Gabriels Digitalstrategie plant an der Zukunft vorbei

PRESSEMITTEILUNG
… zur „Digitalen Strategie 2025“ von Bundeswirtschaftsminister Gabriel bei der Cebit
Zukunftsforscher Janszky: „Gabriels
Digitalstrategie plant an der Zukunft vorbei“
Direktor des größten deutschen Trendforschungsinstituts „2b AHEAD ThinkTank“ hält
die Digital Strategie des Bundeswirtschaftsministers für „Politik der 90er Jahre“
Leipzig, 14. März 2016 – Einer der bekanntesten Zukunftsforscher Deutschlands, Sven
Gábor Jánszky, hält die neue „Digitale Strategie 2025“ von Bundeswirtschaftsminister
Gabriel für ein „Schrittchen in die richtige Richtung“. Wörtlich sagte Janszky:
„Selbstverständlich ist es richtig, dass sich Deutschland eine Digitalstrategie gibt und
signifikant Geld in den Ausbau der digitalen Infrastruktur leitet. Die meisten konkreten
Planungen des Wirtschaftsministers entstammen aber leider den technologischen
Vorstellungen der 90er Jahre. Damit plant er direkt an der Zukunft vorbei. Dies ist umso
tragischer, als die Frage wie digitalkompetent die deutsche Wirtschaft in den kommenden
Monaten wird, wesentlich darüber entscheidet, ob wir Deutschen in den kommenden Jahren
einen steigenden oder sinkenden Lebensstandard erleben werden.“
Gabriel will am heutigen Montag zur Eröffnung der Computermesse Cebit einen Masterplan
vorlegen, der eine „Digitalrepublik“ zum Ziel hat. Dem Vernehmen nach will Gabriel dabei
eine regierungsübergreifende Digitalagentur zur und Koordinierung der Themen Digitale
Infrastruktur, Zukunft der Arbeit, Datensicherheit und Bildung vorschlagen.
Zukunftsforscher Janszky kritisierte insbesondere die Grundlage von Gabriels Strategie, den
Ausbau der Breitbandversorgung durch ein breit verfügbares Glasfasernetz in ganz
Deutschland. Der Bundeswirtschaftsminister will dafür dem Vernehmen nach bis zum Jahr
2025 etwa 100 Milliarden Euro ausgeben. Zukunftsforscher Janszky hält dies für eine
Fehlinvestition in die falsche Technologie. Wörtlich sagte er: „Das politische Konzept den
Internetbedarf Deutschlands per Glasfaserleitungen decken zu können, entstammt dem
technologischen Stand der 90er Jahre. Damals wäre ein flächendeckender Glasfaserausbau
sinnvoll gewesen. Heute ist es eine Investition in die Vergangenheit. Denn die
Wahrscheinlichkeit dass der Bedarf Deutschlands an Breitbandinternetzugang im Jahr 2025
durch Glasfaserleitungen gedeckt werden kann, geht gegen Null. Wer heute beginnt in
Glasfaser zu investieren, der verpasst die Zukunft,“ so der Trendforscher.
Breitbandinternetversorgung erfolgt 2025 über Satellit: Ein neuer Mauerfall!
Die Alternativen sind laut Janszky bereits heute sichtbar. Im Jahr 2025 werde die
Internetversorgung der Weltbevölkerung aus dem All gesichert: „Die weltgrößten
Technologieunternehmen folgen derzeit einer fundamentalen Strategie. Egal ob Google,
Facebook oder Qualcom … sie alle arbeiten daran, Minisatelliten in den niederen Orbit zu
schicken. Die ersten 12 dieser Satelliten sind schon im All. Sie versorgen derzeit kleine
Inselstaaten und Kreuzfahrtschiffe. Mit einer Flotte von etwa 650 Minisatelliten lässt sich mit
hoher Wahrscheinlichkeit die komplette Welt mit Internet aus dem All versorgen.“ Mark
Zuckerberg und Elon Musk haben mit ihren Ankündigungen, auf diese Weise das Internet in
die dritte Welt zu bringen, die Zeitungsseiten weltweit gefüllt. Und Greg Wyler (OneWeb) hat
als Pacemaker dieser Entwicklung beim Zukunftskongress des 2b AHEAD ThinkTanks in
Wolfsburg den Award erhalten.
