See an den Granitfelsen, und wir haben Mühe, uns auf den Beinen zu halten. Wir wandern hinein in den Fischerort Muxia, kehren im „königlichen“ Restaurant zum Mittagessen ein und beziehen anschließend unser Quartier an der Küstenpromenade. Unsere Wanderung auf dem „Camino Ingles“ und „Camino Fisterra“ ist zu Ende; es waren wunderbare Tage voller neuer Eindrücke und geweckter Erinnerungen. Es geht zurück nach Santiago de Compostela. Zum 10. Mal bin ich in der Stadt des Apostels, in einer Stadt, die mir sehr viel bedeutet und in der ich mich immer wieder wohl fühle. Letzter Tag in Santiago. Wir schlendern durch die Stadt und lenken unsere Schritte zur Kathedrale. Um 12 Uhr ist Pilgermesse. Es sind immer wieder bewegende Momente, gemeinsam mit Pilgern aus aller Welt der Zeremonie beizuwohnen. Santiago verabschiedet uns mit strahlendem Sonnenschein und 5°C. Gerd Ostermann, Nürnberg Zusammenfassung „Camino Ingles/Fisterra“ Ferrol - Santiago - Cabo Fisterra - Muxia - Santiago 12 Reise- und 8 Wandertage – 30 Wanderstunden - 100 Wanderkilometer – 1.725 Höhenmeter Anstiege – 1.450 Höhenmeter Abstiege – Mino … Betanzos 12,7 km Betanzos ... Leiro 16,7 km Leiro … Bruma 15,1 km Meson do Vento … A Rua 8,5 km A Rua … Sigüeiro 20,0 km Sardineiro de Abaixo … Cabo Fisterra 13,4 km Escaselas … Lires 12,3 km Lires … Muxia 19,6 km unterwegs 63 nr. 99 april 2016 Welt der Jakobus-Vereinigungen Pilgerherberge Bouzais Seit einigen Jahren bin ich regelmäßig in der Pilgerherberge von Bouzais als Herbergsvater aktiv. Bouzais liegt an der „via lemovicensis“ (seit 1998 Teil des Weltkulturerbes) im Département Cher in der Nähe von St-Amand-Montrond. Die Herberge wurde 2008 in Partnerschaft mit der „Fränkischen St. Jakobusgesellschaft Würzburg“ eröffnet, was jedem Pilger sofort ins Auge fällt. Diese und weitere Herbergen werden unterhalten von den „Amis et Pèlerins de St. Jacques de la Voie de Vézelay“. Bouzais trägt mit Stolz den Titel „Village fleuri“ (Ort mit viel Blumenschmuck) und liegt in idyllischer Ruhe am Flüsschen „Loubière“. Die gemütlich eingerichtete Herberge verfügt über 5 Betten sowie Küche, die auch Aufenthaltsraum ist. Moderne sanitäre Anlagen sind ebenfalls vorhanden. Gratis-Zugang zum Internet ist inklusive. Schräg gegenüber lädt eine sehr gepflegte parkähnliche Grünanalage mit Sitzgelegenheiten zum Verweilen ein. Bei schönem Wetter isst und plaudert man hier gemeinsam im Schatten einiger Bäume. Insgesamt erfreut sich die „via viciliacensis“ stets wachsenden Beliebtheit. Die Anzahl der Pilger ist dieses Jahr in Bouzais um 24 % gestiegen, wobei die Zahlen generell am Weg von Vézelay steigen. Über 1000 Pilger haben die von uns betreuten Herbergen aufgesucht von Mitte März bis Mitte Oktober. Mindestens 28 Nationen rund um den Erdball sind da unterwegs. In der Mehrzahl pilgern Franzosen über den Weg von Vézelay, gefolgt von Belgiern, Holländern und Deutschen. Oftmals verbringt man sehr internationale Abende in geselliger Runde bei einem gutem Essen und Rotwein, wobei die Sprachenfolge vom Französischen ins Englische, Deutsche oder Spanische öfter mal wechseln kann. Zeitweilig muss der Herbergsvater sprachlich sehr flexibel reagieren können. Zu den Nachbarn in Bouzais bestehen rege Kontakte. Besonders intensiv sind die Begegnungen mit Gérard, der eigentlich zum lebenden Inventar der Herberge gehört. Es ist mittlerweile schon Tradition, dass wir uns mittags gegen 15:30 in der milden Herbstsonne auf der Bank vor der Herberge zum Bierchen treffen. Für ihn muss es ein „Heineken“ sein. Bei dieser Gelegenheit werden in aller Sympathie Frankreich, die Welt und die Jakobusgesellschaft neu geordnet. Am Tag darauf machen wir dort weiter, wo wir am Vortag aufgehört haben – wir werden nie fertig mit unseren Neuord- unterwegs 64 Herberge Bouzais und Tafel