Zukunft Hochschule

Pressegespräch am 15.02.2016 mit
Wissenschafts- und Forschungsminister Vizekanzler Reinhold Mitterlehner
und Sektionschef Elmar Pichl zur Weiterentwicklung
der beiden größten Hochschulsektoren
"Zukunft Hochschule" ­
strategische Ausrichtung von
Universitäten und Fachhochschulen
Wien (BMWFW). Seit 2002 ist die Zahl der Studierenden allein an den öffentlichen
Universitäten von 200.000 auf zuletzt 309.000 gestiegen (+54 Prozent). Während die
20 beliebtesten Studienfächer in Summe von 40.700 Studienanfängern (56 % aller
Studienanfänger) gewählt werden, vereinen die 20 Fächer mit den wenigsten
Studienanfängern gerade einmal 229 Studienanfänger. Zudem gibt es in Österreich
derzeit 1.500 unterschiedliche Curricula (Bachelor- und Masterstudien) an
Universitäten und Fachhochschulen, davon zahlreiche Fächer, die an mehreren
Standorten angeboten werden. Vor diesen Hintergründen stellt sich die Frage: More of
the same, oder Veränderung bestehender Systeme?
Nach der erfolgreichen Sicherstellung zusätzlicher finanzieller Mittel in Höhe von 1,2
Milliarden Euro für Universitäten, Fachhochschulen und Spitzenforschung, wurden im
Jahr 2015 zahlreiche legistische Verbesserungen im Hochschulbereich
(Zugangsregelungen, Karrierepfade für Nachwuchswissenschaftler etc.) umgesetzt.
Gleichzeitig konnten die Leistungsvereinbarungen mit den 22 öffentlichen
Universitäten abgeschlossen und der Fachhochschulausbau weiter vorangetrieben
werden. Aufbauend auf diesen Maßnahmen startet das Bundesministerium für
Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft "Zukunft Hochschule", einen strategischen
Weiterentwicklungsprozess für Universitäten und Fachhochschulen. Ziel ist, im Jahr
2019 mit Beginn der neuen Leistungsvereinbarungsperiode für die Universitäten und
1
des neuen Fachhochschulentwicklungs- und Finanzierungsplans, ein
ineinandergreifendes Hochschulsystem aus einem Guss zu haben. Da 2019 auch der
nächste logische Zeitpunkt wäre, um die kapazitätsorientierte
Studienplatzfinanzierung an den Universitäten zu implementieren, braucht es bis
dahin entsprechende Ausrichtungen. In der laufenden Leistungsvereinbarungs-Periode
wäre für dieses System ein Mehrbedarf von rund 485 Millionen Euro notwendig
gewesen, diese Summe ist aber abhängig von der Zahl der Studierenden und dem
angebotenen Fächerspektrum an den einzelnen Standorten.
Stärkung und Entlastung der Hochschulsektoren
Konkret verfolgt "Zukunft Hochschule" folgende Ziele: Profilschärfung, Stärkung der
Wettbewerbsfähigkeit und Sichtbarkeit im nationalen und internationalen Kontext,
sowie eine Entlastung und Stärkung der beiden zentralen Hochschulsektoren. Dazu
werden bereits im Zuge der aktuellen Leistungsvereinbarungen strukturbildende
Maßnahmen im Lehr- und Forschungsbereich gestartet, um die fragmentierten
Studienangebote zu überwinden und um gemeinsame Studienangebote zu erleichtern.
Gleichzeitig wird auch der Fachhochschulausbau weiter vorangetrieben, um die
Universitätskapazitäten zu entlasten und mehr Raum für Forschung zu ermöglichen.
Abstimmungsprozess für Profilbildung und Fächerabgleich
Zudem startet das Wissenschaftsministerium gemeinsam mit dem Wissenschaftsrat
und unter Einbindung der Hochschulkonferenz sowie weiterer relevanter Stakeholder
einen groß angelegten Prozess, um eine bessere Abstimmung der hochschulischen
Studienangebote, sowie der Forschungsschwerpunkte an Universitäten und
Fachhochschulen zu ermöglichen. Inhaltlicher Ausgangspunkt sind dabei auch
unterschiedliche Empfehlungen von Wissenschaftsrat (z.B. Weißbuch 2015),
Hochschulkonferenz, ERA-Council und Rechnungshof.
Im Zuge des Prozesses werden fünf Aktionsfelder behandelt:
o Abgleich des Studienangebots zwischen den Hochschulen und
Weiterentwicklung des Fachhochschulsektors
o Abstimmung Forschung und Lehre im Bereich Life Science v.a. im Großraum
Wien
o Fokus GSK / Geistes-, Sozial- & Kulturwissenschaften (aufgrund der besonderen
gesellschaftlichen Bedeutung sowie der Heterogenität)
o Fokus Informatik (aufgrund der besonderen Bedeutung für den IKT-Bereich,
Industrie 4.0, Digitalisierung etc.)
o Querschnittsthema: Durchlässigkeit innerhalb und zwischen den
Hochschulsektoren
2
Ziel ist die Sicherstellung einer regionalen Grundversorgung bei gleichzeitiger
Abstimmung des bundesweiten Studienangebots (Unis + FH's). Am Ende des
Prozesses könnte ein Fächerabgleich von derzeit universitären Fächern auf andere
Universitäten oder hin zu Fachhochschulen erfolgen. Zudem soll "Zukunft Hochschule"
dazu beitragen, jene Inhalte in Forschung und Lehre weiterzuentwickeln, die auch für
die veränderten Chancen und Herausforderungen einer modernen Wissensgesellschaft
notwendig sind. Durch die bewusste Schwerpunktsetzung und Abstimmung der
Inhalte sowie die verstärkte Kooperation, sollen Qualität, Effizienz und Durchlässigkeit
des gesamten Hochschulsystems gesteigert werden. Der gemeinsame
Diskussionsprozess zu Fächerabgleich und Durchlässigkeit (Intersektorale
Entwicklung) wird im Laufe des Jahres 2017 abgeschlossen sein. Die Ergebnisse
werden in einen umfassenden Maßnahmenkatalog münden, der Grundlage für die
Leistungsvereinbarungsperiode 2019-2021 an den Universitäten sowie für den neuen
Fachhochschulentwicklungs- und Finanzierungsplan sein wird.
3
apfenberg
illach
V
bergSteyr
l
Hal
Hochschulen in Österreich
9
NIEDERÖSTERREICH
Universitäten, Medizinische Universitäten,
Universitäten der Künste: www.bmwfw.gv.at
4
Krems
Private Universitäten:
www.bmwfw.gv.at
LINZ
Fachhochschulen:
www.bmwfw.gv.at
St. Pölten
Wieselburg
Baden
Steyr
Seekirchen
3
Tulln
Hagenberg
Wels
Pädagogische Hochschulen:
www.bmbf.gv.at
8
WIEN
BURGENLAND
OBERÖSTERREICH
Wiener Neustadt
Eisenstadt
SALZBURG
Kufstein
Dornbirn
Feldkirch
VORARLBERG
TIROL
Puch/Urstein
Kuchl
STEIERMARK
Leoben
SALZBURG
Hall
INNSBRUCK
OSTTIROL
Kapfenberg
GRAZ
KÄRNTEN
Feldkirchen
Spittal
Villach
KLAGENFURT
Bad Gleichenberg
Pinkafeld
University Students 2002 – 2013