KRAFT FÜR NEUES - Evonik Industries

NACHHALTIGKEITSBERICHT 2014
KRAFT
FÜR
NEUES
Das Unternehmen auf einen Blick
G01 Konzernstruktur
Evonik
Segmente
Geschäftsbereiche
Consumer,
Health & Nutrition
Consumer
Specialties
Resource Efficiency
Health &
Nutrition
Inorganic
Materials
Coatings &
Additives
Specialty Materials
Performance
Polymers
Services
Advanced
Intermediates
T03 Mitarbeiter a
Anzahl im Konzern vertretener Nationalitäten
Durchschnittsalter der Mitarbeiter
Anteil weiblicher Beschäftigter in %
Eingestellte Mitarbeiter vom Arbeitsmarkt
Ausbildungsquote in Deutschland in %
a
2013
2014
Rund 90
Rund 90
41,3
41,6
Rund 24
Rund 24
2.218
1.358
Rund 9
Rund 9
2013
2014
0,9
1,2
50
53
In den fortgeführten Aktivitäten.
T04 Sicherheit und Gesundheitsschutz
a
Unfallhäufigkeit in der Arbeitssicherheit Anzahl der Arbeitsunfälle eigener Mitarbeiter von Evonik und von Fremdfirmenmitarbeitern,
wenn sie unter direkter Weisung von Evonik stehen, pro 1 Million Arbeitsstunden
Ereignishäufigkeit in der Anlagensicherheit
Punktwert auf Basis des Referenzjahres 2008 = 100, abgeleitet aus der Anzahl der Ereignisse
pro 1 Million Arbeitsstunden der Mitarbeiter in den Produktionseinrichtungen
a
In den fortgeführten Aktivitäten.
T05 Status unserer Umweltziele
Veränderungen in % bezogen auf das Jahr 2012
2012
2014
Ziel 2020
a
93
88
103 b
90
2013
Spezifische Treibhausgasemissionen
100
94 Spezifische Wasserförderung
100
95 a
a
Temporäre Sondereffekte aus dem Bereich der Energieversorgung durch Stillstandzeiten und Portfolioeffekte.
Sondereffekte bei der Förderung von Oberflächenwasser.
b Standortbedingte
G02 Nachhaltigkeitsmanagement bei ­Evonik
Vorstand
Gesamtverantwortung Nachhaltigkeit
Zuständiges Vorstandsmitglied: Personalvorstand
Geschäftsbereiche
Zentralbereiche
Regionen
Nachhaltigkeitsstrategie und Netzwerke
Fachliche, regionale, projektbezogene Lenkungskreise und Managementteams
T06 Lieferantenmanagement
Anteil der eingekauften Rohstoffe und Handelswaren
am Gesamtbeschaffungsvolumen in %
Anteil nachwachsender Rohstoffe am Gesamt-Rohstoffinput in %
Anzahl der Lieferanten, die als potenzielle Risikokandidaten
zur Überprüfung ausgewählt wurden
Anteil der Lieferanten, die die Anforderungen von Evonik nicht erfüllten in %
2013
2014
63
60
8
7
216
316
1
19
G03 Spenden und Sponsoringprojekte zugunsten der Allgemeinheit 2014 a
Sport b 13 %
Wissenschaft 19 %
Sonstiges c 12 %
Schule 12 %
Kultur 28 %
Soziales 16 %
a
Aufwendungen des Corporate Centers, der Geschäftsbereiche und des Innovationsmanagements; Gesamtsumme: rund 8,2 Millionen Euro.
Sponsoring des Fußballvereins Borussia Dortmund.
cInklusive 260.000 Euro Parteispenden; davon CDU/CSU insgesamt 100.000 Euro, SPD insgesamt: 90.000 Euro, FDP insgesamt:
50.000 Euro und Bündnis 90/Die Grünen insgesamt: 20.000 Euro. Zudem ist darin auch das Sponsoring von Messen und Kongressen
mit unterschiedlichen Schwerpunkten enthalten.
b Ohne
Die wichtigsten Zahlen auf einen Blick
T01 Geschäft
in Millionen €
Umsatz
a
Bereinigtes EBITDA Bereinigte EBITDA-Marge in %
Bereinigtes EBIT b
2010
2011
2012
2013
2014
13.300
14.540
13.365
12.708
12.917
2.365
2.768
2.467
1.995
1.867
17,8
19,0
18,5
15,7
14,5
1.639
2.099
1.887
1.404
1.238
12,3
ROCE c in %
15,0
18,7
20,4
15,1
Konzernergebnis
734
1.011
1.165
2.054
568
Ergebnis je Aktie in €
1,58
2,17
2,50
4,41
1,22
Bereinigtes Ergebnis je Aktie in €
Bilanzsumme zum 31.12.
Eigenkapitalquote zum 31.12. in %
Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit
Sachinvestitionen d
d
Abschreibungen 2,09
2,70
2,31
1,73
1,59
20.543
16.944
17.166
15.883
15.685
29,1
35,8
31,9
43,0
41,6
2.075
1.309
1.420
1.055
1.066
652
830
960
1.140
1.123
606
694
647
580
585
Nettofinanzschulden/-vermögen zum 31.12.
– 1.677
– 843
– 1.163
571
400
Mitarbeiter zum 31.12.
34.407
33.556
33.298
33.650
33.412
Werte für 2010 enthalten das ehemalige Segment Energie als nicht fortgeführte Aktivität.
Werte für 2012 und 2013 enthalten das ehemalige Segment Real Estate als nicht fortgeführte Aktivität.
a
Bereinigtes EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern, allen Abschreibungen und nach Bereinigungen.
EBIT = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und nach Bereinigungen.
c Return on Capital Employed (Verzinsung des eingesetzten Kapitals).
d In immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen und als Finanzinvestition gehaltene Immobilien.
b Bereinigtes
T02 Umwelt
Treibhausgasemissionen
2010
2011
2012
2013
2014
8.937,0
11.320,3
10.833,7
9.090,0
8.800,3
Energieeinsatz in Petajoule
90,47
92,62
89,48
86,03
89,23
Produktion in Millionen Tonnen
10,61
10,35
9,71
10,06
10,35
264
251
251
250
259
36
48
39
29
107
in 1.000 Tonnen CO2-Äquivalenten
Umweltschutzbetriebskosten in Millionen €
Umweltschutzinvestitionen in Millionen €
Abfälle in 1.000 Tonnen
Wasserförderung in Millionen m3
458
551
515
489
497
328,8
310,0
297,1
292,9
325,1
Nachhaltigkeit ist ein zentraler Bestandteil unseres
Leistungsversprechens „Kraft für Neues“ und inte­graler
­Bestandteil unserer Geschäftsstrategie. Unsere ­Produkte
und Lösungen leisten an vielen Stellen einen spürbaren
Beitrag, das Leben der Menschen zu verbessern und den
­Einsatz b
­ egrenzter ­Ressourcen zu schonen.
Langfristiger wirtschaftlicher Erfolg und die Wahrnehmung unternehmerischer Verantwortung bedingen sich
gegenseitig. Das zeigt sich auch in der wachsenden
Nachfrage unserer Kunden nach Produkten und Lösungen,
die eine ausgewogene Balance ökonomischer, ökologischer
und sozialer Faktoren nachweisen.
Wir sind davon überzeugt, dass nachhaltiges Wirtschaften und
verantwortungsvolles Handeln Voraussetzungen für die
­Zukunftsfähigkeit von Unternehmen sind. Auf dieser Grundlage
übernimmt Evonik weltweit Verantwortung für seine Geschäfte, seine Mitarbeiter, die Umwelt und die Gesellschaft.
Inhalt
Vorwort4
Verantwortung in Zahlen 6
Kraft für Neues 8
Unternehmerische Verantwortung
Nachhaltiges Wirtschaften Geschäft Mitarbeiter Umwelt Sicherheit und Gesundheitsschutz Gesellschaftliches Engagement 24
26
43
65
77
92
99
Anhang104
Größte Standorte 106
Marktpositionen 107
Wichtige Beteiligungen 109
Preise und Auszeichnungen 2014 110
Engagement in Netzwerken und Initiativen 111
Über diesen Bericht 112
GRI-Index, UN Global Compact
und Deutscher Nachhaltigkeitskodex (DNK) 115
Bescheinigung über eine
unabhängige betriebswirtschaftliche Prüfung 119
Verzeichnis der Tabellen und Grafiken 122
Glossar 123
Impressum 126
4
Vorwort
nachhaltigkeitsbericht 2014
Evonik Industries
Klaus Engel,
Vorsitzender
des Vorstandes
Thomas Wessel,
Personalvorstand
Liebe Leserinnen und Leser,
Evonik hat jede Menge Kraft für Neues. Mit unseren Innovationen tragen wir dazu bei, das
Leben der Menschen zu bereichern, es nachhaltiger, gesünder und lebenswerter zu machen.
Damit geben wir Antworten auf wichtige Zukunftsfragen: Im Zentrum unserer Geschäfte
stehen die globalen Megatrends Gesundheit, Ernährung und Ressourceneffizienz sowie die
dynamische Entwicklung in aufstrebenden Weltregionen. Die fortschreitende Globalisierung
und die internationale Arbeitsteilung lassen immer mehr Menschen an Wachstum und Wohlstand teilhaben. Das wirft aber auch neue Fragen der nachhaltigen Entwicklung auf.
Mit unserem Know-how und unseren Technologien können wir die aufstrebenden Länder
in Asien und Lateinamerika dabei unterstützen, ihr Wachstum in einer vernünftigen Balance
ökonomischer, ökologischer und sozialer Aspekte zu entwickeln. Und auch in Deutschland und
Europa leisten wir unseren Beitrag zur ökologischen Modernisierung der Industriegesellschaft.
Wir entwickeln innovative Produkte, die es den Konsumenten ermöglichen, überall im Alltag
zu Energieeinsparungen und Klimaschutz beizutragen, ohne dabei auf Komfort oder Sicherheit
verzichten zu müssen.
Die Märkte haben hohe Ansprüche an die ökologischen, sozialen und ethischen ­Bedingungen,
unter denen heutzutage Produkte hergestellt werden. Mit steigendem Bewusstsein der
­Konsumenten für die Zusammenhänge in einer globalisierten Welt wird Nachhaltigkeit zu
einem immer wichtigeren Faktor in der Kaufentscheidung der Menschen.
Es ist deshalb in unserem eigenen besten Interesse, Nachhaltigkeit in allen Geschäfts- und
Produktionsprozessen zu verankern. Das ist die Voraussetzung, um langfristig erfolgreich auf
anspruchsvollen Märkten zu agieren und neues Wachstum überall auf der Welt zu begleiten.
Evonik hat beim Thema Nachhaltigkeit deshalb die gesamte Wertschöpfungskette im Blick:
von der Rohstoffversorgung bis hin zur Produktanwendung. Dabei stehen für uns die Sicherheit
unserer Anlagen und der Schutz von Mitarbeitern und Anwohnern vor Umsatz und Gewinn.
Weltweit hat Evonik hohe Standards in einer konzerneinheitlichen Sicherheitskultur verankert.
Das sind Anforderungen, die auf allen Hierarchieebenen gleichermaßen gelten: Unser neues
Sicherheitsleitbild ist bei Evonik für alle Führungskräfte und Mitarbeiter verbindlich.
Vorwort
Evonik handelt unternehmerisch verantwortungsvoll auf Grundlage überprüfbarer Standards
und klarer Verpflichtungen. So haben wir uns als Mitglied im Global Compact der Vereinten
Nationen dazu verpflichtet, die zehn Prinzipien des Global Compact zu fördern und sind Mitunterzeichner der „Responsible Care Global Charter“ des Weltchemieverbands ICCA. Evonik
erwartet auch von seinen Lieferanten, dass sie ihre Verantwortung gegenüber Mitarbeitern,
Geschäftspartnern, Gesellschaft und Umwelt wahrnehmen und dokumentieren.
Um entlang der Lieferketten brancheneinheitliche Standards zum Schutz von Mensch und
Umwelt zu etablieren, beteiligt sich Evonik gemeinsam mit anderen führenden Chemieunternehmen an dem Projekt „Together for Sustainability“ (TfS). Ziel ist es, potenzielle Lieferanten
weltweit anhand einheitlicher Kriterien zu bewerten und die Ergebnisse über Unternehmensgrenzen hinaus anzuerkennen. Das Verfahren vereinfacht den Einkaufsprozess für beide Seiten
erheblich: Lieferanten, die den Nachhaltigkeits-Check mit einem der TfS-Mitgliedsunternehmen durchlaufen haben, sind damit auch für alle weiteren TfS-Mitglieder zertifiziert. Die ­Käufer
ihrerseits profitieren von einem zuverlässigen Qualitätsnachweis und einer sinkenden Anzahl
eigens durchgeführter Auditierungen mit Zulieferunternehmen.
Im Berichtsjahr 2014 haben wir insbesondere die Nachhaltigkeitsanalyse unserer Geschäfte
vorangetrieben. Die Ergebnisse dieser Nachhaltigkeitsanalyse wollen wir mittelfristig auch als
ergänzende Informationen zur Beschreibung unserer Produkte und Geschäfte einsetzen. Die
fortlaufende Bewertung von Nachhaltigkeitsaspekten beschreibt und minimiert nicht nur die
ökologischen und gesellschaftlichen Risiken unseres unternehmerischen Handelns, sondern
unterstützt darüber hinaus auch die langfristige strategische Positionierung einzelner Produkte
oder Geschäfte in ihren jeweiligen Märkten.
Voraussetzung für ein funktionierendes Nachhaltigkeitsmanagement ist dessen tiefe Verankerung in allen relevanten Unternehmensprozessen. Im Zuge der strategischen W
­ eiterentwicklung
von Evonik hat der Vorstand im Sommer 2014 beschlossen, das Thema Nachhaltigkeit/Corpo­
rate Responsibility als eigenständigen Zentralbereich im Ressort des Personalvorstandes zu
führen. Die aus der Nachhaltigkeitsstrategie abgeleiteten Themen werden über verbindliche
Ziele in den Geschäfts- und Fachbereichen umgesetzt.
Nachhaltigkeit, Innovationskraft und Effizienz sind die wesentlichen Grundlagen für den
Geschäftserfolg in unseren drei Segmenten Nutrition & Care, Resource Efficiency und Perfor­
mance Materials. Der wichtigste Rohstoff für Evonik ist und bleibt dabei das Wissen in den
Köpfen unserer weltweit rund 33.000 Mitarbeiter. Sie sind es, die mit vollem Einsatz, großer
Verantwortung und dem Mut zu Neuem an Produkten und Lösungen arbeiten, die das Leben
vieler Menschen gesünder, sicherer und einfacher machen. Und sie sind es auch, die täglich
aufs Neue dafür sorgen, dass Nachhaltigkeit bei Evonik nicht bloß ein Anspruch ist, sondern
ein Versprechen. Es lautet: Zukunftsfähigkeit.
Klaus Engel,
Vorsitzender des Vorstandes
Thomas Wessel,
Personalvorstand
5
6
IN ZAHLEN
NACHHALTIGKEITSBERICHT 2014
EVONIK INDUSTRIES
8
VERANTWORTUNG
IN ZAHLEN
Sozial, ökologisch und ökonomisch.
Lässt sich verantwortungsvolles
Handeln in diesen Dimensionen
messen? Wir denken schon.
5,85 Millionen
9
TONNEN Gefahrgut hat Evonik Industries 2014 transpor-
tiert – ohne einen Zwischenfall nach den einheitlichen
Responsible-Care-Kriterien der chemischen Industrie. S. 97
PROZENT
ist der Anteil
nachwachsender
Rohstoffe an der
eingesetzten
Menge chemischer
Grundstoffe für
die Produktion bei
Evonik. S. 79
PROZENT mehr hat Evonik im Schnitt
jedes Jahr seit 2009 in Forschung und
Entwicklung investiert.
14.000
S. 61
MENSCHEN besuchten allein den Standort Marl beim Tag der Chemie 2014. Weltweit pflegt
Evonik den Austausch mit Nachbarn und der interessierten Öffentlichkeit. S. 102
21
PROZENT weniger Treibhausgase emittiert Evonik 2014 im Vergleich
zu 2010. Der Ausstoß an Schwefeloxiden sank im gleichen Zeitraum
um 90 Prozent, an Stickoxiden um 58 Prozent und an Staub um 69 Prozent. S. 81, 85
8
2.300
IN ZAHLEN
unter 3
PROZENT der 2014 in Deutschland Beschäf-
tigten waren Leiharbeiter zur Überbrückung
kurzfristiger Engpässe. S. 68
7
MONATE Elternzeit nahmen Mitarbeiter bei Evonik 2014 etwa in Anspruch.
Weltweit gibt es für über 95 Prozent
der Mitarbeiter Initiativen zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und
Familie. S. 75
500 Millionen
1,2
834
PROJEKTE, ORGANISATIONEN UND VERANSTALTUNGEN
hat Evonik 2014 mit Spenden und
Sponsorings unterstützt. S. 99
€ jährliche Kostenersparnis bringt die
gesteigerte Effizienz bei Produktion
und Beschaffung bis 2016. S. 47
UNFÄLLE mit Ausfallzeit pro eine
Million geleistete Arbeitsstunden
verzeichnete Evonik 2014.
Damit lag die Quote erneut unter
dem Zielwert von 1,3. S. 94
107.000.000
€ investierte Evonik 2014 in Umweltschutzmaßnahmen, fast viermal so viel wie im Jahr zuvor.
Ein Grund dafür: der Bau zahlreicher neuer Großanlagen auf allerneuestem Stand. S. 78
Quelle: Evonik
8
MITARBEITER
NACHHALTIGKEITSBERICHT 2014
EVONIK INDUSTRIES
Stein auf Stein:
In Vietnam
wuchsen Häuser
und Teamgeist
SPUREN
HINTERLASSEN
Wenn Talente von Evonik Häuser für Familien in Vietnam bauen,
entsteht weit mehr als nur neuer Wohnraum.
LINKS: Die Familien im Tan-Lac-District waren aufmerksame Gastgeber
OBEN: Etwas Bleibendes zu schaffen und seinen Fortschritt zu beobachten, befriedigte
die Teilnehmer sehr. Die Einsatzbereitschaft war dementsprechend groß
Mitarbeiter
D
er Tan-Lac-Distrikt im gebirgigen Nordwesten
Vietnams ist selbst für lokale Verhältnisse wenig
zugänglich. Zwar erlebt das südostasiatische Land seit
über zehn Jahren einen bemerkenswerten wirtschaftlichen
Aufschwung, Infrastruktur und Lebensbedingungen sind
jedoch kaum mit Nachbarländern wie Thailand zu vergleichen. Insbesondere die Bewohner des wirtschaftsschwachen
Tan-Lac-Distrikts sind auf Unterstützung angewiesen. Die
haben sie im Frühjahr 2014 durch knapp 70 Mitarbeiter
von Evonik Industries erfahren. Die Konzerntalente – viele
mit mehrjähriger Führungsverantwortung und für weitere
anspruchsvolle Aufgaben bei Evonik vorgesehen – reisten in
die abgeschiedene Bergregion, um selbst anzupacken. Sie
haben Steine geschleppt, Schaufeln und Maurerkellen zur
Hand genommen und gemeinsam Wände hochgezogen. Sechs
Häuser sind innerhalb von nur sechs Wochen entstanden,
die nun sechs Familien Obdach bieten. Die Teams aus allen
Regionen der Welt legten sich jeweils eine Woche bei hoher
links: Die Einwohner freuen sich auf
ein neues Zuhause …
unten: … die
Evonik-Führungskräfte darüber,
tatkräftig auf ungewohntem Terrain
anzupacken
Eine Chance, sich ganz per­
sönlich und konkret mit Werten
auseinanderzusetzen.
Luftfeuchtigkeit und großer Hitze körperlich ins Zeug, ehe sie
den Staffelstab weiterreichten.
Die zweckmäßigen Häuser sind nur das sichtbarste Ergebnis
der Aktion: Was entstand, waren auch eine neue Identifikation
mit dem eigenen Job und dem Arbeitgeber, ein Ländergrenzen
überschreitender Teamgeist und viel Inspiration für die weitere
Arbeit bei Evonik. „Obwohl wir die Menschen tatkräftig unterstützen wollten, stand bei uns nicht die Gemeinnützigkeit im
Vordergrund. Vielmehr wollten wir die Entwicklung unserer
Talente mit neuen Impulsen bereichern und die Kolleginnen
und Kollegen mit einer Situation außerhalb ihrer persönlichen
Komfortzone konfrontieren“, sagt Projektleiter Frank Krüsken
aus dem Zentralbereich Executives & Talent Development.
Mit der internationalen Hilfsorganisation Habitat for Humanity, die sich zum Ziel gesetzt
hat, Menschen in schwierigen
Lebenssituationen ein Dach über
dem Kopf zu schaffen, hat Evonik
Nachhaltigkeit
den geeigneten Partner für das
steht bei Evonik auch
Projekt gefunden. Ein Projekt,
beim Talentmanagement
das bei den Konzern­talenten
im Fokus. So werden in
nachhaltige Eindrücke hinterlaseinem ­durchgängigen
sen hat. Das zeigen zahlreiche
System weltweit Potenpositive und sehr persönliche
zialträger identifiziert
Rückmeldungen. Entsprechend
und über ein breites
schnell stand der Entschluss, die
Spektrum an Entwickaußergewöhnliche Verbindung
lungsformaten auf
von Persönlichkeitsentwicklung
zukünftige Führungsund gemeinnütziger Arbeit 2015
aufgaben vorbereitet.
mit weiteren Konzerntalenten
Dabei spielen Fragen
fortzusetzen.
von Ethik, Werten und
persönlicher Haltung
eine wichtige Rolle.
Performer,
Potenziale,
Perspektiven
Bei den Managern waren in Vietnam insbesondere Muskeln gefragt
Auch Evonik-Chef Dr. Klaus Engel, der sich in Vietnam ein Bild
von der Aufbauarbeit und dem Teamgeist machte, ist vom Nutzen für die Talente wie für den Konzern überzeugt: „Das Projekt in Vietnam ist ein persönlicher Gewinn für unsere Talente
und eine hervorragende Gelegenheit, sich sehr konkret mit
unseren konzerneigenen Werten auseinanderzusetzen.“ Sechs
neue Wohnhäuser im Norden Vietnams zeugen vom sichtbaren
Erfolg dieses Gedankens. Weitere werden 2015 folgen.
ehr infos zu unseren Talentförderungsprogrammen
M
finden Sie ab Seite 69
9
10
UMWELT
NACHHALTIGKEITSBERICHT 2014
4,9 Millionen Kubikmeter Produktionsabwässer werden jährlich
mechanisch gereinigt.
Die herausgefilterten
Stoffe gehen zurück in
die Produktion.
EVONIK INDUSTRIES
Kläranlage
(Stadt)
Betriebliche
Abwasserbehandlungen
Fäk
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Stadt
r
wa
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Da
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Kes
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Kraftwerk
ne
Im Kraftwerk wird auch
das Prozesswasser für
die Produktion ganz oder
teilweise entmineralisiert.
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Wasserwerk
(Stadt)
Zw
Ko eitwa
nde
s
nsa ser
t
Rückkühlanlage
Wasser, das in der Produktion
verwendet und erwärmt wurde,
wird heruntergekühlt. Es geht als
Rückkühlwasser zurück ins Netz.
Jeder Tropfen wird so 80-mal
eingesetzt. Chlordioxid verhindert
dabei die Legionellenbildung.
er
s
as
tw
ad
St
Wasser des
städtischen Wasserwerks dient nur der
persönlichen Nutzung
wie etwa Duschen.
Pro
zes
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Br
B
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wassers sind Uferfiltrat
des Rheins.
In der Turbine des Gaskraftwerks
wird der Dampf auf 12 und 6 Bar
entspannt. Er wird in der Produktion
als Wärmeträger eingesetzt.
Br
87 % des Brunnen-
s
u
Pr Sta nne
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r
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22 Brunnenschächte von
rund 30 Meter Tiefe
auf dem Werksgelände
liefern den Großteil des
verwendeten Wassers.
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än
de
Betriebe
A
lab
wa
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Brunnenwasser, das ein Betrieb als
Durchlaufkühlwasser nutzt, wird
in einem anderen Betrieb als Zweitwasser weiterverwendet.
WIE WIR MIT
WASSER UMGEHEN
Chemische Produktionsstandorte wie in Wesseling haben immensen
Wasserbedarf. Dank ausgeklügelter Kreisläufe wird kein Tropfen vergeudet.
b
A eha
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UMWELT
30 Millionen
RH
EIN
Kubikmeter Wasser laufen jährlich durch
die Leitungen des Werks in Wesseling.
Ein kleiner Teil geht als sauberer Dampf
in die Luft. Der Großteil wird als unbelastetes Kühlwasser oder entsprechend
aufbereitet an zwei Stellen in den Rhein
zurückgeleitet.
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Biologische
Kläranlage
be biol
Abhandeogisc
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beh
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825.000 Kubikmeter
Abwässer werden mit einem
biologischen Verfahren
geklärt. Mehr als 180 Tonnen
Kohlenstoff und 50 Tonnen
Stickstoff werden dabei
jährlich abgebaut.
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Ab
wa
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In den Abwasserbehandlungsanlagen werden die Abwässer
mechanisch/chemisch gereinigt.
In diesem Bereich werden
fünf Abwasserbehandlungsanlagen betrieben.
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Betriebe
B
küh
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20 Prozent des Dampfs entstehen im Kraftwerk,
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b
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Bet
sse
wa
b
a
ss
80 %
für die restlichen
wird Abwärme der
chemischen Prozesse genutzt.
Der Dampf wird in die Produktion geleitet, wo er
als Wärmeträger dient.
S
11
auberes Wasser ist ein wertvolles Gut. Für ein Chemiewerk ist es auch ein unverzichtbares Medium für Produktion, Kühlung, Wärmetransport und Energieerzeugung.
Am Standort Wesseling beweist das Unternehmen Evonik
Industries, wie verantwortungsvoll es den Umgang mit Wasser
heute gestaltet. Das Besondere: An einem historisch gewachsenen Standort mit hohem Wasserbedarf lässt sich dank moderner
Kreisläufe auf aktuellstem technischen Niveau sorgsam mit
dem kostbaren Stoff umgehen. Jede Stunde braucht das Werk im
Schnitt 3,6 Millionen Liter Wasser. Evonik setzt es verantwortungsvoll ein und gibt es gereinigt unter strengen Auflagen in
den natürlichen Kreislauf zurück. Das wird kontinuierlich überwacht und von den Behörden regelmäßig und ohne Vorankündigung kontrolliert. Mit der mehrfachen Nutzung von Wasser
verfolgt Evonik ökologische und ökonomische Ziele. Mehr als
99 Prozent des entmineralisierten Wassers wird über Zweitwasser gespeist, 80 Prozent der Speisewassererzeugung entfällt auf
Kondensatrückführung der Betriebe. Dank eines Verfahrens,
das Mitarbeiter von Evonik selbst entwickelten, kommt das Werk
mit den bestehenden Brunnen und ohne neue Schächte aus.
MEHR INFOS ZUM THEMA WASSER FINDEN SIE AB SEITE 85
12
Geschäft
nachhaltigkeitsbericht 2014
Evonik Industries
Das bessere
Rezept
Aminosäuren für optimiertes Tierfutter sind weltweit gefragt – und
ein wichtiger Schlüssel zu mehr Nachhaltigkeit in der Ernährung.
Als Experte für
nachhaltigere
Tierzucht ist
Thomas Kaufmann
immer öfter in
Asien unterwegs
Geschäft
R
und um die Welt baut Evonik Industries die ­Produktion
von Futtermitteladditiven aus. Im Interview erklärt Dr.
Thomas Kaufmann, Nachhaltigkeitsexperte des Konzern­
segments, warum Aminosäuren für die Tierernährung nicht
nur ein gutes Geschäft sind, sondern auch der Schlüssel, um die
wachsende Weltbevölkerung nachhaltig zu ernähren.
Herr Kaufmann, was haben die Aminosäuren
mit Nachhaltigkeit zu tun?
Eine ganze Menge. Evonik produziert die vier wichtigsten Amino­
säuren für die Tierernährung: Methionin, Lysin, Threonin und
Tryptophan. Ohne diese natürlich vorkommenden Eiweißbausteine
1
kg Methionin
ersetzt
260 kg
Sojamehl
reduziert den Ammoniakausstoß um
und den Nitrateinsatz um
Quelle: Evonik
8 kg
7,9 kg
kann weder Mensch noch Tier überleben. Als exakt dosierter
­Zusatz sorgen sie dafür, dass Schwein, Huhn & Co. ihr Futter
besser verwerten. Das ist gut fürs Tier – und erlaubt es, Fleisch,
Fisch, Eier und Milch ökologisch, ökonomisch und sozial nach­
haltiger zu produzieren.
Wie genau?
Wenn die Verteilung der Aminosäuren im Futter nicht optimal
ist, scheiden Tiere Teile davon ungenutzt aus. So wird der Ertrag
von kostbarer Anbaufläche vergeudet. Erhöht man den Eiweiß­
anteil im Futter mit Soja oder Fischmehl, belastet das Äcker oder
Fischbestände zusätzlich. Die gezielte Zugabe von Aminosäuren
kann das verhindern. Damit helfen wir, die Ernährung einer
wachsenden Weltbevölkerung zu sichern. Weil Eiweißfutter
teurer wird, senken wir die Kosten auch für den Bauern – egal
ob er zehn Tiere oder 10.000 hält. Vor allem aber mindern wir
Klimaemissionen, Wasserverbrauch, Flächenbedarf sowie die
Versauerung und Überdüngung von Böden und Gewässern.
Wie groß ist dieser Einspareffekt?
Allein die weltweite Methioninproduktion setzt rund 20 Mil­lio­
nen Hektar Ackerland frei – oder 1,5 Prozent der weltweiten
Ackerfläche. Unabhängige Studien zeigen zudem, dass etwa
in der Schweinezucht die CO2-Emissionen durch den optimalen
Einsatz von Aminosäuren im Futter um bis zu 15 Prozent sin­
ken – der Wasserbedarf um 20 Prozent, die Stickstoffausschei­
dung sogar um fast 40 Prozent. Diese Zahlen haben längst auch
Organisationen wie den WWF oder die Welternährungsorga­
nisation FAO überzeugt. Beide sehen im gezielten Zufüttern von
Aminosäuren einen Schlüssel für nachhaltigere Tierhaltung.
Kommt diese Botschaft auch im Markt an?
Absolut. Trotzdem hängt der gezielte Einsatz von Aminosäuren
vor allem noch an den Marktpreisen von Eiweißfutter wie Soja
oder Fischmehl. Die steigen, was unsere Lösung attraktiver
macht. Futtermittelhersteller nutzen Software, die aktuelle
Preise in die Rezeptur miteinbeziehen. Aber mit zunehmender
Bedeutung der Ökologie und je stärker die Regierungen Um­
welteinflüsse regulieren, desto mehr spielen unsere Aminosäuren
ihre Trümpfe aus. Deshalb haben wir ein eigenes Werkzeug
entwickelt: AMINOFootprint® sucht für unsere Kunden das
optimale Rezept auch anhand ökologischer Indikatoren.
Evonik erweitert seine Produktionen weltweit. Die größte
Investition galt jedoch dem Methionin in Asien. Warum?
Hier ist das Bevölkerungswachstum groß und das Wachstum
der kaufkräftigen Mittelschicht noch größer. Die Essgewohn­
heiten ändern sich. Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit auch.
Beides bedeutet, dass die Landwirtschaft vor großen Heraus­
forderungen steht. Von Singapur aus liefern wir unsere Ant­
wort darauf in jeden Winkel Asiens. Aber wir bauen weltweit
unsere Aminosäurenstandorte aus. Der Markt für Tierfutter
ist schließlich global – und unsere Herausforderung, in Zukunft
neun Milliarden Menschen nachhaltig zu ernähren, erst recht.
Mehr infos zu unseren Produkten, die dazu beitragen, Ressourcen zu schonen, finden Sie ab Seite 47
13
14
SICHERHEIT
NACHHALTIGKEITSBERICHT 2014
EVONIK INDUSTRIES
SICHERHEITSKULTUR
IST KOPFSACHE
Um auch den letzten Unfall zu verhindern, strebt Evonik
einen Kulturwandel an. Ein konzernweites Sicherheitsleitbild
soll helfen, noch sicherer zu arbeiten.
D
ie konzernweite Unfallquote bei Evonik Industries
spricht für sich: Ereigneten sich im Jahr 2000 noch
rechnerisch acht Unfälle mit Ausfallzeit pro eine Million
Arbeitsstunden, waren es 2014 nur noch 1,2 Unfälle. Das
entspricht einem Rückgang um 85 Prozent. Ausruhen will
man sich auf diesem Erfolg dennoch nicht. „Würden wir unser
Engagement zurückfahren, würde auch das Unfallaufkommen
mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr zügig wieder steigen“, sagt
Dr. Rainer Kohlen, Leiter Arbeits- und Anlagensicherheit im
Konzern.
Denn der Erfolg kommt nicht von ungefähr: In den vergangenen Jahrzehnten sind bei Evonik zunächst die technischen,
dann die organisatorischen Sicherheitsvorkehrungen im
Arbeitsalltag weltweit sehr stark vorangetrieben worden.
„Wir sind jetzt an einem Punkt angekommen, an dem wir auf
das Verhalten der Mitarbeiter einwirken müssen, um noch
mehr Unfälle zu vermeiden“, erklärt der Sicherheitsexperte.
Schließlich seien heute 70 bis 80 Prozent aller Unfälle letztlich
auf menschliches Fehlverhalten zurückzuführen. Ohne ein stärkeres Sicherheitsbewusstsein bei Mitarbeitern und Führungskräften ließen sich demnach kaum weitere Fortschritte erzielen.
Deshalb hat Evonik ein neues konzernweites Sicherheitsleitbild entwickelt und 2014 eingeführt. Auf Basis dieses Sicherheitsleitbildes wurden praxistaugliche Handlungsgrundsätze für
NULL UNFÄLLE SIND DAS ZIEL
Acht Unfälle pro eine Million Arbeitsstunden
gab es noch im Jahr 2000 bei Evonik. Heute ist
es etwas mehr als einer.
Keine Ausnahmen:
Sicherheit geht immer vor
Handschutz benutzen
alle Mitarbeiter abgeleitet. Das Team der Arbeitssicherheitsexperten ging dabei ganz systematisch vor und zog von
Beginn an die Belegschaft mit ein: In weltweit veranstalteten
Workshops kamen Mitarbeiter aller Bereiche funktions- und
positionsübergreifend zusammen, um sichere und unsichere
Verhaltensweisen aus ihrer Erfahrung zu beschreiben und
zu analysieren. „Die daraus zusammengefassten Handlungsgrundsätze bilden nun die Grundlage für eine gelebte Sicherheitskultur in unserem Konzern“, sagt Kohlen. „Dargestellt ist
das in einer für alle Mitarbeiter geltenden Liste von Dingen,
die unbedingt zu tun sind, und solchen, die zu unterlassen
sind.“ Ein möglichst eingängiges Format hilft, die Grundsätze
im Alltag und in den Köpfen zu verankern. „Sicherheitskultur
ist nun mal Kopfsache“, sagt Kohlen. Spezielle Aktionen und
8
6
4
2
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2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
sicherheit
Kopfschutz benutzen
Kopfsache:
Evonik reicht
die technische
Sicherheit
allein nicht
Veranstaltungen helfen dabei. Abschauen ist ausdrücklich erwünscht: Gelungene Aktionen und Verbesserungen werden im
Unternehmen gesammelt und weitergegeben. Ein monatlicher
Newsletter thematisiert aktuelle Sicherheitsmaßnahmen und
vermittelt Lehren aus dem aktuellen Unfallgeschehen.
Auch Beinahe-Unfälle sollen gemeldet und untersucht
werden. Die Lehren daraus helfen, tatsächliche Unfälle zu
verhindern. So sollen sich alle Mitarbeiter der Risiken bewusst
sein, die in ihrem Arbeitsumfeld auftreten, und entsprechend
verantwortungsbewusst handeln. Wer potenzielle Unfall­
quellen erkennt, ist verpflichtet, aktiv zu werden, ehe Kollegen in Gefahr geraten. Gleiches gilt für jeden, der unsicheres
Verhalten bei Vorgesetzten beobachtet.
„Die ehrliche Auseinandersetzung mit dem eigenen Ver­
halten und die nachdrückliche Einbeziehung der Führungsmannschaft sind wichtig“, sagt Kohlen. Gerade Letzteres forciert Evonik. Schließlich sind die Führungskräfte gefragt, wenn
es darum geht, eine Kultur zu schaffen, in der Sicherheit bei
jeder Besprechung und in jedem Projekt ausdrücklich vor wirtschaftlichen Kennzahlen an erster Stelle steht.
Teamsache:
Kollegen übernehmen
auch Verantwortung
für andere
Mehr infos zum Thema Sicherheit und
Gesundheitsschutz finden Sie ab Seite 92
Augenschutz benutzen
15
16
UMWELT
NACHHALTIGKEITSBERICHT 2014
EVONIK INDUSTRIES
WIE GROSS DER
FUSSABDRUCK
WIRKLICH IST
Mit seinem nach internationalen Standards bilanzierten
„Evonik Carbon Footprint“ übernimmt der Konzern Verantwortung
für die gesamte Wertschöpfungskette.
D
ie eigentliche Produktion eines Chemieunternehmens
ist nur ein Teil einer sehr viel längeren Wertschöpfungskette: vom Anlagenbau bis zum Energie- und Rohstoffeinkauf, vom Transport bis zur Entsorgung von Produkten, vom
täglichen Pendeln der Mitarbeiter bis zu weltweiten Geschäftsreisen – überall werden Ressourcen eingesetzt und Emissionen
verursacht. Genau zu ermitteln, wie viele Treibhausgase wo
entlang dieser kompletten Wertschöpfungskette verursacht
werden, stellt Unternehmen vor eine große Herausforderung.
Mit einem international anerkannten Verfahren stellt sich
Evonik Industries dieser Aufgabe.
International anerkannte Standards
Klima- und Umweltschutz sind ein zentrales Element in der
unternehmerischen Verantwortung von Evonik. Mit dem
„Evonik Carbon Footprint“ (ECF) legt der Konzern deshalb
Evonik Carbon Footprint 2013
Mio. t CO2e
8
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Scope 1: direkte
Emissionen
Scope 2: indirekte
Emissionen durch
Energieeinkauf
Scope 3: indirekte
Emissionen in der
Wertschöpfungskette
* netto, Saldo Zukauf Strom
und Dampf minus Verkauf
Strom und Dampf an Dritte
** Dienstfahrzeuge und
Klimatisierung von
Verwaltungsgebäuden
seit 2008 eine detaillierte Treibhausgasbilanz vor. Sie stellt
die Entwicklung direkter und indirekter Treibhausgasemissionen dar. Neben Emissionen aus eigenen Produktionsanlagen
werden verschiedene Kategorien wie eingekaufte Energie
und Rohstoffe, Transporte, Geschäftsreisen, Produktionsabfälle oder die Entsorgung verkaufter Produkte ausgewertet.
Zudem wird anhand ausgewählter Produkte aufgezeigt, welche
Emissionen durch die Anwendung speziell dieser Produkte
von Evonik im Vergleich zu etablierten Standardprodukten am
Markt vermieden werden können.
Die Bilanzierung erfolgt für wesentliche ausgewählte Kategorien entlang der Wertschöpfungskette in enger Anlehnung
an das international anerkannte Greenhouse Gas Protocol Corporate Standard (GHG Protokoll) des World Resources Institute
und des World Business Council for Sustainable Development.
„Mehr als zwei Drittel
der Treibhausgasemissionen
werden nicht innerhalb der
eigenen Unternehmensgrenzen,
sondern in der WertschöpSEIT 2012 nimmt Evonik
fungskette erzeugt“, sagt Guido
am sogenannten Carbon
Vornholt von der Life-CycleDisclosure Project (CDP)
Management-Gruppe, der für
teil. Jährlich erhebt das
die Erhebung der TreibhausCDP im Namen von Ingasemissionen von Evonik
vestoren auf freiwilliger
verantwortlich ist. „Mit dem
Basis unternehmerische
Evonik Carbon Footprint macht
Daten und Informationen
Evonik nicht nur die Treibzu Klimaemissionen, Rehausgasemissionen transparent,
duktionszielen und -strasondern übernimmt damit auch
tegien. Evonik konnte
Verantwortung für die gesamte
seit 2012 durch MaßWertschöpfungskette.“
nahmen wie Energieeffizienzprogramme oder
die Implementierung
der Klimaverantwortung
auf Vorstandsebene
seine CDP-Bewertung
signifikant verbessern.
Freiwillig
vorangehen
MITARBEITER
Um für Karrieren in der
Industrie zu begeistern,
macht die neue Ausbildungskampagne von Evonik
Auszubildende wie Kayee
Wong zu Botschaftern.
Nach dem Abitur
startete Kayee Wong
2013 ihre Ausbildung
zur Chemielaborantin
EINE WELT VOLLER
MÖGLICHKEITEN
A
ls Auszubildende zur Chemielaborantin am Standort
Essen-Goldschmidtstraße steht Kayee Wong nicht
jeden Tag im Rampenlicht. Mit der neuen Ausbildungskampagne des Konzerns änderte sich das 2014 schlagartig. Die
in Hongkong geborene 20-Jährige ist seither einer von neun
jungen Konzernbotschaftern für Karrierewege in der chemischen Industrie. Diese Anerkennung und ihre Begeisterung für
die Naturwissenschaften teilt sie nur zu gern.
Frau Wong, was war für Sie das Besondere an der neuen
Ausbildungskampagne?
Viele Schüler wissen gar nicht, welche Vielfalt sie bei einem Weltkonzern wie Evonik Industries erwartet. Mit dem Slogan
„Machen wir’s möglich!“ wollen wir zeigen, dass Evonik zahlreiche Chancen bietet, nach der Schule ins Berufsleben zu starten.
Wie war das bei Ihnen?
Während meiner Ausbildung lerne ich viele verschiedene
Bereiche kennen und habe mich so nicht nur fachlich, sondern
auch persönlich weiterentwickelt.
Warum haben Sie bei der Kampagne mitgemacht?
Ich finde es toll, dass wir als Azubis selbst die Ausbildung
repräsentieren dürfen. Wir wurden nicht in irgendwelche
Kostüme gesteckt, sondern konnten zeigen, was wir während
der Ausbildung lernen. Die Arbeit als Chemielaborantin ist
unglaublich abwechslungsreich und vielseitig. Ich wünsche mir,
dass unsere Begeisterung auch andere ansteckt.
Von Verfahrensmechanikerin bis Feuerwehrmann: An der neuen
Kampagne „Die passende Ausbildung vor Augen? Machen wir’s möglich!“
wirkten Auszubildende von sechs Standorten aus neun Berufsgruppen mit
Wie war es, selbst vor der Kamera zu stehen?
Zuerst stand ein Foto von mir im Alltagsoutfit an, danach im
Laborkittel. In der fertigen Kampagne ist die Arbeitskleidung
nur auf der Blaupause zu sehen. Die Botschaft dahinter ist, dass
wir unsere Zukunft selbst in die Hand nehmen. Es war total
spannend, auch die anderen Azubis von verschiedenen Standorten beim Fotoshooting kennenzulernen und Einblick in ihre
Arbeit zu bekommen.
MEHR INFOS ZUM THEMA AUSBILDUNG FINDEN SIE AB SEITE 70
17
18
GESCHÄFT
NACHHALTIGKEITSBERICHT 2014
EVONIK INDUSTRIES
NACHHALTIGER
UNTERWEGS
Materialien von Evonik verbessern seit
Langem den Fahrzeugbau. Bei der
ressourcenschonenden Mobilität spielen sie
ihre Trümpfe rund ums Auto besonders aus.
M
it steigendem Komfort und immer höherer
Sicherheit hat bislang jede neue Fahrzeuggeneration im Automarkt auch an Gewicht
zugelegt. So brachte ein Mittelklassemodell Anfang der
Achtzigerjahre im Schnitt eine halbe Tonne weniger
auf die Waage als ein vergleichbarer Nachfahre im Jahr
2010. Ein Trend, den es zu stoppen gilt – ohne dass jedoch Abstriche bei Ausstattung, Komfort und Sicherheit
erlaubt wären. Das ökologische Bewusstsein der Kunden und gesetzliche Obergrenzen für Emissionen sind
die Treiber einer wahren Diätwelle im Automobilsektor.
Ebenso leichte wie leistungsfähige Verbundmaterialien
ersetzen zunehmend den Stahl in Karosserie und Fahrwerkbau. Extrem belastbare Kunststoffe tun das Gleiche
für Motor, Getriebe und Abgasanlage. Möglich macht
das auch das Know-how von Evonik Industries.
Leichtbau allein ist jedoch nicht die Antwort, wenn
es darum geht, persönliche Mobilität und das Auto
nachhaltiger zu gestalten. Der intelligente Einsatz von
Materialien hilft, Bauteile langlebiger zu machen, Fahrzeuge recycelfähiger zu gestalten und schon beim Rohstoffeinsatz auf mehr Nachhaltigkeit zu setzen. So lassen
sich etwa Lacke heute dank spezieller Additive sparsamer und umweltschonender verarbeiten und schützen
das Fahrzeug dennoch besser vor dem Zahn der Zeit.
Andere Komponenten werden gleich aus nachwachsenden Rohstoffen produziert. Ausgeklügelte Chemie im
Reifen und in den Schmierstoffen hilft unmittelbar beim
Kraftstoffsparen. Der Einsatz von LED etwa in intelligenten Scheinwerfern und PLEXIGLAS® in Verscheibungen,
die das Klima im Auto verbessern, erhöhen den Komfort
und entlasten dennoch Batterie und Klimaanlage.
Etwa ein Drittel aller Materialien im Auto kommt
heute bereits aus dem Baukasten der modernen Chemie. Tendenz: steigend. Mit einem frischen Blick aufs
Ganze und innovativer Lösungskompetenz im Detail
treibt Evonik diesen Trend zu mehr Nachhaltigkeit überall im Auto voran.
MEHR INFOS ZU UNSEREN PRODUKTEN, DIE DAZU BEITRAGEN,
RESSOURCEN ZU SCHONEN, FINDEN SIE AB SEITE 47
FRONTSCHEIBE
PLEXIGLAS® eignet
sich auch für leichtere
Windschutzscheiben.
Spezielle Zusätze helfen
beim besonders sicheren
Verkleben und Beschichten.
ANTRIEB
VISCOPLEX® hilft als
Additiv in Schmierstoffen, Verschleiß und Verbrauch deutlich
zu mindern. Hochleistungskunststoffe wie VESTAMID® HTPlus
und VESTAKEEP® ersetzen Metalle
selbst in Motoranbauteilen wie
dem Ladeluftrohr. In Leitungen
und Schläuchen sorgen sie für
Langlebigkeit.
KAROSSERIE
Verbundwerkstoffe
unter anderem in
Sandwichbauweise
mit einem Kern aus
ROHACELL®
ersetzen schweres
Stahlblech.
FRONTSCHEINWERFER
Linsen und Gehäuse aus
PLEXIGLAS® erlauben es, mit
LED-Scheinwerfern die Straße
optimal auszuleuchten – und helfen gleichzeitig Energie und Gewicht sparen. Lichtleitelemente
aus PMMI geben dem Fahrzeuggesicht ein eigenes Styling.
GESCHÄFT
DACHFENSTER
LACKIERUNG
Additive machen
Lacke kratzfest und
UV-beständig, erlauben
dünnere Schichten und
helfen beim Verzicht
auf Lösungsmittel.
PLEXIGLAS® entlastet die
Klimaanlage, indem es
Licht reinlässt, aber nicht
die Wärmestrahlung.
BLENDEN
Durchgefärbtes
PLEXIGLAS®
erlaubt hochwertiges Finish
– ohne Lacke.
19
FENSTER
Verscheibungen aus
PLEXIGLAS® sparen
Gewicht.
HECKLEUCHTEN
Lichtleiter und
Abdeckungen aus
PLEXIGLAS® erlauben
größere Designfreiheit beim Einsatz
von LEDs und sparen
zusätzlich Gewicht.
