Wie kommt das Neue in die Welt?

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t das Neue
in die Welt?
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Fachtherapie
am 21. Janu-Tagung
ar 2016
Privatklinik Li
ttenheid
Führend in Ps
ychiatrie
und Psychoth
erapie
Einladung
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren
Ein zentrales Anliegen der Fachtherapien (Ergotherapie, Körper- und Physiotherapie, Kunst- und Musiktherapie) ist es, den Menschen Erlebensräume zur Verfügung zu stellen. In diesen wird es möglich, Neues zu lernen
und zu entdecken und damit, sich selber neu zu erfahren. Die Beziehung zu
sich selber und zu andern kann an Tiefe und Weitsicht gewinnen.
«Zwischen Reiz und Reaktion gibt es einen Raum. In diesem Raum haben
wir die Freiheit und die Macht, unsere Reaktion zu wählen. In unserer Reaktion liegen Wachstum und Freiheit» (Viktor Frankl).
Die Fachtherapien fördern und vermitteln mit ihren spezifischen Medien
und Methoden Erfahrungen über den Körper, über die Gestaltung und den
Klang, über die Handlung. Neue Türen können sich öffnen.
Wie lässt sich eine deutliche Verbesserung all jener Kompetenzen erreichen, die entscheidend dafür sind, ob und wie Menschen die Herausforderungen annehmen und meistern können, die sich in ihrem Alltag stellen?
Wie lassen sich Fähigkeiten entwickeln, wie vorausschauend zu denken
und zu handeln, komplexe Fragestellungen zu durchschauen und die Folgen des eigenen Handelns abzuschätzen? Wie wird es möglich, mit Herausforderungen neugierig und kreativ umgehen zu können?
Diesen Fragen möchte die Fachtagung mit ihren ausgewiesenen Referentinnen und Referenten nachgehen. Wir freuen uns, Sie an unserer Fachtherapie-Tagung zu begrüssen.
Dr. med. Elisabeth Möller
Stv. Ärztliche Direktorin, Leiterin Fach-
therapien, Chefärztin im Zentrum für
Psychotherapie und Psychosomatik
Raymond Scheer
Stv. Pflegedirektor
Leiter Fachtherapien
Programm
9.00-9.30 Uhr
Registrierung der Teilnehmenden, Kaffee
9.30-9.45 Uhr
Begrüssung und Einführung
Hubert Dietschi, Pflegedirektor
9.45-10.45 Uhr
«Wie kommt das Neue in die Welt?»
Leib, Begegnung, Kreativität und menschliche
Veränderung
Dr. phil. Udo Baer, Diplom-Pädagoge, kreativer
Leibtherapeut AKL (D)
10.45-11.25 Uhr
«Klang und Anklang - Begegnungsmomente durch
Resonanzerfahrung»
Dr. phil. Barbara Gindl, Psychologin, Musikthera
peutin (CH)
11.25-11.55 Uhr
Pause
11.55-12.35 Uhr
«Die Bedeutung und Nutzung verschiedener Erfahrungskomponenten in der Körper- und Bewegungstherapie»
Dipl.-Päd. Norbert Faller, Akad. Atempädagoge,
Atempsychotherapeut AFA (A)
12.35-13.15 Uhr
«Selbstwirksamkeitsüberzeugung, Kreativität und
Schöpfungskraft»
lic. phil. Marlys Blaser, Psychologin, Ergotherapeutin (CH)
13.15-15.00
Mittagessen im «das café»
15.00-17.00Workshops
Workshops
1. Das blind gemalte Selbstportrait, Haltungsänderung und Perspektivwechsel
Dr. phil. Udo Baer, Diplom-Pädagoge, kreativer Leibtherapeut (D)
2. Wie die Ergotherapie mich dabei unterstützt, Neues in die Welt zu
bringen
lic. phil. Marlys Blaser, Psychologin, Ergotherapeutin (CH)
3. Escrima – Mut zur eigenen Kraft für das Neue
Monika-Rosanna Corrodi, Tanz- und Bewegungstherapeutin btk,
Clienia Littenheid
4. Der Umgang mit verschiedenen Erfahrungskomponenten anhand
der Atemtherapie auf Grundlage der Middendorf-Methode
Dipl.-Päd. Norbert Faller, Akad. Atempädagoge, Atempsychotherapeut AFA (A)
5. «Am Anfang war...» – Schöpfungsmythen und Ur-Sprung
Eileen Nemeth, Tanzpädagogin, Analytische Psychologin (CH)
6. «…und dann haben wir das Handwerk gestrichen» – eine Neuausrichtung der ergotherapeutischen Gruppen am Beispiel der Tagesklinik Aarau (PDAG)
Selina Süsstrunk, Ergotherapeutin B.Sc. (CH)
7. Das Leben will immer das Leben – Traumaadaptierte Musiktherapie
bei komplexen Traumafolgestörungen im stationären Kontext
Dodo Trieblnig, Klinische Musiktherapeutin MAS, Clienia Littenheid
Ausführliche Abstracts zu den Referaten und Workshops sind auf
www.clienia/aktuelles/veranstaltungen zu finden.
