Unterwegs - Ausgabe 99 pdf, Dateigröße

u n te r we gs
Premio Elias Valiña
2010
nr.
im Zeichen der Muschel
99 april 2016
ISSN 2194-7600
Zeitschrift der Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft e.V.
gegründet 1988 - Elias-Valiña-Preis 2010
Inhalt
Grußwort des Präsidenten
Termine
Pilgerstammtisch
Pilgersegen
Zum Nach-Denken
Aus unserer Gesellschaft - Jahrestagung
Santiago de Compostela
Aus der Pilgerwelt
Pilgerstimmen
Jakobus überall
Jakobus in Franken
Büchertisch
Pilgerwege
Welt der Jakobus-Vereinigungen
Jakobus-Bruderschaft Bamberg
Neue Mitglieder
Ein-Blick in Zeitschriften
Impressum
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10, 11-22
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23, 26, 28
45 - 52, 60 - 63
41, 43
29 - 40
53 - 59
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Zum Titelbild
Im Jahre 2016 begleitet die Leser von “unterwegs” der Apostel Jakobus d. Ä. aus Neudrossenfeld. Als man 1753 die heutige Kirche errichtete, wurde die spätgotische Jakobuskirche
von 1485 abgerissen und mit dem Schutt der Straßendamm über die Mainauen befestigt.
Diese Jakobuskirche könnte vier Altäre gehabt haben. Von den gotischen Altären wurden
übernommen: Vier reliefierte Heilige, Jakobus und Bartholomäus als Vollplastik, Maria mit
Kind und ein heiliger König, eine geschnitzte Abendmahlsszene sowie vier Gemälde zur Jakobslegende. Diese vier Tafeln auf der Innenseite der Altarflügel hatte man 1904 der Alten Pinakothek in München überlassen, weil man das Thema der Jakobuslegende für unangemessen
in einer evangelischen Kirche hielt. Diese Werke wurden zusammen mit neuen Teilen zum
heutigen großen Altar zusammengebaut. Am 9. Oktober 1757 wurde die neuerbaute Dreifaltigkeitskirche geweiht. 2007 feierte man nach einer umfangreichen Renovierung das 250-jährige Jubiläum der Kirche. www.kirche-neudrossenfeld.de
Foto: Michael Thein
1.753
Tage waren es am 15. März 2016 bis zum nächsten
Heiligen Compostelanischen Jahr 2021!
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Grußwort des Präsidenten
Auch hier bitte ich die Kurzfassung ihrer Bachelorarbeit zu lesen (S. 20). Wir werden ihre
Gesamtarbeit in Kürze auf unserer Homepage
einstellen. Gernert hat auch einige interessante Folgerungen gezogen und Empfehlungen ausgesprochen, die uns so interessant
erscheinen, dass das Präsidium diese Folgerungen auf der Klausurtagung am 15./16.
April 2016 auf dem Kreuzberg zu diskutieren.
Sehr erfreulich war für uns, dass sich auf die
Bitte, am Katholikentag in Leipzig (26. – 28.
5. 2016) unsere Gesellschaft zu vertreten,
Mitglieder dazu bereit erklärten. Auch für die
ehrenamtlichen Aufgaben als Pilgerberater
und als Austeller für Pilgerausweise fanden
sich Interessenten.
Betroffen waren wir, weil dies sehr überraschend kam, dass unser, von uns allen sehr geschätzter, weil er eben ein sehr kompetenter
Schatzmeister ist, Reinhard Verholen, uns
aus gesundheitlichen Gründen seinen
Rücktritt vom Amt des Schatzmeisters erklärte. Dies machte uns sehr betroffen. Doch
es wäre nicht Reinhard, wenn er uns nicht
auch bereits eine Nachfolgelösung in Aussicht
gestellt hätte.
Ulm, 06. März 2016
Liebe Mitglieder und Freunde des Jakobusweges,
alle, die wir die diesjährige Jahresversammlung in Pappenheim besucht und erlebt haben
stehen sicher noch unter dem Eindruck dieser
Jahrestagung: sie war vielfältig, aber dennoch
immer an dem Thema „Pilgern verbindet“ orientiert.
Pilgern verbindet – es ist nicht nur die Fortführung des Themas unserer letzten Tagung in
Fulda mit dem Missionar Bonifatius. Die regionalen Heiligen Willibald, Wunibald, Walburga prägten dieses Land um Eichstätt, an
dem die Stammesgrenzen der Alemannen, der
Bajuwaren und der Franken zusammen kommen. Unser Mitglied Domvikar Reinhard Kürzinger hat sich dieses Mal in besonderer Weise
engagiert und die Missionsfamilie der Geschwister Willibald, Wunibald und Walburga
von verschiedenen Seiten beleuchtet: am Freitagabend mit dem Film „Mission Bayern“, am
Samstag mit seinem Vortrag, der dazu in die
Besonderheit der Heiligenverehrung aus katholischer Sicht mündete. Am Nachmittag
wanderten wir auf seine Idee hin auf dem
Ökumenischen Pilgerweg, von Suffersheim
nach Schambach, besuchten die GunthildisKapelle und erlebten einen weiteren Höhepunkt in Heidenheim am Hahnenkamm mit
seinem Münster und Kloster. Ein Erlebnis war
auch das fesselnde Referat von Pfarrerin Simone Hahn von St. Jakob in Nürnberg, das
quasi einen Gegenpol darstellen sollte, in seiner Betrachtung zur Heiligenverehrung aus
evangelischer Sicht, aber mich sehr überraschte in seinen Schlussfolgerungen.
Ich verweise gerne auf die inhaltlichen Wiedergaben der Vorträge in diesem “unterwegs”
auf S. 12 und 13.
Wir waren auch sehr angetan von der Arbeit
unserer diesjährigen Preisträgerin, Frau Johanna Gernert, Heilsbronn – Bürglein.
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Natürlich haben wir uns auch mit ganz praktischen Dingen zur Geschäftsführung befasst: das „unterwegs“- Heft erhalten Sie seit
einiger Zeit direkt von Schneider - Druck „rotabene“ aus Rothenburg zugesandt. Wir haben
auch beschlossen, von dort die ca. 100 Stück
„unterwegs“ Hefte, die regelmäßig ins Ausland gehen, versenden zu lassen. Natürlich ist
dies nicht kostenfrei zu bekommen, doch wir
entlasten uns dadurch arbeitsmäßig sehr. Und
seit Dezember 2015 ist unsere Jakobusgesellschaft auch Kunde bei der MainPost – Logistik. Das heißt, wir frankieren derzeit mit den
Freimarken der Mainpost unsere großformatigen Briefe. Dies spart uns nicht nur Kosten,
sondern wir erhalten mit der monatlichen Abrechnung auch die Umsatzsteuer ausgewiesen.
Diese wiederum erhalten wir vom Finanzamt
rückerstattet.
Sie schauen auch ab und zu unsere Homepage an? Dann stellen Sie fest, dass sich un-
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Termine
sere Gesellschaft mit einem verjüngten, farblich und inhaltlich frisch gestalteten Auftritt
präsentiert. Alles ist noch nicht ganz so, wie
wir uns dies vorstellen, doch auch an der einheitlichen und aktuellen Darstellung der Inhalte, z. B. der Wege etc. arbeiten wir. Die
Informationen darüber haben auch einen großen Teil unseres Berichtes vor der Mitgliederversammlung in Anspruch genommen. Wir
haben das Glück, in unserem Mitglied Wolfgang Greubel einen kompetenten Fachmann
in der Umsetzung gewonnen zu haben. Das
Präsidium hatte noch am Freitag vor der Jahrestagung beschlossen, Herrn Greubel in die
Vorstandschaft zu berufen und ihn mit seinen
Kompetenzen in unser Entscheidungsgremium einzubinden. Ganz herzlichen Dank für
seine Bereitschaft!
Ich kann sagen, dass wir trotz der Veränderungen in unserem Führungsgremium gestärkt unsere Jahresversammlung beschließen konnten
und guten Mutes in die kommenden Monate
gehen können. Allen, die sich bereit erklärt
haben, sich bei den verschiedensten Aufgaben
zu engagieren, sage ich von Herzen „Danke“.
24.06.2016: Am Premium-Jakobsweg von
Prag-Radotin nach Karlstejn
Info: Josef Altmann Tel. 09948/940815
<[email protected]>
Aschaffenburg
Pilgertermine am Untermain
Pilger-Treffen normalerweise am 3. Samstagum 18
Uhr, wechselnd in St. Laurentius, Kirchstr. 16, 63741
Aschaffenburg-Leider und St. Kilian, Kilianstr. 1,
63741 Aschaffenburg-Nilkheim. Als Einstieg zu den
Begegnungen gibt Peter Spielmann für 5-10 min einen
gedanklichen Impuls.
16.04. St. Kilian - Pilgerberatung, Pilgersegen
21.05. St. Laurentius - Pilgern auf dem neuen
Rück-Besinnungsweg von Rück-Schippach
(Peter Spielmann)
18.06. St. Laurentius - Ein Pilgerweg von Laudenbach nach Weikersheim (Helmut Stowasser)
16.07. St. Kilian - Gerd Reusch, beobachtet
beim Schnitzen eines Pilgerstabes mit Pilgertexten von Peter Spielmann
17.09. St. Laurentius - Auf dem Pilgerweg von
Haibach nach Walldürn (Helmut Stowasser)
22.10. St. Kilian - Pilgerbericht von Familie
Rauscher auf dem französischen Pilgerweg
19.11. St. Kilian - Pilgerbericht von Siegfried
Becker auf dem Tiroler Pilgerweg
17.12. St. Laurentius - Jahresbilanz (Helmut
Stowasser)
So wünsche ich uns allen ein spannendes Pilgerjahr, dass wir offen sind für Begegnungen auf
unseren Wegen, wo immer sie uns hinführen.
Mit herzlichen Pilgergrüßen und e ultreia!
Ihr Joachim Rühl
Eschlkamer Kulturprogramm 2016
Im Programm der Marktgemeinde ist auch
wieder Pilgern am Böhmischen und Ostbayerischen Jakobsweg geplant:
16./17.04.2016: Vom Svata Hora durch die
Teichlandschaft zur Jakobskirche nach Kasejovice
18.06.2016: Durch den Donaudurchbruch
und Rätischen Limes zum Naturpark Altmühltal
23.- 24. 06. 2016: Kultur am Jakobsweg in
der Goldenen Stadt Prag
Einladung der Deutschen Botschaft in Prag
zum Tag der offenen Tür am 23. Juni, kulturell mit einer Burg-und Stadtführung erweitert, sowie mit einer Jakobswanderung am
unterwegs
Info:Peter Spielmann
Tel.: 06028/6037 -mail: [email protected]
Von der Weisheit und Kraft des Pilgerns
Kurs in Münsterschwarzach
Mo. 18.4. -18:00 bis Fr. 22.4. 2016 - 13:00
Gästehaus der Abtei Münsterschwarzach
Leitung: Peter Müller. Rottweil
Info / Anmeldung: Tel. 09324 / 20-203
<www.abtei-muensterschwarzach.de>
mail: <[email protected]>
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Pilger/innen sind mit Körper, Geist und Seele unterwegs. Das können Sie in diesem Einführungskurs erleben, wenn wir uns auf die Spuren der
Weisheit des Pilgerns begeben mit Informationen, spirituellen Impulsen, Geschichten, Gesprächen und wenn wir zwei Tage auf dem
Fränkischen Jakobusweg zwischen Würzburg
und Rothenburg ob der Tauber pilgern.
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Pilgerstammtisch
Termine
Volkach Gasthof “Rose” am Oberen Markt
Sa. 9. April 2016 AK “Jakobswege” in
Rothenburg o.T.
16 - 18 Uhr: jeweils erster Freitag im Monat: 1. April
/ 6. Mai / 3. Juni/ 1. Juli 2016
Hallerndorf-Schlammersdorf
(bei
Forchheim) Brauereigasthof Witzgall
25. bis 29. Mai 2016 100. Deutscher Katholikentag in Leipzig
neben der Kirche, jeweils erster Samstag im Monat
um 16 Uhr; 19 Uhr Vorabendmesse mit Pilgersegen;
2. 4. / 7. 5. / 4. 6. / 2. 7. 2016. Info: Sawinsky 09190
1461 - mobil 0172-8066938 - siehe auch S. 7
Fr. 3. - So 5. März 2017 Jahrestagung
und Mitgliederversammlung in Rothenburg Wildbad
Nürnberg Gasthaus „Steichele“ Knorrstraße 4 (unweit St. Jakob) ab 18 Uhr jeweils
Pilgersegen in Nürnberg. In der Ev.-Luth.
Kirche St. Jakob, Jakobsplatz 1, können Pilger
jeden 1. Mittwoch im Monat im Frühgottesdienst
um 6:30 Uhr persönlich gesegnet werden. Anmeldung ist nicht erforderlich. Pilger oder Pilgergruppen, die mit dem Reisesegen ihren
Pilgerweg in Nürnberg beginnen wollen, wenden
sich bitte an das Evang.-Luth. Innenstadtpfarramt. Tel. 0911 – 214 25 00 od.
<[email protected]>
Andere Anfragen bitte an das Pilgerbüro St.
Jakob. Tel. 0911 – 20 91 43 od.
Email <[email protected]>
erster Mittwoch im Monat: 6. 4. / 4. 5. / 1. 6. / 4.
7. 2016 - Vorher um 17:30 Uhr ist in der Krypta
in St. Elisabeth (Kuppelbau gegenüber St. Jakob)
eine Andacht. Bitte anmelden bei Paul Diemer:
< [email protected]> oder
Telefon 0911 - 74 72 009.
Regensburg im „Spitalgarten“ Der Stammtisch macht einen Neustart. An jedem letzten
Mittwoch des Monats ab 18:30 Uhr ist der Nebenraum für uns reserviert. Ruhige Unterhaltung,
Bilderschauen, Vorträge sind möglich. Pilgerpässe der “Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft“ können bestellt werden. Info: Wolfgang
Mortensen, Regenstauf, T.: 0175 416 1037
Landshut. jeweils 3.Freitag im 1. Monat
des Quartals: 15. April / 15. Juli 2016.
19:30 Gasthaus Freischütz, Neustadt 446.
Info: <[email protected]>
München. Jeden 3. Dienstag im Monat.
“Schinkenpeter”, Perlacherstr. 53/55 (U2
Untersbergstr./ Bus 54 Valeppstr.) 19.
Apr./ 17. Mai/ 21. Juni 2016. Info:Barbara
Massion, Tel. 089 / 43 93 183 oder per EMail: <[email protected]>.
Pilgerreise auf dem Jakobsweg
mit Busbegleitung von Chavanay nach Le
Puy-en-Velay vom 30.07. bis 07.08.2016. 120
km in 6 Tagesetappen mit geistl. Begleitung
durch P. Slawomir Klein, Walldürn
Info, Gesamtleitung und Anmeldung bei dem
Mitglied unserer Gesellschaft:
Heribert Bulla, Georg-Engel-Str. 17 a,
97076 Würzburg
Tel.: 0931/272941 - Mail: [email protected]
KraichgauPilger Treffen 2016
Fulda-Neuenberg. Gaststätte “Dreilinden”, Neuenberger Str. 37 An jedem ersten Freitag im Quartal Pilgertreff: 1. April/ 1.
Juli 2016. Kontakt: E. Reitz 0661 74332
Rottweil Regionaler Pilgerstammtisch
Gaststätte „Zur Hochbrücke“, Hochbrücktorstr.
32 Info: P. Müller <[email protected]>
Bayreuth Glenk-Biergarten Eichelweg
jeweils erster Freitag im Monat 18 - 21 Uhr:
1. April/ 6. Mai/ 3. Juni/ 1. Juli 2016.
Heilbronn am Neckar unregelmäßig
Info <[email protected]>
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Sa. 10. 9. 2016 (12. KraichgauPilger Treffen)
9.08 Uhr Bahnhof in 74193 Schwaigern
(Stadt-Kirche) - Weg via Schluchtern und
Massenbach (St. Georg) zurück nach Schwaigern (Essen im Martinus-Gemeindehaus, anschliessend Ökumenischer Gottesdienst in St.
Martinus, danach Vortrag: Mit dem Esel nach
Santiago und Wegvorstellung: Jakobsweg
durch den Odenwald. Ende ca. 17.30 Uhr.
Verbindliche Anmeldung bis 28. August
2016 bei Hans Lauerer <[email protected]>
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Pilgersegen
Würzburg. An jedem 2. Samstag im Monat Vorabendmesse mit Pilgersegen um 17:30 Uhr
in der Kirche der Theresienklinik, Domerschulstr. 1-3 (nur wenige Meter von Dom und Paradeplatz entfernt - Parkmöglichkeit). - Für Gruppen, die in Würzburg aufbrechen wollen, bietet das Schottenkloster nach Absprache eine Feier an. >www.schottenanger.de<
Ochsenfurt. St. Andreas So. nach der Messe 18 Uhr. Anmeldung: T: 09331 8025080.
Aschaffenburg-Leider, St. Laurentius im Wechsel mit Nilkheim, St. Kilian. Pilgergottesdienst jeweils am 3. Sa. im Monat - Näheres siehe S. 4.
Miltenberg. In der Pfarrkirche St. Jakobus wird auf Anfrage nach den Gottesdiensten in
der Staffelkapelle der Jakobuskirche der Pilgersegen erteilt. Anmeldung Pfarramt Tel.
09371 2330.
Benningen. Pilger aus dem Raum Memmingen können in der Pfarreiengemeinschaft im
Rahmen der Sonntagsgottesdienste - in der Regel Sa. 18.30 Uhr, So. 9.00 und 10.30 Uhr - den
Pilgersegen empfangen. - Im Pfarrheim besteht Möglichkeit zur Übernachtung (ohne
Dusche). Anmeldung bei Pfr. Xaver Wölfle, Tel. 08331 2842 Fax: 929200 oder E-Mail
>[email protected]<
Schlammersdorf bei Forchheim. Pilgersegen jeweils nach dem Pilgertreff bei der Vorabendmesse um 19 Uhr. Siehe dazu Termine auf Seite 5.
Freiburg im Breisgau. In der Kirche der Universitätsklinik ist nach den Messen So.
9.30, Di. und Fr. 18.30 und Mi. 15 Uhr die Möglichkeit, den Pilgersegen zu empfangen. Bitte
vorherige Absprache mit P. Norbert Riebartsch Tel.: 0761 270-3401(d) und 2024262 (p) oder
E-Mail >[email protected]<
Regensburg. Pilgersegen oder Pilgerstempel erhalten Sie gerne im Priesterseminar, dessen
Seminarkirche die Schottenkirche ist. Es ist erreichbar an der Pforte Bismarckplatz 2 oder
über die Telefon-Nr. 0941 58516-0. - In der Schottenkirche St. Jakob ist am Sonntag 9 Uhr
Eucharistiefeier.
Herbstein. Pilgersegen und Pilgerstempel an allen Tagen des Jahres möglich. Tel.06643
234. E-Mail >[email protected]<
Marburg. Die kath. Kirchengemeinde St. Michael und St. Elisabeth, Kettelerstr. 12,
35043 Marburg-Schröck bietet in allen Gottesdiensten den Pilgersegen nach Absprache an.
Tel.: 06424 92230, E-Mail: >[email protected]<
Münster. Für Pilger aus Münster und Umgebung bietet P. Erich Purk, Kapuzinerstr. 27, 48149
Münster, den Pilgersegen an. Bitte vorher Termin vereinbaren: 0251 9276-122. E-Mail:
>[email protected]<
Augsburg. In St. Jakob, Jakobsplatz, Pfr. Friedrich Benning: T: 0821 551244 - In der Pfarrkirche St. Max, Franziskanergasse 8, bitte telefonisch erfragen: Tel. 0821 3432230.
Bremen. In der kath. St. Marien-Gemeinde, St. Magnusstr. 2, 28217 Bremen, wird im
Gottesdienst der Pilgersegen erteilt nach vorheriger Absprache mit Pastor Robert Wagner.
Tel.: 0421 38 36 38 - E-Mail: >[email protected]<
Rothenburg o.T. St. Jakob. Pilgerpfarrer Oliver Gußmann bietet einen Pilgersegen an.
Tel. 09861-7006-25 oder Mail: >[email protected]<
Nürnberg St. Jakob Jakobsplatz 1: Jeden 1. Mi im Monat im Frühgottesdienst 6:30 - weitere Infos siehe S. 4
++ Gemeinden, die Pilgersegen anbieten, teilen ihre Zeiten der Redaktion mit. Viele Pilger freuen sich. ++
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Termine
Pilgerwanderung auf der Goldenen Straße
Nürnberg. Das Pilgerbüro in St. Jakob im
Vorraum zur Kirche ist für Sie da von Montag
bis Freitag von 11.oo - 18.00 Uhr oder außerhalb dieser Zeit nach Voranmeldung
Tel. 0911-209143 oder per Mail
<[email protected]>.
30. 4. - 8. 5. 2016 : Etappe 1 Prag bis Pilsen
8. 5. - 14. 5. 2016: Etappe 2 Pilsen bis Neustadt a.d. Waldnaab
Die 3. Etappe von Neustadt a.d. Waldnaab bis
Nürnberg ist für Herbst 2016 oder Frühjahr
2017 geplant.
Pilgern auf dem fränkisch–schwäbischen Jakobsweg auf den Spuren von
Sieger Köder 17.5. – 24.5.2016
Am 14. 5. 2016 jährt sich der Geburtstag von Karl
IV. zum 700sten Mal. Genau zu diesem Termin
kommen wir an unserem Ziel in Neustadt an. Die
Pilgerwanderungen sind auch im Begleitprogramm
der Bayerisch-Böhmischen Landesausstellung
2016 "Karl IV" aufgenommen. Neben Stille und
spirituellen Impulsen ist Raum für deutschtschechische Begegnungen mit Möglichkeit
zum Austausch.
Die Ausstellung wird vom 14. Mai bis zum 25. September 2016 in Prag in der Wallenstein-Reithalle
präsentiert und vom 20. Oktober 2016 bis zum 5.
März 2017 im Germanischen Nationalmuseum in
Nürnberg zu sehen sein
Biblische Texte, von Sieger Köder in Farbe
umgesetzt, geistliche Impulse, Zeiten des
Schweigens und Tagzeitengebete beim Wandern durch das schöne fränkisch-hohenlohesche Land begleiten uns.
Wir tragen unser Gepäck selbst und beschränken uns auf das Allernotwendigste, die Unterkunft ist in einfachen Gasthöfen im DZ
vorgesehen. Auf dem Schwanberg übernachten wir im Schloss. Beginn und Ende ist auf
dem Schwanberg.
Eingeladen sind Menschen, die sich zutrauen
20 - 25 km mit Gepäck zu pilgern
Für weitere Informationen Flyer anfordern.
Alle Übernachtungen mit Frühstück, zweimal
Abendessen auf dem Schwanberg und Zugfahrten: € 350.- / Kursgebühr: € 180.Leitung + Info: Sr. Gabriele Caecilia Roos +
Karin Baierlein-Kolberg
Tel: 09323 – 32 125 Mail: [email protected]
Informationen: Dorith Müller e-mail:
<[email protected]>
Schriftliche Anmeldung bis 31. 01. 2016 an:
Kath. Kreisbildungswerk Bad Tölz-Wolfratshausen e.V, Salzstr. 1, 83646 Bad Tölz
Kontakt: Tel. 08041-6090 oder e-mail
<[email protected]>
10 Jahre Pilgerstammtisch St. Jakobus
Das “Urlaubsmagazin Franken 2016” bietet auf
148 Seiten Ziele in ganz Franken, darunter auch
“Pilgerwege in Franken” (S. 109). Das Magazin ist
zu erhalten über <www.frankentourismus.de>.
5.Juni 2016 - 10:30 Uhr Pilgerfestgottesdienst
und Pilgersegen in der Filialkirche Kreuzerhöhung Schlammersdorf. Anschließend treffen sich
Pilger und Gäste im Gasthaus und Stammtischlokal Witzgall neben der Kirche zum Grillfest, Kaffee und Kuchen und musikalischer Unterhaltung
durch die „Drei Frankenauer“ aus Forchheim.
Pilger-Seminare für Anfänger
mit Raimund Joos
Mitpilger/in gesucht für den Weg
nach Rom
Ingrid Sehnert (74) freut sich über Mit-
Pilgerherberge Binsbach bei Würzburg
15.04. bis 17.04.2016
Jugendherberge Eichstätt in Bayern
30.09. bis 02.10.2016
Cursillo – Haus Oberdischingen bei Ulm
14.10. bis 16.10.2016
Für 2017 sind weitere Seminare geplant.
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pilger/in auf dem Weg von Würzburg über
Füssen und den Reschenpass und weiter
nach Rom, auch auf Teilstrecken, im April Mai 2016.
Kontakt Telefon: 09303 600
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Zum Nach-Denken
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Zum Nach-Denken
Wo beginnt der Weg eigentlich?
So werde ich oft gefragt.
Der Weg beginnt vor meiner Haustür, da, wo ich lebe,
denn es ist mein Weg, den ich zu gehen habe.
Hier ruft er mich, ihn zu folgen; mit meinen Fähigkeiten, mit meiner Neugier, mit meiner Sehnsucht.
Und auf meinem Weg bin ich nicht allein, denn er begleitet mich. “Ich bin der Weg, die Wahrheit und das
Leben”, hat er gesagt. Auf dem Camino ist Jakobus
selbstverständlich auch mit dabei, also sind wir auf
jeden Fall schon mal drei.
Der Weg ist spannend. Er ist Herausforderung und Zumutung, aber auch Geschenk: ich lerne meine Grenzen
kennen, spüre aber ebenso meine Stärken und Neigungen. Einmalige Begegnungen werden mir geschenkt,
der Horizont weitet sich.
Danke, Herr, für deine Einladung!
Danke, Jakobus, für deine Begleitung!
Leo Brand, Pfarrer in Karlburg
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Aus unserer Gesellschaft
Leipzig. Am 20./21. November 2015 wurde der Pilgerweg “Via Imperii” eröffnet.
Im Mittelpunkt der Feierlichkeiten stand der Ökumenische Festgottesdienst am 21.11.
in der neuen Propsteikirche St.Trinitatis
Als Vertreter der Fränkischen St.Jakobus-Gesellschaft nahm Günter Müller in Abstimmung mit dem Präsidium an dieser Veranstaltung teil. Auch Pfr. Michael Thein aus
Bayreuth konnte am 20.11. dabei sein.
Die Fotos zeigen Eindrücke aus Leipzig: Oben links die Propsteikirche St.Trintatis. Am 9.
Mai 2015 weihte Bischof Dr. Heiner Koch in einer feierlichen Heiligen Messe die neue katholische Propsteikirche in der Nonnenmühlgasse 2. - Oben rechts die Mitwirkenden beim ökumenischen Festgottesdienst am 21.11.2015 waren (von rechts) Propst Gregor Giele, Leipzig, OLKR
Dietrich Bauer aus Dresden, Propst Dr. Johann Schneider aus Halle, Pfarrerin Dorothea Arndt
aus Leipzig und Pfr Christfried Bölter aus Thüringen.
Unten links beim Vortrag der Fürbitten: von links Frank Kaufhold (DSJG), Volker Schikowsky
(Verein Ökumenischer Pilgerwege via regia), Dagmar Schlegel (Region Mitteldeutschland),
Arnhild Kump (Pilgerzentrum Wien/Altenburger Land), Henning Diestel (Verein Jakobsweg
Via Imperii) und Pfarrerin Dorothea Arndt aus Leipzig - Unten rechts eine Ausstellung begleitete die Festlichkeiten; Günter Müller vor den Rollups unserer Gesellschaft.
Im Festprogramm gab es einen Stadtrundgang mit dem Kunsthistoriker Christoph Kühn aus
Köln (viele Jhare in Leipzig tätig) auf den Pilgerspuren in der Stadt Leipzig. Auch interessante
Vorträge waren zu hören, z.B. Prof. Dr. Peter Zimmerling mit Thema Was ist „evangelisch pilgern“?, Christine Büring (Geschäftsführerin Altenburger Tourismus ) mit “Nachhaltigkeit eines
Weitwanderweges” oder Christoph Kühn mit “Pilgerspuren an der Via Imperii zwischen Leipzig
und Hof”. Link zur Veranstaltung: <http://www.jakobsweg-viaimperii.de/Eroffnung_Ablauf_Via_Imperii-3.pdf>
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Text und Fotos: Günter Müller, Köditz
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Aus unserer Gesellschaft - Jahrestagung
Pappenheim. Im Evangelischen Bildungs- und Tagungszentrum über der Altmühl fand vom
4. bis 6. März unsere Jahrestagung statt. Vom Saal aus ging der Blick über die Altmühl hinüber
zur Burg. Für viele der rund 70 Teilnehmer war der Ort im alten Grenzland von Bayern, Franken und Alemannen kaum bekannt.
Etwa 20 Interessierte trafen sich schon vor dem offiziellen Beginn mit Hansjörg Bahmüller zur
Einführung in die Möglichkeiten mit einem GPS-Gerät zu pilgern.
Am Abend eröffnete Joachim Rühl die Tagung. Den Tagungsraum schmückten großformatige
Fotos zum Weg Prag - Donauwörth. Ein Flip-Chart im Raum listete die Wünsche des Präsidiums und unserer Gesellschaft auf. Wir suchen Sekretär/in, Pilgerberater, Pilgerausweis-Aussteller, Mitarbeiter an der Aktualisierung der HomePage, Standdienst beim Kath.-Tag in Leipzig.
Rühl ermunterte die Teilnehmer sich dort einzuschreiben.
Domvikar Reinhard Kürzinger zeigte zur Thematik der Tagung den Film von Peter Prestel
“Mission Bayern”. Die Geschichte der angelsächsischen Pilger und Missionare Willibald, Wunibald und ihrer Schwester Walburga wurde spannend und lebendig erzählt. Ihr Tätigkeitsfeld
im Raum Eichstätt und Heidenheim, ihre Missionsarbeit, ihre Kulturarbeit wurde greifbar. Man
könnte das Motto der damaligen und wohl auch der heutigen Pilger etwa so benennen:
“Die Welt da draußen mit eigenen Augen sehen!”
Der abendliche Pilgerhock war wie immer der Begegnung, dem Austausch gewidmet. Wenn
man sich nur einmal im Jahr sieht, gibt es viel zu erzählen.
Wolfgang Ruhrmann stellte am Samstag im spirituellen Einstieg die Frage: Entgeht mir durch
die ständige Online-Kommunkation nicht die Nähe zum Menschen an der Seite auf meinem
Weg. Reinhard Kürzinger und Simone Hahn gingen in Ihren Vorträgen der Frage nach “Heilige
in katholischer, in evangelischer Sicht”. Kurzfassungen ihrer Vorträge hier auf S. 12 - 14.
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Aus unserer Gesellschaft - Jahrestagung
Diese Fotomontage der Eichstätter Diözesanheiligen benutzte Domvikar Reinhard Kürzinger als Einstieg in seinen Vortrag über die kath. Heiligenverehrung. Das Plakat am Gerüst
zeigt von links die Heiligen Willibald, Richard, Maria, Walburga und Wunibald.