KRAFTSTOFF
Katalysatoren steigern die Ausbeute
bei der Produktion
von Biodiesel.
Biobasierte Antiklopfmittel verbessern die Klimabilanz
im Otto-Kraftstoff.
ABGASREINIGUNG
VESTAMID® eignet sich
perfekt zum Einsatz
bei SCR-Abgasnachbehandlungssystemen.
GETRIEBE
DICHTUNGEN
Selbst bewegliche
Teile lassen sich
besser und leichter
aus Kunststoffen
fertigen.
Dank Additiven
halten Gummiprofile in Türen
und anderswo
länger dicht.
REIFEN
Bis zu acht Prozent
Kraftstoff sparen
Leichtlaufreifen dank
Silica-Silan-System
von Evonik.
UNTERBODEN
DEGALAN® und VESTINOL®
für umweltschonenden
Schutz auch ohne PVC.
INNENRAUM
FAHRGESTELL
Bei der Herstellung von
Hybridbauteilen aus
Kunststoff und Metall
verringern Haftvermittler
wie VESTAMELT® den
Materialeinsatz teilweise
um ein Viertel.
Additive verleihen den Polsterschäumen in
Sitzen ihre Eigenschaften. Evonik hat zudem
ein umweltschonenderes Herstellungsverfahren für den Rohstoff der Schäume
mitentwickelt. Lichtleiter ermöglichen den
Einsatz sparsamer LEDs zur Beleuchtung.
Schutzbeschichtungen rüsten Armaturen
gegen UV-Licht, Kratzer und Abnutzung,
um den Wert der Innenausstattung noch
länger zu erhalten.
KORROSIONSSCHUTZ
Dynasilan® schützt auch
Kleinteile wie Schrauben
oder Nieten vor Rost und
Verschleiß.
20 gesellschaft
nachhaltigkeitsbericht 2014
Evonik Industries
Eine internationale Initiative führender Chemieunternehmen will
neuen Technologien schneller zum Durchbruch verhelfen. Das Ziel:
Bis 2050 soll innovative Chemie unseren Alltag nachhaltig machen.
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mangelnder
politischer Wille
Kosten und Nutzen
ungleich verteilt
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unterschätzte
Materialeigenschaften
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as Bessere ist des Guten Feind“, sagt der Volksmund.
Tatsächlich ist es meistens umgekehrt: Lange Etabliertes
lässt sich nur schwer durch Besseres ersetzen. Trägheit
siegt allzu oft. Das gilt auch für Technologien, die heute längst
schon reif wären, unseren Alltag ein gutes Stück nachhaltiger
und ressourcenschonender zu gestalten. Eine gemeinsame
Initiative führender Chemieunternehmen ist angetreten, das zu
ändern. „Reaching Full Potential“ (RFP) heißt die Runde, in der
Evonik Industries gemeinsam mit AkzoNobel, DSM und Solvay
die Führungsrolle übernommen hat. Mit zur Initiative zählen
acht weitere Chemieunternehmen sowie der europäische und
der internationale Branchenverband. Alle gehören sie zu dem
World Business Council for Sustainable Development, der
weltweit wichtigsten Nachhaltigkeitsorganisation der Industrie.
Materialeigenschaften
und -kosten
Chemie3 – mit zwölf praktischen
Leitlinien zu mehr Nachhaltigkeit
Als ein führendes Chemieunternehmen engagiert
sich Evonik in der deutschen Initiative Chemie3. Der Verband
der Chemischen Industrie (VCI), die Industriegewerkschaft
Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) und der Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC) machen sich seit 2013 damit
gemeinsam dafür stark, Nachhaltigkeit als Leitbild in der
Branche zu verankern. Kern von Chemie3 sind zwölf Leitlinien,
die Unternehmen und ihren Beschäftigten Orientierung für
ihr praktisches Handeln geben. Entstanden sind die Leitlinien
im Dialog mit Vertretern aus Gesellschaft und Politik, Wissenschaft und Wirtschaft. So spiegeln sie die soziale, ökologische
und ökonomische Dimension echter Nachhaltigkeit wider.
Mehr unter www.chemiehoch3.de
gesellschaft
Vision 2050
– klimaneutrale Gebäude als Standard
– sichere und emissionsarme Mobilität
– kein Partikel Verpackungsabfall
Konsumentengewohnheiten
lange Investitionszyklen
und Amortisierungen
stark in bestehende
Technologien
investiert
Zwischenziele
– i ntelligente Gebäude, energiebewusste
Nutzerverpackungen
– i ntelligente und ganzheitliche
Transportkonzepte
–w
eniger und bessere Verpackungen,
geschlossene Kreisläufe
fehlendes
Anwendungswissen
Zulassungs- ­
beschränkungen
mangelnde
Verbraucher­information
Beim „vollen Potenzial“, das die Organisation dem Namen
nach erreichen will, geht es um Nachhaltigkeit aus dem Bau­
kasten der Chemie – allen voran der Spezialchemie. Es gilt,
nachgelagerte Industrien zu überzeugen, damit Innovatio­
nen schneller an den Markt gelangen. Wo setzt man da an?
Zunächst einmal bei sich selbst: In einem ersten Schritt haben
die Partnerunternehmen von RFP gemeinsame Standards
dafür entwickelt, wie man die eigenen Effekte auf Klima und
Umwelt transparent und vergleichbar macht.
Welche Emissionen entstehen innerhalb unserer Wert­
schöpfungskette und wo genau? Welche Umwelteinflüsse
haben unsere Produkte direkt und welche indirekt? All das
und mehr gilt es zu beantworten, wenn man den Nutzen
einer Innovation für Mensch und Umwelt ehrlich darstellen
und überzeugend verkaufen will. Ein neuer, gemeinsamer
Leitfaden hilft dabei.
Steht die eigene Bilanz einmal, gilt es Argumente für
die Umwelt- und Klimavorteile der eigenen Produkte und
Lösungen zu vermitteln. Hier kommen zwei weitere Leit­
fäden von RFP ins Spiel: Wie misst man das Vermeiden – also
ausbleibende CO2-Emissionen? Welche Annahmen sind
angemessen? Ein mit modernen Materialien von Evonik
gedämmtes Haus spart Heizenergie und damit CO2-Emissio­
nen. Ist es aber legitim, es mit einem ungedämmten Haus aus
den 1950er-Jahren zu vergleichen? Oder einem mäßig ge­
dämmten aus den Siebzigern? Die RFP-Leitlinien helfen bei
solchen Fragen weiter. So müssen Vergleichsobjekte einem
handelsüblichen Durchschnitt entsprechen und aktuell am
Markt sein. Und ihre Auswirkungen werden wieder über das
gesamte Produktleben betrachtet – von der Rohstoffgewin­
nung bis hin zur Entsorgung oder Wiederverwertung. Der
jüngste Leitfaden von RFP soll auch die sozialen Auswirkun­
gen von Produkten und Technologien mess- und vergleich­
bar machen – und so weitere Argumente liefern, damit sich
das Beste am Ende gegen das Gute durchsetzt.
Mehr unter www.wbcsd.org/chemicals.aspx
21
22
SICHERHEIT
NACHHALTIGKEITSBERICHT 2014
EVONIK INDUSTRIES
„HELLWACH
ZUR ARBEIT“
Unfälle vermeidet Evonik mit umsichtigerem Verhalten
auch jenseits des Arbeitsplatzes.
Sicherheit nicht erst
ab Werktor
S
afety first, Sicherheit zuerst – bei der Arbeit ist dieser
Leitsatz vielen Mitarbeitern längst zur Selbstverständlichkeit geworden. Seit Jahren gehen die Unfallzahlen
bei Evonik Industries zurück. Weniger gut ist die Unfallbilanz
der Mitarbeiter auf dem Weg von und zu der Arbeitsstelle.
Das Unternehmen startete 2014 daher eine Kampagne, die
die Sicherheitskultur der Mitarbeiter auch über den Job hinaus
stärken soll. Dr. Rainer Kohlen, Leiter der Arbeits- und
Anlagensicherheit, erklärt, was dahintersteckt.
Wieso widmet sich Evonik neben dem Thema
Arbeitssicherheit jetzt auch verstärkt den Wegeunfällen?
Seitdem wir konzernweit Unfallzahlen messen, geht
die Kurve bei den Arbeitsunfällen stetig nach unten. Die
Wegeunfälle hingegen liegen seit Jahren etwa auf
dem gleichen Niveau. Dabei sind diese in der Regel meist folgenschwerer als Arbeitsunfälle. Unfälle mit dem
Auto etwa oder ein Sturz vom Fahrrad oder
gerade mit dem Motorrad haben oft schwerwiegende Folgen, die auch zu langen Ausfallzeiten führen. Wir wollen unseren Mitarbeitern mit der Kampagne zeigen, dass unser
Interesse an ihrer Gesundheit nicht endet,
sobald sie das Werktor verlassen.
Sind denn die Möglichkeiten für ein Unternehmen nicht
sehr begrenzt, für mehr Sicherheit auf dem Arbeitsweg der
Mitarbeiter zu sorgen?
Natürlich haben wir auf das Verhalten unserer Mitarbeiter im
Straßenverkehr nur einen begrenzten Einfluss. Wir hoffen
aber, dass unsere Kampagne für Risiken sensibilisiert. Unsere
Mitarbeiter sollen mit allen Sinnen und hellwach zur Arbeit
und wieder heimkommen. Deshalb haben wir dazu aufgerufen,
den eigenen Weg zur Arbeit mit Blick auf mögliche Gefahrenstellen zu beschreiben. Diese „Gefährdungsbeurteilung“
brachte ganz aufschlussreiche Aspekte zutage. So meldeten
Mitarbeiter eines Standorts beispielsweise, dass in der Nähe
ihres Werks die Sicht auf ein Vorfahrtsschild verdeckt war. An
einem anderen Standort machten Mitarbeiter darauf aufmerksam, dass ein Fahrradweg mit Gestrüpp zugewuchert war. Hier
sind wir als Unternehmen aktiv geworden, haben uns mit den
betreffenden Kommunen in Verbindung gesetzt und im Falle
des Radwegs unsere Gärtner hingeschickt, damit der Weg
wieder sicher befahrbar wurde.
Wie kann Evonik dazu beitragen, dass die Mitarbeiter
auch persönlich mehr Verantwortung für ihre eigene
Sicherheit übernehmen?
Wir haben an zahlreichen Standorten verschiedene
Mitmach-Aktionen veranstaltet. An diesen Aktionstagen konnten die Mitarbeiter beispielsweise einen
Geschicklichkeitsparcours für Radfahrer absolvieren
oder ihr Fahrzeug kostenlos vom ADAC auf Verkehrstauglichkeit überprüfen lassen. Auch eine
Aktionswoche zum Thema Anschnallpflicht
war sehr aufschlussreich. Diese Angebote wurden sehr gut angenommen und
haben mit Sicherheit bei dem ein oder
anderen ein Umdenken bewirkt. Wir
werden hier aber nicht haltmachen
und auch in den nächsten Jahren solche
Aktionen anbieten.
MEHR INFOS ZUM THEMA SICHERHEIT
UND GESUNDHEITSSCHUTZ FINDEN SIE
AB SEITE 92
Alles für den
Nachwuchs
NACHWUCHSFÖRDERUNG
hat bei Evonik Tradition,
national wie international –
auch dank des Engagements
vieler Kollegen vor Ort:
Beim Girls’ Day etwa lernen
bundesweit junge Mädchen
Berufe der chemischen Industrie kennen. Die EvonikStiftung fördert Nachwuchsforscher mit Stipendien.
Und die Konzerninitiative
Young Spirit begeistert
schon Kindergartenkinder
und Grundschüler für Naturwissenschaften.
V
GESELLSCHAFT
CHANCEN
VERMITTELN
Karriere ohne College? Im amerikanischen
Hopewell macht Evonik Schüler gezielt fit für
attraktive Jobs mit besten Perspektiven – auch
ohne Hochschulausbildung.
ielen Schülern in den USA gilt das College als der
sicherste – wenn nicht sogar der einzige – Weg in einen
richtig guten Job. Aber nur 30 Prozent erreichen auch
tatsächlich einen Abschluss. Und selbst die Absolventen stehen
heute immer häufiger ohne Job, dafür aber meist mit immensen
Schulden aus Ausbildungskrediten da. Dass Karriere auch ohne
College möglich ist, dafür macht sich Evonik Industries stark.
Am Standort Hopewell im US-Bundesstaat Virginia gibt es
anspruchsvolle und gut bezahlte Jobs, die keinen Hochschulabschluss erfordern. Um Schüler auf eine dieser Stellen vorzubereiten, hat Evonik ein Programm namens „Job Shadowing“ ins
Leben gerufen. „Wie ein Schatten“ folgen dabei Lehrer weiterführender Schulen Evonik-Mitarbeitern bei ihrer Arbeit. Maurice
Brown, Mathelehrer an der Carter G. Woodson Middle School
in Hopewell, hat genau das getan. So lernte er die Technologien
und Produkte des Konzerns kennen, wie Schäume für Autositze
oder Inhaltsstoffe für Shampoos der Körperpflege. „Evonik stellt
viele Produkte her, die wir tagtäglich benutzen“, sagt Brown beeindruckt. Als Botschafter trägt er dieses Wissen in die Klassenräume. Er führt die Schüler sogar durch die Anlage und erklärt
ihnen, was er in Bezug auf Wissenschaft, Ingenieurwesen und
Technik gelernt hat. Das Ziel: Evonik will jungen Menschen ein
realistisches Bild von den Chancen und Anforderungen in der
Unterricht ganz
anders: Schüler
aus Hopewell
erkunden den
benachbarten
Standort
23
Arbeitswelt vermitteln und ihre berufliche Orientierung fördern.
„Die Schüler sollen sich für Wissenschaft und Technologie
begeistern, damit sie sich für Berufe in unserer Branche interessieren“, sagt Philip Munson, Standortleiter Hopewell.
Seit mehr als 30 Jahren ist Evonik am Standort Hopewell
aktiv. Über 100 Mitarbeiter arbeiten hier. Mit dem Programm
engagiert sich Evonik aber nicht nur für die Menschen in der
Nachbarschaft, sondern profitiert auch selbst davon. Da viele
Jugendliche nur ungenaue Vorstellungen von Industrieberufen
haben, wählen sie häufig den Weg an das College. Und wissen
nicht, dass sie auch vor Ort gute Jobs finden und im familiären
Umfeld bleiben können. Die Folge für die Unternehmen: Es
fehlt gerade abseits der Ballungszentren oft an qualifiziertem
Fachkräftenachwuchs. „Indem sich das Unternehmen vor Ort
engagiert und die Perspektiven aufzeigt, setzt sich Evonik dafür
ein, junge Menschen anzuwerben und zu binden und gleichzeitig den eigenen Nachwuchs an Fachkräften zu sichern“, sagt
Munson. Das ist gut fürs Unternehmen, gut für Hopewell und
für die jungen Leute der Umgebung sowieso.
MEHR INFOS ZU UNSEREN BILDUNGSPROJEKTEN FINDEN SIE
AB SEITE 100
Kraft für Neues
24
Nachhaltigkeitsbericht 2014
Evonik Industries
Unternehmerische
Verantwortung
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in unserem Nachhaltigkeitsbericht nur die männliche
Schreibweise verwendet. Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass dies als Synonym für die
männliche und weibliche Form vereinfacht verwendet wurde und alle männlichen und weiblichen
Personen gleichberechtigt angesprochen werden.
•Kraft für neues
• Unternehmerische Verantwortung
•Anhang
25
Anhang
Inhalt
Nachhaltiges Wirtschaften
Strategische Ausrichtung von Evonik Wofür wir stehen Corporate Governance
House of Compliance Maßnahmen zur Korruptionsbekämpfung
26
26
37
38
39
42
Geschäft43
43
Erfolgreich in schwierigem Umfeld
49
Entwicklung in den Segmenten
Lieferkettenmanagement 53
Produktverantwortung56
Forschung & Entwicklung
60
Mitarbeiter65
66
Mitarbeiter weltweit
Die richtigen Talente finden und fördern
69
72
Personalaufwand und Sozialleistungen
Partnerschaftliche Zusammenarbeit
74
75
Einklang von Beruf und Familie
Umwelt77
Unser Managementansatz
77
Umweltziele78
Umweltschutzinvestitionen und -betriebskosten
78
79
Rohstoffe und Produktion
Emissionen in die Luft
81
85
Wasserbilanz und Emissionen in Gewässer
Abfall88
90
Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen
Sicherheit und Gesundheitsschutz
Unser Managementansatz Anlagensicherheit Unternehmenssicherheit Arbeitssicherheit Gesundheitsschutz Transportsicherheit und Logistik
Gesellschaftliches Engagement
Spenden und Sponsoringaktivitäten
Verantwortung und Engagement an den Standorten
Politisches Engagement
92
92
93
94
94
95
97
99
99
102
103
26
Nachhaltigkeitsbericht 2014
Evonik Industries
Nachhaltiges Wirtschaften
Strategische Ausrichtung von Evonik
Geschäftsmodell
Starke Marktpositionen, nachhaltiges Wirtschaften und verantwortliches Handeln
Evonik ist ein weltweit führendes Unternehmen der Spezialchemie. Wir konzentrieren uns auf wachstums­
starke Megatrends – vor allem Gesundheit, Ernährung, Ressourceneffizienz und Globalisierung. Zu unseren
Stärken zählt ein ausbalanciertes Spektrum an Arbeitsgebieten, Endmärkten und Regionen. Rund 80 Prozent
des Umsatzes erwirtschaften wir aus führenden Marktpositionen, die wir konsequent ausbauen. Unsere
starke Stellung im Wettbewerb basiert auf integrierten Technologieplattformen, Innovationskraft und der
engen Zusammenarbeit mit unseren Kunden.
Unsere Spezialchemieprodukte tragen dazu bei, dass unsere Kunden im globalen Wettbewerb erfolgreich sind. Durch den engen Austausch mit ihnen bauen wir tief greifendes Wissen über deren Geschäfte
auf. Dadurch können wir Produkte für ihre Anforderungen „maßschneidern“ und umfassende technische
Serviceleistungen bieten. Eine wichtige Rolle spielen dabei unsere weltweiten Technologie- und Kundenberatungszentren. Dabei haben wir auch die Kunden unserer Kunden im Blick.
Unsere marktorientierte Forschung & Entwicklung ist ein wichtiger Treiber für profitables Wachstum.
Evonik ist innovationsstark und forscht effizient. Grundlage dafür ist unsere ausgeprägte Innovationskultur,
die wir in unserem Innovationsmanagement und unserer Führungskräfteentwicklung verankert haben.
Wir sind davon überzeugt, dass nachhaltiges Wirtschaften und verantwortungsvolles Handeln Voraussetzungen für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen sind. Auf dieser Grundlage übernimmt Evonik
weltweit Verantwortung für seine Geschäfte, seine Mitarbeiter, die Umwelt und die Gesellschaft.
Konzernstruktur
Unser operatives Spezialchemiegeschäft ist ausgerichtet auf globale Megatrends, die das Potenzial haben,
zukunftsorientierte Märkte zu erschließen und profitables Wachstum zu generieren. Es war bis 31. Dezember 2014 in drei Segmente mit jeweils zwei Geschäftsbereichen gegliedert. Das Segment Services
erbringt standortübergreifend chemietypische Dienstleistungen – wie Ver- und Entsorgung, Logistik oder
Standortmanagement – sowie standardisierte kaufmännische Leistungen. Das Corporate Center unterstützt den Vorstand bei der strategischen Steuerung.
G01 Konzernstruktur
Evonik
Segmente
Geschäftsbereiche
Consumer,
Health & Nutrition
Consumer
Specialties
Health &
Nutrition
Resource Efficiency
Inorganic
Materials
Coatings &
Additives
Specialty Materials
Performance
Polymers
Advanced
Intermediates
Services
•Kraft für neues
• Unternehmerische Verantwortung
Nachhaltiges Wirtschaften
Strategische Ausrichtung von Evonik
Segment Consumer, Health & Nutrition
Das Segment Consumer, Health & Nutrition produziert überwiegend für Anwendungen in Konsumgütern,
in der Tierernährung und im Bereich Healthcare. Es umfasst die Geschäftsbereiche Consumer Specialties
sowie Health & Nutrition.
Consumer Specialties
Einen Schwerpunkt des Geschäftsbereichs Consumer Specialties bilden Inhaltsstoffe, Additive und System­
lösungen insbesondere für hochwertige Konsumgüter und spezielle industrielle Anwendungen. Der
Geschäftsbereich verfügt über exzellentes Know-how in der Grenzflächenchemie. Die Produkte basieren
auf einer umfangreichen Palette oleochemischer Derivate, organomodifizierter Silicone und biotechnologisch hergestellter Wirkstoffe. Schlüsselfaktoren für den Erfolg des Geschäftsbereichs sind seine hohe
Innovationskraft, integrierte Technologieplattformen sowie strategische Partnerschaften mit bedeutenden
Konsumgüterherstellern.
Health & Nutrition
Der Geschäftsbereich Health & Nutrition produziert und vermarktet essenzielle Aminosäuren für die
Tier­ernährung. Außerdem ist er strategischer Partner der Healthcare-Industrie. Erfolgsfaktor ist die langjährige Erfahrung in chemischer Synthese und Biotechnologie, in der wir einen wesentlichen Wachstums­
treiber für den Evonik-Konzern sehen. Bedeutende Vorteile im Wettbewerb stellen außerdem das globale
Vertriebsnetz sowie ein umfassendes Angebot an differenzierenden Dienstleistungen dar.
Segment Resource Efficiency
Das Segment Resource Efficiency bietet umweltfreundliche und energieeffiziente Systemlösungen insbesondere für den Automobilsektor, die Farben- und Lack- sowie Bauindustrie. Der Megatrend zur Schonung
unserer natürlichen Lebensgrundlagen ist die Basis für energieeffiziente, umweltschonende Produkte und
damit Schlüsselfaktor für die Geschäftsentwicklung dieses Segments. Ihm sind die beiden Geschäftsbereiche
Inorganic Materials sowie Coatings & Additives zugeordnet.
Inorganic Materials
Der Geschäftsbereich Inorganic Materials zeichnet sich insbesondere durch seine integrierte SiliziumTechnologieplattform aus. Wichtige Kunden sind unter anderem die Reifen-, Elektronik-, Bau- und
Lichtwellenleiterindustrie. Kernkompetenz sind die Herstellung, das spezifische Design und die Ober­
flächen­gestaltung anorganischer Partikel. Ergänzt wird das Angebot durch pyrogene Spezialoxide sowie
Chlor- und organofunktionelle Silane. Darüber hinaus entwickelt und fertigt der Geschäftsbereich in
enger Zusammenarbeit mit Kunden ein breit gefächertes Spektrum an Katalysatoren.
Coatings & Additives
Der Geschäftsbereich Coatings & Additives beliefert die Lack-, Farben-, Beschichtungs-, Kleb- und Dichtstoffindustrie mit hochwertigen Additiven. Zudem stellt er leistungsstarke Öladditive und Additive für
Hydraulikflüssigkeiten her. Die integrierte Technologieplattform zur Herstellung isophoronbasierter
Produkte wurde über viele Jahrzehnte hinweg immer weiter verbessert. Darüber hinaus ist Coatings &
Additives eng mit der Silikon-Plattform von Evonik verzahnt.
•Anhang
27
28
Nachhaltigkeitsbericht 2014
Evonik Industries
Segment Specialty Materials
Im Mittelpunkt des Segments Specialty Materials steht die Herstellung von polymeren Werkstoffen
sowie Zwischenprodukten vor allem für die Gummi- und Kunststoffindustrie. Das Segment umfasst die
Geschäfts­bereiche Performance Polymers und Advanced Intermediates.
Performance Polymers
Der Geschäftsbereich Performance Polymers produziert ein breites Spektrum von Hochleistungsmate­
rialien insbesondere für die Automobil-, Luftfahrt-, Elektronik- und Fotovoltaikindustrie. Im Mittelpunkt
stehen dabei unsere integrierten Technologieplattformen für die Methylmethacrylat (MMA)-Chemie
sowie Polyamid 12. Darüber hinaus stellt der Bereich Materialien für mechanische, thermische und
chemische Hightech-Anforderungen her, die auf Polyetheretherketon (PEEK) und Polyimiden basieren.
Vielversprechend entwickelt sich die Membrantechnologie.
Advanced Intermediates
Schlüsselfaktoren für den Erfolg des Geschäftsbereichs Advanced Intermediates sind anspruchsvolle
chemische Prozesse und Verfahren, die wir über Jahrzehnte hinweg konsequent weiterentwickelt haben.
Dies gilt insbesondere für die integrierte C4-Technologieplattform, wo C4-Schnitt zu Spezialitäten veredelt wird. Für das Wasserstoffperoxidgeschäft hat sich Advanced Intermediates durch seine Innovationskraft neue Wachstumsmärkte eröffnet. Bei Alkoholaten, die als Katalysatoren in der Biodieselproduktion
Verwendung finden, nimmt der Geschäftsbereich eine führende Position im Weltmarkt ein.
Segment Services
Das Segment Services umfasst Site Services und Business Services. Es erbringt seine Dienstleistungen vor
allem für die operativen Spezialchemiegeschäfte und das Corporate Center sowie für Dritte. In der Einheit
Site Services sind standortübergreifend Infrastrukturdienstleistungen – wie Ver- und Entsorgung, Logistik,
technische Dienstleistungen und das Standortmanagement – gebündelt. Business Services unterstützen
die operativen Spezialchemiegeschäfte und das Corporate Center mit konzernweit standardisierten kaufmännischen Dienstleistungen unter anderem auf den Gebieten IT, Personal, Rechnungswesen oder Recht.
Zudem sind im Segment Services die konzernweiten Beschaffungs- und Engineering-Aktivitäten angesiedelt.
Neuordnung der Konzernstruktur
Um die Möglichkeiten für profitables Wachstum weiter zu verbessern, haben wir zum 1. Januar 2015
unsere Führungs- und Portfoliostruktur angepasst. Der Vorstand konzentriert sich künftig in einer
Managementholding auf die strategische Weiterentwicklung von Evonik. Die drei operativen Spezial­
chemiesegmente erhalten ein deutlich höheres Maß an unternehmerischer Selbstständigkeit, sodass sie
noch näher an den Märkten und Kunden agieren und ihre Effizienz gezielt weiter verbessern können:
• Das Segment Consumer, Health & Nutrition wird in Nutrition & Care umbenannt und künftig von der
neu gegründeten Evonik Nutrition & Care GmbH geführt.
• Die Führung des Segments Resource Efficiency obliegt künftig der neuen Evonik Resource Efficiency
GmbH.
• Das Segment Specialty Materials heißt nun Performance Materials und wird künftig von der Evonik
Performance Materials GmbH gesteuert.
Die bisherige Ebene der Geschäftsbereiche entfällt.
•Kraft für neues
• Unternehmerische Verantwortung
Nachhaltiges Wirtschaften
Strategische Ausrichtung von Evonik
Die neue Struktur ermöglicht es uns, die unterschiedlichen Geschäfte deutlich differenzierter zu steuern
und gezielter weiterzuentwickeln:
Die Segmente Nutrition & Care sowie Resource Efficiency operieren überwiegend in Märkten mit hohen
Margen, Wachstumsraten und Eintrittsbarrieren und bieten den Kunden maßgeschneiderte, individuelle
und innovationsgetriebene Lösungen. Ziel ist es, überdurchschnittliches und profitables Wachstum vorrangig durch gezielte Investitionen und Akquisitionen zu generieren.
Das Segment Performance Materials ist durch eine stärkere Produktorientierung und rohstoff- sowie
energieintensive Prozesse gekennzeichnet. Daher liegt das Hauptaugenmerk auf integrierten Technologie­
plattformen und effizienten Prozessen. Diese Wettbewerbsvorteile sollen gestärkt werden durch die
weitere Erhöhung von Effizienz und Effektivität sowie gegebenenfalls durch Kooperationen. Investitionen
werden sich künftig auf die Sicherung und den Ausbau der guten Marktpositionen konzentrieren.
G04 Konzernstruktur ab 1. Januar 2015
Evonik
Segmente
Nutrition & Care
Unsere Nachhaltigkeitsstrategie
Resource Efficiency
Performance Materials
Services
Nachhaltigkeit ist integraler Bestandteil unserer Geschäftsstrategie. Die Nachhaltigkeitsstrategie greift die
in der Konzernstrategie identifizierten Megatrends auf und erweitert sie um ökologische und gesellschaftliche Herausforderungen. Durch die Entwicklung neuer Produkte und Geschäftsmodelle will Evonik einen
wesentlichen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten. Gleichzeitig wollen wir unsere führenden
Marktpositionen stärken. Im Berichtsjahr haben wir die Nachhaltigkeitsanalyse unserer Geschäfte erfolgreich vorangetrieben. Die Analyse erfolgte in enger Zusammenarbeit mit den operativen Bereichen entlang
der kompletten Wertschöpfungsketten unserer Produkte. Der entsprechende Kriterienkatalog berücksichtigt Elemente der Ökobilanz unserer Lieferkette, der Produktion sowie der späteren Anwendung.
Damit entsprechen wir der Erfahrung, dass die Bedeutung von Nachhaltigkeit auch in der Kaufentscheidung unserer Kunden und in ihren Endmärkten stetig zunimmt. Daher ist es unser Ziel, die Ergebnisse
unserer Nachhaltigkeitsanalyse auch als ergänzende Informationen zur Beschreibung unserer Produkte
und Geschäfte einzusetzen. Durch die kontinuierliche Bewertung von Nachhaltigkeitsaspekten wollen wir
nicht nur ökologische und gesellschaftliche Portfoliorisiken beschreiben, sondern auch die langfristige
strategische Positionierung einzelner Produkte oder Geschäfte unterstützen.
Nachhaltigkeit ist bei Evonik außerdem fest in den Handlungsfeldern Umwelt, Sicherheit, Gesundheit
(USG) und Mitarbeiter verankert. Wir unterstützen die „Vision 2050“ des World Business Council for
Sustainable Development (WBCSD), dem „Weltwirtschaftsrat für Nachhaltige Entwicklung“. Die Hebel,
die wir anwenden, um ökonomischen, ökologischen und sozialen Mehrwert zu erzielen, sind tief in den
Handlungsfeldern Wachstum, Effizienz und Werte unserer Konzernstrategie verankert.
•Anhang
29
30
Nachhaltigkeitsbericht 2014
Evonik Industries
Nachhaltigkeitsmanagement in zentraler Verantwortung
Der Vorstand trägt die Gesamtverantwortung für Nachhaltigkeit bei Evonik; der Personalvorstand ist das
zuständige Vorstandsmitglied. Die aus der Nachhaltigkeitsstrategie abgeleiteten Themen werden über
Ziele in den Geschäfts- und Fachbereichen umgesetzt. Lenkungskreise auf fachlicher, regionaler und
projektbezogener Ebene steuern die Zielerreichung über entsprechende Leistungsindikatoren. Strategieentwicklung und -controlling erfolgen im Wesentlichen im Corporate Center. Bei Bedarf nutzt das
Management das Fachwissen von Expertennetzwerken, um nachhaltigkeitsrelevante Themen in konkrete
Handlungsfelder umzusetzen. Im Zuge der strategischen Weiterentwicklung von Evonik hat der Vorstand
im Sommer 2014 beschlossen, Nachhaltigkeit/Corporate Responsibility als eigenständigen Zentralbereich
im Ressort des Personalvorstandes zu führen. Die Klimaverantwortung wurde ebenfalls auf Vorstands­
ebene verankert.
G02 Nachhaltigkeitsmanagement bei ­Evonik
Vorstand
Gesamtverantwortung Nachhaltigkeit
Zuständiges Vorstandsmitglied: Personalvorstand
Geschäftsbereiche
Zentralbereiche
Regionen
Nachhaltigkeitsstrategie und Netzwerke
Fachliche, regionale, projektbezogene Lenkungskreise und Managementteams
Um langfristig und erfolgreich am Markt zu bestehen, ist neben einer verlässlichen und verantwortlichen
Unternehmensführung auch gesellschaftliche Akzeptanz ein entscheidender Faktor. Zusammen mit dem
Evonik-Verhaltenskodex tragen die Global Social Policy (GSP) sowie unsere Werte für Umwelt, Sicherheit
und Gesundheit (USG-Werte) zur verantwortlichen Unternehmensführung bei.
In der GSP formuliert Evonik die Grundsätze sozialer Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern.
Das umfasst die Verpflichtung, international anerkannte Verhaltensstandards wie zum Beispiel die Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) oder die Leitsätze für multinationale Unternehmen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) einzuhalten.
Evonik duldet kein Verhalten, das die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen missachtet.
Die Regierungen der OECD-Mitgliedsstaaten und weitere Länder haben diese Leitsätze unterzeichnet,
um ihrer Verpflichtung, verantwortliches unternehmerisches Handeln zu fördern, nachzukommen. Die GSP
macht ferner deutlich, dass Erfolg und Anerkennung des Unternehmens wesentlich auf der Kompetenz
und dem Engagement aller Mitarbeiter beruhen.
Mit dem Beitritt zum Global Compact der Vereinten Nationen (UN Global Compact) hat sich Evonik
verpflichtet, in seinem Einflussbereich Menschen- und Arbeitnehmerrechte zu respektieren und zu fördern, Diskriminierung zu vermeiden, Mensch und Umwelt zu schützen sowie Korruption zu bekämpfen.
Als Unterzeichner der „Responsible Care Global Charter“ der chemischen Industrie haben wir uns außerdem verpflichtet, unsere Leistungen bei Gesundheitsschutz, Sicherheit, Umweltschutz und Produkt­
verantwortung kontinuierlich zu verbessern. Evonik hat das „Leitbild für verantwortliches Handeln in der
Wirtschaft“ unterzeichnet. Das Leitbild setzt überprüfbare Standards, die in den beteiligten Unternehmen
fest verankert sein sollen. Dazu gehören unter anderem fairer Wettbewerb, Sozialpartnerschaft, Leistungs­
prinzip und Nachhaltigkeit. Evonik erwartet auch von seinen Lieferanten, dass sie diese Grundsätze teilen
und ihre Verantwortung gegenüber ihren Mitarbeitern, ihren Geschäftspartnern, der Gesellschaft sowie
der Umwelt wahrnehmen, und hat dieses in einem eigenen Verhaltenskodex für Lieferanten konkretisiert.
•Kraft für neues
• Unternehmerische Verantwortung
Nachhaltiges Wirtschaften
Strategische Ausrichtung von Evonik
Als verantwortungsvoll handelndes Unternehmen haben wir uns zudem verpflichtet, im Rahmen der
weltgrößten Investoreninitiative, dem Carbon Disclosure Project (CDP), regelmäßig über unsere Klimaperformance zu berichten. Hierzu zählen interne Organisationsprozesse und Verantwortlichkeiten ebenso
wie transparente und anspruchsvolle Ziele.
Das Nachhaltigkeitsmanagement von Evonik entspricht den Vorgaben des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK).
Wesentlichkeitsanalyse
Um globale Herausforderungen zu bewerten und die Erwartungen und Anforderungen unserer Stake­
holder zu analysieren, haben wir in den vergangenen Jahren regelmäßig Wesentlichkeitsanalysen im
Konzern durchgeführt. Die Ergebnisse der Analysen fließen in die Weiterentwicklung unserer Nachhaltig­
keitsstrategie ein. Sie helfen uns, Chancen und Risiken frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu
handeln. Ebenso sind sie relevant für unsere Festlegung auf wesentliche nichtfinanzielle Handlungsfelder.
Im Berichtsjahr haben wir relevante externe Stakeholder-Informationen aufgenommen und analysiert,
um daraus 31 wichtige Themen für Evonik abzuleiten. Diese haben wir sechs Themenblöcken zugeordnet:
unternehmerische und ethische Verantwortung, Mitarbeiter, Sicherheit und Gesundheitsschutz, Produkte
und Produktion, gesellschaftliches Engagement sowie besondere Herausforderungen und Geschäfts­
optionen. In einer weltweit angelegten Online-Befragung wurden diese Themen im Hinblick auf ihre
Relevanz für Spezialchemieunternehmen bewertet. Dabei wurden ökonomische, ökologische bzw. gesellschaftliche Gesichtspunkte berücksichtigt. Zudem haben wir eine Reihe von Gesprächen mit externen
Stakeholdern geführt. Die Auswertung bestätigt unsere Einschätzung, dass Sicherheit auch für unsere
Stakeholder ein vordringliches Thema ist. Wir haben Sicherheit deshalb als nichtfinanzielles Handlungsfeld definiert und in unseren Prozessen und Zielen verankert. Weitere wichtige Themen aus Sicht unserer
Stakeholder sind Kundenzufriedenheit, Innovation und der effiziente Umgang mit knappen Ressourcen.
Da wir bereits im Berichtsjahr mit der Neuordnung der Konzernstruktur begonnen haben, haben wir
die interne Reflektion und Bewertung der Themen zurückgestellt. Die nachstehende Grafik entspricht
daher dem Status 2013. Wir werden die Materialitätsanalyse im Jahr 2015 vervollständigen und mit der
Vorbereitung auf die Berichterstattung entsprechend der G4-Richtlinie der Global Reporting Initiative
(GRI) verknüpfen.
G05 Wesentlichkeitsanalyse Evonik
1. Bevölkerungswachstum
10
11. Chancengleichheit und Diversity
9
8
2. Ressourcennutzung
7
6
5
10. Gesundheit
3. Zugang zu Wasser
4
3
2
1
9. Armut
4. Klimawandel
8. Verstädterung
7. Demografischer Wandel
Erwartungen Stakeholder Einflussmöglichkeiten Evonik 5. Biodiversität
6. Menschenrechte
Chancen Risiken
•Anhang
31
32
Nachhaltigkeitsbericht 2014
Evonik Industries
Dialog und Zusammenarbeit mit unseren Stakeholdern
Der offene Dialog mit unseren Stakeholdern ist ein wichtiges Element unseres Nachhaltigkeitsmanagements. Er hilft uns, unterschiedliche Perspektiven zu verstehen, Trends und Schlüsselthemen zu erkennen
und in unsere unternehmerischen Entscheidungen einfließen zu lassen. Evonik ist als Unternehmen Teil
des öffentlichen Lebens und der Gesellschaft. Akzeptanz ist daher für unser Handeln maßgebend. Es ist
wichtig, dass wir uns mit den für uns relevanten Gruppen regelmäßig in einem konstruktiven Dialog austauschen. Sie helfen uns mit ihren Erwartungen, Anregungen, Positionen und Sichtweisen, frühzeitig
Trends und Veränderungen in Gesellschaften und Märkten zu erkennen. Der Dialog trägt dazu bei, potenzielle Risiken zu minimieren, und zeigt uns, wie unser unternehmerisches Handeln wahrgenommen wird.
G06 Stakeholder-Gruppen von Evonik
Interessengruppen, z. B. Nachbarn,
Nicht­regierungsorganisationen (NGOs)
Wissenschaft
Medien/Presse
Geschäftspartner/Kunden
Politik bzw. politische
Entscheidungsträger
Eigentümer, Kreditgeber
Evonik
Mitarbeiter
Lieferanten
Dialoge finden auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene statt.
Mit unseren Geschäftspartnern und Kunden stehen wir in einem kontinuierlichen Austausch. Unsere
Kunden sind überwiegend Industrieunternehmen, die unsere Produkte weiterverarbeiten. Wir produzieren dort, wo unsere Märkte und Kunden sind, und betreiben daher Produktionsanlagen in 25 Ländern auf
fünf Kontinenten. Unsere starke Stellung im Wettbewerb basiert auf integrierten Technologieplattformen,
Innovationskraft und der engen Zusammenarbeit mit unseren Kunden.
Versorgungssicherheit, die Erschließung neuer Beschaffungsmärkte und die fortwährende Optimierung
der Materialkosten sind Kernaufgaben unseres Einkaufs. Wir arbeiten intensiv daran, strategische Lieferantenbeziehungen auszubauen sowie neue Lieferanten zu qualifizieren, und beteiligen uns an Einkaufsallianzen mit anderen Unternehmen. Dabei suchen wir nach zusätzlichen Möglichkeiten, um Risiken zu
reduzieren und Kosten zu verbessern. Wir streben an, mit unseren strategisch wichtigsten Lieferanten zu
kooperieren und gemeinsam Innovationen zu entwickeln. Sicherheit, Gesundheit, Umweltschutz, Qualität
und weitere Kernaspekte von Nachhaltigkeit sind fester Bestandteil der Beschaffungsstrategie.
Unsere sehr gut ausgebildeten Mitarbeiter sind mit ihrem Einsatz und ihrer hohen Identifikation ein
Schlüsselfaktor für den Erfolg des Unternehmens. Mitarbeitergewinnung und -bindung sowie Personalentwicklung sind wesentliche Elemente unserer Personalstrategie. Dies bedingt einen kontinuierlichen
Dialog mit unseren Mitarbeitern. Wir führen diesen im Rahmen der konzernweiten Mitarbeiterbefragung
und des regelmäßig stattfindenden Mitarbeitergesprächs. Darüber hinaus informieren wir unsere Mitarbeiter regelmäßig und aktuell über bevorstehende betriebliche Veränderungen. Neben dem direkten und
persönlichen Austausch informieren wir unsere Mitarbeiter auch über Mitarbeiterzeitschriften sowie
unser Intranet. Sie finden dort neben aktuellen Artikeln mit Hintergrundinformationen sowie FAQ-Seiten
verschiedene Angebote, um mit Management und Unternehmensleitung in Dialog zu treten. Darüber
hinaus führen wir mit unterschiedlichen Mitarbeitergruppen themenspezifische Dialoge, wie zum Beispiel
zum Thema „Sicherheit“. Runde Tische und soziale Netzwerke im Unternehmen bieten zusätzliche Plattformen für den Austausch. Bei wichtigen und aktuellen Ereignissen im Konzern wendet sich der Vorstands­
vorsitzende regelmäßig in Briefen an die Belegschaften.
•Kraft für neues
• Unternehmerische Verantwortung
•Anhang
Nachhaltiges Wirtschaften
Strategische Ausrichtung von Evonik
Eigentümer und Kreditgeber, aber auch institutionelle Investoren, Analysten oder Rating-Agenturen
fordern umfassenden und zeitnahen Informationsaustausch. So markierte der zweite Capital Markets Day
einen Höhepunkt unserer Investor-Relations-Aktivitäten. Mehr als 30 Analysten und Investoren kamen
Anfang Oktober an den Evonik-Standort Hanau, wo der Vorstandsvorsitzende Dr. Klaus Engel und
Finanzvorstand Ute Wolf über die aktuelle Unternehmens- und Finanzstrategie sowie die neue Konzernstruktur informierten. Ein weiterer thematischer Schwerpunkt des Capital Markets Day war das Segment
Resource Efficiency mit seinen umweltschonenden und energieeffizienten Systemlösungen, die beispielhaft anhand der Geschäftsgebiete Silica, Oil Additives und Coating Additives vorgestellt wurden.
2014 wurde Evonik in die Börsenindizes für verantwortungsbewusstes Investment FTSE4Good Global
und STOXX Global ESG Leaders aufgenommen. Auch bei führenden Nachhaltigkeits-Ratingagenturen
– wie beispielsweise Oekom oder Sustainalytics – konnten wir uns erfolgreich positionieren. Seit der
Börsennotierung ist Evonik zunehmend auf dem Radar von Finanzinvestoren und Analysten, die als
Grundlage für Investitionsentscheidungen neben der finanziellen Entwicklung auch die Nachhaltigkeitsperformance von Unternehmen heranziehen. Auf unserer Investor-Relations-Website haben wir das
Informationsangebot für diese Zielgruppe deutlich erweitert.
Die Rahmenbedingungen unserer Aktivitäten werden entscheidend von Politik und politischen Entschei­
dungsträgern mitgestaltet. In diesem Umfeld stehen wir in stetigem Dialog mit Behörden und Ministerien
und beteiligen uns an Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozessen – auf regionaler, nationaler und
internationaler Ebene. Wichtige Kontaktstellen sind unsere Konzernrepräsentanzen in Berlin und Brüssel,
die den Bereich Public Affairs in der politischen Interessenvertretung unterstützen.
Medien bzw. Presse als Stakeholder bauen heute auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit und nehmen unser Angebot zum Dialog auf. Wir fordern und fördern diesen Dialog als Grundstein für eine offene
Kommunikation und als Treiber für Glaubwürdigkeit.
Unsere direkten Nachbarn im Umfeld unserer Standorte nehmen eine wichtige Rolle im StakeholderDialog ein. Sie haben ein originäres Interesse, das Unternehmen Evonik als Nachbarn und verlässlichen
Partner in ihrem Umfeld zu erleben, und möchten regelmäßig über Entwicklungen im lokalen Umfeld
informiert werden. Wir halten diesen Kontakt zum Beispiel über Informationsschreiben, Einladungen zu
Besichtigungen oder persönlichen Gesprächen. Dieses Angebot machen wir auch weiteren Interessengruppen wie zum Beispiel Nichtregierungsorganisationen über unsere Mitwirkung in Verbänden und
Organisationen. Hier stehen der gezielte Austausch und die Zusammenarbeit im Vordergrund.
Dialog und Zusammenarbeit mit der Wissenschaft sind für Evonik von besonderer Bedeutung. So
arbeiten wir an gemeinsamen Aufgabenstellungen oder beauftragen Lösungsvorschläge zu vorgegebenen
Fragestellungen. Im Falle des „Evonik Call for Research Proposals“ 2014 war das etwa die Suche nach einer
neuen Lösung zur Geschmacksmaskierung von pharmazeutischen Wirkstoffen und Nahrungsergänzungsmitteln. Das Wissenschaftsforum „Evonik Meets Science“, das 2014 in Tokio (Japan) und Fulda stattfand,
dient dem Austausch mit Spitzenforschern. Das Engagement für Bildung und Wissenschaft ist ein Kernanliegen von Evonik. Im Jahr 2014 haben wir 186 besonders begabte und engagierte Studierende an
14 Universitäten gefördert. Durch die Evonik Stiftung fördern wir bereits seit langer Zeit engagierte
Studierende und Doktoranden bei ihren Forschungsvorhaben.
@ www.evonik.de/
investor-relations
unter Nachhaltig
Investieren (SRI)
33
34
Nachhaltigkeitsbericht 2014
Evonik Industries
T07 Unsere Ziele
Bereich
Ziele 2015 f.
Geplanter
Abschlusstermin
Status der Vorjahresziele zum 31.12.2014
Nachhaltiges Wirtschaften
Durchführen von mindestens
18 USGQ-Audits im Evonik-Konzern
Jährliches Ziel
Ziel 2014 teilweise erreicht: Das Ziel,
20 USGQ-Audits durchzuführen, wurde mit
18 tatsächlich durchgeführten Audits nicht
ganz erreicht. Ein in China geplantes Audit
wurde auf 2015 verschoben, das Audit bei der
Li-Tec in Kamenz aufgrund des Verkaufs des
Geschäfts abgesagt.
Weiterentwicklung der Methodik
zur Nachhaltigkeitsanalyse der
Evonik-Geschäfte und der
Verzahnung mit wesentlichen
strategischen Prozessen
2016
Ziel 2014 erreicht: Nachhaltigkeitsanalyse der
Evonik-Geschäfte entlang der Wertschöpfungskette deutlich vorangetrieben, ca. 90 Prozent
des Umsatzes erfasst; Kriterienkatalog wurde
weiterentwickelt.
Investitionen in den nächsten Jahren
mit einem Volumen von bis zu
5,5 Milliarden €
2016
Bis Ende 2014 wurde bereits mehr als die
Hälfte des Investitionsprogramms erfolgreich
umgesetzt. Im Berichtsjahr wurden bedeutende Projekte, wie der Methioninkomplex in
Singapur, die Produktionsanlagen für Isophoron
und Isophorondiamin in Schanghai (China)
sowie die Anlage für hydroxylterminiertes
Polybutadien in Marl, fertiggestellt. Infolge
des flexiblen und disziplinierten Vorgehens
bei der Umsetzung der Investitionsvorhaben
und der marktorientierten Überprüfung der
noch nicht begonnenen Projekte hinsichtlich
sich ändernder Rahmenbedingungen wurde
das geplante Gesamtvolumen von ursprünglich
6 Milliarden € auf nunmehr bis zu 5,5 Mil­
liarden € gesenkt.