Ihre Vision ist bekannt „Connection the other 3 billion“ … jene Hälfte der Menschheit mit
Internet zu versorgen, die bislang keine Chance auf die am wichtigsten werdende
Infrastruktur hat. Zukunftsforscher Janszky: „Diese Internetversorgung aus dem niederen
Orbit wird weltweit zu einer Veränderung führen, die die Dimensionen deutschen Mauerfalls
weit überschreitet. Erstens wird sie jenen Menschen eine neue Informationsfreiheit bringen,
die bisher von den Informationsströmen der Welt abgeschnitten sind. Zudem wird sie der
weltweiten Wirtschaft neue Absatzmärkte bringen … genau wie damals beim
Zusammenbruch des Ostblocks. Nur dass es diesmal nicht nur hunderte Millionen Menschen
betrifft, sondern etwa 3 Milliarden.“
Nehmt das Geld und startet eine europäische Satellitenflotte zur Internetversorgung!
Dieses New-Galactic-Space-Race ist vermutlich aktuell die größte Vision der internationalen
Technologieszene. Sie wird binnen zehn Jahren umgesetzt werden. Und sie wird dabei nicht
nur die dritte Welt verändern, sondern auch die Internetversorgung der deutschen Regionen.
Janszky wörtlich: „Eine deutsche Digitalstrategie wäre gut beraten, wenn Sie die geplanten
100 Milliarden einsetzt, um die deutschen Regionen möglichst schnell an diese neue
Technologie anzuschließen und wenn sie versuchte gemeinsam mit der deutschen
Wirtschaft zu verhindern, dass dann einige wenige US-Konzerne nicht nur die Macht über
die Inhalte, sondern ebenso die Macht über die Verbreitungswege haben. Kurz gesagt:
Nehmt das Geld und startet damit eine europäische Satellitenflotte zur Internetversorgung.“
Ausschließliche Orientierung auf Technologie ist Kardinalfehler. Digitale Reife
Deutschlands entscheidet sich in 7 Dimensionen
Ausdrücklich positiv bewertet der Zukunftsforscher die Pläne des Ministers zur Digitalisierung
des Mittelstandes, die Förderpläne für Mikroelektronik sowie die Forderung nach der
Einbeziehung von digitaler Technologie in die Lehrpläne der Schulen. Allerdings ist die
Orientierung auf die rein technologischen Aspekte der Digitalisierung nach Janszkys Worten
ein Kardinalfehler der heutigen politischen Konzepte. Janszky wörtlich: „Wenn Unternehmen
sich eine Digitalstrategie geben wollen, dann messen wir zunächst einmal deren Digitalen
Reifegrad in sieben Dimensionen. Davon ist die Technologie nur eine einzige. Ebenso wichtig
sind die Kompetenzen der Mitarbeiter, die Unternehmenskultur, die Struktur, Organisation und
Steuerung, die Strategie, die Kundenorientierung und die Fähigkeiten für ein professionelles
Monitoring der digitalen Prozesse.“
Digital Readiness Assessment für die Bundesrepublik: „Ich wette die größten
Schwächen liegen nicht in Technologie, sondern in Kultur, Kompetenzen & Strukturen“
Wer heute mit diesen Kriterien aus der Zukunftsforschung ein solches Digital Readiness
Assessment für die Digitalstrategie Deutschlands durchführen würde, käme nach
Überzeugung des CEOs des größten deutschen Zukunftsforschungsinstituts zu einem klaren
Ergebnis. Janszky wörtlich: „Ich wette die größten Schwächen der deutschen Digitalreife
liegen nicht in der Technologie, sondern in der falschen Kultur, nicht vorhandenen
