Jetzt ist es dunkel geworden. Jetzt gehe ich nicht mehr

„Jetzt ist es dunkel geworden. Jetzt gehe ich nicht mehr
nach Hause.“ (Moritz)
Es spielen:
Thomas Altvater
Johannes Cordier
Wie jedes Jahr hat sich die Theatergruppe der Oberstufe am ReuchlinGymnasium für ihre Produktion ein ganz besonderes Stück ausgesucht: Frank Wedekinds „Frühlings Erwachen“.
Der Inhalt: Eine Handvoll Jugendlicher am Ende des 19. Jahrhunderts, allesamt
im Konflikt zwischen ihrem tristen und bevormundeten Schülerdasein – sowie
dem damit verbundenen Leistungsdruck vonseiten der Eltern und Lehrer – und
ihrem Drang, sich in emotionaler und sexueller Hinsicht kennenzulernen,
unerforschtes Terrain zu betreten, auszuprobieren, wer sie sind.
Doch fast keiner von ihnen ist aufgeklärt. So ist zum Beispiel Wendla Bergmann
nach einem Treffen mit Melchior Gabor schwanger, ohne sich dessen überhaupt
bewusst zu werden, wohingegen Melchior vor den Disziplinarausschuss
seiner Schule zitiert wird, da man bei seinem Freund Moritz Stiefel eine Art
„Aufklärungsbuch“ aus Melchiors Feder gefunden hat. Auch Moritz bewegt
sich ständig an einer Grenze, da er kurz davor steht, nicht in die nächste
Jahrgangsstufe versetzt zu werden. Als er den Druck nicht mehr aushalten
kann, erschießt er sich, während Wendlas Mutter ihrer ahnungslosen Tochter
einredet, sie leide an der Bleichsucht. An der dafür notwendigen Behandlung
– in Wahrheit einem Abtreibungsversuch – stirbt Wendla. Und ihre Freunde,
allen voran Melchior, der inzwischen in eine „Korrektionsanstalt“ eingeliefert
wurde, sehen sich vor die Frage gestellt, ob es sich noch lohnt, in so einer Welt
weiterzuleben.
Unsere Inszenierung: Einen derart grausamen Verlauf des Lebens eigentlich
unbescholtener Kinder auf die Bühne zu bringen, war nun alles andere als
einfach. Innerhalb unserer Gruppe mussten dabei Dinge geklärt werden wie
die Darstellung von Geschlechtsverkehr am Rande einer Vergewaltigung,
von Misshandlungen im Elternhaus und von Suizid. Auch die Frage nach deren
Übertragung in die heutige Zeit stand bei unserer Arbeit im Mittelpunkt, denn
trotz einer angeblich toleranten und aufgeklärten Gesellschaft werden in
unseren Augen existenzielle Entwicklungen und ihre Konsequenzen für junge
Menschen weiterhin heruntergespielt oder gar ignoriert. So will unsere
Version von „Frühlings Erwachen“ zwar niemanden belehren, aber dennoch
zeigen, dass es damals wie heute richtige und falsche Wege gab und gibt, mit
Themen wie erwachender Sexualität oder Leistungsdruck umzugehen.
Johanna Schredl
Laura Hirschbeck
Moritz Hötzl
Sarah Hummel
Wolfgang Klose
Christina Mittelhaeuser
Yvonne Münzberg
Lioba Neuner
Johannes Rothe
Thomas Rupp
Alexander Schmaus
Roman Schmidt
Johanna Schredl
Lilli Schulte
Richard Seyberth
Kathrin Sommerschuh
Michael Steffen
Technik:
Lukas Bäumel, 9c
Andreas Cordier, 9b
Luca Lanzi, Q 11
Sebastian Schmailzl, 8d
Programmheft und Plakat:
Thomas Altvater, Q 12
Leitung:
Christian Albert
Eingespielte Musik:
Arvo Pärt