„Der Heilige Willibald ist der ärgste Patient“
„Wir sind bald zurück“, heißt es auf dem großen Plakat, das am Baugerüst hängt. Die Westfassade des Eichstätter Doms wird gerade restauriert.
Auch die Heiligenfiguren, die sonst in 25 Metern Höhe angebracht sind,
weisen Schäden auf.
Ist die Heiligenverehrung noch aktuell? Haben Heilige für mich eine Bedeutung oder eifere ich anderen Vorbildern nach?
Die Fassade, ausgeführt aus heimischem Juramarmor, ist extremen Belastungen ausgesetzt. Der Schlagregen prasselt auf sie ein, im Winter herrschen Temperaturen bis minus 30 Grad. Im Sommer können Sie auf den
Metalleindeckungen Spiegeleier braten.
Heilige sind Nachstellungen und Verleumdungen ausgesetzt, fürchten um ihr Leben. Empfinde ich meinen Glauben als Privatangelegenheit? Bin ich bereit ihn zu bezeugen im kleinen Kreis, in der Öffentlichkeit?
Nicht gut steht es um die Heiligengestalten. Einige der Haarrisse ziehen sich durch die gesamten, bis zu
drei Meter hohen Figuren. Besonders in Mitleidenschaft gezogen ist Willibald.
Die Heiligen haben mit sich gerungen, nächtelang gebetet. Sie wussten um ihre Unzulänglichkeit und
Verletzlichkeit. Und litten unter der Gottferne. Wenn ich meine Wunden anschaue, erfahre ich die heilende Nähe Gottes uns seiner Heiligen.
Schon in früheren Jahren fanden Restaurierungsmaßnahmen statt. 1900 wurde beispielsweise der Kopf
von Richard und der rechte Arm Walburgas erneuert.
Ich soll Heiligen nacheifern in Wort und Tat. Wie sie die Dinge aus dem Glauben heraus verstehen und
erklären. Und Hand anlegen, wo es Not tut.
Eine alternative Lösung bei der aktuellen Restaurierung wäre, die Figuren durch Nachbildungen zu ersetzen und die Originale im Dom aufzustellen.
unterwegs
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nr. 99 april 2016
Aus unserer Gesellschaft - Jahrestagung
Ich bewahre Heiligenbildchen auf im Gebetbuch. Sie sind für mich Nothelfer, die bei Christus ein gutes
Wort einlegen.
Wer findet die fototechnischen Fehler auf dem Plakat?
Die Figuren von Willibald und Richard wurden vertauscht. Wenn Richard (wie im Original) auf dem
Transparent links außen platziert wäre, hätte man dessen Zepter (Zeichen seiner königlichen Würde)
abschneiden müssen. Dafür hat man den Bischofsstab von Willibald weggelassen. Weil es jeder weiß
oder ein Versehen?
Auch Heilige sind Menschen mit Fragen und Zweifeln, mit Fehlern und Schwächen. Auch ohne große
Begabungen kann ich ein Alltagsheiliger sein.
„Können wir noch heilig werden?“,
so der erstaunliche Titel eines Vortrags, den der Jesuit und Theologe Karl Rahner (1904-1984) für seinen Weihekurs gehalten hat. Die Priesterweihe fand 1932 statt, und Rahner hielt den Vortrag rund fünfzehn Jahre später. An den Anfang stellt er die nüchterne Notiz: „Wir sind nicht heilig geworden.“ Und
seine Begründung: „Nicht, weil wir keine Wunder gewirkt und keine Völker bekehrt und den unerbittlichen Strom der Geschichte der Welt nicht in ein anderes Bett geleitet haben. Sondern weil wir Gott
nicht liebten, wie es ihm gebührt, aus ganzem Herzen und aus allen Kräften. Man kann doch darauf
nicht verzichten, man kann doch hierin nicht bescheiden sein.“ Diese Aussage gefällt mir – und sie geht
mir nach. Denn vielleicht sind wir, die wir nicht heilig geworden sind, tatsächlich zu „bescheiden“. Wir
denken nicht groß genug, bleiben schon auf einem Hügel stehen und geben uns mit dem rund laufenden
Alltag zufrieden. Oder wie Rahner zu seinen Mitbrüdern, Männer in der Mitte ihres Lebens, sagt: „Wir
fangen an, die Ruhe zu lieben, und empfinden ungewohnte Ereignisse als störend. ‚Begeisternde‘ Worte
begeistern uns weniger als ehemals, und ‚tiefe‘ Gedanken machen manchmal den peinigenden Eindruck des Überanstrengten.“
Wer heilig werden möchte, so die Folgerung, darf nicht bescheiden sein!
Heilige aus evangelischer Sicht
Als erstes gestehe ich: "Ich mag Heilige. Ich bin sogar ein Fan von Ihnen!"
Heilige sind unter Evangelischen nicht besonders populär, ja ich gehe
sogar noch weiter, viele Evangelische, lehnen Heilig regelrecht ab. Als ich
neulich in der Lorenzkirche eine Kurzandacht über einen Heiligen hielt,
(sie kennen die Lorenzkirche: dort sind hunderte von Heilige an allen
Ecken und Enden!), kam danach eine ältere Dame empört auf mich zu
und fragte mich, was das soll. Sie sei evangelisch und Heilige interessieren
sie überhaupt nicht. Wenn sie was über Heilige wissen will, dann gehe sie
in die kath. Kirche. Da habe ich ganz schön geschluckt. Der Ton war
schroff, die Kritik hart, aber war sie auch berechtigt?
Was haben Evangelische mit Heiligen zu tun? Was hat Luther dazu gesagt? Und warum Herr Rühl, war es Ihnen wichtig, einen Vortrag über
Simone Hahn,
Heilige aus evang. und aus kath. Sicht zu haben? Um die Unterschiede zu Pfarrerin in St. Jakob,
Nürnberg, erstes Pilgerhören oder die Gemeinsamkeiten?
zentrum der bayrischen
Landeskirche, ich freue
Sie sind Pilger. Wann begegnen einem Pilger Heilige? Am Wegesrand mich hier auf der Tagung
in irgendeiner Figur an einem Häusereck, die Namen der Kirchen auf dem der fränkischen Jakobusgesellschaft zu sein. PilWeg, z. B. auf dem Weg von Nürnberg nach Rothenburg ob der Tauber:
zweimal Ägidius, Laurentius, Margaretha, Sebastian, Cornelius und Cy- gern verbindet...das ist die
Überschrift!
prian, Nikolaus, Ottilia und natürlich Jakobus.
Aber Heilige, verbinden
Heilige – was sind das eigentlich für Leute? „Wer ist der Mensch“, der die auch?
zu diesem erlauchten Kreis gehört? Wie kommt man rein, und wer ist
draußen ?
unterwegs
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Aus unserer Gesellschaft - Jahrestagung
Streng betrachtet sind Heilige zunächst einmal Vorbilder, Modell-Menschen, die beeindrucken und
überzeugen und die eine Ausstrahlung haben, der man sich schwer entziehen kann. Heilige sind Leute,
bei denen Glauben und Vorleben in einer leuchtenden Art eins sind. Von denen man sich mit Respekt
und Bewunderung erzählt, die eine Legende sind und Mut machen, und zeigen, was geht. - Nicht jeder,
der sich ehrlich müht, ein guter Mensch zu sein, hat das Format eines Franz von Assisi, oder einer Mutter Theresa, oder eines Martin Luther King. Aber diese Seligen und Heiligen sind, lebendige Predigten,
die sagen: Es ist möglich. Folge mir, und auch du bringst es zu was.
So denken wir! Und schließen daraus, dass die alte Kirche dankbar und froh war, dass es solche Menschen gab.
Also wagen wir jetzt mal einen Blick in die Geschichte: Die "Legenda aurea" - ein um 1264 in lateinischer Sprache verfasstes Werk zu Kirchenfesten und Lebensgeschichten von Heiligen war das populärste und am weitesten verbreitete religiöse Volksbuch des Mittelalters, weiter verbreitet und intensiver
gelesen als die Bibel. Das heißt, über Heilige wusste jeder Bescheid. Und wirklich jeder war scharf auf
deren Reliquien.
Was man aber nicht darstellte war ihre kritische und auch ihre kirchenkritische Kraft. Ihre geistige Souveränität liess die Heiligen sich auch gegen die eigene Kirche kehren. Ihr Leben wurde bis zur Langweiligkeit in diesem Buch entschärft und dann vermarktet. Von St. Martin erzählte man eben nur die
Geschichte vom geteilten Rock, nicht aber die von seinem Boykott gegen Ketzerverbrennungen, und
von Franziskus nur die Geschichte von der Vogelpredigt, nicht aber die von der Bußpredigt vor dem
Papst und der versammelten Kurie und seine Konflikte mit ihnen. Gerade Franz wurde vermarktet. Die
Heiligen sind nicht "brave" Leute, sie mischen auf, stellen Dinge auf den Kopf, haben Mut... Was
sie alle auszeichnet, ist eine atemberaubender Mut. Woher kommt der? Diese Courage hat ihre Basis im
Vertrauen auf die Gegenwart Gottes. Heilige sind keine perfekten Menschen...nur auf Altären thronende
Idealmenschen. Sie leben nicht jenseits von Gut und Böse. Heilige haben gesündigt, Fehler gemacht.
Luther hatte geradezu krankhaft als Mönch versucht, ein heiliges Leben zu leben, gegeiselt, gefastet,
gebetet, gearbeitet, mehr als die anderen...bis er erkannte!, dass der Mensch sich nicht selber heilig machen kann, sondern dass das ein Geschenk Gottes ist. Eine Wirkung des Heiligen Geistes. Um sich das
besser vorzustellen, ein Kirchenfenster...solange keine Sonne reinscheint, ist da nix, kommt aber die
Sonne, leuchten die Farben.
Heilige leben nicht aus sich selbst. Und schon gar nicht - das ist ein verbreitetes protestantische Missverständnis - haben sie den Wunsch und die Absicht, sich an die Stelle Gottes oder Christi zu setzen.
Das Gegenteil ist der Fall: Sie alle weisen über sich selbst hinaus auf den hin, der sie couragiert macht:
Gott. Er gibt Ihnen das Licht, das sie strahlen.
Ein Blick in die Bibel ist ein Blick in ihr Gesicht
Was ist der Mensch, ... das Menschenkind, den Du - Gott -...kaum niedriger gemacht (hast) als eine
Gottheit.... Mit Ausstrahlung (Aura, Wucht, Gravität) und Glanz (Hadár, Zierde, Hoheit) hast Du ihn
gekrönt.
So steht es im Psalm 8. Mit Ausstrahlung und Glanz hast Du ihn gekrönt – das ist in alter Bibelsprache
der H
́ eiligenschein. Ausstrahlung und Glanz - die frühen Bibelillustratoren malten das wie einen
Schimmer über das Haupt die Figuren, einen Lichtschein Gottes, strahlend wie eine Aura. Auf den Ikonen hat jeder Heilige einen goldenen Reif um den Kopf, der das Kerzenlicht im Raum schimmernd reflektiert. Wer seinen Glauben gelernt hat, weiß, wofür das steht: Es ist die innere Ausstrahlung, die
Unwiderstehlichkeit, die manchen Menschen eigen ist. Der Mensch trägt das Leuchten des Angesichts
Gottes im Gesicht, der Mensch ist Ebenbild, wörtlich „Ikone Gottes“. Und wenn es
auch Intensitätsunterschiede geben mag, in einem ließen sie sich nicht beirren: Jeder
Mensch, schrieben sie uns ins Stammbuch, jeder –Frau oder Mann –Erwachsene oder Kind -sei im
Bilde Gottes geschaffen. Wenn Sie jetzt verstohlen nach links schauen, wer da neben Ihnen sitzt, und
nach rechts, und denken : Wirklich alles Heilige?
unterwegs
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Der Samstag-Nachmittag führte wie gewohnt hinaus auf
einen Weg, in diesem Jahr auf den
Ökumenischen Pilgerweg Eichstätt Heidenheim. Es ist
der Weg, den Willibald oft gegangen
ist. Heinz Ottinger,
einer der Weg-Initatoren, stellte Weg
und ökumenische
Gunthildiskapelle,
das “Schneckenhaus Gottes” genannt (1995
eingeweiht), im
Fotos: Oben: GPS-Praxis mit Hansjörg Bahmüller (rechts) - unten: GunthildiskaSchambachtal bei
pelle, Heinz Ottinger erläutert, auf den Grundmauern der alten Kapelle spricht MiSuffersheim vor.
chael Thein ein Segensgebet.
unterwegs
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Nach der einstündigen Wanderung fahren die Teilnehmer bei beginnendem Regen nach Heidenheim. Das Kloster der angelsächsischen Geschwister Wunibald und Walburga wurde im 16. Jh.
aufgelöst, das romanische Münster ist heute ev.-luth. Pfarrkirche. Um den einmaligen Kulturschatz zu erhalten haben das ev.-luth. Dekanat und die Marktgemeinde Heidenheim haben 2006
einen Zweckverband gegründet. Ziel ist es, am Kloster eine Begegnungs-, Bildungs- und Dokumentationsstätte einzurichten. Die Diözese Eichstätt arbeitet aktiv mit und unterstreicht so
den ökumenischen Charakter des Projektes. Bürgermeisterin Susanne Fellner-Köhnlein und
Dekan Klaus Kuhn begrüßten in der “Alten Turnhalle”, einem Gemeinde-Saal, die Gäste. 1200
Einw. hat die Marktgemeinde, davon sind 10% Flüchtlinge schon seit den 1980er Jahren. Nach
einer Kaffee-Pause führte Kuhn durch das Münster - derzeit in Renovierung, den Kreuzgang und das Dokumentationszentrum.
In der kath. Kirche St. Walburga, 1977 von Alexander von Branca
(1919 - 2011), dem bekannten Münchner Architekten, erbaut, feierten die Teilnehmer Eucharistie. Reinhard Kürzinger leitete den Gottesdienst, Michael Thein hielt die Predigt zum Evangelium vom
verlorenen Sohn, besser vom barmherzigen Vater. Er zeigte diese
Geschichte als Pilger- und Weggeschichte, als unsere eigene Geschichte. Margot und Erich Baierl vertieften in einer Schlussbetrachtung für ,die Teilnehmer den Tag.
In der “Alten Turnhalle” folgte dann die Stärkung auf fränkisch mit
Schäufele und Bratwurst, mit einem Hauch Italien in der Lasagne.
Mit dem Bus ging es zurück nach Pappenheim, für die meisten ins
Bett, für ein Dutzend Hartgesottene in den Pilgerhock.
unterwegs
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Unser Schatzmeister berichtet:
Aktiva zum 31.12.2015
Anlagevermögen
Kasse
Forderungen (Ford. L+L 593,95; Darlehen 5.040,00)
Liga Bank eG 3003310
Liga Bank eG 203003310
Liga Bank eG 5503003310
1.595,00
1.003,80
5.633,95
10.910,20
219,68
42.000,00
Summe Aktiva
61.362,63
Passiva zum 31.12.2015
Ergebnisvorträge 01.01.2015
Vereinsergebnis 2015
Summe Passiva
2015
Ideeller Bereich
Spenden
Vermögensverwaltung
Zweckbetrieb
81.111,91
-19.749,35
Einnahmen Ausgaben
Summe
32.103,00
6.597,50
102,69
56.672,77
10.869,56
3.992,71
-513,56
-99.849,48
Spenden (Einnahmen) 2015
61.362,63
Gewinn/Verlust
21.233,44
2.604,79
-410,87
-43.176,71
-19.749,35
27 Einzelspenden (VJ 125,00)
10 Spenden mit Zuwendungsbestätigung 1.920,00 (VJ 1.244,00)
759 Kleinspenden im Zusammenhang mit 3.835,50
Pilgerausweisen u. Mitgliedsbeiträgen (VJ 956 Spenden mit 4.882,00)
Summe (VJ 6.191,00)
Spenden (Ausgaben) 2015
10-jähr. Jubiläum Sachsen Anhalt
Ultreia Prag, Spende Flyer
Hessische Jakobus-Gesellschaft: Budget Initiative Fulda - Main
Summe
Rücklagenbildung gemäß § 58 Nr. 6 AO
Erweiterung Internetauftritt
Unterstützung Pilgerberater
Unterstützung Herbergen
Gesamt
unterwegs
17
842,00
1.920,00
3.835,50
6.597,50
200,00
680,00
3.112,71
3.992,71
2.000,00
500,00
5.000,00
7.500,00
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Wir gedenken unserer Toten:
Herbert Helbing, München am 16. 6. 2015, 74 J.
Herbert Neder, Obertulba, am 23. 6. 2015, 75 J.
Oskar Heider, Burgebrach, am 21. 12. 2015, 83 J.
Monika Knött, Kürnach, am 19. 01. 2016, 73 J.
Angela Loy, Weißenburg, am 24. 02. 2016, 60 J.
Sonntag, Mitgliederversammlung. Nach spirituellem Impuls “Via pacis - auf dem Weg des Friedens” durch Erik Soder, der Begrüßung durch den Präsidenten, dem Totengedenken, präsentierte Johanna Gernert ihre Arbeit “Pilgern in Franken” (siehe S. 20) lebendig und anschaulich. Erik Soder
trug die Würdigung des Wissenschaftlichen Beirates vor und Joachim Rühl gratulierte der Preisträgerin (Foto unten rechts). Vor den Berichten des Präsidiums stellte Rühl Wolfgang Greubel (55), Rimpar,
als neu berufenes Mitglied des Präsidiums vor. Greubel kommt aus der EDV-Branche und ist der
Verantwortliche für unsere neue HomePage mit allem Drumherum. Auch Andrea Trabel stellte
unterwegs
Rühl vor. Sie arbeitet seit drei Jahren in unserem Büro und
unterstützt jetzt das Präsidium durch die Protokollführung bei
den Sitzungen. Die umfangreichen, durch Bilder unterstützten
Berichte des Präsidenten, der Vizepräsidentin, von Günter
Müller und Wolfgang Greubel, des Schatzmeisters und der
Kassenprüfer zeigten ein gut gefülltes buntes Vereinsjahr. Mit
Interesse und Beifall wurden die Beiträge aufgenommen. Ein
Grußwort überbrachte Siegfried Töllner von “Via Imperii
e.V.”; er überreichte eine Pilgerin. Reinhard Verholen erklärte seinen Rücktritt auf Grund seiner gesundheitlichen Belastung. Zum Jahresende hat Irmgard Weingärtner, Volkach,
zugesagt sein Amt zu übernehmen. Der Abschied von der Gesellschaft, in die er einiges eingebracht habe, falle ihm nicht
leicht. Langanhaltender Beifall der stehenden Teilnehmer
zeigte seine Wertschätzung. Eine gelungene Tagung!
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Aus unserer Gesellschaft - Jahrestagung
Pilgerausweise, die von unserer Gesellschaft
ausgestellt wurden, bieten vielerlei Einblicke.
Die Grafik oben rechts zeigt die Herkunft der
7004 Anträge in 2015. 53% kommen aus den
PLZ-Bereichen 7, 8, 9, also fast ganz Süddeutschland, wozu auch die PLZ 6 teilweise
gehört. - In der Mitte sieht man die Anzahl der
ausgestellten Pilgerausweise seit 2002. - Unten
der Beginn der Pilgerschaft seit 2008. Hier fällt
auf, daß Deutschland als Start zunimmt. Auch
Spanien hat wieder zugelegt. Und Portugal ist
von Jahr zu Jahr mit seinem Weg beliebter geworden. Frankreich und die Schweiz bleiben
im wesentlichen auf ihrem Niveau.
unterwegs
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Aus unserer Gesellschaft - Jahrestagung
Johanna Gernert, aus Heilsbronn-Bürglein, hat mit ihrer Bachelorarbeit “Pilgern in Franken” bei Prof. Dr. Hans Hopfinger am Lehrstuhl für Kulturgeographie in der
Mathematisch-Geographischen Fakultät der Katholischen
Universität Eichstätt-Ingolstadt in diesem Jahr den 1. Preis
unserer Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft erhalten.
Wir bringen hier eine Kurzfassung ihrer Arbeit, die sie auf der
Jahrestagung in Pappenheim vorgestellt hat.
Pilgern in Franken
Qualitätsorientierter Pilgertourismus am Beispiel des Mittelfränkischen Jakobsweges
Das moderne Leben ist geprägt durch Beschleunigung, Komplexität, Verdichtung und
Globalisierung, weshalb immer mehr Menschen nach Entschleunigung und Selbsterfahrung suchen. Pilgern bietet den Sinnsuchenden eine Möglichkeit, aus dem Hamsterrad der schnelllebigen Zeit auszusteigen und spirituelle Erfahrungen zu machen.
Wie die Pilgerstatistik in Santiago de Compostela belegt, ist das Interesse an den Jakobswegen in den letzten 20 Jahren stark gestiegen. Zudem entstand in ganz Europa
ein komplexes Netz an Jakobswegen. Daher sollte nun darauf geachtet werden, dass
die bestehenden Wege weiterhin an Qualität gewinnen, damit Pilger auch in Zukunft
von vielen positiven und besonderen Erfahrungen auf ihrem Weg berichten.
Vor diesem Hintergrund zielt diese Arbeit darauf ab, die wichtigsten Komponenten
eines qualitativ hochwertigen Pilgerweges am Beispiel des Mittelfränkischen Jakobsweges aufzuzeigen. Hierfür wurde ein kundenorientierter Ansatz gewählt, bei dem die
Bewertung und Messung von Qualität durch den Pilgernden erfolgt. Um herauszufinden, welche Bedürfnisse Pilger haben und wie sie den Mittelfränkischen Jakobsweg
selbst wahrnehmen, wurden Pilgereinträge aus Gästebüchern, die in den Kirchen entlang des Weges ausliegen, untersucht. Weiterführende Kenntnisse zur Infrastruktur
und zu den Angeboten wurden durch die Methode der teilnehmenden Beobachtung generiert.
Aus der Analyse der Gästebucheinträge geht hervor, dass die Pilger den Mittelfränkischen Jakobsweg sehr positiv wahrnehmen und auf dem Pilgerweg gute Erfahrungen
machen konnten. Die Inhalte der Einträge greifen dabei sehr verschiedene Aspekte auf
und ergänzen sich teilweise. Auf unterschiedliche Weise kamen hierbei die verschiedenen Komponenten eines Pilgerweges zum Ausdruck: schöne Landschaft und Naturerlebnisse, ruhige Wegstrecken, attraktive Dörfer und Kleinstädte, offene Kirchen,
Gelegenheiten zur Selbstbesinnung und zum Kraftschöpfen, Gotteserfahrungen und
Gastfreundschaft.
Besonders positiv zu bewerten ist, dass es am Mittelfränkischen Jakobsweg verschiedene Initiativen und Akteure gibt, die sich um die Erhaltung und Pflege kümmern
sowie bei der Gestaltung von Angeboten mitwirken. Hier sind unter anderem die Konunterwegs
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Aus unserer Gesellschaft - Jahrestagung
trolle und Ausbesserung der Wegmarkierung durch den Fränkischen Albverein, die Integration von spirituellen Themenwegen, der Aufbau eines Pilgerbüros in Nürnberg,
die Ausbildung von Pilgerführern, die Anstellung von Pilgerpfarrern sowie gemeindeübergreifende Angebote wie das Sonntagspilgern zu nennen.
Dennoch gibt es weiterhin Verbesserungspotenzial. In Bezug auf Pilgerherbergen hat
Joachim Rühl mit dem Projekt „Gastfreundschaft - pilgerfreundliche Betriebe“ des
“Jakobuswege e.V.” bereits im Jahr 2014 erste Schritte unternommen und Unterkünfte
in Rothenburg o.d.T. ausgezeichnet. Eine weitere Empfehlung ist, alle Akteure entlang
des Weges (Kirchen, Touristiker, Jakobusgesellschaften und Gastgeber) an einen Tisch
zu bringen, um an einer gemeinsamen Strategie zu arbeiten, welche die unterschiedlichen Interessen berücksichtigt. Dies soll die Kommunikation zwischen den einzelnen
Akteuren verbessern und eine langfristige Zusammenarbeit anregen. So kann sich der
Mittelfränkische Jakobsweg weiterhin als Angebot für Menschen, die Entschleunigung
und spirituelle Erfahrungen suchen, etablieren.
Johanna Gernert bringt am Ende ihrer Arbeit Handlungsempfehlungen, die wir hier in
Auszügen anfügen; die Empfehlungen sind auch für andere Jakobswege wichtig.
Im Hinblick auf die Ergebnisse lässt sich sagen, dass der Mittelfränkische Jakobsweg von Pilgern sehr positiv
wahrgenommen wird. Zudem weist er eine relativ gut ausgebaute Infrastruktur auf und bietet ein breites Spektrum an spirituellen und kulturellen Angeboten. Dennoch besteht weiterer Handlungsbedarf, um den Pilgerweg
für Pilger qualitativ hochwertiger zu gestalten.
Als Erstes soll auf das publizierte Informationsmaterial eingegangen werden. Da auf dem Mittelfränkischen
Jakobsweg überwiegend Individualpilger unterwegs sind, ist es besonders wichtig, dass das Informationsmaterial immer auf dem neusten Stand ist. Daher sollten die Prospekte kontrolliert und gegebenenfalls ausgebessert
und aktualisiert werden. In der hilfreichen Wegbeschreibung des FAV könnte bei einer Überarbeitung darauf geachtet werden, dass keine Etappen vorgegeben werden, damit jeder Pilger in seinem Tempo laufen und nach seiner körperlichen Konstitution Etappenstrecken wählen kann. Die bisherige Beschreibung teilt den Weg in drei
Etappen mit jeweils circa 30 km Länge ein, was für den Durchschnittspilger, der rund 20 km am Tag zurücklegt,
zu weit ist. Außerdem liegt der Sinn des Pilgerns nicht darin, möglichst viele Kilometer am Tag zu schaffen,
sondern in den Erlebnissen und Erfahrungen, die der Pilger unterwegs macht. Auch könnten die möglichen
Schleifen (z.B. Bibelweg in Lehrberg) und auch die anderen Themenwege in die Beschreibung aufgenommen
werden. Hilfreich sind sicherlich die maßstabsgetreuen Kartenausschnitte, an denen sich die Pilger orientieren
können... Zudem könnte mit Symbolen zusätzlich auf die nächste Rastmöglichkeit oder Trinkwasserversorgung
hingewiesen werden.
Nach Aussage von Joachim Rühl, Präsident von Jakobuswege e.V., konnte sich das Projekt „Gastfreundschaft
- pilgerfreundliche Betriebe“ an anderen bayerischen Jakobswegen etablieren. Insgesamt wurden rund 160
Betriebe in Bayern ausgezeichnet. Diesem Beispiel sollten nun auch Gastbetriebe entlang des Mittelfränkischen
Jakobsweges folgen. Hierfür hat Joachim Rühl die Kirchengemeinden am Weg angeschrieben und über das Projekt informiert. Da sie sich mit den Übernachtungs- und Versorgungsangeboten in ihrer Gemeinde auskennen,
sollen sie die Aufgabe übernehmen, Betriebe und private Anbieter über das Projekt zu informieren und sie zum
Mitmachen zu motivieren...
Nachdem pilgerfreundliche Betriebe am Weg ausgezeichnet wurden, kann schließlich ein neues Gastgeberverzeichnis, welches in erster Linie die pilgerfreundlichen Gastbetriebe beinhaltet, erstellt werden. Dies wäre sowieso notwendig gewesen, da der Übernachtungsflyer des Tourismusverbandes Romantisches Franken nicht
mehr komplett aktuell ist. Dabei sollten nicht nur die Unterkünfte, sondern auch die Gaststätten, Cafés u.a. mit
aufgenommen werden. Allerdings sollten hier auch die Öffnungszeiten und Ruhetage notiert werden, damit die
Pilger besser planen können.
Das Gastgeberverzeichnis sollte auf jeden Fall bei Pfarrämtern, Touristinformationen und bei den (pilgerfreundlichen) Gastgebern ausliegen, damit sie bei Bedarf die Informationen parat haben und an die Pilger weitergeben können.
unterwegs
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Aus unserer Gesellschaft
Ein weiterer Vorschlag wäre, einen kleinen Workshop bzw. eine Abendveranstaltung fur die Gastgeber entlang des Jakobsweges anzubieten, um ihnen die Hintergründe des Pilgerns und die Bedeutung der Gastfreundschaft näher zu bringen. Dadurch kann einerseits die Servicequalität gesteigert werden, indem den Gastgebern
erklärt wird, welche Bedürfnisse und Anforderungen Pilger haben. Andererseits bietet so eine Veranstaltung den
verschiedenen Akteuren die Möglichkeit, sich untereinander kennenzulernen und auszutauschen, woraus eine
längerfristige Zusammenarbeit oder innovative und kreative Ideen entstehen können.
Unklar erscheint die Organisationsstruktur für die Belange des Mittelfränkischen Jakobsweges. Es gibt mehrere Interessensgruppen und Akteure entlang des Weges (Kirchen, Touristiker, Jakobusgesellschaft, Gastgeber),
welche sich um den Jakobsweg in irgendeiner Weise kümmern und Angebote formen. Hier wäre es sinnvoll,
alle an einen Tisch zu bringen, um an einer gemeinsamen Strategie zu arbeiten, welche die unterschiedlichen Interessen berücksichtigt. Dadurch soll die Kommunikation zwischen den einzelnen Akteuren verbessert und eine
langfristige Zusammenarbeit angeregt werden.
Es könnten zusätzliche Schautafeln, ähnlich denen in Oberweihersbuch und Roßtal, aufgestellt werden. Diese
haben verschiedene Funktionen. Zum einen führen sie die lokale Bevölkerung, Touristen und Wanderer an die
Pilgerthematik heran, zum anderen dienen sie dem Jakobspilger als Orientierung, wenn neben kurzen Texten
auch eine maßstabsgetreue Wanderkarte enthalten ist. Schaukästen mit einem Fenster zum Öffnen hätten den
Vorteil, dass aktuelle Informationen, wie Wegverlegungen oder kirchenmusikalische und kulturelle Veranstaltungen, untergebracht und aktuell gehalten werden könnten.
Zudem könnten an langen Strecken durch Wälder Tafeln an Bäumen oder Stelen mit Sprüchen oder Fragen, die
zum Nachdenken anregen, aufgestellt werden - unabhängig von den Impulskärtchen, die in den Kirchen schon
seit vielen Jahren ausliegen. Sie können auch andere Wanderer auf den Geschmack des Pilgerns bringen. ...
Darüber hinaus könnte angedacht werden, das Markierungszeichen des Fränkischen Albver-eins mit der weißen Muschel auf hellblauem Grund mit dem bekannten Zeichen der gelben Strahlenmuschel auf blauem
Grund auszutauschen. Damit wäre die Zugehörigkeit des Mittelfränkischen Jakobsweges zum gesamteuropäischen Jakobswegenetzes optisch klar und wiedererkennbar. Die Markierung mit der Strahlenmuschel ermöglicht auch eine bessere Wegweisung, indem der Punkt, in den die elf Strahlen münden, als
Richtungspfeil aufgefasst werden kann.