Weiterer Ausbau des systematischen
Stakeholder-Dialogs und Erfahrungsaustauschs zur Nachhaltigkeit
Jährliches Ziel
Ziel 2014 teilweise erreicht: Dialoge auf
lokaler, nationaler und internationaler Ebene
mit thematisch-fachlichem oder zielgruppen­
gerichtetem Schwerpunkt wurden durchgeführt. Die weitere Systematisierung des Stakeholder-Dialogs wurde auf 2015 verschoben.
Fortführung der Analyse von
Risiko­lieferanten durch Überprüfung
von 90 Prozent der identifizierten
potenziellen Risikolieferanten mittels
Self-Assessments
Jährliches Ziel
Ziel 2014 erreicht: 316 Lieferanten wurden als
potenzielle Risikolieferanten zur Überprüfung
ausgewählt und kontaktiert. Im fortlaufenden
Prozess lagen zum Stichtag für rund 48 Prozent
auswertbare Ergebnisse vor.
Jährliches Ziel
Ziel 2014 teilweise erreicht: Neun Lieferanten konnten bis zum Stichtag nach dem
Supplier co-funding Model der Initiative
„Together for Sustainability“ auditiert werden;
weitere acht Audits wurden als „Shared Audits”
durchgeführt.
Geschäft
Lieferanten­
management
Update 2015
Fortführung der Analyse von
Risiko­lieferanten im Rahmen der
„Together for Sustainability“-Initiative
unter Berücksichtigung des SharedAssessment-Prinzips: Einbindung
von 200 Lieferanten, Rücklaufquote
mindestens 60 Prozent
Lieferanten­
management
Durchführung von mindestens
20 Lieferanten-Nachhaltigkeits-Audits
Update 2015
Durchführung von mindestens
20 initialen Lieferanten-Nachhaltigkeits-Audits unter Berücksichtigung
des Shared-Audit-Prinzips der
Initiative „Together for Sustainability“
•Kraft für neues
• Unternehmerische Verantwortung
Nachhaltiges Wirtschaften
Strategische Ausrichtung von Evonik
Bereich
Ziele 2015 f.
Lieferanten­
management
Aktualisierung der internen Nach­
haltigkeitsschulung für 50 Prozent
der Einkäufer, die den Einkauf
bei potenziellen Risikolieferanten
betreuen, sowie von mindestens
vier internen Audits
Geplanter
Abschlusstermin
Status der Vorjahresziele zum 31.12.2014
Jährliches Ziel
Ziel 2014 erreicht: 62 Prozent der prozess­
relevanten Einkäufer wurden erstmalig oder
erneut geschult.
Durchführung einer Risikobewertung für mindestens 99 Prozent aller
Stoffe, die wir in einer Menge von
mehr als 1 Tonne pro Jahr verkaufen
2020
Risikobewertungen im Plan: Es wurden Safety
Summaries sowohl auf der Homepage von
Evonik als auch im ICCA GPS Chemicals Portal
öffentlich verfügbar gemacht.
Erarbeitung und Etablierung eines
konzernweiten HR-Kennzahlensystems zur Steuerung und
Optimierung der globalen HR-Arbeit
2016
Neues Ziel
Entwicklung weiterer Schulungs­
einheiten zu Nachhaltigkeitsthemen
Jährliches Ziel
Ziel 2014 erreicht: Im Berichtsjahr wurde das
Unternehmensplanspiel zur Nachhaltigkeit
„napuro“ im deutschsprachigen Raum weiter
eingeführt. Einführung eines webbasierten
Grundlagentrainings zur Nachhaltigkeit.
Weiterentwicklung der konzernweiten
Rahmenrichtlinien zur Vergütung und
zu Nebenleistungen
2016
Ziel der Entwicklung eines durchgängigen
Gesamtvergütungskonzepts 2014 weitest­
gehend erfüllt: Einstufungen im Manage­ment- und Nicht-Managementbereich nach
weltweit einheitlicher Systematik, regional und
branchen­spezifisch marktorientierte Vergütung;
weltweit einheitliches Bonussystem.
Reduzierung der spezifischen Treib­
hausgasemissionen a um 12 Prozent
(Referenzjahr 2012)
2020
Siehe Seite 81
Reduzierung der spezifischen
Wasserförderung um 10 Prozent
(Referenzjahr 2012)
2020
Siehe Seite 86
RSPO-Zertifizierung (Palmöl) für
fünf weitere Standorte gemäß der
Palmoil-Roadmap
2015
Ziel 2014 erreicht: Seit Mai 2014 werden
im Geschäftsbereich Personal Care die ersten
RSPO-zertifizierten Produkte angeboten.
Update 2015
Aktualisierung der internen Nach­
haltigkeitsschulung für mindestens
60 Prozent aller von der „Together for
Sustainability“-Initiative betroffenen
Einkäufer
Produkt­
verantwortung
Mitarbeiter
Umwelt
•Anhang
35
36
Nachhaltigkeitsbericht 2014
Bereich
Evonik Industries
Ziele 2015 f.
Geplanter
Abschlusstermin
Status der Vorjahresziele zum 31.12.2014
Sicherheit und Gesundheitsschutz
Weitere Erhöhung des Anteils der
Mitarbeiter, die vom PerformanceIndex für das Thema “Occupational
Health” erfasst werden, sowie weitere
Verbesserung der Performance
2015
Ziel 2014 erreicht: Der Performance-Index
für das Thema “Occupational Health” wurde
etabliert. b
Inhalte und Verhaltensgrundsätze
des Sicherheitsleitbildes verankern
mit dem Ziel, 90 Prozent der Mit­
arbeiter in den operativen Einheiten
zu erreichen
2015
Ziel 2014 erfüllt: Die Handlungs- und
Führungsgrundsätze wurden abgeleitet und
verbindlich verabschiedet.
Kennzahl in der Arbeitssicherheit:
Unfallhäufigkeit bei Evonik mit einer
Zielgröße von < oder = 1,3
Jährliches Ziel
Ziel 2014 erfüllt: Die Zielgröße < oder = 1,3
wurde mit 1,2 übertroffen.
Kennzahl in der Anlagensicherheit:
Ereignishäufigkeit (Cefic Process
Safety Performance Indicator) bei
Evonik (produzierende Geschäfts­
bereiche) verbessern (Zielgröße
< oder = Punktwert von 48 im
Vergleich zum Jahr 2008 [Referenzwert = 100 Punkte])
Jährliches Ziel
Ziel 2014 nicht erreicht: Die Kennzahl hat
die Zielgröße von < oder = 48 mit einem
Punktwert von 53 im Jahr 2014 verfehlt.
Aufbau eines international verfügbaren Instrumentariums zur Förderung
der naturwissenschaftlichen Bildung
2015
Im Jahr 2014 wurden die an die Hardware
des Cyber-Classrooms (Stand-alone-System)
gebundenen 3D-Lerninhalte auf eine
web­basierte Technik umgestellt. Aufgrund
der nunmehr globalen Einsetzbarkeit als
Lernmedium wurden bereits Inhalte in
acht Sprachen zur Verfügung gestellt.
Gesellschaft
a
Gemäß Greenhouse Gas Protocol.
Im Jahr 2013 lag die Kennzahl bei 5,2 mit einem Maximalwert von 6. Für das Jahr 2014 lag die Kennzahl bei Redaktionsschluss noch nicht vor.
b
Weitere Zielerreichung 2014
Das Diversity-Ziel wurde als Themenfeld in den Zielvereinbarungsprozess 2015 für Executives aufge­
nommen. Ein Personalplanungskonzept wurde erarbeitet, die Pilotphase zur Überprüfung der Leistungsfähigkeit ist abgeschlossen, der weltweite Rollout des Personalplanungsprozesses ist erfolgt.
•Kraft für neues
• Unternehmerische Verantwortung
•Anhang
37
Nachhaltiges Wirtschaften
Wofür wir stehen
Wofür wir stehen
Unsere Konzernwerte „Mut zum Neuen“, „Verantwortliches Handeln“ und „Voller Einsatz“ sind als Verhaltenskompass fest in den beruflichen Alltag der Mitarbeiter verankert. Sie bestimmen unsere Geschäftspraxis,
unser Auftreten in der Gesellschaft und die Zusammenarbeit im Kollegenkreis. Dies ist umso wichtiger,
als der Erfolg von Evonik als innovationsgetriebenem Unternehmen maßgeblich von der Kompetenz
seiner Mitarbeiter abhängt. Einen besonderen Stellenwert haben für uns dabei Kreativität, Spezialistentum,
Verlässlichkeit und die Fähigkeit zu permanenter Selbsterneuerung. Unsere eigenen Regelwerke werden
durch externe Kodizes, denen wir uns verpflichtet haben, unterstützt und ergänzt.
Externe Prinzipien und Leitsätze
Gute Corporate Governance, also verantwortungsvolle, zielgerichtete Unternehmensführung und -kontrolle,
ist integraler Bestandteil der Geschäftsprozesse von Evonik. Sie trägt mit Transparenz und verlässlichen
Abläufen dazu bei, das Vertrauen in unser Unternehmen bei allen Stakeholdergruppen zu stärken. Die
Anerkennung des Deutschen Corporate Governance Kodex und die Befolgung der einschlägigen gesetzlichen Vorgaben sind die Basis unserer verantwortungsvollen und auf nachhaltige Wertsteigerung ausgerichteten Unternehmensführung. Evonik hat das „Leitbild für verantwortliches Handeln in der Wirtschaft“
unterzeichnet. Das Leitbild begründet überprüfbare Standards, die in den beteiligten Unternehmen fest
verankert werden. Dazu gehören unter anderem fairer Wettbewerb, Sozialpartnerschaft, das Leistungsprinzip und Nachhaltigkeit. Als Mitglied des Global Compact der Vereinten Nationen beherzigt Evonik
dessen Prinzipien. Das umfasst unter anderem die Wahrung von Arbeits- und Menschenrechten, den
Kampf gegen Diskriminierung, den Schutz von Mensch und Umwelt sowie die Bekämpfung von Korruption.
Weiterhin orientieren wir uns an den Leitsätzen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung (OECD) für verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln multinationaler Unternehmen
und respektieren die Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) sowie die Verpflichtungen aus der internationalen Responsible-Care-Initiative. Mit Unterzeichnung der „Responsible
Care Global Charter“ des Weltchemieverbands ICCA haben wir die Verpflichtung, uns in den Bereichen
Gesundheit, Sicherheit, Umwelt und Produktverantwortung weiter kontinuierlich zu verbessern, noch
einmal bekräftigt.
Verhaltenskodex
Der konzernweit verbindliche Verhaltenskodex von Evonik fasst die wichtigsten unternehmenspolitischen
Werte und Grundsätze zusammen und bestimmt das Auftreten von Evonik, seinen gesetzlichen Vertretern
und seinen Mitarbeitern – sei es im internen Umgang oder im externen Kontakt zu Anteilseignern,
Geschäftspartnern, Behörden und Regierungsvertretern sowie im allgemeinen Austausch mit der Öffentlichkeit. Der Kodex verpflichtet alle Mitarbeiter darauf, einschlägige Gesetze, Regeln und sonstige Normen
strikt zu befolgen und ethische Standards einzuhalten. Entsprechende Schulungen werden mit allen
Mitarbeitern durchgeführt. Jeder Verstoß gegen dieses Regelwerk wird konsequent geahndet. Der Verhaltenskodex von Evonik fördert eine Kultur der klaren Verantwortlichkeiten, des gegenseitigen Respekts
und ein Arbeitsumfeld, das von Vertrauen, Verlässlichkeit und Rechtschaffenheit geprägt ist. Evonik
hat daneben auch einen Verhaltenskodex für Lieferanten (Supplier Code of Conduct) aufgelegt, der die
Anforderungen an diesen Partnerkreis verbindlich regelt. Evonik erwartet von seinen Lieferanten die
strikte Einhaltung dieser Grundsätze und berücksichtigt das entlang des gesamten Prozesses von der
Ausschreibung bis zur Lieferantenbewertung.
G Siehe Glossar S. 123
@ www.evonik.de/
verantwortung
G Siehe Glossar S. 124
38
Nachhaltigkeitsbericht 2014
Evonik Industries
Global Social Policy
Mit unserer Global Social Policy (GSP) verpflichten wir uns, Werte auf der Basis international anerkannter
Verhaltensnormen und Grundsätze einzuhalten. Evonik bekennt sich zu Kinderschutzrechten, Beschäftigungsfreiheit, Chancengleichheit und Vielfalt, Diskriminierungsverbot sowie Gesundheit und Sicherheit
am Arbeitsplatz. Weltweit sind alle Beschäftigten von Evonik verpflichtet, die Grundsätze der GSP ein­
zuhalten und Zuwiderhandlungen aktiv entgegenzutreten. Die GSP steht den Mitarbeitern in zahlreichen
Sprachen zur Verfügung.
Corporate Governance
Siehe Geschäfts­
bericht 2014, S. 40 ff.
Corporate Governance umfasst alle Grundsätze für die Leitung und Überwachung eines Unternehmens.
Als Ausdruck guter und verantwortungsvoller Unternehmensführung ist sie wesentlicher Bestandteil der
Führungsphilosophie bei Evonik. Die Grundsätze von Corporate Governance betreffen vor allem die
Zusammenarbeit im Vorstand, im Aufsichtsrat sowie zwischen beiden Gremien. Geregelt ist darin auch die
Zusammenarbeit zwischen den Organen einerseits und den Aktionären von Evonik andererseits sowie das
Verhältnis der Gesellschaften von Evonik zu allen Personen oder Einrichtungen, die in einer wirtschaftlichen
Beziehung zum Unternehmen stehen.
Vorstand und Aufsichtsrat von Evonik bekennen sich ausdrücklich zu einer verantwortungsvollen
Corporate Governance und identifizieren sich mit den Zielen des Deutschen Corporate Governance
Kodex. Das schließt ganz im Sinne der Präambel des Kodex nicht aus, einzelnen Vorgaben nicht zu entsprechen, wenn die Abweichungen aufgrund von Unternehmensspezifika sachgerecht sind.
Der Vorstand von Evonik leitet das Unternehmen in eigener Verantwortung im Unternehmensinteresse,
also unter Berücksichtigung der Belange der Aktionäre, seiner Arbeitnehmer und der sonstigen mit dem
Konzern verbundenen Gruppen (Stakeholder). Ziel ist eine nachhaltige Steigerung des Unternehmenswertes. Mit den übrigen Organen der Gesellschaft arbeitet er zum Wohle des Unternehmens vertrauensvoll zusammen.
Der Aufsichtsrat überwacht und berät den Vorstand. Er bestellt die Mitglieder des Vorstandes und
ernennt eines der Vorstandsmitglieder zum Vorstandsvorsitzenden. Er legt die Vergütung der Vorstandsmitglieder fest. Der Aufsichtsrat prüft den Jahresabschluss, den Vorschlag des Vorstandes für die Verwendung des Bilanzgewinns, den Konzernabschluss sowie den zusammengefassten Lagebericht. Zu Entscheidungen von wesentlicher und grundsätzlicher Bedeutung, die in einem Katalog zustimmungspflichtiger
Geschäftsvorfälle konkretisiert sind, bedarf der Vorstand der Zustimmung des Aufsichtsrates. Der Aufsichtsrat hat zudem folgende Ausschüsse gebildet: Präsidialausschuss, Prüfungsausschuss, Finanz- und
Investitions­ausschuss, Nominierungsausschuss sowie den Vermittlungsausschuss nach dem Mitbestimmungsgesetz von 1976. Nach diesem Gesetz besteht der Aufsichtsrat aus 20 Mitgliedern, die sich aus zehn
Aufsichtsratsmitgliedern der Anteilseigner und zehn Aufsichtsratsmitgliedern der Arbeitnehmer zusammensetzen.
Leistungsabhängige Vergütung des oberen Managements
Siehe Geschäfts­
bericht 2014, S. 132 ff.
Für die Anstellungsverträge der Vorstandsmitglieder ist der Aufsichtsrat zuständig. Dieser legt die Gesamtbezüge jedes Vorstandsmitglieds fest, die sich aus Grundvergütung, variablen kurz- und langfristigen
Vergütungsbestandteilen, Altersversorgungsleistungen, Aufwandsentschädigungen sowie Versicherungsund sonstigen Nebenleistungen verschiedener Art zusammensetzen. Die Verträge der Vorstände sowie
auch aller Konzernführungskräfte enthalten Bestandteile, die von der persönlichen Leistung und der
Gesamtleistung des Unternehmens abhängig sind.
•Kraft für neues
• Unternehmerische Verantwortung
•Anhang
39
Nachhaltiges Wirtschaften
House of Compliance
House of Compliance
Unter dem Begriff Compliance versteht Evonik das regelkonforme Verhalten eines Unternehmens, seiner
Organe und seiner Mitarbeiter im Hinblick auf alle anwendbaren verbindlichen Standards wie rechtliche
Bestimmungen, gesetzliche Ge- und Verbote, unternehmensinterne Richtlinien und eingegangene Selbstverpflichtungen. Die Grundlage für dieses Verständnis und die Befolgung der verbindlichen Standards sind
im Verhaltenskodex von Evonik niedergelegt. Die insbesondere durch den Verhaltenskodex geschaffene
Compliance-Kultur bildet das Fundament des House of Compliance.
Hierzu gehören auch weiterhin die klassischen Compliance-Themen Kartellrecht, Außenwirtschaftsrecht, Korruptionsbekämpfung, Datenschutz und – als börsennotiertes Unternehmen – KapitalmarktCompliance. Die Themen Umwelt, Sicherheit, Gesundheit und Qualität werden in einem eigenen Zentral­
bereich gebündelt.
Zweck des House of Compliance ist es, im Hinblick auf die genannten Themen konzernweit Mindeststandards für die jeweiligen Compliance-Managementsysteme zu definieren und deren Umsetzung
sicherzustellen. Willensbildung, Erfahrungsaustausch und Koordination der gemeinsamen Aktivitäten
erfolgen im Compliance Committee, das sich aus den für ihre Themen eigenständig verantwortlichen Leitern
der einzelnen Fachbereiche und dem Leiter der Revision zusammensetzt. Vorsitzender des Compliance
Committee ist der Leiter Compliance und Kartellrecht.
G07 House of Compliance
Aufsichtsrat
Vorstand
Konzernrevision
Datenschutz
Kapitalmarkt
Korruptionsbekämpfung
Außenwirtschaftsrecht
Kartellrecht
Compliance Committee
Compliance-Managementsystem
Das von den Compliance-Fachbereichen zu implementierende Compliance-Managementsystem hat
ausgehend von definierten Werten, der Strategie und konkreten Zielen die in der nachfolgenden Grafik
dargestellten Instrumente zu etablieren. Dabei werden alle erforderlichen Maßnahmen ergriffen, um
Compliance-Risiken und systematisches Fehlverhalten zu vermeiden, Regelverstöße festzustellen und
angemessen zu sanktionieren sowie fehlerhafte Prozesse zu korrigieren.
G Siehe Glossar S. 123
@ www.evonik.de/
verantwortung
unter Compliance &
Corporate Governance
Nachhaltigkeitsbericht 2014
Evonik Industries
G08 Evonik: Compliance-Managementsystem (CMS)
Verantwortung des Managements
Werte, Strategie, Ziele
Vermeidung
Aufdeckung
Reaktion
• Risikoanalyse
• Untersuchungen
• Korrektur von Prozessen
• Richtlinien & Standards
• Hinweisgebersystem
• Sanktionen
• Schulungen
• Überprüfung
• Sensibilisierung/Kommunikation
• Reporting
• Folgerungen für
vergleichbare Sachverhalte
• Beratung & Unterstützung
Kontinuierliche Verbesserung
40
Compliance-Organisation
Kartellrecht
Die Einhaltung der kartellrechtlichen Vorschriften ist ein wesentliches Ziel von Evonik, das im unternehmenseigenen Verhaltenskodex verankert ist. Bestandteil der kartellrechtlichen Compliance-Aktivitäten
sind vor allem konzernweite Präsenz- und Online-Schulungen, Verhaltensleitlinien sowie die spezifische
Rechtsberatung in allen kartellrechtlich relevanten Themen.
Außenwirtschaftsrecht
Jeder Mitarbeiter ist verpflichtet, die anwendbaren Außenwirtschafts- und Zollvorschriften einzuhalten.
Mit der Richtlinie zur Beachtung von globalen Handelsvorschriften und der darauf aufbauenden TradeCompliance-Organisation stellen wir sicher, dass die jeweiligen Vorschriften zu Handelskontrollen ein­
gehalten werden. Unsere Trade-Compliance-Organisation stützt sich auf eine konzernweit zuständige
Fachabteilung, ein spezielles EDV-System sowie ein weltweites Netzwerk von rund 70 Trade Compliance
Officern und Trade Compliance Managern.
Korruptionsbekämpfung
Evonik lehnt Korruption jeglicher Art strikt ab. Im Verhaltenskodex ist daher das Null-Toleranz-Prinzip
festgelegt. Dabei soll bereits der Eindruck von Bestechung und Bestechlichkeit konsequent vermieden
werden. Die „Rahmenrichtlinie zum Umgang mit Geschenken, Einladungen und sonstigen Vergünstigungen“
nebst regionalen Ausführungsbestimmungen sowie die nach grundlegender Überarbeitung im Jahr 2014
neu verabschiedete „Richtlinie für den Einsatz von externen Dritten beim Vertrieb und Behördenkontakten
(Vermittlerrichtlinie)“ bilden die Grundlage der Regelungen. Für die praktische Umsetzung der Richtlinien
kann jeder Mitarbeiter auf der Compliance-Seite im Konzern-Intranet entsprechende Checklisten abrufen,
die die wesentlichen Inhalte der jeweiligen Richtlinien komprimiert darstellen. Die Konzernrichtlinie
„Korruptions­bekämpfung und Förderung des Verhaltenskodex“ legt unter anderem Verantwortlichkeiten,
Befugnisse, Aufgaben und Berichtspflichten fest mit dem Ziel, Korruption in jeder Form zu vereiteln und
daraus folgende Schäden für das Unternehmen abzuwenden.
Kapitalmarkt-Compliance
In einer konzernweiten Richtlinie sind die kapitalmarktrechtlichen Verhaltenspflichten für die Mitarbeiter
des Konzerns geregelt. Hier ist auch festgelegt, welche Rechtsfolgen ein Verstoß gegen kapitalmarktrecht­
liche Verbote nach sich zieht. Mit dieser Richtlinie und begleitenden Organisationsanweisungen kommt
Evonik seinen entsprechenden Organisationspflichten umfänglich nach.
•Kraft für neues
• Unternehmerische Verantwortung
•Anhang
Nachhaltiges Wirtschaften
House of Compliance
Datenschutzmanagement
Die Organisation des Datenschutzes und die Anforderungen an die Verarbeitung von personenbezogenen
Daten sind unter anderem in der Datenschutzrichtlinie von Evonik festgelegt. Der Konzerndatenschutzbeauftragte wirkt darauf hin, dass die Bestimmungen eingehalten werden, und unterstützt die Bereiche bei
deren Umsetzung. Insbesondere überwacht er die ordnungsgemäße Anwendung von Datenverarbeitungs­
programmen, mit deren Hilfe personenbezogene Informationen verarbeitet werden. Der zunehmende
globale Datenaustausch erfordert zusätzliche technische und organisatorische Schutzmaßnahmen, die
fortlaufend überprüft werden. Webbasierte Schulungsprogramme sind für alle Mitarbeiter verpflichtend.
Informationen zu relevanten Anforderungen und Verantwortlichkeiten sind für alle Mitarbeiter im Konzern­
Intranet hinterlegt.
Weitere Compliance-relevante Bereiche sind:
USGQ-Management
Mit unseren Konzernwerten für Umwelt, Sicherheit, Gesundheit und Qualität (USGQ) haben wir einen
weltweiten Handlungsrahmen abgesteckt, der den umfassenden Schutz von Mitarbeitern, Umwelt und
Anliegern sicherstellt. Wesentliche USGQ-Themen im Gesamtkonzern steuern wir im Rahmen eines
globalen Regelwerks über Richtlinien und Verfahrensanweisungen. Die Verantwortung für die Umsetzung
des Regelwerks liegt bei den jeweiligen operativen Einheiten und in den Regionen. In regelmäßigen
Audits, die zwischen Geschäftsbereichen, Regionen und dem Bereich Umwelt, Sicherheit, Gesundheit,
Qualität des Corporate Centers abgestimmt sind, überprüfen wir die Umsetzung an unseren weltweiten
Standorten. Neben der Einhaltung der international anerkannten DIN- und ISO-Standards (9001, 14001)
überprüfen wir dabei auch, ob unsere freiwilligen Verpflichtungen im Rahmen von Responsible-Care-,
UN-Global-Compact- oder ILO-Standards sowie unsere eigenen Anforderungen eingelöst werden. Auf
Basis der Ergebnisse und Analysen interner und externer Überwachungsmaßnahmen und Standortbegehungen führen wir gezielte Gespräche zu Verbesserungsmöglichkeiten und setzen geeignete Maßnahmen
um. Der Vorstand wird jährlich über die Ergebnisse der Audits informiert.
Know-how-Schutz
Innovationen tragen ganz wesentlich zum unternehmerischen Erfolg von Evonik als Spezialchemieunternehmen bei. Deshalb ist für uns der Schutz von Know-how von zentraler Bedeutung. Aus diesem Grund
wurde im Juli 2014 der neue Zentralbereich Unternehmenssicherheit gegründet, der mithilfe eines SecurityManagementsystems und einer tragfähigen Security-Organisation die Thematik eigenständig fortführt.
IT-Compliance
Die sichere Nutzung von Informationssystemen wird durch konzernweit verbindliche Richtlinien und
Regelungen beschrieben. Der Bereich IT Compliance Strategy forciert und überwacht die Umsetzung der
Compliance-Anforderungen, die der Gesetzgeber und der Konzern den Verantwortlichen und den Mitarbeitern auferlegt haben. Das interne Kontrollsystem wurde im Berichtsjahr optimiert und die ComplianceProzesse automatisiert. Der IT-Compliance-Index, der die Einhaltung der entsprechenden Vorgaben misst,
verbesserte sich weiter. Das Berechtigungssystem für rechnungslegungsrelevante SAP-Systeme wurde
im Rahmen der Migration der SAP-Systeme weiter umgesetzt. Es entspricht den Prinzipien von „Need-toknow“ und „Funktionstrennung“. Zur Informationssicherheit und zum Datenschutz setzen wir konzernweit fortschrittlichste Technologien ein. Die Betriebssicherheit – insbesondere von kritischen IT-Systemen
– wird durch ein optimiertes Systemmanagement weiter verbessert, insbesondere vor dem Hintergrund
der zusätzlichen Anforderungen des Zukunftsprojekts „Industrie 4.0“ der deutschen Bundesregierung.
Angesichts einer kontinuierlich wachsenden Bedrohungslage prüfen wir unsere Schutzmaßnahmen regelmäßig und passen diese, wo immer notwendig, an. Durch Schulungsmaßnahmen und stetige Informationen
beispielsweise im Konzern-Intranet sorgen wir dafür, dass das Thema IT-Compliance im Bewusstsein der
Mitarbeiter präsent bleibt.
Siehe S. 94
41
42
Nachhaltigkeitsbericht 2014
Evonik Industries
Compliance-Schulungen
Um unsere Mitarbeiter regelmäßig für Compliance-Fragen zu sensibilisieren, führen wir verschiedene
Online- und Präsenztrainings zum House of Compliance durch. In einem verbindlichen Schulungskonzept
ist festgelegt, dass jeder Mitarbeiter in der Regel im Dreijahresturnus in den für ihn relevanten Themen
geschult wird. Um bereits zum Einstieg in das Berufsleben ein Bewusstsein für das Thema Compliance zu
schaffen, schulen wir unsere Auszubildenden im ersten Ausbildungsjahr zu entsprechenden Themen,
insbesondere zu unserem Verhaltenskodex. Neu rekrutierte Mitarbeiter werden in Präsenzveranstaltungen
über die Compliance-Inhalte und die im Konzern bestehenden Regularien informiert.
Maßnahmen zur Korruptionsbekämpfung
Evonik hat im Berichtsjahr seine Aktivitäten zur Korruptionsbekämpfung weiter ausgebaut. Als weltweit
agierendes Unternehmen sind wir auch in solchen Regionen geschäftlich aktiv, die gemäß dem Corruption
Perceptions Index (CPI) von Transparency International als korruptionsgefährdet gelten. Wir lassen
besonders im Umgang mit Amtsträgern und bei der Auswahl von externen Vermittlern große Sorgfalt
walten. Korruptionsrisiken werden im Rahmen des konzernweiten Risikomanagementsystems erfasst.
Innerhalb dieses Systems werden alle potenziellen Risiken einer jährlichen Inventur unterzogen und quartär­
lich bewertet. Im Berichtsjahr haben wir darüber hinaus die fachbereichsübergreifende ComplianceRisikoanalyse konzeptionell überarbeitet und werden das modifizierte Verfahren ab 2015 in weiteren
Einheiten umsetzen. Unsere Mitarbeiter können sich mit Hinweisen auf Verstöße jederzeit vertraulich
und gegebenenfalls anonym an den Chief Compliance Officer bzw. den Leiter Compliance sowie den für
die Einheit zuständigen Compliance Officer wenden. Darüber hinaus ist eine entsprechende Hotline für
den Bedarfsfall eingerichtet. Jedem Hinweis auf den Verstoß gegen geltende Regelwerke geht ein Unter­
suchungsteam nach, das im Bedarfsfall aus unterschiedlichen Fachbereichen zusammengesetzt ist. Wo es
erforderlich wird, schließen sich disziplinarische Maßnahmen an die Untersuchung an. Alle Ergebnisse
aus dem Verfahren sowie die Umsetzung empfohlener Maßnahmen werden sorgfältig dokumentiert.
Im Berichtsjahr wurden aufgrund von Compliance-Verstößen im Zusammenhang mit Korruption/Fraud
in sechs Fällen bestehende Arbeitsverhältnisse beendet. In einem Fall wird geprüft, ob zusätzliche
Regressansprüche geltend gemacht werden können. Jeder Verstoß gegen das Korruptionsverbot hat auch
für unsere Geschäftspartner weitreichende Folgen und kann zum Abbruch der Geschäftsbeziehungen
führen. 2014 ist es dazu in vier Fällen gekommen. Im Berichtsjahr haben wir unser Schulungskonzept zur
Korruptionsprävention weiter verbessert. Wesentliche Änderungen sind
• die weltweite Festlegung der Schulungsadressaten auf Basis einheitlicher Kriterien wie beispielsweise
Jobgrades und Funktionen,
• die Schulung neuer Mitarbeiter innerhalb einer angemessenen Frist und
• die Verkürzung der Schulungsfrequenz von drei auf zwei Jahre.
Die Schulungen werden weiterhin abwechselnd in Form von Online- und Präsenztrainings durchgeführt.
Zu den Schulungsadressaten gehören Mitarbeiter, bei denen aufgrund ihrer Funktion ein erhöhtes
potenzielles Korrup­tionsrisiko besteht. Von den im Berichtsjahr zu schulenden Mitrabeitern wurden in
Korruptionsprävention
• 34,05 Prozent der Mitarbeiter auf Leitungsebene und
• 29,04 Prozent der Mitarbeiter in nichtleitenden Funktionen geschult.
Die geringe Teilnahmequote ergibt sich zum einen daraus, dass der Teilnehmerkreis der zu schulenden
Mitarbeiter risikoorientiert erweitert wurde, zum anderen ist die Umsetzung des neuen Konzeptes erst
im zweiten Halbjahr – und zunächst beschränkt auf Deutschland – angelaufen.
•Kraft für neues
• Unternehmerische Verantwortung
Geschäft
Erfolgreich in schwierigem Umfeld
Geschäft
Erfolgreich in schwierigem Umfeld
Strategisch haben wir unser Profil als reines Spezialchemieunternehmen insbesondere durch den Verkauf
der restlichen Beteiligung an dem Energieunternehmen STEAG GmbH, Essen, weiter geschärft. Im Rahmen
unseres Investitionsprogramms 2012 – 2016, das wir diszipliniert und flexibel umsetzen, konnten wir
bedeutende Wachstumsprojekte in Betrieb nehmen. Zudem haben wir die Voraussetzungen für künftiges
profitables Wachstum durch die neue Konzernstruktur, die ab 2015 eine differenziertere Steuerung unserer
Geschäfte ermöglichen wird, weiter verbessert.
Operativ hat sich unser Geschäft in einem schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfeld insgesamt gut
entwickelt: Dank lebhafter Nachfrage und der erweiterten Produktionskapazitäten konnte Evonik die
Absatzmengen weiter steigern. Der bei einigen Produkten verspürte rückläufige Preistrend schwächte
sich im Laufe des Jahres ab; in einigen Geschäften war sogar wieder eine deutlich positive Preisentwicklung erkennbar. Dadurch konnten wir den operativen Ergebnisrückstand aus der ersten Jahreshälfte bis
zum Jahresende weitgehend aufholen. Dazu trugen auch unsere Effizienzsteigerungsprogramme bei.
Insgesamt erhöhte sich der Umsatz leicht auf 12,9 Milliarden €, während das bereinigte EBITDA mit
1,9 Milliarden € um 6 Prozent unter dem Vorjahreswert blieb.
Trotz der umfangreichen Wachstumsinvestitionen, deren Anlaufkosten zunächst belastend wirken,
bewegen wir uns weiterhin auf einem soliden Ertragsniveau. Die bereinigte EBITDA-Marge erreichte
14,5 Prozent und der ROCE lag mit 12,3 Prozent deutlich über unserem Kapitalkostensatz.
Das Konzernergebnis blieb mit 568 Millionen € unter dem sehr hohen Vorjahreswert, der den Veräußerungsgewinn aus der mehrheitlichen Abgabe der Immobilienaktivitäten enthalten hatte.
T08 Kennzahlen
in Millionen €
Umsatz
Bereinigtes EBITDA a
Bereinigte EBITDA-Marge in %
b
Bereinigtes EBIT 2010
2011
2012
2013
2014
13.300
14.540
13.365
12.708
12.917
2.365
2.768
2.467
1.995
1.867
17,8
19,0
18,5
15,7
14,5
1.639
2.099
1.887
1.404
1.238
ROCE c in %
15,0
18,7
20,4
15,1
12,3
Konzernergebnis
734
1.011
1.165
2.054
568
Ergebnis je Aktie in €
1,58
2,17
2,50
4,41
1,22
Bereinigtes Ergebnis je Aktie in €
2,09
2,70
2,31
1,73
1,59
20.543
16.944
17.166
15.883
15.685
Bilanzsumme zum 31.12.
Eigenkapitalquote zum 31.12. in %
29,1
35,8
31,9
43,0
41,6
2.075
1.309
1.420
1.055
1.066
Sachinvestitionen d
652
830
960
1.140
1.123
Abschreibungen d
694
647
580
585
606
Nettofinanzschulden/-vermögen zum 31.12.
– 1.677
– 843
– 1.163
571
400
Mitarbeiter zum 31.12.
34.407
33.556
33.298
33.650
33.412
Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit
Werte für 2010 enthalten das ehemalige Segment Energie als nicht fortgeführte Aktivität.
Werte für 2012 und 2013 enthalten das ehemalige Segment Real Estate als nicht fortgeführte Aktivität.
a
Bereinigtes EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern, allen Abschreibungen und nach Bereinigungen.
EBIT = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und nach Bereinigungen.
Return on Capital Employed (Verzinsung des eingesetzten Kapitals).
d In immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen und als Finanzinvestition gehaltene Immobilien.
b Bereinigtes
c
•Anhang
43
44
Nachhaltigkeitsbericht 2014
Evonik Industries
Unverändert gut ist unser Finanzprofil: Am Jahresende 2014 verfügten wir auch infolge des Verkaufs der
restlichen STEAG-Anteile erneut über ein Nettofinanzvermögen. Wir erwirtschafteten mit 1,1 Milliarden €
erneut einen starken Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit. Im Rahmen unseres ehrgeizigen Wachstumskurses lagen die Sachinvestitionen mit ebenfalls 1,1 Milliarden € weiter auf hohem Niveau. Evonik
verfügt weiterhin über ein solides Investment-Grade-Rating (Moody’s: Baa2, Standard & Poor’s: BBB+).
Wichtige Ereignisse
Siehe S. 28 f.
Ende April 2014 haben wir unseren 50,1-prozentigen Anteil an der Li-Tec Battery GmbH sowie den 10-prozentigen Anteil an der Deutschen Accumotive GmbH & Co. KG an die Daimler AG verkauft, die dadurch
Alleineigentümerin der beiden Unternehmen wurde. Das Lithium-Ionen-Geschäft hatten wir angesichts
des geplanten Ausstiegs bereits im September 2013 in die nicht fortgeführten Aktivitäten umgegliedert.
Unsere restliche Beteiligung an dem Energieunternehmen STEAG GmbH, Essen, haben wir im Herbst
2014 für 569 Millionen € an die KSBG Kommunale Beteiligungsgesellschaft GmbH & Co. KG, Essen,
abgegeben. Bereits 2011 hatten wir die erste Tranche von 51 Prozent an die KSBG verkauft und eine
Vereinbarung getroffen, die es der KSBG ermöglichte, Anfang September 2014 die Option zum Erwerb
der ausstehenden 49 Prozent auszuüben. Auch der Kaufpreismechanismus für den zweiten Anteil war damals
schon verbindlich festgelegt worden. Mit Erhalt des Ankündigungsschreibens zur Ausübung der Call-Option
Mitte Juli 2014 wurde der Anteil an der STEAG in die nicht fortgeführten Aktivitäten umgegliedert.
Um die Möglichkeiten für profitables Wachstum weiter zu verbessern, haben wir im Sommer 2014
eine Neuordnung der Führungs- und Portfoliostruktur des Konzerns zum 1. Januar 2015 beschlossen.
Der Aufsichtsrat hat in seiner Sitzung am 26. Juni 2014 Christian Kullmann mit Wirkung zum 1. Juli 2014
zum Mitglied des Vorstandes bestellt.
Erfolgreiche Geschäftsentwicklung
In dem schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfeld hat sich unser Geschäft 2014 gut entwickelt: Trotz des
geringer als erwarteten globalen Wachstums verzeichneten wir weltweit eine hohe Nachfrage und konnten auch dank der Inbetriebnahme neuer Produktionskapazitäten unsere Absatzmengen weiter steigern.
Der seit dem Sommer 2012 bei einigen wichtigen Produkten verspürte rückläufige Preistrend schwächte
sich im Laufe des Jahres ab; in einigen Geschäften war in der zweiten Jahreshälfte sogar wieder eine
deutlich positive Preisentwicklung erkennbar. Insgesamt waren Umsatz und operative Ergebnisse jedoch
insbesondere im ersten Halbjahr deutlich von den unter Vorjahr liegenden Verkaufspreisen beeinträchtigt.
Leichtes organisches Umsatzwachstum
Der Umsatz des Evonik-Konzerns erhöhte sich 2014 um 2 Prozent auf 12.917 Millionen €. Der organische
Umsatzanstieg betrug ebenfalls 2 Prozent und resultierte aus den höheren Mengen (3 Prozentpunkte) bei
leicht geringeren Verkaufspreisen (– 1 Prozentpunkt).
T09 Umsatzveränderung 2014 gegenüber 2013
in %
Menge
3
Preis
– 1
Organische Umsatzveränderung
2
Währung
–
Sonstige Effekte
–
Gesamt
2
•Kraft für neues
• Unternehmerische Verantwortung
Geschäft
Erfolgreich in schwierigem Umfeld
Weltweit tätig
Im Geschäftsjahr 2014 erzielten wir 78 Prozent unseres Umsatzes außerhalb Deutschlands. Höhere
Umsätze erzielten wir insbesondere im übrigen Europa und Asien-Pazifik, während sich die Erlöse in
Deutschland und Nordamerika leicht verringerten. Im Rahmen unserer Wachstumsstrategie bauen wir das
Engagement von Evonik in aufstrebenden Schwellenländern aus. Dazu zählen wir ausgewählte Länder
Asiens sowie Südamerika, Osteuropa und den Nahen Osten.
G09 Umsatz nach Regionena
Sonstige 2 %
Deutschland 22 %
Asien-Pazifik 19 %
Mittel- und Südamerika 6 %
Nordamerika 18 %
a
Übriges Europa 33 %
Nach Sitz des Kunden.
Bereinigtes EBITDA leicht unter Vorjahr
Das bereinigte EBITDA war insbesondere zu Jahresbeginn von den geringeren Verkaufspreisen belastet.
Infolge der positiven Preisentwicklung im vierten Quartal konnte der spürbare Ergebnisrückstand aus dem
ersten Halbjahr in der zweiten Jahreshälfte weitgehend aufgeholt werden. Insgesamt blieb das bereinigte
EBITDA mit 1.867 Millionen € um 6 Prozent unter dem Vorjahreswert. Die bereinigte EBITDA-Marge
nahm von 15,7 Prozent auf 14,5 Prozent ab.
T10 Bereinigtes EBITDA nach Segmenten
2014
2013
Veränderung
in %
Consumer, Health & Nutrition
857
922
– 7
Resource Efficiency
703
655
7
Specialty Materials
444
552
– 20
– 2
in Millionen €
Services
180
183
Corporate, andere Aktivitäten
– 317
– 317
–
Evonik
1.867
1.995
– 6
Vorjahreszahlen angepasst.
•Anhang
45
46
Nachhaltigkeitsbericht 2014
Evonik Industries
Das Segment Resource Efficiency konnte sein bereinigtes EBITDA bei starker Nachfrage und hoher
Kapazi­tätsauslastung nochmals steigern. Die Segmente Consumer, Health & Nutrition sowie Specialty
Materials waren dagegen erneut vor allem von den geringeren Verkaufspreisen sowie Anlaufkosten der
Wachstumsinvestitionen beeinträchtigt und erwirtschafteten leicht bzw. deutlich geringere Ergebnisse
als 2013. Services steuerte ein nahezu auf Vorjahreshöhe liegendes Ergebnis bei. Das bereinigte EBITDA
von Corporate, andere Aktivitäten einschließlich Konsolidierungen betrug wie im Vorjahr – 317 Millionen €.
Hierin enthalten sind unter anderem die Aufwendungen für das Corporate Center und die strategische
Forschung.
Attraktive Verzinsung des eingesetzten Kapitals
Im Rahmen der wertorientierten Unternehmenssteuerung messen wir unseren Erfolg insbesondere an der
Verzinsung des eingesetzten Kapitals (Return on Capital Employed: ROCE), der mit 12,3 Prozent deutlich
über unserem Kapitalkostensatz lag. Dieser wurde im Rahmen seiner regelmäßigen Überprüfung für das
Geschäftsjahr 2014 unverändert bei 10,5 Prozent vor Steuern bestätigt.
Der Rückgang des ROCE gegenüber dem sehr guten Vorjahreswert von 15,1 Prozent resultiert neben
dem operativen Ergebnisrückgang auch aus der intensivierten Investitionstätigkeit. Diese erhöht das Capital
Employed, schlägt sich aber erst sukzessive mit dem Hochfahren der neuen Produktionskapazitäten im
bereinigten EBIT nieder.
In den drei Spezialchemiesegmenten erzielten wir eine weit überdurchschnittliche Verzinsung des
gebundenen Kapitals. Der ROCE des Konzerns ist deutlich geringer, da im Capital Employed auch die
aufgedeckten stillen Reserven aus dem früheren Erwerb von Unternehmen enthalten sind.
T11 ROCE nach Segmenten
2014
2013
Consumer, Health & Nutrition
27,1
34,5
Resource Efficiency
33,3
35,6
Specialty Materials
12,2
19,6
Services
15,4
16,4
Evonik (einschließlich Corporate, andere Aktivitäten)
12,3
15,1
in %
Wertschöpfung unter sehr hohem Vorjahreswert
Die Wertschöpfung ergibt sich aus den Umsatzerlösen und sonstigen Erträgen abzüglich der Vorleistungen
für Materialaufwand, Abschreibungen und sonstigen Aufwendungen. 2014 blieb die Wertschöpfung mit
3.948 Millionen € um 27 Prozent unter dem sehr hohen Vorjahreswert, der den Veräußerungserlös aus
dem mehrheitlichen Verkauf des ehemaligen Segments Real Estate enthalten hatte. Der größte Anteil ging
mit 70 Prozent (Vorjahr: 53 Prozent) an die Mitarbeiter. An den Staat wurden 8 Prozent (Vorjahr: 5 Prozent)
der Wertschöpfung als Ertrag- und sonstige Steuern abgeführt. Weitere 7 Prozent (Vorjahr: 5 Prozent)
betrafen Zinsaufwendungen. Der Anteil der Anteilseigner der Evonik Industries AG an der Wertschöpfung
betrug 14 Prozent nach 38 Prozent im Vorjahr.
•Kraft für neues
• Unternehmerische Verantwortung
Geschäft
Erfolgreich in schwierigem Umfeld
T12 Verteilung der Wertschöpfung in Millionen €
Wertschöpfung
2014
2013
3.948
5.413
Verteilung
Mitarbeiter
2.771
2.848
Staat
307
262 a
Darlehensgeber
289
290
Andere Gesellschafter
Konzernergebnis
a
13
– 41
568
2.054
Wert 2013 angepasst.
On Track 2.0 auf der Zielgeraden – Administration Excellence in der Umsetzung
Im Sinne eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses hatten wir zu Jahresbeginn 2012 das Effizienzsteigerungsprogramm On Track 2.0 aufgelegt. Durch eine weitere Erhöhung der Prozesseffizienz ins­
besondere im Bereich der Herstellung sollen die jährlichen Kosten bis 2016 um 500 Millionen € abgesenkt
werden. Bei On Track 2.0 sind wir dem Ziel sehr nahe: Es sind nunmehr Maßnahmen mit einem Kostensenkungspotenzial von über 500 Millionen € identifiziert und zur Umsetzung beschlossen. Per Ende 2014
wurden davon schon mehr als 400 Millionen € in die Umsetzung überführt.
Nach erfolgreichem Börsenstart und strikter Fokussierung auf das Spezialchemiegeschäft haben wir im
September 2013 zur weiteren Stärkung unserer Wettbewerbsposition und zur Optimierung der Qualität
unserer Verwaltungsprozesse das Programm Administration Excellence aufgelegt. Bis Ende 2016 sollen
Maßnahmen mit einem Kostenverbesserungspotenzial von rund 230 Millionen € umgesetzt sein. Nach
erfolgreichem Start konnten per Ende 2014 bereits Einsparungen von rund 40 Millionen € realisiert werden.
Darüber hinaus wurden mehr als zwei Drittel der definierten Maßnahmen zur Implementierung in die
Linie übergeben. Der mit den Einsparungen verbundene Stellenabbau wird unter Einbindung der Sozialpartner sozialverträglich umgesetzt.
Die konsequente Optimierung der Wertschöpfungskette und die Umsetzung der Effizienzsteigerungsprogramme unterstützen den profitablen Wachstumskurs des Konzerns.
Bedeutende Projekte aus Wachstumsprogramm erfolgreich fertiggestellt
Evonik expandiert in der Spezialchemie in Geschäften und Märkten, in denen bereits starke Wettbewerbs­
positionen vorhanden sind oder weiter ausgebaut werden sollen. Investitionsprojekte sollen zielgerichtet
Potenziale für nachhaltiges und profitables Wachstum eröffnen und zur Wertsteigerung beitragen. Jedes
Projekt wird umfangreichen strategischen und wirtschaftlichen Analysen unterzogen. Darüber hinaus
besteht für jedes Projekt eine Mindestrenditeanforderung in Höhe der Kapitalkosten von Evonik. Bei der
Umsetzung unseres Investitionsprogramms gehen wir diszipliniert vor. Noch nicht begonnene Projekte
werden stets auf sich verändernde Entwicklungen in den jeweiligen Märkten überprüft. Beispiele für eine
erfolgreiche Fertigstellung und marktschonende Einführung im Jahr 2014 sind der neue Methionin­komplex
in Singapur – die bisher größte Einzelinvestition in der Chemie von Evonik –, die Produktions­anlagen in
Schanghai (China) für Isophoron und Isophorondiamin sowie die Anlage für hydroxylterminiertes Polybutadien in Marl. Insgesamt haben wir bereits deutlich mehr als die Hälfte unseres Investitionsprogramms
erfolgreich umgesetzt und bis Ende 2014 etwa 3,2 Milliarden € investiert. Das flexible und disziplinierte
Vorgehen bei der Umsetzung hat zu einer leichten Reduzierung des für 2012 bis 2016 geplanten Gesamtvolumens von ursprünglich 6 Milliarden € auf nunmehr bis zu 5,5 Milliarden € geführt.
