Vorbereitung der PGR Wahlen

DIE WAHLEN ZUM PGR 2017 IN DER ERZDIÖZESE WIEN
Konzept und Dossier zur Wahlvorbereitung
1. Übersicht über die Phasen der Wahlvorbereitung (erarbeitet in der Konferenz der
Referenten für Pfarrgemeinderäte der Diözesen Österreichs – PGR-Ö)
Phase 1 = Information und Involvierung diözesaner Dienststellen und Grundlegung in den Dekanaten
(Entwicklungsräume, Pfarrverbände, Seelsorgeräume, Pfarren-Neu)
Frühjahr 2016
Ebene Dekanat /
Entwicklungsraum
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Brief der Bischöfe an alle Priester / Pfarrer / Moderatoren >
Bedeutung der PGR-Wahlen und Motivation zur pastoralen Arbeit
mit dem PGR
 Dekanatskonferenzen/ - versammlungen zum Thema PGRWahlen mit Raum zum Austausch von Erfahrungen, Gespräch
über Perspektiven im Dekanat und Gemeinsame Motivation: „Die
PGR Wahl ist UNSER Ding;“ > Motto: „Ich bin da.für“
Unterlagen werden vom Pastoralamt bzw. PGR-Referenten Österreichs
erarbeitet und zur Verfügung gestellt ab Mitte Februar
Ziel: Die Wahlen zum PGR 2017 werden nicht als Pflichtübung und Last, sondern als
Chance zur Partizipation und Kirchenentwicklung gesehen
Wahlmappe und alle Unterlagen zur Wahlvorbereitung: September 2016
Neue Ordnung für den Pfarrgemeinderat: September 2016
Phase 2 = Involvierung der Pfarren und Gemeinden durch Klärung von Zukunftsperspektiven und
Erwartungen an den Pfarrgemeinderat vor Ort (im Verband/Raum)
Herbst 2016
Ebene Pfarre /
Gemeinde
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Pfarrversammlungen – Pfarrklausuren (Herbst 2016)
Ziel: Pfarre wird sich darüber klar, „welchen PGR“ es in der
nächsten Periode braucht, wie daher die KandidatInnensuche
gestaltet werden soll; Schwerpunkte, Perspektiven für die
Pastoral; Zusammenarbeit im Raum; pastorale Projekte… werden
benannt (Ablaufentwurf ausgearbeitet)
Ziel: Die Pfarren und Gemeinden erkennen, dass die Sorge um die Kirche und die
Zukunft der Pfarre und Gemeinde wesentlich in ihren Händen liegen – „Die Wahlen
zum PGR sind UNSER Ding! Darin drückt sich unsere Verantwortung für die Kirche
aus.“ An den Gemeinden selbst liegt es, die Richtung in die Zukunft festzulegen und
dafür die „richtigen“ KandidatInnen zu finden.
Phase 3 = Aktivierung der Wähler und Wählerinnen durch Öffentlichkeitsarbeit und Vorstellung der
KandidatInnen
Frühjahr 2017
Wähleraktvierung - Vorstellung der KandidatInnen - Wahlkundmachung
Ziel: Eine gute Wahlbeteiligung (= kein Rückgang gegenüber den Wahlen 2012)
schafft die Basis dafür, dass das Engagement der KandidatInnen im Auftrag und
Vertrauen der ganzen Gemeinde erfolgt
2. UNTERLAGEN ZU DEN PHASEN DER WAHLVORBEREITUNG
In einem Grundlagentext werden Perspektiven für die Wahlen zum PGR 2017 als „Motor einer
partizipativen Kirchenentwicklung“ beschrieben. Daraus folgt die Betonung der Beteiligung und
Verantwortung aller Glieder des Volkes Gottes. Dies wird dargestellt auf dem Hintergrund der
Geschichte von knapp 50 Jahren PGR – Erfolgreiches und Problematisches an der Entwicklung des
PGR wird benannt.