Frankfurt. Vor dem Treffen der
AGdJV traf sich unser Präsident
Joachim Rühl mit Gerhard Waigand, der Mitglied der “Association des amis de la Voie de
Vézelay”. Er liefert immer wieder
Neuigkeiten von dort, wie auch in
diesem “unterwegs” auf den Seiten
63/64 zu sehen ist. Auf seine Anregung hin hat die “Association”
einen Link zu unserer Gesellschaft
gesetzt, umgekehrt wird auf unserer Homepage unter der via lemovicensis ein Link nach Vézelay
gesetzt. Ein Wunsch wäre eine gemeinsame Vorbereitung von hospitaliers in Bouzais und deren
Einsatz in den Herbergen der “Association”, wie in Bouzais selbst.
Wenn dir das Wetter nicht gefällt, warte zehn Minuten, dann ist es anders!
Galicische Redensart
unterwegs
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nr. 99 april 2016
Pilgerwelt/Jakobuswelt
Louis Janin, Pilgerpionnier, 2. 11. 1923 - 18. 1. 2016
1956 war er zum ersten Mal allein auf dem Pilgerwege nach Santiago de Compostela. Er wollte
den Geist der Pilger im Mittelalter finden. Allen, die ihm auf seinem Weg die Tür öffneten,
sagte er die Worte aus dem Matthäus-Evangelium: “Ich war hungrig und ihr habt mir zu essen
gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und ihr habt mich
aufgenommen.” Die Gastfreundschaft war für ihn untrennbar mit der Pilgerschaft verbunden.
1963, 1965 und 1989 machte er den Weg von Lourdes nach Santiago. 1990 und 1991 ging er
von Genf nach Santiago. Nach 25 Pilgerfahrten hörte er auf zu zählen. 1994 kehrte er auf den
spanischen Weg zurück, diesmal als Hospitalero, 1996 in Grañon. Viele der Pilger, die ihn als
Hospitalero erlebten, nannten ihn “El Mago”. Er wollte ein wenig von dem Glück zurückgeben,
das er empfangen hatte.
Janin war Gründungsmitglied der “Association Rhône-Alpes des Amis de Saint-Jacques”. Gemeinschaft und Gastfreundschaft waren die Werte für die er lebte. Nach langen Jahren der praktizierten Gastfreundschaft wagte er es, von einer idealen Herberge zu träumen. Er formulierte es so:
“Die ideale Herberge gibt es derzeit nicht, und sie wird es nie geben, solange es Pilger gibt.”
Seine Frau, die seine regelmäßige lange Abwesenheit im Dienst an den Pilgern tolerierte, sagte
einmal: “Schade, daß er zuhause nicht all das gemacht hat, was er für die Pilger macht.”
Quelle: Pèlerin 2016-01-24
Alcúdia, an der Nordostküste der spanischen Baleareninsel Mallorca. Die gleichnamige Kleinstadt ist Verwaltungssitz der Gemeinde in der Region Raiguer.
Alcúdia hat mit allen fünf Ortsteilen rund 20.000 Einwohner (Stand 2015). 2006 betrug der
Ausländeranteil 25,5 %, der Anteil deutscher Einwohner 3,1 %. Amtssprachen sind Katalanisch
und Spanisch (Kastilisch). Der Name Alcúdia kommt von dem arabischen „Al-Qudya“ und bedeutet „der Hügel“, was auf die Lage des historischen Stadtkerns auf dem Bergsattel zwischen
der Bucht von Pollença und der Bucht von Alcúdia hinweist.
Die in neugotischem Stil errichtete Pfarrkirche Sant Jaume von Alcúdia steht am Südwestrand
der Altstadt in einer Lücke der Stadtmauer, wie oben links zu sehen ist. Sie wurde zwischen
1882 und 1893 errichtet, nachdem der Vorgängerbau aus dem 14. Jh. im Jahre 1870 zusammengebrochen war. Die Kirche ist dem Heiligen Jakobus geweiht, dessen Staute in der Mitte des Altares steht. Kirche und Pfarrmuseum sind reich an Schätzen aus der Geschichte der Kirche.
unterwegs
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Fotos: Michael Weilnhammer
nr. 99 april 2016
Pilgerherbergen
Pilgerherberge Hof - Statistik für das Jahr 2015
Nachdem wir bei Aufnahme der Pilger mit Vorlage des Pilgerausweises gewisse Kenndaten erhalten, sind wir auch in der Lage, wie schon in
den Jahren zuvor, Aussagen zu den benutzen
Wegen sowie zum Start- und Zielort zu machen.
Wir haben dieses Verfahren auch im Jahr 2015
beibehalten.
Nach 2012 (24 Pilger), 2013 (33 Pilger) und 2014
(57 Pilger) können wir für das Jahr 2015 mit 59
Pilgerübernachtungen wiederum eine gute Frequentierung unserer Herberge registrieren.
Der Bekannheitsgrad der Wege aus Sachsen nach
Hof hat diese Entwicklung gefördert. Besonders
der Verkaufserfolg des Pilgerführers für den Sächsischen Jakobsweg / Jakobsweg Vogtland von
Bautzen bis Hof sorgt nachdrücklich für Interesse
an diesem Weg.
Repräsentativ bzw. vollständig können die Zahlen
nicht sein, da sicher nicht alle durchziehenden Pilger auch in der Herberge in Hof übernachten. Pilger, die in Hof anreisen und umgehend ihren Weg
beginnen, sind ebenfalls nicht erfassbar. Gleiches
gilt auch, wenn ein Pilger seinen Weg in Hof beendet und noch am gleichen Tag abreist. Diese
Pilgerbewegungen entgehen uns. Einige Pilger
dagegen verweilten auch 2 Tage in der Herberge.
Dies war dann abgesprochen.
Doch ist es für die regionalen Jakobsgesellschaften ganz aufschlussreich zu sehen wie sich die
Pilgerschaft auf den Wegen nach Hof und ab Hof
zusammensetzt. Keine andere Herberge in Bayern kann unseres Wissens derartige Zahlen liefern.
Mein ausdrücklicher Dank gilt wie in den Vorjahren der EL und den Pflegekräften des Alten-und
Pflegeheims „Am Klosterhof“ der Diakonie
Hochfranken. Viele Pilger vermerken mit einem
Eintrag im Gästebuch der Pilgerherberge wie es
ihnen unterwegs ergangen ist und weisen immer
wieder auf den überaus freundlichen Empfang
durch das Pflegepersonal bei der Schlüsselausgabe und der Einweisung in die örtlichen Gegebenheiten hin.
Günter Müller, Köditz
unterwegs
Rubrik
Anzahl
Gesamt 03-11/2015
59 (24 m/35 w)
Ab Hof
- Hof - Nürnberg
5
Wege der Pilger über den Jakobsweg Via
Imperii (Berlin, Leipzig usw.)
- Berlin - Konstanz
3
- Berlin - Salzburg
1
- Berlin – Santiago de C.
1
- Leipzig – Nürnberg
3
- Leipzig – Santiago de C.
2
- Leipzig – Bodensee
1
- Leipzig – Italien (Lundo)
1
- Wittenberg – St. Gallen
2
- Plauen – Rothenburg o.d.T.
2
Wege der Pilger über den Sächs.Jakobsweg/Jakobsweg Vogtland
- Radebeul – Konstanz
1
- Bautzen – Hof
2
- Bautzen - Bayreuth
1
- Chemnitz – Hof
3
- Chemnitz – Lundo (Italien)
1
- Dresden - Hof
1
- Dresden – Santiago d.C.
2
- Dresden – Nürnberg
1
- Görlitz – Bodensee
1
- Schwarzenberg - Nürnberg
2
- Hirschfeld - Konstanz
1
- Freiberg - Hof
1
- Flöha – Santiago de C.
2
- Zwickau – Nürnberg
4
- Zwickau - Hof
4
-Polen (Krakau, Jawornik)- Santiago d.C. 3
Sonstige Wege
- München - Ostsee
1
- Stuttgart - Zwickau
1
Die vorgelegten Pilgerausweise wurden
überwiegend ausgestellt von der
- Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft e.V.
Würzburg
- vom Verein sächs. Jakobsweg an der
Frankenstraße/Jakobsweg Vogtland e.V.
- dem Verein Ökumenischer Pilgerweg
.
24
nr. 99 april 2016
Santia gopilger
Name
Vorname
Aus unserer Gesellschaft
Bei unserem 25-jährigen Jubiläum 2013 hatten wir unsere Pilger aufgelistet, die zwischen
1987 und 2013 in Santiago angekommen sind und eine Kopie ihrer Compostela geschickt
hatten. Die Liste von 2013 war naturgemäß unvollständig. So sind in dieser Nummer auch
wieder Pilger aufgeführt, die erst jetzt ihre Compostela eingesandt haben. - Fortsetzung S. 26
Will
Reinhold
Will
Lioba
Will
Reinhold
Will
Lioba
Will
Reinhold
Will
Lioba
Mayer
Helmut
Johannes
Georg
Johannes
Ilka
Falkenstein
Carsten
Mayer
Helmut
Krauß
Rupert
Köhler
Karin
Krauß
Rupert
Schulte-HerbrüggenUlrich
Biele
Peter
Welsch
Ingolf
Bosch
Hans Gerd
Tempel
Maria
Tempel
Heinz
Krauß
Rupert
Mayer
Helmut
Mössner
Gerhard
Rau
Christine
Nöß
Josef
Brang
Bernhard
Krauß
Rupert
Falkenstein
Carsten
Mössner
Gerhard
Putz
Kunibert
Falkenstein
Carsten
Seuferling
Edgar
Brückner
Werner
Fleckenstein Ferdinand
Neuber
Christine
Meyer
Helmut
Rompilger
Name
Seidl
Oberberger
Lang
Breunig
Jeschke
Margraf
Reichert
Glück
Schulte-Herbrüggen
Brang
Belard
Belard
Scharf
Trabel
Trabel
unterwegs
Wohnort
Margetshöchheim
Margetshöchheim
Margetshöchheim
Margetshöchheim
Margetshöchheim
Margetshöchheim
Stuttgart
Calden
Calden
Erfurt
Stuttgart
Eichstätt
Greußenheim
Eichstätt
Duisburg
Hergershausen
Hergershausen
Eichstätt
Stuttgart
Heilbronn
Dietmannsried
Pfronten
Eichstätt
Erfurt
Heilbronn
Gunzenhausen
Erfurt
Gerolzhofen
Obereuerheim
Eschau
Odelzhausen
Stuttgart
Vorname
Wilhelm
Johann
Martina
Bernd
Beate
Herbert
Johannes
Sandra
Ulrich
Bernd H.
Almut
Christian
Peter
Andrea
Stefan
zu Fuß Fahrrad Startort
o.a.
x
Mellrichstadt
x
Mellrichstadt
x
Sevilla
x
Sevilla
x
Porto
x
Porto
x Wäschenbeuren
x
St.Jean-Pied-d-P
x
St.Jean Pied-d-P
x St.Jean Pied-d-P
x Sevilla
x
Lourdes
x
Somport
x
Lissabon
x Duisburg
x Duisburg
x Duisburg
Duisburg
x
Hergershausen
x
Hergershausen
x
Oviedo
x Lissabon
x
Heilbronn
x
St.Jean-Pied-d-P
x
St.Jean-Pied-d-P
x
St.Jean-Pied-d-P
x
Irun
x Görlitz
x
Porto
x
Leon
x
Porto
x
Gerolzhofen
x
Obereuerheim
x
St.Jean-Pied-d-P
x
Oviedo
x Stuttgart
Wohnort
Gundelsheim
Ebersberg
Egling-Deining
Eisenheim
Würzburg
Heusenstamm
Schweinfurt
Würzburg
Duisburg
Insbruck
Stuttgart
Stuttgart
Volkach
Karlstadt
Karlstadt
25
zu Fuß
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
Jahr Ankunft
SdC
1994
15.09.98
1994
15.09.98
2001
08.05.04
2001
08.05.04
2007
13.05.07
2007
13.05.07
2004
20.05.08
2008
31.05.08
2008
31.05.08
2008
17.06.08
2010
20.05.08
2010
01.10.10
2010
09.10.10
2011
02.05.11
2008
17.06.11
2008
17.06.11
2008
17.06.11
2008
17.06.11
2005
04.11.11
2005
04.11.11
2012
20.07.12
2012
08.10.12
2012
21.10.12
2011
26.05.13
2011
26.05.13
2013
24.09.13
2014
13.05.14
2014
15.06.14
2014
30.08.14
2015
22.05.15
2015
31.05.15
2015
12.06.15
2015
12.06.15
2015
12.08.15
2015
10.10.15
2015
28.10.15
Fahrrad Start
x
x
x
Florenz
Florenz
Ankunft
31.05.2008
11.08.2009
05.06.2010
28.06.2010
03.06.2011
09.06.2011
16.06.2011
25.09.2012
06.06.2014
26.05.2015
03.08.2015
03.08.2015
25.08.2015
06.09.2015
06.09.2015
nr. 99 april 2016
Aus der Pilgerwelt / Pilgerherbergen
Olavsweg
Name
Seidl
Lang
Wolf
Krauß
Vorname
Wilhelm
Martina
Sabine
Rupert
Wohnort
Fuß Fahrad Startort
o.ä.
Gundelsheim
x
Oslo
Egling-Deining x
Oslo
Nürnberg
x
Oslo
Eichstätt
x
Oslo
Jahr
2011
2014
2015
2015
Ankunft in
Trondheim
10.07.2011
10.07.2014
14.07.2015
13.07.2015
Wir führen diese Listen in jeder Ausgabe von “unterwegs” weiter. Denken Sie also daran eine Kopie Ihrer
Compostela nach Ihrem Pilgerweg an unser Büro in Würzburg zu schicken. Unser Mitglied Reiner Wirsching führt die Tabelle im Ganzen weiter mit den ausführlicheren Angaben, die Sie geliefert haben.
Auch die Urkunden aus Rom, Jerusalem und Trondheim listen wir auf.
Santiago de Compostela.
Die neue Adresse des Pilgerbüros:
Oficina de Acogida al Peregrino
Rúa Carretas, nº33
15705 Santiago de Compostela
A Coruña, España
Neues
Pilgerbüro
Tel. 0034 981 568 846 - Fax 0034 981 563 924
mail: <[email protected]>
Siehe Lageplan rechts!
Kathedrale
International Meeting Point Santiago - Internationaler Treffpunkt in Santiago
Das Pilgerhaus in der Rua Nova wurde zum
Internationalen Treffpunkt für Pilger, offen
von 11:00 bis 20:00. Es wird von Freiwilligen
geführt. Es gibt eine Nachrichten-Tafel, Wifi,
eine Kaffee-Bar, Waschmöglichkeit und eine
Küche. Und genug Platz zum Reden, zum
Ausruhen und Nachdenken.
Herbergssuche und Reservierungen für
die Via podiensis und den Camino francés
sind in vier Sprachen möglich auf der website
von Gaël Ferré <www.resa-camino.com>.
Saint-Jean-Pied-de-Port. Die Herberge "La
Coquille Napoléon", ca. 1 km vom Ortskern
entfernt direkt am Jakobsweg, wird von einer
englisch-baskischen Familie betrieben. Sie ist
schön und ruhig gelegen, ständig geöffnet.
Balkon, 10 nette Schlafkabinen in einem
Schlafsaal, Roséwein zur Begrüßung, zwei
Hündchen, Papagei und Garten mit Esel, Mikrowelle. Übernachtung € 15, Frühstück € 3,
Abendessen € 12. Abholung bei der Pilgerinformation. Internet, Waschmaschine, Wäschetrockner, Tel.: (00 33) (0)662 259 940.
unterwegs
Hostal de
los Reyes
Catolicos
Frankophone Pilgerseelsorge. Seit 2015
gibt es eine frankophone Pilgerseelsorge in
Santiago. Sie ist tätig etwa vom 1. Mai bis 30.
September, eventuell auch bis Mitte Oktober.
So können Pilger aus Frankreich, Belgien, aus
den französischsprachigen Gebieten Kanadas
und der Schweiz in ihrer Muttersprache empfangen und begleitet werden. Praktische Hilfen, Gruppen- und Einzelgespräche werden
den ankommenden Pilgern angeboten. Um 9
Uhr franzöische Messe, Beichtmöglichkeit
von 11 bis 12 Uhr, Bibelgespräch um 14 Uhr.
Teams von Priestern, Ordensleuten und Laien
sind jeweils zwei Wochen im Einsatz und
wohnen im ehemaligen Priesterseminar.
Foncebadon
Nach zwölfjähriger Bauzeit ist das Haus der
Begegnung fertiggestellt und steht jungen
Menschen und Mitarbeitenden in Krisen als
Rückzugsmöglichkeit und Ort der Kontemplation zur Verfügung..
26
nr. 99 april 2016
Der Blick auf die
Bewegung der in
Santiago im Pilgerbüro ankommenden Pilger
zeigt wie alle
Jahre die Spitze
im August. Bei
den Nichtspaniern
und Deutschen
liegen die höchsten Zahlen im
Mai/Juni und August/September.
Die Gesamtzahl
ist im Vergleich zu
2014 (237.854)
noch einmal gestiegen. Beachtlich ist der Anstieg
bei den deutschen
Pilgern. Von 2011
bis 2014 lag die
Zahl um 16.000.
Im vergangenen
Jahr waren es rund
2.500 mehr als im
Vorjahr.
Monat
Jan.
Feb.
Mrz.
Apr.
Mai
Juni
Juli
Aug.
Sept.
Okt.
Nov.
Dez.
Sa.
Aus der Pilgerwelt - Santiago de Compostela
Santiago de Compostela Pilgerzahlen 2015
Gesamt männl.
262.388
56,26%
zu Fuß Nichtspanier
Deutsche
236.203 140.072 (53,83%) 18.854
Pos. unter Ausl.
I/D/USA/P/F
Santiago de Compostela Pilgerzahlen 2016
1.304 68,48% 1.274
725
60
ROK/I/P/D/USA
1.733 64,22% 1.648
1.044
84
P/ROK/I/D/USA
Die Zahl der Pilger in 2015 ist fast so hoch wie im Hl. Jahr 2010 (272.135),
auffallend auch der Anstieg bei den deutschen Pilgern (+2.522 ggü. 2014).
unterwegs
27
ROK
P
IRL
F
I
Can
= Südkorea
= Portugal
= Irland
= Frankreich
= Italien
= Kanada
nr. 99 april 2016
Pilgerwelt / Pilgerpost
Nürnberg.
Das Pilgerbüro St. Jakob hat für 2015 seinen
Jahresbericht vorgelegt. Seit der Eröffnung
am 20. 4. 2015 kamen
1308 Besucher
(Hier sind die Pilger mitgezählt, die außerhalb der
Öffnungszeiten einen Pilgerstempel geholt und sich
in der Strichliste eingetragen haben.)
1012 Besucher kamen zur persönlichen Beratung aller Art. Von April bis Ende August lag die
wöchentliche Besucherzahl zwischen 28 - 77
222 Pilgerpässe - unserer Fränk. St. JakobusGesellschaft - wurden ausgestellt: 61% Frauen,
39% Männer; aufgeschlüsselt nach Alter: bis 30 J.
14%, 30 - 40 J. 11%, 40 - 50 J. 19%, 50 - 60 J. 34%
und über 60 J. 22%.
Zum Pilgerforum “Willkommen zurück” am
15. Oktober 2015 kamen etwa 40 Pilger.
Pilgern auf der Halbinsel Eiderstedt
Zwischen Eider und Nordsee inmitten der grünen Marsch Eiderstedt liegt Oldenswort mit
ihrer Pankratiuskirche. Sie ist Teil der Kirchenlandschaft Eiderstedt mit ihren 20 Gotteshäusern
von der Romanik bis in die Moderne. Die Kirchengemeinde Oldenswort bietet Gästen und
Einheimischen an auf Pilgertouren diese Kirchen zu entdecken.
Von Mai bis September gibt es Pilgertage und
Pilgerfreizeiten über mehrere Tage.
Terminplan und Anmeldung sind zu erhalten bei
Pastorin Inke Thomsen-Krüger T: 04864 10181
- mail:<[email protected]>
unterwegs
Wieder zuhause!
War insgesamt neun Wochen unterwegs. Die 840
Km vom Camino del Norte haben sich am Anfang
lang hingezogen. Da ich untrainiert war und kein
Sportsmann bin, mußte ich immer wieder mal einen
Tag Pause einlegen um mich zu erholen. Später
gings dann besser.
Im Großen und Ganzen war es o.k. so wie es war.
Der viele Regen in Galizien hat mich genervt und
zwei Sachen haben mich unangenehm berührt, wo
ich denke, das könnte man besser machen.
Das eine waren die vielen Autobahnquerungen.
Bis zu 7x am Tag unter und über der Autobahn zu
gehen ist einfach fad und unmodern. Da gäbe es sicher Möglichkeiten den Weg anders zu gehen.
Das andere, was mich erschreckt hat, war der viele
Asphalt. Wenn ich an die 10 Km vor Aviles denke
wird mir ganz schlecht.
Jetzt Zuhause hab ich mir das mal auf einer Landkarte angeguckt und festgestellt, daß man dieses
hässliche Industriegebiet zwischen Tabaza und Aviles auch nördlich umgehen könnte. Das würde vielleicht für manche Pilger, die nicht so leistungsstark
sind, eine Ubernachtung mehr bedeuten, doch es
wäre wert, diesen hässlichen, unfrohen Wegabschnitt zu umgehen.
Einen Eindruck im Vergleich mit Frankreich will ich
Inoch mitteilen: die verschlossenen Kirchen. Das
fand ich in Frankreich besser. Mal untertags sich in
eine Kirche zurückzuziehen und zur Besinnung
kommen, war am Kürstenweg nicht möglich, was
ich sehr bedauert habe.
Was mich ganz besonders erfreut hat waren die letzten Tage in Finisterre. Da ich gerne im Meer
schwimme, bin ich noch einmal in den Ozean getaucht und habe das erfrischende Element sehr belebend empfunden.
Ich bin froh und glücklich diese 2750 Km von meiner Haustür in Langenzenn bis Santiago gegangen
zu sein. Hat es mich doch wieder gesund gemacht
und mir viele unvergessliche Erlebnisse und Erfahrungen und neue Freundschaften eingebracht. Franken, Schwaben, die Schweiz und Frankreich zu
durchwandern und den spanischen Küstenweg zu
pilgern ist etwas, was ich mir bis vor wenigen Jahren
nicht vorstellen konnte. Ob ich wieder mal nach
Santiago gehe bleibt offen.
Martin Söhlmann,90579 Langenzenn
28
nr. 99 april 2016
Jakobus in Franken
Erik Soder von Güldenstubbe, Gründungsmitglied unserer Gesellschaft, hat “unterwegs”
seine Dissertation zur Erlangung des Doktortitels an der Theologischen Fakultät Fulda zur Verfügung gestellt. Nach dem Tod zweier Doktorväter wurde die Dissertation nicht mehr eingereicht. Aus dieser umfangreichen unveröffentlichten Arbeit bringen wir in Fortsetzung das 3.
Kapitel zu den Jakobuskirchen im alten und neuen Bistum Würzburg. Auf die Fußnoten haben
wir der Lesebarkeit wegen verzichtet. Bei den einzelnen Orten haben wir, soweit nötig und
möglich, aktuelle Informationen - in kursiv - und Fotos hinzugegeben.
Eine Ergänzung zu dieser Veröffentlichung ist notwendig:
In „unterwegs“ Nr. 97/Oktober 2015 hat unser Redakteur Manfred Zentgraf damit begonnen, einige Ausschnitte aus einer von mir ca. 1990/91 abgeschlossenen Arbeit über St. Jakobus und
seine Verehrung im ehemaligen und heutigen Bistum Würzburg zu veröffentlichen. Dabei beschränkt er sich auf das „Kapitel 3“, das die im Bistumssprengel Würzburg liegenden St. Jakobuskirchen in aller Kürze vorstellt. Diese kurzen Notizen hat nun Manfred Zentgraf durch viele
Fotos illustriert und mit aktuellen Informationen angereichert, wofür wohl viele aus unserer Leserschar, nicht nur ich, ihm wirklich dankbar sein können. Von meinem oben genannten Manuskript ist bisher nur ein anderer kleiner Ausschnitt in etwas erweiterter Form gedruckt worden,
nämlich im 14. Band der„Jakobus-Studien“ (Tübingen 2003). Der Band trägt den Titel: „Jakobus und Karl der Große. Von Einhards Karlsvita zum Pseudo-Turpin“. Herausgeber dieser Reihe
sind die Jakobus- und Santiago-Spezialisten Robert Plötz und Klaus Herbers. Mein Beitrag
darin behandelte das Thema: „St. Jakobus und Fulda“ auf S. 195-219.
Nun hat der geschätzte, langjährige Präsident der Deutschen St. Jakobus-Gesellschaft, Dr. Robert Plötz, eifriger Leser von „unterwegs“, auf die Fortschreibung seiner Forschung zu den Jakobuspatrozinien hingewiesen, die in „unterwegs“ Nr. 97, S. 36 unter „3.2 Zur Quellenlage“
nicht erwähnt ist. Plötz hat dazu im Jahre 2003 im 12. Band der „Jakobus-Studien“ (S. 174 –
229) einen wichtigen Aufsatz veröffentlicht mit dem Titel: „Der Apostel Jacobus in der europäischen Patrozinienlandschaft unter besonderer Berücksichtigung Frankens“. Dass eine für „Franken“ wertvolle Abhandlung in einem Band „Der Jakobuskult in Ostmitteleuropa“
(herausgegeben von Klaus Herbers und Dieter R. Bauer) steht, habe ich leider nicht wahrgenommen. Damals stellte ich Dr. Plötz zwar eine Übersichtsliste der für mich einschlägigen Jakobuskirchen zur Verfügung, die in „unterwegs“ nicht mit abgedruckt wurde. Diese Liste hat
Dr. Plötz 2003 in seinem genannten Aufsatz benutzen können, hatte aber seinerzeit nicht die von
mir quellenmäßig belegten (ungedruckten) Ausführungen zu den dann jeweils einzeln vorgestellten St. Jakobuskirchen zur Verfügung. Daher kann es bei einigen Orten mit St. Jakobuskirchen zu unterschiedlichen Bewertungen und Auffassungen zwischen Dr. Plötz und mir
gekommen sein, die am besten in einem fachlichen Gespräch zu erörtern wären. Ich bin gerne –
im Rahmen unseres Wissenschaftlichen Beirates – dazu bereit.
Dipl.-Theol. Erik Soder von Güldenstubbe.
2. Fortsetzung
St. Jakobuskirchen im alten und neuen Bistum Würzburg
Diese sind tabellarisch aufgelistet, dann nach dem Alphabet des Ortsnamens aufgeführt.
Dort finden sich topographische und historische Belege.
Unter I. stehen Angaben über die kirchliche Organisation, wie Bistum (nur im Falle eines Wechsels),
Pfarrei, Kuratie, Filiale sowie über etwaigen Konfessionswechsel.
Unter II. werden die Baugeschichte kurz skizziert und das Patrozinium belegt.
Unter III. werden Stifter, Patron, Collator (Recht der Besetzung) oder Dezimator genannt, sowie Hinweise zur Besitz- und Ortsgeschichte gegeben.
unterwegs
29
nr. 99 april 2016
Jakobus in Franken
Dorf-Allendorf bei Salzungen a. d. Werra / Thüringen
I. Klostergut der Abtei Allendorf, später ev.-luth., in der Superintendentur Bad Salzungen, im
Bistum Würzburg gelegen, aber unter dem Stift Fulda stehend.
II. Ehemalige St. Jakobskapelle, angeblich Wallfahrtsstätte, später profaniert, Flurknechts- und
Hirtenwohnung.
III. Früher Sitz einer hennebergischen Ministerialenfamilie, als Gutshof von Kloster Allendorf
unter dem Stift Fulda.
1218 wurde der Ort Allendorf erstmals urkundlich erwähnt. Kloster Allendorf wurde nach 1265
von den Herren von Frankenstein gegründet, deren Stammburg unmittelbar oberhalb von Allendorf lag. Die Gründungsausstattung bestand zum größten Teil aus Lehen der Reichsabtei Fulda.
Sie wurde in den folgenden Jahrzehnten durch die Herren von Frankenstein und den Niederadel
der Region, der seine Töchter im Kloster unterbrachte, weiter vermehrt. Die Herren von Frankenstein verloren 1330 Salzungen und Allendorf an die Abtei Fulda. Landesherren waren seit
1366 die wettinischen Landgrafen von Thüringen, seit 1433 gemeinsam mit den Grafen von
Henneberg-Römhild; 1366 hatte sich der Abt von Fulda allerdings die Besetzung der Propstei
Allendorf vorbehalten.
Im 15. Jh. geriet das Kloster in eine wirtschaftliche Krise, aus der auch von einzelnen Pröpsten
mit Energie betriebene Maßnahmen nicht heraushalfen. Änderungen brachten erst die Reformen, die Johann von Henneberg, Abt von Fulda, seit Beginn des 16. Jh. in den der Reichsabtei
unterstehenden Frauenklöstern betrieb. Nach Allendorf, bisher von Zisterzienserinnen belegt,
kamen 1508 junge Benediktinerinnen aus dem Kloster St. Ulrich in Würzburg. Propst wurde Johann Löher, der auch in anderen fuldischen Frauenklöstern die Reform vorantrieb, aber mit
dem Tod des Fuldaer Abtes (1513) seinen wichtigsten Rückhalt verlor. Die Absetzung des Allendorfer Propstes durch das Fuldaer Stiftskapitel stieß auf Widerstand, auch bei der Landesherrschaft. Löher verzichtete 1518 erst, nachdem die von ihm betriebene Aufteilung des
Klostervermögens zwischen dem Propst einerseits, Äbtissin und Konvent andererseits ratifiziert
worden war. Im April 1525 flohen die Nonnen vor den heranziehenden Bauern; Archiv und Kirchenschatz kamen in die Verwaltung des Amtmanns von Salzungen. Danach ließ die Landesherrschaft ein Wiederaufleben des geistlichen Lebens nicht mehr zu.
Die Eingemeindung nach Bad Salzungen erfolgte am 1. Juli 1950.
Quellen: <de.Wikipedia.org> und <www2.uni-erfurt.de/monasticon/>
Von den Stiftsgebäuden
blieb lediglich die Kirche des Klosters Allendorf erhalten, die,
profaniert und umgebaut, noch bis in die
1980er Jahre als
Wohnhaus diente und
wegen unterbliebener
Bauwerksunterhaltung
inzwischen eine vom
Einsturz bedrohte
Ruine ist.
Foto: Metilsteiner in
<wikimedia.commons>
unterwegs
30
nr. 99 april 2016
Jakobus in Franken
Dunzendorf (Dontzendorf) Wüstung bei Rinderfeld / Württ.
I. Filial-Kapelle der Pfarrei Wildentierbach, ab dem späten 16. Jh. dann von Laudenbach, später
verschwunden (nach 1628), ehemals im Würzburger Landkapitel Mergentheim, evangelisch geworden, heute im Btm. Stuttgart-Rottenburg. Eine Kaplanei ist dort 1498 belegt.
