151224 AH Heiligabend

Heiligabendgottesdienst2015
Begrüßung
EndlichistHeiligabend.DieKinderhabenlangedaraufgewartet–und
mancheErwachseneauch.NunfeiernwirdieGeburtvonJesusChristus.
WirfeierndieunmittelbareNäheGotteszuuns.Gottselbstwird
Mensch.Wirkönnenmerken,dassGottalleMenschenliebtundretten
will.WaswirdunsbleibenvondieserNacht?
Eingangsgebet:
Gott,WortdesLebens,dieGestalteinesKindesnimmstduunterunsan,
verzichtestaufMachtundStärke.SprichunsanindiesenTagen,
ermutigeundbewegeuns,dasswirdeineLiebespüren,dasswirdeine
LiebeverschenkenunddassunsetwasbleibtvondiesemFest.Amen
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Heiligabendgottesdienst2015
DieWeissagungzumWeihnachtsfestbeimPropheten
Jesaja9,1-6
DasVolk,dasimFinsternwandelt,siehteingroßesLicht,undüber
denen,diedawohnenimfinsternLande,scheinteshell.Duweckst
lautenJubel,dumachstgroßdieFreude.Vordirwirdmansichfreuen,
wiemansichfreutinderErnte,wiemanfröhlichist,wennmanBeute
austeilt.DennduhastihrdrückendesJoch,dieJochstangeaufihrer
SchulterunddenSteckenihresTreiberszerbrochenwieamTage
Midians.DennjederStiefel,dermitGedröhndahergeht,undjeder
Mantel,durchBlutgeschleift,wirdverbranntundvomFeuerverzehrt.
DennunsisteinKindgeboren,einSohnistunsgegeben,unddie
HerrschaftruhtaufseinerSchulter;underheißtWunder-Rat,Gott-Held,
Ewig-Vater,Friede-Fürst;aufdassseineHerrschaftgroßwerdeunddes
FriedenskeinEndeaufdemThronDavidsundinseinemKönigreich,
dasser'sstärkeundstützedurchRechtundGerechtigkeitvonnunanbis
inEwigkeit.SolcheswirdtunderEiferdesHERRNZebaoth.
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Heiligabendgottesdienst2015
DieWeihnachtsgeschichtenachLukas2,1-14
EsbegabsichaberzuderZeit,dasseinGebotvondemKaiserAugustus
ausging,dassalleWeltgeschätztwürde.2UnddieseSchätzungwardie
allerersteundgeschahzurZeit,daQuiriniusStatthalterinSyrienwar.3
Undjedermannging,dassersichschätzenließe,einjederinseineStadt.
4DamachtesichaufauchJosefausGaliläa,ausderStadtNazareth,in
dasjüdischeLandzurStadtDavids,diedaheißtBethlehem,weileraus
demHauseundGeschlechteDavidswar,5damitersichschätzenließe
mitMaria,seinemvertrautenWeibe;diewarschwanger.6Undalssie
dortwaren,kamdieZeit,dasssiegebärensollte.7Undsiegebarihren
erstenSohnundwickelteihninWindelnundlegteihnineineKrippe;
dennsiehattensonstkeinenRauminderHerberge.
8UndeswarenHirteninderselbenGegendaufdemFeldebeiden
Hürden,diehütetendesNachtsihreHerde.9UndderEngeldesHerrn
tratzuihnen,unddieKlarheitdesHerrnleuchteteumsie;undsie
fürchtetensichsehr.10UndderEngelsprachzuihnen:Fürchteteuch
nicht!Siehe,ichverkündigeeuchgroßeFreude,dieallemVolk
widerfahrenwird;11denneuchistheutederHeilandgeboren,welcher
istChristus,derHerr,inderStadtDavids.12UnddashabtzumZeichen:
ihrwerdetfindendasKindinWindelngewickeltundineinerKrippe
liegen.13UndalsbaldwardabeidemEngeldieMengederhimmlischen
Heerscharen,dielobtenGottundsprachen:14EhreseiGottinder
HöheundFriedeaufErdenbeidenMenschenseinesWohlgefallens.
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Heiligabendgottesdienst2015
Predigt
[FriedeseimitEuchallen.]
LiebeGemeinde,
zumWeihnachtsfestwerdenvieleGeschichtenerzählt.Märchenund
Legenden.Manchesistwahrundwirklichpassiert,anderessind
HoffnungenundWünsche.Werkanndasschonimmerunterscheiden.
EinesolcheLegendehandeltvoneinemderDreiWeisenausdem
Morgenland.VonMelchiorwirdberichtet,dassernichtausEuropakam.
Erwarkeinervonuns.DunkleHautsollergehabthaben.Vermutlich
warerAfrikaner.MelchioralsofolgtemitseinenKollegen,denHeiligen
DreiKönigen,demStern.SiesuchtenjadenneugeborenenKönig.Der
solleinmalinderWeltgroßenEinflusshaben.Unbedingtwolltensiedie
erstensein,dieihnzuGesichtbekamenunddieihnberührendurften.
NachlangerReisewaresendlichsoweit.DerSternbliebplötzlich
stehen.MittenaufdemflachenLand.Vermutlichwarensieziemlich
erstaunt,alssiedenBlickvomSternundvomhohenHimmelaufdie
Erdesenkten.NichtsalsarmseligeDörfer.UndabseitsvonderSiedlung
einStall.Schafe,HirtenundDunkelheitringsum.VielleichtistMelchior
alsletzternachdenanderendurchdenniedrigenEinganggetreten.Als
stolzerMenschmussteersichwohlbücken.Washatergesehen?Ochse
undEsel.HeuundArmut.KeineHerrlichkeit.VaterundMutter.Aber
mittendrindasKind.Vermutlichhatesgeschrien.Sonsthätteeres
vielleichtgarnichtbemerkt.