Im Blick auf die Wahlen 2017 wird ein realistischer Blick auf die Situation der Pfarrgemeinderäte
gelegt: welche Erfahrungen gibt es auf Seiten der Priester mit dem PGR? Welche Erfahrungen haben
die PGRäte machen dürfen oder müssen? Wo sieht man die großen Schwierigkeiten und
Herausforderungen? Wo liegen Ermutigungen? Worauf kann und will man sich gemeinsam einigen –
wie kann eine fruchtbare Zukunft in der Pfarre, im Entwicklungsraum gestaltet werden? Besonders in
der ersten Phase geht es darum, die verschiedenen Gesichtspunkte und Erfahrungen, die
unterschiedlichen Visionen und Vorstellungen in Austausch zu bringen.
Als Ziel und Richtung der Entwicklung dabei wird vorgeschlagen:
Von der Pflicht zur Begeisterung
Von den Defiziten zum Potential
Von der Tradition zur Innovation
Von der Administration zur Menschennähe
Eine besondere Herausforderung für die Wahlen 2017 wird die Sinus-Milieu-Studie darstellen: Wie
kann es gelingen, eine Breite von Milieus im PGR einzubinden? Wie kann die Pluralitätskompetenz
gefördert werden, dass Menschen ganz anderer Milieus im PGR ihren Platz finden? Damit verbunden
ist die Notwendigkeit, die Arbeitsweise des PGR neu zu akzentuieren: projektorientiert,
beteiligungsoffen, zur Partizipation anstiftend – der PGR nicht länger jener Kreis, der „alles macht“
sondern in Beteiligung an der Leitungsfunktion des Pfarrers dafür sorgt, dass Raum zur Partizipation,
zur Mitarbeit und zu eigenverantwortlichen Initiativen entsteht.
Die Pfarre bzw. die Gemeinde soll in der Phase II (Herbst 2016) ermutigt werden, selbst die
notwendigen Schwerpunkte für die Zukunft vor Ort zu finden. Dabei wird angeregt, eine
angemessene Balance zu finden zwischen Kontinuität und Innovation, die sich in den KandidatInnen
niederschlagen soll.
Weitere wichtige Unterlagen für die verschiedenen Phasen der Wahlvorbereitung
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Ausgewählte Ergebnisse der PGR-Studie von 2009 > Bedeutung für die Wahlvorbereitung
Grundsatzpapier zu den Wahlen 2017
Ablaufmodell für eine Dekanatskonferenz/-versammlung
FAQs – Liste und Antworten
Die Wahlen und der Blick auf die Sinus-Milieus
Modell „Zukunftswerkstatt“ > Klärung der Prioritäten für die Phase der KandidatInnen -Suche
und Auftragsklärung für den PGR in den konkreten Gegebenheiten (Pfarre/Räume…)
3. DIE PGR – WAHLEN UND DIE DIÖZESANEN DIENSTSTELLEN
Diözesane Dienststellen sollen erkennen, dass das Netzwerk der PfarrgemeinderätInnen auch für Ihre
Dienste und Angebote von Bedeutung ist – Fachkompetenzen, Schwerpunkte, Weltverantwortung
und Seelsorgliche Bereiche, die von ihnen wahrgenommen und in das Gesamt der Diözese
eingebracht werden, finden über die PfarrgemeinderätInnen Eingang in die lokale kirchliche Praxis.
Pfarrgemeinderäte sind nicht bloß MultiplikatorInnen, sondern Menschen, die diese Anliegen
eigeninitiativ und engagiert in die Gestaltung christlichen Lebens inmitten dieser Welt hineintragen.
Diözesane Dienststellen sollen die Bedeutung ihrer Teilbereiche auch dadurch unterstreichen, dass
sie Mitgliedern und ehrenamtlich Engagierte zur Kandidatur in ihrer Pfarre motivieren und mit ihrer
Kompetenz Unterstützung leisten an alle, die sich in ihrem Fachgebiet als PGRäte engagieren.