an der Giebelseite des Hauses Foto:. Gerhard Waigand nr. 99 april 2016 Welt der Jakobus-Vereinigungen nungen. Bisweilen kommt der „adjoint du maire„ (Stellvertreter des Bürgermeisters) vorbei mit der Bemerkung, er hätte uns bereits am anderen Ende es Ortes gehört. Mitunter trifft man sich auch an Gérards großen Eisenbahnanlage in der Scheune. Dort gibt es jede Menge Fachgespräche unter Modellbahnfreunden. Unlängst galt es, das Problem eines Kurzschlusses im Tunnelbereich zu lösen, ein zeitraubendes Unterfangen. Fast täglich kommt der Bürgermeister M. Chalmet vorbei, erkundigt sich nach dem Wohlergehen, schaut nach dem Blumenschmuck und kümmert sich um die getrennte Müllsammlung. Er achtet darauf, dass zur Leerung die Tonnen wirklich an der richtigen Stelle stehen. Ein Highlight besonderer Art ist die „Gesamtkonferenz“ mit Alain und Marie-Laure, die mit viel Engagement in der 25 Km vor Bouzais liegenden Herberge von Ainay-LeChâteau ihren Dienst versehen. Man trifft sich mindestens einmal in Bouzais und in Ainay zu einem intensiven Erfahrungsaustausch. Jeder bringt etwas mit und bei einem gemütlichen Mittagessen wird gemeinsam mit den Gästen Claude (Gérards Frau) und Gérard geplaudert, mitunter gesellt sich der seit Kurzem verwitwete Nachbar Robert aus Ainay hinzu. Ansonsten tauschen wir uns fast täglich aus; Alain schickt alle Pilger bei mir vorbei, indem er eifrig Werbung für meine Kochkünste macht. Auch so manchen Problemfall konnten wir in einer Kurzkonferenz schnell und unbürokratisch lösen. So bilden wir seit einigen Jahren eine erfolgreiche „équipe“, die in freundschaftlicher Verbundenheit einfach für die Pilger da ist, und das soll möglichst lange so bleiben. Gerhard Waigand, Frankfurt Pilgerbüro Vézelay 2015: Pilger 759 Künftige Pilger 189 andere Besucher 113 unterwegs 65 Die beiden Tabellen links zeigen die Übernachtungszahlen für 2015 oben in Bouzais, unten in allen Herbergen der Association de la Voie de Vézelay. Die Zahlen zeigen für die letzten fünf Jahre fast durchgängig einen Anstieg. Da nicht alle Pilger auf diesem Weg das Pilgerbüro besuchen oder in den Herbergen der Gesellschaft übernachten liegt die tatsächliche Zahl der Pilger auf der via lemovicensis sicher höher. nr. 99 april 2016 Welt der Jakobus-Vereinigungen Sächsischer Jakobsweg an der Frankenstraße Nach ziemlich genau sechs Jahren Aufbauarbeit hat es einen Wechsel an der Spitze des Vereins Sächsischer Jakobsweg gegeben. Die Mitglieder wählten auf ihrer Jahresversammlung am 27.11.2015 in Chemnitz Heinz-Werner Lehmann einstimmig zum neuen Vorsitzenden. Der 67Jährige lebt in Chemnitz und ist Rentner. Lehmann ist sehr aktiv im Kreise der Chemnitzer Jakobspilger. Insider wissen, dass er Pilger und Neugierige gern auf dem Abschnitt zwischen Freiberg und Stollberg begleitet, mitunter auch in der Kluft eines Pilgers aus dem Mittelalter. Lehmann ist erreichbar: <[email protected]> oder mobil 01578-1783443. Der Chemnitzer löst den Dresdner Journalisten Ulrich Wolf als Vorsitzenden ab, der dem Verein seit Sommer 2009 vorstand. Wolf (51) wollte nach den anstrengenden Aufbaujahren den Staffelstab übergeben, da das Amt als Vereinschef in den letzten zwei Jahren unter den beruflichen Belastungen gelitten hatte. Er wird im vierköpfigen Vorstand weiterhin als Stellvertreter aktiv bleiben. Neu im Vorstand sind zudem Sabine Lohmann (53) aus Freiberg als weitere Stellvertreterin sowie Karla Minkos aus Chemnitz als Schatzmeisterin. Die bisherigen Vorstandsmitglieder Günter Müller aus Köditz sowie Gottfried Pester verzichteten krankheits- bzw. altersbedingt auf ihre Wiederwahl. Müller wird jedoch weiter als oberster Wegewart des Vereins fungieren und den Abschnitt Oelsnitz/Vogtland bis Hof betreuen. Pester soll wegen seiner Verdienste um den Jakobsweg im Vogtland im nächsten