Organisatorisches
Teilnahmegebühr
CHF 220 / Person
inkl. Mittagessen, Getränke und Pausenverpflegung
Anmeldung
Bitte verwenden Sie zur Anmeldung die beigefügte Karte. Diese finden Sie
auch unter www.clienia.ch/aktuelles/veranstaltungen. Nach Eingang Ihrer Anmeldung erhalten Sie eine Teilnahmebestätigung/Rechnung. Diese ist bei der
Registrierung vorzuweisen. Abmeldungen können nicht rückvergütet werden.
Workshops
Bitte geben Sie auf der Anmeldekarte an, welchen Workshop Sie in erster oder
zweiter Priorität besuchen möchten.
Credits
–SGPP + WBB
–SAPPM
– FSP
– WBV
5 Credits
5,5 Credits
Gutschrift der effektiven Zeit
Gutschrift von 5 Std.
Anmeldeschluss
8. Januar 2016
Durchführungsort
Die Veranstaltung findet im Unterhaltungssaal der Clienia Littenheid AG statt.
Autobahnen / Autostrassen
Frauenfeld
Hauptstrassen
Zugverbindungen
Busverbindungen
Kreuzlingen/
Konstanz
Weinfelden/
Bürgeln
A1 Ausfahrt Münchwilen
A1
Wil
SBB
Sirnach
A1 St.Gallen
Anreise
Das nur vier Kilometer entfernte Wil
liegt im Schnittpunkt der Verkehrsachsen Zürich / St. Gallen (A1) und
Konstanz /Toggenburg und ist bequem
mit dem Auto oder per ÖV erreichbar. Zwischen
Littenheid und dem Bahnhof Wil besteht eine
Busver­bindung im Stundentakt.
Hub
Busswil
A1 Ausfahrt Wil
Wilen
Rickenbach
Wattwil
Clienia Privatklinik
Littenheid
Clienia Standortübersicht
Privatklinik Littenheid
Privatklinik Schlössli
Bergheim
Psychiatriezentrum Männedorf
Psychiatriezentrum Uster
Psychiatriezentrum Wetzikon
Psychiatriezentrum Frauenfeld
Psychiatriezentrum Sirnach
Gruppenpraxen
Clienia Littenheid AG
Privatklinik für Psychiatrie
und Psychotherapie
9573 Littenheid
Telefon+41 71 929 60 60
Fax +41 71 929 60 30
[email protected]
www.clienia.ch
Privatklinik Littenheid
Führend in Psychiatrie
und Psychotherapie
Anmeldekarte zur Fachtherapie-Tagung
am 21. Januar 2016 in der Clienia Littenheid AG
«Wie kommt das Neue in die Welt?»
Titel, Name, Vorname
Institution
Rechnungsadresse PLZ/Ort
Telefon
E-Mail
Workshopwahl
1. Priorität: Workshop Nr.
2. Priorität: Workshop Nr.
Tagungsgebühr: CHF 220/Person inkl. Mittagessen, Getränke und Pausenverpflegung
Mittagessen:
Ich bevorzuge ein vegetarisches Menü
Anmeldung: Nach Eingang Ihrer Anmeldung erhalten Sie eine Teilnahmebestätigung/Rechnung. Diese ist bei der Registrierung vorzuweisen. Abmeldungen
können nicht rückvergütet werden.