II. Die Kapelle hatte die Patrozinien St. Laurentius und St. Jakobus (d.Ä.).
III. Das Besetzungsrecht der Kaplanei hatten wohl die Ortsherren, die v. Finsterlohr zu Laudenbach. Collator der Pfarrei Wildentierbach war der Stiftspropst vom Würzburger Neumünster, die
Kirchenhoheit übte nach der Reformation die Reichsstadt Rothenburg o.d.T. aus. 1387 verkaufte
das Ehepaar Elisabeth und Kraft v. Reinsbrunn ihre Güter in „Tunsendorf“ an verschiedene
Gutsbesitzer ebenda. Wildentierbach gehörte ursprünglich zum Sprengel der Altpfarrei Oberstetten, das fuldisch, später hohenlohisch war.
Geschichte: 1317/22 Guntzendorf, 1335/45 Tuntzendorf. Geschichte wie Rinderfeld, aber nicht
der Reichsritterschaft inkorporiert. — Die abgegangene St. Lorenzkapelle gehörte in die Pfarrei
Wildentierbach. Gestützt auf Würzburg, verlangte - vielleicht aufgrund älterer Sprengelzugehörigkeit - der Pfarrer von Laudenbach noch im 17. Jahrhundert katholische Religionsausübung.
Quelle: <www.leo-bw.de>
Ebelsbach / Ufr.
I. Bis 1953 Filiale von Eltmann, Dek. Ebern, seither eigene Pfarrei.
II. Die 1580 als evangelisches Gotteshaus durch Wilhelm v. Rotenhan erbaute Schloßkapelle
wurde als Filialkirche St. Philipp und Jakobus d. J. 1656 durch den Bamberger Obristen Peter
Jakob fundiert und dotiert. Um 1675 kam die Kapelle wieder in den Besitz der Familie v. Rotenhan, von 1809-1930 simultan benutzt. Das Patrozinium der 1966 konsekrierten Pfarrkirche besitzt Maria Magdalena. Laut G. Zimmermann soll aber die Schloßkapelle dieses Patrozinium
gehabt haben.
III. Patronat der Mutterpfarrei Eltmann: Bischof von Würzburg. Ganerbenschaft: Hochstift
Würzburg, Rotenhan zu Ebelsbach und Fuchs v. Eltmann bzw. Gleisenau. Im Mittelalter auch
Besitz des St. Michaelsklosters Bamberg in Eltmann.
Schloss Ebelsbach, zwischen 1564 und 1569 von Matthäus von Rotenhan auf Vorgängerbauten
errichtet, ist ein ehemaliges Wasserschloss. Es besteht aus mehreren Teilen, dem eigentlichen
Schlossbau am Ebelsbach und einigen Wirtschaftsgebäuden westlich davon. Ursprünglich
umgab das Schloss ein tiefer Graben, der seit seiner Trockenlegung als Garten dient. Eine
kleine Brücke führt über ihn hinweg und verbindet so den Schlosshof mit dem Hauptgebäude.
Das Anwesen befindet sich seit 2000 im Besitz eines Investors. Am 10. September 2009 vernichtete ein Großbrand das Renaissanceschloss.
Der westlich des Hauptschlosses gelegene Gutsbezirk wird von einer steinernen Umfassungsmauer eingefasst. Die Westseite der Ringmauer ist durch zwei Rundtürme verstärkt, deren Obergeschosse durch Scharten unterbrochen werden. Der Türsturz des Nordwestturmes trägt die
Inschrift: ICH WOLT DEN WISSEN WIE DER HIES DER SICH WEIN VND WEIBER VMb
DIE NACHT NICHT BETRIGEN LIS * AD * 1 * 5 * 6 * 8.
Ein Torhaus mit Fachwerkobergeschoss gewährt den Zutritt zum großen Ökonomiehof. In der
Nordwestecke des Beringes liegt die einfache Schlosskapelle St. Magdalena (1580) mit ihrem
nicht ausgeschiedenen, dreiseitig geschlossenen Chor und einem hölzernen Dachreiter mit
Zwiebelkuppel. Im Inneren hat sich noch die barocke Einrichtung und die doppelte Empore mit
der Herrschaftsloge erhalten.
Quelle: Wikipedia
unterwegs
31
nr. 99 april 2016
Jakobus in Franken
Ebing eingemeindet in den Markt Rattelsdorf / Ofr.
I. Ehemals im Würzburger Landkapitel Münnerstadt, bis 1871 Filiale von Rattelsdorf, ursprünglich wohl von Altenbanz, ab 1808 (1821) im (Erz-)Btm. Bamberg.
II. Frühere Wehrkirche, schon vor 1379 bestehend, Chorturm spätgotisch, 1766 erhöht, Langhaus 1654 und 1728 umgebaut. St. Jakobus d. Ä., Patrozinium 1481 VI. 12 erwähnt: "capella
perantiqua sub invocatione S. Jacobi";
III. Seit der Rekatholisierung (ca. 1595) war Collator der Frühmesse wieder die Gemeinde
Ebing, wie schon früher: z.B. 1504. Ehemals aber gehörte die Collatur der OSB-Abtei St. Michael bei Bamberg. Ursprünglich scheint hier fuldischer Besitz vorzuliegen, den Kaiser Heinrich II. der Heilige für die Abtei St. Michael eingetauscht hat.
Man geht davon aus, dass die ersten Ebinger von den Wenden abstammten und Ebing somit
schon lange vor Karl dem Großen (768–814 n. Chr.) gegründet wurde. Es wurde erstmals um
800 urkundlich erwähnt und ist somit älter als die Stadt Bamberg. Das geht aus den Dokumenten des Klosters Fulda hervor, in denen Ebing noch als „Eibingen“ bezeichnet wird.
Wie den Dokumenten zu entnehmen ist, schenkten drei fränkische Adelige ihre Güter dem Kloster Fulda. Darunter war auch Eibingen. Die Kirchenmauer besteht aus den Resten der Burgmauer, die von der Burg der Adeligen von Ebing erhalten geblieben sind. Der Burggraben ist
zugeschüttet. Auf dem Grund der beiden massiven Tormauern, die bis 1857 standen, wurde ein
Schulhaus errichtet.
Die Zugehörigkeit zum Kloster Fulda bestand bis zur Gründung des Erzbistums Bamberg durch
Kaiser Heinrich II. im Jahr 1007, danach wurde Ebing dem Kloster Michaelsberg zugewiesen.
Quelle: wikipedia
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Jakobus in Franken
Kath. Pfarrkirche St. Jakobus Maior, Ebing
Die nach Osten ausgerichtete Kirche liegt, leicht erhöht, auf einer Bodenschwelle am Nordrand des
Marktortes. Sie wird von den teilweise erhaltenen Mauern eines ehemals befestigten Friedhofes umgeben. Der Außenbau aus Sandsteinquadern gliedert sich in ein rechteckiges Langhaus mit Satteldach
und einen quadratischen, gotischen Turm (15. Jh.), an dessen Nordseite sich die Sakristei anschließt.
Über dem Westportal steht in einer Rundbogennische eine Sandsteinskulptur des hl. Jakobus, wohl aus
dem frühen 20. Jahrhundert. (Foto S. 29 links)
Der Hochaltar hat im Mittelteil ein Gemälde (1767/68) mit dem Kirchenpatron, dem hl. Jakobus: Der
Heilige in bodenlangem, langärmeligem, blauem Gewand und in kurzem, grauem Pilgermantel, mit
Muscheln und Kreuzen besetzt, steht in einer Landschaft. Er stützt sich mit seiner Linken auf einen Pilgerstab. An seiner rechten Seite hängt eine Flasche (aus einer Kalebasse = einem Flaschenkürbis gefertigt). Seine rechte Hand hat er zum Segensgestus erhoben. Über ihm öffnet sich der Himmel. Über
dem Altarblatt lautet die Inschrift einer annähernd herzförmigen Kartusche: "St. Jakobe. ora pro
nobis" (hl. Jakobus, bitte für uns).
Zwischen Empore und Kanzel befinden sich an der linken Wand Figuren des hl. Sebastian (Mitte 18.
Jh., wahrscheinlich von Martin Mutschele), stehend, an einen knorrigen Stamm gefesselt, und des hl.
Jakobus (um 1760/70), der sich mit der Rechten auf einen Pilgerstab stützt und mit der Linken ein auf
seiner Hüfte abgestütztes Buch festhält. Der hl. Jakobus trägt Pilgerkleidung: Hohe, vorne spitze Stiefel, ein langes Gewand, einen goldenen, rot gefütterten Mantel und ein braunes Schultermäntelchen
sowie einen breitkrempigen Hut auf seinem Rücken und eine Flasche an seiner rechten Seite. In einer
Vitrine unter der Empore stehen drei Figuren (18. Jh., im Besitz der polit. Gemeinde), die sich in der
Flurkapelle südlich von Ebing befanden (dort durch Kopien ersetzt). Darunter ist ein Jakobus in Pilgerkleidung, mit Pilgerstab in der Rechten, Flasche am Gürtel, aufgeschlagenem Buch und einem
breitkrempigen Pilgerhut mit einer Pilgermuschel. (Foto S. 32 rechts)
Quelle: <www.pfarrei-ebing.de> - Fotos: MZ
Effeldorf eingemeindet nach Dettelbach / Ufr.
I. Dekanat Kitzingen, ursprünglich Pfarrei Dettelbach, später bis 1866 XII. 21 Filiale von Rottendorf, dann eigene Pfarrei.
II. Kapelle St. Jakobus d. Ä., der heutige Chor 1653 durch das Würzburger Jesuitenkolleg als
Loretokapelle (B.M.V.Lauret.) errichtet, das Langhaus 1753. Nach der Auflösung des Jesuitenordens 1773 drang offensichtlich wieder das ältere Jakobuspatrozinium durch, das bereits im 16.
Jh. durch ein Dorfgerichtssiegel belegt ist.
III. Dezimator: Ursprünglich Kloster St. Afra-Würzburg, dann Jesuitenkolleg. 1295 stiftete eine
Familie Klopfer von ihren Gütern die u. a. in Effeldorf („Affalterach“) gelegen waren, einen
Jahrtag in die Abtei Ebrach. 1324 wird fuldischer Besitz ebenda genannt, 1380 hochstiftischer.
Collator der Pfarrei Dettelbach war das Domkapitel, Collator von Rottendorf das Stift Haug.
Effeldorfs Geschichte ist eng mit dem Jesuitenorden verbunden. Im 16. Jahrhundert übernahmen die Würzburger Jesuiten die Dorfherrschaft, 1652 errichteten sie eine Loretokapelle, um
die Verehrung der lauretanischen Madonna zu fördern. Eine rege Wallfahrt entstand, so dass
100 Jahre später die Kapelle zu einer größeren Kirche erweitert werden musste. Nach dem vorübergehenden Verbot des Jesuitenordens durch den Papst wechselte die Dorfherrschaft, der
Zustrom der Pilger versiegte allmählich, die Wallfahrt ist in der Frömmigkeit der Menschen
aber nicht vergessen. Ob sie eines Tages wieder aufleben wird?
www.dettelbach.de
Obwohl die Wallfahrt in den letzten 50 Jahren zum Erliegen gekommen ist, kommen heute wieder mehr Besucher nach Effeldorf: Hauptanziehungspunkt für Marienverehrer und Kunstliebha-
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Jakobus in Franken
ber war bisher vor allem die handgeschnitzte, vergoldete Kopie der berühmten lauretanischen
Madonna, die durch ihre eigenwillige Formensprache besticht. Neue Impulse setzen dürften
jetzt aber vor allem die auf der ganzen Linie gelungenen Umbau- und Renovierungsmaßen.
Unter der Leitung von Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen ist in den Jahren 2009 und 2010 ein
lichtdurchstrahlter und klar gegliederter Kirchenraum entstanden, in dem die beiden Raum-Bestandteile Casa Santa und Gemeinderaum bewusst voneinander abgehoben sind. Durch die
Freilegung alter Fresken, die Wiederherstellung der Original-Abmessungen und eine neue
Raumordnung konnte die alte Casa Santa in perfekter Weise wiedererstehen.
aus: Anja Legge in <http://www.wallfahrt.bistum-wuerzburg.de/>
Effeldorf, die Kirche mit der (links am Ende noch sichtbaren) angebauten Loretokapelle und
eine der beiden Jakobus-Darstellungen, hier die im barocken Rahmen am Aufgang zur Kanzel.
Fotos: MZ
Eibelstadt / Ufr.
I. Dekanat Ochsenfurt, im Mittelalter Landkapitel Kitzingen, dann Dettelbach. Pfarrkirche St.
Maria und Nikolaus.
II. Die St. Jakobuskapelle stand wohl ehemals an Stelle der 1657 gestifteten Hl.-Kreuz-Kapelle,
die vermutlich Anton Wolf entworfen hat.
III. U. a. Besitz des Bamberger St. Jakobsstiftes und des St. Michaelsklosters in Eibelstadt. Collator der Pfarrei war das Würzburger Domkapitel, zwei andere Benefizien vergab der Stadtrat.
1096 tauschte das Hochstift Würzburg mit dem Kloster Comburg das Gut Eibelstadt gegen das
in Hohenberg. 1276 wird eine domkapitelische Oblei in Eibelstadt belegt. 1383 bestätigt König
Wenzel dem Fürstbischof Gerhard v. Schwarzburg die Vogtei über Eibelstadt.
1661 wird die Kreuzkapelle geweiht. Sie geht auf eine Stftung des Lehrers, Organisten und Ratsherrn Wilhelm Doles zurück.
http://www.eibelstadt.pfarrgemeinden.net/
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Jakobus in Franken
Erbrechtshausen Wüstung bei Königsberg in Bayern/ Ufr.
I. Früher Filiale der Pfarrei Prappach, Dek. Haßfurt, Kapelle auf einem Hügel beim jetzigen
Schafhof, der früher ein Weiler gewesen sein soll. Die Namenform Erkenbrechtshausen, die
Wilhelm Engel auf Ermershausen deutet, bezieht sich auf den Weiler im Jagstkreis bei Crailsheim, Württemberg, Gemeinde Triensbach.
II. Das Gotteshaus 1431 erwähnt, das Patrozinium St. Jakobus d. Ä. 1532: "Zwischen Ostern
und Pfingsten ist alle Sonnabent romische Gnade ad Sanctum Jacobum zu Erkenbrechtshausen...et est magnus concursus", das heißt, es herrschte zu den Ablaßtagen großer Zulauf.
III. Ehemals war Prappach Filiale von Haßfurt, dessen Pfarrer in Prappach auch Collator war1).
Die Kapelle gehörte zum Augustinereremitenkloster von Königsberg i. B.5).
Ursprünglich befand sich dort ein kleiner Ort mit Kapelle (St. Jakob), der bereits im 12. Jahrhundert urkundlich erwähnt wurde. Im Spätmittelalter wurde die Siedlung verlassen und zur
Wüstung, lediglich ein landwirtschaftliches Gut (der sogenannte Schafhof) blieb bestehen.
Neben dem Gut befindet sich der baumbewachsene Turmhügel der abgegangenen Turmhügelburg Kapellenberg. Erbrechtshausen war Bestandteil des ernestinisch-sächsischen Amts Königsberg, der Schafhof gehörte dem Rat der Stadt und ist heute verpachtet.
Wikipedia.org
Ueberm Schloß Königsberg gegen Morgen, wo man nach Bramberg und Ebern geht, zwischen
dem Sperbersheig und Roßberg, einem Walde, liegt einsam in der ebenen Feldflur ein Schafhof
und über ihm öde Kapellentrümmer. In dieses Hofes Nähe stand einst ein Dorf, dessen Namen
er fortpflanzt: Erbrechtshausen, welches nach der Umwohner Sage versunken ist. Noch steht
ohnweit des Hofes die Dorflinde neben einem Brünnlein, und die Kapelle hieß St. Jakobskapelle
und hat zum Dorfe Erbrechtshausen gehört. Noch nicht lange ist's her, daß man nahe der Kapelle mehrere alte Leichensteine liegen sah, doch mit unlesbarer Schrift. Es soll dort nicht richtig und geheuer, und bisweilen in gewissen stillen Mondnächten das Dorf Erbrechtshausen
wieder so, wie es vordem gestanden, auf der Oberfläche zu sehen sein. Dann steht auch die St.
Jakobskapelle in ihrer alten Gestalt wieder da, und man sieht Schaaren von gespenstigen Männern und Frauen in dieselbe zum Gottesdienst eilen.
Quelle: Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 197-198.
Etzelskirchen eingemeindet nach Höchstadt/Aisch / Mfr.
I. Ehemals im Würzburger Landkapitel Schlüsselfeld, seit 1807 (1821) im (Erz-) Btm. Bamberg.
II. Pfarrkirche St. Jakobus d. ä., roman. Mauerteile im Untergeschoß des alten Chorturmes,
1566 Neubau des Langhauses, 1752 Turm restauriert, 1764 Turm erhöht, 1766 neuer Westchor,
1932 nach Westen erweitert, Patrozinium St. Jakobus d. Ä. 1612 belegt, aber wohl älter.
III. Eigenkirche des Grafen Ezzilio (von Schweinfurt) um 1000 an Fulda geschenkt, 1015
durch Kaiser Heinrich II. d. Hl. eingetauscht, 1017 von diesem der Benediktinerabtei Michaelsberg über Bamberg bestätigt. Diese Abtei war seither Patronatsherr.
Etzelskirchen im ehemaligen Radenzgau, Nähe Höchstadt a.d.Aisch, ist eine der ältesten Siedlungen dieser Gegend. Der Ortsname geht auf Markgraf Heinrich (Ezilo, Ezzilo, ältere Historiker nennen ihn Hezilo von Babenberg) von Schweinfurt zurück.
Am 03. Februar 800 soll die Äbtissin Ermhilde dem Kloster Fulda ihr väterliches und mütterliches Erbgut, zu dem neben anderen Orten auch Etzelskirchen gehörte, geschenkt haben. Bereits
am 15. Mai 1015 tauschte Kaiser Heinrich II. die Haupthöfe (curtes) Hezzelenkirichen und Rattelsdorf vom Kloster Fulda.Um 1017 überschrieb der Kaiser dem Kloster Michelsberg Etzelskirchen, indem er die Ausstattung des Klosters mit diesen Gütern bestätigt, die Bischof
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Jakobus in Franken
Eberhard vorgenommen hatte.
1348 gehört das Eigentum des Dorfes Etzelskirchen dem Abt von Michelsberg, die Vogtei aber
dem Bischof. Für das Ritterturnier in Bamberg am 4. 02.1485, mußte Etzelskirchen 10 Bewaffnete bereitstellen.
1493 verkauft Klaus von Egloffstein Etzelskirchener Besitz an Bischof Heinrich.1605 wurde die
Kirche neu erbaut und der Turm um ein Stockwerk erhöht. Zum 16. November 1804 kam Etzelskirchen an die Krone Bayerns. Die Orgel wurde 1869 mit zehn Registern und einem Manual gefertigt. Am 27. Mai 1883 brannte der Hochaltar der Pfarrkirche fast vollständig ab.
Quelle: <http://www.hoechstadt.de/>
Fotos: Links der mächtige Kirchturm, rechts ein Wallfahrtsbild zeigt Kirche und Kirchenpatron
Foto: Manfred Zentgraf
St. Jakobus.
Fahrenbach eingemeindet nach Fürth i. Odenwald / Baden
I. Ehemals Würzburger Landkapitel Buchen, Pfarrei Lohrbach, ab 1903 Pfarrei, heute im Ebtm.
Freiburg/Br. Vor der Reformation war Fahrenbach selbst Pfarrei gewesen.
II. Pfarrkirche St. Jakobus d. Ä., erbaut 1790, vergrößert 1936. 1577 und 1627 wurde eine Filialkirche bereits erwähnt. 1484 präsentiert der Lohrbacher Pfarrer auch eine Vikarie am St. Walburgisaltar in Fahrenbach.
III. Fahrenbach gehörte zur Kurpfalz.
Geschichte der Kirche Fahrenbach: Zur Zeit der Reformation (1517) soll es hier bereits eine
Kapelle gegeben haben, auf deren Platz um 1530 eine Kirche errichtet wurde (nach Weber).
Wie die bauliche Gestaltung des Turmgeschosses vermuten lässt, könnte dies die frühere mittelalterliche Kapelle gewesen sein. Die späteren Kirchenumbauten haben dann aus der Kapelle
den Glockenturm werden lassen.
Amtliche Experten sind der Meinung, dass hier um 1200 die erste geostete romanische Kirche
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Jakobus in Franken
Die Abbildungen zeigen von links: Die Jakobuskirche Fahrenbach auf
einem Hügel am Ortsrand, zwei Darstellungen des Apostels Jakobus, die
erste mit Schwert und Pilgerstab, die zweite in Gold gefaßt mit Pilgerstab. Hier ist auffallend, daß der Pilgerhut mit mehreren Pilgerzeichen
geschmückt ist. In der Mitte unten ist die Jakobsmuschel für Santiago de
Compostela zu sehen, darüber gekreuzt die Schlüssel des Apostels Petrus
für Rom, das dritte Zeichen in der Mitte oben ist nicht zu identifizieren.
Fotos: Manfred Zentgraf
gestanden habe, mit den Ausmaßen 3m x 3,5m für den Chor und 7,5m x 9m für das Kirchenschiff. Die Grundmauern dieser alten Kirche fand man bei Grabarbeiten im Innern der heutigen
Kirche bei den Renovierungsarbeiten 1962.
Bei der gotischen Umgestaltung wurde ein kleineres und größeres gotisches Fenster im Chor
eingebrochen und ein gotisches Gewölbe aufgeführt, dessen Konsolen heute noch vorhanden
sind. Eine Türe trägt die Jahreszahl 1517 und dürfte Aufschluss geben, wann die ursprüngliche
Kirche umgestaltet wurde.
1725 wurde die Kirche vergrößert. 1790 wurde die Kirche dann völlig abgebrochen und vergrößert in Nord-Süd-Richtung aufgebaut, da der Hügel für eine geostete Kirche dieser Größe keinen Raum abgab. Dabei blieb der Turm an seinem alten Platz.
Als am 29. Juli 1897 die Pfarrkuratie errichtet werden konnte und die Bildung der Pfarrei mit
den Orten Fahrenbach, Robern und Trienz bevorstand, wurde 1898/99 die Kirche erweitert.
Diese Erweiterung wurde nach den Plänen des Erb. Bauamtes Heidelberg durchgeführt, auf
Rechnung der Pfälzer Kath. Kirchenschaffnei. Der Chor der früheren Kirche wurde abgetragen,
ein neuer Chor und ein geräumiges Querschiff mit 18m Breite gebaut.
Die Kirche des hl. Apostels Jakobus des Älteren wurde zur Pfarrkirche erhoben mit allen ihr zustehenden Rechten und Privilegien und am 18. Oktober 1899 eingeweiht.
Der damalige evang. Pfarrer Kappes richtete ein Glückwunschschreiben an Herrn Curat Schüber: Ergebenst unterzeichnetes evang. Pfarramt beehrt sich namens der hiesigen evang. Kir-
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Jakobus in Franken
chengemeinde Hochwürden herzliche Glückwünsche zur Einweihung der kath. Kirche auszusprechen. Möge das vergrößerte und verschönte Gotteshaus der neu gegründeten kath. Kirchengemeinde zum Mittelpunkt regen geistigen Lebens werden, daß davon Ströme des Segens in die
Herzen und Häuser aller Gemeindeglieder ausgehen! Gottes Gnade walte über Ihrer schönen
und erhabenen Festfeier!
Fahrenbach, 18. Oktober 1899
Ew. Hochwürden ergebenst Evang. Pfarramt, Kappes, Pfarrer
Die nächste Instandsetzung und Renovierung der Kirche erfolgte im Frühjahr 1962. Es wurde
die längst gewünschte Sakristei an der Nordostseite des Chores angebaut. Die alte Sakristei
wurde als Sitzungsraum und für Unterrichtszwecke hergerichtet. Die frühere Empore wurde abgetragen und durch eine freitragende ersetzt. Das Erdgeschoß des Turmes ergab eine Kapelle
mit künstlerisch gestalteten romanischen Buntglasfenstern und einer spätgotischen Madonna.
Im Chor wurde der Sakramentsaltar und der Zelebrationsaltar neu aufgestellt, der Sakramentsaltar in original Barock für die renovierte Kirche erworben.
Bei der letzten Renovierung 1962 wurde am linken Turmfenster ein Sargdeckel entdeckt, der
dort eingemauert war. Der auf dem Fahrenbacher Kirchturm durch Zufall entdeckte trapezförmige Steinsargdeckel könnte so auch etwas über die Erbauungszeit des Kirchturmes aussagen.
Er ist nun im Kircheninnern als Zeugnis einer Zeit um 1150-1200 eingemauert. Die Steinplatte
zeigt eine einfachere Ornamentik und ist auf der Längsseite beschädigt und vielleicht deshalb
nicht als eigentlicher Sargdeckel verwendet worden.
Quelle: <http://www.kath-elztal-limbach-fahrenbach.de/
Fambach / Thüringen
I. Heute im evang.-luth. Dekanat Schmalkalden.
II. Kapelle St. Philipp, Jakobus d. J. und Vinzenz.
III. Die Kapelle 1183 dem Kloster Frauenbreitungen a. d. Werra inkorporiert.
April 1514. Der Abt Erasmus von Herrenbreitungen verlieh die Vikarie am Hl. Kreuzaltar in der
Kapelle zu Fambach.
Erstmals wurde die Gemeinde im Jahr 1183 als Vanebach urkundlich erwähnt. Die Burg Todenwarth
wurde bereits 1185 als Befestigungsanlage genannt. 1456 belehnte man die Wölffe von Todenwarth mit der Burg. Diese Burgvögte wurden später
Reichsfreiherren und saßen bis in das 19. Jh. in der
Befestigungsanlage.
Um 1500 wurde die alte romanische Kapelle zu
einer im gotischen Baustil entstehenden Kirche umgebaut. Aus dieser Zeit ist die älteste Glocke unserer Kirche, die Marienglocke. Sie weist in ihrer
Inschrift auf die Patrone der Kirche hin: St. Philippus, Jakobus, Vinzenz patroni ecclesiae. Ein zweiter Erweiterungsbau erfolgte im Jahre 1616 in
Renaissancestil.
Quelle: wikipedia.org - Foto: wikipedia commons
Heute wird die Kirche nur unter St. Jakobus genannt; unklar ob der Jüngere oder der Ältere.
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Jakobus in Franken
Fulda
I. Benediktinerabtei, ab 1752 Bistum. Die exemte Reichs-Abtei lag im XII. Würzburgischen Archidiakonat.
II. Im Südwesten der Stiftskirche die Kapelle St. Jakobus d. Ä., durch Abt Bertho v. Leibolz (12611271) errichtet, bis zum Beginn des 14. Jh. Hauskapelle des Abtes: „Capella s. Jacobi in curia nostra
veteris urbis nostrae“. 1616 erhielten die Jesuiten die Einkünfte der Jakobuskapelle, 1631 ließ dort General Wolff Gottesdienste für Lutheraner abhalten. Wegen des Domneubaues in der Barockzeit
wurde die Kapelle abgebrochen. Das Patrozinium übernahm die am 10. Sept. 1750 in der neuerrichteten Domdechanei auf B. Maria V. und S. Jakobus geweihte Hauskapelle.
III. Gestiftet vom Abt zur Sühne, weil buchonische Ritter Santiagopilger überfallen hatten. Aus Rache
ermordeten Raubritter 1271 den Abt in dieser Kapelle.
Gadheim eingemeindet nach Veitshöchheim / Ufr.
I. Filialkirche der Pfarrei Oberdürrbach, ab 1983 zur Kuratie Hl. Dreifaltigkeit-Veitshöchheim,
Dekanat Würzburg rechts des Maines, vor Gründung der Pfarrei Oberdürrbach bei Veitshöchheim-St. Vitus, zuvor bei der Pfarrei des Stiftes Haug in Würzburg.
II. Juli 1318 Ablaßbrief für die Kapelle S. Jacobi maioris zu Gadheim. Am 16. August 1647
konsekrierte der Weihbischof Johann Hutter die Kirche im Gadheimer Hof neu zu Ehren Mariens, des Hl. Kreuzes, des Apostels Jakobus d. Gr. und des Evangelisten Markus. 1591/92 wohl
baulich verändert, heute dort nur noch das Markuspatrozinium.
III. Patron der früheren Mutterpfarrei Veitshöchheim: Benediktinerabtei St. Stefan-Würzburg; in
fürstbischöflichen Amt Karlstadt. Bei Gadheim entstand 1348 ein neuer Gutshof der Abtei St.
Stefan, wobei auch die St. Jakobuskapelle erwähnt wird. Das Dorf Gadheim selbst hatte 1337
das Hochstift Würzburg an die Schenken von Rossberg verkauft. 1579 verkaufte die Abtei ihr
freieigenes Dörflein Gadheim dem Fürstbischof Julius Echter für dessen neuerrichtetes Spital in
Würzburg.
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Jakobus in Franken
1831 wurde Gadheim - zusammen mit Oberdürrbach aus der Pfarrei Veitshöchheim ausgegliedert und eine selbständige Pfarrei. Seit 1976 gehört Gadheim wieder zum Pfarrverband Veitshöchheim. 2001 feierte Gadheim das 700-Jahre-Jubiläum und renovierte das kleine Gotteshaus
2000/2001 innen und außen aufwändig.Die Markuskapelle ist eine kleine rechteckige Saalkirche
mit einem eingezogenen, gerade geschlossenem Chor und einer Grundfläche von ca. 80 m².
An der Stirnwand des Chors steht seit der Renovierung von 1972 ein spätgotischer Flügelaltar,
auf dessen Bildwerke die Menschwerdung und die Erlösung zu sehen sind.
Das Hauptbild des Altars zeigt die Anbetung der „Heiligen Drei Könige“, zusammen mit der
heiligen Familie. Auf den aufklappbaren Innenseiten der Flügel, die das Relief der Anbetung
einrahmen, befinden sich Reliefs der vier heiligen Frauen: Rechts oben die heilige Katharina
mit dem Schwert, darunter die heilige Margarete mit dem Drachen auf dem Arm; links oben die
heilige Barbara mit dem Kelch, darunter die heilige Odilia als Patronin gegen Augenleiden mit
zwei Augen und einem Buch. Auf den Außenseiten sind Jakobus d.Ä. (siehe Foto S. 35 links) und
der Evangelist Markus zu sehen.
Die Kapelle liegt am „Unterfränkischen Jakobsweg“. Dies bezeugt eine eingelassene Muschel
im Zugangsweg und eine vergoldete Muschel an der Türe..
Quelle: http://wuerzburgwiki.de/wiki/Markuskapelle_(Gadheim) - Fotos: Manfred Zentgraf
Fortsetzung im nächsten “unterwegs”
Erläuterungen
„Landkapitel“ entspricht dem heutigen Dekanatsbezirk.
„Collator“ ist nach dem Kirchenrecht derjenige, der das Besetzungsrecht für eine Pfarrstelle oder eine
Pfründe innehat. Die Frage danach ist wichtig, um mögliche Einflüsse auf die Patrozinienwahl festzustellen.