Jahr die Ehrenmitgliedschaft angetragen werden. Ausdrücklich bedankten sich der alte und der neue Vorstand bei Kirsten von der Heiden, die nach dem plötzlichen Ausscheiden der langjährigen Schatzmeisterin Kerstin Drechsel aus Stollberg die Kassenführung übernommen hatte. St.Jakobus-Gesellschaft Sachsen-Anhalt Für 2016 steht die wissenschaftliche Tagung vom 22. - 23. Oktober auf der Huysburg im Mittelpunkt. Das Thema “Pilgern zwischen Ökumene und Ökonomie” zeigt eine Spannung auf, die bewegt, aber nicht einseitig in Beschlag nehmen soll. Anmeldung zu gegebener Zeit auf <www.jakobusweg-sachsen-anhalt.de> Weitere Termine: Jahresversammlung/Pilgerauftakt am 27.02. in Hettstedt. Der 15. St. Jakobus-Lauf am 21. August in Hettstedt findet mit Gästen aus Tanzania statt. Die Laufveranstaltung ist längst zwischen München und Hamburg eine feste Größe. Innsbruck. Die “Jakobsgemeinschaft Tirol”, eine aus der Dompfarrei gewachsene Initiative, ist nun seit dem 8. Januar 2016 als Verein errichtet mit ihrem Sitz in der Propstei und Dompfarre St. Jakob. Der Bischof von Innsbruck hat dem Verein auch die Anerkennung als kirchliche Vereinigung verliehen. Unter <www.dibk.at>, der Homepage der Dompfarre, sind auch die Informationen zur Jakobsgemeinschaft zu finden. Zum Vorstand der Gemeinschaft gehören: Propst Dr. Florian Huber, Obmann Ferdinand Treml, 1. Obmannstellvertreter Mag. Peter Sader, 2. Obmannstellvertreter Klaus Kirchner, Schriftführerin Elisabeth Kutmon, Kassier Franz Lair. Auf der Homepage kann man auch das umfangreiche Jahresprogramm 2016 der Jakobsgemeinschaft herunterladen. Das Programm enthält Pilgerwanderungen - darunter auch eine zweitägige Wanderung im Werdenfelser Land von Mittenwald bis zum Kloster Ettal - , Vorträge, Filmabend, Domführung und Gottesdienste. Neben dem Terminplan kann man Pilgerausweise für Santiago und Rom, sowie eine Unterkunftsliste für den Weg durch Tirol erhalten. unterwegs 66 nr. 99 april 2016 Welt der Jakobus-Vereinigungen Abbé Sébastien Ihidoy war von 1981 bis 2001 Pfarrer in Navarrenx. Damit kam er unerwartet in Kontakt mit den Pilgern auf der Via Podiensis. Sein Pfarrhaus wurde für viele zur Pilgerherberge und zum Ort des geistlichen Gesprächs. Ihidoy wurde am 19. 12. 1932 in Esterençuby (Pyrénnées Atlantiques = Bistum Bayonne) geboren und am 29. 6. 1961 zum Priester geweiht. Nach seiner Zeit in Navarrenx war er zuletzt als Ruhestandspriester in Saint-Michel Garicoïts du Labourd - Cambo. Am 5. Februar 2016 ist er in Cambo verstorben und wurde dort am 9. Februar beigesetzt. Die unzähligen Pilger, die er beherbergt und an Leib und Seele gestärkt hat, werden seiner gedenken, Er hat sein Pilgerziel erreicht. Quo vadis Begegnung und Berufung im Zentrum Stephansplatz 6 1010 Wien [email protected] +43/1/512 03 85 kultur.RAUM pilger.RAUM dialog.RAUM orientierung.RAUM spiritualität.RAUM Verein österreichischer Jakobswege Nach Toni Wintersteller aus Salzburg und Franz Renghofer aus dem Burgenland hat nun Werner Kraus aus Niederösterreich bei der Generalversammlung des Vereins österreichischer Jakobswege den Vorsitz übernommen. Werner Kraus kommt aus Poysdorf und ist seit Jahren in der Interessensgemeinschaft Jakobsweg Weinviertel engagiert. Der Bankdirektor der örtlichen Sparkasse ist zertifizierter Pilgerbegleiter und wurde von der Generalversammlung am 13. Jänner in Wien gewählt. <www.pilgerwege.at> unterwegs Quo vadis ist ein offenes Begegnungszentrum für Junge und Alte, für Männer und Frauen und für alle, die Ruhe im Trubel der Stadt suchen alle, die nach Spiritualität, Orientierung und der eigenen Berufung suchen SchülerInnen, Jugendliche, junge Erwachsene Pilger und Pilgerinnen Ordensmänner und Ordensfrauen alle, die einen Begegnungsraum im Zentrum der Stadt suchen Die Cafeteria ist Treffpunkt mitten