4. DIE WAHLEN 2017 UND DIE KOMMENDEN STRUKTUREN DER
ERZDIÖZESE WIEN
Die Strukturreform der ED Wien schlägt sich auf verschiedene Weise bei den Wahlen zum PGR 2017
nieder. Zum jetzigen Zeitpunkt lässt sich zusammenfassend nennen:
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Die grundsätzlichen Schritte der Vorbereitung der Wahlen sollen im Frühjahr 2016 im
Entwicklungsraum abgestimmt werden
In der neuen Ordnung für den Pfarrgemeinderat (September2016) sind die kommenden
Strukturen berücksichtigt. Die Pfarren werden damit vertraut gemacht und gestalten
daraufhin ihre Wahlvorbereitung vor Ort.
o Die Trennung des PGR als Pastoralrat von einem neu zu gründenden
Vermögensverwaltungsrat schlägt sich auf die KandidatInnenfindung nieder
o Es wird in den Aufgaben und Kompetenzen eine lokale Ebene des PGR (=
Gemeindeausschuss einer Pfarre-Neu; der PGR in einem Pfarrverband oder
Seelsorgeraum) unterschieden von einer regionalen Eben (Der PGR einer Pfarre Neu;
Pfarrverbandsrat bzw. Leitungsteam eines Seelsorgeraums) – eine Kandidatur soll
charismenorientiert möglich sein auf beiden Ebenen
o Wesentliche Aufgaben der Gremien des Pfarrgemeinderats werden eine
eigeninitiativ und eigenverantwortlich wahrgenommene Sorge um das kirchliche
Leben vor Ort sein und gemäß den Zielen des diözesanen Erneuerungsprozesses die
Gestaltung von Mission und Jüngerschule im Raum der neuen Pfarrstrukturen.
o Die Möglichkeit zu Beschlussfassung und Entscheidung als inneres Moment der
Wahrnehmung des Apostolats und des gemeinsamen Priestertums wird vorgesehen
mit dem Vorbehalt der Möglichkeit des Pfarrers, Beschlüsse nicht in Kraft zu setzen,
wenn er aus der in seinem Amt gegebenen Verantwortung diesen nicht zustimmen
kann.
5. DIE SCHRITTE ZUR WAHLVORBEREITUNG IN DEN PFARREN
KandidatInnensuche,
Wahlvorbereitung
Pfarrversammlung
PGR-Klausur
Zukunftswerkstatt
Dekanatsversammlung
Grundlegende Perspektiven
Wesentliche Akzente 2017 werden sein:
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In einem „Zukunftswerkstatt“ genannten Vorgang möglichst viele Mitglieder der Pfarre
bzw. Gemeinde in die Frage einzubinden, was zu einer guten Weiterentwicklung des
Gemeindelebens notwendig erscheint und welchen Personen aus der Pfarre man das
Potential zutraut, zur Erreichung und Gestaltung dieses Ziels beizutragen.
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Um die Breite der Pfarrgemeinde besser einzubeziehen soll von allen überlegt werden,
welche Menschen angesprochen werden sollen, ihre Anliegen einzubringen (ob im PGR oder
in anderen geeigneten Formen kann zunächst offen bleiben) – kurz: Menschen aus möglichst
vielen Milieus sollen zur aktiven Beteiligung gewonnen werden.
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Den Wahlvorständen kommt bei diesen Wahlen eine hohe Bedeutung zu: in Abwägung zu
den formalen Voraussetzungen einer Kandidatur im PGR liegt es an ihnen, KandidatInnen mit
einem distanzierten Verhältnis zur Pfarre bzw. Gemeinde zur Kandidatur und zur Mitarbeit in
der Gemeinde zu ermutigen.