„Erb-Oblei“ war der Ausdruck für ein Landgut, das für eine bestimmte Domherrenpfründe gestiftet worden
war. Die Pachterträge dieser Oblei gingen nicht an das Domkapitel, sondern direkt an den jeweiligen Inhaber einer der Domherrenpfründe.
„Dotierung“ nennt man die Ausstattung einer Stiftung.
Die sogenannte Kirchenstiftung dient durch Zins- oder durch Pachterträge einem Kirchenbau, meist einer
Pfarr- oder Filialkirche, oft schloss die Kirchenstiftung auch den Bauunterhalt für Pfarr- und Schulhaus mit ein.
Die sogenannte Pfründestiftung dient dem Lebensunterhalt des „Pfründners“, also der Pfarrer, Kapläne, Vikare, oft auch der Schullehrer oder Meßner.
Pfründnerhauser, wie zum Beispiel die „Spitäler zum Hl. Geist“, die „Bürgerspitäler oder im Bistum Würzburg
auch die „Juliusspitäler“ entsprechen den heutigen Alten- und Pflegeheimen. Dort konnten die reichen sich entweder in einer Pfründe „einkaufen“ oder die Ärmeren lebten von den Erträgnissen der Spitalsstiftung, von Eigenleistungen oder von Spenden.
„Dezimator“ ist derjenige, dem der „Zehnt“ zustand, also eine Steuerabgabe vom zehnten Teil, der in Geld, in
Vieh oder in Feldfrüchten zu zahlen war. Auch die Dezimatoren konnten Einfluss auf die Patrozinienwahl nehmen, zumal es sich oft um geistliche Institutionen handelte, die oft auch in ihrem Zehntort als Collatoren berechtigt waren.
„Investiturstreit“ nennt man die Auseinandersetzungen zwischen weltlicher Macht und Kirche im Mittelalter,
in der Frage, wem die Ernennung der Bischöfe und Äbte zusteht. Der Ausdruck leitet sich vom lateinischen
Wort „Vestis“ = Gewand“ ab und bedeutet, dass jemand durch die Verleihung bestimmter Abzeichen oder Insignien mit einem hohen Amt betraut wurde. Bei Bischöfen und Äbten sind das vor allem Hirtenstab, Ring,
Mitra. Solche Phasen gab es (mit zeitlichen Verschiebungen) in den meisten europäischen Ländern. Im Kaiserreich begann der Investiturstreit 1076 auf dem Reichstag zu Worms und endete 1122 mit dem „Wormser Konkordat“, das einen Kompromiß darstellte: Kaiser Heinrich V. verzichtete damals auf sein Ernennungsrecht und
sicherte der Kirche die Wahlfreiheit zu. Papst Calixt II. räumt dafür dem Kaiser (oder König) das Recht ein,
persönlich oder durch Abgesandte bei der Bischofswahl zugegen sein zu dürfen und dem gewählten und vom
Papst bestätigen Bischof mit den „Regalien“, also königlichen Rechten zu belehnen. Dies führte mit dazu, dass
die Reichsbischöfe bald fürstlichen Rang erhielten und eigene Herrrschaftsterritorien, die sogenannten „Hochstifte“ aufbauen konnten, was bis zur „Säkularisation“ 1802/03 Bestand hatte.
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Jakobus an anderen Orten
Rettet Rio!
Die Dorfkirche
in Riethnordhausen ist
nicht mehr
standsicher
Rund um die Kirche in Riethnordhausen ist die Welt in Ordnung: Frauen und Männer besuchen die Gräber ihrer Angehörigen, bringen frische Sträuße, gießen, rupfen Unkraut und halten ein Schwätzchen. Der Rasen ist gemäht, die Steinwege zum Kriegerdenkmal und zum
Brunnen sind gekehrt. Wer etwas Zeit hat, lässt sich auf der Steinbank in der Sonne nieder
und genießt die Ruhe in Rio, wie die meisten ihren Ort im südlichen Sachsen-Anhalt liebevoll nennen. Außen zeigt sich die Jacobikirche von ihrer guten Seite. Nach der Wende wurde,
wo nötig, das Dach neu gedeckt, die Holztür ausgetauscht und die Giebelwand über dem
Eingang restauriert. Was bei einer Stippvisite niemand erkennt: Im Inneren der Kirche haben
Tiere die Herrschaft übernommen. Marder schlüpfen durch löchriges Mauerwerk und finden
hinter den dicken Wänden Schutz vor Feinden, Wind und Wetter.
Vor zwei Jahren musste die im Kern spätromanische Kirche, deren geschweifte Turmhaube
mit offener Laterne alle anderen Gebäude des 600-Seelen-Ortes überragt, gesperrt werden.
Deckenputz war in großen Brocken heruntergefallen. Als wir im September die Kirche betreten, liegen wieder Klumpen des mit Stroh gemischten Kalkputzes auf dem Boden. Ein Blick
ins Gewölbe bestätigt die Befürchtungen: Dort halten sich Putzstücke mit letzter Kraft an der
Decke. Was für ein trauriger Anblick! Wir sind gekommen, um den Gemeindekirchenrat Gerald Rüdiger und den Architekten zu treffen.
Angesichts ihrer bewegten Baugeschichte hat sich die Kirche noch wacker gehalten, berichten die zwei. Zunächst errichtet als bescheidene, kleine Chorturmkirche, wurde von 1512 bis
1524 ein spätgotischer, kreuzrippengewölbter Chor an den spätromanischen Turm angefügt.
Nachdem die Reformation eingeführt worden war, passte man sie den Bedürfnissen des lutherischen Gottesdienstes an. 1742 bekam sie einen hölzernen Kanzelaltar, 1759 wurde das
Langhaus umgebaut und erhielt eine gewölbte Holztonne und zwei Emporengeschosse. Allerdings griffen die Baumeister in die Statik des Turmes ein, indem sie zwei Triumphbögen
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Jakobus an anderen Orten
zwischen Chor und Langhaus herausbrachen. Über die Jahrhunderte wurde versucht, die daraus resultierenden Schäden zu beheben: das Auseinanderdriften der Mauern zu verhindern
und die Risse zu reparieren – ohne Erfolg. Darüber hinaus gibt es große Mängel in der Holzkonstruktion des Daches, besonders über dem Chor, erläutert Architekt Heinrich Bögemann,
der mit der Restaurierung der Kirche beauftragt wurde, die Schadensursachen eingehend untersuchte und die Standsicherheit überprüfen ließ. Im Chor drücken die horizontalen Kräfte
des Dachstuhls und des Gewölbes die Wände nach außen. Das Natursteinmauerwerk hat sich
verformt und es entstanden tiefe Risse. Das Gewölbe gab nach, und die Rippen wurden so
stark belastet, dass jederzeit Steine herausbrechen könnten. Der Chor droht einzustürzen.
Von dieser Dramatik im Inneren dringt wenig bis ins Dorf durch, wie es scheint. Als Hülle
steht die Kirche immer noch majestätisch da und bewahrt wie ein stolzer Schwerkranker
nach außen die Fassung. Wir fragen nach, warum St. Jacobi 25 Jahre nach dem Ende des verordneten Atheismus in einem derart schlechten Zustand ist. Im Dorf wusste man zwar, dass
die Kirche verfällt, aber mit einer grundlegenden Sanierung sah sich die Gemeinde überfordert. Erschwerend kam hinzu, dass der Pfarrer, der neben Riethnordhausen mehrere andere
Gemeinden betreut, nicht am Ort lebt. Das stattliche Pfarrhaus, enteignet zu DDR-Zeiten und
später Spekulationsobjekt, steht verwaist an der Straße. In der Zwischenzeit reparierten Bewohner am Ort aus eigenen Kräften, soviel sie konnten. Dass es dann aber doch zu einem
Umdenken kam, mehr zu machen als das Nötigste, verdanken die Riethnordhäuser dem Geschwisterpaar Christin Bleuel und Andreas Leißner.
2002 begann Christin Bleuel eine Ausbildung als Bürokauffrau im Kreiskirchenamt von Sangerhausen und lernte unter anderem, wie umfangreiche Restaurierungen finanziert werden
können. Der damalige Pfarrer, gleichzeitig Superintendent des evangelischen Kirchenkreises
Eisleben, Gottfried Appel, bat sie 2007, im Gemeindekirchenrat mitzumachen. „Ich wohnte
in Riethnordhausen und hatte Zeit, deshalb habe ich zugesagt“, so Bleuel. Neben ihr gehörten
fast ausschließlich Bewohner des Nachbarorts Martinsrieth dem Rat an. Weil es dort ein Gotteshaus gibt, das genutzt werden kann, empfanden sie die Not als nicht so schwerwiegend.
Außerdem konnte sich niemand in Riethnordhausen vorstellen, eine große Summe Geldes
zusammenzubekommen, da die Gemeinde nur über geringe eigene Mittel verfügt.
Die junge Frau ermutigte ihre Mitstreiter im Rat und überzeugte sie, gemeinsam einen Förderantrag zu stellen. Selbst wäre die damals 21-Jährige nicht unbedingt auf die Idee gekommen, sich ehrenamtlich einzusetzen, erinnert sie sich. Dazu bedurfte es der Ermunterung
durch den Pfarrer, einfach, weil es unüblich ist, dass sich ein so junger Mensch in dieses Gremium wählen lässt. Inzwischen hat sie sich in die verantwortungsvolle Rolle hineingefunden
und wurde sechs weitere Jahre in das Amt gewählt. Nun möchte sie sich aus der Entfernung
– sie lebt mit ihrer eigenen Familie mittlerweile in Halle – für die Jacobikirche engagieren.
Ihr Bruder Andreas Leißner ist aus Magdeburg angereist, um uns zu treffen. Die Menschen in
Riethnordhausen seien schon vor ein paar Jahren ins Dorfgemeindehaus ausgewichen, erzählt er uns. Dort findet Weihnachten das Krippenspiel statt, zu dem 200 Besucher kommen.
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nr. 99 april 2016
Jakobus an anderen Orten
Leißner zeigt uns die Filme. Er schwärmt davon, wie schön es wäre, wenn die Kinder ihr
Spiel wieder in der Kirche vor dem Kanzelaltar aufführen könnten. Mindestens einmal im
Monat reinigt er die Kirche vom Marderkot und trägt schaufelweise Putz hinaus. Das hat er
vor unserem Besuch bewusst unterlassen, um zu zeigen, wie der Verfall Tag für Tag voranschreitet und wie dringend Hilfe benötigt wird. Bisher ist nur der erste Bauabschnitt finanziell
gesichert. Um fortzufahren, braucht es die gemeinsamen Anstrengungen des Kirchenkreises,
des Landes, von Stiftungen und der Lottogesellschaft.
Glücklicherweise halten die Riethnordhäuser zusammen. Seitdem die Kirche dank der Geschwister wieder ins Bewusstsein gerückt ist, stehen alle bereit. „Wenn es konkrete Aufgaben
gibt, kommen Mitglieder ortsansässiger Vereine und einzelne hilfsbereite Dorfbewohner sofort und packen an“, weiß Andreas Leißner aus Erfahrung. Das war schon so, als die örtliche
Jagdgenossenschaft Geld für eine neue Ablaufrinne bereitstellte.
Wie die Leißners, die seit dem 18. Jahrhundert ein Bauernhaus bewohnen, leben viele seit
Generationen im Dorf. Andreas Leißner arbeitet in Magdeburg, kommt aber am Wochenende
gerne nach Riethnordhausen zurück. Auch wenn sich ihr Rio nicht mit dem Zuckerhut
schmücken kann, verbinden die jungen Leute schöne Erinnerungen an ihre Heimat und ihre
Kindheit. Sie möchten, dass das Dorfleben in der nächsten Generation weitergeht und werden in ihrem Optimismus bestätigt, denn junge Familien ziehen zu. Nur der festliche Rahmen
für bald anstehende Taufen, Konfirmationen und Hochzeiten fehlt noch in Rio.
06528 Riethnordhausen ist ein Ortsteil der Gemeinde Wallhausen im Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt. Er liegt rund 10 km südwestlich von Sangerhausen.
Hilfe für die Dorfkirche St. Jacobi in Riethnordhausen (Wallhausen) ist möglich: Deutsche Stiftung Denkmalschutz
IBAN: DE71 500 400 500 400 500 400 - BIC: COBA DE FF XXX - Verwendungszweck „1120107X Wallhausen“
Fotos: Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn;
Text: Dr. Christiane Schillig, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn;
Mit freundlicher Genehmigung der Redaktion Monumente (Dezember-Ausgabe 2015), Magazin der Deutschen
Stiftung Denkmalschutz, Bonn.
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Die zwei Emporengeschosse erhielt die
gesperrte Kirche im
18. Jahrhundert.
Immer wieder fallen
Putzstücke von der
Decke herab.
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Pilgerwege
Ein neuer Jakobsweg in Norditalien: via postumia
In Bearbeitung ist diese Verbindungvon Aquileia nach Genua, der die Möglichkeit schaffen soll
auf den Weg nach Santiago de Compostela zu kommen. Der Weg soll für Wanderer, Radfahrer
und Reiter geeignet sein. Übernachtungsmöglichkeiten mit max. 15 € / Nacht sollen entstehen.
Orte, die reich an Geschichte, Kunst, Kultur und Spiritualität sind, sollen mit diesem Weg verbunden werden. Der Weg trifft oder überquert andere bedeutende Wege: In Aquileia den Cammino Celeste, in Castelfranco den Cammino di Sant’Antonio, in Piacenza die Via Francigena, in
Volpedo den Cammino di Sant’Agostino und schließlich in Genua die Via della Costa Ligure.
Vorgeschlagene Etappen, über <http://it.wikiloc.com/> findet man die Daten:
Aquileia-Palmanova 25 km
San Giorgio - Palazzolo dello Stella 21km
San Michele-Concordia Sagittaria 21km
Motta di livenza-Ponte di piave 22km
Treviso-Castelfranco Veneto 34km
Cittadella-Quinto Vicentino 29km
Vicenza-Lonigo 29km
Zevio-Verona 22km
Pescantina-Peschiera del Garda 29km
Goito-Mantova 26km
Borgoforte-Marcaria 26km
Isola Dovarese-Cicognolo 18km
Cremona-Caorso 20km
Piacenza-Rottofreno 25km
Borgonovo Val Tidone-Canneto Pavese 23km
Casteggio-Voghera 19km
Viguzzolo-Tortona 10km
Stazzano-Ronco Scrivia 25km
Savignone-Madonna della guardia 23km
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Palmanova-San Giorgio di Nogaro 16 km
Palazzolo - San Michele al Tagliamento 19km
Concordia -Motta di Livenza 32km
Ponte di piave-Treviso 28km
Castelfranco Veneto-Cittadella 17km
Quinto Vicentino-Vicenza 24km
Lonigo-Zevio 31km
Verona-Pescantina 16km
Peschiera del Garda-Goito 27km
Mantova-Borgoforte 22km
Marcaria-Isola Dovarese 24km
Cicognolo-Cremona 25km
Caorso-Piacenza 25km
Rottofreno-Borgonovo Val Tidone 20km
Canneto Pavese-Casteggio 25km
Voghera-Viguzzolo 27km
Tortona-Stazzano 28km
Ronco Scrivia-Savignone 19km
Madonna della Guardia-Genova 24km
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Pilgerstimmen
A piedi a
Roma!
Pilgern auf der
Via Francigena
2014 und 2015
Einmal zu Fuß über die Alpen!!!! Davon haben wir schon lange geträumt. Und dann finden wir Informationen über die Via Francigena, einem weiteren mittelalterlichen Pilgerweg, der von Canterbury durch
Frankreich (deshalb „Frankenweg“) nach Lausanne in die Schweiz führt und dann über den Großen St.
Bernard Pass nach Italien bis Rom. Er wurde durch Erzbischof Sigeric bekannt, der 990 nach Rom pilgerte und seinen Rückweg in 80 Etappen schriftlich festhielt. (siehe dazu auch den Artikel von Roswitha Zöller
in unserer Zeitschrift „unterwegs“ Nr. 95, April 2015). Schon viele Jahre auf französischen und spanischen mittlerweile immer stärker frequentierten - Pilgerwegen unterwegs, freuen wir uns darauf, dass auf der Via
Francigena alles noch ganz anders sein soll.
So geht es im Juli 2014 von Montreux am Genfer See los, gemeinsam mit meinem Mann und mit zwei
Pilgerfreunden aus Bordeaux. Zunächst wandern wir wunderschön am See entlang, im Hintergrund schon
die Alpen, die es innerhalb der nächsten Woche zu überqueren gilt. Was für ein Glück, dass das Wetter
immer stabiler wird und wir uns bei herrlichem Sommerwetter in den kommenden sechs Tagen auf den
2478 m hohen Pass hinauf arbeiten können. Und der Weg ist weit weniger anstrengend, als wir befürchtet
haben: stetig, aber nicht zu steil ansteigend, teils auf Wiesenpfaden oder Forstwegen, später ein schmaler
Pfad, der sich über Almen schlängelt, an bizarren Felsformationen vorbei, an blühenden Alpenrosen, versteckten Enzianen und einzelnen Schneefeldern. Und um uns herum atemberaubende Alpengipfel. Was
für eine Freude dann, es geschafft zu haben und auf der Passhöhe im historischen Hospiz (Foto oben) bei
den Augustiner Chorherren so freundlich aufgenommen zu werden! Seit über 1000 Jahren ist es ein Haus
des Schutzes und der Gastfreundschaft, dessen Türen immer noch Tag und Nacht für Hilfesuchende und
Reisende geöffnet sind.
Nur ein paar Schritte sind es am nächsten Morgen bis nach Italien: im Morgengrauen geht es über die
grüne Grenze und dann steil hinunter ins Aosta-Tal. Und jetzt, hier im katholischen Italien, treffen wir zum
ersten Mal richtige Pilger-Wegzeichen, während die Via Francigena in der Schweiz eigentlich eher als
Wanderweg mit der grünen 70 ausgezeichnet ist. Informationstafeln zur Via, Wegkreuze, Kirchen mit Statuen von Petrus oder Paulus zeigen an, dass wir nun wirklich auf einem Pilgerweg angekommen sind, der
auch bei der Bevölkerung viel mehr im Bewusstsein ist als in der Schweiz. Die erste größere Stadt ist
Aosta, mit reichlich römischer Geschichte und ihren immer noch davon zeugenden Bauten. Ganz besonders eindrücklich auf der Via Francigena – früher auch ein wichtiger römischer Handelsweg – sind die vielen Kilometer, die wir Pilger auch heute noch auf gut erhaltenem römischem Pflaster zurücklegen dürfen
und die imposanten römischen Bogenbrücken. Das Tal weitet sich nun, es geht vorbei an alten Burgen,
kleinen Dörfchen, lebendigen italienischen Städtchen, aber auch an Industrie und Autobahn. 10 Tage nach
unserem Aufbruch erreichen wir die Po-Ebene, ein völliger Gegensatz zu den vergangenen Alpen-Tagen:
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Pilgerstimmen
bis zum Horizont weite grüne Reisfelder von Wassergräben durchzogen. Aber auch diese zunächst eintönige Landschaft hat ihre Reize zum Entdecken: das lebendige Wasser mit dem komplizierten Bewässerungssystem, die vielen Blumen, Frösche, Vögel. Auf die Heerscharen von Mücken würden wir gerne
verzichten. Unser diesjähriges Etappenziel Vercelli sehen wir schon kilometerweit vorher, freundlich werden wir in einem alten Kloster aufgenommen, nach 14 Tagen Pilgerschaft und 290 km Wegstrecke. Beim
abendlichen Rundgang sehen wir an einer Laterne ein „Doppelzeichen“: hier kreuzen sich Jakobsweg und
Via Francigena und wir könnten uns entscheiden, ob wir nach Rom oder nach Santiago möchten. Auf unserem weiteren Weg werden wir immer wieder gemeinsamen Symbolen wie Jacobus/Muschel oder Petrus/Schlüssel begegnen, die zeigen, dass diese beiden Pilgerwege über die Jahrhunderte miteinander
verwoben bleiben.
Und ein Jahr später, Ende Juni 2015, starten wir erneut zu viert wieder in Vercelli, nun wollen wir den langen Weg bis nach Rom unter die Füße nehmen. Es bleibt uns noch eine Woche in der Po-Ebene, was in
diesem Jahr durch die extreme Hitze des Sommers sehr anstrengend wird. Deshalb Aufbruch morgens
gegen 5 Uhr in den noch frischen Morgen hinein, ab 9 Uhr verteilt die Sonne bereits ihre Hitze über die
schattenlosen Felder, gegen Mittag steigt die Temperatur auf unerträgliche 35-40 Grad. Wir versuchen bis
dahin, unsere Tagesetappe geschafft zu haben. Und doch gibt es intensive Erlebnisse: Bauern, die uns frisches Wasser anbieten oder zum Essen einladen, ein „persönlicher Pilgerempfang“ von Carlo in Tromello auf seinem rot-weiß-grünen-Via-Francigena-Fahrrad, der uns die Kirchen des Ortes erklärt. Ein
besonderes Erlebnis ist das Übersetzen über den Po, an historischer Stelle, dem Transitus Padi, nicht wie
Bischoff Sigeric mit Nachen oder Floß, sondern im flotten Motorboot des Fährmanns Danilo Pariso. Der
frische Fahrtwind kühlt unsere erhitzen Gesichter. Nach den auch diesmal einsamen Wegen fast ohne Mitpilger freuen wir uns auf die pulsierenden Städte Pavia und Piacenza, doch trotz kultureller Höhepunkte
wird uns der Touristenstrom zu viel und gerne tauchen wir am Morgen wieder in die Stille des Weges ein.
Endlich erblicken wir am Horizont die ersten Hügel des Apennins und wandern bald freudig in die Berge
hinein, Richtung Cisa-Pass (1041m), den wir nach fünf Tagen erreichen. Die Hitzewelle ist noch nicht vorbei, das Thermometer erreicht 43 Grad. Deshalb scheinen uns vielleicht auch die vielen Steigungen und
Abstiege besonders anstrengend: uns kommen diese Berge hier viel schwieriger vor als die Alpen. Aber
die Sonnenaufgänge, die herrlichen Ausblicke, das erfrischende Wasser der vielen Brunnen entschädigen
uns dafür. Faszinierend sind die kleinen Dörfer, oft hoch oben auf den Bergkuppen, in denen die Zeit stehen geblieben scheint. Doch sind sie noch bewohnt und wir werden von den Bewohnern fröhlich und neugierig begrüßt und befragt und mit Wasser, Obst und Kaffeeeinladungen verwöhnt. Und endlich in der
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Pilgerstimmen
Ferne ein blauer Streifen: das Mittelmeer, die Bucht von La Spezia. Drei Tage später stehen wir wirklich
am Wasser, am Strand von Carrara! Wir haben es geschafft: vom Genfer See bis ans Mittelmeer – da werden wir auch noch bis Rom kommen!
Jetzt sind wir schon in der Toskana, die Landschaft hat sich geändert, Mittelmeer-Flora mit Pinien, duftenden Sträuchern und vielen Blumen, zum Teil jetzt dicht besiedeltes Gebiet. Wir durchqueren die berühmten Städte Lucca, dann San Gimignano, Perlen der Toskana, auf die wir uns freuen, die uns dann aber doch
wegen ihrer Menschenansammlungen anstrengen. So sind es eher die kleinen, unbekannten Orte, in denen
wir uns wohler fühlen und freundlich aufgenommen werden und wo wir viele Kostbarkeiten entdecken
können. Die Tage vor Siena sind toskanisch wie aus dem Fotobuch: sanft geschwungene Hügel, erste herrschaftliche Weingüter mit grünen Weinfeldern, und die schlanken, fast schattenlosen Zypressen, die sich in
geometrischen Formen die Hügel auf und ab ziehen. Hier treffen wir auch zwei deutsche Pilger, beide von
Bayern losgewandert, und wir freuen uns, in ihnen Pilgerfreunde gefunden haben, die wir in den nächsten
Wochen immer wieder auf dem Weg und in den Herbergen treffen und die sogar mit uns in Rom einlaufen
werden.
In Siena machen wir unseren einzigen Pausentag, um Zeit für diese besondere Stadt zu haben, mit der berühmten Piazza del Campo und dem Duomo, dessen Marmorfassade wir bewegt bestaunen. Auch sein Inneres mit den schwarz-weißen Marmorsäulen und den Hunderten von Fußbodenmosaiken zu Geschichten
aus der Bibel nimmt uns fast den Atem.
Am nächsten Morgen wandern wir mit der aufsteigenden Sonne durch die Porta Romana unserem nicht
mehr so fernen Ziel entgegen. Die Toskana umfängt uns mit all ihrer Schönheit, aber auch Herbe und Einsamkeit: es gibt Etappen, da durchqueren wir den ganzen Tag lang kein einziges Dorf, nur schattenlose,
braun verdorrte Hügel auf und ab, durchbrochen durch Zypressenreihen und Olivenbäume. Ab und zu
vereinzelte Höfe, in denen wir um Wasser bitten müssen und so zu freundlichen Begegnungen mit den
hilfsbereiten italienischen Landwirten kommen. Diese heißen Tage werden zu einer Herausforderung, und
wir wissen das Ankommen und Ausruhen in den kleinen Herbergen umso mehr zu schätzen.
Die letzten Tage vor Rom wird die Landschaft wieder flacher, wir wandern mitten durch silbrig glänzende
Olivenhaine und endlose Haselnuss-Plantagen. Zweimal müssen wir vor einem kräftigen Gewitterguss in
einen Unterschlupf flüchten, der einzige Regen in diesen fünf Wochen! Wie herrlich hinterher die Frische
und der Duft der feuchten Natur!
Und dann stehen wir Anfang August nach 37 Tagen und 840 km Pilgern auf dem Monte Mario, blicken
hinunter auf die heilige Stadt Rom mit der beeindruckenden Kuppel des Petersdomes direkt unter uns. Ein
sehr bewegender Moment! Nun nur noch wenige Kilometer, und dann sind wir endlich auf dem Petersplatz, überwältigt von diesem Eindruck und der Freude unseres Ankommens. Wir haben es geschafft!
Aber doch ist es ein völlig anderes Ankommen als in Santiago, wo sich die Pilger wiederfinden und gegenseitig in die Arme fallen, lange in kleinen Gruppen auf dem Boden vor der Kathedrale sitzen, Pilgergemeinschaft eben...
Wir sind heute die einzigen Fußpilger hier! Um uns herum Touristen aus aller Welt in langer Schlange und
praller Sonne, um durch die Sicherheitskontrollen in den Petersdom zu gelangen. Es gibt keinen anderen
Weg hinein, und das nach über 1000 km zu Fuß auf den Wegen des christlichen Glaubens hier in sein Zen-
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Pilgerstimmen
trum. Aber wir schaffen das in diesem Moment nicht. So kümmern wir uns erst um unser Testimonium,
das Gegenstück zur Compostela. Dazu müssen wir uns in den Vatikan vorarbeiten, wo wir in einem Nebenflur nicht sehr feierlich nach kurzem Warten die “kontrollierten“ Pilgerpässe und die Pilgerurkunde in
die Hand gedrückt bekommen. Das einzige „Pilger-Privileg“ ist ein Besuch des Petrus-Grabes in der
Krypta des Domes, zu dem uns ein Bediensteter direkt hinführt. Wir haben 10 Minuten zu einem persönlichen Gebet und Dank für all das, was wir auf unserem Weg erlebt haben. Aber in den Petersdom direkt
über uns dürfen wir von dort aus nicht. Anstellen in der Schlange draußen bitte! Nicht mehr heute! Doch
auch am nächsten Morgen brodelt es in dieser imposanten Kirche vom Stimmengewirr der hin- und herlaufenden, fotografierenden und redenden Menschen. Überall dieser Reichtum und Prunk von Statuen,
Gemälden, Mosaiken, Gold, Edelsteinen. Es erdrückt mich fast, ich kann all die Kostbarkeiten im Moment nicht würdigen und bin den Tränen nahe: es gibt in der Haupthalle keine Bestuhlung und kaum einen
Platz zum stillen Innehalten. Ganz anders am Nachmittag die zweite Apostelkirche: die Basilika San Paolo
fuori le Mura, draußen vor den Toren der Stadt. Hier in der erhabenen, doch schlichten Kirche, kann ich in
aller Stille meinen Pilgerweg auf der Via Francigena mit einem innigen Dankgebet an alle „Begleiter“ abschließen.
Ein paar Worte zu den Herbergen und dem Weg: Es gibt genug Herbergen mit meist weniger als 10 Betten, viele sind kommunal, etliche kirchlich, wenige privat. Leider waren es die Unterkünfte in den Klöstern, in denen wir uns häufig am wenigsten freundlich aufgenommen fühlten, wo wir uns manchmal in
vernachlässigten Zimmern wiederfanden. Das mag daran liegen, dass in manchen Klöstern nur noch wenige Mönche oder Nonnen leben, die überfordert sind. Aber befremdlich schien es uns schon, dass Menschen aus katholischen Einrichtungen oft wenig Interesse an uns Pilgern zeigten, obwohl wir ins Zentrum
der katholischen Kirche, nach Rom, unterwegs waren. Nur ein einziges Mal wurden in einer Messe die
angekommenen Pilger begrüßt und ihre Namen erwähnt. Doch gab es auch persönlich oder von privaten
Organisationen unterstützte und geförderte Herbergen, wie die von den italienischen Jakobusfreunden, in
denen wir uns wie auf dem Camino als Pilger anerkannt fühlten.
Die Via Francigena ist meist sehr genau ausgeschildert mit unterschiedlichen Wegzeichen und gut beschrieben in den gängigen Pilgerführern. Es ist ein anstrengender Weg vom Höhenprofil her und von der
Länge mancher Etappen. Wir fanden ihn schwieriger als unsere bisherigen Jakobswege. Es ist ein oft sehr
einsamer Weg, von der Wegführung her wie auch von den seltenen Begegnungen mit anderen Pilgern und
der nur kleinen Pilgergemeinschaft. Doch die Einheimischen sind von großer Freundlichkeit, Offenheit
und Gastfreundschaft. Und es ist ein Weg voller Schönheit und Faszination, der vom Genfer See bis nach
Rom durch unterschiedliche Landschaften führt.
Es war ein ganz besonderes Erlebnis, die so vielfältige Via Francigena gehen zu dürfen, über abwechslungsreiche 52 Tage und 1040 km: verglichen mit vielen Jakobswegen empfanden wir den Weg noch ursprünglich und unverbraucht.
Die wenigen Mitpilger, die wir
getroffen haben, übrigens alles
schon erfahrene Jakobspilger,
hatten ähnliche Eindrücke und
sehen die Via Francigena als
wunderschöne Alternative zu
den Jakobswegen. Es ist anzunehmen, dass in den nächsten
Jahren sich mehr Menschen
aufmachen werden, diesen
Weg für sich zu entdecken.
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Almut Bélard, Stuttgart
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Pilgerweg Erfurt – Rothenburg o.T.