in der Stadt und offen für alle, die Ruhe und Erholung suchen. Pilger und Pilgerinnen finden Tipps, Literatur und alle notwendigen Pilgerpässe. Sankt Jakobs Bruderschaft in Sulz im Wienerwald ist auf der Suche nach einem Obmann. Helmut Radolf (80) sucht einen Nachfolger. Bei der Generalversammlung am 1. April finden die Neuwahlen statt. Die Bruderschaft kooperiert mit Quo vadis im Zentrum Wiens (siehe oben) und hat ihre Bibliothek jetzt dort in ihrer Zweigstelle zur Verfügung gestellt. Geplant ist auch, daß einmal wöchentlich ein erfahrener Pilger/In dort zur Verfügung steht, um Interessierten Rat und Auskunft geben zu können. 67 nr. 99 april 2016 Deutsche Jakobus-Vereinigungen unterwegs 68 nr. 99 april 2016 Deutsche Jakobus-Vereinigungen 25 deutsche Jakobus-Vereinigungen hatten zum 31.12.2015 insgesamt 11.231 Mitglieder. 2015 sind 34 Mitglieder verstorben, 243 Austritte und 752 Eintritte waren zu verzeichnen. Die Mitgliederzahl ist gegenüber dem Vorjahr geringfügig um 1,68% gestiegen. Noch überwiegen die Eintritte den Verlust durch Tod und Austritte. Vier Gesellschaften mit mit jeweils über 1000 Mitgliedern haben 70,59% aller Mitglieder. 20 Gesellschaften geben Credenciales aus. 2015 waren das insgesamt 29.961; das war gegenüber 2014 eine beachtliche Steigerung von 8,03%. Damit hängt wohl auch der Anstieg der deutschen Pilger in Santiago zusammen (siehe dazu S. 27). Unsere Gesellschaft hat mit 7.004 Pilgerausweisen fast genau soviel wie 2014 ausgegeben (7.024). Unsere Ausweis-Aussteller haben an jedem Tag des Jahres gut 19 Ausweise erstellt. Das verdient großen Dank und Lob. - Vergleich: 34 spanische Gesellschaften haben 2015 mit 5.818 Mitgliedern 70.003 Credenciales ausgegeben. (Peregrino N° 162 Diciembre 2015) unterwegs 69 nr. 99 april 2016 Deutsche Jakobus-Vereinigungen Die Arbeits-Gemeinschaft der deutschen Jakobus-Vereinigungen traf sich anlässlich der ersten Frankfurter Pilgerbörse „Vamonos 2016“ am 27. Februar 2016 ausnahmsweise in Frankfurt-Niederrad im Gemeindezentrum „Mutter vom Guten Rat“. Joachim Rühl begrüßt die Teilnehmer und freut sich über die ersten persönlichen Kontakte zur Hessischen Jakobus-Gesellschaft und zur St. Jakobus-Bruderschaft Trier, die anlässlich der Pilgerbörse in Frankfurt sind. Anwesend sind die Hess. Gesellschaft (Christoph Hefter, 1. Vors., und Barbara Kieninger, Schriftführerin); die Jakobusbruderschaft Trier (Ricarda Kuhner); Deutsche. St. Jakobus-Gesellschaft (Klaus Herbers, Vizepräsident); Badische Jakobus-Gesellschaft (Norbert Scheiwe, Präs., Gottfried Wiedemer); Jakobus-Gesellschaft Rheinland-Pfalz-Saarland (Roland Zick, Präs., Olaf Kern) und die Fränk. St. Jakobus-Gesellschaft (Joachim Rühl, Manfred Zentgraf). Entschuldigt sind wegen eigener eigener Termine: Berlin-Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Donauwörth, Augsburg, Brandenburg-Oder, Ultreia Stuttgart und Paderborn. Aktuelles aus den Gesellschaften ist zu berichten: Badische Jakobus-Ges.: Der Plan für eine AG “Jakobswege Baden-Württemberg” ist vorerst gescheitert; ein neuer Anlauf ist vorgesehen. Rheinland-Pfalz-Saarland: Barrierefreies Pilgern auf allen Wegen ist Dauerthema. 2017 wird der Weg Worms – Speyer – frz. Grenze durchgehend barrierefrei sein. Für die Idee des „Weltpilgertages“ am 4. So im Juli sind zwei Internet-Adressen reserviert; diese Seiten müssen nun gefüllt werden. Neuwahlen stehen an. Jakobusbruderschaft Trier: Bis jetzt nicht an den AG-Treffen präsent, wegen umständlicher Verbindungen. Die Pilgerbörse bot einen guten Anlaß erstmals dabei zu sein; das war ein Anstoß für künftige Beteiligung. Neu in der Tätigkeit der Bruderschaft sind jetzt auch die Martinuswege und der Olavsweg. DSJG: Vorbereitung der kommenden Vorstandwahl in einer eigenen Mitgliederversammlung; der thematische Tagungsteil findet auf einer bereits ausgebuchten Santiagofahrt teil. Das EDVProgramm ist neu eingerichtet, die Datenpflege war sehr aufwendig. Ende April findet in Santiago ein Workshop zum Thema „Pilgern und Barnherzigkeit statt. Hess. JG: Die erst zwei Jahre alte Gesellschaft ist ebenfalls zum ersten Mal bei einem Treffen der AG. Aufgabe ist die Ausschilderung des Lückenschlusses zwischen Frankfurt und Mainz. 