Anmeldeschluss: 8. Januar 2016
Durchführungsort der Fachtherapie-Tagung: 9573 Littenheid
Clienia Littenheid AG
Frau Regula Räbsamen
9573 Littenheid
Telefon+41 71 929 62 16
Fax +41 71 929 60 30
[email protected]
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Clienia Littenheid AG
Privatklinik für Psychiatrie
und Psychotherapie
Frau Regula Räbsamen
9573 Littenheid
Geschäftsantwortsendung Invio commerciale-risposta
Envoi commercial-réponse
Nicht frankieren
Ne pas affranchir
Non affrancare
Clienia Littenheid AG
Privatklinik für Psychiatrie
und Psychotherapie
CH-9573 Littenheid
Tel. +41 71 929 60 60
Fax +41 71 929 60 30
[email protected]
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Abstracts zu den Referaten und Workshops
an der Fachtherapie-Tagung vom 21. Januar 2016
Workshop Nr. 1
Das blind gemalte Selbstportrait, Haltungsänderung und Perspektivwechsel
Am Beispiel der kreativtherapeutischen Arbeit mit dem «blind gemalten Selbstportrait» werden Wege der Perspektivwechsel und Haltungsänderung praktisch erprobt und erörtert.
Udo Baer: Dr. phil., Diplom-Pädagoge, kreativer Leibtherapeut (D)
Workshop Nr. 2
Wie die Ergotherapie mich dabei unterstützt, Neues in die Welt zu bringen
Der Workshop bietet Einblick in die Vorgehensweise von Ergotherapeutinnen bei der Erfassung und Förderung
der Handlungsfähigkeit, Selbstwirksamkeitsüberzeugung, Kreativität und Schöpfungskraft. Das Erfassungsinstrument aus dem konzeptionellen Modell Blaser für die Ergotherapie wird vorgestellt. Darauf aufbauend wird aufgezeigt, wie gerade dieses Erfassungsinstrument offene Räume für neue Erfahrungen, Ressourcen und Chancen
lässt, indem es die Klienten nicht in Standards, vorgefasste Meinungen und vorgegebene Handlungsmuster
zwängt, sondern zum klientenzentrierten Gespräch und Reasoning anregt.
Der Workshop wird mit praktischen Betätigungsmöglichkeiten aufgelockert, in denen die Teilnehmenden einerseits selber erfahren, welche kreativen Wege eine Erfassung der Handlungsfähigkeit öffnen können und andererseits in kleinen Aufgaben ihrer eigenen Kreativität auf einfachste Weise begegnen.
Marlys Blaser: lic. phil., Psychologin, Ergotherapeutin (CH)
Workshop Nr. 3
Escrima – Mut zur eigenen Kraft für das Neue
Der Workshop bietet Einblick, wie Elemente aus der Stockkampfkunst therapeutisch eingesetzt werden. Die Arbeit mit den Stöcken führt in den unmittelbaren Zugang zur eigenen Durchsetzungskraft, Zielstrebigkeit. Über den
Körper können sich Türen öffnen. Neue verkörperte Erfahrungen (Embodiment) verbunden mit der emotionalen,
seelischen Ebene fördern gewünschte Veränderungen. Wird Neues verstärkt, werden neuronale Verschaltungsmuster strukturell verankert, das heisst, sie werden im Gehirn «verkörpert». Der Workshop bewegt sich in der
Themenlandschaft: Selbstsicherheit – Kontakterleben – Abgrenzung – Impulskontrolle – Nähe/Distanzregulation –
Zentrierung. Neben Vermitteln von theoretischem Hintergrundwissen arbeiten wir praktisch mit den Stöcken.
Monika-Rosanna Corrodi: Tanz- und Bewegungstherapeutin btk, Leitung PKT, Clienia Littenheid AG
Workshop Nr. 4
Der Umgang mit verschiedenen Erfahrungskomponenten anhand der Atemtherapie auf Grundlage der Middendorf-Methode
Anhand von Übungen aus der Atemtherapie erkunden wir den Umgang mit den verschiedenen Erfahrungskomponenten. Wie erkenne ich, welche Erfahrungskomponenten Menschen zugänglich sind, welche Kopplungsdynamiken vorliegen und wie fördere ich gesunde Kopplung verschiedener Erfahrungskomponenten?