Pilgerstimmen
Einstieg
Ein imposanter Stempel landet in unserem neuen Pilgerausweis. Er zeigt den Erfurter Dom. Damit
kann der Jakobsweg beginnen. Von Görlitz aus sind wir vor wenigen Jahren den Ökumenischen Jakobsweg zu Fuß bis Erfurt gegangen. Inzwischen können wir solche Strecken aus gesundheitlichen
Gründen nur noch mit dem Rad bewältigen und genießen das Pilgern auf diese Weise. In diesem Jahr
haben wir sechs bis sieben Tage für die vor uns liegenden 307 Kilometer eingeplant. Als erfahrene
Radpilger wissen wir, dass wir nur in wenigen Fällen auf der Originalroute unterwegs sein werden.
Viele Wegabschnitte sind für Trekking-Räder mit Gepäck nicht geeignet. Gutes Kartenmaterial ist
deshalb wichtig. Wir wollen ja alle schönen Orte anfahren, die im Pilgerführer beschrieben sind. Das
Büchlein mit den Wegbeschreibungen von Renate Florl und Hans-Jörg Bahmüller wird sich in den
nächsten Tagen als unerlässlich erweisen. Es ist auch in Hinsicht auf Quartiere und Sehenswürdigkeiten ein ausgezeichnetes Hilfsmittel. Den Beiden sei an dieser Stelle ein Lob und Dankeschön gesagt.
1. Tag
Herbstanfang. Wir spüren ihn an den Händen, als wir um 7.30 Uhr durch einen schönen Park hindurch, an der Gera entlang, die Stadt verlassen. Wir haben unseren Weg am Bahnhof in der Nähe unseres Nachtquartiers begonnen. Bald teilt sich der Weg. Der ökumenische Pilgerweg – die Via Regia
mit den gekreuzten Pilgerstäben als Wegsymbol – führt weiter über Gotha und Eisenach nach Vacha.
Wir richten uns nach dem blaugelben Muschelzeichen. Ohne größere Steigungen erreichen wir Arnstadt, wo es in der Tourist-Information einen Stempel gibt. Dieser zeigt, dass wir uns auf dem „Weg
der starken Frauen“ (Elisabeth von Thüringen, Walpurga und Paulina) befinden. Die Kirche, in der
der junge Johann Sebastian Bach als Organist wirkte, steht wenige Meter entfernt. Natürlich gibt es
hier einen Bachweg. Und zudem den Lutherweg, auf den wir immer wieder treffen oder ihn sogar
entlang fahren werden.
Ein spätes Frühstück gibt es in der Bäckerei gegenüber, so dass wir gut gestärkt im Sonnenschein die
Stadt verlassen.
Bald geht es bergauf, wir dürfen ein
wenig schieben.
Im Dörfchen
Griesheim freut
sich die Verkäuferin eines kleinen
Dorfladens über
die Kunden. Noch
dazu solche, die
den Weg nach
Paulinzella nicht
kennen. Sie holt
eine detaillierte
Wanderkarte und
liefert zugleich
eine Beschreibung, nach der wir
die Route keineswegs verfehlen
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Pilgerstimmen
können. Die wenig befahrene Straße ziehen wir dem Waldweg vor und kommen bald bei der Klosterruine Paulinzella (Foto S. 45) an, die auf beeindruckende Weise davon Zeugnis gibt, wie es am Anfang des 12. Jh. hier ausgesehen haben könnte. Das dazugehörige Museum hat Ruhetag. Einen
Stempel zum Abschluss des „Weges der starken Frauen“ bekommen wir deshalb leider nicht. Desto
intensiver fotografieren wir die faszinierende Anlage.
Fuß- und Radweg führen gemeinsam in den Wald hinein und trennen sich bald. Jetzt heißt es Schieben, denn der bekieste Forstweg steigt stark an. Eine Bergkuppe überwinden wir, bevor wir wieder
auf den Fuß-Pilgerweg gelangen und steil abwärts nach Königsee, unserem heutigen Tagesziel, rollen. Im Ort, der an einem steilen Hang liegt, dürfen wir wieder schieben. Leider gibt es auch hier
einen Ruhetag im Rathaus und deshalb keinen Stempel. Es ist noch zu früh am Tag, um ein Quartier
aufzusuchen. Wir fahren weiter, eine lange Strecke schiebend und dann hinunterrollend ins Schwarzatal. Im Pilgerführer sind drei Pensionen in Sitzendorf angegeben. „Leider ausgebucht“ erfahren wir
in jeder von ihnen, schließlich sei doch noch Wandersaison. In einer Seitenstraße finden wir Zuflucht
und haben gleich eine ganze Ferienwohnung für uns. Morgen steht uns eine harte Etappe bevor,
schließlich müssen wir zuerst fast 400 Höhenmeter überwinden, also lange, lange auf einer stark befahrenen Straße schieben. Das wird kein Spaß.
2. Tag
Ein Spaß wird es dann aber doch, weil wir nämlich beim Abendessen im kleinen Gasthof einen Fahrplan bekommen. Wir verlassen zeitig unser Quartier, holen ein paar Brötchen in der Bäckerei und radeln nach Obstfelderschmiede. Kurz vor halb neun stehen unsere Räder im Gepäckfach der
Bergbahn. Wir lassen uns bequem hinauftragen nach Oberweißbach. Da wir die einzigen Fahrgäste
sind, können wir die Viertelstunde Auffahrt im Gespräch mit dem Zugführer verbringen, der uns
über technische und geschichtliche Eigenheiten dieser denkmalgeschützten Bahn informiert.
Die eindrucksvolle Hoffnungskirche in Oberweißbach wollen wir uns natürlich anschauen, uns einen
Pilgerstempel holen und auch das Fröbelhaus sehen. Leider steht die Kirche tief unten im Ort. Jeden
Weg, den man nach unten rollt, muss man wieder nach oben schieben, das ist die bittere Erfahrung
eines Radfahrers. Zudem öffnet die Tourist-Info erst viel später und es gibt wieder keinen Stempel.
Einen kleinen Trost finden wir in dem großen Pott Kaffee der Bäckerei, dazu ein Croissant, fast wie
morgens in Spanien. Als wir dann an der Bahnstrecke entlang nach Cursdorf radeln, kommt ein Zug
entgegen, „unser“ Zugführer winkt uns zu.
Nach Neuhaus geht es mehr auf als ab. Der Thüringer Wald trägt seinen Namen zu Recht, der weite
Blick auf die bewaldeten Berge entschädigt für alle Anstrengungen. Die Sonne scheint, der Wind
pfeift jedoch anständig. Das spüren wir auch, als wir an der Holzkirche in Neuhaus pausieren und
uns wärmer anziehen. Wir erhalten einen „Rennsteig-Stempel“ und fahren bald den berühmten
Rennweg entlang. Nun wird uns echt kalt, denn es geht abwärts, abwärts, abwärts. Lange Zeit durch
Wald, dann durch kleine Dörfer, unter einer riesigen Brücke hindurch, über die eines Tages der ICE
innerhalb von vier Stunden von München nach Berlin rasen soll. Bis Coburg wollen wir heute kommen. Anstelle über Weißenbrunn, wie im Pilgerführer angegeben, fahren wir am Froschgrundsee
vorbei und sehen vom Radweg aus in der Ferne bald die Veste Coburg. Das Bundesland Bayern
empfängt uns mit ein paar Regentropfen, die später in Coburg zu einem richtigen Regen werden.
Weder die schönen kleinen Gassen noch der berühmte Rosengarten locken deshalb zum Bummeln.
Wir finden Zuflucht unter einem großen Schirm, der glücklicherweise vor einer Bäckerei steht. Das
evangelische Pfarramt, in dem es normalerweise einen Stempel gibt, hat heute geschlossen. Wir beschließen, die Stadt zu verlassen, zumal es fast aufgehört hat zu regnen. Eine verhängnisvolle Entscheidung. Ein netter Bürger hat uns auf unsere Frage hin sehr verworren erklärt, wie wir in den
nächsten Pilgerort kommen. Es dauert eine geraume Zeit, ehe wir aus der Stadt herausfinden. Zwar
sehen wir Radwegweiser, die in Richtung Lichtenfels zeigen, die Wolken jedoch sind bedrohlich
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Pilgerstimmen
dunkel geworden. Ein echter Landregen beginnt. Er will nicht mehr aufhören. Das Regencape
schützt gut von außen, doch jeder der zahlreichen Hügel bringt uns zum Schwitzen. Hauptsache, wir
werden nass, scheint uns der Weg zu vermitteln. Die im Pilgerbüchlein angegebene Frühstückspension in Lichtenfels haben wir telefonisch noch nicht erreicht, bei diesem Regen können wir kein
Handy mehr hervorholen. Im Dauerregen und in anbrechender Dunkelheit merken wir nicht einmal,
dass wir den Main überqueren. Wir wollen eine Bleibe finden, nichts anderes. Drei Apotheken und
viele andere Läden, aber keine Pension ist zu sehen. Dabei ist Lichtenfels eine Stadt mit 21.500 Einwohnern, da müsste es doch Quartiere geben. Endlich treffen wir auf eine einsame, regenschirmbewehrte Frau, die wir fragen können. Sie zeigt uns den Weg zum Hotel „Preußischer Hof“. Jakobus
hilf! Ein Zimmer für uns ist frei. Die Fahrräder finden ein Plätzchen im Trocknen in der Tiefgarage.
Das Restaurant ist geschlossen, doch eine Pizzeria ist eine Straße weiter. Erst viel später fragen wir
nach dem Zimmerpreis. Er ist nicht gerade niedrig aber noch im Limit der Pilgerkasse. Die Sauna
werden wir nicht nutzen, wir haben genug geschwitzt bei den heutigen 74 Kilometern.
3. Tag
Ein gutes Frühstück bringt Schwung in den jungen Tag. Wir freuen uns auf bequeme 40 Kilometer
nach Bamberg, immer den Main entlang. Der Himmel ist grau, aber es regnet nicht. Auf die Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen verzichten wir großzügig, wir haben sie zur Jahrestagung der Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft und dabei damals auch den Staffelberg erstiegen, der für Fahrräder
ohnehin nicht geeignet ist.
Massen von Äpfeln liegen unter den Bäumen am Weg, wir nehmen einen kleinen Vorrat mit. Bald
haben wir den Mainradweg erreicht. Allerdings haben wir die Rechnung ohne den Wirt gemacht.
Von bequemem Radeln kann nicht die Rede sein, ein straffer Gegenwind raubt uns die Kraft. Es geht
nur langsam vorwärts. Dann ziehen auch noch dicke Wolken auf, die ersten Tropfen fallen. „Jakobus,
schieb bitte die Wolken beiseite, wir sind auf deinem Weg unterwegs!“ Der Pilgerheilige scheint uns
gehört zu haben. Links und rechts von uns sehen wir den Regen niedergehen, wir fahren zwischen
den Regenwänden hindurch. Ein richtiges Jakobuswunder.
Um nach Ebing zu gelangen, schieben wir unsere
Räder sogar auf dem originalen Jakobsweg durch
eine Wiese, um dann festzustellen, dass auch der
Radweg durch dieses Dorf führt. Die St.-JakobusKirche besticht durch ihre wunderbaren Darstellungen des Pilgerapostels (Foto rechts) und anderer
Heiligen. Einen schönen Stempel gibt es hier auch.
Dem Pilgerbuch entnehmen wir, dass hin und wieder Pilger durch diesen Ort kommen, auch wenn
wir noch keinen getroffen haben.
Als wir in Hallstadt an der sehr interessanten kleinen spätgotischen Hallenkirche St. Kilian pausieren,
haben sich die Wolken verzogen. Wir gelangen nach
Bamberg. In aller Ruhe schieben wir unsere bepackten Räder durch das Gewimmel der Passanten die
Fußgängerpassage entlang, den Berg hinauf, am
Dom vorbei, bis zur Jakobuskirche. Auf dieses
schöne helle Gotteshaus haben wir uns sehr gefreut,
wir waren vor einigen Jahren schon einmal hier.
Heute aber haben wir eine zusätzliche Freude: der
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Pilgerstimmen
Stempel im Pilgerausweis.
Ansteigend geht es aus Bamberg hinaus, steht im Pilgerführer. „Es geht noch lange hoch, aber trösten
Sie sich: Wo es hoch geht, geht es auch wieder runter“, gibt uns eine Bambergerin Auskunft auf unsere Frage, ober wir richtig sind auf dem Weg nach Wildensorg. Das neue Jakobswegzeichen (weiße
Muschel auf blauem Grund), das von hier ab den Weg zeigt, ist eindeutig. Wir quälen uns die steile
Straße aufwärts. Der neue Wegabschnitt heißt ja schließlich „Steigerwälder Jakobsweg“, da muss
man eben auch steigen. Dann aber rollen unsere Räder in rasantem Tempo hinunter in den kleinen
Ort und weiter auf einem Feldweg nach Stegaurach. Danach haben wir wieder einen Radweg mit
Unmengen von Äpfeln und Birnen rechts und links. In Burgebrach finden wir schnell im Zentrum
den Gasthof „Goldener Hirsch“. Ein Zimmer ist frei, das fränkische Abendessen schmeckt. Was wollen wir mehr nach den heutigen 62 Kilometern.
4. Tag
Als erstes sehen wir uns die Kirche an, halten still unser Morgengebet und fahren durch das Tor im
Rathaus. Bis Schlüsselfeld ist es bergig und recht anstrengend. Wir kommen nur langsam voran.
Dort können wir an dem kleinen Jakobsbrunnen unsere Trinkflaschen füllen, bevor wir durch den
Wald mehr schiebend als fahrend nach Burghaslach gelangen. In einem breiten Flusstal fahren wir
leicht aufwärts weiter in Richtung Scheinfeld. Doch die Sonne scheint, beim Fleischer gibt es Kartoffelsalat und Fleischkäs und nebenan beim Bäcker einen Kaffee, es geht uns also gut. Am Ortsausgang hält ein Autofahrer neben uns und fragt, wo unser Weg hinführen soll. Er erklärt uns alles genau
und rollt dann rückwärts wieder den Weg hinunter. Also ist er nur wegen uns hier heraufgefahren.
Sind wir einem Engel begegnet?
In Markt Bibart entscheiden wir uns aufgrund des Gegenwinds und den kräftezehrenden Steigerwaldstraßen von der Jakobswegroute abzuweichen. Über Sugenheim und mehrere kleine Dörfer kommen
wir am späten Nachmittag in Uffenheim an. Dort verfahren wir uns auf der Suche nach dem winzigen
Marktplatz und landen zu unserem großen Glück am Gasthof “Schwarzer Adler”. Das Zeichen der
Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft entdecken wir am Schaukasten und den Hinweis auf eine pilgerfreundliche Unterkunft. Hier sind wir richtig. Ein Zimmer ist gerade frei geworden, den Pilgerstempel
gibt es im Quartier. Die 64 Kilometer heute waren sehr abwechslungsreich und haben sich gelohnt.
Noch scheint die Abendsonne, als wir durch den beschaulichen Ort bummeln, den wir vor zehn Jahren
auf dem Fränkisch-Schwäbischen Jakobsweg schon einmal durchquert haben.
5. Tag
Die heutige Strecke ist uns ja bekannt, wir freuen uns auf Custenlohr, wo an der Kirche ein Stempelkästchen angebracht ist, ebenso auf Habelsee und Endsee.
Im Morgendunst erscheint im Süden der bewaldete Bergrücken der Frankenhöhe. Je näher wir ihm
kommen, desto deutlicher heben sich die Konturen ab. Westlich davon erkennen wir schon die
Türme von Rothenburg. Dort endet unser Pilgerweg. Wir schieben unsere Fahrräder durch eins der
vielen Tore der mittelalterlichen Stadtmauer und sind in der Altstadt, die uns immer wieder neu fasziniert. Im Gewirr der vielen Menschen suchen wir den Weg zur Jakobskirche. Wir stellen unsere
Räder ab, nah bei der modernen Jakobusstatue. Mag der Heilige auf unser Gepäck aufpassen. Nun
bleibt uns nur noch, den letzten Pilgerstempel zu holen. Wir haben es geschafft. Dankbar stehen wir
genau 12 Uhr vor dem wunderbaren Altar und schauen hoch zu Jakobus, der schon vor vielen Jahrhunderten dort seinen Platz gefunden hat.
Am Nachmittag radeln wir noch etwa 25 Kilometer weiter durch kleine Dörfer, über Hügel und
durch Flusstäler bis nach Gerabronn, wo sich unser ältester Sohn freut, uns in seinem Haus begrüßen
zu dürfen.
Text und Fotos: Hanna Hartig
unterwegs
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Auf dem Büchertisch
Claudia Alraum u.v.a. (Hg), Zwischen Rom und Santiago – Festschrift für Klaus Herbers zum 65. Geburtstag. Dargereicht von seinen Schülerinnen und Schülern. 488 S., 23 s/w-Fotogr., 24
Farbfotogr, geb. Verlag Dr. Dieter Winkler Bochum 2016. € 71,10
Klaus Herbers ist seit über 17 Jahren Inhaber des Lehrstuhls für Mittelalterliche Geschichte und Historische Hilfswissenschaften an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, seit 1987 Vorsitzender
des Wissenschaftlichen Beirates der Deutschen St. Jakobus-Gesellschaft.
Und gleichzeitig in einer Vielzahl wissenschaftlicher Vereinigungen und
Programme aktiv dabei. Familie, Studierende, Promovierende sind nicht
zu vergessen. Der Überblick im Vorwort der Schülerinnen und Schüler
lässt nur staunen. Die Beiträge in den fünf thematischen Abteilungen
„Die Iberische Halbinsel im Mittelalter“ (5), „Pilger und Prophetie“ (7),
„Heilige und Heiliges“ (5), „Papsttum, Rom und Kurie“ (7) und „Biographie und Wissenschaft“ (3) zeigen das weite Feld, in dem sich Herbers
mit seinen Forschungen und Arbeiten bewegt. Die Liste der wissenschaftlichen Veröffentlichungen mit 191 Nummern auf 20 Seiten unterstreicht dies eindrucksvoll. Man kann den Schülerinnen und Schülern des
Geehrten nur gratulieren für diesen prächtigen und bunten Strauß an
Beiträgen. Einzelne Beiträge, die vor allem auch für Pilger von großem
Interesse sind, seien benannt: „Spanien und der Islam“ von Walther L.
Bernecker, „Etzlaubs Erfindung der Straßenkarte um 1500“ von Hartmut Kugler, „Der Pilgerhut des Stephan III. Praun“ von Robert Plötz
und „Jakobusbrüder und falsche Pilger um 1500 unterwegs im deutschen
Südwesten“ von Peter Rückert. Aber auch „Karl der Große als Mensch“
von Johannes Fried, der der Frage nachgeht „Wo, wer ist der Mensch
hinter dem überlieferten Geschehen?“ Es ist ein Versuch, sich dem Menschen Karl zu nähern. Er bringt nicht viel, aber doch wesentliche Knotenpunkte seines Lebens. Der Band mit seinen 28 Beiträgen (davon drei
in französisch, zwei in englisch, einer italienisch) macht die europaweite
Bedeutung des Wissenschaftlers Klaus Herbers überzeugend deutlich.
Stefanie Roth, Jakobsweg Marburg – Trier – Vézelay. 176 S., Höhenprofile, Wanderkärtchen 1:100.000, Übersichtskarten, Farbfotos,
GPS-Daten zum Download, kt. Bergverlag Rother Oberhaching
2016. € 14,90
Der vorliegende Pilger-Wanderführer erschließt eine Strecke, die noch
wenig begangen ist und nur in unterschiedlichen Wegführern beschrieben ist. Pilger, die vom Osten her (Görlitz – Eisenach) kommen, oder
solche, die aus dem Norden (Lübeck – Hannover Göttingen) kommen,
haben hier eine gute Möglichkeit über Koblenz, Trier, Metz und Nancy
die Via Lemovicensis in Vézelay zu erreichen. Für die 38 Etappen über
ca. 840 km bietet die Autorin neben der Wanderkarte ein Höhenprofil,
die Wegbeschreibung, Informationen zu Geschichte und Sehenswürdigkeiten farblich hervorgehoben, und jeweils zum Einstieg kurze Informationen und vor allem auch die Infrastruktur der Orte und mögliche
Unterkünfte. Letzteres ist gerade in den dünn besiedelten Gebieten zwi-
unterwegs
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Auf dem Büchertisch
schen Mosel und Yonne außerordentlich wichtig. Der Wanderführer bietet auch die Möglichkeit für einen kostenlosen Download der GPSDaten. Mit dem vorliegenden Führer wird dem Pilger-Wanderer eine
vielfältige interessante Strecke erschlossen.
Schwäbische Jakobusgesellschaft Oberdischingen (Hg), Der
Jakobusweg „zwischen Städten und Klöstern“ von Ansbach
über Ellwangen nach Oberdischingen. 40 S., Übersichtskarten, geh. Oberdischingen 2015. € 9,90
Die handliche Broschüre liefert eine Wegbeschreibung mit Übersichtskarten für die knapp 200 km in neun Etappen von Ansbach bis Oberdischingen. Julia Kohler hat im Anklang an die sieben Werke der
Barmherzigkeit aus ihren Erfahrungen in der Pilgerherberge Oberdischingen eine anregende Anleitung zum Pilgern beigesteuert. „Noch ein
Jakobsweg?“ Diese Frage der Autoren in der Einführung muß man nicht
unbedingt mit „Ja!“ beantworten – im Blick auf die beiden Jakobswege,
die von Nürnberg und Würzburg nach Ulm führen. Der Preis ist unerklärlich hoch bei neun Seiten Werbung.
Neuauflage:
Raimund Joos, Portugal Spanien: Jakobsweg – Caminho Português
von Porto nach Santiago und Finisterre. 256 S., farbige Kartenskizzen 1:100.000, Höhenprofile,, Übersichtskarte, Klappenbroschur. 9.
überarbeitete Aufl. Outdoor TB 185 im Conrad Stein Verlag Welver
2016. € 16,90
Ein kleiner Tipp: Ein Geschenk für englisch sprechende Pilgerfreunde:
Raimund Joos, Camino de Santiago (englische Version des Camino
Francés). 288 S., 109 Abb., 123 Karten und Höhenprofile, Übersichtskarte in
der Umschlagklappe. Conrad Stein Verlag Welver. 2015 € 16,90
Peter Müller, Die Seele geht am liebsten zu Fuß – Mein Pilgerbegleiter für zu Hause und unterwegs. 142 S., kt. Patmos
Verlag Ostfildern 2016. € 14,99
unterwegs
In seinem neuen Buch lädt Peter Müller ein, sich auf die Spuren der Weisheit des
Pilgerns zu begeben. Sieben Kapiteln führen vom Pilgern allgemein zu den wichtigen Momente des Pilgerns – Aufbruch, Unterbrechung, Unterwegs, Ankommen und Heimkehren. In den eigenen Pilgererfahrungen und denen anderer
Pilger, vor allem aber in Weisheitsgeschichten und Sinnsprüchen aus unterschiedlichen Religionen und Kulturkreisen öffnet der Autor dem Pilger den Blick ins eigene Innere und darüber hinaus. Zu Mitpilgern, Mitmenschen auf dem Weg und
zu Gott. Mit den über 40 Geschichten und 50 Sinnsprüchen sowie einfachen
Achtsamkeitsübungen und meditativen Texten öffnet er eine Tür zu den Fragen
des eigenen Da- und Unterwegsseins. Freier Raum im Buch lädt ein, tagebuchartig eigene Beobachtungen und Erkenntnisse festzuhalten. Eine schützende Buchklappe dient der Mitnahme im Rucksack; ein thematisches Stichwort-Register hilft
beim Wiederfinden der Texte. Müller bietet in diesem Buch Bausteine für Jakobus- und andere Pilgerwege, vor allem aber für den inneren zu sich selbst.
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Auf dem Büchertisch
Michael Kaminski, Pilgern mitten im Leben – Wie deine
Seele laufen lernt. 224 S., Farbfotos, Flexcover mit Leseband.
Verlag Herder 2016. € 19,99
Kaminski, Religionspädagoge an der Evangelischen Stadtakademie München und am Ev. Forum Annahof in Augsburg, bildet seit 2012 Pilgerbegleiterinnen und Pilgerbegleiter aus und lockt immer neue Menschen zum
Aufbruch auf Pilgerwegen. Sein Buch handelt von der Faszination des
Pilgerns, wie Pilgern auf die Übergänge des Lebens positiv einwirkt und
warum es hilft, sich mit seinen Fragen und Träumen auf den Weg zu machen. Pilgern bringt heilsame Veränderung in beinahe jeder Lebenssituation. Wer einen Pilgerweg geht, wird Abschied nehmen, aufbrechen und
Neues wagen. Praktischen Überlegungen tauchen auf: Warum pilgere ich?
Wo pilgere ich? Wie pilgere ich – allein, zu zweit, in einer Gruppe, mit
einem Tier? Diesen Fragen geht der Autor nach und stellt sechs innere
Wege vor, thematische Spannungsbögen, mit denen man sich ganz konkret auf Pilgerwege aufmachen kann, um seiner Seele neuen Antrieb zu
geben. Eingeflochten sind Begegnungen des Autors auf seinen Pilgerwegen, die zeigen, welche Menschen einem auf dem Pilgerweg über den
Weg laufen können. Dieser praktische, spirituelle Ratgeber enthält Fotos,
die Michael Kaminski auf seinen Pilgerreisen gemacht hat. Das Buch will
Lust machen aufzubrechen, für einen Tag, für mehrere Tage oder auch
für den ganzen Weg nach Santiago.
Phil & Manuela Cheney, Half a million Steps – Camino Stories. 129 S., zahlreiche Fotos, Format PDF bei Advantace Publishing, Toronto, Canada 2015. <www.Advantace.com>
Pilgergeschichten vom gut 300 km langen Weg von León nach Santiago
de Compostela im Jahre 2015. Die Kapitel sind zumeist mit den Namen
benannt, denen Phil und Manuela auf ihrem Weg begegnet sind. Da liegt
der Schwerpunkt ihres Pilgerweges und ihrer Geschichten – ohne chronologische Abfolge: Begegnungen mit Menschen aus 16 Ländern. Auch
die Fotos zeigen diese Frauen und Männer, die mit auf dem Weg sind.
„When you are having an adventure, and the Camino is an adventure,
there is a great sense of aliveness, of uncertainty, risk, and your eyes are
more open, ears more attuned to little sounds.“ Wer die englische Sprache
beherrscht, wird an den Geschichten Gefallen finden.
Rolf Hofmann, unterwegs – Pilgern auf der Via Regia. Bildband 21,5 x 30 cm, 144 S., 370 Farbfotos, teils ganzseitig, Pb.
Kreart-Verlag 2015. 28 €
Hofmann ging 2006 nach einer längeren Krankheit zum ersten
Mal. Es war eine Hilfe zu einer neuen Orientierung im Leben. Im
Frühjahr 2011 wiederholte er diese Pilgerreise, diesmal mit Fotoausrüstung. Daraus ist dieser ansprechende Bildband entstanden,
der ihn und den Leser von Lauban in Polen über Görlitz, Leipzig
und Erfurt nach Vacha in der Rhön führt. In 26 Kapiteln zeigt Hofmann
die 26 Tage seines Weges durch die Bundesländer Sachsen, Sachsen-An-
unterwegs
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Auf dem Büchertisch
halt und Thüringen. Unter den Fotos sprechen vor allem die ganzseitigen
Weg- und Landschaftsmotive den Betrachter an. Auch die zahlreichen,
meist unbekannten, Kirchen am Weg und gelungene Aufnahmen von unscheinbaren Details ziehen den Blick auf sich. Wer den Weg schon gegangen ist, wird vieles wieder entdecken, manches auch neu. Auch die
Pilgerherbergen am ökumenischen Pilgerweg haben ihre unterschiedliche
Farbe, die Hofmann einfühlsam vermittelt. Der Bildband ist so eine gelungene Einladung an Pilger, diesen Weg zu gehen. Dem Autor wurde es
zum Bedürfnis, den Weg auch anderen nahe zu bringen, das spürt der
Leser und Betrachter. Rudolf Hofmann arbeitet auch ehrenamtlich im
Verein „Ökumenischer Pilgerweg e.V.“ und kümmert sich hier auch um
den Pilgerführer für den Ökumenischen Pilgerweg, der alle wichtigen Informationen für die Pilger bereit hält.
Andreas Ranft, Wolfgang Schenkluhn (Hg), Kulturstraßen
als Konzept – 20 Jahre Straße der Romanik. 28,5 x 21,3 cm,
310 S., SW- und Farbfotos, Klappenbroschur. Verlag Schnell
+ Steiner Regensburg 2016. € 59
Sachsen-Anhalt ist eine junge Verwaltungseinheit. Das 1947 im wesentlichen aus preußischen und anhaltinischen Gebieten gebildete Land wurde
bereits 1952 aufgelöst und erst 1990 wieder gegründet. Die deutsche Einigung hat dieses Land wieder ins Zentrum Deutschlands und der Integration von West- und Osteuropa gerückt. Aber bereits vor 1000 Jahren, vor
allem im 10. Jh. unter den Herzögen der Liudolfinger bzw. der Ottonen,
lag Sachsen-Anhalt im Zentrum der Macht. Hier wurde internationale Politik gemacht. Das Gebiet des heutigen Bundeslandes war zwischen 950
und 1250 politisches und kulturelles Zentrum in Europa. In ungewöhnlicher Dichte haben sich hier Zeugen des Mittelalters erhalten: Klöster,
Dome, Dorfkirchen, Stadtanlagen, Burgen, Kunstwerke sind Ausdruck
eines gemeinsamen abendländischen Denkens. Sachsen-Anhalt mit seiner
(ottonischen) Romanik ist hier vergleichbar Burgund oder Katalonien.
Mit der Straße der Romanik, die sich wie eine „8“ mit dem Kreuzungspunkt Magdeburg durch das Land zieht hat Sachsen-Anhalt 1992 ein kulturtouristisches Konstrukt entwickelt, das mit 80 Objekten in 65 Orten
dem Besucher das Land, seine Geschichte, seine Kunst erleben lässt. Die
Romanik ist dabei verbindet dabei die heterogenen Teile. Das 20-jährige
Bestehen der „Straße der Romanik“, die seit 2003 der Europäischen Kulturroute TRANSROMANICA angehört, hat 2013 zu einer Tagung im
Europäischen Romanik Zentrum Merseburg geführt. Diese Tagung wird
im vorliegenden Band dokumentiert. Unter den Beiträgen sind der Festvortrag von Klaus Herbers „Von den Pilgern zu Pilgerstraßen – Fakten
und Fiktionen“, die Beiträge von Markus Gamper „Postpilger auf historischen Kulturwegen – Eine soziologische Studie zur Pilgerkultur auf dem
Jakobsweg“ und Harald Schwillus „Auf spirituellen Wegen – Spiritueller
Tourismus zwischen Religion und Reise“ für Pilger und Pilger-Gesellschaften von besonderem Interesse. Für Rompilger ist Reinhard R. Metzner mit „Von vielen Wegen und einem Ziel“ beachtenswert. Er zeigt die
unterwegs
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nr. 99 april 2016
Auf dem Büchertisch
Via Francigena von Canterbury nach Rom in ihrer vielfältigen Funktion –
ab Genfer See - als Sammelweg anderer Wege aus Nordeuropa, aber auch
andere Transferlinien nach Rom. Die aktuelle Konzentration auf die religiösen Aspekte sieht Metzner problematisch, weil man bei einem mittelalterlichen Reisenden keine scharfe Grenze zwischen religiöser und
politischer Motivation ziehen kann. Schließlich weitet sich der Blick auf
die Kulturstraßen im UNESCO-Welterbe mit Ausblicken auf das Straßensystem der Inka, die Bernsteinstraße und die mitteleuropäischen Kulturwege. Der Tagungsband bietet viele Ansätze zum Nachdenken über
Wege aller Art, auch über die Vielfalt von Pilgerwegen.