2015 wurden erstmals ca. 200 Credenciales ausgegeben, die in der Umfrage offensichtlich vergessen wurden. Vier Regionalgruppen haben sich gebildet: Frankfurt, Fulda-Frankfurt, MainTaunus-Kreis und ganz neu Odenwald-Bergstraße. FSJG: Die neue Homepage wurde erstellt und wird nach und nach mit aktualisierten und neuen Inhalten gefüllt. Das EDV- Programm ist erneuert. Die Ämter von Schatzmeister und Sekretär sind dringend neu zu besetzen; 2017 stehen insgesamt Neuwahlen an. Ein Schreiben des Pilgerbüros in Santiago vom November 2015 zur weiteren Ausgabe und Verwendung der Credenciales hat einige Unruhe geschaffen. Dankenswerterweise hat Gottfried Wiedemer (Badische St.JakGes) dieses Schreiben übersetzt. Nach Klaus Herbers (Vize-Präs. der DSJG) geht die Stoßrichtung des Schreibens in erster Linie gegen die spanischen Vereinigungen, wo einiger Wildwuchs blüht. Norbert Scheiwe schlägt vor zusammen mit Joachim Rühl ein gemeinsames Schreiben an das Pilgerbüro zu verfassen, in dem vor allem betont wird, dass die deutschen Gesellschaften fast alle den offiziellen Ausweis verwenden, bzw. wie Augsburg einen unterwegs 70 nr. 99 april 2016 Deutsche Jakobus-Vereinigungen Foto oben: Von links: Christoph Hefter, Barbara Kieninger (beide Hess. JG), Joachim Rühl (FSJG), Norbert Scheiwe, Gottfried Wiedemer (beide Bad. JG) Foto unten: Roland Zick JG RheinlandPfalz-Saar), Ricarda Kuhner (Jakobusbruderschaft Trier), Klaus Herbers (DSJG), Christoph Hefter. Fotos: MZ eigenen, aber vom Pilgerbüro genehmigten, Ausweis einsetzen. Manche Gesellschaften geben nur zur regionalen Wegen einen eigenen Ausweis aus. In dem Schreiben soll vor allem auch der Einsatz der Gesellschaften zum Wohl der Pilger betont werden. Dafür dient der Kostenbeitrag für das Credencial. Der Briefentwurf wird allen Gesellschaften vorgelegt. In diesem Zusammenhang sollten der Vollständigekeit halber alle Gesellschaften angeben, welche Ausweise sie verwenden, sowohl regional wie auch das Ziel Santiago betreffend. Katholikentag Leipzig 26. – 29. Mai 2016 Die Jakobus-Gesellschaft Sachsen-Anhalt/ Sebastian Bartsch, Hettstedt ist Ansprechpartner. An ihn gehen alle Sendungen mit dem Material zum Auslegen. Standdienst ist noch zu sichern, vor allem durch die im östlichen Deutschland ansässigen Gesellschaften. Von der Hessischen Ges. (Christoph Hefter), wahrscheinlich auch von der Bad. Gesellschaft (Gottfried Wiedemer) kann ein halber Tag übernommen werden. Alle Mitglieder, die Standdienst, Auf- und Abbau, übernehmen können, müssen spätestens am 11. März beim Katholikentagsbüro gemeldet sein. Roland Zick hält eine Homepage der AG mit Überblick über alle Gesellschaften und Link dorthin für sinnvoll. Rühl hält eine solche HP für einen neuen Schritt in der Zusammenarbeit. Gemeinsame Aktivitäten hätten dort einen bevorzugten Platz. Frage: Wer könnte das machen? Wer hat Ideen? Wie könnte die Finanzierung aussehen? Nächster Termin: 21. Oktober 2016 – 10:30 Uhr Würzburg Hofbräukeller unterwegs 71 nr. 99 april 2016 Deutsche Jakobus-Vereinigungen Erste Frankfurter Pilgerbörse “Vamonos 2016” Dazu hatte die Regionalgruppe Frankfurt der Hessischen St. Jakobusgesellschaft am 27. Februar eingeladen. Im Gemeindezentrum der Kirche “Mutter vom Guten Rat” der Pfarreiengemeinschaft St. Jakobus in Frankfurt-Niederrad boten Jakobus-Vereinigungen, Weg-Initiativen, Autoren, Buchhändler, Pilgerreise-Veranstalter und