Norbert Faller: Dipl.-Päd., Akad. Atempädagoge, Atempsychotherapeut AFA (A)
Workshop Nr. 5
«Am Anfang war…» – Schöpfungsmythen und Ur-Sprung
Wir sind mehr oder weniger immer am Anfang, ein neuer Tag beginnt, eine neue Begegnung, neue Gedanken
und Hoffnung. Diese immer neuen Anfänge ereignen sich nicht nur in unserem persönlichen Leben, sondern
ebenso im kollektiven Mythos der Schöpfung, unserer eigenen Schöpfung und der Schöpfung des Kosmos. Es
gibt hunderte verschiedener Schöpfungsgeschichten überall auf der Welt. Wie das alles entstanden ist, das ist
wunderbar und berührend. Für dieses 2-stündige Seminar konzentrieren wir uns auf den «schöpferischen Impuls». Ohne Zugang zu diesen Impulsen verlieren wir einen notwendigen Teil unseres Selbstvertrauens und den
Mut, etwas neu anzufassen, auszuprobieren und anzupacken. Wir besitzen alle diese Schöpfungskraft, aber wie
helfen wir denjenigen, welche den Zugang verloren haben, neue Tore zu öffnen, einen neuen Anfang zu wagen,
mit Vertrauen, Lust und Neugier? Ich werde eine kurze Einführung geben zu Schöpfungsmythen und weiteren
wichtigen archetypischen Feldern denen wir begegnen, sowie zu deren Bedeutsamkeit für unsere therapeutische
Arbeit. Sodann fangen wir selber an mit den Wörtern «Am Anfang war …» und folgen unseren eigenen Impulsen;
in Zuversicht, Vertrauen, Lust und Neugier, durch «Authentic Movement», eine meditative Bewegungsform und
eine Weiterentwicklung in Bildern.
Eileen Nemeth: MA Tanz und Psychologie (Dipl. Bewegungstherapeutin), Analytische Psychologin IAAP, Psychotherapeutin ASP, Privat Praxis für Individual-und Paartherapie, Post-Graduate Studies European Graduate
School in Expressive Arts Therapy.
Workshop Nr. 6
«… und dann haben wir das Handwerk gestrichen» – eine Neuausrichtung der
ergotherapeutischen Gruppen am Beispiel der Tagesklinik Aarau (PDAG)
Die ergotherapeutische Behandlung zielt auf das Ermöglichen von Betätigungen und die Verbesserung von Handlungsfähigkeit. Menschen mit psychischen Erkrankungen haben häufig Einschränkungen auf verschiedenen Ebenen der Handlungsfähigkeit, die sich auf das alltägliche Leben auswirken. In der psychiatrischen RehabilitationsTagesklinik Aarau liegen die Behandlungsschwerpunkte in der Wiederaufnahme des Alltagsmanagements und in
der sozialen und beruflichen Wiedereingliederung. Bei der Mittelwahl zur individuellen Zielerreichung standen bisher handwerkliche Techniken und Betätigungen aus dem Alltag zur Auswahl. Dabei erschien das Handwerk für
die Patientinnen und Patienten oftmals attraktiver als die Auseinandersetzung mit Schwierigkeiten im Alltag. Um
der «Konkurrenz» zwischen Handwerk und alltagsbasiertem Arbeiten entgegen zu wirken, wurde das Konzept der
ergotherapeutischen Gruppen umgestellt. Das Handwerk wurde gestrichen und dafür als freiwilliges Atelier am
Abend angeboten.Doch was wird nun in den ergotherapeutischen Gruppen gemacht und welche Ziele verfolgen
dabei die ergotherapeutischen Interventionen? Im Workshop werden das Konzept und die Erfahrungen der alltagsbasierten Gruppentherapie in der Tagesklinik Aarau sowie relevante wissenschaftliche Erkenntnisse vorgestellt. Im diskursiv angelegten Teil soll das neue Konzept und die Ansprüche einer möglichen Adaption für andere
(stationäre) Arbeitssettings erarbeitet und diskutiert werden.
Selina Süsstrunk: Ergotherapeutin B.Sc., Tagesklinik Aarau
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Workshop Nr. 7
Das Leben will immer das Leben – Traumaadaptierte Musiktherapie bei komplexen Traumafolgestörungen im stationären Kontext
Das musiktherapeutische Verständnis und die traumatherapeutischen Ziele zur Stabilisierung, Ressourcenaktivierung, Bearbeitung und Integration der traumatischen Erfahrung ergänzen sich und können wirkungsvoll in der
traumaadaptierten Musiktherapie eingesetzt werden. Die Musik, gespielt im Hier und Jetzt, trägt zur Klärung bei
(Dissoziationsstopp), ermöglicht neue Erfahrungen und eröffnet im spielerischen Probehandeln neue Horizonte.