Martinuswege in der Diözese Rottenburg-Stuttgart – Landkarte 1:300.000.
Die vom Bischöflichen Ordinariat der Diözese Rottenburg-Stuttgart
zeigt die Martinuswege im Bistum und darüber hinaus bis Karlsruhe und
Freiburg auch die Jakobswege. Die Martinuswege bieten vielfältige Möglichkeiten das Bistum pilgernd/wandernd kennenzulernen. Dabei kreuzen
die Wege häufig die eher nach Südwesten zielgerichteten Jakobswege.
Einen Wegführer zu diesen Martinuswegen hatte „unterwegs“ schon in
der Nr. 85 januar 2013 vorgestellt. – In einer Broschüre stellt das Bistum
sich als „Martinsland“ vor. Der Dom St. Martin in Rottenburg, über 80
Martinskirchen, viele soziale Einrichtungen mit dem Namen des Heiligen
und der Martinusweg zeigen die Bedeutung der Leitfigur in der Pastoral.
Bestellmöglichkeit unter [email protected] Mehr Information zu
St. Martin und Martinuswege unter
http://www.drs.de/dioezese/dioezesanpatron.html und
http://www.martinuswege.de/
Für Interessenten an Martin von Tours sind die Veranstaltungen des martinusforums 2015 – 2016 in Aschaffenburg sehr zu empfehlen. Ein Faltblatt mit allen Veranstaltungen zu „1700 Jahre Martin von Tours“ ist zu
erhalten bei Martinusforum e.V., Treibgasse 26, 63739 Aschaffenburg – T.
06021 392 100 - <www.martinusforum.de>
Marcus X. Schmid, Umbrien. 280 S., farbig, plus herausnehmbare Karte (1:300.000), 6. Auflage 2016, Michael Müller
Verlag Erlangen. 17,90 €.
Umbrien, das »Grüne Herz Italiens«, hat in den letzten Jahren, auch durch
Pilger auf dem Franziskusweg, viele Freunde gewonnen. Vielleicht liegt
das sogar daran, dass es hier insgesamt bescheidener und geruhsamer zugeht als in der berühmteren und überlaufenen Nachbarregion
Toscana. Nur Assisi kann da mit der Besucherzahl leicht mithalten: jährlich kommen hier mehr Besucher (4 – 6 Mill.) als ganz Umbrien Einwohner zählt (rd. 900.000). Leider erwähnt der Führer mit keinem Wort den
Franziskusweg, der Umbrien von Nord nach Süd durchquert und in den
letzten Jahren für Wanderer eine gute Alternative zu den Jakobswegen
wurde. Diesen Pilgerwanderern kann der Führer vertiefte Einblicke in die
Orte am Weg bieten, aber auch die Glanzpunkte rechts und links des
unterwegs
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nr. 99 april 2016
Auf dem Büchertisch
Weges zeigen, wie Perugia mit seinen düsteren mittelalterlichen Gassen
und Orvieto, das in traumhafter Lage auf einem Tuffsteinfelsen
thront. Dem Autor ist es gelungen mit den farblich hervorgehobenen
Texten besondere Schwerpunkte zu setzen: Franz von Assisi, Umbrischer
Safran, Il centro d’Italia und viele mehr führen zu Hintergrundwissen.
Hilfreich sind die Übersichtskarte in der vorderen Klappe und die italienische Sprachhilfe. Umbrien lockt zu langen Besuchen.
Ralf Nestmeyer, Franken – 540 S., farbig, plus herausnehmbare Karte
(1:500.000), 7. Auflage 2016, Michael Müller Verlag Erlangen. 20,90 €
Von Aschaffenburg bis Hof, von Fladungen bis Treuchtlingen breitet sich
Franken mitten in Deutschland aus. Die ausklappbare Karte bietet einen
schnellen und verlockenden Überblick über die Vielfalt Frankens. Nestmeyers Buch zur Region zwischen Spessart, Fichtelgebirge und Altmühl
widmet sich einer der faszinierendsten Kultur- und Naturlandschaften
Deutschlands. Zahllose Burgen, Schlösser, Kirchen und historischen
Stadtkerne, dichte Wälder im Spessart, wildromantische Täler in der Fränkischen und Hersbrucker Schweiz, die herben Kuppen der Rhön oder die
liebliche Mainlandschaft bieten abwechslungsreiche Tage, ja Wochen.
Breiten Raum nehmen die praktischen Informationen ein: Übernachten,
Essen und Trinken (inkl. Biergärten und Weinstuben), Einkaufen und Verkehrsverbindungen. Und nicht zu vergessen eine Fülle von Wandervorschlägen. Da wäre ein Hinweis auf die Jakobswege, die Franken
durchziehen, durchaus angebracht. Auf jeden Fall ist dieser Reiseführer
nicht nur für auswärtige Besucher zu empfehlen, sondern auch für Einheimische, die mehr über ihre Heimat erfahren wollen. Ein kleiner Hinweis:
Bei Münsterschwarzach auf S. 356 hätten ein paar Sätze zur aktuellen Situation der Abtei und ihren vielfältigen Tätigkeiten mit dem Bemühen um
nachhaltiges Wirtschaften gut getan. Und sie feiert in diesem Jahr ihr
1200-jähriges Gründungsjubiläum.
Prag. “Ultreia”, der tschechische Verein der Jakobspilger, hat jetzt in deutscher Sprache ein
Faltblatt “Jakobswege Tschechische Republik” herausgegeben. Dort werden in Skizzen mit
Fotos (siehe Abb. unten) und Texten sieben Wegabschnitte vorgestellt. Mehr Informationen und
Kontaktmöglichkeit sind zu finden unter <www.ultreia.cz>.
unterwegs
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nr. 99 april 2016
Auf dem Büchertisch
Konrad Bedal, Dorfkirchen in Franken – Kontinuität und
Wandel in Bauformen und Ausstattung 1000 – 1800, Ein Bildhandbuch. 28,5 x 24,5 cm, 392 S., thematische Übersichtskarten, durchgängig Farbfotos, Ortsregister, Baudatenliste, 50
ausgewählte Dorfkirchen aufgelistet, geb. Verlag Fränkisches
Freilandmuseum Bad Windsheim 2015. € 29
Prof. Dr. Konrad Bedal, langjähriger Leiter des Fränkischen Freilandmuseums Bad Windsheim, hat mit diesem gewichtigen Band, nicht nur was
die 1762 Gramm betrifft, eine anschauliche und informative Bilderreise zu
den Formen ländlich-dörflicher Kirchenbauten im katholischen wie evangelischen Franken vorgelegt. Franken, das sind die drei fränkischen Regierungsbezirke in Bayern – 1808 entstanden, 1838 mit den bis heute
gültigen Namen belegt, aber auch der Main-Tauber-Kreis und der 1972
Oberbayern zugeschlagene Altlandkreis Eichstätt. Mehr als 1800 Kirchen
in fränkischen Dörfern sind aus der Zeit vor 1800 erhalten, aber es gab
noch nie eine zusammenfassende Darstellung. Diese Lücke kann das vorliegende „erste“ Buch über Dorfkirchen in Franken nur sehr begrenzt füllen, wie Bedal bescheiden in seiner Einleitung schreibt. Die Darstellung
erfolgt in drei Zeitabschnitten: Romanik einschließlich Frühgotik, Gotik
mit Renaissance und Barock – Rokoko. In diesem groben Rahmen werden
die wichtigsten Bauformen und Bauelemente sowie die wesentlichen Ausstattungsstücke behandelt. 21 Karten stellen die Breite des Bestandes am
Vorkommen bestimmter Merkmale ortsweise dar. Allein diese Karten sind
von hohem Interesse und locken auf Entdeckungsfahrt. Zu 50 Kirchen
gibt ausführliche Steckbriefe, die farblich hervorgehoben und am Ende
des Bandes aufgelistet sind. Der Begriff Dorfkirche ist nicht so leicht zu
fassen. Der Übergang von Dorf zu Stadt ist in Franken fließend. Aufgrund der schwierigen Abgrenzung schließt Bedal auch die Kirchen in
Märkten und kleinen Städten ein. Friedhofskirchen und kirchenähnliche
Kapellen werden im Auge behalten, auch Wallfahrtskirchen, die zumeist
auch Pfarrkirchen sind, gehören in die Betrachtung (wie z.B. Dimbach).
Nur einzeln gelegene, große Wallfahrtsorte werden nicht berücksichtigt
(wie z.B. Fährbrück oder Vierzehnheiligen). Bedal betrachtet zunächst Besonderheiten der Kirchen, ihre Lage im, am oder überm Dorf, gebaut aus
Stein und Holz, Fachwerk an Kirchen, Fachwerktürme, Kirchenburgen,
Kirchhof und Friedhof, Pfarrhof und Pfarrhaus. Die drei genannten Zeiträume stellt der Autor an ihren Bauformen und Bauelementen vor. Das ist
eine spannende Art, die anhand von Grundrissen und Abbildungen viele
Vergleiche quer durch Franken bietet und damit die Augen für Besonderheiten schult. Allein am Beispiel „Romanische Portale“ gibt es neben der
Verbreitungskarte 31 Portale in Abbildung. Ähnliche Vergleiche lassen
sich auch bei Ausstattungsstücken wie Taufsteinen oder Kanzeln und anderen Besonderheiten wie Ölbergen ziehen. Hier ist auch die Karte mit
den Ölbergen vor und nach 1600 aufschlussreich (wobei Randersacker
hier fehlt). Bedal macht mit diesem umfangreichen Band und dem reichen
Bildmaterial (zumeist aus den Jahren 2010 – 2015) Lust auf die Dörfer
Frankens zu fahren und die Kirchen zu besuchen.
unterwegs
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nr. 99 april 2016
Pilgerstimmen
Impressionen vom Camino Ingles/Fisterra
Zu den Glanzlichtern Galiciens im September 2015
„Ich spähe in die Ferne, und dann, langsam, als würde ein Schleier weggezogen, sehe ich es, unendlich
fein gezeichnet, fast verborgen hinter einer Wölbung grüner Hügel und einem durchsichtigen Vorhang
aus Bäumen, drei schlanke Türme, eine geträumte Vision, und ob ich es will oder nicht, durch einen
Vorgang, den ich nicht erklären kann, werde ich von Freude durchströmt und stehe da, bis die Dämmerung den Hügel hinauf kriecht. Jetzt bin ich da, jetzt kann ich hin.“(Ankunft in Santiago de Compostela,
aus Cees Nooteboom, Der Umweg nach Santiago)
So ähnlich haben wir wohl bei jeder unserer Ankünfte in Santiago de Compostela empfunden, und es
kam nach unseren zahlreichen Reisen auf vielen Jakobswegen in Spanien der Wunsch, noch einmal die
Stadt des Apostels zu sehen. Viele Wege führen zum Ziel, zur Kathedrale an der „Praza do Obradoiro“,
und einen davon haben wir noch nicht beschritten, den „Camino Inglés“ von La Coruña/Ferrol nach
Santiago de Compostela. In Verbindung mit dem einzigartigen Endpunkt dieser Route wollen wir auch
noch einmal zum „Cabo Fisterra“ und zur „Punta de la Barca“ bei Muxia zurückkehren. So soll unsere
Reise eine Brücke zwischen den großartigen Glanzlichtern des nordwestlichen Galiciens schlagen.
„Ria de Ferrol“, Startpunkt der Wanderung.
Wegen seiner perfekten Voraussetzungen als natürlicher Hafen wurde Ferrol zum Standort der großen
Werften Nordspaniens und Stützpunkt der Seestreitkräfte (Foto rechts). Zwei mächtige Kastelle am
engen Eingang der „Ria“ machten es zu früheren Zeiten von See aus uneinnehmbar. Später wurde die
neue Stadt angelegt mit einer in Galicien einzigartigen klassizistischen Straßenführung. Ferrol hat viel von seinem alten Glanz verloren hat. Neben
einigen wenigen Sehenswürdigkeiten sind viele Häuser in einem ruinösen Zustand oder stehen leer; die
Infrastruktur zeigt deutliche Defizite. Ein längerer Aufenthalt in Ferrol lohnt sich nicht.
Ferrol verabschiedet uns mit Regen. Der Transferservice bringt uns nach Mino, dem Ausgangspunkt
unserer Wanderung. Wir haben bewusst diesen Ort und eine kurze Einstiegsetappe gewählt, da der Weg
von hier ab ruhiger und einsamer wird und wir für unser interessantes Tagesziel Betanzos ausreichend
Zeit haben wollen.
Die Gegend um Pontedeume ist historisch bedeutsam. 118 Hügelbauten aus der Megalithkultur zeugen
von einer Besiedlung bereits um 3.000 bis 2.000 v. Chr. Am Ortsausgang von Mino liegt ein „Mirador“
mit einem schönen Blick über die „Ria de Betanzos“. Hier steigen wir in unsere Wanderung auf dem
unterwegs
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nr. 99 april 2016
Pilgerstimmen
„Camino Ingles“ ein. Das Wetter hat sich gebessert; aufgelockerte Bewölkung hat die Schauerwolken
abgelöst, kühle Temperaturen sorgen für angenehmes Wandern.
Es ist ein dünn besiedeltes, üppig grünes Hügelland, in dem sich Wälder, Wiesen und Felder abwechseln. Im ständigen Auf und Ab mit zum Teil steilen Passagen erreichen wir über A Ponte de Porco die
Gemeinde Paderne. Weiter geht es bergauf und bergab bis zur hoch gelegenen Kirche „San Martin de
Tiobre“. Tief unter uns liegt das Tagesziel Betanzos.
Betanzos, eine der sieben Hauptstädte des einstigen Königreichs Galicien mit einem einzigartigen
kunsthistorischen Ensemble ist eine der besterhaltenen mittelalterlichen Altstädte Galiciens und gleichzeitig die „Hauptstadt der galicischen Gotik“. Es liegt auf einer Halbinsel zwischen dem „Rio Mandeo“
und dem „Rio Mendo“. Herausragend sind die vier Kirchen „Santiago“, „Santa Maria do Azogue“,
„Santo Domingo“ und „San Francisco“ sowie die Pazos „Bendana“, „Taboada“ und „Torre Lanxos“.
Da wir nach unserer zweiten Wanderetappe noch einmal nach Betanzos zurückkehren werden, haben
wir viel Zeit, die besondere Atmosphäre um die „Plaza de la Constitucion“ und „Plaza de Galicia“ aufzunehmen.
Das Wetter meint es gut mit uns, als wir zur zweiten Etappe starten. Es ist sonnig, kühl und windig;
ideal zum Wandern. Die „Berg- und Talfahrt“ geht weiter, gute 600 Höhenmeter liegen vor uns, und aus
Betanzos hinauf zur Höhe ist gute Kondition gefragt. Es ist eine einsame Gegend mit kleinen Dörfern,
landschaftlich außerordentlich schön und abwechslungsreich. Über Liminon kommen wir in Cos zur
Kirche „San Esteban“ und weiter bergwärts zu einem Monolithen mit der Kennzeichnung von 60,342
km bis zur Kathedrale von Santiago de Compostela. Meangos und Axilda sind die nächsten Weiler am
Weg, bevor uns in Presedo das eben eröffnete neue „Meson-Museo Xente no Camino“ zur Einkehr einlädt. Es ist eine willkommene gastliche Einrichtung, die einzige am heutigen Weg. Von hier ist es nur
noch ein kurzes Wegstück bis zur Kirche „Santa Eulalia“ in Leiro, von wo aus uns der Transferservice
zurück nach Betanzos bringt. Den Nachmittag widmen wir ganz der Besichtung der vier großartigen
Kirchen. Sie stammen aus dem 14. und 15. Jh. Welch ein Kontrast zwischen Betanzos und Ferrol.
Noch einmal liegen gut 600 Höhenmeter vor uns, und nahe Malata erreichen wir auf 460 m den höchsten Punkt unserer gesamten Wanderung. Einziger „Störfaktor“ unterwegs sind die riesigen Schweinemastbetriebe auf der Hochfläche, weithin sichtbar und deutlich zu riechen. Nach den Weilern A Ribeta
und A Malata führt dann ein schöner Waldweg zur Herberge von Bruma, dem Etappenziel. Kurz vorher mündet auch der von La Coruna kommende „Camino Ingles“ in unseren Weg.
Das einladende „Casa Dona Maria“ liegt direkt an dem durch den kleinen Ort Rua führenden Sträßchen. Und wieder zeigt sich, dass die „Casas Rurales“ zu den besten und sehr familiär geführten Unterkünften zählen. Das stilvoll eingerichtete Haus, die sehr gut ausgestatteten Zimmer, der gepflegte
Garten und die Freundlichkeit des Vermieterehepaars lassen uns den Aufenthalt genießen, zumal auch
die Hausfrau abends für unser leibliches Wohl sorgt. Wir haben viel Zeit, machen „Siesta“, schauen uns
ein wenig in dem Ort um, statten der Dorfkirche „San Pelayo“ aus dem Jahr 1732 einen Besuch ab und
genehmigen uns in der dem „Casa“ gegen-überliegenden Bar einen „Cortado“ und „Tinto“. Dem Ratschlag in der Wanderliteratur, dass man vor der Bestellung erst nach dem Preis fragen müsse, braucht
man keineswegs zu folgen.
Eine großartige Strecke liegt vor uns. Das Wetter zeigt sich freundlich, und die dichte Wolkendecke gibt
immer wieder blaue „Lichtblicke“ frei. Bis auf einige wenige kurze und „knackige“ Anstiege geht es
tendenziell nur noch bergab. Herrliche Waldpassagen lösen sich mit Wiesen- und Feldwegen ab; es ist
nur wenig „Asphalttreten“ angesagt. In Calle, etwa auf halbem Weg, treffen wir auf die einzige Bar unterwegs, die aber noch geschlossen ist. Ersatzweise suchen wir die kleine Dorfkirche auf, in der wir gerade noch die Eucharistiefeier und den Segen erleben. Vor Baizola nehmen uns noch einmal einige der
unterwegs
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Pilgerstimmen
schönen Hohlwege auf, die durch an Urwald erinnerndes Gehölz führen. Ein schnurgerader Waldweg,
wie mit dem Lineal gezogen, liegt nun die nächsten 6 km vor uns, bis wir am Rand eines Gewerbegebietes Sigüeiro im Sonnenschein erreichen. Der Transferservice bringt uns die letzten Kilometer nach
Santiago de Compostela, wo wir im „Santa Cruz“ Quartier beziehen.
Da wir noch einmal nach Santiago de Compostela zurückkehren werden, belassen wir es bei einem
kleinen Stadtbummel und der obligatorischen Einkehr im „Bispo“. Damit ist der „Camino Ingles“ abgeschlossen.
Was jetzt noch folgt ist unser „Weg der Erinnerung“. Wir sind den „Camino Fisterra“ alle schon einmal
gegangen, wollen aber noch einmal jene Orte und eine Region besuchen, die uns schon früher so sehr
fasziniert hat mit „Cabo Fisterra“, „Costa da Morte“, „Punta de la Barca“ und „Muxia“.
Ein schöner Hangweg mit großartiger Aussicht auf die „Ria de Corcubion“ führt uns hinüber zur etwa 2
km langen „Playa de Langosteira“, an deren Ende malerisch Fisterra und darüber der 247 m hohe
„Monte del Facho“ mit dem „Cabo Fisterra“ liegen. Es ist immer wieder ein faszinierender Anblick.
Und dann stehen wir zum wiederholten Mal an jenem mystischen Ort, den die Römer schon „finisterrae“ am „mare tenebrosum“ nannten, bis Kolumbus im Jahr 1492 die Welt eines Besseren belehrte. Leider hat auch das Kap unter dem „Ansturm“ der Pilger und Touristen gelitten. Die mittelalterliche
Tradition, Teile seiner Kleidung hier zu verbrennen, ist ausgeufert. Überall verstreut sind Feuerstellen
mit Resten verbrannter Kleidung; Müll und zerbrochene Bierflaschen „zieren“ das Kap; es wird Zeit,
dass hier eingeschritten wird, um dem „Eventtourismus“ Einhalt zu gebieten. Dennoch hat das „Cabo
Fisterra“ all dem Treiben getrotzt und nichts von seiner Faszination verloren. Wir halten uns lange hier
oben auf, genießen die herrliche Aussicht und besondere Atmosphäre, ehe wir uns auf den Rückweg
begeben. Am Hafen von Fisterra kehren wir zur „cena“ ein schlendern dann entlang des Strandes zurück zu unserem Hotel in Escaselas. Aufkommender Sturm und zunehmende Bewölkung kündigen
einen Wetterumschlag an.
Das Wetter hat sich dramatisch verschlechtert. Sturmböen mit bis zu 140 km/h, Starkregen und das
Rauschen des aufgewühlten Meers werden unsere Begleiter entlang der „Costa da Morte“ sein. Angesichts der äußeren Umstände bleiben wir auf dem Originalweg durch den Wald und nehmen nicht die
ursprünglich in Erwägung gezogene alternative Route entlang der Küste. Nach einer Stunde steht uns
schon das Wasser in den Schuhen, aber dank der Regenkleidung bleiben wir am Körper doch weitgehend trocken. Für eine Rast bietet sich unterwegs keine Gelegenheit, so dass wir schon nach etwa 3 ½
Stunden unser Tagesziel Lires erreichen, ein einladendes Dorf in herrlicher Lage an der gleichnamigen
„ria“. Bevor wir unser Quartier beziehen, kehren wir erst einmal im einzigen Gasthaus des Ortes ein
und stärken uns. Das „Casa Rural“, das wir schon von einer früheren Reise kennen, empfängt uns herzlich. Die Zimmer sind geheizt, so dass wir die nasse Kleidung trocknen können. Zu einem „Dorfbummel“ hat niemand mehr Lust; wir machen „siesta“ und genießen das Abendessen, das die Wirtsleute
unterwegs
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nr. 99 april 2016
Pilgerstimmen
extra für uns gekocht haben. Galicien hat sich heute mit den Urgewalten der Natur von einer ganz anderen Seite gezeigt, aber es war trotz allem ein sehr schöner Tag. Etwas skeptisch schauen wir zum abendlichen Regen verhangenen Himmel, denn am nächsten Tag steht uns die lange Etappe zur „Punta de la
Barca“ (Foto S. 57 rechts) und nach Muxia bevor.
Als erstes geht der Blick zum Himmel; der Sturm hat kaum nachgelassen, und es regnet noch immer,
als wir zum Frühstück gehen. Aber letztlich hat das Wetter dann doch ein Einsehen, und als wir uns auf
den Weg machen, ist es tatsächlich trocken von oben. Und was wir nicht für möglich gehalten hatten, es
klart sogar auf, und die Sonne zeigt sich. Aber noch immer zerrt der mächtige Sturm an uns, und das
sollte den ganzen Tag so bleiben. Gut 8 km geht es jetzt tendenziell bergauf, und es ist sicher einer der
schönsten Wegabschnitte im westlichen Galicien. Die üppig grüne, hügelige Landschaft, die kleinen
Dörfer, die Kombination von Wäldern und Fluren im Hinterland der Küste und das besondere Licht lassen einen „sich zurück versetzt fühlen“ in eine ganz andere Welt. Für mich persönlich war und ist gerade dieser Weg einer der spirituellsten aller bisher von mir begangenen. Das zeigt sich auch
insbesondere im Anstieg zum 319 m hohen „Mariame“, dessen blütenübersäte Hänge wie ein riesiger
bunter Teppich wirken. Vom hoch gelegenen Xurarantes geht es steil hinunter zur „Playa de Lourido“,
etwa 2 km vor Muxia. Und hier überrascht uns doch noch ein kurzer, aber um so heftiger Regenguss; 3
Minuten reichen aus, um uns zu durchnässen, bevor wir überhaupt eine Chance haben, die Regenkleidung auszupacken. Dafür sorgt dann der heftige Sturm, dass wir in kürzester Zeit wieder trocken sind.
Unser Weg führt uns direkt zur „Punta de la Barca“ mit der Wallfahrtskirche „Virgen de la Barca“, die
nach dem verheerenden Brand im Dezember 2013 äußerlich wieder völlig in Stand gesetzt ist. Mächtig
bricht sich die schwere See an den Granitfelsen, und wir haben Mühe, uns auf den Beinen zu halten.
Wir wandern hinein in den Fischerort Muxia, kehren im „königlichen“ Restaurant zum Mittagessen ein
und beziehen anschließend unser Quartier an der Küstenpromenade.
Unsere Wanderung auf dem „Camino Ingles“ und „Camino Fisterra“ ist zu Ende;
es waren wunderbare Tage voller neuer
Eindrücke und geweckter Erinnerungen.
Es geht zurück nach Santiago de Compostela. Zum 10. Mal bin ich in der Stadt des
Apostels, in einer Stadt, die mir sehr viel
bedeutet und in der ich mich immer wieder wohl fühle.
Letzter Tag in Santiago. Wir schlendern
durch die Stadt und lenken unsere Schritte
zur Kathedrale. Um 12 Uhr ist Pilgermesse. Es sind immer wieder bewegende
Momente, gemeinsam mit Pilgern aus
aller Welt der Zeremonie beizuwohnen.
Santiago verabschiedet uns mit strahlendem Sonnenschein und 5°C.
Gerd Ostermann, Nürnberg
Zusammenfassung
„Camino Ingles/Fisterra“ Ferrol - Santiago - Cabo Fisterra - Muxia - Santiago
12 Reise- und 8 Wandertage – 30 Wanderstunden - 100 Wanderkilometer – 1.725 Höhenmeter Anstiege – 1.450 Höhenmeter Abstiege –
Mino … Betanzos
12,7 km
Betanzos ... Leiro
16,7 km
Leiro … Bruma
15,1 km
Meson do Vento … A Rua
8,5 km
A Rua … Sigüeiro
20,0 km
Sardineiro de Abaixo … Cabo Fisterra 13,4 km
Escaselas … Lires
12,3 km
Lires … Muxia
19,6 km
unterwegs
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nr. 99 april 2016
Welt der Jakobus-Vereinigungen
Pilgerherberge Bouzais
Seit einigen Jahren bin ich regelmäßig in der Pilgerherberge von Bouzais als Herbergsvater aktiv. Bouzais liegt an der „via lemovicensis“ (seit 1998 Teil des Weltkulturerbes) im Département Cher in der Nähe von St-Amand-Montrond. Die Herberge
wurde 2008 in Partnerschaft mit der „Fränkischen St. Jakobusgesellschaft Würzburg“
eröffnet, was jedem Pilger sofort ins Auge fällt. Diese und weitere Herbergen werden
unterhalten von den „Amis et Pèlerins de St. Jacques de la Voie de Vézelay“.
Bouzais trägt mit Stolz den Titel „Village fleuri“ (Ort mit viel Blumenschmuck) und
liegt in idyllischer Ruhe am Flüsschen „Loubière“. Die gemütlich eingerichtete Herberge verfügt über 5 Betten sowie Küche, die auch Aufenthaltsraum ist. Moderne sanitäre Anlagen sind ebenfalls vorhanden. Gratis-Zugang zum Internet ist inklusive.
Schräg gegenüber lädt eine sehr gepflegte parkähnliche Grünanalage mit Sitzgelegenheiten zum Verweilen ein. Bei schönem Wetter isst und plaudert man hier gemeinsam
im Schatten einiger Bäume. Insgesamt erfreut sich die „via viciliacensis“ stets wachsenden Beliebtheit. Die Anzahl der Pilger ist dieses Jahr in Bouzais um 24 % gestiegen, wobei die Zahlen generell am Weg von Vézelay steigen. Über 1000 Pilger haben
die von uns betreuten Herbergen aufgesucht von Mitte März bis Mitte Oktober. Mindestens 28 Nationen rund um den Erdball sind da unterwegs. In der Mehrzahl pilgern
Franzosen über den Weg von Vézelay, gefolgt von Belgiern, Holländern und Deutschen. Oftmals verbringt man sehr internationale Abende in geselliger Runde bei
einem gutem Essen und Rotwein, wobei die Sprachenfolge vom Französischen ins
Englische, Deutsche oder Spanische öfter mal wechseln kann. Zeitweilig muss der
Herbergsvater sprachlich sehr flexibel reagieren können.
Zu den Nachbarn in Bouzais bestehen rege Kontakte. Besonders intensiv sind die Begegnungen mit Gérard, der eigentlich zum lebenden Inventar der Herberge gehört. Es
ist mittlerweile schon Tradition, dass wir uns mittags gegen 15:30 in der milden
Herbstsonne auf der Bank vor der Herberge zum Bierchen treffen. Für ihn muss es ein
„Heineken“ sein. Bei dieser Gelegenheit werden in aller Sympathie Frankreich, die
Welt und die Jakobusgesellschaft neu geordnet. Am Tag darauf machen wir dort weiter, wo wir am Vortag aufgehört haben – wir werden nie fertig mit unseren Neuord-
unterwegs
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Herberge Bouzais und Tafel
an der Giebelseite des Hauses
Foto:. Gerhard Waigand
nr. 99 april 2016
Welt der Jakobus-Vereinigungen
nungen. Bisweilen kommt der „adjoint du maire„ (Stellvertreter des Bürgermeisters)
vorbei mit der Bemerkung, er hätte uns bereits am anderen Ende es Ortes gehört. Mitunter trifft man sich auch an Gérards großen Eisenbahnanlage in der Scheune. Dort
gibt es jede Menge Fachgespräche unter Modellbahnfreunden. Unlängst galt es, das
Problem eines Kurzschlusses im Tunnelbereich zu lösen, ein zeitraubendes Unterfangen. Fast täglich kommt der Bürgermeister M. Chalmet vorbei, erkundigt sich nach
dem Wohlergehen, schaut nach dem Blumenschmuck und kümmert sich um die getrennte Müllsammlung. Er achtet darauf, dass zur Leerung die Tonnen wirklich an der
richtigen Stelle stehen.
Ein Highlight besonderer Art ist die „Gesamtkonferenz“ mit Alain und Marie-Laure,
die mit viel Engagement in der 25 Km vor Bouzais liegenden Herberge von Ainay-LeChâteau ihren Dienst versehen. Man trifft sich mindestens einmal in Bouzais und in
Ainay zu einem intensiven Erfahrungsaustausch. Jeder bringt etwas mit und bei einem
gemütlichen Mittagessen wird gemeinsam mit den Gästen Claude (Gérards Frau) und
Gérard geplaudert, mitunter gesellt sich der seit Kurzem verwitwete Nachbar Robert
aus Ainay hinzu. Ansonsten tauschen wir uns fast täglich aus; Alain schickt alle Pilger
bei mir vorbei, indem er eifrig Werbung für meine Kochkünste macht. Auch so manchen Problemfall konnten wir in einer Kurzkonferenz schnell und unbürokratisch
lösen. So bilden wir seit einigen Jahren eine erfolgreiche „équipe“, die in freundschaftlicher Verbundenheit einfach für die Pilger da ist, und das soll möglichst lange
so bleiben.