das Spanische Verkehrsbüro an ihren Ständen allerlei rund um das Thema Pilgern und Wallfahrten: Informationen, Bücher, Prospekte und mehr. In den Nebenräumen waren Lesungen und Berichte von Pilgern zu ihren Wegen zu hören. Das Café Camino im Foyer war gut besucht: Kontakte knüpfen und vertiefen, Stärkung mit Kaffe, Kuchen oder Tapas. Fotos im Uhrzeigersinn von links oben: SJB Trier, Wegprojekt Odenwald, Pfr. Werner Portugall und Christoph Hefter bei der Eröffnung, Tourismus-Info Spanien. Fotos: MZ Neue Veröffentlichungen von Mitgliedern der Fränkischen St.Jakobus-Gesellschaft zum Thema Jakobuskult und Pilgern ganz allgemein (keine Gewähr fur Vollständigkeit) Peter Müller, Die Seele geht am liebsten zu Fuß – Mein Pilgerbegleiter für zu Hause und unterwegs. Patmos Verlag Ostfildern 2016. Michael Kaminski, Pilgern mitten im Leben – Wie deine Seele laufen lernt. Verlag Herder 2016. Mitglieder unserer Gesellschaft, die zu den genannten Themen ein Buch veröffentlicht haben, mögen dies bitte der Redaktion mitteilen. Dann kann diese Liste weitergeführt und auf dem aktuellen Stand gehalten werden. unterwegs 72 nr. 99 april 2016 Sankt-Jakobus-Bruderschaft Bamberg 24. April Te r m i n e 2 0 1 6 Pilgerwanderung in der Heimat: Bamberg - Viereth AZ mit Besichtigung der Jakobuskirche, Andacht 26. Mai Fronleichnam: Teilnahme an der grossen Prozession in Bamberg Ende Mai Treffen in Perugia MN 12. Juni Pilgerwanderung in der Heimat: Almerswind - Coburg AZ 10. Juli Heinrichsfest in Bamberg: Nach dem Festgottesdienst buntes Programm rund um den Dom. Wir haben unsern Infostand auf dem Domplatz. AZ 24. Juli Jakobusfest auf dem Gügel: Gottesdienst und anschließend gemeinsames Mittagessen AZ 25. Juli Fest des Heiligen Jakobus: 9 Uhr St. Martin Gottesdienst für die lebenden und verstorbenen Mitglieder der St. JakobusBruderschaft Bamberg von 1496 AZ 15. August Kapellenfest in Effeltrich an der Wegkapelle “Achtsamkeit am Weg” MN 16. Sept. - 3. Okt. Bamberg - Santiago zu Fuß: Genf - Le Puy-en-Velay AZ 4. - 6. Nov. Kirchschletten Abtei Maria Frieden: JBB-Wochenende MN 24. November Vortrag Domkapellmeister Werner Pees “Musik entlang des Jakobsweges” AZ 11. Dezember Bamberger Krippenweg MN mit vorweihnachtlicher Begegnung, Kaffee und Kuchen und natürlich monatlicher Pilgertreff in Bamberg und Nürnberg, siehe <www.jbb1496.de> Bitte die Termine vormerken und baldige Anmeldung zur besseren Planung. Kontakt MN - Markus Nägel 0176 840 519 16, [email protected] AZ - Albert Zurek 0176 45 53 65 47, [email protected] Heiliges Jahr der Barmherzigkeit vom 8. Dezember 2015 bis 20. November 2016 Dazu ist eine Broschüre erhältlich unter <www.dbk.de> Im Bistum Würzburg sind die Hl. Pforten in der Franziskanerkirche in Würz- burg und der Kapuzinerkirche in Aschaffenburg; ab Mai auf dem Kreuzberg/Rhön. Im Erzbistum Bamberg ist die Marienpforte (auch: Gnadenpforte) im Dom St. Peter und St. Georg (Bamberg) eine Hl. Pforte. Im Bistum Eichstätt sind Heiligen Pforten Heilig-Kreuz-Kirche (ehemalige Kapuzinerkirche) Eichstätt, Maria Brünnlein, Wemding, Klosterkirche Marienburg Abenberg, Mariä Heimsuchung Großlellenfeld, Mariä Heimsuchung Habsberg, Stiftskirche St. Vitus und Deocar Herrieden, Franziskanerkirche Mariä Himmelfahrt Ingolstadt, St. Johannes Neumarkt und Heilig-Kreuz-Kirche Schambach unterwegs 73 nr. 99 april 2016 NeueMitglieder - 1. März 2016, mit laufender Nummer Mitglied-Nr. 2331 2332 2333 2334 2335 2336 2337 2338 2339 2340 2341 2342 2343 2344 Vorname Hans Brigitte Rainer Inge Klaus Claudia Alfred Richard Christa Hans Laura Sigrid Klemens Olaf Seeger Tanneberger Tanneberger Hahn Dyroff Gierisch Hotz Strobel Kraus Hofmann Schmidt Stahnke Sammeth Paulus Nachname 50733 86687 86687 65719 91052 92670 87527 63755 84034 90574 97082 96450 97450 93059 Association jacquaire de