Verschiedene musiktherapeutische Interventionen wecken die Ressourcen und unterstützen gezielt traumatherapeutische Anliegen, wie die Affektregulation und die Differenzierung im Umgang mit Persönlichkeitsanteilen und
verschiedenen Ich-Zuständen (Egostates). Besonders ermöglicht die Musiktherapie das Hörbarwerden von Verdecktem und Schwierigem (Persönlichkeitsanteile, Täterimitate). Ebenso unterstützt die traumaadaptierte Musiktherapie die Auseinandersetzung und Akzeptanz bei schwierigen Themen und anscheinend unvereinbaren Gegensätzen. Nicht zuletzt kann Musiktherapie Spass machen, anregen und die Zusammengehörigkeit wecken, wie
dies von den Betroffenen auch zurück gemeldet wird.
Powerpoint-Vortrag zur MAS-Arbeit «Traumaadaptierte Musiktherapie bei komplexen Traumafolgestörungen im
stationären Kontext», Fallbeispiele, Musiktherapie selber erfahren
Dodo Trieblnig: Klinische Musiktherapeutin MAS ZHdK, Fachpsychotherapeutin für Psychotraumatologie
SIPT/DIPT, Clienia Littenheid AG
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Referate
Wie kommt das Neue in die Welt? Leib, Begegnung, Kreativität und menschliche
Veränderung
Fachtherapien bieten neue Erfahrungen, neues Erleben und neue Begegnungen. Das ist die Voraussetzung für
Veränderung, für die Verringerung von Leid und die Förderung von Wahlmöglichkeiten des Lebens und Erlebens.
Ausgehend von den Wirkfaktoren menschlicher Veränderung, wie sie in Therapieforschung und Neurobiologie
herausgearbeitet wurden, werden Möglichkeiten kreativer und körperbezogener Fachtherapien entwickelt und abgeleitet. Immer geht es darum, Wahlmöglichkeiten der Menschen zu erweitern und damit deren Freiheit und
Würde zu fördern.
Udo Baer
Dr. phil. (Gesundheitswissenschaften), Diplom-Pädagoge, Kreativer Leibtherapeut AKL, Mitbegründer und Geschäftsführer der Zukunftswerkstatt «therapie kreativ», Vorsitzender der Stiftung Würde und wissenschaftlicher
Leiter des Instituts für Gerontopsychiatrie (IGP), Autor
Selbstwirksamkeitsüberzeugung, Kreativität und Schöpfungskraft
Dieses Referat zeigt auf, wie die Selbstwirksamkeitsüberzeugung in der Ergotherapie als Grundlage zur Handlungsfähigkeit, Selbstaktualisierung, Kreativität und Schöpfungskraft mit einfachen, oft handwerklichen Mitteln
(wieder-) erweckt und gefördert wird. Über die Förderung der Handlungsfähigkeit im Sinne einer grundlegenden
Alltagsbewältigung hinaus ermöglicht und fördert die Ergotherapie die Resilienz, die soziale Integration und Partizipation sowie die Selbstaktualisierung. In der Ergotherapie wird ein therapeutischer Prozess angestossen und
begleitet, der sich von kleinsten manifesten Erfolgserlebnissen durch eigenes Handeln bis hin zur Überzeugung
und Motivation, neue Wege, Reaktionen und Erlebensweisen zuzulassen und zu erforschen bewegt. In der Ergotherapie werden aber auch Zugangswege zu Kreativität, Spontaneität und Schöpfungskraft gefördert. Sie ermöglichen es nebst dem befriedigenden und zentrierenden bildnerischen Ausdruck einem Menschen, in neuen Situationen spontan reagieren zu können oder aus alten, eingefahrenen Reaktionsmustern neue Auswege zu finden
Marlys Blaser
lic. phil. Fachpsychologin für Psychotherapie und Ergotherapeutin. Nach ihrer Ausbildung zur Ergotherapeutin in
Biel und mehreren Jahren Berufserfahrung hat sie in Bern Psychologie studiert und Ausbildungen zur psychoanalytischen Therapie sowie zur Psychodramatherapie absolviert. Seit 1992 arbeitet sie in selbständiger Praxis als
Psychotherapeutin mit Kindern und Erwachsenen. Während mehrerer Jahre war sie als Dozentin in der Ausbildung von Ergotherapeutinnen tätig. Seit 1992 leitet sie das von ihr aufgebaute Weiterbildungsseminar für Ergotherapeutinnen in Basel und ist als Supervisorin für Ergotherapeutinnen tätig.