Kompetenzen und innovationsfeindlichen Strukturen. Insofern ist es löblich, dass der
Bundeswirtschaftsminister auch den Bildungsauftrag der Schulen verändern will. Aber er greift
wesentlich zu kurz, wenn er damit nur ein zusätzliches Schulfach ‚Programmieren‘ meint. Wir
müssen uns darauf einstellen, dass wir 2025 in einer Welt leben, in der die Uhr des Schülers
die Frage des Lehrers mithört und binnen Sekundenbruchteilen die richtige Antwort in sein
Sichtfeld einblendet.“ Was müssen unsere Kinder in dieser digitalen Welt können, fragt der
renommierte Zukunftsforscher. Und gibt die Antwort: „Die Schulfächer der Zukunft heißen nicht
mehr Biologie, Geografie und Geschichte, sondern Mut, Herausforderung, Reflexion,
Projektarbeit und Teamführung. Erst wenn wir auf diese Weise alle sieben Dimensionen der
„Digitalen Reife“ vor Augen haben, können wir beginnen von einer Digitalrepublik zu sprechen.
Es wird höchste Zeit, dass Bundeswirtschaftsminister Gabriel dazu seine Ministerkollegen in
Berlin aber auch seine Parteifreunde in den Bundesländern ins Boot holt.“
HINTERGRUND
Sven Gábor Jánszky (43) ist Zukunftsforscher und CEO des größten deutschen
Zukunftsinstituts „2b AHEAD ThinkTank“. Die Studien und Trendanalysen seines Instituts zu
den Lebens-, Arbeits- und Konsumwelten der Zukunft und seine Strategieempfehlungen zu
Geschäftsmodellen der Zukunft bilden die Basis für die Zukunftsstrategien vieler
Unternehmen. Seine Trendbücher „2025 – So arbeiten wir in der Zukunft“ und „2020 – So
leben wir in der Zukunft" prägen die Zukunftsstrategien verschiedener Branchen. Mit seinen
Management-Strategiebüchern „Rulebreaker – Wie Menschen denken, deren Ideen die Welt
verändern“ (2010) und „Die Neuvermessung der Werte“ (2014) wurde er zum Sprachrohr der
Querdenker und disruptiven Innovatoren in der deutschen Wirtschaft. Sein aktuelles Buch
"Das Recruiting Dilemma" erklärt den rasanten Wandel des deutschen Arbeitsmarktes hin
zur Vollbeschäftigung und dem Niedergang der Langzeitfestanstellung.
Der Zukunftsforscher lehrt an verschiedenen Universitäten. Er ist CEO des
Trendforschungsinstituts „2b AHEAD ThinkTank“ in Deutschland, Präsident des
Verwaltungsrates der 2b AHEAD ThinkTank AG in der Schweiz, Geschäftsführer der
StartUp-Beteiligungsgesellschaft „RULEBREAKER Management“, Aufsichtsrat der
Karlshochschule International University, Mitglied des Beirats der Management Circle AG
und Präsident der „Rulebreaker-Society“. Als Berater coacht Janszky Vorstände und
Unternehmer in Strategieprozessen, führt Innovationsprozesse zu Produktentwicklung und
Geschäftsmodellen der Zukunft. Er war Vize-Jugend-Mannschafts-DDR-Meister im Schach
1988. Er bestieg zweimal den Kilimandscharo und lief in New York seinen 19. Marathon.
www.2bahead.com
Hintergründe zum im Text genannten “Digital Readiness Assessment” unter:
http://www.2bahead.com/analyse/trendanalyse/detail/neues-digital-readiness-assessmentvon-2b-ahead-und-kpmg/
KONTAKT
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Thomas Kastell. Pressebetreuung
2b AHEAD ThinkTank
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