Die Sachinvestitionen lagen mit 1.123 Millionen € auf der Höhe des Vorjahres (Vorjahr: 1.140 Mil­lio­
nen €). Das erreichte hohe Niveau reflektiert den eingeschlagenen wertsteigernden Wachstumskurs.
•Anhang
47
48
Nachhaltigkeitsbericht 2014
Evonik Industries
Mit 41 Prozent entfiel der größte Teil der Sachinvestitionen auf das Segment Consumer, Health &
Nutrition, weitere 26 Prozent wurden im Segment Specialty Materials und 18 Prozent im Segment
Resource Efficiency investiert. Regional lag der Schwerpunkt der Sachinvestitionen mit einem Anteil von
37 Prozent in Deutschland, gefolgt von Asien-Pazifik mit 29 Prozent und Nordamerika mit 13 Prozent.
T13 Bedeutende im Jahr 2014 fertiggestellte bzw. weitgehend fertiggestellte Einzelprojekte
Segment
Ort
Projekt
Consumer, Health & Nutrition
Singapur
Neubau Methioninkomplex
Americana (Brasilien)
Neubau oleochemische Verbundanlage
Resource Efficiency
Schanghai (China)
Neubau Produktionsanlagen für
Isophoron und Isophorondiamin
Chester (USA)
Erweiterung Anlage für gefällte Kieselsäuren
Map Ta Phut (Thailand)
Erweiterung Anlage für gefällte Kieselsäuren
Rheinfelden
Erweiterung pyrogene Spezialkieselsäuren
Marl
Neubau Produktionsanlage für
hydroxylterminiertes Polybutadien
Antwerpen (Belgien)
Kapazitätserweiterung exklusives Zwischenprodukt
für die Herbizidproduktion
Specialty Materials
Kundenbeziehungen pflegen
Die enge und langjährige Zusammenarbeit mit unseren Kunden und die genaue Kenntnis der Kunden­
industrien sind für uns wesentliche Voraussetzungen für den geschäftlichen Erfolg. So können wir Lösungen
und Produkte anbieten, die passgenau die Erwartungen des Kunden erfüllen. Unsere große Erfahrung in
der Produktentwicklung und das enge Verhältnis zu den Kunden erlauben es, wert-, aber auch umweltund ressourcenoptimierte Lösungen zu schaffen. Dies geht bis hin zur Integration in die Wertschöpfungskette des Kunden mit eventueller gemeinsamer Aufteilung der Produktion.
Unser Anliegen ist es, Transparenz zu schaffen bezüglich der Umweltbelastung unserer großen Produkte
und Produktgruppen sowie deren Anwendungen. Hierzu führen wir LCA-Analysen (Life Cycle Assessments), teilweise zusammen mit unseren Kunden, durch.
Um die CR- und Nachhaltigkeitsanforderungen der Endkunden zu kennen und zu begreifen, ist es
wichtig, im Bereich Marketing und Vertrieb exzellent ausgebildete Mitarbeiter zu haben, die diese
Aspekte in die tägliche Arbeit integrieren. Die Projektarbeit mit den Kunden wird bei Evonik mit Trainings
zu Fähigkeiten und Verhalten sowie Methodenschulungen unterstützt.
Key Account Management und strategisches Partnerschaftsmanagement fördern und fordern gegenseitige Kontakte der verschiedenen Disziplinen wie Vertrieb, Marketing, Produktentwicklung, Technik
und Einkauf. Gemeinsame Innovationsprojekte mit den Kunden vertiefen die Beziehungen. Dies gilt insbesondere für unsere strategischen Partner, für die wir bereichsübergreifend zentrale Ansprechpartner
etabliert haben.
•Kraft für neues
• Unternehmerische Verantwortung
Geschäft
Entwicklung in den Segmenten
Entwicklung in den Segmenten
Segment Consumer, Health & Nutrition
T14 Kennzahlen Segment Consumer, Health & Nutrition
Veränderung
2014
2013
4.152
4.171
Bereinigtes EBITDA
857
922
– 7
Bereinigtes EBIT
694
770
– 10
in Millionen €
Außenumsatz
Sachinvestitionen
Mitarbeiter zum 31.12. (Anzahl)
in %
–
460
459
–
7.090
7.150
– 1
Vorjahreszahlen angepasst.
Spürbares Mengenwachstum
Der Umsatz des Segments Consumer, Health & Nutrition erreichte mit 4.152 Millionen € erneut das Vorjahresniveau. Weltweit wurden insgesamt leicht höhere Mengen verkauft, wozu auch neue Produktionskapazitäten aus Wachstumsinvestitionen beitrugen. Der seit Sommer 2012 deutlich rückläufige Preistrend
für wichtige Produkte hat sich im Jahresverlauf erkennbar abgeschwächt; in den letzten Monaten des
Jahres zogen die Preise bei einigen wichtigen Produkten sogar deutlich an. Insgesamt lagen die Verkaufspreise 2014 fast auf dem Niveau von 2013.
Bereinigtes EBITDA von Anlaufkosten geprägt
Consumer, Health & Nutrition erwirtschaftete ein gutes bereinigtes EBITDA von 857 Millionen €.
Im Vergleich mit dem Vorjahr wirkten sich vor allem in der ersten Jahreshälfte deutlich geringere Verkaufspreise sowie Anlaufkosten im Zusammenhang mit der Inbetriebnahme der neuen Kapazitäten aus,
sodass das bereinigte EBITDA insgesamt um 7 Prozent unter dem Vorjahreswert lag. Die bereinigte
EBITDA-Marge verringerte sich von 22,1 Prozent im Vorjahr auf 20,6 Prozent.
Ehrgeiziger Wachstumskurs
Das Segment Consumer, Health & Nutrition hat seine Wachstumsstrategie auch 2014 konsequent fort­
gesetzt. Um die weltweit führenden Marktpositionen zu festigen und an der dynamischen Entwicklung
insbesondere in aufstrebenden Märkten teilzuhaben, wurden neue Produktionsanlagen errichtet. Die
Sachinvestitionen betrugen wie im Vorjahr 460 Millionen €. Infolge des ehrgeizigen Wachstumskurses
lagen sie damit erneut deutlich über den Abschreibungen von 158 Millionen €.
Ein Schwerpunkt der Investitionstätigkeit des Segments Consumer, Health & Nutrition ist die Begleitung
des Marktwachstums bei Aminosäuren für die moderne Tierernährung. Auf Jurong Island (Singapur)
wurde im November 2014 ein neuer Methioninkomplex nach dreijähriger Planungs- und Bautätigkeit
in Betrieb genommen. Dabei handelt es sich um die erste World-Scale-Anlage für Methionin in Asien.
Evonik baut damit seine Markt- und Technologieführerschaft bei DL-Methionin weiter aus und ist nun in
allen wichtigen Weltregionen mit modernen und hoch effizienten Produktionsstätten präsent. Die Investi­
tionssumme für den neuen Verbund, in dem neben MetAMINO (DL-Methionin) auch alle strategisch
wichtigen Vorprodukte hergestellt werden, betrug insgesamt über 500 Millionen €. Asien ist der weltweit
am schnellsten wachsende Methioninmarkt. Zurückzuführen ist diese Dynamik auf Fortschritte in der
Einführung nachhaltiger Konzepte moderner Tierernährung, das Bevölkerungswachstum sowie die zuneh­
mende Kaufkraft, die die Nachfrage nach tierischem Protein steigen lässt. Durch die Vor-Ort-Präsenz, die
komplette Rückintegration in der neuen Anlage und das globale Produktionsnetzwerk für MetAMINO
kann Evonik seinen Kunden in Asien höchste Liefersicherheit bieten.
•Anhang
49
50
Nachhaltigkeitsbericht 2014
Evonik Industries
Darüber hinaus baut Consumer, Health & Nutrition das Geschäft mit Aminosäuren für weitere wachstumsstarke Anwendungen aus. So werden zurzeit neue Produktionsanlagen für Methioninformulierungen
errichtet, die auf die spezifischen Ernährungsanforderungen anderer Tierarten zugeschnitten sind: In
Mobile (Alabama, USA) entsteht eine Anlage zur Herstellung von Mepron für die Milchviehfütterung,
die in der zweiten Jahreshälfte 2015 in Betrieb gehen soll. Bei Mepron wird das Methionin durch eine
spezielle Schutzhülle vor dem unerwünschten Abbau im Pansen geschützt. Für Garnelen und andere
Krustentiere in Aquakulturen hat Evonik die Methioninquelle AQUAVI Met-Met entwickelt – ein Dipeptid
aus zwei Methioninmolekülen. Die erste Produktionsanlage hierfür wird zurzeit in Antwerpen (Belgien)
errichtet und soll in der zweiten Jahreshälfte 2015 in Betrieb gehen.
Neue Kapazitäten zur biotechnologischen Herstellung der Futtermittelaminosäure Biolys (L-Lysin) von
rund 100.000 Tonnen entstehen derzeit in Brasilien. Die neue Anlage wird am Standort Castro des
US-amerikanischen Unternehmens Cargill errichtet, von dem Evonik bereits in Blair (Nebraska, USA) den
Hauptrohstoff für Biolys bezieht. Dieser Standort zeichnet sich durch eine exzellente Versorgung mit
dem Rohstoff Mais sowie die sehr gute logistische Anbindung und Nähe zu unseren Kunden in der
Wachstumsregion Lateinamerika aus.
Im Rahmen des weltweiten Ausbaus seines Geschäfts mit der Kosmetik- und Konsumgüter­
industrie investierte Consumer, Health & Nutrition in eine neue Produktionsanlage in Brasilien. In der
Anlage in Americana (Bundesstaat São Paulo) mit einem Investitionsvolumen im mittleren zweistelligen
Millionen-Euro-Bereich sollen bis zu 50.000 Tonnen Inhaltsstoffe und Vorprodukte für globale und
regionale Kunden hergestellt werden. Für das Südamerikageschäft von Consumer, Health & Nutrition hat
die neue Produktion eine hohe strategische Bedeutung: Rund 80 Prozent der Kunden sind im wirtschaftlich bedeutenden Bundesstaat São Paulo angesiedelt. Mit der neuen Anlage kann der steigende Bedarf
nach lokalen und nachhaltigen Produkten in Südamerika schneller und gezielter befriedigt werden.
Segment Resource Efficiency
T15 Kennzahlen Segment Resource Efficiency
in Millionen €
Außenumsatz
2014
2013
Veränderung
in %
3.222
3.084
4
Bereinigtes EBITDA
703
655
7
Bereinigtes EBIT
569
539
6
199
230
– 13
5.804
5.854
– 1
Sachinvestitionen
Mitarbeiter zum 31.12. (Anzahl)
Vorjahreszahlen angepasst.
Deutliches Mengenwachstum
Das Segment Resource Efficiency hat in dem schwierigen konjunkturellen Umfeld erneut eine sehr
erfreuliche Geschäftsentwicklung verzeichnet. Der Umsatz stieg um 4 Prozent auf 3.222 Millionen €.
Hierzu trug insbesondere ein spürbares organisches Umsatzwachstum bei, das aus nochmals gesteigerten
Absatzmengen bei nahezu stabilen Verkaufspreisen resultierte. Der leicht negative Währungseinfluss
wurde durch die erstmalige Einbeziehung der im Februar 2014 akquirierten Silbond Corporation, Weston
(Michigan, USA), ausgeglichen.
•Kraft für neues
• Unternehmerische Verantwortung
Geschäft
Entwicklung in den Segmenten
Sehr gutes Ergebnis
Das bereinigte EBITDA verbesserte sich vor allem dank der gestiegenen Mengen sowie einer hohen
Kapazitätsauslastung um 7 Prozent auf 703 Millionen €. Die bereinigte EBITDA-Marge stieg auf 21,8 Prozent und lag damit auf sehr gutem Niveau.
Investitionen in den Megatrend Ressourceneffizienz
Die Sachinvestitionen blieben mit 199 Millionen € unter dem hohen Vorjahreswert. Sie übertrafen jedoch
erneut spürbar die Abschreibungen von 130 Millionen €.
In Schanghai (China) entstand für eine Investitionssumme von mehr als 100 Millionen € ein inte­
grierter Produktionskomplex für Isophoron und Isophorondiamin und wurde im Frühjahr 2014 in Betrieb
genommen. Die Nachfrage treibt insbesondere der Megatrend Ressourceneffizienz. So machen
isophoronchemie­basierte Verbundwerkstoffe (Composites) Windkraftanlagen effizienter und Automobile
leichter. Außerdem verlängert Isophoronchemie die Lebensdauer stark beanspruchter Oberflächen,
wodurch Wartungskosten gesenkt und Renovierungen oft sogar überflüssig werden. Sehr wachstumsstark sind umweltfreundliche Lacktechnologien, wie UV-härtende Systeme oder lösemittelfreie Pulver­
lacke. In regionaler Hinsicht bietet vor allem Asien nachhaltig hohes Wachstumspotenzial.
Eine neue Großanlage zur Herstellung von funktionalisierten Polybutadienen mit einem Investitions­
volumen im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Betrag nahm im Herbst 2014 in Marl den Betrieb auf.
Funktionalisierte Polybutadiene, die Evonik unter dem Namen POLYVEST HT vermarktet, kommen
hauptsächlich in Dichtmassen – beispielsweise bei Doppel- und Dreifachverglasungen im Fensterbau
sowie in Klebstoffen für die Leichtbauweise von Fahrzeugen – zum Einsatz. Im Automobilbau werden
Klebstoffe zunehmend als Ergänzung zu traditionellen Schweißverfahren bzw. als Strukturkleber für
immer dünnere Bleche und Kunststoffe eingesetzt. POLYVEST HT trägt damit zu einer effizienteren
Nutzung von Ressourcen bei.
Seine Kapazitäten für Öladditive baut Resource Efficiency derzeit auf Jurong Island in Singapur deutlich aus. So wurden 2014 bereits laufende Verbesserungen und Debottlenecking-Maßnahmen weitest­
gehend umgesetzt. Einschließlich dieser Optimierungen und mit der geplanten Erweiterung wird sich die
Kapazität der Öladditiv-Anlage in Singapur nahezu verdoppeln. Öladditive, die Evonik unter dem Marken­
namen VISCOPLEX vermarktet, sind eine Schlüsselkomponente von Fertigschmierstoffen, die in der
Automobilindustrie und anderen industriellen Anwendungen eingesetzt werden. Sie tragen zu einer
besseren Motorleistung bei und helfen, Kraftstoff zu sparen und CO2-Emissionen zu senken. Evonik
reagiert damit auf einen überdurchschnittlich wachsenden Markt für Öladditive insbesondere in Asien.
Seit 2010 erweitert das Segment Resource Efficiency weltweit die Kapazitäten für gefällte Kieselsäure
und begleitet damit das Wachstum der weltweiten Kunden aus der Reifen-, Bau- sowie Futter- und
Nahrungsmittelindustrie. Nach den bereits in den letzten Jahren abgeschlossenen Erweiterungen von
Kieselsäureproduktionen in Europa und Asien wurden 2014 der Ausbau einer Produktion im thailän­
dischen Map Ta Phut sowie im US-amerikanischen Chester (Pennsylvania) eine Anlagenerweiterung
fertiggestellt. Mithilfe von Kieselsäuren in Kombination mit Silanen können Reifen produziert werden,
die im Vergleich zu herkömmlichen Pkw-Reifen durch einen deutlich geringeren Rollwiderstand zur
Einsparung von bis zu 8 Prozent Kraftstoff führen. Zurzeit entsteht eine weitere Produktionsanlage
bei São Paulo in Brasilien, deren Inbetriebnahme für 2016 geplant ist. Diese wird die erste Produktion
für leicht dispergierbare Kieselsäuren (HD-Kieselsäuren) für die südamerikanische Reifenindustrie sein.
Der Markt für Leichtlaufreifen, und damit für HD-Kieselsäuren, wächst in Südamerika spürbar stärker als
der Markt für übliche Pkw-Reifen.
Zur Herstellung von oberflächenbehandelten, pyrogenen Spezialkieselsäuren der Marke AEROSIL
wurde im Oktober 2014 eine neue Anlage am Standort Rheinfelden eingeweiht. AEROSIL Spezialkiesel­
säuren verbessern die Eigenschaften von Hochleistungskleb- und -dichtstoffen, Industrieharzen sowie
Lacken und Farben. Vor allem die Entwicklung von ressourcenschonenden Produkten und Technologien
führt zu einer lebhaften Nachfrage. Wichtige Wachstumstreiber sind der Ausbau erneuerbarer Energien,
zum Beispiel im Bereich der Windkraftanlagen, sowie der Trend zur Verwendung von Strukturklebstoffen
anstatt traditioneller Schweißverfahren in der Automobilindustrie.
•Anhang
51
52
Nachhaltigkeitsbericht 2014
Evonik Industries
Segment Specialty Materials
T16 Kennzahlen Segment Specialty Materials
Veränderung
2014
2013
4.569
4.490
2
Bereinigtes EBITDA
444
552
– 20
Bereinigtes EBIT
261
395
– 34
in Millionen €
Außenumsatz
Sachinvestitionen
Mitarbeiter zum 31.12. (Anzahl)
in %
290
290
–
6.236
6.268
– 1
Vorjahreszahlen angepasst.
Höherer Umsatz
Das Segment Specialty Materials steigerte seinen Umsatz um 2 Prozent auf 4.569 Millionen €. Hierzu
trugen deutlich höhere Absatzmengen auch aus der Inbetriebnahme neuer Produktionskapazitäten bei.
Der rückläufige Trend bei den Verkaufspreisen hat sich im Jahresverlauf spürbar abgeschwächt, insgesamt
blieben die Preise aber unter dem Vorjahreswert.
Bereinigtes EBITDA unter Vorjahr
Das bereinigte EBITDA nahm vor allem infolge der geringeren Verkaufspreise um 20 Prozent auf
444 Millionen € ab. Die bereinigte EBITDA-Marge ging von 12,3 Prozent im Vorjahr auf schwache
9,7 Prozent zurück.
Hohe Investitionstätigkeit
Im Rahmen des Ausbaus der weltweiten Produktionskapazitäten hat Specialty Materials – wie im Vorjahr –
290 Millionen € in Sachanlagen investiert. Damit lagen die Sachinvestitionen erneut deutlich über den Abschreibungen von 172 Millionen €.
Das Segment Specialty Materials stellte in Antwerpen (Belgien) die vierte Erweiterungsstufe einer
Anlage für ein exklusives Zwischenprodukt fertig. Dieses Produkt wird seit 1979 im Rahmen eines langfristigen Liefervertrags exklusiv für ein führendes Unternehmen der Agrochemie produziert. Der Kunde
setzt unser Produkt für die Herstellung seines größten und am stärksten wachsenden Herbizids ein.
Als einer der führenden Hersteller verfügt Specialty Materials über eine starke Markt- und Techno­
logieposition bei C4-Produkten, OXO-Alkoholen und Weichmachern in Europa. Anspruchsvolle chemische
Prozesse und Verfahren werden kontinuierlich weiterentwickelt. So wurde im Rahmen der Revision der
World-Scale-Produktionsanlage für den Weichmacheralkohol 2-Propylheptanol (2-PH) in Marl eine
erhebliche Prozessverbesserung implementiert: Der Einsatz des neuen, selbst entwickelten Liganden
OxoPhos 64i ermöglicht nun einen längeren und wartungsärmeren Betrieb. Gleichzeitig werden die eingesetzten Rohstoffe noch besser verwertet.
•Kraft für neues
• Unternehmerische Verantwortung
•Anhang
53
Geschäft
Lieferkettenmanagement
Segment Services
T17 Kennzahlen Segment Services
Veränderung
2014
2013
Außenumsatz
895
883
1
Bereinigtes EBITDA
180
183
– 2
80
86
– 7
148
123
20
12.710
12.192
4
in Millionen €
Bereinigtes EBIT
Sachinvestitionen
Mitarbeiter zum 31.12. (Anzahl)
in %
Vorjahreszahlen angepasst.
Das Segment Services erzielt sowohl Innenumsätze mit den Spezialchemiesegmenten und dem Corporate
Center (2014: 1.842 Millionen €) als auch Außenumsätze hauptsächlich aus Dienstleistungen und
Beschaffungsaktivitäten mit externen Kunden. 2014 nahm der Außenumsatz vor allem aufgrund erhöhter
Beschaffungsaktivitäten um 1 Prozent auf 895 Millionen € zu. Das bereinigte EBITDA erreichte mit
180 Millionen € nahezu die Vorjahreshöhe.
Lieferkettenmanagement
Unser Managementansatz
Neben wirtschaftlichen Aspekten sind Grundsätze der Nachhaltigkeit in den Bereichen Sicherheit,
Gesundheit, Umweltschutz, Qualität und Soziales ein fester Bestandteil unserer Beschaffungsstrategie.
Die Prinzipien des UN Global Compact sowie der Status der humanitären Entwicklung und fairen
Geschäftspraktiken sind darin verankert. Innerhalb der Wertschöpfungskette haben unsere Lieferanten
einen wichtigen Anteil. Daher ist ihre Auswahl und Einschätzung ein wichtiger Hebel, um auch in Zukunft
die Versorgungssicherheit, die Erschließung neuer Beschaffungsmärkte und die fortwährende Materialkostenoptimierung sicherzustellen. Dabei arbeiten wir neben der Qualifizierung neuer Lieferanten intensiv
am Ausbau strategischer Lieferantenbeziehungen. Wir sind uns unserer Verantwortung innerhalb der
Lieferkette bewusst und berücksichtigen, dass wir durch unser Einkaufsvolumen einen beträchtlichen
Einfluss sowohl auf die Umwelt als auch auf die Gesellschaft nehmen. Der Einkauf von Evonik ist zentral
organisiert.
Beschaffung im Jahr 2014
Evonik hat im Jahr 2014 Rohstoffe, Handelswaren, technische Güter und Dienstleistungen sowie Energien
und sonstige Betriebsmittel im Wert von 9,1 Milliarden € (Vorjahr: rund 8,5 Milliarden €) eingekauft. Auf
petrochemische Rohstoffe entfallen etwa 27 Prozent (Vorjahr: etwa 27 Prozent); insgesamt beträgt der
Anteil von Rohstoffen und Handelswaren am Beschaffungsvolumen 60 Prozent (Vorjahr: 63 Prozent).
Der Einsatz regenerativer Rohstoffe ist für Evonik von großer Bedeutung. Der Beschaffungsanteil
nachwachsender Rohstoffe lag 2014 bei 7 Prozent (Vorjahr: etwa 8 Prozent) der Rohstoffbasis. Wesentliche
Einsatzgebiete dieser Rohstoffe sind Aminosäuren sowie Vorläuferprodukte für die Kosmetikgüterindustrie.
@ www.evonik.de/
verantwortung
unter Supplier Code
of Conduct
@ einkauf.evonik.de
54
Nachhaltigkeitsbericht 2014
Evonik Industries
Nachhaltigkeit bei der Lieferantenauswahl
@ www.evonik.de/
unternehmen
unter Profil &
Organisation/
Einkauf
@ www.tfs-
initiative.com
Siehe Nachhaltigkeitsbericht 2013,
S. 7 ff. und S. 63
Der Einkauf von Evonik verfolgt konsequent die Nachhaltigkeitsstrategie des Konzerns. Aufbauend auf
den Konzernrichtlinien wurde in 2014 der „Supplier Code of Conduct“ veröffentlicht, der in Ergänzung
der bisherigen allgemeinen Einkaufsbedingungen unsere Erwartung an Bestands- und potenzielle neue
Vertragspartner erläutert. Die Überprüfung des Nachhaltigkeitsstatus potenzieller neuer Lieferanten wird
zukünftig vereinfacht. Je nach Ergebnis dieser Vorprüfung können nach Vertragsabschluss weitergehende
Lieferanten-Assessments und/oder -Audits durch Evonik oder ein anderes TfS-Mitglied initiiert werden.
In bestehenden Lieferantenbeziehungen werden Risikolieferanten anhand international akzeptierter
Kriterien (Länder- und Finanzindizes) identifiziert und – je nach Bedarf – in einem zweistufigen Eskalationsprozess einem Assessment oder einem Standortaudit unterzogen. Diese werden im Rahmen der Branchenkooperation „Together for Sustainability“ (TfS) durch neutrale Dritte durchgeführt. Die Ergebnisse können
mit Zustimmung des jeweiligen Lieferanten mit den weiteren Kooperationspartnern geteilt werden, ohne
Rückschlüsse auf das einkaufende Unternehmen zuzulassen.
T18 Lieferanten im fortgeschrittenen Prüfverfahren
In 2013 identifizierte Lieferanten von Evonik mit Notwendigkeit einer Standortprüfung nach
durchgeführtem Assessment (im Rahmen der TfS-Initiative nach dem „Supplier Co-funding-Modell“)
20
Abgeschlossene Lieferanten-Audits in 2014
17
Auf Basis von international anerkannten Kriterien haben wir 316 Lieferanten als potenzielle Risiko­
kandidaten zur Überprüfung durch Self-Assessments ausgewählt. Diese wurden über TfS und die
damit angeschlossene Lieferantenbefragung durch den Bewertungspartner EcoVadis evaluiert. Von den
angefragten Lieferanten haben zum Stichtag rund 50 Prozent ein auswertbares Ergebnis vorgelegt. Die
Detail­analyse der über die „Together for Sustainability“-Initiative durchgeführten und ausgewerteten
Fragebögen ergibt folgendes Bild:
T19 Ergebnis der Evaluation des Nachhaltigkeitsengagements bei Lieferanten
TfS-Bewertung des Nachhaltigkeitsengagements in 2014
fortgeschritten
gesichert
partiell vorhanden
unzureichend
Ergebnis in Prozent (Circa-Angabe)
2
29
knapp 50
19
Für Lieferanten mit nur partiell vorhandenem oder unzureichendem Nachhaltigkeitsengagement werden
in Gesprächen zwischen Einkäufer und Lieferant entsprechende Maßnahmenpläne erstellt, um je nach
Relevanz Auffälligkeiten in den nächsten ein bis drei Jahren abzustellen bzw. zu verbessern.
Best Performer des Vorjahres werden erst im dritten Jahr oder nach Ablauf der Zertifikate erneut
evaluiert.
•Kraft für neues
• Unternehmerische Verantwortung
•Anhang
55
Geschäft
Lieferkettenmanagement
Globale Lieferketten
Die Herausforderungen in der Gestaltung nachhaltiger Lieferketten in der chemischen Industrie war das
Schwerpunktthema der ersten Together for Sustainability-Konferenz in China. Rund 350 Teilnehmer,
darunter Lieferanten, Vertreter der TfS-Mitgliedsfirmen sowie lokale und internationale Verbände und
Nichtregierungsorganisationen, diskutierten über die Bedeutung wachstumsstarker Beschaffungsmärkte.
Im Fokus standen aber auch spezifische Nachhaltigkeitsanforderungen sowie deren Weiterentwicklung.
Die Mitglieder der TfS-Initiative, darunter Evonik Industries als eines von sechs Gründungsmitgliedern,
erwarten, dass sich immer mehr Lieferanten an den branchenspezifischen Audits beteiligen, nicht zuletzt
um mehrfache Audits zu vemeiden. Zusätzliche Vorteile für Lieferanten bieten die auf der TfS-Website
kostenlos bereitgestellten E-Learning-Beiträge, die derzeit auf Chinesisch, Englisch, Portugiesisch und
Russisch verfügbar sind. Darüber hinaus fanden die bereits in China durchgeführten Supplier-Events so
positive Resonanz, dass weitere in anderen Regionen geplant sind.
T20 TfS-Aktivitäten gesamt a
Anzahl der von TfS insgesamt durchgeführten Assessments in 2014
Anzahl der von TfS insgesamt durchgeführten Audits in 2014
a
2.605
93
Ohne die zusätzlich mit betroffenen Lieferanten vereinbarten Follow-up-Audits zur Verifizierung der Maßnahmenumsetzung.
Die TfS-Mitglieder haben beschlossen, die Initiative zukünftig als Non-Profit-Organisation und in Kooperation mit dem Europäischen Chemieverband (Cefic) weiterzuführen. Dadurch werden die Möglichkeiten
und Aktivitäten von TfS noch stärker globalisiert. Die neue Rechtsform bietet Raum für weitere
Chemieunternehmen, sich TfS anzuschließen – auch über die Grenzen Europas hinaus. Zurzeit werden
die Aufnahmeanträge einer ganzen Reihe global agierender Unternehmen der Chemiebranche geprüft.
Als Präsident der neuen Organisation mit Sitz in Brüssel wurde der Chief Procurement Officer von
Evonik gewählt.
Evonik als Teil der Lieferkette
Wie alle TfS-Mitglieder durchläuft auch Evonik Industries regelmäßig ein EcoVadis-Assessment.
2014 wurde das Unternehmen erneut mit dem Gold-Standard ausgezeichnet und zählt wieder zu den
Best Performern der Chemiebranche. Gegenstand des Assessments ist unter anderem auch die Schulung
der eigenen Mitarbeiter. Mithilfe des „Train-the-Trainer“-Prinzips wurden im Berichtsjahr 62 Prozent der
in diesem Prozess eingebundenen Einkäufer geschult und damit das Ziel (50 Prozent) deutlich übererfüllt.
Diese speziell geschulten Einkäufer, die auch mit den Prozessen im Rahmen der TfS-Mitgliedschaft
vertraut sind, fungieren als Ansprechpartner unserer Lieferanten. Darüber hinaus sind auch Ein­käufer
geschult worden, die in 2014 noch nicht unmittelbar am Prozess beteiligt waren, es im Jahr 2015 aber
voraussichtlich sein werden.
Die beschaffungseigenen ISO-Zertifizierungen wurden erfolgreich erneuert. Darüber hinaus wurden
sechs regionale Einkaufseinheiten auf drei Kontinenten intern nach den Vorgaben der Konzernrichtlinien
auditiert.
Im Jahr 2014 wurde auch das Aus- und Weiterbildungsprogramm SPADE (Shaping Procurement and
Developing Excellence) fortgeführt. Ziel des aus mehreren Modulen bestehenden Programms ist es, die
beschaffungsspezifischen und allgemeinen Kompetenzen der Mitarbeiter zu erhöhen. Gleichzeitig wird
der Ausbau eines internationalen und fachgebietübergreifenden Erfahrungsaustausches gefördert.
@ www.tfs-initiative.
com/vision.html
56
Nachhaltigkeitsbericht 2014
Evonik Industries
Produktverantwortung
@ www.evonik.de/
verantwortung
unter USGQ/
Produkt­
verantwortung
@ www.responsiblecare.de
@ www.icca-chem.org
Unser Managementansatz
Wir arbeiten kontinuierlich daran, mögliche Gesundheits- und Umweltrisiken unserer Produkte frühzeitig
zu erkennen und zu bewerten. Dabei bewegen wir uns entlang der Wertschöpfungskette. In unserem
Fokus steht mindestens der Weg von der Produktion bis zur Entsorgung („Cradle to Grave“). Produkt­
verantwortung bei Evonik umfasst sowohl die Einhaltung gesetzlicher Standards – beispielsweise die
Europäische Chemikalienverordnung REACH oder die weltweite Umsetzung des „Globally Harmonized
System“ (GHS) – als auch ein großes freiwilliges Engagement. So bekennen wir uns seit vielen Jahren
zur Responsible-Care-Initiative der chemischen Industrie. Wir unterstützen die „Responsible Care Global
Charter“. Darüber hinaus arbeiten wir in zahlreichen nationalen und internationalen Verbänden und
Initiativen mit, die sich mit der Weiterentwicklung von Risikoeinschätzungen auf wissenschaftlicher
Basis beschäftigen. Zudem haben wir uns den Richtlinien der „Global Product Strategy“ (GPS) des Welt­
chemieverbandes ICCA verpflichtet. Zu den Bereichen Umwelt, Sicherheit und Gesundheit haben wir
konzerneigene Unternehmenswerte definiert und ein Regelwerk erstellt, in dem wir festlegen, wie Produkt­
verantwortung bei Evonik einschließlich der Prüfmechanismen umgesetzt wird.
Verantwortlicher Umgang mit Chemikalien
Um unserer Verantwortung nachzukommen, haben wir ein umfassendes Informationssystem installiert.
Hierzu gehören beispielsweise „Product Safety Summaries“, Informationsportale, Sicherheitsdatenblätter
in einer Vielzahl von Sprachen, technische Merkblätter, die Einrichtung von Notfalltelefonnummern,
E-Mail-Briefkästen sowie ein umfangreiches Informationsangebot auf unserer Webseite.
Im Bedarfsfall schulen wir unsere Kunden im Umgang mit unseren Produkten. Die Sicherheit unserer
Produkte hat für uns oberste Priorität.
Wie wir unserer Verantwortung gerecht werden
Der Lebensweg eines Produkts beginnt in der Forschung & Entwicklung und endet mit dem Recycling
bzw. der Entsorgung. Unsere Fachabteilungen stehen den Kunden auf allen Stufen des Produktlebenszyklus
beratend zur Seite: von der Auswahl der Rohstoffe über die geplanten Verwendungen, die möglichen
toxikologischen, ökotoxikologischen und physikalisch-chemischen Risiken sowie die gesetzlichen regulatorischen Anforderungen bis hin zu Transport und Entsorgung.
Zu den Aufgaben unserer Abteilungen, die sich mit Produktsicherheit beschäftigen, zählen beispielsweise:
• gefährliche Stoffe und Gemische fachgerecht einzustufen und zu kennzeichnen
• Risikobewertungen durchzuführen und periodisch zu aktualisieren
• interne Arbeitsplatzgrenzwerte abzuleiten
• im Rahmen von Substitutionsprüfungen Alternativen toxikologisch zu bewerten
• die Beauftragung gesetzlich vorgeschriebener toxikologischer/ökotoxikologischer/physikalischchemischer Untersuchungen durchzuführen sowie deren Monitoring sicherzustellen
• Sicherheitsdatenblätter und andere Anweisungen sowie Empfehlungen für die sichere Produkt­
handhabung zu erstellen, zu aktualisieren und an unsere Kunden zu verteilen
• Stoffe gemäß nationalen und internationalen gesetzlichen Bestimmungen anzumelden und zu
registrieren
• Meldungen in Stoffinventare durchzuführen
• länder- und anwendungsspezifische Zulassungen durchzuführen; dies betrifft beispielsweise Chemikalien, Biozide, Pflanzenschutzmittel, Pharmawirkstoffe, Futtermittel oder Lebensmittelkontaktstoffe
• das Wissen um Gefahreneigenschaften von Produkten kontinuierlich zu erweitern
• das Wissen in Bezug auf das Anwendungsverhalten sowie zur Exposition gegenüber Produkten fortwährend auszubauen
• Kunden und Lieferanten zeitnah und risikoadäquat zu informieren
•Kraft für neues
• Unternehmerische Verantwortung
Geschäft
Produktverantwortung
• A
nfragen von Kunden und Lieferanten zu beantworten und deren Informationen in unseren eigenen
Dokumenten zu berücksichtigen
• GPS Safety Summaries (ICCA) zu erstellen und öffentlich zugänglich zu machen
• Schulungen beim Kunden oder intern durchzuführen
Das Chemicals Management System
Bereits seit 2001 nutzen wir das selbst entwickelte Evonik Chemicals Management System (CMS). Dieses
System unterstützt uns dabei, unsere Produkte auf globaler Ebene – ähnlich einer Lebenswegbetrachtung –
zu bewerten.
Dabei unterziehen wir sämtliche in Verkehr gebrachten Stoffe (> 1 Tonne/Jahr) einer Bewertung.
Besonders gefährliche Stoffe werden auch in kleineren Tonnagen berücksichtigt. Ziel ist es, bis spätestens
2020 für 99 Prozent unserer Stoffe, die in einer Menge von mehr als 1 Jahrestonne vermarktet werden,
eine Risikobewertung zu erstellen. Mit dieser Entscheidung wollen wir die globale Chemikalien-Management-Strategie „Strategic Approach to International Chemicals Management“ (SAICM) der Vereinten
Nationen aktiv vorantreiben. Durch SAICM soll erreicht werden, dass bis zum Jahr 2020 Chemikalien
so produziert und verwendet werden, dass signifikante negative Auswirkungen auf die menschliche
Gesundheit und die Umwelt minimiert werden.
G10 Risikocharakterisierung im CMS
Risikocharakterisierung im CMS
Erfassung der relevanten Stoffe
Datensammlung
Priorisierung der Stoffe
Schließen von Datenlücken
Bewertung der Stoffeigenschaften
Abschätzung von Expositionsfolgen
Risikoabschätzung
Dokumentation der Ergebnisse
Durch die im CMS erfassten Daten haben wir genaue Kenntnisse über die stoffbezogenen Gefahren und
können nachvollziehen, auf welchem Wege und in welchem Umfang die Stoffe mit Menschen und
Umwelt in Berührung kommen (Exposition). Dies ermöglicht eine fundierte Risikobewertung, die je nach
Ergebnis zur Folge hat, dass wir bestimmte Anwendungen einschränken oder im Extremfall Anwendungsverbote für eines unserer Produkte aussprechen.
•Anhang
57
58
Nachhaltigkeitsbericht 2014
Evonik Industries
REACH – Chemikalienverordnung auf europäischer Ebene REACH (Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals) schreibt die Registrierung
aller Stoffe vor, die in einer Menge von mehr als 1 Tonne pro Jahr in der EU hergestellt, in die Gemeinschaft importiert oder dort auf den Markt gebracht werden. Evonik unterstützt die Ziele der Verordnung
zum Schutz von Gesundheit und Umwelt beim Umgang mit Chemikalien und setzt die Verordnung
konsequent um.
T21 Anzahl der Stoffregistrierungen bis Ende 2014 a
Registrierphase
> 1.000 t/a (11/2010)
170
100 – 1.000 t/a (05/2013)
180
Status bis Ende 2014
500
a
@ [email protected]
Stoffregistrierungen (ca.)
Dossiers
700
Circa-Angaben, entsprechende Registrierfristen in Klammern.
Um die komplexen Anforderungen der REACH­-Verordnung umzusetzen, sind hohe personelle und organisatorische Anstrengungen notwendig. Diese erfordern gut geschultes Personal, geeignete IT-­Systeme,
einen hohen finanziellen Einsatz sowie die Einbindung von und die aktive Zusammenarbeit mit Verbänden.
Daher engagiert sich Evonik aktiv in den Arbeitskreisen und Gremien im Verband der Chemischen Industrie
(VCI), beim Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), beim Europäischen Chemieverband Cefic,
dem internationalen Chemie-Dachverband ICCA sowie bei weiteren Verbänden wie dem Technical Committee of Petroleum Additive Manufacturers in Europe (ATC) oder dem European Silicones Center (CES).
Neben der genannten Registrierung gewinnen zunehmend die Aspekte „Dossierbewertung und Stoff­
bewertung“ sowie „Beschränkung und Zulassung“ an Bedeutung. Um frühzeitig feststellen zu können,
ob unsere Stoffe möglicherweise betroffen sind, gleichen wir behördlich veröffentlichte Stofflisten konti­
nuierlich mit dem eigenen Portfolio ab. Sollten Stoffe betroffen sein, wird geprüft, welche Maßnahmen
ergriffen werden müssen. Gleichzeitig klären wir in engem Kontakt mit unseren Kunden das weitere
Vorgehen. Auch die von uns eingekauften Rohstoffe werden überprüft. Falls sie als besorgniserregend
gelten oder auf der Kandidatenliste stehen, besprechen wir die weiteren Schritte mit den Lieferanten oder
suchen nach Alternativen. Für alle Anfragen unserer Kunden und Lieferanten, die REACH betreffen,
haben wir einen E-Mail-Briefkasten eingerichtet, um eine zeitnahe und umfassende Antwort gewähr­
leisten zu können.
Das Global Harmonisierte System (GHS) zur Einstufung und Kennzeichnung
von Chemikalien
Das Global Harmonisierte System ist ein von den Vereinten Nationen initiiertes weltweit einheitliches
System zur Einstufung von Chemikalien nach Gefahrstoff- und Gefahrgutvorgaben sowie deren
Kennzeichnung auf Verpackungen und in Sicherheitsdatenblättern. Die europäische GHS-Version, die
„Verordnung über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen“ (englisch: „Classification, labelling and packaging of substances and mixtures“, kurz: CLP), trat 2009 in Kraft.
Bisherige Regelungen werden nach 2015 abgelöst. Bis dahin gelten Übergangsfristen. Die Umstufungen
der Gemische nach CLP werden bis Mitte 2015 erfolgen.
Weltweit ist die Umsetzung des GHS weiterhin uneinheitlich. Evonik hat deshalb eine interne Datenbank angelegt, in der Fortschritte, Änderungen und Anforderungen in den Ländern gesammelt werden.
•Kraft für neues
• Unternehmerische Verantwortung
•Anhang
59
Geschäft
Produktverantwortung
Globale Standards der Global Product Strategy (GPS)
Wir unterstützen die Initiative des Weltchemieverbands ICCA, globale Standards zur Produktverantwortung (Product Stewardship) zu etablieren, Informationen für eine sichere Handhabung und Verwendung
von chemischen Substanzen in einer breiten Öffentlichkeit zu kommunizieren und so weltweit für mehr
Chemikaliensicherheit zu sorgen.
Informationen zu mehr als 150 Stoffen, die dem GPS­-Standard entsprechen, sind als „Safety Summaries“
über die Website von Evonik sowie das Webportal von ICCA verfügbar. Sie sind in verständlicher englischer
Sprache gehalten, einige auch in Japanisch und Koreanisch.
Nanotechnologie
Nanotechnologie ist ein Sammelbegriff für eine Vielzahl von Innovationen und Entwicklungen. Deren
gemeinsamen Nenner bilden die Untersuchung, Herstellung und Nutzung sehr kleiner Strukturen von etwa
1 bis 100 Nanometer (nm). Ein Nanometer entspricht dem millionstel Teil eines Millimeters. Wir haben
jahrzehntelange Erfahrung in der Herstellung nanostrukturierter Materialien. Unser Wissen nutzen wir,
um neue Anwendungen und kreative Systemlösungen zu entwickeln. Große Chancen sehen wir beispielsweise bei kratzfesten Lacken sowie bei Elektronikanwendungen. Bei diesen Anwendungen sind die
verwendeten Nanomaterialien von einer Matrix umschlossen oder in einer Flüssigkeit enthalten.
Wir beteiligen uns an verschiedenen Forschungsprojekten. Dabei wird beispielsweise untersucht,
welche Auswirkungen eine Freisetzung von Nanomaterialien aus der Matrix haben könnte. Auch das
Gefährdungspotenzial und der sichere Umgang mit diesen Materialien werden erforscht. Über unsere
Forschungsergebnisse kommunizieren wir offen mit unseren Stakeholdern. Vertreter von Evonik nehmen
am „NanoDialog“ der Bundesregierung teil. Dort tauschen sich Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft,
Behörden und Verbänden über die Chancen der Nanotechnologie aus. Sie beraten sich auch darüber, wie
mögliche Risiken vermieden werden können.
Biotechnologie
Evonik nutzt Mikroorganismen sowohl für biokatalytische als auch für fermentative Herstellungsprozesse.
Mithilfe der Biotechnologie werden diese Mikroorganismen so optimiert, dass sie entweder in einem
Fermentationsprozess das gewünschte Produkt in großen Mengen als Stoffwechselprodukt liefern oder,
ebenfalls in großen Mengen, ein Enzym produzieren, das im Herstellungsprozess als Biokatalysator zum
Einsatz kommt. Zudem lassen sich durch eine Biotransformation, bei der die gesamte Zelle eingesetzt
wird, Ausgangsstoffe hochspezifisch zu dem gewünschten Produkt umsetzen. Biotechnologie ist für
Evonik ein Schlüssel für Wachstum. Hier werden essenzielle Aminosäuren, Nahrungsergänzungsstoffe,
pharmazeutische und kosmetische Inhaltsstoffe entwickelt, produziert und verkauft, die nicht durch
chemische Synthese zugänglich sind. Vor der Herstellung und dem Verkauf eines Produkts müssen diese
zugelassen werden. Sie werden gemeinsam mit den verwendeten Herstellverfahren und den im Verfahren
eingesetzten Mikroorganismen umfangreich beschrieben und auf mögliche Risiken geprüft.
Der verantwortungsvolle und sichere Umgang mit dieser Technologie ist für Evonik selbstverständlich.
Wir respektieren den Wunsch unserer Kunden und der Öffentlichkeit nach transparentem Handeln und
Kommunikation sowie strenger Risikovorsorge. Unsere strategische Innovationseinheit Creavis entwickelt
– zum Teil in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Geschäftsbereichen von Evonik sowie mit externen
Kooperationspartnern – neue, kostengünstige Verfahren zur Produktion bereits bestehender chemischer
Produkte. Durch den Einsatz nachwachsender Rohstoffe wie Zucker oder Pflanzenreststoffe wird darüber
hinaus die Abhängigkeit von petrochemischen Rohstoffen verringert und so der Rohstoffzugang gesichert.
Der Fokus liegt zum einen auf der Entwicklung nachhaltiger Produktionsprozesse wie Fermentation und
Biokatalyse, zum anderen auf der Synthese von biobasierten Materialien mit herausragenden Funktionen
oder einem signifikanten Kostenvorteil. Creavis beschäftigt sich unter anderem mit der Herstellung von
Inhaltsstoffen für Kosmetika, etwa Anti­-Aging­-Produkten, und der Herstellung von Vorstufen für Hoch­
leistungskunststoffe aus Synthesegas, das zum Beispiel aus Abfallströmen gewonnen werden kann.
@ www.icca-chem.org
60
Nachhaltigkeitsbericht 2014
Evonik Industries
Tierschutz
@ www.evonik.de/
verantwortung
@ www.epaa.eu.com
Evonik trägt eine hohe Verantwortung, die Sicherheit und Qualität seiner Produkte über den gesamten
Lebensweg zu gewährleisten und dabei Mensch und Umwelt zu schützen. Um Informationen über die
toxikologischen Wirkungen von Stoffen zu erhalten, schreibt der Gesetzgeber sowohl auf nationaler als
auch internationaler Ebene Tierversuche vor.
Wir handeln entsprechend dem 3R­-Konzept – Reduce, Refine, Replace – nach dem Grundprinzip,
Tierversuche nach Möglichkeit durch alternative Methoden zu ersetzen. Gibt es keine anerkannte tierversuchsfreie Methode, so achten wir darauf, nur die unbedingt notwendige Anzahl an Tierversuchen
durchzuführen, um zu einem wissenschaftlich aussagekräftigen Ergebnis zu kommen.
Wir engagieren uns in mehreren internationalen Einrichtungen, deren Ziel die Entwicklung solcher
Alternativmethoden ist, zum Beispiel in der EPAA (European Partnership for Alternative Approaches to
Animal Testing). Außerdem unterstützen wir die SET­-Stiftung, die ebenfalls nach Ersatz-­und Ergänzungsmethoden forscht.
Darüber hinaus arbeitet Evonik über die Mitgliedschaft bei ECETOC (European Centre of Ecotoxicology
and Toxicology of Chemicals) sowie bei Cefic Long-range Research Initiative (LRI) an toxikologischen
Fragestellungen und methodischen Entwicklungen, um das Risiko von Chemikalien zu bewerten.
Evonik ist außerdem aktiver Gesprächspartner der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung (OECD) in Fragen der toxikologischen Bewertung von Chemikalien.
Wir beteiligen uns an der Entwicklung einer In­-vitro­-Teststrategie, um mögliche Hautsensibilisierungen zu ermitteln. Das LRI-Projekt beschäftigt sich mit der Testung von Augenreizungen. Darüber hinaus
haben wir die Evaluierung bestehender In­-vitro-­Methoden mitinitiiert.