Gerhard Waigand, Frankfurt
Pilgerbüro
Vézelay
2015:
Pilger
759
Künftige
Pilger
189
andere Besucher
113
unterwegs
65
Die beiden Tabellen links zeigen die
Übernachtungszahlen für 2015 oben in
Bouzais, unten in allen Herbergen der
Association de la Voie de Vézelay. Die
Zahlen zeigen für die letzten fünf Jahre
fast durchgängig einen Anstieg. Da nicht
alle Pilger auf diesem Weg das Pilgerbüro besuchen oder in den Herbergen der
Gesellschaft übernachten liegt die tatsächliche Zahl der Pilger auf der via lemovicensis sicher höher.
nr. 99 april 2016
Welt der Jakobus-Vereinigungen
Sächsischer Jakobsweg an der Frankenstraße
Nach ziemlich genau sechs Jahren Aufbauarbeit hat es einen Wechsel an der Spitze des Vereins
Sächsischer Jakobsweg gegeben. Die Mitglieder wählten auf ihrer Jahresversammlung am
27.11.2015 in Chemnitz Heinz-Werner Lehmann einstimmig zum neuen Vorsitzenden. Der 67Jährige lebt in Chemnitz und ist Rentner. Lehmann ist sehr aktiv im Kreise der Chemnitzer Jakobspilger. Insider wissen, dass er Pilger und Neugierige gern auf dem Abschnitt zwischen
Freiberg und Stollberg begleitet, mitunter auch in der Kluft eines Pilgers aus dem Mittelalter.
Lehmann ist erreichbar: <[email protected]> oder mobil 01578-1783443.
Der Chemnitzer löst den Dresdner Journalisten Ulrich Wolf als Vorsitzenden ab, der dem Verein
seit Sommer 2009 vorstand. Wolf (51) wollte nach den anstrengenden Aufbaujahren den Staffelstab übergeben, da das Amt als Vereinschef in den letzten zwei Jahren unter den beruflichen Belastungen gelitten hatte. Er wird im vierköpfigen Vorstand weiterhin als Stellvertreter aktiv
bleiben.
Neu im Vorstand sind zudem Sabine Lohmann (53) aus Freiberg als weitere Stellvertreterin
sowie Karla Minkos aus Chemnitz als Schatzmeisterin. Die bisherigen Vorstandsmitglieder
Günter Müller aus Köditz sowie Gottfried Pester verzichteten krankheits- bzw. altersbedingt auf
ihre Wiederwahl. Müller wird jedoch weiter als oberster Wegewart des Vereins fungieren und
den Abschnitt Oelsnitz/Vogtland bis Hof betreuen. Pester soll wegen seiner Verdienste um den
Jakobsweg im Vogtland im nächsten Jahr die Ehrenmitgliedschaft angetragen werden.
Ausdrücklich bedankten sich der alte und der neue Vorstand bei Kirsten von der Heiden, die
nach dem plötzlichen Ausscheiden der langjährigen Schatzmeisterin Kerstin Drechsel aus Stollberg die Kassenführung übernommen hatte.
St.Jakobus-Gesellschaft Sachsen-Anhalt
Für 2016 steht die wissenschaftliche Tagung vom 22. - 23. Oktober auf der Huysburg im Mittelpunkt.
Das Thema “Pilgern zwischen Ökumene und Ökonomie” zeigt eine Spannung auf, die bewegt, aber nicht
einseitig in Beschlag nehmen soll. Anmeldung zu gegebener Zeit auf <www.jakobusweg-sachsen-anhalt.de>
Weitere Termine:
Jahresversammlung/Pilgerauftakt am 27.02. in Hettstedt.
Der 15. St. Jakobus-Lauf am 21. August in Hettstedt findet mit Gästen aus Tanzania statt. Die Laufveranstaltung ist längst zwischen München und Hamburg eine feste Größe.
Innsbruck. Die “Jakobsgemeinschaft Tirol”, eine aus der Dompfarrei gewachsene Initiative,
ist nun seit dem 8. Januar 2016 als Verein errichtet mit ihrem Sitz in der Propstei und Dompfarre St. Jakob. Der Bischof von Innsbruck hat dem Verein auch die Anerkennung als kirchliche Vereinigung verliehen.
Unter <www.dibk.at>, der Homepage der Dompfarre, sind auch die Informationen zur Jakobsgemeinschaft zu finden. Zum Vorstand der Gemeinschaft gehören: Propst Dr. Florian Huber,
Obmann Ferdinand Treml, 1. Obmannstellvertreter Mag. Peter Sader, 2. Obmannstellvertreter
Klaus Kirchner, Schriftführerin Elisabeth Kutmon, Kassier Franz Lair.
Auf der Homepage kann man auch das umfangreiche Jahresprogramm 2016 der Jakobsgemeinschaft herunterladen. Das Programm enthält Pilgerwanderungen - darunter auch eine zweitägige
Wanderung im Werdenfelser Land von Mittenwald bis zum Kloster Ettal - , Vorträge,
Filmabend, Domführung und Gottesdienste. Neben dem Terminplan kann man Pilgerausweise
für Santiago und Rom, sowie eine Unterkunftsliste für den Weg durch Tirol erhalten.
unterwegs
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Welt der Jakobus-Vereinigungen
Abbé Sébastien Ihidoy
war von 1981 bis 2001 Pfarrer in Navarrenx. Damit
kam er unerwartet in Kontakt mit den Pilgern auf der
Via Podiensis. Sein Pfarrhaus wurde für viele zur Pilgerherberge und zum Ort des geistlichen Gesprächs.
Ihidoy wurde am 19. 12. 1932 in Esterençuby (Pyrénnées Atlantiques = Bistum Bayonne) geboren und
am 29. 6. 1961 zum Priester geweiht.
Nach seiner Zeit in Navarrenx war er zuletzt als Ruhestandspriester in Saint-Michel Garicoïts du Labourd - Cambo. Am 5. Februar 2016 ist er in Cambo
verstorben und wurde dort am 9. Februar beigesetzt.
Die unzähligen Pilger, die er beherbergt und an Leib
und Seele gestärkt hat, werden seiner gedenken, Er
hat sein Pilgerziel erreicht.
Quo vadis
Begegnung und Berufung im Zentrum
Stephansplatz 6
1010 Wien
[email protected]
+43/1/512 03 85
kultur.RAUM
pilger.RAUM
dialog.RAUM
orientierung.RAUM
spiritualität.RAUM
Verein österreichischer Jakobswege
Nach Toni Wintersteller aus Salzburg und Franz
Renghofer aus dem Burgenland hat nun Werner
Kraus aus Niederösterreich bei der Generalversammlung des Vereins österreichischer Jakobswege
den Vorsitz übernommen.
Werner Kraus kommt aus Poysdorf und ist seit Jahren in der Interessensgemeinschaft Jakobsweg
Weinviertel engagiert. Der Bankdirektor der örtlichen Sparkasse ist zertifizierter Pilgerbegleiter und
wurde von der Generalversammlung am 13. Jänner
in Wien gewählt.
<www.pilgerwege.at>
unterwegs
Quo vadis
ist ein offenes Begegnungszentrum für Junge
und Alte, für Männer und Frauen und für
alle, die Ruhe im Trubel der Stadt suchen
alle, die nach Spiritualität, Orientierung und
der eigenen Berufung suchen
SchülerInnen, Jugendliche, junge Erwachsene
Pilger und Pilgerinnen
Ordensmänner und Ordensfrauen
alle, die einen Begegnungsraum im Zentrum
der Stadt suchen
Die Cafeteria ist Treffpunkt mitten in der Stadt
und offen für alle, die Ruhe und Erholung suchen.
Pilger und Pilgerinnen finden Tipps, Literatur und alle notwendigen Pilgerpässe.
Sankt Jakobs Bruderschaft
in Sulz im Wienerwald ist auf der Suche nach
einem Obmann. Helmut Radolf (80) sucht
einen Nachfolger. Bei der Generalversammlung am 1. April finden die Neuwahlen statt.
Die Bruderschaft kooperiert mit Quo vadis im
Zentrum Wiens (siehe oben) und hat ihre Bibliothek jetzt dort in ihrer Zweigstelle zur Verfügung gestellt. Geplant ist auch, daß einmal
wöchentlich ein erfahrener Pilger/In dort zur
Verfügung steht, um Interessierten Rat und
Auskunft geben zu können.
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Deutsche Jakobus-Vereinigungen
unterwegs
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nr. 99 april 2016
Deutsche Jakobus-Vereinigungen
25 deutsche Jakobus-Vereinigungen hatten zum 31.12.2015 insgesamt 11.231 Mitglieder. 2015 sind 34
Mitglieder verstorben, 243 Austritte und 752 Eintritte waren zu verzeichnen. Die Mitgliederzahl ist gegenüber dem Vorjahr geringfügig um 1,68% gestiegen. Noch überwiegen die Eintritte den Verlust durch Tod
und Austritte. Vier Gesellschaften mit mit jeweils über 1000 Mitgliedern haben 70,59% aller Mitglieder. 20 Gesellschaften geben Credenciales aus. 2015 waren das insgesamt 29.961; das war gegenüber 2014
eine beachtliche Steigerung von 8,03%. Damit hängt wohl auch der Anstieg der deutschen Pilger in Santiago zusammen (siehe dazu S. 27). Unsere Gesellschaft hat mit 7.004 Pilgerausweisen fast genau soviel wie
2014 ausgegeben (7.024). Unsere Ausweis-Aussteller haben an jedem Tag des Jahres gut 19 Ausweise erstellt. Das verdient großen Dank und Lob. - Vergleich: 34 spanische Gesellschaften haben 2015 mit 5.818
Mitgliedern 70.003 Credenciales ausgegeben. (Peregrino N° 162 Diciembre 2015)
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nr. 99 april 2016
Deutsche Jakobus-Vereinigungen
Die Arbeits-Gemeinschaft der deutschen Jakobus-Vereinigungen traf sich anlässlich der ersten Frankfurter Pilgerbörse „Vamonos 2016“ am 27. Februar 2016 ausnahmsweise in
Frankfurt-Niederrad im Gemeindezentrum „Mutter vom Guten Rat“.
Joachim Rühl begrüßt die Teilnehmer und freut sich über die ersten
persönlichen Kontakte zur Hessischen Jakobus-Gesellschaft und zur
St. Jakobus-Bruderschaft Trier, die anlässlich der Pilgerbörse in
Frankfurt sind.
Anwesend sind die Hess. Gesellschaft (Christoph Hefter, 1. Vors., und Barbara Kieninger,
Schriftführerin); die Jakobusbruderschaft Trier (Ricarda Kuhner); Deutsche. St. Jakobus-Gesellschaft (Klaus Herbers, Vizepräsident); Badische Jakobus-Gesellschaft (Norbert Scheiwe, Präs.,
Gottfried Wiedemer); Jakobus-Gesellschaft Rheinland-Pfalz-Saarland (Roland Zick, Präs., Olaf
Kern) und die Fränk. St. Jakobus-Gesellschaft (Joachim Rühl, Manfred Zentgraf).
Entschuldigt sind wegen eigener eigener Termine: Berlin-Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Donauwörth, Augsburg, Brandenburg-Oder, Ultreia Stuttgart und Paderborn.
Aktuelles aus den Gesellschaften ist zu berichten:
Badische Jakobus-Ges.: Der Plan für eine AG “Jakobswege Baden-Württemberg” ist vorerst
gescheitert; ein neuer Anlauf ist vorgesehen.
Rheinland-Pfalz-Saarland: Barrierefreies Pilgern auf allen Wegen ist Dauerthema. 2017 wird
der Weg Worms – Speyer – frz. Grenze durchgehend barrierefrei sein. Für die Idee des „Weltpilgertages“ am 4. So im Juli sind zwei Internet-Adressen reserviert; diese Seiten müssen nun gefüllt werden. Neuwahlen stehen an.
Jakobusbruderschaft Trier: Bis jetzt nicht an den AG-Treffen präsent, wegen umständlicher
Verbindungen. Die Pilgerbörse bot einen guten Anlaß erstmals dabei zu sein; das war ein Anstoß für künftige Beteiligung. Neu in der Tätigkeit der Bruderschaft sind jetzt auch die Martinuswege und der Olavsweg.
DSJG: Vorbereitung der kommenden Vorstandwahl in einer eigenen Mitgliederversammlung;
der thematische Tagungsteil findet auf einer bereits ausgebuchten Santiagofahrt teil. Das EDVProgramm ist neu eingerichtet, die Datenpflege war sehr aufwendig. Ende April findet in Santiago ein Workshop zum Thema „Pilgern und Barnherzigkeit statt.
Hess. JG: Die erst zwei Jahre alte Gesellschaft ist ebenfalls zum ersten Mal bei einem Treffen
der AG. Aufgabe ist die Ausschilderung des Lückenschlusses zwischen Frankfurt und Mainz.
2015 wurden erstmals ca. 200 Credenciales ausgegeben, die in der Umfrage offensichtlich vergessen wurden. Vier Regionalgruppen haben sich gebildet: Frankfurt, Fulda-Frankfurt, MainTaunus-Kreis und ganz neu Odenwald-Bergstraße.
FSJG: Die neue Homepage wurde erstellt und wird nach und nach mit aktualisierten und neuen
Inhalten gefüllt. Das EDV- Programm ist erneuert. Die Ämter von Schatzmeister und Sekretär
sind dringend neu zu besetzen; 2017 stehen insgesamt Neuwahlen an.
Ein Schreiben des Pilgerbüros in Santiago vom November 2015 zur weiteren Ausgabe und
Verwendung der Credenciales hat einige Unruhe geschaffen. Dankenswerterweise hat Gottfried
Wiedemer (Badische St.JakGes) dieses Schreiben übersetzt. Nach Klaus Herbers (Vize-Präs. der
DSJG) geht die Stoßrichtung des Schreibens in erster Linie gegen die spanischen Vereinigungen, wo einiger Wildwuchs blüht. Norbert Scheiwe schlägt vor zusammen mit Joachim Rühl ein
gemeinsames Schreiben an das Pilgerbüro zu verfassen, in dem vor allem betont wird, dass die
deutschen Gesellschaften fast alle den offiziellen Ausweis verwenden, bzw. wie Augsburg einen
unterwegs
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nr. 99 april 2016
Deutsche Jakobus-Vereinigungen
Foto oben:
Von links:
Christoph
Hefter, Barbara Kieninger (beide
Hess. JG),
Joachim Rühl
(FSJG), Norbert Scheiwe,
Gottfried Wiedemer (beide
Bad. JG)
Foto unten:
Roland Zick
JG RheinlandPfalz-Saar),
Ricarda Kuhner (Jakobusbruderschaft
Trier), Klaus
Herbers
(DSJG),
Christoph
Hefter.
Fotos: MZ
eigenen, aber vom Pilgerbüro genehmigten, Ausweis einsetzen. Manche Gesellschaften geben
nur zur regionalen Wegen einen eigenen Ausweis aus. In dem Schreiben soll vor allem auch der
Einsatz der Gesellschaften zum Wohl der Pilger betont werden. Dafür dient der Kostenbeitrag
für das Credencial. Der Briefentwurf wird allen Gesellschaften vorgelegt. In diesem Zusammenhang sollten der Vollständigekeit halber alle Gesellschaften angeben, welche Ausweise sie verwenden, sowohl regional wie auch das Ziel Santiago betreffend.
Katholikentag Leipzig 26. – 29. Mai 2016
Die Jakobus-Gesellschaft Sachsen-Anhalt/ Sebastian Bartsch, Hettstedt ist Ansprechpartner. An
ihn gehen alle Sendungen mit dem Material zum Auslegen. Standdienst ist noch zu sichern, vor
allem durch die im östlichen Deutschland ansässigen Gesellschaften. Von der Hessischen Ges.
(Christoph Hefter), wahrscheinlich auch von der Bad. Gesellschaft (Gottfried Wiedemer) kann
ein halber Tag übernommen werden. Alle Mitglieder, die Standdienst, Auf- und Abbau, übernehmen können, müssen spätestens am 11. März beim Katholikentagsbüro gemeldet sein.
Roland Zick hält eine Homepage der AG mit Überblick über alle Gesellschaften und Link dorthin für sinnvoll. Rühl hält eine solche HP für einen neuen Schritt in der Zusammenarbeit. Gemeinsame Aktivitäten hätten dort einen bevorzugten Platz. Frage: Wer könnte das machen? Wer
hat Ideen? Wie könnte die Finanzierung aussehen?
Nächster Termin: 21. Oktober 2016 – 10:30 Uhr Würzburg Hofbräukeller
unterwegs
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nr. 99 april 2016
Deutsche Jakobus-Vereinigungen
Erste Frankfurter Pilgerbörse “Vamonos 2016”
Dazu hatte die Regionalgruppe Frankfurt
der Hessischen St. Jakobusgesellschaft am 27. Februar eingeladen.
Im Gemeindezentrum der Kirche “Mutter vom Guten Rat” der Pfarreiengemeinschaft St. Jakobus in Frankfurt-Niederrad boten Jakobus-Vereinigungen, Weg-Initiativen, Autoren, Buchhändler, Pilgerreise-Veranstalter
und das Spanische Verkehrsbüro an ihren Ständen allerlei rund um das Thema Pilgern und Wallfahrten: Informationen, Bücher, Prospekte und mehr. In den Nebenräumen waren Lesungen und Berichte von Pilgern zu
ihren Wegen zu hören. Das Café Camino im Foyer war gut besucht: Kontakte knüpfen und vertiefen, Stärkung mit Kaffe, Kuchen oder Tapas.
Fotos im Uhrzeigersinn von links oben: SJB Trier, Wegprojekt Odenwald, Pfr. Werner Portugall und Christoph Hefter bei der Eröffnung, Tourismus-Info Spanien.
Fotos: MZ
Neue Veröffentlichungen
von Mitgliedern der Fränkischen St.Jakobus-Gesellschaft
zum Thema Jakobuskult und Pilgern ganz allgemein
(keine Gewähr fur Vollständigkeit)
Peter Müller, Die Seele geht am liebsten zu Fuß – Mein Pilgerbegleiter für zu
Hause und unterwegs. Patmos Verlag Ostfildern 2016.
Michael Kaminski, Pilgern mitten im Leben – Wie deine Seele laufen lernt.
Verlag Herder 2016.
Mitglieder unserer Gesellschaft, die zu den genannten Themen ein Buch veröffentlicht haben, mögen dies bitte der
Redaktion mitteilen. Dann kann diese Liste weitergeführt und auf dem aktuellen Stand gehalten werden.
unterwegs
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nr. 99 april 2016
Sankt-Jakobus-Bruderschaft Bamberg
24. April
Te r m i n e 2 0 1 6
Pilgerwanderung in der Heimat: Bamberg - Viereth
AZ
mit Besichtigung der Jakobuskirche, Andacht
26. Mai
Fronleichnam: Teilnahme an der grossen Prozession in Bamberg
Ende Mai
Treffen in Perugia
MN
12. Juni
Pilgerwanderung in der Heimat: Almerswind - Coburg AZ
10. Juli
Heinrichsfest in Bamberg:
Nach dem Festgottesdienst buntes Programm rund um den Dom.
Wir haben unsern Infostand auf dem Domplatz.
AZ
24. Juli
Jakobusfest auf dem Gügel: Gottesdienst und anschließend
gemeinsames Mittagessen
AZ
25. Juli
Fest des Heiligen Jakobus: 9 Uhr St. Martin Gottesdienst
für die lebenden und verstorbenen Mitglieder der St. JakobusBruderschaft Bamberg von 1496
AZ
15. August
Kapellenfest in Effeltrich
an der Wegkapelle “Achtsamkeit am Weg”
MN
16. Sept. - 3. Okt. Bamberg - Santiago zu Fuß: Genf - Le Puy-en-Velay
AZ
4. - 6. Nov.
Kirchschletten Abtei Maria Frieden: JBB-Wochenende MN
24. November Vortrag Domkapellmeister Werner Pees
“Musik entlang des Jakobsweges”
AZ
11. Dezember Bamberger Krippenweg
MN
mit vorweihnachtlicher Begegnung, Kaffee und Kuchen
und natürlich
monatlicher Pilgertreff in Bamberg und Nürnberg, siehe <www.jbb1496.de>
Bitte die Termine vormerken und baldige Anmeldung zur besseren Planung.
Kontakt
MN - Markus Nägel
0176 840 519 16, [email protected]
AZ - Albert Zurek
0176 45 53 65 47, [email protected]
Heiliges Jahr der Barmherzigkeit
vom 8. Dezember 2015 bis 20. November 2016
Dazu ist eine Broschüre erhältlich unter <www.dbk.de>
Im Bistum Würzburg sind die Hl. Pforten in der Franziskanerkirche in Würz-
burg und der Kapuzinerkirche in Aschaffenburg; ab Mai auf dem Kreuzberg/Rhön.
Im Erzbistum Bamberg ist die Marienpforte (auch: Gnadenpforte) im Dom
St. Peter und St. Georg (Bamberg) eine Hl. Pforte.
Im Bistum Eichstätt sind Heiligen Pforten Heilig-Kreuz-Kirche (ehemalige
Kapuzinerkirche) Eichstätt, Maria Brünnlein, Wemding, Klosterkirche Marienburg
Abenberg, Mariä Heimsuchung Großlellenfeld, Mariä Heimsuchung Habsberg,
Stiftskirche St. Vitus und Deocar Herrieden, Franziskanerkirche Mariä Himmelfahrt Ingolstadt, St. Johannes Neumarkt und Heilig-Kreuz-Kirche Schambach
unterwegs
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nr. 99 april 2016
NeueMitglieder - 1. März 2016, mit laufender Nummer
Mitglied-Nr.
2331
2332
2333
2334
2335
2336
2337
2338
2339
2340
2341
2342
2343
2344
Vorname
Hans
Brigitte
Rainer
Inge
Klaus
Claudia
Alfred
Richard
Christa
Hans
Laura
Sigrid
Klemens
Olaf
Seeger
Tanneberger
Tanneberger
Hahn
Dyroff
Gierisch
Hotz
Strobel
Kraus
Hofmann
Schmidt
Stahnke
Sammeth
Paulus
Nachname
50733
86687
86687
65719
91052
92670
87527
63755
84034
90574
97082
96450
97450
93059
Association jacquaire de Würzburg
Avec ses 1500 adhérents, elle participe depuis 1988
au renouveau du pèlerinage à Compostelle. Elle a
pour buts l’animation du pèlerinage en Allemagne et
en Europe, la recherche et la documentation du culte
de Saint Jacques au niveau régional, l’aide aux pèlerins préparant leur pèlerinage. Elle a contribué à
l'aménagement du refuge de Bouzais.
Plz
Ort
Köln
Kaisheim
Kaisheim
Hofheim
Erlangen
Windischeschenbach
Sonthofen
Alzenau
Landshut
Roßtal
Würzburg
Coburg
Schwebenried
Regensburg
Die Homepage der Jakobusfreunde
vom Vézelay-Weg bietet eine ganze
Reihe von Links zu anderen Gesellschaften, darunter auch zu der unseren. Im nebenstehenden Kasten
lesen Sie die Einführung zum Link.
<www.vezelay-compostelle.eu>
Für die Herbergen am Weg sind
Herbergseltern gesucht.
Auslobung von Preisen für wissenschaftliche Arbeiten
Die Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft hat sich in ihrer Satzung verpflichtet, die „wissenschaftliche Erforschung des Jakobuskultes und Veröffentlichung und Dokumentation ihrer Ergebnisse“ in Franken zu fördern. Aus diesem Grund lobt die Gesellschaft für wissenschaftliche
Arbeiten von Studierenden, bevorzugt aus Franken oder in Franken, folgende Preise aus:
1. Preis: 500 € - 2. Preis: 300 € - 3. Preis: 200 €
Außerdem erhält jeder, der eine wissenschaftliche Arbeit einreicht, ein Jahr lang kostenlos die
Zeitschrift „unterwegs – im Zeichen der Muschel“, die Mitgliederzeitschrift der Gesellschaft,
die viermal jährlich erscheint.
Diese wissenschaftlichen Arbeiten sollen sich mit dem Jakobuskult, mit dem Jakobuspilgerwesen, mit künstlerischen Darstellungen von St. Jakob in der bildenden, in der Dichtkunst oder
verwandten Themen befassen, bevorzugt mit einem fränkischen Schwerpunkt.
Über die Preisvergabe entscheidet das Präsidium der Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft gegebenfalls unter
Beiziehung weiterer Fachleute bzw. eines Fachgutachtens.
Die Arbeiten sind jeweils bis zum 1. September bei der Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft in zweifacher Papier-Ausfertigung und auf einem Datenträger einzureichen in der Geschäftstelle: Kilianeum, Ottostrasse 1, 97070 Würzburg.
An der darauffolgenden Jakobustagung erfolgt in der Mitgliederversammlung die Vorstellung der Arbeiten durch die
Preisträger und die Preisverleihung.
unterwegs
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nr. 99 april 2016
Ein-Blick
in die Schaufenster von Jakobusvereinigungen in Deutschland und Europa
L’Écho des Chemins de Saint-Jacques
Compostelle - Cahiers d’Études de Recherche et d’Histoire Compostellanes <www.compostelle.asso.fr>
Compostela 57/Año 2015: Raimundus Lullus - Santiagopilger; Pilger im Hospital Real in
Santiago im 18. Jh., Franziskanische Präsenz auf dem Camino Portugués; Santiago de Compostela 1909; Berichte aus der Bruderschaft <www.peregrinossantiago.com
Peregrino N° 162 Dec. 2015: Tätigkeitsbericht 2015; Trifinium Jacobeo. <www.caminosantiago.org>
de Jacobsstaf n° 108 - december 2015: Thema: Gastfreundschaft - mit vielen Beiträgen; Pilgern, ein Leben am Rande, Pilgerstimmen - und vieles mehr <www.santiago.nl>
De Pelgrim Okrtober-November-December 2015 Nr. 123: Der Camino als Spur; Jakobus mit den
Muscheln; Sint-Jakob in Gent; Pilger-Blogs; Auf Pilgerfahrt mit meinem Sohn; Pilger-Alphabet “K”
- Lieder, Bücher und mehr. <www.compostelagenootschap.be>
Jacquaires d’Alsace Le Bulletin - Les amis de Saint Jacques en Alsace <www.saintjacques-alsace.org>
ULTREIA Les amis du chemin de Saint-Jacques - association helvetique <www.chemin-de-stjacques.ch>
STERNENWEG <www.deutsche-jakobus-gesellschaft.de>
Auf Geht’s - Mitteilungsblatt der St. Jakobusgesellschaft Sachsen-Anhalt e.V. : <www.jakobusweg-sachsen-anhalt.de>
Der Jakobusfreund Nr. 22/Frühjahr 2016: Laudatio zur Ernennung von Klaus Schmidt
zum Ehrenpräsidenten; Casa Paderborn empfängt den 50.000 Pilger; Pilgerberichte, auch aus
Deutschland; Rezepte, Bücher und mehr <www.jakobusfreunde-paderborn.eu>
Die Kalebasse 59: Thema: Via de la Plata in Texten, Berichten, Gedichten und Zeichnungen; Waschhäuser am Jakobsweg durch Lothringen; Berichte vielfältiger Art, darunter auch
die neue Jakobuskirche in Waigolshausen; Kurznachrichten <www.jakobusbruderschaft.de>
Die Jakobsmuschel <www.haus-st-jakobus.de>
Pilgerstab - Mitteilungen der Santiago-Freunde 14/2015: Die Werke der Barmherzigkeit
in der bildenden Kunst; Gebet einer Pilgerin; Internationales Pilgerzentrum in Santiago;
viele Nachrichten aus der Pilgerwelt <www.santiagofreunde.de>
Jakobusblättle Nr. 36 November 2015: Europäisches Haus in Foncebadon eingeweiht; auf jakobuswegen in Südfrankreich; Pilgerberichte; Auf der Via Francigena (Forts.); zum 10. Mal die “Muschel in Europa” in Rust; <www.badische-jakobusgesellschaft.de>
Jakobusgespräche <www.badische-jakobusgesellschaft.de>
Confraternity of Saint James Bulletin December 2015 N° 132: Bericht vom Crossing
Borders Pilgergang; Pilgertag in Exeter; Rabanal Report u.v.m. <www.csj.org.uk>
Estafeta Jacobea N° 115: Encuentro Mundial in Santiago: Beitrag der Präsidentin der Santiagofreunde in Navarra; Vier kleine Rätsel der mittelalterlichen Kunst in Navarra; El Camino
Teresiano; und weitere Beiträge. - <www.caminodesantiagoennavarra.es>
Pilger-App für den Camino Francés
Die Paderborner Jakobusfreunde bieten ab
März 2016 in ihrem online-shop den
Schmidtke (das gelbe Heft) für das Smartphone
an, sowohl für iPhone wie Android, problemlos
auch auf Tablet zu verwenden.
unterwegs
Papst Franziskus lobt Pilgerreisen als “starkes
Zeugnis für den Glauben des Gottesvolkes”. Volksfrömmigkeit und Wallfahrt sind nicht theologisch abwertende zu beurteilen. Jeder Pilger trage seine
eigene Geschichte, seinen Glauben, Licht und Schatten seines Lebens mit sich. Am Ziel sollen sie sich zu
Hause fühlen, geliebt und mit Augen der Barmherzigkeit angesehen.
Quelle “Die Tagespost” 23. 1. 2016
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nr. 99 april 2016
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Redaktionsschluß
für “unterwegs - Nr. 100” ist
der 1. Juni 2016. Beiträge in
Word oder Open-Office, Bilder in JPEG (min. 800 KB)
an die Redaktion per Mail
>[email protected]<
Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft Würzburg e.V.
Ottostr. 1 - Kilianeum, 97070 Würzburg
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Präsident: Joachim Rühl, Maienweg 138, 89081 Ulm/Donau
T: 0731 - 388 58 64 -Fax: 0731 - 388 58 65 - eMail: [email protected]
Vizepräsidentin: Valentine Lehrmann, Hauenweg 7 B, 97225 Zellingen
T: 09364 4858 - eMail: [email protected]
Schatzmeister: Reinhard Verholen, Landgerichtsstr. 2, 97702 Münnerstadt
T: 09733-8100-0 - Fax: 09733-8100-31 - eMail: [email protected]
Sekretäre: zur Zeit nicht besetzt
Mitgliederverwaltung: Tina und Manfred Hock, Sulzthaler Str. 13, 97502 Euerbach T: 09726-2437 - eMail: [email protected]
Impressum
Zeitschrift unterwegs - im Zeichen der Muschel - ISSN 2194-7600
Herausgeber: Fränkische St.Jakobus-Gesellschaft Würzburg e.V.
Auflage: 2400 - Erscheint 4-mal jährlich - Bezugspreis: Für Mitglieder kostenlos;
für Nichtmitglieder € 4,- pro Heft zzgl. Porto € 2,Redaktion: Manfred Zentgraf, In den Böden 38, 97332 Volkach
T: 09381 4492 - eMail: [email protected]
Daniela Ruhrmann - eMail: [email protected]
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ISSN 2194-7600