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Der Gemeinde muss stärker bewusst gemacht werden, dass die Stimme, die einer
Kandidatin, einem Kandidaten gegeben wird, zugleich ein Zutrauen und eine Berufung
darstellt, sich mit seiner ganzen Person und Charisma in den Aufbau der Gemeinde
einzubringen. Besonders für Personen mit Unsicherheit, ob sie sich als geeignet betrachten
dürfen, ist die Wahl eine Bestätigung, dass ihr Leben im Licht der Gemeinde als Zeugnis für
den Glauben erscheint.
6. ORGANISATORISCHES ZU DEN WAHLEN 2017
Wie bisher bewährt wird die Wahl organisiert vom Referat für Pfarrgemeinderäte im Pastoralamt in
Zusammenarbeit mit den Vikariaten.
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Sämtliche Unterlagen zur Wahlvorbereitung werden vom PGR-Team der Diözese (Mag.
Johannes Pesl; Mag. Bernhard Linse; Dr. Stefan Krummel; DIng. Kurt Dörfler) mit der
Diözesanleitung, den Diözesen Österreichs (PGR-Ö) abgestimmt und an die Pfarren weiter
gegeben.
Alle Unterlagen werden nur noch auf der Homepage www.pgr.at und
www.pastoralamt/pfarrgemeinderat zur Verfügung gestellt (keine Drucksorten mehr mit
Ausnahme der Wahlplakate)
In jedem Vikariat ist ein Wahlbeirat gegründet, der für alle organisatorischen und rechtlichen
Fragen zur Wahl in erster Instanz zuständig ist. An ihn ergehen sämtliche Meldungen der
Pfarren vor und nach den Wahlen gemäß der Wahlordnung der Erzdiözese Wien.
Die Begleitung der PGR-Wahlen durch das Amt für Öffentlichkeitsarbeit wird durch das PGRTeam angeregt und abgestimmt.
7. AUSBLICK
Die PGR-Studie 2009 zeigt in ihren wesentlichen Ergebnissen, dass es eine breite Zustimmung zur
Einrichtung und auch zur Wahl eines Pfarrgemeinderates gibt, trotz aller Schwierigkeiten, die oft mit
einer Wahl und dem damit verbundenen Aufwand gegeben ist. Auch 2017 dürfen wir auf diesem
Fundament aufbauend das Augenmerk auf die Chancen legen die damit verbunden sind:
verbindliches Zutrauen in die KandidatInnen, die Aktivierung neuer Personen (im Schnitt 45% bei
jeder Wahl), die Aktivierung der Pfarrmitglieder, für die Zukunft ihrer Gemeinde Sorge zu tragen.
Auf den PGR-Kongressen der Jahre 2010 und 2014 sind Spannungsfelder und Zukunftsspuren
gemeinsam mit den Bischöfen Österreichs erörtert und besprochen worden – in großer Einigkeit gilt
es demnach, den Weg weiter zu beschreiten mit besonderem Augenmerk darauf, dass Gemeinden
nicht im Vollziehen des immer-gleichen erstarren, sondern neue Charismen erschließen und
entschlossen neue Wege der Mission, der Pastoral, des diakonischen Engagements und des
Welteinsatzes der christlichen Gemeinde verwirklichen. Dies wird nur gelingen wenn Raum ist für
Menschen, deren Motivation ganz in dieser Richtung liegt und die vielleicht wenig Bereitschaft
zeigen, bloß Bestehendes weiter zu absolvieren. Von daher kommt den Priestern eine besondere
Rolle in der Wahrnehmung ihrer Leitung zu. Nicht immer wird eine Abstimmung zwischen bewahren
und erneuern ohne Schwierigkeiten vor sich gehen. Im Sinne einer partizipativen Kirchentwicklung ist
der Pfarrer gerufen, die verschiedenen Charismen wert zu schätzen und ihre Berufung zum Aufbau
der Gemeinde zu bestärken und zur Einheit mit dem Entwicklungsraum, letztlich zur Einheit der
Kirche hin auszurichten.