Evonik lässt notwendige Tierversuche ausschließlich von zertifizierten Prüfinstituten durchführen, die
die Einhaltung von national und international geltenden gesetzlichen Vorschriften gewährleisten. Hierzu
wurden renommierte Prüfinstitute ausgewählt, die sich über Rahmenverträge höchsten Qualitäts­- und
Tierschutzstandards verpflichten. Eine regelmäßige Überprüfung erfolgt über den Konzernbeauftragten
für Tierschutz, der auf Konzernebene eingesetzt wurde. Zu dessen Aufgaben zählt es, die im Konzern
erhobenen Kennzahlen zu Tierversuchen zu sichten. Zudem informiert er die Produktsicherheitsverantwortlichen über Alternativmethoden und neue Anwendungen. Er auditiert die Prüfinstitute und steht im
politischen Dialog mit Nichtregierungsorganisationen und Behörden. Seine Aktivitäten fasst er in einem
Jahresbericht zusammen.
Forschung & Entwicklung
Innovationen – strategischer Erfolgsfaktor für Evonik
Evonik – eines der innovativsten Unternehmen der Welt. So lautet unsere Vision, an der wir unsere
Forschung & Entwicklung (F&E) ausrichten. Eine Schlüsselrolle spielt dabei die konzernweite LeadingInnovation-Initiative, durch die wir unsere Innovationskraft weiter stärken. Sie ist unsere Antwort auf
ein herausforderndes Umfeld in der chemischen Industrie mit immer kürzeren Produktlebenszyklen,
individualisierten Kundenbedürfnissen sowie deutlich gestiegenen F&E-Aktivitäten der Schwellenländer.
Einen wesentlichen Einfluss auf die Innovationsfähigkeit eines Unternehmens hat die Innovations­
kultur. Sie bestimmt, ob und wie schnell Mitarbeiter gute Ideen erkennen, vorantreiben und in zusätzliche
Umsatz- und Ergebnisbeiträge verwandeln können. Dazu gehören bei mangelnder Erfolgsperspektive
auch die Kraft zum Beenden von F&E-Projekten sowie der konstruktive Umgang mit Fehlern. Evonik
versteht sich als offene und lernende Organisation und hat dies in seinem Innovationsmanagement und
seiner Führungskräfteentwicklung fest verankert. Wir fördern in unserem Konzern Wissensaustausch
sowie unternehmerisches Denken und Handeln. Herausragende Forschungsergebnisse würdigen wir
jährlich in verschiedenen Kategorien mit einem Innovationspreis.
•Kraft für neues
• Unternehmerische Verantwortung
Geschäft
Forschung & Entwicklung
G11 Unser Anspruch: Erstklassig bei Innovation
Neue Horizonte entdecken
Disruptive Innovationen fördern
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Deutlicher Beitrag neuer Produkte,
Anwendungen und Prozesse
zu Umsatz und Gewinn
Erstklassig bei
Innovation
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Erhöhung des Wertes
der Innovationspipeline
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Evonik ist eines der innovativsten
Unternehmen der Welt
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Inno
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Bereichsübergreifende
Zusammenarbeit
Risikobereitschaft zeigen
Vertrauen, Offenheit, Transparenz
Wissen teilen
Aufgrund ihrer strategischen Bedeutung haben wir die F&E-Aufwendungen seit 2009 durchschnittlich
um 8 Prozent pro Jahr gesteigert. Mit 413 Millionen € im Jahr 2014 lagen sie 5 Prozent über denen des
Vorjahres (394 Millionen €). Die F&E-Quote betrug 3,2 Prozent (2013: 3,1 Prozent). Rund 80 Prozent
der F&E-Aufwendungen entfallen auf Aktivitäten innerhalb unserer Geschäftsbereiche, die spezifisch
auf deren Kerntechnologien und -märkte ausgerichtet sind. Weitere rund 10 Prozent werden von den
operativen Einheiten zur Erforschung und Entwicklung neuer Geschäfte verwendet. Die restlichen rund
10 Prozent fließen in die strategische Forschung unserer Innovationseinheit Creavis zum Aufbau neuer
Hochtechnologie-Aktivitäten außerhalb des bestehenden Konzernportfolios. Darüber hinaus hat Evonik
in den letzten drei Jahren 130 Millionen € für den Bau von Laborkapazitäten und Pilotanlagen ausgegeben.
Zu den jüngsten Forschungserfolgen zählen beispielsweise eine neue Generation bioresorbierbarer
Polymilchsäuren für schonende Therapiemöglichkeiten und vielfältige Anwendungen in der Medizin­
technik, silanmodifizierte Bindemittel für Autoklarlacke sowie eine Gruppe neuer Polyamide auf Basis
von Rizinusöl.
Evonik liegt mit einer hohen Zahl von Erstanmeldungen für Patente in der Spitzengruppe der Spezial­
chemie. Im Gesamtjahr 2014 umfasste unser Bestand mehr als 25.000 Patente und Patentanmeldungen;
neu eingereicht wurden rund 250 Patente. Den Wert des Patentportfolios haben wir in den vergangenen
Jahren kontinuierlich erhöht.
Unsere Pipeline ist mit rund 500 F&E-Projekten gut gefüllt und umfasst einen ausbalancierten Mix
von kurz-, mittel- und langfristigen Projekten. In den nächsten Jahren wollen wir den Wert dieser Pipeline
weiter steigern. Attraktive Produkte, Anwendungen und Verfahren sollen – zusammen mit organischem
Wachstum und Akquisitionen – einen wichtigen Beitrag zum Wachstumskurs von Evonik leisten.
Viel­versprechende Innovationsfelder sind Inhaltsstoffe für die Kosmetikindustrie, Membranen, Spezial­
materialien für Medizintechnik, Nahrungs- und Futtermitteladditive sowie Verbundmaterialien (Com­
posites). Darüber hinaus wollen wir unsere hohe Kompetenz in der Katalyse und der Biotechnologie
weiter ausbauen.
Innovationsimpulse durch intensiven Dialog
Innovationen entstehen vor allem, wenn Fachleute unterschiedlicher Disziplinen miteinander ins Gespräch
kommen – sowohl innerhalb des Unternehmens als auch mit der Wissenschaft, mit Industriepartnern oder
unseren Kunden. Die enge Verknüpfung von Innovation und Kundennähe ist seit jeher ein wesentlicher
Erfolgsfaktor unseres Geschäfts. Im engen Austausch mit den Kunden bauen wir tief greifendes Wissen
über deren spezifische Anforderungen und Märkte auf und können Lösungen für ihre Erfordernisse
„maßschneidern“. Oft entstehen aus dieser engen Zusammenarbeit auch völlig neue Produkte und
Anwendungen und damit eine gute Basis für künftiges profitables Wachstum.
•Anhang
61
62
Nachhaltigkeitsbericht 2014
Evonik Industries
Im Rahmen der Leading-Innovation-Initiative haben wir die Rolle von Marketing & Vertrieb im Innova­
tionsprozess untersucht und deren Einbindung verstärkt. Unsere Produkt- und Marketingkompetenzen in
wichtigen Endmärkten – wie beispielsweise der Automobil-, Pharma- sowie Farben- und Lackindustrie –
bündeln wir bereichsübergreifend in speziellen Teams und erhöhen damit gleichzeitig unsere Sichtbarkeit
bei potenziellen Kunden. Bereits in einem frühen Projektstadium verknüpfen wir außerdem die im Konzern vorhandenen Spezialchemiekompetenzen mit denen in der Verfahrenstechnik und im Engineering,
was die rasche Umsetzung neuer Prozesse in eine effiziente industrielle Produktion ermöglicht.
Generell hat innerhalb des Evonik-Konzerns die Zusammenarbeit quer über alle Disziplinen, Organisationseinheiten und Regionen hinweg einen hohen Stellenwert. So arbeiten in den Projekthäusern der
Creavis die dortigen Experten gemeinsam mit Fachleuten aus dem operativen Geschäft an wissenschaftlichen Aufgabenstellungen. Aktuell forschen diese jeweils für einen definierten Zeitraum eingerichteten Projekthäuser in den Wachstumsfeldern Medizintechnik und Verbundmaterialien (Composites).
Eine Plattform zum Austausch von Innovationsideen, Know-how und Erfahrungen sind auch F&EKolloquien oder Innovationskonferenzen, in denen wir bereichsübergreifend Mitarbeiter einer Region
zusammenziehen.
Mit unserer Forschung & Entwicklung öffnen wir uns bewusst immer stärker für externe Partner.
Wir kooperieren mit Forschungseinrichtungen und Hochschulen, anderen Industrieunternehmen oder
Start-ups, um neueste Forschungserkenntnisse in der Chemie, Biologie und Physik schnell ins Unter­
nehmen zu übertragen. 2014 haben wir beispielsweise die strategische Partnerschaft mit der Universität
Tokio (Japan) sowie der Jiao Tong Universität in Schanghai auf- bzw. ausgebaut. Im Rahmen unserer
Inno­vations­partner­schaft mit der staatlichen Forschungseinrichtung Singapurs, der Agency for Science,
Technology and Research (A*STAR), wurde ein Forschungsprojekt zur Entwicklung alternativer Anti­
fouling-Beschichtungen aufgesetzt. Biofouling bezeichnet das unerwünschte Wachstum von Organismen,
Pflanzen oder Algen auf nassen Oberflächen, wie zum Beispiel an Schiffsrümpfen. Dies führt unter anderem
zu einer enorm reduzierten Treibstoffeffizienz, weshalb eine Vermeidung von großer wirtschaftlicher
Bedeutung ist. Darüber hinaus haben wir mit dem „Evonik Call for Research Proposals“ erfolgreich einen
Ansatz ent­wickelt, um Lösungsvorschläge externer Wissenschaftler zu einer vorgegebenen Fragestellung
einzuholen.
Mit unseren Corporate-Venture-Capital-Aktivitäten eröffnen wir Evonik attraktive Wachstumsmärkte.
Durch die Beteiligung an jungen Technologieunternehmen und spezialisierten Fonds erhalten wir bereits
in frühen Entwicklungsphasen Einblicke in innovative Technologien und Geschäfte. 2014 haben wir unser
Portfolio um drei Beteiligungen erweitert: Biosynthetic Technologies mit Sitz in Irvine (Kalifornien, USA),
Algal Scientific mit Sitz in Northville (Michigan, USA) und Nanocomp Oy mit Sitz in Lehmo (Finnland).
Biosynthetic Technologies stellt eine neue Klasse biobasierter Öle her, die als Hochleistungsschmierstoffe
eingesetzt werden. Algal Scientific produziert und vermarktet ein Polysaccharid, das die Immunabwehr
stärkt und als Zusatz zum Tierfutter sowie als Nahrungsergänzungsmittel Verwendung findet. Nanocomp
entwickelt nanooptische Strukturen für Anwendungen in der 3D-Gestenerkennung, in der Medizintechnik
und in Displays.
Ausbau der Forschung & Entwicklung in Wachstumsmärkten
Um nah am Puls dynamischer Wachstumsmärkte zu sein, treiben wir die Internationalisierung unserer
F&E konsequent voran. Jüngste Schritte sind beispielsweise ein Labor für funktionelle Silane in Mumbai
(Indien), ein Technologiezentrum für Electronic Solutions in Hsinchu (Taiwan), wo wir für Kunden
aus der asiatischen Display-Industrie maßgeschneiderte Anwendungen entwickeln, sowie ein Labor
für Katalysatorpräparation in Schanghai (China). Diese Aktivitäten ergänzen unsere seit Längerem bestehenden Forschungseinrichtungen in Asien, wie das F&E-Zentrum in Schanghai, das Innovationszentrum
für Lackadditive mit Standorten in Singapur und Schanghai sowie das Projekthaus Light & Electronics in
Hsinchu (Taiwan).
•Kraft für neues
• Unternehmerische Verantwortung
•Anhang
63
Geschäft
Forschung & Entwicklung
Nachhaltigkeit als wichtiger Innovationstreiber
Den Beitrag, den Evonik mit ressourcenschonenden Produkten und Lösungen sowie einer kontinuierlichen
Verbesserung seiner Prozesse zu einer nachhaltigen Entwicklung leistet, bauen wir gezielt aus. Aus einer
gemeinsamen Forschungsarbeit von Creavis und operativen Einheiten hervorgegangen ist beispielsweise
eine Alternative zum erdölbasierten Laurinlactam. Die Polymerisation biobasierter -Amino-Laurinsäure
führt zu einem identischen Polyamid 12 (PA12) und ist damit ein wichtiger Schritt in der Herstellung
nachhaltiger Hochleistungskunststoffe. Langfristig kann das neue Verfahren die butadienbasierte Herstellung von PA12 ergänzen. Zurzeit erfolgt die Prozessentwicklung für den großindustriellen Maßstab in
einer Pilotanlage in Slovenská L’upča (Slowakei).
Gemeinsam mit dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie hat die Creavis den I2P³-Inno­
vations­management-Prozess (I2P³: Idea-to-People-Planet-Profit) entwickelt, der bei der Bewertung von
Projekten wirtschaftliche Kriterien (profit), Umwelteinflüsse (planet) sowie gesellschaftliche Aspekte
(people) einer Produktlösung berücksichtigt.
Um die potenziellen Klimaauswirkungen neuer Produkte oder eines neuen Verfahrens bereits in
frühen Entwicklungsstadien quantifizieren und bewerten zu können, nutzt die Creavis eine von Evonik
entwickelte Methodik, das sogenannte „Carbon Footprint Estimation“-Modell.
Engagierte Förderung von talentiertem Nachwuchs
Das Engagement für Bildung und Wissenschaft ist ein Kernanliegen von Evonik. Im Jahr 2014 haben wir
186 besonders begabte und engagierte Studierende an 14 Universitäten gefördert. Diese Deutschland­
stipendien, die der Bund in Partnerschaft mit privaten Stiftern realisiert, sollen mehr junge Menschen
zu einem Hochschulabschluss ermutigen. Durch die Evonik Stiftung fördern wir bereits seit langer Zeit
engagierte Studierende und Doktoranden bei ihren Forschungsvorhaben. Im Rahmen regelmäßiger
Stipendiatentreffen ermöglichen wir den jungen Wissenschaftlern frühzeitig einen Einblick in den Alltag der
Spezialchemie und präsentieren uns gegenüber dem talentierten Nachwuchs als attraktiver Arbeitgeber.
Marktorientierte Forschung & Entwicklung
Auch im Geschäftsjahr 2014 haben unsere operativen Einheiten bedeutende innovative Produkte und
Verfahren entwickelt und zur Marktreife bzw. auf den Markt gebracht. Außerdem wurden wichtige
Grundlagenprojekte vorangetrieben. Besonderes Augenmerk lag dabei auf dem Aspekt der Ressourcenschonung.
Im Segment Consumer, Health & Nutrition zielt ein neuer Konditionierwirkstoff des Geschäfts­
bereichs Consumer Specialties auf den stark wachsenden Bedarf nach leistungsstarken Haarpflege­
produkten. Der neue Inhaltsstoff verbindet herausragende Konditioniereigenschaften mit biologischer
Abbaubarkeit und leichter Verarbeitbarkeit in Formulierungen wie Shampoos und Haarspülungen.
Das aktive Esterquat (Quaternium-98) wird aus nachwachsenden, nicht palmölbasierten Rohstoffen hergestellt. Die durch den neuen Wirkstoff deutlich verbesserte Nass- und Trockenkämmbarkeit sowie
Geschmeidigkeit von Haaren ist wissenschaftlich belegt. Im Laufe des Jahres 2015 werden erste Kosmetik­
produkte, die den neuen Wirkstoff VARISOFT EQ 100 enthalten, auf dem Markt erhältlich sein.
Der Geschäftsbereich Health & Nutrition hat seit 2014 die Voraussetzungen erfüllt, um in der Euro­
päischen Union und in den USA EUDRAGUARD control zu vertreiben. EUDRAGUARD control ist das
erste Produkt einer neuen Familie für den Markt der hochwertigen Nahrungsergänzungsmittel und
basiert auf den bewährten Pharmapolymeren der Marke EUDRAGIT. Wie diese kann es dafür eingesetzt
werden, empfindliche Wirkstoffe vor einem Abbau im sauren Magenmilieu zu schützen, Wirkstoffe über
einen längeren Zeitraum freizusetzen oder unerwünschte Geschmacks- oder Geruchskomponenten zu
maskieren. EUDRAGUARD soll es ermöglichen, Formulierungen für Nahrungsergänzungsmittel mit
entsprechend verbesserten Eigenschaften und höherer Akzeptanz beim Endverbraucher zu entwickeln.
Auf den Markt kommen wird EUDRAGUARD control im ersten Quartal 2015.
Innovation
Award 2014
Kategorie
„Neue Produkte/
Systemlösungen“
Projekt:
Die Lösung für
das Fernsehen
der Zukunft (anorganisches Metalloxidhalbleitermaterial iXenic)
Geschäftsbereich:
Coatings &
Additives/Creavis
Kategorie „Neue
oder verbesserte
Verfahren“
Projekt:
Geschicktes Kombinieren erhöht
Aminosäureaus­
beute (erweiterter
DownstreamProzess in der
Fermentation)
Geschäftsbereich:
Health & Nutrition/
Verfahrenstechnik
& Engineering
64
Nachhaltigkeitsbericht 2014
Evonik Industries
Im Kosmetikbereich wurden bisher für Peelings mikroskopisch kleine Polyethylen- und Polypropylen­
partikel verwendet. Mit der Spezialkieselsäure SIPERNAT hat der Geschäftsbereich Inorganic Materials im
Segment Resource Efficiency eine umweltfreundliche Alternative auf den Markt gebracht: SIPERNAT
2200 PC und SIPERNAT 22 PC sind bei der International Natural and Organic Cosmetics Association als
naturidentisch gelistet. Im Vergleich zu anderen Ersatzstoffen für Polyethylen ist SIPERNAT auch eine
ökonomische Alternative. Die Herstellung im industriellen Maßstab sichert die weltweite und wirtschaftliche
Verfügbarkeit. Darüber hinaus lässt sich SIPERNAT aufgrund der spezifischen Eigenschaften der Kieselsäure gut und schnell in die jeweiligen Anwendungen einarbeiten. Einige namhafte internationale Kosmetik­
firmen verwenden SIPERNAT bereits in Duschgelen sowie in Gesichts- und Körperpeelingprodukten.
2014 hat der Geschäftsbereich Coatings & Additives am Evonik-Standort Marl eine neue Produktionsanlage für ein hydroxylterminiertes flüssiges Polybutadien mit einer Jahreskapazität von mehreren Tausend
Tonnen in Betrieb genommen. Dem voraus gingen intensive erfolgreiche Entwicklungsarbeiten zur Erweiterung der Polybutadien-Produktpalette um diese funktionalisierte Variante. POLYVEST HT kommt bei
Dichtmassen für hochisolierende mehrfach verglaste Fenster oder als Strukturkleber für nicht-schweißbare Verbundwerkstoffe im Fahrzeugkarosseriebau zum Einsatz. Wesentliche Wachstumstreiber sind hierbei Energieeffizienz und Gewichtsreduktion. Mit POLYVEST HT wollen wir an dem überdurchschnittlich
wachsenden Klebstoffmarkt teilhaben.
Leichtbau ist für die Automobilindustrie ein großes Thema. Dazu gilt es unter anderem, Massenbauteile intelligent so zu fertigen, dass sie zum einen vielfältig funktionieren und hohe Ansprüche erfüllen,
zum anderen ein Maximum an Materialeffizienz und Ressourcenschonung garantieren. Vor diesem Hintergrund wurde in dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Verbundprojekt
HYLIGHT ein Haftvermittlersystem für Kunststoff-Metall-Verbundstrukturen entwickelt, das auf dem
Haftvermittlersystem VESTAMELT des Geschäftsbereichs Performance Polymers im Segment Specialty
Materials basiert. Das neuartige Haftvermittlersystem ermöglicht signifikante Gewichtseinsparungen
ohne Mehrkosten und ist auf Serienanlagen umsetzbar. In dem Forschungsverbund, bei dem Evonik als
Konsortialführer fungierte, arbeiteten Partner aller Stufen der Wertschöpfungskette und Hochschulen
drei Jahre intensiv zusammen.
Ein Team des Geschäftsbereichs Advanced Intermediates und der Evonik-Analytik-Einheit AQura
entwickelte eine wesentliche Prozessverbesserung für unsere World-Scale-Anlage zur Produktion des
hochmolekularen Weichmacheralkohols 2-Propylheptanol (2-PH) in Marl. Der Einsatz des neuen Liganden
OxoPhos 64i ermöglicht einen längeren und wartungsärmeren Betrieb. Außerdem können eingesetzte
Rohstoffe noch besser verwertet werden. 2-PH ist ein Ausgangsstoff zur Herstellung von Weichmachern
für PVC und findet hauptsächlich in Kabeln und Folien Anwendung. Mit dieser Innovation, versehen mit
einem exzellenten IP-Schutz, festigt Evonik seine Technologieposition in dem attraktiven Wachstumsmarkt für Weichmacheralkohole.
T22 F&E bei Evonik F&E-Aufwand
413 Millionen €
F&E-Quote
3,2 Prozent
F&E-Mitarbeiter
rund 2.600
Standorte
rund 35
F&E-Projekte
rund 500
Anzahl neu eingereichter Patente
rund 250
Bestand der Patente und Anmeldungen
Bestand Markenregistrierungen/-anmeldungen
Förderung von Innovationsprojekten durch die Europäische Union
und die Bundesrepublik Deutschland
mehr als 25.000
mehr als 7.000
rund 5,9 Millionen €
•Kraft für neues
• Unternehmerische Verantwortung
Mitarbeiter
Mitarbeiter 1 Evonik bietet vielfältige globale Karriere- und Entwicklungsmöglichkeiten. Der Teamgedanke steht dabei
für uns im Vordergrund. Das bringen wir mit unserem Arbeitgeberversprechen „Exploring opportunities.
Growing together.“ auf den Punkt und richten daran auch unsere Personalarbeit aus. Indem wir hoch quali­
fizierte Kandidaten gewinnen sowie talentierte Mitarbeiter zielorientiert weiterentwickeln, legen wir den
Grundstein für die nachhaltige Besetzung von Schlüsselpositionen aus den eigenen Reihen und stärken
zugleich unternehmensweit die Entwicklungsmöglichkeiten für alle Mitarbeiter. So sind wir bestens
auf Herausforderungen der Zukunft vorbereitet. Unsere Personalführungsinstrumente unterstützen die
Führungskräfte dabei, in ihren Teams eine gesunde Leistungskultur zu leben und die Belegschaft durch
Veränderungsprozesse zu führen. Dies ist ein wichtiger Bestandteil unserer wert- und werteorientierten
Unternehmensführung.
Maßgeschneiderte Personalarbeit
Unsere moderne und maßgeschneiderte Personalarbeit trägt wesentlich dazu bei, Effizienz zu steigern
und Wachstum zu unterstützen. Die beiden Konzernprogramme „Administration Excellence“ zur Gestaltung
effizienterer Verwaltungsprozesse und -funktionen und „ALMA“ zur strategischen Neuausrichtung des
Konzerns bilden die Grundlage für eine differenzierte strategische Entwicklung der operativen Geschäfte.
Gleichzeitig werden die angestrebten Effizienzziele weiterverfolgt. Durch das Konzernprogramm ALMA
soll die Eigenverantwortlichkeit der Segmente gestärkt und der unternehmerische Freiheitsgrad erhöht
werden. Dadurch werden wir den steigenden Marktanforderungen besser gerecht. Die mit dem Konzernprogramm „Administration Excellence“ angestrebte effizientere und effektivere Aufstellung des Unternehmens im Verwaltungsbereich wird menschlich anständig und sozialverträglich umgesetzt. Gleichzeitig
gilt es, das weltweite Wachstum mit der Einstellung von qualifiziertem Personal für neue Produktions­
anlagen zu unterstützen und zu sichern.
In Fortsetzung des Betriebsführungskonzepts wurden zum 1. April 2014 auch die Arbeitsverhältnisse
der Mitarbeiter der Evonik Services GmbH auf die Evonik Industries AG übertragen. Die Arbeitsverträge
samt der darin enthaltenen Regelungen gelten dabei unverändert weiter. Durch die Entkonsolidierung der
Li-Tec Battery GmbH fand im Rahmen von Maßnahmen des Portfoliomanagements zudem eine Neuordnung der Unternehmensaktivitäten hinsichtlich der Produktion von Lithium-Ionen-Batterien statt.
Personalstrategie und strategische Personalplanung
Im Rahmen unseres jährlichen Strategieprozesses haben wir 2014 die Kernaussagen und die wesentlichen
Ziele unserer Personalstrategie wie Mitarbeitergewinnung, Personalentwicklung und Mitarbeiterbindung
bestätigt und gleichzeitig das Thema Führung in den Mittelpunkt gestellt. Die Personalstrategie ist ein
wichtiger Bestandteil der Unternehmensstrategie von Evonik. Führungskräfte und HR-Bereiche gestalten
Hand in Hand den Umbau des Konzerns zu einer strategischen Managementholding mit drei starken
operativen Segmenten und leistungsstarken Services. Zugleich setzen sie das Programm „Administration
Excellence“ um, um die Verwaltung effizienter aufzustellen und zu verschlanken. Dies geschieht partnerschaftlich und auf dem Fundament gemeinsamer Unternehmenswerte. Mit aus der Personalplanung
abgeleiteten Maßnahmen begegnen wir zudem den vielfältigen Veränderungen in den Arbeitsmärkten
der verschiedenen Regionen.
1Sofern
keine gesonderten Hinweise gegeben werden, beziehen sich die Angaben in diesem Kapitel auf fortgeführte Aktivitäten.
•Anhang
65
66
Nachhaltigkeitsbericht 2014
Evonik Industries
G12 Personalstrategie
Unternehmensstrategie
Personalstrategie
Gewinnung
Leistung
Führung
Entwicklung
Bindung
HR-Exzellenz
Mitarbeiter weltweit
Mitarbeiterstruktur
Zum Jahresende 2014 waren im Evonik-Konzern 33.412 Mitarbeiter beschäftigt. In den fortgeführten
Aktivitäten waren es 33.241 Mitarbeiter. Im Vergleich zum Jahresende 2013 erhöhte sich die Zahl der
Mitarbeiter vor allem im Zusammenhang mit Wachstumsprojekten um 246 Personen. Der Verkauf des
Skin-Care-Geschäfts sowie die Umsetzung der Effizienzsteigerungsprogramme hingegen wirkten dabei
gegenläufig.
T23 Ungeplante Mitarbeiterfluktuation 2014 a
Zahl der
Mitarbeiter,
die das
Unternehmen
Fluktua­
ungeplant
tionsrate
verlassen
in %
haben
Nach Region
Deutschland
2,6
549
Übriges Europa
1,8
51
Nordamerika
3,9
148
Mittel- und Südamerika
5,1
26
Asien/Pazifik
5,2
238
Naher Osten, Afrika
5,4
7
Frauen
4,6
369
Männer
2,6
650
Unter 30 Jahren
3,9
259
30 bis 50 Jahre
3,8
678
Über 50 Jahre
1,0
82
3,1
1.019
Nach Geschlecht
Nach Alter
a
Bezugsgröße: Mitarbeiter in den fortgeführten Aktivitäten am 31.12.2013 bezogen auf die jeweilige Anzahl Mitarbeiter.
•Kraft für neues
• Unternehmerische Verantwortung
Mitarbeiter
Mitarbeiter weltweit
473 Mitarbeiter haben unser Unternehmen im Jahr 2014 auf eigenen Wunsch hin verlassen.
T24 Mitarbeiterstruktur
Mitarbeiter gesamt
davon Frauen
davon Männer
davon Auszubildende in Deutschland
a
2012
2013
2014
32.034
32.995
33.241
7.634
8.004
8.011
24.400
24.991
25.230
1.750 a
1.855 a
1.749 a
2.065 b
2.197 b
2.227 b
Auszubildende mit Evonik-Vertrag.
mit Evonik-Vertrag sowie Fremdausbildung und „Start in den Beruf“.
b Auszubildende
Rund 24 Prozent der Beschäftigten sind weiblich. Etwa 20 Prozent der Aufgaben in den Führungskreisen
1 bis 3 und rund 8,2 Prozent in den oberen beiden Führungskreisen werden von Frauen wahrgenommen.
T25 Mitarbeiter nach Segmenten
31.12.2013
31.12.2014
Consumer, Health & Nutrition
7.150
7.090
Resource Efficiency
5.854
5.804
Specialty Materials
6.268
6.236
12.192
12.710
1.531
1.401
32.995
33.241
Services
Sonstige Aktivitäten
Fortgeführte Aktivitäten
Nicht fortgeführte Aktivitäten
Gesamt
655
171
33.650
33.412
T26 Mitarbeiter nach Regionen
2012
2014
2013
Anzahl
Anteil in %
Anzahl
Anteil in %
Anzahl
Anteil in %
Europa
23.444
74
24.059
73
24.176
72
davon Deutschland
20.708
65
21.240
64
21.435
64
davon Übriges Europa
2.736
9
2.819
9
2.741
8
Amerika
4.226
12
4.270
12
4.320
13
davon Nordamerika
3.790
11
3.763
11
3.709
11
davon Mittelund Südamerika
Asien-Pazifik
Naher Osten, Afrika
Gesamt
436
1
507
1
611
2
4.252
13
4.537
14
4.620
14
112
1
129
1
125
1
32.034
100
32.995
100
33.241
100
•Anhang
67
68
Nachhaltigkeitsbericht 2014
Evonik Industries
G13 Altersstruktur Evonik-Konzern fortgeführte Aktivitäten
in %
Unter 21 Jahren
4
8
21 bis 25 Jahre
10
26 bis 30 Jahre
11
31 bis 35 Jahre
10
36 bis 40 Jahre
13
41 bis 45 Jahre
16
46 bis 50 Jahre
15
51 bis 55 Jahre
11
56 bis 60 Jahre
2
Über 60 Jahre
0
2
4
6
8
10
12
14
16
18
Das Durchschnittsalter unserer Mitarbeiter liegt bei 41,6 Jahren. Um Kinderarbeit zu verhindern, fragen wir
das Alter unserer Mitarbeiter im Einstellungsprozess ab. Unsere jüngsten Mitarbeiter sind 15 Jahre alt und
absolvieren eine Ausbildung.
Leiharbeitnehmer
Zur Überbrückung kurzfristiger bzw. temporärer Engpässe arbeiten wir in Deutschland mit Zeitarbeitsunternehmen zusammen. Diese müssen eine gültige Erlaubnis zur Arbeitnehmerüberlassung nachweisen.
Wenn ein Arbeitsplatz länger als sechs Monate von einem Leiharbeitnehmer besetzt wurde, überprüfen
wir, ob es sich um einen Dauerarbeitsplatz handelt und die Stelle dauerhaft besetzt werden kann. Neben
einer angemessenen Entlohnung achten wir darauf, dass die hohen Sozial- und Sicherheitsstandards, die für
unsere Mitarbeiter gelten, auch bei Leiharbeitnehmern angewandt werden. Da in der chemischen Industrie
ein großer Bedarf an hoch qualifizierten Mitarbeitern besteht, sind hier im Vergleich zu anderen produzierenden Branchen weniger Leiharbeitnehmer eingesetzt. Bei Evonik waren zum 31. Dezember 2014 rund
630 Leiharbeitnehmer beschäftigt. Das entspricht weniger als 3 Prozent der Beschäftigten in Deutschland.
Diversity – Vielfalt entscheidet
Wir sind der festen Überzeugung, dass die Diversität aus unterschiedlichen Nationalitäten, Geschlechtern,
Ausbildungsfachrichtungen, Berufserfahrungen und Altersstrukturen einen erheblichen Mehrwert für
zukunftsweisende und wettbewerbsrelevante Ideen und Innovationen leistet. So waren Anfang 2014 rund
90 unterschiedliche Nationalitäten im Konzern beschäftigt. Wir bieten in allen Regionen Maßnahmen zur
Integration von ausländischen Beschäftigten an. Für den Umgang mit ausländischen Beschäftigten, insbesondere auch vor dem Hintergrund kultureller Unterschiede, stehen im Bedarfsfall ebenfalls Maßnahmen
zur Verfügung. Hiermit erreichen wir mehr als 90 Prozent unserer Beschäftigten. Auch die Förderung
weiblicher sowie internationaler Fach- und Führungskräfte spielt bei Evonik als Teil der DiversityStrategie eine wichtige Rolle. Grundlage hierfür sind umfassende Netzwerke innerhalb und außerhalb des
Unternehmens wie z. B. „women@work“ mit regelmäßigen Treffen, Vorträgen, Mentoring und Trainingsveranstaltungen. Hier konnten wir in den vergangenen beiden Jahren einen deutlichen Schritt nach vorne
machen und die Zahl der weiblichen Executives auf mehr als 10 Prozent steigern.
•Kraft für neues
• Unternehmerische Verantwortung
•Anhang
Mitarbeiter
Die richtigen Talente finden und fördern
Die richtigen Talente finden und fördern
Eine starke Arbeitgebermarke
Schon früh hat Evonik erkannt, dass im Wettbewerb um die besten Köpfe eine weltweit einheitliche und
starke Arbeitgebermarke ein wichtiger Erfolgsfaktor ist. Im Berichtsjahr haben wir eine neue Aus­
bildungskampagne aufgelegt. Die neue Kampagne zeigt Auszubildende in ihren Ausbildungsberufen.
Unter dem Slogan „Die passende Ausbildung vor Augen? Machen wir’s möglich!“ bringen sie zum Ausdruck, dass Evonik nach der Schule zahlreiche Chancen für den Start ins Berufsleben bietet. Gleichzeitig
lieferten die Azubis auch Ideen für das Konzept. Die Kampagne zielt darauf ab, auf Evonik als attraktiven
Ausbilder in Deutschland aufmerksam zu machen und den eigenen Fachkräftebedarf zu sichern.
Dieses Ziel verfolgt auch das Praktikantenbindungsprogramm „Evonik Perspectives“, das nun schon
seit zehn Jahren in Deutschland besteht und ein wichtiger Baustein in der Employer-Branding-Strategie
von Evonik ist. Das Unternehmen hält darüber Kontakt zu ehemaligen Praktikanten, die durch überdurchschnittliche Leistungen aufgefallen sind. Viele der Teilnehmer sind über dieses Programm nach ihrem
Studium bei Evonik in den Beruf eingestiegen. In China ist das Programm 2014 ebenfalls gestartet.
Schon heute zählt Evonik in Deutschland zu den attraktivsten Arbeitgebern, wie verschiedene Auszeichnungen und Umfrageergebnisse bestätigen. So belegten wir im Arbeitgeberranking des Wirtschaftsmagazins FOCUS im Jahr 2014 einen Spitzenplatz in der Branche Chemie und Pharma.
Auch in China zählt Evonik zu den beliebtesten Arbeitgebern: 2014 ist Evonik erneut unter den
50 Top-Arbeitgebern gelistet, die vom Top Employer Institute veröffentlicht werden. Zudem wurde Evonik
in China mit dem „100 Best Human Resources Management (HRM) Company Award“ ausgezeichnet.
T27 Einstellung von Mitarbeitern vom Arbeitsmarkt 2014 a
Anzahl
Anteil in %
Nach Region
Deutschland
364
1,7
Übriges Europa
108
3,8
Nordamerika
282
7,5
Mittel- und Südamerika
153
30,1
Asien-Pazifik
430
9,5
21
16,5
Frauen
360
4,5
Männer
998
4,0
Unter 30 Jahren
586
8,7
30 bis 50 Jahre
682
3,8
Naher Osten, Afrika
Nach Geschlecht
Nach Alter
Über 50 Jahre
a
90
1,1
1.358
4,1
Bezugsgröße: Mitarbeiter je Kategorie am 31.12.2014 in den fortgeführten Aktivitäten bezogen auf die jeweilige Anzahl Mitarbeiter.
Siehe S. 17
69
70
Nachhaltigkeitsbericht 2014
Evonik Industries
Lebensbegleitendes Lernen von Anfang an
Lernen ist nach Beendigung der Schule, der Ausbildung oder des Studiums längst noch nicht beendet.
Wir betrachten Lernen vielmehr als lebensbegleitende Einstellung, um sich ständig weiterzubilden und
individuelle berufliche Ziele zu erreichen. Entsprechend vielfältig ist unser Angebot. Zu Beginn einer
jeden beruflichen Laufbahn steht die Entscheidung, welcher Weg der richtige ist. Deshalb unterstützt
Evonik in Deutschland junge Menschen mit einem umfassenden Informations- und Praktikumsangebot in
diesem Entscheidungsprozess und begleitete im Geschäftsjahr 2014 über 30.000 Schüler. Darüber hinaus
nahmen mehr als 2.700 Schüler an gut 5.000 Praktikumstagen teil. Insgesamt umfasst unser Engagement
die im schulischen Lehrplan verankerten Betriebspraktika, themenbezogene Projekttage, Workshops und
die neue Form der eintägigen Berufserkundung. Auch Beratungsgespräche, Informationsnachmittage in
der Ausbildung, Berufsinformationsveranstaltungen an Schulen und überregionale Ausbildungsmessen
waren stark nachgefragt.
Ausbildung
Um Fachkräfte vornehmlich aus dem eigenen Nachwuchs zu gewinnen, setzt Evonik weiter auf die eigene
Ausbildung. Mit Blick auf den zukünftigen Bedarf an qualifizierten Fachkräften wird die Übernahme nach
Ausbildungsabschluss in Zukunft noch enger auf den Personalbedarf der einzelnen Bereiche ausgerichtet
sein. Die unbefristete Übernahme der Ausgebildeten wird damit zunehmend zum Regelfall, während
befristete Übernahmen die Ausnahme bilden werden.
Im Jahr 2014 begannen in Deutschland rund 590 Auszubildende ihre Berufsausbildung bei Evonik.
Insgesamt befanden sich zum Jahresende bundesweit an 15 Standorten mehr als 2.100 junge Menschen in
einer Ausbildung oder in einem ausbildungsbegleitenden und kooperativen Studiengang – rund 370 davon
für externe Partnerunternehmen, denen Evonik die eigenen Kompetenzen in der Ausbildung zur Verfügung
stellt. Mit rund 9 Prozent liegt die Ausbildungsquote weiterhin deutlich über dem bundesdeutschen
Durchschnitt. Die Investitionen in Ausbildung lagen 2014 bei insgesamt 61 Millionen €.
Für das Programm „Start in den Beruf“ stellte Evonik im Berichtsjahr erneut Teilnehmerplätze zur
Verfügung. Insgesamt rund 80 noch nicht ausbildungsfähigen Jugendlichen soll damit der Weg in eine
Ausbildung geebnet werden.
Der Grundstein für unsere internationale Personalentwicklung wird bereits in der Ausbildung durch
praxisbezogene internationale Lerninhalte und Präsenzveranstaltungen im Ausland gefördert. Besondere
Elemente waren in 2014 die Weiterbildungsveranstaltungen zum Flanschführerschein in Österreich und
Belgien sowie die Bereitstellung einer Lern-CD für den Standort Singapur.
GenerationenPakt – generationsübergreifender Wissenstransfer
Um sowohl die Interessen des Unternehmens als auch die von älteren und jüngeren Mitarbeitern zu
berücksichtigen, setzt Evonik in der Personalarbeit deutschlandweit auf ein neues Konzept. Die gemeinsam mit Betriebsrat und der Gewerkschaft IG BCE abgeschlossene Vereinbarung unter dem Namen
„GenerationenPakt“ verknüpft die Übernahme ausgebildeter Berufsanfänger eng mit dem Ausstieg von
erfahrenen Mitarbeitern in den Ruhestand. Dabei geben ältere Mitarbeiter mit fünf Jahren Vorlauf an,
wann und wie sie in den Ruhestand gehen wollen, und können sich somit im Rahmen ihrer persönlichen
Lebensplanung gut auf ihren Ausstieg aus dem Beruf vorbereiten. Diese Klarheit hilft wiederum dem
Unternehmen, rechtzeitig die Weichen für eine notwendige Nachbesetzung zu stellen. Evonik sieht früh,
wo und in welchen Berufen Nachfolger nötig sind, und kann noch gezielter als bisher auf potenzielle
Ausbildungsplatzbewerber zugehen.
•Kraft für neues
• Unternehmerische Verantwortung
•Anhang
Mitarbeiter
Die richtigen Talente finden und fördern
Weiterbildung
Wir bemühen uns kontinuierlich darum, unsere Entwicklungslandschaft für Mitarbeiter und Führungskräfte zu verbessern und achten auf einen hohen, globalen Qualitätsstandard. Dabei gehen wir auf kulturelle
und regionale Anforderungen ein. 2014 harmonisierten wir in Asien das Entwicklungsangebot, wobei die
Einführung individueller Entwicklungspläne die Verbindlichkeit weiter stärkt. Um die Identifikation mit
dem Thema Weiterbildung zu steigern, werden zudem Talente aus dem Topführungskräfte-Nachwuchs
als interne Trainer eingesetzt.
Die Evonik-Entwicklungslandschaft bietet vielfältige Möglichkeiten der fachlichen und persönlichen
Weiterentwicklung. Neben sogenannten Präsenzveranstaltungen nutzen wir auch national wie internatio­
nal webbasierte Kommunikations- und Bildungsplattformen – gerade auch im Bereich der Kurzschulungen.
Die verschiedenen Entwicklungsmaßnahmen sind so individuell wie möglich zugeschnitten und lassen
sich daher nicht standardisiert auswerten. Im Berichtsjahr haben wir unser Trainingsreporting verbessert
und können nunmehr die Weiterbildungsdaten für etwa drei Viertel unserer Mitarbeiter weltweit auswerten. Die durchschnittliche Trainingszeit je Mitarbeiter beträgt 8,9 Stunden. Die effektive Trainingszeit
liegt deutlich höher, weil wir die ermittelten Gesamttrainingsstunden auf die Gesamtmitarbeiterzahl 1
bezogen haben. Für die Region Deutschland haben wir in die Weiter­bildung unserer Mitarbeiter allein im
Rahmen von Präsenzschulungen etwa 450 € je Mitarbeiter investiert. 2 Im Zuge einer weiteren Qualitätsverbesserung wollen wir den Anteil der einbezogenen Mitarbeiter und Regionen weiterhin kontinuierlich
erhöhen.
Stipendienprogramm
Überdurchschnittliche Leistungen eigener Mitarbeiter fördert Evonik mit attraktiven Stipendien etwa
bei der Aufnahme eines Bachelorstudiums nach der Ausbildung oder eines Masterstudiums. Ziel ist es,
gute Fachkräfte langfristig an Evonik zu binden und mit ihnen gemeinsam frühzeitig die berufliche
Zukunft zu gestalten. 2014 wurden zehn Stipendien an leistungsstarke Ausgebildete vergeben.
Führungskräfteentwicklung und Talentmanagement
Bei Führungs- und Schlüsselfunktionen ist es klares Bekenntnis und gelebte Praxis von Evonik, diese vorrangig aus den eigenen Reihen zu besetzen. Mit unserem Talentmanagement können wir über Hierarchien
und Funktionen hinweg Potenzialträger identifizieren, entwickeln und fördern. Unter enger Einbindung
des Vorstandes werden in regelmäßigen Personalkonferenzen Entwicklung und Nachfolgeplanung der
Toptalente durchgeführt. Um unsere Wachstumsstrategie mit Blick auf Internationalität weiter zu stärken,
haben wir außerdem den externen Bewerbermarkt noch intensiver betrachtet und im Geschäftsjahr 2014
den Schwerpunkt unseres Talentrekrutierungsprogramm RISE auf Asien gelegt.
Da aus starken Persönlichkeiten auch starke Führungskräfte werden, fördern wir die Persönlichkeitsentwicklung unter anderem durch gemeinnützige Arbeit. Rund 70 Nachwuchsführungskräfte gingen
im Frühjahr des Berichtsjahres auf die Reise nach Vietnam, um gemeinsam mit unserem Partner „Habitat
for Humanity“ und den Bewohnern der Region Hoa Binh Häuser zu bauen.
Ethik, Werte, Moral und wirtschaftlicher Erfolg hängen für Evonik untrennbar zusammen. Daher haben
wir eine Veranstaltungsreihe gestartet, die sich intensiv mit der Verbindung von ethischen Aspekten,
ökonomischem Handeln und der eigenen Führungspraxis auseinandersetzt. Ganz im Sinne von „Mit Werten
leidenschaftlich in Führung gehen!“.
1 Bezugsgröße
2 Einschließlich
2013: Gesamtzahl der Schulungsteilnehmer.
eines geringen Anteils an Fremdfirmenmitarbeitern sowie ausländischen Schulungsteilnehmern.
Siehe S. 8 f.
71
72
Nachhaltigkeitsbericht 2014
Evonik Industries
Personalaufwand und Sozialleistungen
Der Personalaufwand setzte sich in der Berichtsperiode wie folgt zusammen:
T28 Personalaufwand
in Millionen €
Löhne und Gehälter
2013
2014
2.306
2.222
Aufwendungen für soziale Abgaben
316
336
Pensionsaufwendungen
203
192
Sonstige Personalaufwendungen
Summe
23
21
2.848
2.771
Der Personalaufwand in den fortgeführten Aktivitäten des Evonik-Konzerns betrug im Jahr 2014
2,8 Milliarden € und ist damit im Vergleich zum Vorjahr um 77 Millionen € (2,7 Prozent) gesunken. In den
Angaben zu Löhnen und Gehältern sind unter anderem sowohl die Grundlöhne als auch Aufwendungen
für Rückstellungen enthalten. Die Rückstellungen lagen 2014 deutlich unter dem Vorjahr (rund 100 Millionen € minus), während der Posten Grundlohn aufgrund von höheren Entgelten sowie einer Zunahme
des Personalbestands stieg (rund 60 Millionen € plus).
T29 Anteil der Mitarbeiter mit Zugang zu einer Krankenversicherung
2014
2013
in %
Deutschland
Übriges Europa
Nordamerika
Gesetzliche
(Grund-)
Versorgung
Betriebliche
Regelung
Mischform
Gesetzliche
(Grund-)
Versorgung
Betriebliche
Regelung
Mischform
100
0
0
100
0
0
33
10
57
34
9
57
5
0
95 a
5
0
95
Mittel- und Südamerika
28
0
72
10
0
90
Asien-Pazifik
23
15
62
22
17
61
0
51
38
0
48
44
Naher Osten, Afrika
a
Gesetzliche Neuregelung in den Vereinigten Staaten.
In den Regionen, in denen Evonik tätig ist, werden den Mitarbeitern freiwillige soziale Leistungen angeboten. Sie betreffen mehr als 95 Prozent unserer Mitarbeiter. Zwar gibt es nicht in allen Regionen ein
staatliches Krankenversicherungssystem, allerdings sind 97 Prozent unserer Mitarbeiter von einer gesetzlichen Grundversorgung erfasst. Doch auch wenn eine staatliche Krankenversicherung besteht, variiert das
Leistungsspektrum erheblich, sodass wir unseren Mitarbeitern in vielen Regionen betriebliche Krankenversicherungen oder Ergänzungen bei staatlichen Grundversorgungen anbieten.
Der Anteil der bei Evonik in Deutschland beschäftigten Mitarbeiter mit einer Schwerbehinderung
beträgt 6,9 Prozent und übertrifft somit deutlich die in Deutschland vorgeschriebene Quote von 5 Prozent.
In allen Regionen bestehen staatliche Regelungen zur Altersversorgung. Darüber hinaus gibt es eine
Vielzahl regional unterschiedlicher betrieblicher Altersversorgungssysteme. Dabei handelt es sich entweder
um arbeitgeber- oder um Mischformen aus arbeitgeber- und arbeitnehmerfinanzierten Modellen.
• Unternehmerische Verantwortung
•Kraft für neues
•Anhang
73
Mitarbeiter
Personalaufwand und Sozialleistungen
T30 Anteil der Mitarbeiter mit Zugang zu einer betrieblichen Altersversorgung
2014
2013
in % (Mehrfachangaben möglich)
Deutschland
Übriges Europa
Nordamerika
Arbeitgeberfinanziert
Arbeit­
nehmerfinanziert
Mischform
Arbeitgeberfinanziert
Arbeit­
nehmerfinanziert
Mischform
0
0
100
0
0
100
43
0
36
37
0
41
4
0
96
4
0
96
Mittel- und Südamerika
23
0
67
17
0
74
Asien-Pazifik
15
0
11
15
0
11
1
0
76
1
0
73
Naher Osten, Afrika
Vergütung weltweit
Bei den Vergütungssystemen legt Evonik Wert auf marktkonforme und leistungsgerechte Entgelte.