EinKönigsolldassein?EinflusssollderaufMenschenhaben?Auf
MillionenMenschenüberdieganzeweiteWelt?ÜberMenschenauch
anOrten,dieMelchiorgarnichtkannte?DerZweifelwarihmwohl
deutlichanzusehen.Aberzuverlässigwaressoüberliefert.DerStern
leuchtetüberdemKönig.Dannsollteeswohlstimmen.
UndimVertrauendaraufziehtMelchiorseineSchuheaus.Mittenim
Stall.Manweißgarnicht,wasdaallesherumliegt.Abersoistesnun
einmal:EinemKönignähertmansichaufbloßenFüßen,dasistein
ZeichenderEhrerbietung.WerzuBesuchkommt,trampeltnichtmit
StraßenschuhenindieguteStube.MelchiorlegtseineGeschenkenahe
zurKrippeundbeugtsichzudemKind.ErnimmtdiekleinenBabyfinger
inseinegroßenschwarzenHände.Vielleichthatergebetet.Werweiß.
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DannistdieSachevorbei.Siestehenwiederdraußen.InderDunkelheit.
SiehörendieSchafeblökenunddenSingsangderHirten.
Vielleichtistesdapassiert.OdererstamnächstenTag,alseswieder
hellwurdeundesvonStallundSternheimwärtsging.Werweißdas.
Jedenfalls–soberichtetdieLegende–betrachtetMelchiorseine
Handflächen.UndwoerdasKindberührthat–dasindsielichtundhell
geworden.WodieFingerdesKindesinderKrippewaren,dahatsich
etwasverändert.Daistetwasgebliebenanihm.UndbeimnächstenMal
Schuheausziehenbemerkter:AuchseineFußsohlensindhell.Woer
hingetretenwarimStall,mittendurchdenUnratvordasKind,dawar
besondererBoden.Daistetwashellgewordenanihm.Undesist
geblieben.Deshalb-sagtdieLegende–habenalledunkelhäutigen
AfrikanerhelleHandflächenundhelleFußsohlen:WeilMelchiorim
VertrauenmitbloßenFüßenvollerRespektindiearmseligeUmgebung
desKindesgetretenistundweileresvollerVertrauenberührthat.
DieseBegegnungzuWeihnachtenistihmgeblieben.Fürimmer.Undfür
immersichtbaranihm.
SollenwirheuteNachtodermorgenfrühoderindenkommenden
TagenunsereSchuheausziehenoderunsereHändebetrachten?Ein
Versuchwäreeswert.Vielleichtkannmanesnichtdortsehen.
SchließlichsindnichtalleMenschengleich.Vielleichtsiehtmandasbei
demeinenandenAugen,dieleuchten.Undbeieineranderenam
Rücken,dersichaufrichtet.OderandenTaten,dienachWeihnachten
möglichwerden,weilwirmerken:EsändertsichetwasinderWelt.Es
istHoffnungaufdemflachenLand,inderArmut,mitteninallem,was
wirundandereerleidenundertragenmüssen.MitteninallemSchmutz
vonSchuldundVersagen,mitteninallemDreckvonKriegundGewalt,
mitteninallemBlut,durchdasdieMäntelderIS-Terroristenschleifen–
mitteninallemistHoffnung.Hoffnung,dieunssichtbarverändernkann.
Unddiebleibt.ÜberheuteundmorgenunddieFesttagehinaus.
DeswegenwerdendieGeschichtenalleerzählt.Essollunsetwas
bleiben,wasunshilft,zuleben.Deshalbsindwirhier.
[UndderFriedeGOTTES,derhöheristalsallunsereVernunft,bewahre
unsereHerzenundSinneinJESUSCHRISTUS,unseremHERRN.]
Amen.
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Heiligabendgottesdienst2015
Fürbittgebet
GOTT,amRandderWeltbistDUzurWeltgekommen–
UndDUumfasstdochalles,
denKosmos,dieMeere,dieKontinenteundauchunserenOrt.
WirbittenDICH:
SeibeidenMenschen.
IndenWohnzimmern,andenKrankenbetten,
indenFlüchtlingsunterkünften,
indenGefängniszellen.
WoauchimmerMenschenDICHsuchen,
dalassDUDICHsehen.
WirbittenDICH:
ZeigDICHunsindieserNacht.
WelchgroßesGeschenkistDEINEGeburt!
WienahekommstDUunsMenschenundDEINERganzenSchöpfung.
WirbittenDICH:
BleibbeidenMenschen.
Lassunsentdecken,wiewirunsverändern
durchdieHoffnung,dieDUerweckst,
durchdieLiebe,dieDUschenkst.
Wirvertrauendarauf,dassmitDIRNeuesundGutes
InunseremLebenbeginnenkann.
DenndazubistDU,GOTT,Menschgeworden.
LassunsdieMenschenwerden,diewirseinkönnen,
fürDICH,füruns,fürandereundfürdieganzeWelt.
VaterunserimHimmel.
GeheiligtwerdedeinName.
DeinReichkomme.
DeinWillegeschehe,
wieimHimmel,soaufErden.
UnsertäglichesBrotgibunsheute.
UndvergibunsunsereSchuld,
wieauchwirvergebenunserenSchuldigern.
UndführeunsnichtinVersuchung,
sondernerlöseunsvondemBösen.
DenndeinistdasReichunddieKraftunddieHerrlichkeitinEwigkeit.
Amen.
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