Würzburg Avec ses 1500 adhérents, elle participe depuis 1988 au renouveau du pèlerinage à Compostelle. Elle a pour buts l’animation du pèlerinage en Allemagne et en Europe, la recherche et la documentation du culte de Saint Jacques au niveau régional, l’aide aux pèlerins préparant leur pèlerinage. Elle a contribué à l'aménagement du refuge de Bouzais. Plz Ort Köln Kaisheim Kaisheim Hofheim Erlangen Windischeschenbach Sonthofen Alzenau Landshut Roßtal Würzburg Coburg Schwebenried Regensburg Die Homepage der Jakobusfreunde vom Vézelay-Weg bietet eine ganze Reihe von Links zu anderen Gesellschaften, darunter auch zu der unseren. Im nebenstehenden Kasten lesen Sie die Einführung zum Link. <www.vezelay-compostelle.eu> Für die Herbergen am Weg sind Herbergseltern gesucht. Auslobung von Preisen für wissenschaftliche Arbeiten Die Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft hat sich in ihrer Satzung verpflichtet, die „wissenschaftliche Erforschung des Jakobuskultes und Veröffentlichung und Dokumentation ihrer Ergebnisse“ in Franken zu fördern. Aus diesem Grund lobt die Gesellschaft für wissenschaftliche Arbeiten von Studierenden, bevorzugt aus Franken oder in Franken, folgende Preise aus: 1. Preis: 500 € - 2. Preis: 300 € - 3. Preis: 200 € Außerdem erhält jeder, der eine wissenschaftliche Arbeit einreicht, ein Jahr lang kostenlos die Zeitschrift „unterwegs – im Zeichen der Muschel“, die Mitgliederzeitschrift der Gesellschaft, die viermal jährlich erscheint. Diese wissenschaftlichen Arbeiten sollen sich mit dem Jakobuskult, mit dem Jakobuspilgerwesen, mit künstlerischen Darstellungen von St. Jakob in der bildenden, in der Dichtkunst oder verwandten Themen befassen, bevorzugt mit einem fränkischen Schwerpunkt. Über die Preisvergabe entscheidet das Präsidium der Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft gegebenfalls unter Beiziehung weiterer Fachleute bzw. eines Fachgutachtens. Die Arbeiten sind jeweils bis zum 1. September bei der Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft in zweifacher Papier-Ausfertigung und auf einem Datenträger einzureichen in der Geschäftstelle: Kilianeum, Ottostrasse 1, 97070 Würzburg. An der darauffolgenden Jakobustagung erfolgt in der Mitgliederversammlung die Vorstellung der Arbeiten durch die Preisträger und die Preisverleihung. unterwegs 74 nr. 99 april 2016 Ein-Blick in die Schaufenster von Jakobusvereinigungen in Deutschland und Europa L’Écho des Chemins de Saint-Jacques Compostelle - Cahiers d’Études de Recherche et d’Histoire Compostellanes <www.compostelle.asso.fr> Compostela 57/Año 2015: Raimundus Lullus - Santiagopilger; Pilger im Hospital Real in Santiago im 18. Jh., Franziskanische Präsenz auf dem Camino Portugués; Santiago de Compostela 1909; Berichte aus der Bruderschaft <www.peregrinossantiago.com Peregrino N° 162 Dec. 2015: Tätigkeitsbericht 2015; Trifinium Jacobeo. <www.caminosantiago.org> de Jacobsstaf n° 108 - december 2015: Thema: Gastfreundschaft - mit vielen Beiträgen; Pilgern, ein Leben am Rande, Pilgerstimmen - und vieles mehr <www.santiago.nl> De Pelgrim Okrtober-November-December 2015 Nr. 123: Der Camino als Spur; Jakobus mit den Muscheln; Sint-Jakob in Gent; Pilger-Blogs; Auf Pilgerfahrt mit meinem Sohn; Pilger-Alphabet “K” - Lieder, Bücher und mehr. <www.compostelagenootschap.be> Jacquaires d’Alsace Le Bulletin - Les amis de Saint Jacques en Alsace <www.saintjacques-alsace.org> ULTREIA Les amis du chemin de Saint-Jacques - association helvetique <www.chemin-de-stjacques.ch> STERNENWEG <www.deutsche-jakobus-gesellschaft.de> Auf Geht’s - Mitteilungsblatt der St. Jakobusgesellschaft Sachsen-Anhalt e.V. : <www.jakobusweg-sachsen-anhalt.de> Der Jakobusfreund Nr. 22/Frühjahr 2016: Laudatio zur Ernennung von Klaus Schmidt zum Ehrenpräsidenten; Casa Paderborn