Grundlage dafür ist die weltweit einheitliche Bewertung der Fach- und Führungsfunktionen anhand
einheitlicher Bewertungskriterien. Dabei steht die Funktion und nicht der einzelne Mitarbeiter im
Vordergrund. Unsere Vergütungsfindung orientiert sich an objektiven Kriterien wie Verantwortung,
Wissen und Leistung. Personenbedingte Merkmale wie Geschlecht, Alter oder Herkunft spielen dabei
keine Rolle. Globale Entgeltunterschiede resultieren aus lokalen Markterfordernissen, da wir uns bei der
Vergütung am jeweiligen Vergleichsmarkt orientieren. Für mehr als 90 Prozent unserer Mitarbeiter bestehen
kollektivrechtliche Vereinbarungen zur Vergütung.
Bei der Neuausrichtung der außertariflichen Vergütungssysteme haben wir besonderen Wert darauf
gelegt, die Aspekte von Diversity zu beachten. Dazu zählt, das Entgelt auch bei Unterbrechungen des
Arbeitsverhältnisses wie etwa bei Elternzeiten konsequent weiterzuentwickeln und geschlechterspezi­
fisches Lohngefälle, das sogenannte „Gender Pay Gap“, bei der individuellen Entwicklung zu vermeiden.
Somit ist gewährleistet, dass die Unterbrechungen sowohl bei tariflichen wie auch bei außertariflichen
Mitarbeitern keine negativen Auswirkungen auf die Entgeltentwicklung mehr haben. Den Prozess zur
weltweiten Neuausrichtung und Vereinheitlichung der Vergütungssysteme haben wir 2014 abgeschlossen.
Im Zuge der Börsennotierung von Evonik im Jahr 2013 haben wir für Vorstände und Executives einen
Long Term Incentive Plan (LTI) als Vergütungskomponente eingeführt. Er stellt die langfristige Leistung von
Evonik in den Mittelpunkt und bringt die Interessen der Shareholder mit den Interessen des Managements
in Einklang. Gradmesser hierfür ist neben der Entwicklung der Evonik-Aktie der Vergleich mit einem
Aktienindex (MSCI World Chemicals IndexSM), der die weltweite Entwicklung in der chemischen Industrie
widerspiegelt. Die Laufzeit des LTI ist auf vier Jahre mit zwei zeitlichen Ausübungsoptionen angelegt.
Unter dem Namen „Share.2014“ führten wir erstmals im Evonik-Konzern ein Mitarbeiter-Aktien­
programm durch. Teilnahmeberechtigt waren die Mitarbeiter in Deutschland, in den USA und in Belgien.
Die durchschnittliche Beteiligungsquote lag bei rund 37 Prozent, was bedeutet, dass mehr als 10.000 Mitarbeiter bei dem Programm mitmachten. Dabei erwarben die Beschäftigten einschließlich Auszubildende
annähernd 310.000 Evonik-Aktien. Im Gegenzug erhielten sie rund 110.000 Gratisaktien vom Unternehmen.
In Deutschland löste „Share.2014“ das bis dahin bestehende Genussrechteprogramm „Mitwachsen“ ab.
Unabhängig davon gibt es an etwa 95 Prozent unserer Standorte weltweit leistungs- bzw. erfolgsorientierte Anreizsysteme, oft in Form eines Zulagen- bzw. Bonussystems. Mit diesen Systemen können etwa
99 Prozent unserer Mitarbeiter erreicht werden. Auch für unsere Auszubildenden in Deutschland und
Österreich stehen Anreizsysteme zur Verfügung.
Siehe Geschäfts­
bericht 2014, S.135
74
Nachhaltigkeitsbericht 2014
Evonik Industries
Partnerschaftliche Zusammenarbeit
Arbeitnehmer- und Menschenrechte achten und respektieren
Siehe S. 37 ff.
Evonik bekennt sich zur Menschenrechtscharta der Vereinten Nationen und ist Mitglied beim UN Global
Compact. Wir verpflichten uns, Menschen- und Arbeitsrechte zu fördern, Diskriminierung und Korruption
zu vermeiden sowie Mensch und Umwelt zu schützen. Die Basis dafür bilden unser Verhaltenskodex
und unsere Global Social Policy, die Diskriminierung aufgrund von Herkunft, Hautfarbe, Religion, Alter,
Geschlecht, sexueller Orientierung oder Behinderung untersagen. Mitarbeiter, die sich diskriminiert
fühlen, haben die Möglichkeit der Beschwerde. Über das grundsätzliche Verfahren wird in den meisten
Fällen über interne Medien und Veranstaltungen und in persönlichen Gesprächen informiert.
An jedem Standort gibt es Ansprechpartner, die sich um Diskriminierungsfälle kümmern. Um diese
grundsätzlich zu vermeiden, haben wir darüber hinaus in allen Regionen entsprechende Maßnahmen und
Aktivitäten etabliert. Im Jahr 2014 wurden vier Fälle von Diskriminierung gemeldet. Sie wurden weiter
verfolgt, und es wurden Maßnahmen getroffen, diese auszuräumen.
Im Umgang mit potenziellen Lieferanten fördern wir die Sensibilität unserer Einkäufer durch Schulungen.
Unsere Erwartung zur Einhaltung unserer Standards haben wir in unseren Einkaufsbedingungen dokumentiert sowie einen Verhaltenskodex für Lieferanten festgelegt.
Vertrauensvolle Zusammenarbeit
Der Erfolg von Evonik wird wesentlich durch die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Arbeitgeberund Arbeitnehmervertretern gestützt, die unter Beachtung der jeweiligen Gesetze der betreffenden
Länder erfolgt und die betrieblichen Gegebenheiten berücksichtigt.
In Deutschland werden alle Standorte von Arbeitnehmervertretungen betreut: Betriebsräte vertreten
die tariflichen und außertariflichen Mitarbeiter, die Sprecherausschüsse die leitenden Angestellten. Mit
ihnen werden die wesentlichen betrieblichen Änderungen – in dem Bestreben, eine einvernehmliche
Lösung zu finden – beraten.
Das Evonik Europa-Forum nimmt grenzüberschreitende Arbeitnehmerinteressen des Konzerns
in Europa wahr. In dem Gremium sitzen Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter. Mehr als 96 Prozent
unserer Mitarbeiter sind weltweit in Gesellschaften beschäftigt, in denen Arbeitnehmervertretungen
existieren; im außereuropäischen Raum sind es mehr als 89 Prozent aller Mitarbeiter. Evonik schränkt weder
das Recht der Mitarbeiter auf Versammlungsfreiheit noch das Recht auf Kollektivverhandlungen ein.
Mitarbeiterbefragung
Die enorm große Resonanz auf die Ende 2012 durchgeführte Mitarbeiterbefragung hat dazu geführt,
dass weit über 600 Projekte und Maßnahmen angestoßen worden sind. Hieran haben wir auch 2014 im
Rahmen des Nachfeldprozesses konsequent gearbeitet. Um diese Resultate umfassend und gründlich zu
reflektieren, wurde der bisherige zweijährige auf einen dreijährigen Turnus umgestellt. Die nächste konzernweite Mitarbeiterbefragung findet daher 2015 statt.
Mitarbeitergespräch
Das regelmäßig stattfindende Mitarbeitergespräch ist bei Evonik seit vielen Jahren eines der zentralen
Führungsinstrumente. Die letzte Mitarbeiterbefragung hat gezeigt, dass weltweit 85 Prozent aller Mit­
arbeiter dieses wichtige Element der Mitarbeiterentwicklung nutzen. Unser Ziel ist es, einmal im Jahr
mit jedem Mitarbeiter bei Evonik ein Mitarbeitergespräch auf Basis unseres konzernweit einheitlichen
Standards durchzuführen. Im Projekt SHAPE (Shared Approach to Performance Evaluation) wurden 2014
die Grundsätze dafür erarbeitet, im Mitarbeitergespräch für außertarifliche Mitarbeiter und leitende
Angestellte künftig die persönliche Entwicklung und Leistungskultur noch stärker in den Fokus zu rücken.
•Kraft für neues
• Unternehmerische Verantwortung
Mitarbeiter
Einklang von Beruf und Familie
„360°-Feedback” – gelebte Feedback-Kultur
Seit vielen Jahren wird das 360°-Feedback erfolgreich als Instrument zur gezielten Mitarbeiter- und
Organisationsentwicklung für Mitarbeiter und Führungskräfte aller Ebenen bei Evonik eingesetzt.
Das Feedback erfolgt aus verschiedenen Blickwinkeln: Mitarbeiter, Kollegen, der eigene Vorgesetzte und
weitere Personen wie beispielsweise Kunden geben eine Rückmeldung zu den Kompetenzen und zum
Verhalten, bezogen auf das Evonik-Kompetenzmodell. Das Kompetenzmodell des Konzerns erklärt,
welche Anforderungen Evonik an seine Beschäftigten stellt. Es umfasst acht Kompetenzen, wie z. B.
Kundenorientierung oder Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit. Die individuellen Rückmeldungen
dienen zur persönlichen Weiterentwicklung. Gruppenauswertungen können zur gemeinsamen Reflexion
über Stärken und Entwicklungsbedarfe der jeweiligen Einheiten bzw. Teams genutzt werden.
Einklang von Beruf und Familie
Für Evonik sind gesunde und leistungsbereite Mitarbeiter der Schlüssel zum Erfolg. Das in der Personalstrategie verankerte Programm „well@work“ soll die Arbeitsfähigkeit und Lebensqualität aller Mitarbeiter
stärken. Das Programm haben wir im Berichtsjahr noch deutlicher auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter und
des Unternehmens ausgerichtet. Die wichtigsten Bausteine und Themen liegen in den Bereichen Human
Resources, Arbeitsmedizin und Arbeitssicherheit. 2014 haben wir unser Beratungs- und Leistungsangebot
weiter ausgebaut. Im Fokus standen dabei die Gesundheitsförderung, die Vereinbarkeit von beruflichen
und privaten Anforderungen sowie Bewegungsthemen. Im Mittelpunkt aller Aktivitäten stehen Maß­
nahmen zur Förderung der Eigenverantwortung von Führungskräften und Mitarbeitern für die eigene
Arbeitsfähigkeit und Lebensqualität. Inzwischen gibt es in allen Regionen, in denen Evonik tätig ist, auch
staatliche Regelungen zur Unterstützung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die aber inhaltlich und
vom Umfang her nicht vergleichbar sind.
Als einer der ersten großen Arbeitgeber Deutschlands haben wir im Jahr 2013 klare Vorgaben für einen
verantwortungsvollen Umgang mit mobilen Endgeräten in Kraft gesetzt, die Mitarbeiter vor Belastungen
durch die ständige Erreichbarkeit schützen sollen. Die Regeln, die für alle 21.000 Mitarbeiter in Deutschland
gelten, zeigen Wirkung: So hat sich seit Einführung der sogenannten „E-Mail-Bremse“ das Mailaufkommen
am Wochenende um nahezu die Hälfte reduziert.
Bei arbeitsplatzspezifischen Problemen, gesundheitlichen Fragen oder persönlichen bzw. familiären
Angelegenheiten können sich unsere Mitarbeiter an betrieblichen Sozial- bzw. Mitarbeiterberatungs­
stellen an den Standorten beraten lassen. Diese gibt es für mehr als 97 Prozent der Belegschaft weltweit.
Eine weitere wesentliche Säule von „well@work“ stellt die familienbewusste Unternehmensführung dar.
Beispiele für unsere zahlreichen Angebote zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben in Deutschland sind
die mehr als einhundert zur Verfügung stehenden Kita-Plätze, die Betreuung von mehr als 600 Kindern
in den Ferien sowie eine umfassende Unterstützung unserer Mitarbeiter in Fragen der Pflege von Angehörigen. Weltweit existieren im Rahmen von „well@work“ zahlreiche Gesundheitsaktionen, wie zum
Beispiel die jährlichen Gesundheitschecks für Mitarbeiter und Familienangehörige in China oder das
„Employee Assistance Program“, das außerhalb von Europa rund 70 Prozent der Beschäftigten zur Ver­
fügung steht.
Für mehr als 95 Prozent unserer Mitarbeiter weltweit gibt es an ihren Standorten Initiativen zur
Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Im Laufe des Jahres 2014 waren 508 Mitarbeiter in Elternzeit, davon
31 Prozent bereits über den Jahreswechsel 2013/2014. Der Anteil der Männer lag bei rund 37 Prozent. Sie
wendeten im Jahr 2014 durchschnittlich 1,7 Monate für die Elternzeit auf (Frauen: 6,1 Monate). Von den
Beschäftigten, die im Berichtsjahr aus der Elternzeit zurückkehrten, gingen mehr in eine Vollzeitbeschäftigung zurück als in eine Teilzeitbeschäftigung. Bei den rückkehrenden Frauen betrug das Verhältnis Teilzeit
zu Vollzeit allerdings rund 4:1. Als familienfreundliches Unternehmen sind wir stolz darauf, dass die
Mitarbeiter, die im Jahr 2013 aus der Elternzeit zurückgekehrt sind, bis auf wenige Einzelfälle auch ein Jahr
nach ihrer Rückkehr weiterhin für uns tätig sind.
•Anhang
75
76
Nachhaltigkeitsbericht 2014
Evonik Industries
T31 Arbeitszeitmodelle nach Regionen 2014 a
in %
Deutschland
Übriges Europa
Einschicht-Vollzeit
Einschicht-Teilzeit
Mehrschicht-Vollzeit
Mehrschicht-Teilzeit
fix/starr
flexibel
fix/starr
0
67
0
flexibel
fix/starr
flexibel
fix/starr
flexibel
8
15
9
0
1
9
39
1
4
39
6
2
0
Nordamerika
17
36
0
0
47
0
0
0
Mittel- und Südamerika
27
69
0
0
4
0
0
0
Asien-Pazifik
35
26
0
0
39
0
0
0
Naher Osten, Afrika
17
71
0
0
12
0
0
0
a
Ohne Auszubildende.
An zwei deutschen Standorten können auch Auszubildende auf flexible Arbeitszeiten zugreifen. Die gesetzlich zulässigen Arbeitszeiten betragen in den Regionen maximal 48 Stunden/Woche (keine gesetzliche
Regelung in den Vereinigten Staaten vorhanden). Bis auf wenige Ausnahmen können alle Regelungen
grundsätzlich flexibel gehandhabt werden. Wir begrenzen, soweit nicht ohnehin kürzere Arbeitszeiten
gelten, die regelmäßige wöchentliche Arbeitszeit unserer Mitarbeiter auf 48 Stunden. Für circa 85 Prozent
der Mitarbeiter wird die regelmäßige, vertraglich festgelegte Arbeitszeit kollektivrechtlich definiert.
Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter haben im Jahr 2013 eine Gesamtbetriebsvereinbarung zur Arbeitszeit beschlossen. Für die transparente Dokumentation der Arbeitszeit wurde vereinbart, ein deutschlandweit einheitliches IT-Tool einzuführen. Damit können Vorgesetzte und Mitarbeiter die gemeinsame
Verantwortung bei der räumlich und zeitlich flexiblen Gestaltung von Arbeit besser wahrnehmen. Parallel
zur Finalisierung der Vereinbarung wurden im Jahr 2013 in Einzelfällen an einem Standort Arbeitszeitverstöße festgestellt, die von der zuständigen Aufsichtsbehörde geprüft wurden. Hier haben wir die verhängte
Strafe akzeptiert. Die Umsetzung der neuen Vereinbarung wird im Laufe des Jahres 2015 fortgeführt.
Die gesetzlichen Regelungen zum Urlaub sind in den Regionen ausgesprochen vielschichtig gestaltet
und variieren zwischen fünf und 30 Arbeitstagen. An mancher Stelle greifen länderspezifische Sonder­
regelungen, die die Betriebszugehörigkeit und/oder das Lebensalter des Mitarbeiters berücksichtigen.
Die betrieblichen Regelungen für unsere Mitarbeiter gehen mehrheitlich über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus. Das trifft auch in den Vereinigten Staaten zu, in denen sich die Mitarbeiterregelungen
aufgrund fehlender gesetzlicher Vorgaben an den regionalen Gepflogenheiten orientieren.
T32 Möglichkeiten für längere Freistellungen
in %
Deutschland
Längere
unbezahlte
Freistellung
> 3 Monate
Längere
bezahlte
Freistellung
> 3 Monate
100
100
Übriges Europa
73
3
Nordamerika
96
96
Mittel- und Südamerika
83
83
Asien-Pazifik
17
9
0
0
Naher Osten, Afrika
Wenn es mit der Ausbildung vereinbar ist, besteht auch für über 70 Prozent unserer Auszubildenden die
Möglichkeit einer längeren unbezahlten Freistellung.
•Kraft für neues
• Unternehmerische Verantwortung
Umwelt
Unser Managementansatz
Umwelt 1 Der Schutz von Klima und Umwelt gehört zu den wesentlichen globalen Herausforderungen unserer Zeit.
Eine weitere ist der schonende Umgang mit begrenzten natürlichen Ressourcen, bei gleichzeitig wachsender
Weltbevölkerung und steigenden Wohlstandsniveaus. Es ist Teil unserer unternehmerischen Verpflichtung,
die natürlichen Lebensgrundlagen für nachkommende Generationen zu erhalten. Dazu gehört, den Ausstoß
von Emissionen kontinuierlich zu senken, Material- und Ressourceneffizienz fortwährend zu verbessern
und Produkte zu entwickeln, die ihrerseits einen spürbaren Beitrag leisten, um ökonomischen Erfolg und
ökologischen Fortschritt zuverlässig miteinander zu verbinden. Die Verbesserung des eigenen ökologischen
Fußabdrucks ist neben dem Aspekt eines aktiven Umweltschutzes aber auch eine Frage öffentlicher
Akzeptanz und eines über die regulatorischen Rahmenbedingungen hinausgehenden Unternehmens­
engagements. Unsere strategische Ausrichtung trägt diesen Rahmenbedingungen umfassend Rechnung.
Darin spiegelt sich auch die wachsende Nachfrage unserer Kunden nach Produkten und Lösungen, die
einen nachweislichen Beitrag zu einer positiven Ökobilanz leisten.
Unser Managementansatz
Wir arbeiten beständig daran, unsere Produktionsprozesse zu verbessern, um Ressourcen zu schonen und
die Auswirkungen auf die Umwelt weiter zu verringern. Im Fokus stehen dabei nicht nur die absoluten,
sondern insbesondere auch die relativen – also auf die jeweilige Produktionsmenge bezogenen – Verbräuche
und Emissionen. Mit diesen Informationen lässt sich die Effizienz unserer Prozesse und deren zeitliche
Entwicklung zuverlässiger bewerten als anhand der absoluten Werte. Die Informationen, die wir so
gewinnen, fließen unmittelbar in unsere ökologischen Handlungsfelder ein. Das sind vornehmlich die
Reduktion unseres Energieverbrauchs, die Verminderung von Emissionen in Luft und Gewässer sowie der
schonende Umgang mit der Ressource Wasser. Umweltaspekte sind uns von der Auswahl geeigneter
Lieferanten über alle Verwertungsstufen bis hin zur Entsorgung am Ende des Produktlebenszyklus wichtig.
So können wir unseren Kunden Lösungen anbieten, die helfen, deren eigene Ökobilanz spürbar zu verbessern – mit mehr Energieeffizienz, geringeren Emissionen und somit einem wertvollen Beitrag zum
Schutze von Klima und Umwelt. Die Forschung an nachhaltigen, ressourcenschonenden Verfahren und
Produkten ist integraler Bestandteil der Innovationsstrategie von Evonik.
Wir bekennen uns zur Responsible-Care-Initiative der chemischen Industrie und haben uns als Unterzeichner der „Responsible Care Global Charter“ der chemischen Industrie verpflichtet, unsere Leistungen
bei Gesundheitsschutz, Sicherheit, Produktverantwortung und dem Umweltschutz kontinuierlich zu
verbessern. Wir haben Konzernwerte für Umwelt, Sicherheit, Gesundheit und Qualität (USGQ) definiert
und steuern die Themen verbindlich im gesamten Konzern über Richtlinien und Verfahrensanweisungen.
Die operativen Geschäftsbereiche bzw. die Site Services verantworten die Umsetzung und prüfen die
Fortschritte selbst über regelmäßige bereichsinterne Audits an den Standorten und in den Regionen.
Die Umsetzung der konzernweit verbindlichen Strategie im Bereich Umwelt, Sicherheit und Gesundheit
und die Erfüllung der jeweiligen gesetzlichen Rahmenvorgaben prüft der zuständige Bereich des Corporate Centers.
Im Jahr 2014 führten wir weltweit – neben vielen bereichsinternen Audits – 18 Corporate Audits durch.
Mehr als 95 Prozent unserer Produktionsmenge weltweit sind nach der international anerkannten Norm
für Umweltmanagement ISO 14001 zertifiziert.
Basierend auf den Ergebnissen und Analysen unserer internen und externen Überwachungsmaß­
nahmen, Standortbegehungen und Reviews werden gezielte Gespräche über Verbesserungsmöglichkeiten
und ihre Umsetzung geführt. Über die Ergebnisse der Audits informieren wir jährlich den Vorstand.
1Alle
im Kapitel Umwelt dargestellten Kennzahlen beziehen sich auf die fort- und nicht fortgeführten Aktivitäten.
•Anhang
77
78
Nachhaltigkeitsbericht 2014
Evonik Industries
Umweltziele
Die strategische Weiterentwicklung von Evonik ist ausgerichtet an einer nachhaltigen Steigerung des
Unternehmenswertes. Dazu setzen wir uns anspruchsvolle Ziele in den Handlungsfeldern Finanzen,
Sicherheit und Umwelt. Unsere Umweltziele geben uns eine wertvolle Orientierung, die eigene Per­
formance beim Schutz von Klima und Umwelt kontinuierlich zu verbessern. Bis 2020 wollen wir die
entsprechenden Ziele erreichen. Sie gelten für den Zeitraum 2013 – 2020. Eine Abweichung davon wird
gesondert gekennzeichnet.
• Reduzierung der spezifischen Treibhausgasemissionen 1 um 12 Prozent
• Reduzierung der spezifischen Wasserförderung um 10 Prozent
T05 Status unserer Umweltziele
Veränderungen in % bezogen auf das Jahr 2012
2012
2014
Ziel 2020
a
93
88
103 b
90
2013
Spezifische Treibhausgasemissionen
100
94 Spezifische Wasserförderung
100
95 a
a
Temporäre Sondereffekte aus dem Bereich der Energieversorgung durch Stillstandzeiten und Portfolioeffekte.
Sondereffekte bei der Förderung von Oberflächenwasser.
b Standortbedingte
G Siehe Glossar S. 124
Referenzjahr für die Berichterstattung ist das Jahr 2012. Beim nachhaltigen Abfallmanagement setzen wir
unsere Anstrengungen zur Ressourcenschonung fort. Von unseren Umweltkennzahlen halten wir die
spezifischen CO2-Emissionen für besonders wichtig und planen, diese Kennzahl künftig als bedeutenden
nichtfinanziellen Leistungsindikator zu betrachten. Eine Voraussetzung dafür ist die Ablösung unserer
Reporting-Routinen durch ein technisch weiterentwickeltes System. Die Arbeiten daran sind im ver­
gangenen Jahr angelaufen.
Durch Portfoliomaßnahmen und temporäre Effekte bei der Energieversorgung und Produktion fielen
die spezifischen Umweltkennzahlen 2013 im Vergleich zu 2012 stark. Ausgehend von diesem Niveau
konnten die spezifischen Treibhausgasemissionen 2014, dank verschiedener technischer Maßnahmen,
nochmals leicht um einen Prozentpunkt verbessert werden. Dazu zählen unter anderem die Umstellung
einzelner Spaltreaktoren zum Schwefelsäurerecycling von Schweröl auf Erdgas sowie der Ausbau der
Verbundsysteme auch mit externen Partnern. Darüber hinaus haben wir ein Projekt zur Umsetzung der
ISO 50001, einer weltweit gültigen Norm für Energiemanagementsysteme, an unseren deutschen Standorten initiiert. Der spezifische Wasserverbrauch stieg 2014 um acht Prozentpunkte gegenüber 2013.
Der Anstieg geht hauptsächlich auf standortbedingte Sondereffekte bei der Förderung von Oberflächenwasser für die Durchlaufkühlung zurück.
Umweltschutzinvestitionen und -betriebskosten
In verbesserte Maßnahmen zum Umweltschutz haben wir 2014 mit 107 Millionen € deutlich mehr als im
Vorjahr (29 Millionen €) investiert. Etwa zwei Drittel davon entfielen auf Sachinvestitionen im Rahmen
unserer strategischen Investitionsprojekte, insbesondere im asiatischen und nordamerikanischen Raum.
Besonders hervorzuheben sind hier der Methioninkomplex in Singapur, die Isophoron- und Isophoron­
diaminanlage in Schanghai und die Anlage für gefällte Kieselsäuren in Chester. Das verbleibende Drittel
verteilt sich auf eine Vielzahl von Einzelinvestitionen in Erhaltungs- und Erweiterungsmaßnahmen an den
Standorten sowie in anlagen- und prozessintegrierte Umweltschutztechnologien. Die entsprechenden
Positionen sind von konkreten Maßnahmen an bestehenden oder neuen Anlagen abhängig und können
daher von Jahr zu Jahr erheblich schwanken. Während die Umweltschutzinvestitionen 2014 projektbedingt
deutlich zunahmen, erhöhten sich die Betriebskosten für den Umweltschutz leicht auf 259 Millionen €
(2013: 250 Millionen €).
1Energie-
und prozessbedingt gemäß Greenhouse Gas Protocol.
•Kraft für neues
• Unternehmerische Verantwortung
Umwelt
Rohstoffe und Produktion
T33 Umweltschutzbetriebskosten/-investitionen
in Millionen €
Umweltschutzbetriebskosten
Umweltschutzinvestitionen
2010
2011
2012
2013
2014
264
251
251
250
259
36
48
39
29
107
Rohstoffe und Produktion
Besonders wichtig für einen effizienten Umgang mit Energien und Materialien ist unser Konzept inte­
grierter Produktionsstandorte. So bilden Nebenprodukte der einen Anlage häufig den Einsatzstoff für die
Produktion in einer anderen. Das trägt erheblich zur Rohstoffeffizienz bei. Insgesamt haben wir im Jahr 2014
Rohstoffe, Handelswaren, technische Güter und Dienstleistungen sowie Energien und sonstige Betriebsmittel im Wert von rund 9,1 Milliarden € eingekauft. Auf petrochemische Rohstoffe entfallen etwa
27 Prozent; insgesamt beträgt der Anteil von Rohstoffen und Handelswaren am Beschaffungsvolumen
60 Prozent. Der Beschaffungsanteil nachwachsender Rohstoffe an der Gesamt-Rohstoffbasis lag 2014 bei
7 Prozent. Der Rohstoffeinsatz stieg von 8,23 auf 8,75 Millionen Tonnen. Die anteilige Steigerung in
Prozent beläuft sich auf 6 Prozent. Bezogen auf die Inputmengen der chemischen Grundstoffe für die
Produktion liegt der Anteil nachwachsender Rohstoffe mit rund 9 Prozent nur leicht unter dem Vorjahres­
wert von 10 Prozent, was auf zeitlich und lokal begrenzte Produktionsengpässe zurückging. Der Großteil
der nachwachsenden Rohstoffe, die Evonik 2014 verwendet hat, waren Dextrose und Saccharose, die als
Substrate bei der fermentativen Herstellung von Aminosäuren eingesetzt wurden. Natürliche Fette und
Öle und deren Derivate werden sowohl zur Herstellung von Rohstoffen für die Kosmetik-, Wasch- und
Reinigungsmittelindustrie eingesetzt als auch zur Herstellung von technischen Hilfsmitteln. Wir sind
weiterhin bestrebt, den Anteil nachwachsender Rohstoffe überall da zu erhöhen, wo es aus technischen,
wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Gesichtspunkten sinnvoll ist. Unsere Produktionsmenge stieg
2014 im Vergleich zum Vorjahr von 10,06 auf 10,35 Millionen Tonnen. Gründe hierfür sind die höhere
Nachfrage und die Inbetriebnahme neuer Produktionskapazitäten. Dazu zählen zum Beispiel der weltweite Ausbau der Kieselsäurekapazitäten im thailändischen Map Ta Phut, im US-amerikanischen Chester
(Pennsylvania) und am Standort Rheinfelden sowie der Erwerb der Silbond Corporation, Weston (Michigan, USA), einem führenden Anbieter von Kieselsäureestern. Ferner wurde im chinesischen Schanghai
ein integrierter Produktionskomplex für Isophoron und Isophorondiamin und in Jilin eine neue Produktions­
anlage für Wasserstoffperoxid in Betrieb genommen. Die bereits 2013 gebauten Anlagen in Schanghai zur
Herstellung organischer Spezialtenside sowie die Anlagen im argentinischen Puerto General San Martino
zur Herstellung von Katalysatoren zur Biodieselproduktion aus nachwachsenden Rohstoffen wurden
erstmals 2014 hinsichtlich ihrer Stoffströme und Umweltauswirkungen berücksichtigt.
T34 Rohstoffeinsatz und Produktion
in Millionen Tonnen
Rohstoffe
davon nachwachsende Rohstoffe
Produktion
2010
2011
2012
2013
2014
10,13
9,51
8,16
8,23
8,75
0,68
0,69
0,73
0,79
0,77
10,61
10,35
9,71
10,06
10,35
•Anhang
79
80
Nachhaltigkeitsbericht 2014
Evonik Industries
Energieeinsatz
Der verantwortungsvolle Umgang mit Energie ist für Evonik ökologisch wie ökonomisch gleichermaßen
wichtig. Entsprechend arbeiten wir intensiv daran, die Energiebereitstellung und -nutzung stetig zu
verbessern. Wesentliche Hebel dafür liegen in der Produktion sowie in den Systemen von Energieverbund
und Energiemanagement. Auch hier ist die Produktionsmenge wesentliche Messgröße für die Beschreibung unserer Effizienz. Zur Steigerung der Energieeffizienz nutzen wir ein breites Spektrum technischer
und organisatorischer Maßnahmen. Dazu zählen beispielsweise der Einsatz von Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen sowie der Ausbau der Verbundstrukturen zwischen Chemieproduktion und Energieerzeugung,
in die wir auch Produktionsanlagen Dritter einbinden. Wir prüfen ferner den Einsatz von erneuerbaren
Energien. Wichtige Kriterien zur Beurteilung, ob wir sie in unseren Strommix aufnehmen können, sind
Versorgungssicherheit, um unsere sensiblen Produktionsprozesse nicht zu gefährden, und Wirtschaftlichkeit. Unsere Energiemanagementsysteme folgen vielfach den hohen Standards der ISO 50001.
Dank langjähriger Anstrengungen haben wir bereits ein hohes Effizienzniveau erreicht, das wir aber
auch weiter stetig verbessern wollen. Deshalb binden wir unsere Mitarbeiter über das betriebliche Vorschlagswesen und in speziellen Arbeitsgruppen in den Verbesserungsprozess ein. Daneben werden die
operativen Einheiten durch Fachabteilungen wie OPEX (Operational Excellence) bei der Suche nach
zusätzlichen Potenzialen hinsichtlich Produktivität oder Energieeffizienz unterstützt. In der Berichterstattung unterscheiden wir zwischen dem Primärenergieeinsatz in Form von meist fossilen Energieträgern für
die Energieerzeugung von Strom und Dampf einerseits und dem Sekundärenergieeinsatz andererseits.
Letzterer beinhaltet den Zukauf von Strom und Dampf sowie den Einsatz von Prozesswärme. Ebenso
nutzen wir Sekundärbrennstoffe, wie etwa in der thermischen Verwertung von Nebenprodukten aus der
Produktion, Abfällen und Klärschlämmen. Der Anteil dieser Ersatzbrennstoffe am Brutto-Gesamtenergie­
einsatz lag 2014 wie 2013 bei rund 9 Prozent.
T35 Energieeinsatz
2012
2013
2014
2010
2011
Gasförmige fossile Brennstoffe
33,88
35,63
32,72
31,74
32,93
Feste fossile Brennstoffe
25,35
22,45
23,93
22,38
23,69
Flüssige fossile Brennstoffe
0,44
0,40
0,27
0,20
0,18
Ersatzbrennstoffe
7,57
7,16
7,42
7,96
7,62
a
Fremdbezug Strom 16,07
19,89
18,98
18,59
18,45
Stromabgabe Dritte
8,43
11,91
11,77
12,50
12,31
Fremdbezug Dampf
7,16
7,09
6,18
5,15
6,34
in Petajoule
Dampfabgabe Dritte
14,87
13,46
10,51
8,26
8,00
Energieeinsatz brutto b
90,47
92,62
89,48
86,03
89,23
Energieeinsatz netto (Output subtrahiert) b
67,16
67,25
67,20
65,27
68,92
a
Inklusive Eigenerzeugung Strom aus Wasserkraft.
in der Summe durch Rundungsdifferenzen.
b Abweichungen
Der Energieeinsatz nahm 2014 im Vergleich zum Vorjahr um 4 Prozent auf 89,2 Petajoule zu. Die Entwicklung der einzelnen Energieträger war von verschiedenen Einflüssen geprägt. Hauptsächlich wegen
geringfügiger Abweichungen in der Fahrweise der Kraftwerksblöcke in Marl stiegen die kohlebasierten
Energieverbräuche 2014. Der leichte Anstieg im Erdgasverbrauch geht größtenteils auf Produktions­
ausweitungen sowie die Inbetriebnahme der neuen Isophoron- und Isophorondiaminanlage in Schanghai,
der Anlage für gefällte Kieselsäuren in Chester und die erstmalige Einbeziehung der im Februar 2014
akquirierten Silbond Corporation, Weston (Michigan, USA), zurück. Öl spielt im Energiemix von Evonik
•Kraft für neues
• Unternehmerische Verantwortung
•Anhang
81
Umwelt
Emissionen in die Luft
nur eine untergeordnete Rolle. Der Einsatz von Ersatzbrennstoffen liegt auf dem Niveau der Vorjahre.
Der leichte Rückgang beim Stromein- und -verkauf sowie beim Dampfverkauf resultiert aus dem Anlagen­
betrieb im Chemiepark Marl. Der erhebliche Anstieg beim Dampfzukauf liegt im Wesentlichen an der
Inbetriebnahme der weltweit mit Abstand größten Wasserstoffperoxid-Produktionsanlage von Evonik im
chinesischen Jilin.
Emissionen in die Luft
Treibhausgasemissionen
Emissionen von Treibhausgasen in die Luft sind Begleiterscheinungen jedes Produktionsprozesses. Wir
arbeiten aber daran, die entsprechenden Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette weiter
zu reduzieren. Zu unserem Ziel, unsere spezifischen Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2020 um
12 Prozent zu senken (Referenzjahr 2012 = 100), tragen unter anderem effiziente Technologien und
Produktionsprozesse bei.
Wir berichten unsere Treibhausgasemissionen nach dem Greenhouse-Gas-Protocol-Standard. Es fließen die
direkten CO2-Emissionen (sogenannte Scope-1-Emissionen) aus der Energieerzeugung und der Produktion
sowie die indirekten CO2-Emissionen (sogenannte Scope-2-Emissionen) aus dem Zukauf von Energie ein.
Zusammen mit weiteren Treibhausgasen wird die Summe ausgedrückt in CO2-Äquivalenten.
G Siehe Glossar S. 125
G Siehe Glossar S. 123
T36 Treibhausgasemissionen
2010
2011
2012
2013
2014
8.484
7.430
5.879
5.725
5.846
15
15
14
14
14
G Siehe Glossar S. 124
Distickstoffoxid (N2O)
68
129
63
130
66
G Siehe Glossar S. 123
Fluorkohlenwasserstoffe (HFC)
7,3
7,7
7,0
6,3
8,1
G Siehe Glossar S. 124
8.574,3
7.581,7
5.964,0
5.875,3
5.933,7
in 1.000 Tonnen CO2-Äquivalenten a
Scope 1
Kohlendioxid (CO2)
Methan (CH4)
Summe
Scope 2
CO2 brutto
Scope 1 + 2, Summe brutto
Produktion in Millionen Tonnen
Spezifische Treibhausgasemissionen brutto
in Tonnen CO2-Äquivalenten pro Tonne Produktion
2.746
3.252
3.126
2.925
3.003
11.320,3
10.833,7
9.090,0
8.800,3
8.937,0
10,61
10,35
9,71
10,06
10,35
1,07
1,05
0,94
0,87
0,86
b
Saldo Scope 2
CO2 netto
Scope 1 + 2, Summe netto
a
715
907
973
859
966
9.289,3
8.488,7
6.937,0
6.734,3
6.900,2
GWP-Faktoren: CO2: 1, N2O: 310, CH4: 21, HFC: 140 – 11.700.
Scope 2 = Zukauf von Strom und Dampf – Verkauf von Strom und Dampf an Dritte. In der Tabelle sind die mit dem Einkauf von Strom und
Dampf verbundenen CO2-Emissionen sowohl „brutto“ als auch saldiert als „Netto“-Werte wiedergegeben. Bei der Netto-Betrachtung wird die
Abgabe von Strom und Dampf an konzernfremde Dritte von den Input-Mengen subtrahiert. Dadurch können an unseren großen Multi-User-Sites
bei den CO2-Emissionen die Anteile Dritter eliminiert und unternehmensspezifische Kennzahlen gebildet werden.
bSaldo
82
Nachhaltigkeitsbericht 2014
G Siehe Glossar S. 123
Siehe S. 16
Evonik Industries
Die Treibhausgasemissionen waren 2014 mit 8,9 Millionen Tonnen um 1,6 Prozent höher als 2013
(8,8 Millionen Tonnen), was im Wesentlichen an der gleichzeitig von 10,06 Millionen Tonnen auf
10,35 Millionen Tonnen gestiegenen Produktionsmenge liegt. Dafür waren Mengenausweitungen aufgrund von Nachfragesteigerungen, Akquisitionen und der Neubau von Anlagen, etwa zur Herstellung von
Isophoron und -diamin in Schanghai, verantwortlich. Die spezifischen Brutto-THG-Emissionen (bezogen
auf 1 Tonne Produktion) nahmen im Vergleich zum Vorjahr um 1 Prozent ab, ein Indiz für unsere Anstrengungen, die Entwicklung der Treibhausgasemissionen von der Produktion zu entkoppeln. Das Spektrum
der Treibhausgase wird eindeutig von den CO2-Emissionen dominiert.
Nach wie vor stammen die Scope 1-CO2-Emissionen des Evonik-Energiemix entsprechend größtenteils
(etwa 72 Prozent) aus der Verbrennung von Kohle und Erdgas. Dabei kommen die beiden fossilen Energieträger etwa zu gleichen Teilen zum Einsatz. Über 90 Prozent der CO2-Emissionen aus Kohle stammen von
den Kraftwerken unseres größten Standorts in Marl. Kohlendioxid aus der Verbrennung von Erdgas
emittieren entsprechend ihrer Größe bzw. ihrem Energiebedarf nahezu alle Standorte. An allen unseren
Standorten steht der verantwortungsvolle Umgang mit Energie aus ökologischen und ökonomischen
Gründen im Fokus. Daher arbeiten wir stetig daran, die Energiebereitstellung noch effizienter zu gestalten,
die Produktion weiter zu verbessern und die Strukturen der Energieverbund- und Managementsysteme zu
optimieren. Unsere an vielen Standorten vorliegende bzw. angestrebte Zertifizierung nach der ISO 50001,
einer weltweit gültigen Norm für Energiemanagementsysteme, unterstreicht unser Engagement.
Neben der Ressourcenschonung durch den Einsatz von Kraft-Wärme-Kopplung an mehreren großen
Standorten haben wir vielfach Verbundstrukturen zwischen den Chemieproduktionen und der Energieerzeugung etabliert. So werden große Mengen Dampf bei exothermen Prozessen in verschiedenen Chemie­
anlagen erzeugt und über Dampfnetze anderen Betrieben zur Verfügung gestellt. Auf diese Weise wird
die Dampfproduktion in den Kraftwerken unter Einsparung fossiler Brennstoffe verringert. Ein weiteres
Beispiel ist die Nutzung flüssiger und gasförmiger Nebenprodukte als Ersatzbrennstoffe in der Energieerzeugung. Dazu zählen beispielsweise Wasserstoff und Propen aus der Blausäure- bzw. Acrolein- oder
Acrylsäureproduktion. Ferner erzeugen verschiedene Abfall-, Klärschlamm-, Abgas- und Abwasserverbrennungsanlagen Dampf aus ihrer Abwärme. Der Anteil der CO2-Emissionen aus Ersatzbrennstoffen an
den Scope 1-Emissionen lag 2014 mit knapp 14 Prozent auf Vorjahresniveau.
Die CO2-Emissionen aus dem Öl-Einsatz spielen im Brennstoffmix von Evonik nur eine geringe Rolle.
Gleichwohl konnten die Emissionen hier im Vergleich zum Vorjahr um knapp 60.000 Tonnen CO2 gesenkt
werden, weil in Worms Spaltreaktoren zum Schwefelsäurerecycling von Schweröl auf Erdgas umgestellt
wurden.
Neben den CO2-Emissionen sind bei Evonik nur noch die N2O-Emissionen (in Treibhausgasäquivalenten)
von Bedeutung. Trotz ihres geringen Anteils von nur rund 1 Prozent an den THG-Gesamtemis­sionen sind
ihre Schwankungen nicht unbedeutend für die Gesamtentwicklung der Treibhausgasemissionen. Das N2O
kommt aus wenigen Produktionsprozessen, für die bereits weitere Verbesserungsmöglichkeiten identifiziert
und Reduktionsmaßnahmen in Vorbereitung sind.
Von den 29 Anlagen von Evonik, die den Regelungen des CO2-Emissionshandels (EU Emission Trading
System, EU ETS) unterliegen, wurden trotz erhöhter Produktionszahlen wie im Vorjahr 4,2 Millionen
Tonnen CO2 emittiert. Emissionsreduktionen und -erhöhungen der einzelnen emissionshandelspflichtigen
Anlagen gleichen sich in Summe über alle ETS-Anlagen aufgrund unterschiedlicher Auslastungen nahezu aus.
Evonik Carbon Footprint (ECF)
Besonderes Augenmerk richten wir auf die Verteilung der Emissionen auf die unterschiedlichen Quellen
entlang der Wertschöpfungskette. Das ermöglicht uns, eine umfassende Treibhausgasbilanz von Evonik
abzugeben – von der Rohstoffgewinnung über die Produktion bis hin zur Entsorgung. Darüber berichten
wir bereits seit 2008.
•Kraft für neues
• Unternehmerische Verantwortung
•Anhang
83
Umwelt
Emissionen in die Luft
Methodisch erfolgt die Bilanzierung in enger Anlehnung an den „Greenhouse Gas Protocol Corporate
Standard” (im Folgenden „GHG Protocol“) des World Resources Institute (WRI) und des World Business
Council for Sustainable Development (WBCSD) 1. Ebenfalls berücksichtigt wird die im Januar 2013 vom
WBCSD Chemicals vorgelegte „Guidance for Accounting & Reporting Corporate GHG Emissions in the
Chemical Sector Value Chain“ 2, an deren Erstellung sich Evonik aktiv beteiligt hat.
Maßgebliche Kenngröße ist der sogenannte „Carbon Footprint“, der „CO2e-Fußabdruck“. Der Carbon
Footprint gibt die Menge der Treibhausgasemissionen (CO2-Äquivalente, das heißt CO2 und weitere im
GHG Protocol definierte Treibhausgase) eines Unternehmens, eines Prozesses oder eines einzelnen
Produkts an. Die Entwicklung der Treibhausgasemissionen auf Basis der bestätigten Daten des Berichtsjahres 2013, ohne Berücksichtigung der Nutzungsphase der Produkte von Evonik, ist in der unten stehenden
Tabelle dargestellt. Bilanziert wurden Energie- und Prozessemissionen von Evonik (Scope 1), Emissionen
aus eingekaufter Elektrizität und Wärme (Scope 2), Emissionen aus der Herstellung eingekaufter Rohmate­
rialien, energiebedingte Emissionen außerhalb von Scope 1 und 2, Emissionen aus In- und OutboundTransporten, aus der Entsorgung von Produktionsabfällen, durch Geschäftsreisen, durch Pendeln der
Mitarbeiter, durch Dienstfahrzeuge, durch Klimatisierung von Bürogebäuden sowie Emissionen durch die
Entsorgung und das Recycling von verkauften Produkten (Scope 3). Nicht bilanziert wurde unter anderem
die Nutzungsphase der Produkte von Evonik. Der Anstieg der Treibhausgasemissionen beim Evonik
Carbon Footprint im Jahr 2013 im Vergleich zum Vorjahr ist im Wesentlichen auf die Hinzunahme zweier
zusätzlicher Berichtskategorien (Entsorgung von Produktionsabfällen und energiebedingte Emissionen
außerhalb von Scope 1 und 2) zurückzuführen.
T37 Entwicklung der Treibhausgasemissionen entlang der Wertschöpfungskette von Evonik a
in Millionen Tonnen
2009
2010
2011
2012
2013
CO2e-Emissionen
20,2
23,5
22,9
22,2
23,4
a
Kerngeschäft
Spezialchemie (ohne Nutzungsphase und ohne den im Jahr 2011 veräußerten Bereich Carbon Black).
CO2e-Einsparungen durch Anwendung von Produkten von Evonik
Evonik bietet zahlreiche Produkte an, die in ihren Anwendungen – im Vergleich zu konventionellen
Alternativen – einen positiven Beitrag zur Einsparung von Treibhausgasemissionen leisten. Die hier
aufgeführten Einsparungen werden von Anwendungen der folgenden fünf Produkte generiert: „Grüne
Reifen“-Techno­logie, Aminosäuren in der Tierernährung, Schaumstabilisatoren für Dämmmaterialien,
Spezialoxide in Energiesparlampen sowie Öladditive in Hydraulikölen. Die Einsparungen entstehen über
den Lebenszyklus der Anwendungen, die mit den im angegebenen Jahr verkauften Produktmengen von
Evonik hergestellt wurden.
T38 Entwicklung der Treibhausgaseinsparungen über den Lebenszyklus der Anwendungen der
im angegebenen Jahr verkauften ausgewählten Produkte von Evonik
in Millionen Tonnen
CO2e-Einsparungen
2009
2010
2011
2012
2013
38,3
45,1
47,1
50,1
61,2
1World
Resources Institute, World Business Council for Sustainable Development:
• The Greenhouse Gas Protocol. A Corporate Accounting and Reporting Standard (Revised Edition 2004),
• Required Greenhouse Gases in Inventories, Accounting and Reporting Standard Amendment (2013),
• C
orporate Value Chain (Scope 3) Accounting and Reporting Standard, Supplement to the GHG Protocol Corporate Accounting
and Reporting Standard (2011).
2World
Business Council for Sustainable Development: Guidance for Accounting & Reporting Corporate GHG Emissions in the Chemical Sector
Value Chain (2013).
G Siehe Glossar S. 123
G Siehe Glossar S. 125
G Siehe Glossar S. 125
G Siehe Glossar S. 125
84
Nachhaltigkeitsbericht 2014
@ www.evonik.de/
verantwortung
unter Evonik Carbon
Footprint (ECF) 2013
@ www.dynavis.com
Evonik Industries
Methodisch erfolgt die Erhebung für das Jahr 2013 gemäß den im Oktober 2013 vom „World Business
Council for Sustainable Development (WBCSD)“ veröffentlichten Richtlinien für die Bilanzierung von
vermiedenen Emissionen (im Folgenden „WBCSD Avoided Emissions Guidance“) 1. Die WBCSD Avoided
Emissions Guidance wurde unter Mitwirkung zahlreicher weltweit tätiger Chemiekonzerne ausgearbeitet
und stellt eine erste internationale, unternehmensübergreifende Einigung über die Erhebung von vermiedenen Treibhausgasemissionen von Produkten und deren Anwendungen dar. Auch Evonik hat sich aktiv an
der Erarbeitung der WBCSD Avoided Emissions Guidance beteiligt.