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Die Bedeutung und Nutzung verschiedener Erfahrungskomponenten in der
Körper- und Bewegungstherapie
Unsere Erfahrungen des alltäglichen Lebens können ganz allgemein in fünf Erfahrungskomponenten unterschieden werden, nämlich: Empfindungen, Sinneseindrücke und Bilder, Verhalten und Bewegungen, Stimmungen und
Gefühle sowie Bedeutungen. Ilse Middendorf, die die Methode des «Erfahrbaren Atems» begründet hat, arbeitete
bevorzugt auf der Empfindungsebene. Sie schaffte aber, weil sie den Menschen in seiner Ganzheit ansprechen
wollte, immer auch Verbindungen zu anderen Erfahrungsebenen. Ihr war z. B. immer wichtig, dass die Menschen
ihre Empfindungen und deren Bedeutung bewusst benannten – sogenanntes «bottom-up-processing». In
HAKOMI® – Erfahrungsorientierter Körperpsychotherapie und speziell Somatic Experiencing® (SE) – Traumalösung nach Peter Levine wird noch expliziter damit gearbeitet, Erfahrungskomponenten zu verbinden aber auch
ausschließende, fixierte Verbindungen zu lösen, um neue Erfahrungen zu ermöglichen oder bestehende zu verbreitern, zu vertiefen und zu verankern. Hilfreich ist dabei auch das Verständnis von möglichen Kopplungsdynamiken zwischen einzelnen Erfahrungskomponenten. In SE spricht man, wenn Erfahrungskomponenten flexibel,
veränderlich, übereinstimmend und nicht fixiert in Bezug auf Erregung und Aktivierung verbunden sind, von «gesunder Kopplung», wenn sie zu sehr verbunden oder überassoziiert sind von «Überkopplungen» und wenn sie
abgetrennt (dissoziiert) oder fragmentiert sind von «Unterkopplungen». Entsprechend wird spezifisch damit gearbeitet.
Norbert Faller
Dipl.-Päd. Akad. Atempädagoge (fh gesundheit Tirol und Middendorf Institut Berlin), Atempsychotherapeut
(AFA®), zert. Somatic Experiencing® (SE) Practitioner (Trauma-Arbeit n. P. Levine) und HAKOMI®-Therapeut
(Körperpsychotherapie), Europäisches Zertifikat für Psychotherapie (ECP), Bewegungs-/Tanzpädagoge und Meditationsunterweisung (Naropa University, USA) und Diplom-Pädagoge (Universität Berlin).
Klang und Anklang – Begegnungsmomente durch Resonanzerfahrungen
Resonanz ist gleichermassen ein elementares und universales Entwicklungs- und Gestaltungsprinzip, ein musikalisches Phänomen und ein dynamisches Beziehungsgeschehen, das uns befähigt, mit anderen Menschen mitzuschwingen, uns aufeinander ein- und miteinander abzustimmen. Resonanzerfahrungen sind daher auch grundlegend für die therapeutische Beziehung. Resonanz erfahren bedeutet, im innersten Wesen angesprochen, zugehörig und mit dem Lebendigen verbunden zu sein. In frühen vorsprachlichen Erfahrungen bilden „musikalische“, körperliche, energetische und transpersonale Elemente eine untrennbare Einheit. Ein entwicklungspsychologisch fundiertes Therapieverständnis, welches schon den pränatalen und frühen vorsprachlichen Beziehungserfahrungen zentrale Wichtigkeit beimisst, beinhaltet daher musik- und körperpsychotherapeutische Zugangsweisen, welche geeignet sind, dieses subtile zwischenmenschliche Schwingungsgeschehen der Resonanz
anzubahnen, sinnlich fassbar zu übermitteln und zu regulieren.
Gindl Barbara
Dr. phil., Psychologin, eidg. anerkannte Psychotherapeutin ASP/VOPT, Musiktherapeutin SFMT, Lehrmusiktherapeutin und Mentorin am MAS in Klinischer Musiktherapie an der ZHdK Zürich. Tätig in eigener Praxis für Musikpsychotherapie in Wil, SG und auf der psychosomatischen Therapiestation Romerhuus am Ostschweizer Kinderspital St. Gallen.
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