empfängt den 50.000 Pilger; Pilgerberichte, auch aus Deutschland; Rezepte, Bücher und mehr <www.jakobusfreunde-paderborn.eu> Die Kalebasse 59: Thema: Via de la Plata in Texten, Berichten, Gedichten und Zeichnungen; Waschhäuser am Jakobsweg durch Lothringen; Berichte vielfältiger Art, darunter auch die neue Jakobuskirche in Waigolshausen; Kurznachrichten <www.jakobusbruderschaft.de> Die Jakobsmuschel <www.haus-st-jakobus.de> Pilgerstab - Mitteilungen der Santiago-Freunde 14/2015: Die Werke der Barmherzigkeit in der bildenden Kunst; Gebet einer Pilgerin; Internationales Pilgerzentrum in Santiago; viele Nachrichten aus der Pilgerwelt <www.santiagofreunde.de> Jakobusblättle Nr. 36 November 2015: Europäisches Haus in Foncebadon eingeweiht; auf jakobuswegen in Südfrankreich; Pilgerberichte; Auf der Via Francigena (Forts.); zum 10. Mal die “Muschel in Europa” in Rust; <www.badische-jakobusgesellschaft.de> Jakobusgespräche <www.badische-jakobusgesellschaft.de> Confraternity of Saint James Bulletin December 2015 N° 132: Bericht vom Crossing Borders Pilgergang; Pilgertag in Exeter; Rabanal Report u.v.m. <www.csj.org.uk> Estafeta Jacobea N° 115: Encuentro Mundial in Santiago: Beitrag der Präsidentin der Santiagofreunde in Navarra; Vier kleine Rätsel der mittelalterlichen Kunst in Navarra; El Camino Teresiano; und weitere Beiträge. - <www.caminodesantiagoennavarra.es> Pilger-App für den Camino Francés Die Paderborner Jakobusfreunde bieten ab März 2016 in ihrem online-shop den Schmidtke (das gelbe Heft) für das Smartphone an, sowohl für iPhone wie Android, problemlos auch auf Tablet zu verwenden. unterwegs Papst Franziskus lobt Pilgerreisen als “starkes Zeugnis für den Glauben des Gottesvolkes”. Volksfrömmigkeit und Wallfahrt sind nicht theologisch abwertende zu beurteilen. Jeder Pilger trage seine eigene Geschichte, seinen Glauben, Licht und Schatten seines Lebens mit sich. Am Ziel sollen sie sich zu Hause fühlen, geliebt und mit Augen der Barmherzigkeit angesehen. Quelle “Die Tagespost” 23. 1. 2016 75 nr. 99 april 2016 VKZ: B 14283 - Postvertriebsstück - Deutsche Post AG - Entgelt bezahlt Redaktionsschluß für “unterwegs - Nr. 100” ist der 1. Juni 2016. Beiträge in Word oder Open-Office, Bilder in JPEG (min. 800 KB) an die Redaktion per Mail >[email protected]< Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft Würzburg e.V. Ottostr. 1 - Kilianeum, 97070 Würzburg T: 0931 38 66 38 70 -Fax: 0931 38 66 38 79 eMail: [email protected] - homepage: www.jakobus-franken.de Bürozeiten: Mo, Mi, Fr 9 - 12 Uhr Bankverbindung: LIGA Regensburg BLZ: 750 903 00 - Konto: 3003310 - Für Überweisungen aus der Euro-Zone: IBAN DE617509 0300 0003 0033 10 - BIC (SwiftCode): GENODEF1M05 Präsident: Joachim Rühl, Maienweg 138, 89081 Ulm/Donau T: 0731 - 388 58 64 -Fax: 0731 - 388 58 65 - eMail: [email protected] Vizepräsidentin: Valentine Lehrmann, Hauenweg 7 B, 97225 Zellingen T: 09364 4858 - eMail: [email protected] Schatzmeister: Reinhard Verholen, Landgerichtsstr. 2, 97702 Münnerstadt T: 09733-8100-0 - Fax: 09733-8100-31 - eMail: [email protected] Sekretäre: zur Zeit nicht besetzt Mitgliederverwaltung: Tina und Manfred Hock, Sulzthaler Str. 13, 97502 Euerbach T: 09726-2437 - eMail: [email protected] Impressum Zeitschrift unterwegs - im Zeichen der Muschel - ISSN 2194-7600 Herausgeber: Fränkische St.Jakobus-Gesellschaft Würzburg e.V. Auflage: 2400 - Erscheint 4-mal jährlich - Bezugspreis: Für Mitglieder kostenlos; für Nichtmitglieder € 4,- pro Heft zzgl. Porto € 2,Redaktion: Manfred Zentgraf, In den Böden 38, 97332 Volkach T: 09381 4492 - eMail: [email protected] Daniela Ruhrmann - eMail: [email protected] Adressänderungen und Heft-Bezug über unser Büro in Würzburg Tel. 0931 38 66 38 70 ISSN 2194-7600
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