Die Steigerung der Einsparungen von 2009 bis 2012 wird hauptsächlich durch Verkaufsmengensteigerun­
gen verursacht, während die Steigerung von 2012 auf 2013 auf methodische Änderungen in der Erfassung
gemäß der neuen WBCSD Avoided Emissions Guidance zurückzuführen ist 2.
Die CO2e-Einsparungen sollten nicht direkt mit dem Evonik Carbon Footprint verglichen werden, da sich
Letzterer auf die Emissionen durch die Herstellung von Produkten (in der Regel Zwischenprodukte) von
Evonik bezieht (inklusive Produktions- sowie Supply-Chain-Emissionen und Emissionen durch Entsorgung,
ohne Nutzungsphase), während die Einsparungen auf der Basis der Lebenszyklusemissionen von Anwendungen ausgewählter Produkte von Evonik berechnet wurden.
Verantwortlich für die Erhebung der Treibhausgasemissionen in der Wertschöpfungskette ist die
interne Life Cycle Management (LCM)-Gruppe von Evonik. Die LCM-Gruppe setzt verschiedene Werkzeuge wie zum Beispiel Ökobilanzen ein, um Nachhaltigkeit zu quantifizieren und Geschäfts- und Entscheidungsprozesse zu unterstützen. Die LCM-Gruppe ist dem Bereich Verfahrenstechnik und Engineering
bzw. der strategischen Innovationseinheit Creavis zugeordnet.
Die Ergebnisse des Evonik Carbon Footprints und der Treibhausgaseinsparungen wurden extern von
einer unabhängigen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft geprüft und unter anderem an das „Carbon Disclosure
Project“ (CDP) berichtet.
Carbon Disclosure Project – Klimaberichterstattung auf hohem Niveau
Unternehmerische Wachstumspotenziale ergeben sich aus der systematischen Anpassung von Produkten
und Dienstleistungen an globale Megatrends. Das gilt auch für die Herausforderung des weltweiten
Klimawandels. Zahlreiche Produktinnovationen von Evonik tragen dazu bei, die Energieeffizienz in nachgelagerten Wertschöpfungsketten zu verbessern, Ressourcen zu schonen und Emissionen zu mindern.
Unsere Additive für Schmiermittel sind dafür ein bewährtes Beispiel. Mit Hydraulikölen, die unsere
DYNAVIS Additive enthalten, kann die Produktivität von Baggerfahrzeugen um bis zu 30 Prozent erhöht
werden – bei gleichzeitiger Treibstoffersparnis von ebenfalls bis zu 30 Prozent. Die genauen Einsparungen
können interessierte Unternehmen dank eines auf der DYNAVIS Internetseite zur Verfügung gestellten
Kalkulators selbstständig berechnen. Nachhaltiges Wirtschaften messbar und nachvollziehbar zu machen
bedingt, dass sich Unternehmen auf gleiche Regeln verpflichten. Nur so kann umfassende Transparenz als
Grundlage für ein Höchstmaß an Vergleichbarkeit erreicht werden. Hierzu hat Evonik 2013 zusammen mit
anderen WBCSD-Mitgliedsfirmen an der Entwicklung einer Reporting-Richtlinie zur praktischen Umsetzung des Greenhouse Gas Protocols (GHG – Scope 1, 2 und 3) und zur Ermittlung von Emissions­
einsparpotenzialen in Wertschöpfungsketten mitgearbeitet. Mit mehr als 750 institutionellen Investoren,
die zusammen mehr als 92 Billionen US-$ Vermögen verwalten, stellt das Carbon Disclosure Project die
derzeit weltweit größte und wichtigste Initiative der Finanzwirtschaft im Rahmen des Klimawandels dar.
Sämtliche Aspekte unternehmerischen Handelns und ihre Umsetzung in der Geschäftstätigkeit werden in
einem bislang einmaligen Detaillierungsgrad erhoben. 2014 ist Evonik erstmals als börsennotiertes Unternehmen eingeladen worden, am Investor-CDP teilzunehmen. Bei einer Durchschnittsnote von 69 C über
alle in der DACH-Region (Deutschland – Österreich – Schweiz) teilnehmenden Unternehmen hat Evonik
mit 91B auf sehr hohem Niveau abgeschnitten.
1World
Business Council for Sustainable Development: Addressing the Avoided Emissions Challenge: Guidelines from the chemical industry for
accounting for and reporting greenhouse gas (GHG) emissions avoided along the value chain based on comparative studies (2013).
2 Bei Anwendung der bisherigen Methodik wären statt 61,2 Millionen t CO2e für das Jahr 2013 49,9 Millionen t CO2e berichtet worden.
•Kraft für neues
• Unternehmerische Verantwortung
•Anhang
85
Umwelt
Wasserbilanz und Emissionen in Gewässer
Sonstige Emissionen in die Luft
Über die bereits beschriebenen Emissionen an Treibhausgasen hinaus fallen bei der Energieerzeugung
und Produktion weitere Luftemissionen an. Diese Emissionen in die Luft wollen wir weiter reduzieren
und kontrollieren. Hierzu ergreifen wir verschiedene technische und organisatorische Maßnahmen. Durch
unsere Umweltmanagementsysteme können wir gewährleisten, dass die gesetzlich vorgegebenen Grenzwerte zuverlässig eingehalten werden. Relevante Emissionsquellen werden entsprechend den gesetzlichen
Anforderungen kontinuierlich überwacht. Unsere Produktions- und Abluftreinigungsanlagen sind dazu
mit Vorrichtungen zur Emissionskontrolle ausgestattet. Maßnahmen sind unter anderem die Rückführung
von Abgasen in die Produktionsprozesse sowie die thermische Verwertung von Restgasen mit hohem
Heizwert – als Ersatz für Erdgas. Darüber hinaus berücksichtigen wir die Emissionssituation bereits bei
der technischen Konzeption und Planung von Neuanlagen nach dem neuesten Stand der Technik.
T39 Sonstige Emissionen in die Luft
2010
in Tonnen
Kohlenmonoxid (CO)
2011
2012
2013
2014
7.557
4.936
1.017
1.066
1.053
Schwefeloxide (SOX/SO2)
30.959
19.463
3.652
3.215
3.052
Stickoxide (NOX/NO2)
11.313
9.074
4.963
4.734
4.739
Flüchtige organische Kohlenstoffverbindungen
ohne Methan (NMVOC)
1.297
1.172
1.019
951
835
Staub
1.188
872
441
363
366
0,84
1,16
1,38
1,41 a
1,58
0,04
0,05
0,05
0,07
0,09
Schwermetalle (As, Cd, Cr, Cu, Hg, Ni, Pb, Zn)
Emissionen Ozon abbauender Substanzen b
in Tonnen CFC-11-Äquivalenten
aVorjahreswert
angepasst.
bDas
Ozonabbaupotenzial (engl.: Ozone Depletion Potential, ODP) ist eine relative Größe, die zeigt, wie gefährlich die Substanzen für die
Ozonschicht im Vergleich zur Referenzsubstanz Fluorkohlenwasserstoff R 11 (Trichlorfluormethan) sind.
Die CO-, NOx- und Staubemissionen befinden sich auf Vorjahresniveau. Die SOx-Emissionen nahmen im
Vergleich zum Vorjahr leicht ab, was größtenteils am Einsatz schwefelärmerer Kohle zur Energieerzeugung
im chinesischen Nanping liegt. Die NMVOC-Emissionen fielen, Schwermetallemissionen stiegen hauptsächlich wegen lokaler Veränderungen im Produktmix.
Wasserbilanz und Emissionen in Gewässer
Eine gute Wasserversorgung ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für einen reibungslosen Produktions­
ablauf. Denn Wasser ist einer der wichtigsten Hilfsstoffe für die chemische Industrie. Wir engagieren uns
für den verantwortungsvollen Umgang mit Wasser, wollen Wasser möglichst sparsam verwenden und
unsere Emissionen in Gewässer weiter verringern. Daher haben wir uns zum Ziel gesetzt, die spezifische
Wasserförderung – bezogen auf die Tonne Produktion – bis zum Jahr 2020 um 10 Prozent zu reduzieren
(Referenzjahr 2012 = 100). Wir setzen Wasser vor allem zu Kühlzwecken und als Prozesswasser in der
Produktion, zur Dampferzeugung in den Kraftwerken und für sanitäre Zwecke ein.
Wir entnehmen das Wasser an unseren Standorten aus unterschiedlichen Quellen und bereiten es für
die verschiedenen Verwendungszwecke in geeigneter Weise auf. Um Frischwasser zu sparen, haben wir
unter anderem Wasserverbundsysteme mit verschiedenen abgestuften Wasserqualitäten eingerichtet.
Beispielsweise nutzen wir Wasser, das nicht mehr für Kühlzwecke geeignet ist, als Waschwasser für
Filterspülungen oder Industriereinigungen. Darüber hinaus wird die Verdunstungsmenge der Kühlkreisläufe
vielfach durch Kondensat oder genutztes Trinkwasser ausgeglichen.
G Siehe Glossar S. 124
und S. 125
G Siehe Glossar S. 123
86
Nachhaltigkeitsbericht 2014
Evonik Industries
Die gesamte Wasserförderung nahm im Berichtsjahr gegenüber 2013 deutlich von 292,9 auf 325,1 Mil­
lionen m3 zu. Der Anstieg geht hauptsächlich auf standortbedingte und jahreszeitliche Sondereffekte bei
der Förderung von Oberflächenwasser für die Durchlaufkühlung zurück.
Den überwiegenden Teil unseres Wasserbedarfs decken wir mit Oberflächenwasser. Rund 68 Prozent
des 2014 eingesetzten Wassers war Oberflächenwasser – im Wesentlichen Flusswasser.
T40 Wasserförderung nach Quellen
in Millionen m3
2010
a
Trinkwasser Grundwasser
Oberflächenwasser
Sonstiges b
Summe c
a
2013
2014
16,4
17,3
19,8
83,0
76,0
79,7
200,2
190,0
194,1
220,2
8,4
7,8
5,4
5,4
310,0
297,1
292,9
325,1
2011
2012
17,2
17,3
87,3
84,2
214,2
10,0
328,8
Wasser der kommunalen Wasserversorgung oder anderer Wasserversorger.
und diverse Quellen.
Abweichungen in der Summe durch Rundungsdifferenzen.
b Regenwasser
c
Den größten Anteil an der Nutzung des Wassers hat die Kühlung mit 96 Prozent. Um den Kühlwasser­
anteil an der Gesamtwassernutzung zu ermitteln, wurden die Kreislaufkühlwassermengen mit berück­
sichtigt. Die Kühlung unserer Produktionsanlagen erfolgte 2014 zu knapp 83 Prozent über Rückkühlwerke
mit Kreislaufkühlsystemen, der Rest über Durchlaufkühlung. Systeme mit Kreis­laufkühlung haben den
Vorteil des geringen Frischwasserbedarfs und nutzen vorwiegend Kühltürme zur Rückkühlung, wobei
lediglich die Wasserverluste durch Verdunstung ausgeglichen werden müssen. Entsprechend dem Stand
der Technik werden in Kreislaufkühlsystemen auch chemische Konditionierungsadditive eingesetzt. Bei
der Durchlaufkühlung wird das Wasser nur einmal zur Kühlung verwendet und wird dann mit geringer
Temperaturerhöhung zurückgeführt.
T41 Wassernutzung
in Millionen m3
Kühlung, ohne Kreislaufkühlung
Kreislaufkühlwasser
Produktion a
2010
2011
2012
2013
2014
252
241
230
233
265
1.099
1.124
1.101
1.141
1.250
73
69
67,4
60,2
60
95
95
95
96
96
5
5
5
4
4
Anteil in %
Kühlung
Produktion
a
Inklusive Trink- und Sanitärwasser.
Wie in den Vorjahren ist auch im Berichtsjahr der Großteil (76 Prozent) unserer Wasserableitungen in die
Umwelt nicht verschmutztes Durchlaufkühlwasser. Die Fabrikationsabwässer werden teilweise schon in
den Produktionsbetrieben vorbehandelt, bevor sie in konzerneigenen oder auch kommunalen Kläranlagen
gereinigt werden.
•Kraft für neues
• Unternehmerische Verantwortung
Umwelt
Wasserbilanz und Emissionen in Gewässer
T42 Wasserableitung
in Millionen m3
2010
2011
2012
2013
2014
Durchlaufkühlwasser (unverschmutzt)
227,8
217,7
213,6
218,2
245,0
66,7
72,7
62,8
61,2
61,6
Prozessabwasser
Trink- und Sanitärabwasser
1,7
1,3
1,6
1,9
1,2
Sonstige
5,4
6,3
13,0
9,2
15,1
Summe a
301,6
298,0
291,0
290,4
322,9
a
Abweichungen von der Summe durch Rundungsdifferenzen.
Der Einsatz von Wasser, unter anderem zur Dampferzeugung und für die Herstellung von Produkten,
bedingt die formale Differenz zwischen Wasserförderung und -ableitung.
Emissionen in Gewässer
An unseren Standorten wollen wir einen Beitrag zur Erhaltung der natürlichen Wasserressourcen leisten.
Für das Management unserer Industrieabwässer gelten die gleichen Grundprinzipien wie im Abfallsektor:
Vermeiden vor Verwerten vor Beseitigen. Daher wird bereits bei der Planung neuer Produktionsanlagen
der Einsatz abwasserfreier bzw. abwasserarmer Verfahren geprüft. So wird die Umwelt geschont, und
Kosten für die Abwasserreinigung können gespart werden. Diese Bemühungen setzen wir auch in der
Betriebsphase fort. Auch bei der Entsorgung der Abwässer haben wir hohe Technologiestandards und
Infrastrukturen an den Standorten etabliert. Produktionsabwässer werden in mehrstufigen chemischphysikalischen Reinigungsstufen unseren Abwasserreinigungsanlagen zugeführt. Trennkanalisationssysteme
sorgen dafür, dass Produktionsabwasser und Kühlwasser nicht vermischt werden. Dadurch kann das Kühlwasser ohne Reinigungsschritte zusammen mit dem Regenwasser in die Flüsse eingeleitet werden, da es
nicht mit schädlichen Substanzen im Kontakt war. Wir haben im Rahmen unserer Gewässerschutzmaßnahmen leistungsfähige Rückhaltesysteme eingerichtet. In diesen können Abwässer, die bei Belastungsspitzen zu einer Überlastung der Kläranlage führen könnten, zwischengespeichert werden. Die Abwässer
lassen sich dann später dosiert den Kläranlagen zuführen und können gereinigt werden. Klärschlämme
verbrennen wir zum Teil in eigenen Anlagen, wobei der Wärmeinhalt der Verbrennungsgase zur Erzeugung
von Dampf genutzt wird. Die Abwässer aus unseren Standorten werden sorgfältig kontrolliert, beispielsweise durch regelmäßige Probenahmen und auch kontinuierlich arbeitende Messgeräte. Daneben erfolgen
zusätzliche behördliche, in der Regel unangekündigte Überwachungen, bei denen die Einhaltung der
genehmigten Werte kontrolliert wird.
T43 Abwasserfrachten a
in Tonnen
Chemischer Sauerstoffbedarf (CSB)
2010
2011
2012
2013
b
2014
5.960
4.890
4.787
4.767 4.302
Gesamtstickstoff (N)
468
484
447
469
441
Gesamtphosphor (P)
116
114
96
97
95
Adsorbierbare Organische
Halogenverbindungen (AOX)
1,6
1,6
1,8
1,7
1,9
Schwermetalle (As, Cd, Cr, Cu, Hg, Ni, Pb, Zn)
5,4
4,5
5,5
5,1
5,1
a
In den Daten zu den Schadstofffrachten sind neben allen direkt einleitenden Standorten auch alle Indirekteinleiter anteilsmäßig berücksichtigt.
angepasst.
b Vorjahreswert
•Anhang
87
88
Nachhaltigkeitsbericht 2014
G Siehe Glossar S. 123
G Siehe Glossar S. 124
G Siehe Glossar S. 124
G Siehe Glossar S. 123
Evonik Industries
Bei den Abwasserfrachten hat der chemische Sauerstoffbedarf, Kurzbezeichnung CSB, den höchsten Anteil.
Hiermit wird die Konzentration aller unter bestimmten Bedingungen oxidierbaren Stoffe im Abwasser
gemessen. Der Rückgang bei den CSB- und Gesamtstickstofffrachten ist auf einzelne Veränderungen im
Produktmix sowie Produktionsrückgänge zurückzuführen. Die Gesamtphosphorfrachten (Phosphate,
angegeben als Phosphor) und die Schwermetallemissionen sind auf Vorjahresniveau geblieben. Der leichte
Anstieg der Adsorbierbaren Organisch gebundenen Halogene, kurz AOX-Frachten, liegt größtenteils im
Rahmen der analytischen Streuung der Messmethodik, da die Messwerte vielfach nur noch geringfügig
über der Bestimmungsgrenze liegen.
Abfall
Im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung versuchen wir die Vernetzung von Abfall- und Stoffstrommanage­
ment stetig auszubauen.
Für unsere Abfallwirtschaft gilt folgende Zielhierarchie:
• Abfälle sind in erster Linie durch stetige Verfahrensverbesserungen und den Ausbau von Verbundsyste­
men zu vermeiden,
• in zweiter Linie stofflich zu verwerten oder zu nutzen, um Energie zu gewinnen,
• in letzter Konsequenz sicher zu beseitigen.
Ein systematisches Abfallmanagement hilft, den Verbrauch von Material zu senken und die Entsorgungsmengen niedrig zu halten und weiter zu reduzieren. Abfälle zu vermeiden und zu minimieren, steht aber
nicht nur aus ökologischen, sondern auch aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten im Fokus unseres Handelns.
Die stetige Verbesserung der Ausbeute unserer Prozesse führt zur Senkung der Produktionsabfälle und
Vermeidung von Entsorgungskosten. Nicht zu vermeidende Produktionsabfälle werden sach- und fachgerecht verwertet oder beseitigt. Wichtig ist, dass die Herkunft des Abfalls, die Bestandteile und Eigenschaften festgehalten werden. Danach kann der Abfall eingestuft und anschließend bewertet werden,
ob er verwertet oder beseitigt wird. Wir unterscheiden unsere Abfälle danach, ob sie gefährlich sind
oder nicht, ob sie aus der Produktion oder von Baustellen stammen, und entscheiden dann in Richtung
Verwertung oder Beseitigung. Um die Ausbeute zu steigern und Nebenreaktionen zu verringern, nutzen
wir beispielsweise Katalysatoren. Auch die Kreislaufführung von Stoffströmen trägt dazu bei. Wir nutzen
die Vorteile von integrierten Produktionsstandorten und Verbundsystemen, wie etwa in Marl, dem größten
Standort von Evonik. Dort werden zum Beispiel Kohlenwasserstoff-Rückstände als Ersatz für schweres
Heizöl in der Synthesegas-Anlage eingesetzt, Abfallschwefelsäure wird in der Schwefelsäure-Anlage
aufgearbeitet. In der Verbundstruktur können auch Klärschlämme genutzt werden. Nach ihrer Entwässerung werden sie in einer eigenen Klärschlammverbrennungsanlage mit integrierter Rauchgasreinigung
verbrannt. Die Abgase aus den Produktionsbetrieben werden dabei teilweise als Brennstoffersatz (Heizgas)
eingesetzt. Der Wärmeinhalt der Verbrennungsgase wird wiederum zur Erzeugung von 20-bar-Dampf
verwendet.
Um Ressourcen zu schonen, verwenden wir an unseren Standorten vielfach Ersatzbrennstoffe wie
beispiels­weise flüssige Rückstände aus der Produktion.
•Kraft für neues
• Unternehmerische Verantwortung
Umwelt
Abfall
T44 Abfälle a
2010
2011
2012
2013
2014
Gefährliche Abfälle aus der Produktion
228
250
227
218
212
davon Verwertung
152
157
138
137
131
in 1.000 Tonnen
davon Beseitigung
75
93
89
81
81
Nicht gefährliche Abfälle aus der Produktion
170
164
160
152
156
davon Verwertung
113
107
104
104
110
davon Beseitigung
57
57
56
48
46
Gefährliche Bau- und Abbruchabfälle
5
13
32
23
19
davon Verwertung
1
2
4
3
6
davon Beseitigung
4
11
28
20
14
Nicht gefährliche Bau- und Abbruchabfälle
55
125
96
97
109
davon Verwertung
38
72
65
64
87
davon Beseitigung
17
53
31
33
22
458
551
515
489
497
Summe
a
Abweichungen bei den jeweiligen Summen durch Rundungsdifferenzen.
In 2014 stieg das gesamte Abfallaufkommen leicht von 489.000 auf 497.000 Tonnen, wobei die Entwicklung in den einzelnen Abfallgruppen unterschiedlich verlief. Der Rückgang der gefährlichen Produktionsabfälle geht auf Änderungen im Produktmix zurück. Ein temporär erhöhtes Klärschlammaufkommen
bedingte den leichten Anstieg der ungefährlichen Produktionsabfälle. Die Bau- und Abbruchabfälle sind
von konkreten Maßnahmen bzw. Bautätigkeiten abhängig und können daher über die Jahre erheblich
schwanken.
T45 Abfallmanagement
2010
2011
2012
2013
2014
Verbrennung mit energetischer Verwendung
75
70
68
66
63
Verbrennung zur Beseitigung
76
95
84
84
90
in 1.000 Tonnen
Recycling (einschließlich Kompostierung)
177
218
181
185
224
Deponierung
43
48
58
51
31
Chemische/physikalische/
biologische Behandlung
14
20
24
18
19
Sonstige Beseitigung
20
51
37
30
23
Sonstige Verwertung
Summe a
a
Abweichungen von der Summe durch Rundungsdifferenzen.
53
50
63
56
47
458
551
515
489
497
•Anhang
89
90
Nachhaltigkeitsbericht 2014
Evonik Industries
Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Verwertungsquote im Jahr 2014 leicht um 4 Prozentpunkte auf 67 Prozent. Neben ökonomischen und ökologischen Kriterien unterliegt die Wiederverwertung engen gesetzlichen Bestimmungen. Die Verwertungsquote umfasst den Anteil der recycelten Stoffe, die Verbrennung
mit energetischer Verwertung und die sonstige Abfallverwertung. Wir entwickeln im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen Möglichkeiten zur Rezyklierung von Abfällen. Ein bewährtes Beispiel für Recycling
bei Evonik ist die Wiederverwertung von PLEXIGLAS, das sowohl durch Rückspaltung in die Ausgangsstoffe als auch durch die direkte Wiederverwendung nahezu vollständig recycelt werden kann. Ebenso
verfahren wir mit unseren Edelmetallkatalysatoren oder Industrieverpackungen, die von uns gleichfalls
recycelt oder mehrfach genutzt werden.
Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen
Ökosystemdienstleistungen sind allgegenwärtig; die Luft, die wir zum Atmen benötigen, Grünflächen zur
Naherholung oder Grund- und Oberflächenwässer zu Kühlzwecken – in der Industrie oder Freizeit.
Alle diese uns von der Natur in vielfältiger Form zur Verfügung gestellten Güter nutzen wir im Rahmen
unseres täglichen Handelns. Diese Selbstverständlichkeit darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese
Güter, auch wenn sie häufig keinen direkten Preis haben, langfristig nur bei gewissenhafter Nutzung zur
Verfügung stehen. So kann die übermäßige Nutzung von Grundwasser zur Absenkung des Grundwasserspiegels führen, mit entsprechend negativen Auswirkungen für Vegetation, Fauna und Biodiversität. Der
Begriff Biodiversität beschreibt die biologische Vielfalt in der Natur, die sich in Jahrmillionen auf unserem
Planeten entwickelt hat. Das umfasst die Vielfalt der Lebensräume (Ökosysteme), Artenvielfalt von Pflanzen,
Tieren, Pilzen oder Mikroorganismen sowie die genetische Vielfalt. Alles das ist als Grundlage unserer
Lebensbedingungen von den Nahrungsquellen bis zur Energiegewinnung auch wirtschaftlich von größter
Bedeutung. Die entsprechenden ökologischen Funktionen reichen von der Produktion von Sauerstoff
über Nährstoffkreisläufe bis hin zu einem funktionierenden Wasserkreislauf. Auch die Entwicklung von
Kulturen und Gesellschaften ist stark mit der Biodiversität verknüpft. Im Zuge der fortschreitenden Industrialisierung der vergangenen zwei Jahrhunderte scheint die Reproduktionsfähigkeit unserer Ökosphäre
an ihre natürlichen Grenzen zu stoßen. Weltweit nimmt die Biodiversität ab. Dazu tragen unter anderem
Klimaerwärmung, Ressourcenabbau, Verschmutzung von Lebensräumen, Überdüngung und Überfischung
bei. Als Unternehmen sind wir auf funktionierende Ökosysteme angewiesen, die wir gleichzeitig durch
unser Handeln mit beeinflussen. Unser wichtigster Hebel zum Erhalt von Biodiversität ist ein nachhaltiges
Handeln, das auf den Erhalt guter Boden-, Wasser- und Luftqualität ausgerichtet ist. Im Jahr 2012 haben
wir entsprechende Biodiversitätschecks in zwei unserer Geschäftsgebiete durchgeführt. Der von der
European Business & Biodiversity Campaign (EBBC) unter Federführung des Global Nature Fund entwickelte
Biodiversitätscheck dient als Orientierung, um die Auswirkungen eines Unternehmens bzw. einzelner
Unternehmensbereiche auf die Biodiversität zu erfassen. Der Check basiert auf den Zielen der BiodiversitätsKonvention der Vereinten Nationen (CBD) und untersucht unter anderem Firmenareale, Einkauf, Produkt­
entwicklung und Produktion, Logistik und Transport sowie Produkte.
Wir beobachten die Produktionsbedingungen von nachwachsenden Rohstoffen. Zu diesen Rohstoffen
gehören auch das Palmöl und seine Derivate. Seit 2010 ist Evonik Mitglied im Roundtable on Sustainable
Palm Oil (RSPO) und hat seine Ziele diesbezüglich im jährlichen Fortschrittsbericht des RSPO veröffentlicht. Ziel des RSPO ist es, die weltweite Produktion von Palmöl langfristig auf nachhaltig produziertes
Palmöl umzustellen. Der RSPO fördert unter anderem den Anbau und die Verwendung nachhaltigen
Palmöls durch Kooperation zwischen den Ölpalmenplantagen und der nachfolgenden Supply Chain.
Durch den nachhaltigen Anbau von Palmöl werden Regenwaldflächen, Biotope und Sozialstrukturen nicht
zerstört. Evonik unterstützt diesen Prozess und strebt an, bis 2015 im Geschäftsgebiet Personal Care
auf zertifizierte Palmölderivate, soweit verfügbar und technisch umsetzbar, umzustellen. Die RSPOLieferkettenzertifizierung für die deutschen Standorte Essen und Steinau wurde 2013 abgeschlossen.
Der Standort in Schanghai folgt in Kürze. Seit Mai 2014 werden im Geschäftsbereich Personal Care
bereits die ersten RSPO-zertifizierten Produkte angeboten und kontinuierlich ausgebaut.
•Kraft für neues
• Unternehmerische Verantwortung
Umwelt
Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen
Die industriell von Evonik genutzten Liegenschaften umfassen grundsätzlich keine natürlichen Lebensräume (geschützt oder wiederhergestellt). Allerdings grenzen einige nationale und internationale Standorte von Evonik an Areale mit entsprechendem Schutzstatus an. Um die lokalen Aspekte der Biodiversität
besser zu erfassen und etwaige Auswirkungen unseres Handelns auf die Biodiversität dieser Gebiete zu
erkennen, erheben wir jährlich den Status dieser Standorte, die in regelmäßigem Austausch zu lokalen
Interessengruppen stehen.
T46 Evonik-Standorte mit angrenzenden Schutzgebieten
Standort von Evonik
Land
Schutzgebietsstatus (angrenzend)
Gramatneusiedl
Österreich
FFH-Gebiet
Hanau
Deutschland
FFH-Gebiet
Lülsdorf
Deutschland
FFH-Gebiet
Marl
Deutschland
FFH-Gebiet
Wesseling
Deutschland
FFH-Gebiet
Americana
Brasilien
national
Etzen-Gesäß
Deutschland
national
Lenzing
Österreich
national
Mobile
USA
national
Morrisburg
Kanada
national
Portland
USA
national
Im Berichtsjahr grenzen fünf Standorte an Schutzgebiete, die durch die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie
(FFH) der Europäischen Union geschützt sind. So wurde beispielsweise für den Chemiepark Marl eine
FFH-Studie erstellt, um im Rahmen genehmigungspflichtiger Vorhaben potenzielle Beeinträchtigungen
durch unser Handeln für das Schutzgebiet bewerten zu können. Die regelmäßige Überprüfung und
Aktua­lisierung der umweltrelevanten Daten ist wichtig, um bei etwaigen negativen Auswirkungen frühzeitig Maßnahmen ergreifen zu können. Die jüngste Aktualisierung stammt aus dem Jahr 2013/2014.
Sechs weitere Standorte grenzen an Schutzgebiete, die auf nationaler Ebene einem Schutz unterliegen.
Unser Standort in Mobile (Alabama, USA) liegt in der Nähe des Fowl River. Das Wassereinzugsgebiet
rund um diesen Fluss (ca. 21.360 Hektar) wird aktuell durch die amerikanische Umweltschutzbehörde EPA
zu einem Wasserschutzgebiet umgewandelt. Evonik unterstützt bei diesem Vorhaben und gehört dem
„Fowl River Forever“-Lenkungskreis an, der an einem Managementplan zum Schutz und zur Verbesserung
der Wasserqualität arbeitet. So soll sichergestellt werden, dass Natur und Tiere geschützt werden, die
Anwohner das Gebiet rund um den Fluss zur Erholung nutzen können und der Fluss sowie das Wasser­
einzugsgebiet nachhaltig bewahrt werden. Wesentliche Auswirkungen auf die Biodiversität in diesen
Schutzgebieten sind uns für das Jahr 2014 nicht bekannt. Da ein Großteil der gesamten Wasserförderung
des Konzerns im Wesentlichen zu Kühlzwecken genutzt und dem Ökosystem anschließend wieder zur
Verfügung gestellt wird, tritt derzeit keine unmittelbare Konkurrenzsituation zur Trinkwasser- und ackerbaulichen Nutzung auf.
•Anhang
91
92
Nachhaltigkeitsbericht 2014
Evonik Industries
Sicherheit und Gesundheitsschutz
Unser Managementansatz
Siehe S. 14 f.
„Gesundheitsschutz und Sicherheit stehen an der Spitze unserer Agenda. Wir geben ihnen höchste
Priorität – noch vor Umsatz und Gewinn. Für unsere Mitarbeiter, aber auch für unsere Nachbarn an allen
Standorten weltweit.“ Dieses Versprechen ist der Kern unseres Sicherheitsleitbildes „Sicherheit bei Evonik“.
Die gleichnamige konzernweite Initiative hat im Berichtsjahr noch mal deutlich an Fahrt gewonnen. Im
Jahr 2013 haben wir das Sicherheitsleitbild mit grundlegenden Kernaussagen zur betrieblichen Sicherheit
und zur Verkehrssicherheit verabschiedet. Es steckt den Rahmen unserer Sicherheitskultur in vier Themen­
feldern ab, die verbindliche Handlungsgrundsätze für alle Mitarbeiter im Unternehmen bereitstellen.
Die mehr als 100 Handlungsgrundsätze geben vor, welche persönlichen Verhaltensweisen verbindlich und
welche ausdrücklich zu unterlassen sind („Ich werde …“ bzw. „Ich werde nicht …“). Das macht unsere
Handlungsgrundsätze zu einer wichtigen Ergänzung unserer Konzernrichtlinien im Rahmen der Managementsysteme.
G14 Rahmen der Sicherheitskultur
Vier gemeinsame Themen verbinden das gewünschte Sicherheitsverhalten der drei Angestelltengruppen
Thema
Jeder Mitarbeiter
Vorgesetzte
Manager
Normen
Vorschriften befolgen
Konformität sicherstellen
Hohe Maßstäbe setzen
Kommunikation
Sich einbringen
Das Team stärken
Offen kommunizieren
Risikomanagement
Bewusst agieren
Risikobewusstsein fördern
Risiken entgegentreten
Beteiligung
Sich beteiligen
Das Team beteiligen
Die Belegschaft beteiligen
An den Standorten vermitteln geschulte Multiplikatoren die Umsetzung der Handlungsgrundsätze im Alltag.
Im Jahresverlauf 2015 soll dieses Verfahren konzernweite Praxis werden.
•Kraft für neues
• Unternehmerische Verantwortung
Sicherheit und Gesundheitsschutz
Anlagensicherheit
G15 Handlungsgrundsätze für Manager
Ich werde …
Ich werde nicht …
hohe
Maßstäbe
setzen
MP1.1den Arbeitnehmern die Erwartungen
in Bezug auf Sicherheit und Gesundheitsschutz regelmäßig vermitteln.
MN1.6unterlassen, die angestrebten Arbeitsschutzziele systematisch zu planen.
Normen
MP1.2überprüfen, dass Mitarbeiter und
Fremdfirmenmitarbeiter unsere Arbeits­
schutzstandards verstehen und befolgen.
MP1.3sicherstellen, dass der Arbeitsschutz
und die Anlagensicherheit bei allen
Entscheidungen berücksichtigt werden.
MP1.4betonen, dass die Produktion nicht
zulasten der Sicherheit geht.
MP1.5richtiges Verhalten und gute
Arbeitsschutzleistungen anerkennen,
unzu­reichende Leistungen thematisieren.
MN1.7unrealistischen oder zu komplizierten
Regeln und Vorschriften zustimmen.
MN1.8unterschiedliche Standards zum
Sicherheits- und Gesundheitsschutz
tolerieren.
MN1.9zulassen, dass kurzfristiger Pro­duktions­
druck die Sicherheit negativ beeinflusst.
MN1.10ein Sicherheitsthema bevorzugen,
beispielsweise Arbeitssicherheit und
Anlagensicherheit.
Anlagensicherheit
Die Prozesssicherheit unserer Anlagen wird regelmäßig und umfassend analysiert. Ziel ist es, Risiken so
frühzeitig zu erkennen, dass entsprechende Schutzkonzepte entwickelt werden können, die den Gefahren­
eintritt zuverlässig verhindern. Prozesssicherheit ist für uns als eine elementare Aufgabe wesentliches
Element von „Sicherheit bei Evonik“. Um unsere Anlagensicherheit kontinuierlich zu beobachten und zu
bewerten, haben wir eine Kennzahl definiert, die – ähnlich der Unfallhäufigkeit bei der Arbeitssicherheit –
die Ereignisse mit Stofffreisetzungen, Bränden oder Explosionen auch schon mit nur geringen oder keinen
Schäden erfasst (Process Safety Performance Indicator gemäß European Chemical Industry Council,
Cefic). Sie errechnet sich aus der Anzahl der Ereignisse pro 1 Million Arbeitsstunden der Mitarbeiter in
den Produktionseinrichtungen der Geschäftsbereiche. Eine sinkende Kennzahl kennzeichnet dabei eine
positive Entwicklung. Dabei vergleichen wir die Kennzahl mit dem Referenzjahr 2008 (Referenzwert:
100 Punkte), in dem wir die Kennzahl für Anlagensicherheit zum ersten Mal erfasst haben. Im Berichtsjahr
ist der Indikator leicht auf 53 Punkte (Vorjahr: 50 Punkte) zurückgegangen. Dieses Ergebnis liegt erneut
unter unserem selbst gesetzten Zielwert von maximal 48 Punkten. Da sich die Verschlechterung auf einen
einzelnen Geschäftsbereich zurückführen lässt, können wir zielgerichtete Gegenmaßnahmen einleiten.
Für die Zukunft erwarten wir, dass sich die entsprechende Kennzahl verbessert. Dazu trägt auch unser Global
Process Safety Competence Center (GPSC) bei, das wir im Jahr 2013 eingerichtet haben. Das GPSC unterstützt die operativen Einheiten in ihrer Verantwortung für den sicheren Betrieb von Produktionsanlagen.
So koordinieren, moderieren und erstellen die Sicherheitsexperten des GPSC Sicherheitskonzepte für die
Produktionsanlagen von Evonik weltweit und prüfen regelmäßig bestehende Sicherheitskonzepte. Das
GPSC koordiniert das konzernweite Global Safety Expert Network. Darüber hinaus erstellt es Sicherheits­
analysen, die auf einem international einheitlichen technischen Standard basieren.
•Anhang
93
94
Nachhaltigkeitsbericht 2014
Evonik Industries
Unternehmenssicherheit
Wir übernehmen Verantwortung für die Sicherheit unserer Mitarbeiter, unserer Standorte und Transporte
sowie für besonders schützenswerte Informationen. Wir wollen unsere Mitarbeiter vor kriminellen Handlungen schützen und Evonik vor Sicherheitsrisiken im internationalen Geschäft bewahren. Dieses Ziel ist
von zentraler Bedeutung und trägt zum unternehmerischen Erfolg von Evonik bei.
Der Zentralbereich Corporate Security von Evonik hat für den gesamten Konzern verbindliche Regeln
definiert und ein Sicherheits-Management-System eingeführt, das weltweit einheitlich hohe Sicherheitsstandards garantiert. Laufende Risikoanalysen, Schulungen und die sorgfältige Auswahl von Geschäftspartnern sowie die Aufklärung von Vorfällen sorgen dafür, dass das Thema Unternehmenssicherheit fest
in der Unternehmenskultur verankert ist.
Durch unser Engagement in Wachstumsmärkten führen wir Vorhaben und Projekte in Regionen und
Ländern durch, in denen erhöhte Sicherheitsrisiken für unsere dortigen Geschäfte bestehen. Dies gilt
beispielsweise für die Gründung von Joint Ventures, den Bau von Anlagen oder Transporte, für unsere
Verantwortlichen vor Ort, für unsere Reisenden sowie Entsendeten und für unser Know-how. Deshalb
haben wir Prozesse etabliert, die sicherstellen, dass potenzielle Risiken frühzeitig erkannt, bewertet
und entsprechende Sicherheitskonzepte umgesetzt werden. Im Berichtsjahr hat der Bereich Corporate
Security Mitarbeiter und Geschäftsbereiche unter anderem zu Aktivitäten in Ägypten, Thailand, Mexiko
und in der Ukraine beraten. Auch die Vorbereitung und den sicheren Ablauf der ersten öffentlichen
Hauptversammlung von Evonik hat der Zentralbereich eng begleitet.
Arbeitssicherheit
Siehe Nachhaltig­
keitsbericht 2013,
S. 111 f.
Siehe S. 22
Wir wollen die Zahl der Unfälle unserer Mitarbeiter kontinuierlich verringern – bei der Arbeit und auf dem
Weg von und zur Arbeitsstelle. Unser Handeln ist darauf ausgerichtet, Arbeitssicherheit zu gewährleisten
und Ereignisse mit Stofffreisetzungen, Brände oder Explosionen zu vermeiden. Auch diese Verantwortung
ist fest verankert in unserer Initiative „Sicherheit bei Evonik“.
Wir betrauern den Tod einer Auszubildenden am Standort Hanau, die auf dem Heimweg mit ihrem Pkw
tödlich verunglückt ist. Im Berichtsjahr blieb dies der einzige tragische Unfall mit tödlichem Ausgang, nicht
nur mit Blick auf unsere eigenen Mitarbeiter, sondern einschließlich der Mitarbeiter von Fremdfirmen.
Die Kennzahl der Unfallhäufigkeit hat sich bei den eigenen Mitarbeitern (Anzahl der Arbeitsunfälle eigener
Mitarbeiter und von Fremdfirmenmitarbeitern mit Ausfalltagen, wenn sie unter direkter Weisung von
Evonik stehen, pro 1 Million Arbeitsstunden) mit 1,2 in den fortgeführten Aktivitäten im Vergleich zum
Vorjahr (0,9) verschlechtert. Dieses Ergebnis liegt jedoch noch unter unserem selbst gesetzten Schwellenwert von maximal 1,3. Die Verschlechterung der Kennzahl ist im Wesentlichen auf die Zunahme von
Arbeitsunfällen an einem deutschen Standort zurückzuführen. Daher wurden bereits im Berichtsjahr
gezielte und konkrete Verbesserungsmaßnahmen festgelegt und umgesetzt.
Zurzeit wird ein neues Berichtssystem vorbereitet. Darin soll die Performance-Kennzahl für die
Arbeitssicherheit künftig auch Unfälle mit Verletzungen ohne Ausfallzeiten erfassen. Die Anzahl an Ausfallstunden, die ein Unfall im Durchschnitt verursacht, liegt weltweit mit 144 wieder unter dem Vorjahreswert (2013: 240). Unsere Recherche zu Vergleichszahlen in der Chemie zeigt, dass wir hier in einem
guten Branchendurchschnitt liegen.
Im Rahmen unserer Initiative „Sicherheit bei Evonik“ haben wir an allen deutschen Standorten das
Präventionsprogramm „Ist mein Arbeitsweg sicher?“ durchgeführt. Es soll unsere Mitarbeiter noch stärker
für die Sicherheit im öffentlichen Verkehr sensibilisieren.
Eine besondere Herausforderung ist die Berücksichtigung von psychomentalen Belastungen, die am
Arbeitsplatz entstehen, zum Beispiel durch Zeit- und Leistungsdruck, Über- oder Unterforderung oder
auch häufige Unterbrechungen. Hier ist ein einheitlicher Kriterienkatalog erarbeitet worden, der zukünftig
in die aufgabenbezogene Gefährdungsbeurteilung integriert wird. Wir wenden dabei ein anerkanntes
Verfahren an, das von der deutschen Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin empfohlen wird.
Auch hier erwarten wir über die Zeit kontinuierliche Verbesserungen für unsere Mitarbeiter.
•Kraft für neues
• Unternehmerische Verantwortung
Sicherheit und Gesundheitsschutz
Gesundheitsschutz
Die Unfallhäufigkeit der Fremdfirmenmitarbeiter (Anzahl der Arbeitsunfälle von Fremdfirmenmitarbeitern
mit Ausfalltagen pro 1 Million Arbeitsstunden) ist mit 3,6 in den fortgeführten Aktivitäten im Vergleich zum
Vorjahr (3,2) gestiegen. An den deutschen Standorten ist der Wert gesunken. Schwere Unfälle mit bleiben­
den Schäden haben sich im Berichtsjahr erfreulicherweise nicht ereignet. Den konzernweit insgesamt aber
stagnierenden Wert führen wir auf eine verbesserte weltweite Meldekultur zurück. Die Kennzahl zur
Unfallhäufigkeit der Fremdfirmenmitarbeiter wurde im Jahr 2013 erstmalig erfasst.
Wir haben unser Fremdfirmenmanagement seitdem wesentlich weiterentwickelt und können die
an unseren Standorten tätigen Fremdfirmen heute besser überwachen und bewerten, weil wir unsere
Anforderungen und die Verantwortlichkeiten im Hinblick auf Arbeitssicherheitsaspekte präziser als in der
Vergangenheit beschrieben haben.
Gesundheitsschutz
Gesundheitsschutz und -förderung werden bei Evonik mit einem ganzheitlichen Ansatz verfolgt. Dieser
erstreckt sich auf die Beschäftigten, die Arbeitssituation, die Produkte und das betriebliche Umfeld. Eine
bedarfsorientierte, qualitativ hochwertige arbeitsmedizinische Betreuung, eine gesundheitsgerechte,
ergonomische Gestaltung der Arbeitswelt sowie ein funktionierendes betriebliches Notfallmanagement
sind unser Anspruch.
Um die Gesundheit und Leistungsfähigkeit unserer Mitarbeiter langfristig zu erhalten und zu fördern,
bieten wir gezielte Maßnahmen zur Gesundheitsförderung an. Diese sind zusammengefasst in der Konzern­
initiative well@work und sollen die Mitarbeiter dabei unterstützen, einen gesunden Lebensstil zu führen.
Die Konzernrichtlinie Arbeitsmedizin und Gesundheitsförderung setzt weltweit verbindliche Standards.
Diese umfassen die Gefährdungsbeurteilung, die arbeitsmedizinische Betreuung, die medizinische Ereignis­
vorsorge, Vorsorgeuntersuchungen, die Arbeitsplatzergonomie, die Rehabilitation und Wiedereingliederung, die betriebliche Gesundheitsförderung sowie den Umgang mit Alkohol- und Drogenmissbrauch.
Insbesondere in Deutschland gibt es an vielen Standorten konkrete Betriebsvereinbarungen zu
Gesundheitsthemen. Die an den Standorten etablierten Arbeitsschutzausschüsse (ASA) bestehen aus
Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern sowie den Sicherheitsfachkräften, Sicherheitsbeauftragten und
Arbeitsmedizinern. Diese befassen sich mit Themen zu Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz und
tagen mindestens viermal jährlich. Auch an internationalen Standorten existieren vergleichbare Gremien.
Die Umsetzung geltender Anforderungen wird regelmäßig im Rahmen von Konzernaudits und regionalen Audits für die Bereiche Umwelt, Sicherheit und Gesundheit (USG) sowie über ein umfangreiches
Reportingsystem für Occupational Health überwacht. Zusätzlich haben wir 2013 einen PerformanceIndex als übergeordnete Kennzahl für Occupational Health eingeführt. Der Index berücksichtigt wesentliche
Aspekte der Bereiche Arbeitsmedizin, Gesundheitsförderung und medizinischer Notfallvorsorge und das
sowohl in Qualität als auch im Umfang der getroffenen Maßnahmen. So wird sichtbar, inwieweit interne
Vorgaben und Ziele umgesetzt wurden. Im Sinne des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses halten wir
so künftig die Fortschritte im Bereich Occupational Health systematisch nach. Für das Jahr 2014 hatten wir
uns zum Ziel gesetzt, den Wert auf Konzernebene gegenüber der Basislinie von 2012 (5,2 bei einem
möglichen Maximalwert von 6) weiter zu verbessern. Der Wert lag zum Redaktionsschluss noch nicht
vor. Für die deutschen Standorte berechnen wir zudem eine Gesundheitsquote, die im Berichtsjahr bei
97,4 Prozent lag (Vorjahr: 94,9 Prozent). Sie ergibt sich aus dem Verhältnis der um die krankheitsbedingten
Ausfallstunden reduzierten Sollarbeitsstunden zu den Sollarbeitsstunden.
•Anhang
95
96
Nachhaltigkeitsbericht 2014
Evonik Industries
Medizinisches Notfallmanagement
Der Konzernstandard „Medical Incident and Emergency Management“ legt die Grundanforderungen zum
medizinischen Notfallmanagement an den Standorten verbindlich fest. Was dabei konkret an Ausrüstung und
Personal erforderlich ist, richtet sich jeweils nach den produktionsspezifischen Gefährdungen am Standort
sowie der Verfügbarkeit und Qualität der medizinischen Infrastruktur (Rettungsdienst, Krankenhäuser) in
der unmittelbaren Umgebung.
Für Unfälle, bei denen Mitarbeiter mit Chemikalien in Kontakt kommen, liegen konkrete Behandlungsanweisungen vor. Zur Notfallvorsorge gehören auch Pandemiepläne sowie regelmäßige Übungen.
Für Mitarbeiter, die sich im Rahmen von Dienstreisen oder als Entsandte im Ausland aufhalten, ist ein
umfassendes Vorsorgeprogramm etabliert. Dies umfasst ein weltweites Notfallmanagement bei medizinischen Problemen oder für den Fall einer Gefährdung der persönlichen Sicherheit.
Präventiver arbeitsbezogener Gesundheitsschutz
Die Ergebnisse der Gefährdungsbeurteilung helfen uns dabei, Berufskrankheiten und arbeitsbedingte
Gesundheitsstörungen durch geeignete Schutzmaßnahmen zu vermeiden. Sofern möglich, haben tech­
nische oder organisatorische Maßnahmen Vorrang vor der Verwendung persönlicher Schutzausrüstung.
Um gesundheitliche Beeinträchtigungen zu vermeiden, spielen Informationen und Schulungen der Mitarbeiter zu Gefährdungen und Schutzmaßnahmen eine wichtige Rolle. Im Rahmen der arbeitsmedizinischen
Vorsorge werden die Mitarbeiter zu ihrem individuellen Gesundheitsrisiko beraten, bei Bedarf werden
entsprechende Vorsorgeuntersuchungen angeboten.
Evonik berichtet regelmäßig über Berufskrankheiten. Als Kennzahl dient eine Occupational Disease Rate
(ODR). Diese erfasst die Zahl anerkannter Berufskrankheiten je 1 Million Arbeitsstunden. In die Berechnung
fließen sowohl Berufskrankheiten ein, die im Berichtsjahr neu anerkannt wurden, als auch Erkrankungen,
die auf eine länger zurückliegende Ursache zurückzuführen sind (Latenzerkrankungen). Die Berechnung
der ODR für das Berichtsjahr erfolgt, sobald die Daten der Berufsgenossenschaft vorliegen (2013: 0,3).
Betriebliche Gesundheitsförderung im Rahmen von well@work
Evonik setzt bei der Gesundheitsförderung auf langfristig angelegte Basisprogramme zu den Themen
Bewegung, Ernährung, Stress & Work-Life-Balance, Suchtmittelmissbrauch und Vermeidung von Infektionen. Damit wollen wir einen gesunden Lebensstil unserer Mitarbeiter fördern. Unser mittelfristiges Ziel
ist es, an allen Standorten Angebote zu diesen fünf Basisthemen zu etablieren. Besondere Aufmerksamkeit
widmen wir Maßnahmen zum Erhalt der psychischen Gesundheit. Gesunder Lebensstil und der langfristige
Erhalt von Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden sind auch Thema der mehrtägigen Fit-for-Life-Seminare,
die wir unseren Mitarbeitern anbieten.
Ergänzt werden die Basisprogramme durch Aktionen zu jährlich wechselnden Themen sowie durch
allgemeine Vorsorgeuntersuchungen bzw. Gesundheits-Screenings zur Früherkennung von behandelbaren
Risikofaktoren und Erkrankungen. Themenschwerpunkte für Aktionsprogramme an den deutschen Standorten im Berichtsjahr waren „Koronare Herzkrankheit und Herzinfarkt“, „Vermeidung von Reisediarrhö“
sowie „Chronische Bronchitis“. In der Region Nordamerika wurde 2014 im Rahmen von well@work
erstmals ebenfalls eine standortübergreifende Gesundheitsaktion zum Thema Bluthochdruck durch­
geführt. Die Region Greater China widmete sich schwerpunktmäßig den Themen Depression und Hepatitis.
An den meisten deutschen Standorten bestehen interdisziplinär besetzte Arbeitskreise, die sich im
Rahmen der Konzerninitiative well@work mit der operativen Umsetzung des Gesundheitsmanagements
an den Standorten beschäftigen.
•Kraft für neues
• Unternehmerische Verantwortung
•Anhang
Sicherheit und Gesundheitsschutz
Transportsicherheit und Logistik
Transportsicherheit und Logistik
Auch in der Logistik steht Sicherheit für Evonik an erster Stelle. Vor diesem Hintergrund kommt der sicheren und gesicherten Beförderung von Gütern besondere Bedeutung zu. Logistikdienstleister übernehmen
die Verantwortung für den Transport. Daher gilt es, sie nach einem einheitlichen Verfahren auszuwählen
und ihre Leistungsfähigkeit regelmäßig zu überprüfen. Dazu gehören im Sinne unseres Verständnisses von
Nachhaltigkeit auch Responsible-Care-Aspekte, die wir bei allen Verkehrsträgern bewerten. Unser Ziel
ist die Risikominimierung während des gesamten Beförderungsvorgangs – von der Beladung über den
Transport bis zur Entladung.
Evonik ist im Verbund mit anderen Chemiekonzernen und den Logistikdienstleistern kontinuierlich im
Gespräch, um gemeinsam aus Ereignissen zu lernen und Präventionsempfehlungen zu geben. Unterstützung
bieten und erfahren wir durch den Europäischen Chemieverband Cefic. Über diese Zusammenarbeit
wurde beispielsweise der Cefic-Fragenkatalog für Logistikdienstleister um soziale Aspekte ergänzt. Er stützt
sich auf einen detaillierten Prozess der Cefic zur Bewertung der Qualität, Sicherheit und Umweltverträglichkeit bei Logistikdienstleistern (SQAS). Ziel ist die Vergleichbarkeit und damit die Möglichkeit, Standards
gegenseitig anzuerkennen. Dies entspricht auch der Philosophie der Initiative Together for Sustainability
(TfS), die wir mit begründet haben. Um bei den Partnern weltweit für Transparenz zu sorgen, nutzen wir
über TfS ein Benchmarking-Angebot der World Trade Organization (WTO).
Insgesamt steigt das Volumen kennzeichnungspflichtiger Rohstoffe und Produkte je nach Verkehrsträger
weiter an. Wesentlicher Grund ist eine fortlaufende Anpassung der Einstufungskriterien für gefährliche
oder schädliche Chemikalien.
Regelmäßige Mitarbeiterschulungen – von der Sensibilisierung für Gefahrstoffe bis zur Unterstützung bei
der Umsetzung gesetzlicher Anforderungen im Gefahrguttransport – sind dabei unabdingbar. Der konzern­
weit erscheinende monatliche Newsletter „Voneinander lernen“ ist fester Bestandteil unserer Konzern­
initiative „Sicherheit bei Evonik“ und behandelt auch aktuelle Gefahrgutthemen.
T47 Ausgehende Güter, Gefahrgut in 1.000 Tonnen
2012
2013
2014
Flugzeug
0,4
0,3
0,9
Seeschiff
581
563
379
Binnenschiff
984
953
1.168
Schiene
760
821
871
Pipeline
1.620
1.727
1.806
Straße
1.634
1.537
1.625
Summe a
5.579
5.600
5.849
a
Abweichungen von der Summe durch Rundungsdifferenzen.
@ www.sqas.org
@ www.tfs-
initiative.com
97
98
Nachhaltigkeitsbericht 2014
Evonik Industries
T48 Ausgehende Güter, Sonstige in 1.000 Tonnen
@ www.emsa.europa.eu
2013
2014
Flugzeug
3
3
4
Seeschiff
880
954
981
Binnenschiff
@ www.vci.de
2012
11
15
16
Schiene
179
203
182
Pipeline
24
19
18
Straße
2.342
2.352
2.328
Summe 3.439
3.546
3.529
Mit der Erweiterung der Produktionskapazitäten stiegen die Güterversandmengen 2014 um etwa 3 Prozent auf 9,38 Millonen Tonnen. Aufgrund des veränderten Produktmix stieg der Anteil an Gefahrgut an
den Gesamtmengen leicht auf 62 Prozent.
Für Produkte mit höherem Risikopotenzial führen unsere Experten Transportrisikoanalysen nach einer
von einem internationalen Versicherer entwickelten systematischen Methodik durch. Im Rahmen aus­
gewählter Pilotprojekte setzen wir Tracking- & Tracing-Systeme ein, die den Transportverlauf lückenlos
überwachen. Diese Systeme können auch die Produkttemperatur oder Drücke prüfen und reagieren auf
Leckagen. Sicherheitsrelevante Anzeigen ermöglichen uns ein schnelles präventives Einschreiten, bevor
es zu einem Beförderungszwischenfall kommt.
Sollte trotz aller Vorsorgemaßnahmen ein Zwischenfall eintreten, bietet der Verband der Chemischen
Industrie (VCI) mit dem Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungssystem, kurz TUIS, schnelle
Hilfestellung. Rund 130 Werksfeuerwehren sowie zahlreiche Spezialisten können in Deutschland kompetente Hilfe in Form von telefonischer Erstberatung bis hin zum Vor-Ort-Einsatz ausgebildeter Fachkräfte
mit Spezialgerät leisten.
Über den Europäischen Chemieverband Cefic wird inzwischen auch Hilfe für Unfälle mit Produkt­
freisetzung für die Schifffahrt angeboten.
Wir bewerten unsere Beförderungszwischenfälle nach einheitlichen Responsible-Care-Kriterien. Bei
annähernd gleichbleibendem Transportvolumen gab es auch im Jahr 2014 keine meldepflichtigen Beförde­
rungszwischenfälle im Verlauf der von Evonik zu verantwortenden Transportvorgänge. Um das hohe
Sicherheitsniveau zu stärken, prüft unser Logistikeinkauf regelmäßig Möglichkeiten, die Straßentransporte durch Auslastungsoptimierung und Kombiverkehre zugunsten von Bahn, Binnen- sowie Seeschiff zu
reduzieren. Entsprechende Verlagerungen tragen auch zur Reduzierung der CO2-Emissionen in der Logistik
bei. Bei ausgewählten Projekten mit Kunden, die wir regelmäßig beliefern, konnten bereits CO2-Einsparungen von deutlich mehr als 50 Prozent je Transport erzielt werden. Auch die Rückholung eingesetzter
Verpackungen und der Einsatz rekonditionierter Fässer und sogenannter Intermediate Bulk Container
(IBC) führten zu weiteren Einsparungen.
•Kraft für neues
• Unternehmerische Verantwortung
Gesellschaftliches Engagement
Spenden und Sponsoringaktivitäten
Gesellschaftliches Engagement
Als weltweit führendes Spezialchemieunternehmen ist Evonik rund um den Erdball präsent. Das heißt
immer auch, aktiver Partner in einem nachbarschaftlichen Umfeld zu sein, das sich durch jeweils eigene
historische Prägungen, aktuelle Anforderungen und künftige Herausforderungen auszeichnet.
Spenden und Sponsoringaktivitäten
Als Beitrag zu einer positiven gesellschaftlichen Entwicklung im Umfeld unserer Standorte unterstützen
wir zahlreiche soziale Projekte und engagieren uns als Sponsor in den Bereichen Wissenschaft, Kultur,
Bildung und Sport.
G03 Spenden und Sponsoringprojekte zugunsten der Allgemeinheit 2014 a
Sport b 13 %
Wissenschaft 19 %
Sonstiges c 12 %
Schule 12 %
Kultur 28 %
Soziales 16 %
a
Aufwendungen des Corporate Centers, der Geschäftsbereiche und des Innovationsmanagements; Gesamtsumme: rund 8,2 Millionen Euro.
Sponsoring des Fußballvereins Borussia Dortmund.
260.000 Euro Parteispenden; davon CDU/CSU insgesamt 100.000 Euro, SPD insgesamt: 90.000 Euro, FDP insgesamt:
50.000 Euro und Bündnis 90/Die Grünen insgesamt: 20.000 Euro. Zudem ist darin auch das Sponsoring von Messen und Kongressen
mit unterschiedlichen Schwerpunkten enthalten.
b Ohne
cInklusive
Managementansatz
Unsere Spenden- und Sponsoringaktivitäten sind Ausdruck des Werteverständnisses bei Evonik und
tragen dazu bei, die Unternehmensmarke im Alltag der Menschen erlebbar zu machen. Grundlage dafür
sind unsere Markenstrategie sowie spezifische Vorgaben und Richtlinien, die die Praxis von Spenden und
Sponsorings im Konzern regeln. Verantwortlich für die Umsetzung dieser Regelwerke sind die Zentralbereiche Kommunikation und Vorstandsbüro.
Grundsätzlich gilt, dass Einzelspenden von überregionalem Interesse der Zustimmung des Vorstands
bedürfen. Segmente und Regionen entscheiden im Rahmen eines vom Vorstand jährlich bewilligten
Budgets über regionale und standortbezogene Aktivitäten.
•Anhang
99
100
Nachhaltigkeitsbericht 2014
Evonik Industries
Kultursponsoring
@ www.ruhrfestspiele.de
Als der kreative Industriekonzern ist es Evonik ein wichtiges Anliegen, eine offene und tolerante Gesellschaft zu unterstützen. Die Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur ist eine unerschöpfliche Quelle für
gesellschaftliche Vielfalt und kontinuierliche Selbsterneuerung. Daraus speist sich das Bewusstsein
gemeinsamer Werte und Traditionen ebenso wie die Lust an neuen Ideen und Lösungen für die Zukunft.
Alles das macht Kultursponsoring zu einem wichtigen Bestandteil des gesellschaftlichen Engagements von
Evonik.
Etwa wenn wir als Hauptsponsor eines der traditionsreichsten Theaterfestivals Europas fördern:
Die Ruhrfestspiele stehen seit ihren einzigartigen Ursprüngen in der Region wie kaum ein anderes
Festival für den Anspruch, Kultur als breites gesellschaftliches Erlebnis zu vermitteln.
Daneben unterstützt Evonik das Kammermusikfestival „intonations“ am Jüdischen Museum Berlin.
„intonations“ sind ein Gastspiel des von Elena Bashkirova begründeten Jerusalem International Chamber
Music Festival, das zu den bedeutendsten kulturellen Ereignissen Israels zählt. Die Vereinigung von
Musikern unterschiedlicher Nationen und Religionen macht es zu einem Sinnbild für Integration und setzt
ein Zeichen für Toleranz und Verständigung zwischen den Kulturen.
Weitere Projekte, die wir als Hauptsponsor fördern, sind das MKM Museum Küppersmühle für
Moderne Kunst in Duisburg und die Villa Schöningen in Potsdam. Am MKM unterstützt Evonik seit
2014 den Förderwettbewerb „Jugend interpretiert Kunst“. Dabei haben Schüler aus ganz Deutschland die
Chance, ihr kreatives und organisatorisches Potenzial unter Beweis zu stellen.
Ein weiteres Projekt, das die kulturelle Bildung von Kindern fördert, ist das Programm „TUP macht
Schule“ der Essener Theater und Philharmonie (TUP). Ziel ist es, den teilnehmenden Kindern bereits im
Grundschulalter einen spannenden Zugang zur Kultur zu vermitteln.
Bildungsprojekte
Überhaupt liegt die Bildung von Kindern und Jugendlichen Evonik besonders am Herzen. Mit ent­
sprechenden Engagements kommen wir nicht nur unserer gesellschaftlichen Verantwortung nach, sondern
investieren auch ein Stück weit in unsere eigene Zukunftsfähigkeit. Langfristigkeit ist dabei ein wichtiger
Motor. Als innovationsgetriebenes Unternehmen sind wir in besonderer Weise auf gut ausgebildeten
Nachwuchs angewiesen. Unser Fokus liegt dabei insbesondere auf naturwissenschaftlichen und technischen
Schwerpunkten.
Insgesamt fördern wir nicht nur besonders begabte Schüler und Studenten mit Stipendien, sondern
auch solche Jugendliche, die sich bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz schwerer tun. Im Rahmen
des Programms „Start in den Beruf“ werden diese jungen Menschen an den Standorten Marl und Hanau
auf einen regulären Ausbildungsplatz vorbereitet. Die Chancen der Teilnehmer auf einen Ausbildungsplatz
im Anschluss stehen gut: Die Übernahmequote liegt bei rund 70 Prozent. Darüber hinaus beteiligt sich
Evonik an dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung aufgelegten Programm „Deutschlandstipendium“.
Um Kinder möglichst früh für Chemie zu begeistern, setzt Evonik bereits seit elf Jahren auf die unternehmenseigene Initiative „Young Spirit“. In diesem Rahmen besuchen Evonik-Mitarbeiter regelmäßig
Kindergärten und Grundschulen und präsentieren in spannenden Mitmach-Experimenten die Welt der
Chemie. Auf diesem Weg vermitteln die rund 150 Ehrenamtlichen den Kindern spielerisch naturwissenschaftliche Zusammenhänge. In regelmäßigen Schulungen werden sie auf ihre didaktischen Einsätze
vorbereitet. Die Initiative ist mittlerweile deutschlandweit verankert: Am zurückliegenden Tag der offenen
Tür experimentierten „Young Spirit“-Paten an zehn Standorten von Evonik mit den jüngsten Besuchern.
Abgerundet wird das Engagement von Evonik im Bildungsbereich durch Initiativen wie die „Kinder-Uni“,
eine Kooperation mit dem Zeitungsverlag Rheinische Post, oder im Rahmen von „Science Camps“ für
Mitarbeiterkinder. Beide Aktionen basieren ebenfalls auf dem Engagement und dem umfassenden Wissen
unserer Mitarbeiter.
•Kraft für neues
• Unternehmerische Verantwortung
•Anhang
Gesellschaftliches Engagement
Spenden und Sponsoringaktivitäten
In Deutschland und Brasilien haben wir die Zusammenarbeit mit einigen unserer Partnerschulen
inten­siviert und setzen dort verstärkt den „Evonik Cyber-Classroom“ ein. Die 3D-Technologie macht
komplexe Inhalte der Chemie im Unterricht anschaulich und trägt so dazu bei, das Interesse an den
Naturwissenschaften zu fördern. In Belgien ist der Cyber-Classroom im Science Center „Technopolis“
in Mechelen mittlerweile zu einer beliebten Station für Schulklassen geworden. Am amerikanischen
Standort Hopewell gab die Initiative „Job Shadowing“ Lehrern und Schülern Einblick in unterschiedliche
Ausbildungsberufe. Im Rahmen des „North American Ag Trip“ initiierte das Projektteam „Differentiation
Initiative Feed Additive Business“ ein Treffen von Studenten aus aller Welt, um sich über industrielle
Futtermittelproduktion zu informieren. Teilnehmer aus Algerien, Brasilien, Kanada, Deutschland, Spanien,
Sambia und den Philippinen nahmen dieses Angebot wahr und besuchten neben dem Evonik-Standort
Mobile auch Betriebe unserer Kunden in der Geflügel- und Schweinemast sowie in der Milchviehhaltung.
Ein Forschungsprojekt ganz anderer Art unterstützt Evonik seit 2013 mit der gemeinnützigen Stiftung
Rebikoff-Niggeler auf den Azoren. Die Stiftung betreibt das bemannte Forschungs-U-Boot Lula 1000, das
mit einer 1,40 Meter großen PLEXIGLAS-Kuppel ausgestattet ist. Die Stiftung hat sich die Erkundung
der Tiefsee zur Aufgabe gemacht und kooperiert unter anderem mit dem Deutschen Meeresmuseum in
Stralsund und der Universität Köln. Zu den Schwerpunkten des Projekts zählt, einen Riesenkalmar in
seiner natürlichen Umgebung vor die Kamera zu kriegen, um mehr über diesen bislang noch weitgehend
unerforschten Meeresgiganten zu erfahren.
Unser Sportsponsoring
Auch als Hauptsponsor des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund liegt uns die Förderung von
Kindern und Jugendlichen besonders am Herzen. In der „Evonik-Fußballschule des BVB“ bekommen
Jungen und Mädchen im Alter von sieben bis 13 Jahren eine Vielzahl an Fußballkursen geboten. Im Jahr
2014 nahmen rund 6.000 Kinder an der Fußballschule teil. Insgesamt wurden mehr als 130 Kurse in
Dortmund sowie 30 Kurse im übrigen Bundesgebiet und im Ausland angeboten. In Tokio gibt es sogar
ganzjährig Angebote für sechs- bis 15-jährige Kinder unter Anleitung eines dauerhaft in Japan lebenden
BVB-Trainers.
Die Evonik Stiftung
Unter dem Motto „Menschen fördern Zukunft. Wir fördern Menschen.“ engagiert sich die Evonik Stiftung
bereits seit vielen Jahren im Bereich der wissenschaftlichen Nachwuchsförderung und vergibt Stipendien
für naturwissenschaftliche Forschungsarbeiten, überwiegend für Promotionen.
Im Berichtsjahr wurden 21 junge Wissenschaftler von der Evonik Stiftung gefördert. Das Engagement
der Evonik Stiftung geht dabei weit über die finanzielle Förderung hinaus. Vielmehr werden die Stipendiaten eng von Evonik-Mitarbeitern begleitet, die ihnen als Mentoren auf ihrem Weg ins Berufsleben
zur Seite stehen. Sie bieten den jungen Menschen nicht nur Einblicke in die Abläufe eines großen Chemie­
konzerns und die Möglichkeit, wichtige Kontakte zu knüpfen, sondern stehen ihnen auch beratend
zur Seite. Auch in das Talentprogramm des Konzerns werden die jungen Wissenschaftler eingebunden.
Durch die enge Verzahnung von Wissenschaft und Praxis genießt das Stipendium der Evonik Stiftung in
akademischen Kreisen einen exzellenten Ruf.
Die Stiftung setzt sich zudem auch für die jüngsten Nachwuchstalente ein. So hat die Evonik Stiftung
gemeinsam mit den Stipendiaten bereits vor einigen Jahren die informative Lernplattform „Professor
Proto’s Fantastisches Institut“ auf den Weg gebracht. Auf der Internetseite, die mit Facebook und YouTube
verknüpft ist, können bereits Grundschulkinder Phänomene und Zusammenhänge spielerisch und interaktiv
erleben. Ob Videos oder Comics – die Seite bietet Kindern, Eltern und Pädagogen zahlreiche spannende
Entdeckungsmöglichkeiten und Experimente zum Nachmachen.
Siehe S. 23
101
102
Nachhaltigkeitsbericht 2014
Evonik Industries
Verantwortung und Engagement an den Standorten
Eine vertrauensvolle Beziehung zu den Gemeinden in der Umgebung unserer Standorte ist uns ein
besonderes Anliegen. Eine gute Nachbarschaft bedeutet für uns nicht nur die Pflege eines offenen und
vertrauensvollen Dialogs. Wir engagieren uns darüber hinaus auch in zahlreichen lokalen Hilfsprojekten
und Initiativen.
Nachbarschaftsdialog
Um Vertrauen zu stärken, ermöglichen wir es den Anwohnern unserer Standorte ebenso wie den Familien
unserer Mitarbeiter regelmäßig, einen Blick hinter die Werkstore von Evonik zu werfen. Beim zurück­
liegenden Tag der offenen Tür waren das zehn unserer deutschen Standorte. Alleine in Marl nahmen rund
14.000 Besucher die Gelegenheit wahr, Betriebe, Labore und Werkstätten des Chemieparks in Augenschein zu nehmen. Regelmäßige Werksbesichtigungen und die „Route der Industriekultur“ unterstützen
die Transparenz zusätzlich. Rund 2.000 Besucher jährlich nehmen entsprechende Angebote in Marl und
Hanau war.
Aber nicht nur an Besuchertagen und im Rahmen von Führungen sind wir für unser Umfeld gut
erreichbar. An vielen Standorten hat Evonik Umwelt- und Nachbarschaftstelefone eingerichtet, die ein
offenes Ohr für die Fragen und Anliegen von Nachbarn bis zur Kommunalpolitik sicherstellen. Dazu
dienen auch regelmäßige Informationsveranstaltungen, die zu aktuellen Entwicklungen an den Standorten
informieren. So hat der Standort Antwerpen beispielsweise bereits vor 20 Jahren einen Nachbarschaftsrat
eingerichtet. Dieser ist besetzt mit Vertretern aus Gemeinderat, Sozialverbänden, Umweltvereinen und
Journalisten. Drei Treffen im Jahr werden für den Dialog mit der Geschäftsführung genutzt.
Lokale Hilfsprojekte
Als Konzern, der zahlreiche junge Menschen ausbildet, legen wir viel Wert darauf, dass bereits unsere
Auszubildenden lernen, ihre gesellschaftliche Verantwortung zu erkennen und wahrzunehmen. So engagieren sich etwa unsere Auszubildenden in Rheinfelden an „Sozialen Tagen“ in Migranten-, Senioren- und
Kinderheimen. In Krefeld unterstützen Auszubildende seit vielen Jahren in den Herbstferien die Arbeit
der Krefelder Tafel. Für seine vorbildliche Nachbarschaftsarbeit erhielt der Standort in diesem Jahr den
Responsible-Care-Award Nordrhein-Westfalens 2014.
Auch international waren Mitarbeiter von Evonik im Berichtsjahr wieder umfangreich engagiert. So zum
Beispiel in der Region SEAANZ mit Projekten zur Nachbarschaftshilfe oder mit Spendenaktionen zugunsten
von Taifun-Opfern auf den Philippinen sowie der Kinderkrebshilfe in Singapur. Und auch an unseren
amerikanischen Standorten sind Mitarbeiter von Evonik in zahlreichen Spendeninitiativen aktiv. So etwa
am Standort Hopewell, wo ein Programm finanziert werden konnte, das Kindern an nahegelegenen
Schulen Wissenschaft und Technik praxisnah veranschaulicht.
Am Standort Tippecanoe halfen Mitarbeiterspenden, einen temporären Klassenraum einzurichten,
nach dem die Schule von einem schweren Tornado zu großen Teilen zerstört worden war.
An den brasilianischen Standorten Castro, Americana und Barra do Riacho setzen sich engagierte
Mitarbeiter für die Berufsausbildung in verarmten Gemeinden ein und leisten so einen Beitrag, die
Beschäftigungsfähigkeit der Teilnehmer gezielt zu verbessern. Rund 255 junge Menschen wurden in den
Laboren von Evonik bereits unterrichtet. 2003 rief Evonik in Brasilien zudem das Programm „Saber Viver“
ins Leben (frei übersetzt: „Zu leben wissen“) und errichtete auf einem eigenen Grundstück ein Gemeinde­
haus. Die Idee: Pädagogen und Sozialarbeiter bieten Kindern und Jugendlichen Kurse an, in denen sie
Tanzen, Fußballspielen, Musizieren, Handarbeiten oder Surfen lernen können.
Neben all dem haben wir weltweit eine Vielzahl von Projekten ins Leben gerufen, um die Umweltqualität an unseren Standorten zu erhalten und weiter zu verbessern. In Worms etwa haben wir dazu eine
neue Erdgasstation in Betrieb genommen. Die Erzeugung von Schwefelsäure mit Erdgas führt zu einem
rund 15 Prozent geringeren Ausstoß von Kohlendioxid. An unseren Standorten in Thailand und Indonesien
helfen engagierte Mitarbeiter regelmäßig bei der Reinigung der anliegenden Flüsse.
•Kraft für neues
• Unternehmerische Verantwortung
Gesellschaftliches Engagement
Politisches Engagement
Politisches Engagement
Evonik stellt sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung als engagierter Corporate Citizen in vielfältiger Weise.
Wichtige Anlaufstellen im Dialog zwischen Politik und Gesellschaft sind unsere Repräsentanzen in
Berlin und Brüssel. Unsere Mitarbeiter dort stehen in engem Austausch mit Akteuren aus Wirtschafts­
verbänden, Politik und Gesellschaft. So ist Evonik als Gesprächspartner in vielen gesellschaftlich relevanten
Debatten präsent – von Energie-, Klima- und Umweltthemen über Forschungs- und Innovationsfragen
bis hin zu rohstoff- und industriepolitischen Herausforderungen. Vieles davon dient in einem offenen
Meinungsbildungsprozess der Ausgestaltung politischer Rahmenbedingungen, die dazu beitragen, die
industriellen Zentren in Deutschland und Europa zu erhalten bzw. weiter in ihrem nachhaltigen Wachstum
zu stärken.
Im Berichtsjahr standen in Berlin insbesondere die EEG-Novelle und die Ausgestaltung der Energieund Umweltleitlinien der EU und deren Auswirkungen auf die Chemieindustrie im Fokus. Des Weiteren
spielten die Forschungsförderung, die Bioökonomie, der Einsatz nachwachsender Rohstoffe in der Chemie
sowie umweltschonende Tierhaltung eine wichtige Rolle.
Auf europäischer Ebene ging es im Berichtsjahr um Themen wie die Neuausrichtung der Energie- und
Klimapolitik der EU bis 2030, die Stabilisierung des Emissionshandels sowie Strategien für eine saubere
Umwelt und bessere Luft. Evonik hat den Eintrag in das gemeinsame Europäische Transparenzregister für
Interessenvertreter des Europäischen Parlaments und der Europäischen Kommission erneuert.
Auf nationaler und europäischer Ebene haben wir sowohl die Verhandlungen zu einer Reihe von Freihandelsabkommen als auch die Anstrengungen zu einem höheren Anteil der industriellen Wertschöpfung
in der Europäischen Union begleitet. Wir gehen davon aus, dass gemeinsame Wirtschaftsräume auch im
Bereich der Chemikalienpolitik höhere Standards setzen.
Evonik engagiert sich in zahlreichen Verbänden und Organisationen, wie den Branchenverbänden
Verband der Chemischen Industrie (VCI), dem europäischen Dachverband der chemischen Industrie
(Cefic) und Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), sowie in Fachforen und Fachvereinigungen,
wie zum Beispiel der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP), der Atlantikbrücke oder
dem Forum für Zukunftsenergien.
Der Konzern ist Mitglied bei econsense – Forum Nachhaltige Entwicklung der Deutschen Wirtschaft,
einem Zusammenschluss führender Unternehmen und Organisationen der deutschen Wirtschaft zu den
Themen Corporate Social Responsibility (CSR) und nachhaltige Entwicklung. Darüber hinaus engagieren
wir uns im World Business Council for Sustainable Development (WBCSD), haben uns der weltweiten
Initiative Responsible Care verpflichtet sowie die Responsible Care Global Charter unterzeichnet. Evonik
beteiligt sich an der Nachhaltigkeitsinitiative Chemie³, die vom VCI, der Industriegewerkschaft Bergbau,
Chemie und Energie (IG BCE) sowie dem Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC) getragen wird.
•Anhang
103
Kraft für Neues
104
Nachhaltigkeitsbericht 2014
Evonik Industries
Anhang
•Unternehmerische Verantwortung
• Anhang
105
Anhang
•Kraft für neues
Größte Standorte
106
Marktpositionen107
Wichtige Beteiligungen
109
Preise und Auszeichnungen 2014
110
Engagement in Netzwerken und Initiativen
111
Über diesen Bericht
112
GRI-Index, UN Global Compact und
Deutscher Nachhaltigkeitskodex (DNK)
115
Bescheinigung über eine
unabhängige betriebswirtschaftliche Prüfung
119
Verzeichnis der Tabellen und Grafiken
122
Glossar123
Impressum126
106
Nachhaltigkeitsbericht 2014
Evonik Industries
Größte Standorte
T49 Größte Standorte a
2012
2013
2014
Marl
6.737
6.837
6.923
Hanau-Wolfgang
3.210
3.348
3.385
Essen
2.313
2.396
2.435
Darmstadt
1.585
1.648
1.691
Wesseling
1.282
1.318
1.334
Mitarbeiter
Deutschland
Übriges Europa
Antwerpen (Belgien)
1.025
1.040
1.007
Slovenská L’upča (Slowakei)
219
243
251
Zürich (Schweiz)
281
281
245
Ham (Frankreich)
217
217
209
Gramatneusiedl (Österreich)
171
167
165
Mobile (Alabama, USA)
758
753
731
Lafayette (Indiana, USA)
601
556
544
Parsippany (New Jersey, USA)
407
421
409
Hopewell (Virginia, USA)
265
270
276
Greensboro (North Carolina, USA)
274
281
205
176
194
197
0
25
99
Americana (Brasilien)
32
37
70
Mexiko-Stadt (Mexiko)
80
74
64
Barra do Riacho (Brasilien)
49
46
44
1.298
1.386
1.418
Singapur (Singapur)
259
430
523
Nanping (China)
369
389
370
Nanning (China)
408
394
357
Qingdao (China)
184
186
181
Morrinsville (Neuseeland)
32
32
32
Umbogintwini (Südafrika)
31
32
30
Midrand (Südafrika)
29
35
28
Dubai (Vereinigte Arabische Emirate)
15
17
19
Nordamerika
Mittel- und Südamerika
São Paulo (Brasilien)
Castro (Brasilien)
Asien
Schanghai (China)
Sonstige/Rest der Welt
Stand: jeweils zum 31.12.
a
Die Liste bezieht sich auf die fortgeführten Aktivitäten und erfasst rund 70 Prozent aller Mitarbeiter von Evonik.
•Kraft für neues
•Unternehmerische Verantwortung
Marktpositionen
T50 Marktpositionen 2014 a
Produkt
Anwendung
Position
weltweit b
Kapazität in
Jahrestonnen
Consumer Specialties
Amphotere Tenside
Shampoos, Duschgels
1
e
Ceramide, Phytosphingosine
Kosmetik
1
e
Fettchemische, quaternäre Derivate
Weichspüler
1
e
Organomodifizierte Silicone
Additive für Polyurethan-Schäume, Kosmetik,
strahlenhärtende Trennbeschichtungen
1 – 2
e
Superabsorber
Windeln, Damenbinden, Inkontinenzprodukte,
technische Anwendungen
1 – 2
570.000
3
e
Health & Nutrition
Aminosäuren und
Aminosäurenderivate
Pharmavorprodukte und Infusionslösungen
Exklusivsynthese
Zwischenprodukte und Wirkstoffe
für Pharma- und Spezialanwendungen
3
e
Pharmapolymere
Drug-Delivery-Systeme (z. B. Arzneimittelüberzüge) und Medizinprodukte
(z. B. bioresorbierbare Implantate)
2
e
Tierernährung
1
430.000
Pyrogene Kieselsäuren,
pyrogene Metalloxide,
Fällungskieselsäuren,
Mattierungsmittel
Siliconkautschuk, Lacke, Kleb-, Dicht- und Kunststoffe,
Pharma, Kosmetik, Wärmedämmung, Elektronik,
Verstärker für Kautschuk, Consumer Products,
Additive für die Farben- und Lackindustrie
1
600.000
Organosilane, Chlorsilane
Kautschuk, Siliconkautschuk, Lacke,
Kleb- und Dichtstoffe, Fassadenschutz, Pharma,
Kosmetik, Lichtwellenleiter
1 c
e
DL-Methionin
Inorganic Materials
Aktivierte Nickelkatalysatoren
Life-Science und Feinchemie, Industriechemikalien
3
e
Edelmetallpulverkatalysatoren
Life-Science und Feinchemie, Industriechemikalien
1
e
Isophoronchemie
Umweltfreundliche Lacksysteme, Beschichtungen,
Hochleistungs-Verbundwerkstoffe (Crosslinker)
1
e
Organomodifizierte Silicone
Additive für Lacke und Druckfarben
2
e
Amorphe Polyalphaolefine
Thermoplastische Schmelzkleber
1
e
Polybutadiene
Automobilbau (Kleb- und Dichtstoffe)
2
e
Polyesterharze
Can- und Coil-Coating, reaktive Schmelzkleber
1
e
Thermoplastische und
reaktive Methacrylatharze
Bindemittel für Lacke und Beschichtungen
1 – 2
e
Öladditive
Viskositätsindexverbesserer
1
e
Coatings & Additives
• Anhang
107
108
Nachhaltigkeitsbericht 2014
Evonik Industries
T50 Marktpositionen 2014 a
Produkt
Anwendung
Position
weltweit b
Kapazität in
Jahrestonnen
Performance Polymers
Methacrylat-Monomere
Dispersionen, Lacke, Kunststoffe, Additive,
Klebstoffe, optische Linsen
1 – 2
e
Methacrylat-Polymere
(PMMA-Formmassen
und PMMA-Halbzeuge)
Konstruktionswerkstoffe für Automobilindustrie
und Elektro-/Elektronikindustrie, spezielle
medizintechnische Anwendungen sowie Architektur-,
Design- und Kommunikationsanwendungen
1 – 2
400.000
PEEK
Spezialanwendungen für Öl und Gas, Automobilund Luftfahrtindustrie, Elektronik/Halbleiter, spezielle
medizintechnische Anwendungen (z. B. Implantate)
3
e
Hochwertige Spezialpolymer-Anwendungen
(z. B. Automobil, Medizin, Sport,
Gas- und Offshore-Ölleitungen)
1
e
1 d
235.000
Polyamid 12
Advanced Intermediates
1-Buten
Co-Monomer für Polyolefine
DINP
Hochmolekularer Weichmacher
für den Einsatz in Weich-PVC
2
220.000
Isononanol
Zwischenprodukt zur Herstellung von
hochmolekularen Weichmachern
2
350.000
Wasserstoffperoxid
Bleichen von Zellstoff und Textil, Oxidationsmittel
in der chemischen Industrie, Rohstoff für Polyurethan
2
> 850.000
Alkoholate
Katalysatoren für Biodiesel-, Pharma- und Agrosowie sonstige Anwendungen
1
> 200.000
Cyanurchlorid
Industrielle Anwendungen und Spezialitäten
(z. B. Crosslinker, optische Aufheller &
UV-Stabilisatoren); weiterhin Pflanzenschutz
(insbesondere chinesische Hersteller)
3
30.000
1. Januar 2015 haben wir unsere Konzernstruktur angepasst. Siehe zur neuen Konzernstruktur im Lagebericht 2014 S. 62.
von Evonik auf Basis mehrerer Einzelmarktstudien/Informationen und interner Marktforschung bei Evonik.
Chlorsilane: frei gehandelte Mengen. Gesamtbewertung – Marktpositionen differieren zwischen den einzelnen Anwendungsgebieten.
d Frei gehandelte Mengen.
e Keine Angabe.
a
Zum
b Einschätzung
c
•Kraft für neues
•Unternehmerische Verantwortung
Wichtige Beteiligungen
T51 Wichtige Beteiligungen a
Name des Unternehmens
Kapitalanteil
Sitz des Unternehmens
in %
Konsolidierte Tochterunternehmen
Inland
CyPlus GmbH
Hanau
100
Evonik Degussa GmbH
Essen
100
Evonik Goldschmidt Rewo GmbH
Essen
Evonik IP GmbH
Eschborn
b
100
Evonik Nutrition & Care GmbH
Essen
b
100
Evonik Oil Additives GmbH
Darmstadt
Evonik Performance Materials GmbH
Essen
b
100
Evonik Resource Efficiency GmbH
Essen
b
100
Evonik Röhm GmbH
Darmstadt
Evonik Services GmbH
Essen
b
100
Evonik Technochemie GmbH
Dossenheim
b
100
Evonik Technology & Infrastructure GmbH
Essen
b
100
100
100
100
Ausland
Evonik Agroferm Zrt.
Kaba (Ungarn)
100
Evonik Canada Inc.
Calgary (Kanada)
100
Evonik Corporation
Parsippany (New Jersey, USA)
100
Evonik Cyro LLC
Wilmington (Delaware, USA)
100
Evonik Degussa Antwerpen N.V.
Antwerpen (Belgien)
100
Evonik Degussa Brasil Ltda.
São Paulo (Brasilien)
100
Evonik Degussa (China) Co., Ltd.
Peking (China)
100
Evonik Industries Mexico S.A. de C.V.
Mexiko-Stadt (Mexiko)
100
Evonik Hong Kong Ltd.
Hongkong (Hongkong)
100
Evonik Japan Co. Ltd.
Tokio (Japan)
100
Evonik Methionine SEA Pte. Ltd.
Singapur (Singapur)
100
Evonik Specialty Chemicals (Schanghai) Co., Ltd.
Schanghai (China)
100
Evonik Specialty Chemicals (Jilin) Co., Ltd.
Jilin (China)
100
Evonik Oil Additives Asia Pacific Pte. Ltd.
Singapur (Singapur)
100
Evonik Oil Additives USA, Inc.
Horsham (Pennsylvania, USA)
100
Evonik Oxeno Antwerpen N.V.
Antwerpen (Belgien)
100
Nippon Aerosil Co., Ltd.
Tokio (Japan)
Silbond Corporation
Weston (Michigan, USA)
80
100
In den Konzernabschluss anteilig einbezogene gemeinschaftliche Tätigkeiten
Inland
StoHaas Monomer GmbH & Co. KG
Marl
50
Tokio (Japan)
50
Gemeinschaftsunternehmen (at Equity bilanziert)
Ausland
Daicel-Evonik Ltd.
Assoziierte Unternehmen (at Equity bilanziert)
Inland
Vivawest GmbH
a
Essen
Eine Liste der in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen findet sich im Geschäftsbericht 2014 auf den Seiten 182 ff.
von Erleichterungen nach §§ 264 Abs. 3 bzw. 264b HGB.
c Aufgrund der Planvermögenseigenschaft wurden 25 Prozent nach IAS 19 bewertet.
b Inanspruchnahme
c
35,33
• Anhang
109
110
Nachhaltigkeitsbericht 2014
Evonik Industries
Preise und Auszeichnungen 2014
T52 Preise und Auszeichnungen
Kategorie
Preise und Auszeichnungen
Verliehen durch
Kieselsäure
18. Paint & Pintura Award
Agnelo Editora
Glossy
(„Global Assignment Efficiency“)
Finalist beim Innovationspreis
der deutschen Wirtschaft
F.A.Z.-Institut
Evonik Specialty Chemicals
(Shanghai) Co., Ltd.
Responsible Care Best Practice Award
China Petroleum and
Chemical Industry Federation (CPCIF)
ROHACELL HERO
Innovation Award
Smithers RAPRA
Evonik Degussa (China) Co., Ltd.
100 Best HRM Company Award
51Job
Evonik Specialty Chemicals
(Shanghai) Co., Ltd.
Top Arbeitgeber 2014
Top Employers Institute
Evonik Industries AG
3. Platz Arbeitgeberranking in der
Branche Chemie und Pharma
in der Kategorie Großunternehmen
Magazin „FOCUS“
Global Partner Award
Furukuwa Electrics
Standort Krefeld
Responsible-Care-Award 2014
„Wir haben gute Ideen für den Dialog
mit unseren Nachbarn“
Verband der Chemischen
Industrie e. V. (VCI)
Standort Gibbons
Leadership Awards
„Return on Environment“ und
„Proof Not Promises“
General Electric
Produkte und Projekte
Mitarbeiter
Kundenpreise
Chlorsilane
Sonstige
@ www.evonik.de/
investor-relations
unter Nachhaltig
Investieren (SRI)/
Nachhaltigkeitsratings
und -rankings
Die Nachhaltigkeitsleistung von Evonik wird regelmäßig auch von Ratingagenturen analysiert und bewertet.
Wesentliche aktuelle Ergebnisse veröffentlichen wir im Internet.
•Kraft für neues
•Unternehmerische Verantwortung
Engagement in Netzwerken und Initiativen
Responsible Care
Evonik gehört zu den Mitunterzeichnern der „Responsible Care Global Charter“ des Weltchemieverbands ICCA. Den Vorgaben der Initiative hat sich
Evonik verpflichtet.
World Business Council for Sustainable Development
Evonik unterstützt als Mitglied die Ziele des „World Business Council for
Sustainable Development“ (WBCSD), eines internationalen Business-Leadership-Forums, in dem sich rund 200 Unternehmen dem Ziel nachhaltiger
Entwicklung verschrieben haben.
econsense
Evonik ist Gründungsmitglied bei econsense – Forum Nachhaltige Entwicklung der Deutschen Wirtschaft, einem Zusammenschluss führender Unternehmen und Organisationen der deutschen Wirtschaft zu den Themen
Corporate Social Responsibility (CSR) und nachhaltige Entwicklung.
Global Reporting Initiative
Evonik unterstützt die Global Reporting Initiative (GRI) als Organi­zational
Stakeholder. GRI ist eine netzwerkbasierte Organisation, die den Weg
für die Entwicklung des weltweit meistverwendeten Standards zur Nachhaltigkeitsberichterstattung bereitet hat. An diesem orientiert sich Evonik
seit 2009.
UN Global Compact
Im Jahr 2010 ist Evonik dem UN Global Compact beigetreten. Evonik fördert
dessen Prinzipien, die eine nachhaltige und ethische Unternehmensführung
zum Ziel haben.
• Anhang
111
112
Nachhaltigkeitsbericht 2014
Evonik Industries
Über diesen Bericht
Der Nachhaltigkeitsbericht 2014 von Evonik
Der vorliegende Bericht ist der siebte umfassende Nachhaltigkeitsbericht (CR-Bericht) von Evonik Industries
und führt die Tradition der Berichterstattung der Vorgängergesellschaften von Evonik fort. Berichtszeitraum
ist das Geschäftsjahr 2014 (1. Januar bis 31. Dezember 2014). Wir wollen mit diesem Bericht unseren
Kunden, Mitarbeitern und Eigentümern sowie der Öffentlichkeit Einblick geben in die Art und Weise, wie
wir Geschäfte führen und unsere Werte leben. Der Nachhaltigkeitsbericht ergänzt den Geschäftsbericht
2014 um ökologische und gesellschaftliche Themen. Der nächste Bericht erscheint im Jahr 2016.
G Siehe Glossar S. 124
Vorgehensweise
Der vorliegende Bericht orientiert sich an der aktuellen Leitlinie der Global Reporting Initiative (GRI) G.3.1
sowie an den zehn Prinzipien des UN Global Compact (UNGC). Dabei konzentriert sich die Berichterstattung auf die Kernindikatoren. Wir gehen auf sämtliche von der GRI geforderten Standardangaben und Kern­
indikatoren ein. Soweit erforderlich, stellen wir Hintergrundinformationen und belastbare Kennzahlen
bereit. Die GRI hat die Einhaltung des Berichtslevels A+ geprüft und bestätigt. Gleichzeitig stellt der Bericht
die Fortschrittsmitteilung von Evonik an den UN Global Compact dar. Darüber hinaus werden wir auch in
diesem Jahr eine Entsprechenserklärung zum Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) abgeben.
Berichtsumfang und Datenerfassung
Der Konzernabschluss der Evonik Industries AG wird nach den International Financial Reporting Standards
(IFRS) erstellt, der Jahresabschluss nach den Vorschriften des deutschen Handelsgesetzbuches (HGB) und
des Aktiengesetzes (AktG). In den Evonik-Konzern werden neben der Evonik Industries AG alle wesentlichen in- und ausländischen Tochterunternehmen einbezogen, die die Evonik Industries AG unmittelbar
oder mittelbar beherrscht. Beteiligungen mit gemeinschaftlichen Tätigkeiten werden anteilig einbezogen.
Assoziierte Unternehmen sowie Gemeinschaftsunternehmen werden nach der Equity-Methode bilanziert,
sofern ein maßgeblicher Einfluss ausgeübt werden kann. Erst- bzw. Entkonsolidierungen erfolgen grundsätzlich zum Zeitpunkt des Erwerbs oder bei Verlust des beherrschenden Einflusses. Im Geschäftsjahr
2014 waren insgesamt 49 inländische und 109 ausländische Gesellschaften in den Evonik-Konzern einbezogen. Die Berichterstattung konzentriert sich auf die fortgeführten Aktivitäten. Im Jahr 2014 erhoben wir
relevante Daten zu Arbeitszeiten, Arbeitnehmerrechten, Sozialleistungen, Vielfalt und Chancengleichheit
sowie Beruf und Familie in den fortgeführten Aktivitäten des Konzerns mit dem HR Information Collector
der PricewaterhouseCoopers cundus AG.
Die ökologischen Kennzahlen unseres Kerngeschäfts Spezialchemie im Jahr 2014 decken die Emissionsund Verbrauchsmengen von insgesamt 87 Produktionsstätten in 24 Ländern und damit rund 95 Prozent
der gesamten Produktionsmenge ab.
•Kraft für neues
•Unternehmerische Verantwortung
Für die Kennzahlen zur Arbeitssicherheit wurden weitere kleinere Standorte (insbesondere Verwal­
tungen) erfasst, sodass hier Daten von insgesamt 130 Standorten in 35 Ländern berücksichtigt werden.
Die Datenerhebung erfolgte vollständig mit einer speziell für diesen Zweck entwickelten SustainabilityReporting-Software (SuRe-Software). Die Segmentierung der Berichterstattung geschah nach Konzernund Geschäftsbereichsinteressen mit dem Ziel, das Produktionsgeschehen detailliert wiederzugeben.
Dazu wurde die Datenerfassung teilweise bis auf Anlagenniveau heruntergebrochen.
Alle Reporting-Segmente sind eindeutig ihrer Organisations- und Geschäftseinheit zugeordnet sowie
mit ihren geografischen Daten codiert. Somit können Management- und Legalkonsolidierungen sowie
detaillierte regionale Auswertungen durchgeführt werden. Die ökologischen Kennzahlen schreiben wir
unabhängig von Unternehmensveränderungen jährlich fort. Es erfolgt keine Anpassung der Vorjahreszahlen
aufgrund von Portfolioänderungen. Die Kennzahlen konsolidierter verbundener Unternehmen werden
unabhängig vom genauen Beteiligungsanteil voll berücksichtigt.
USG-relevante wesentliche Desinvestitionen/Akquisitionen 2014
Mit Vertrag vom 31. März 2014 hatte Evonik seinen zum Lithium-Ionen-Geschäft gehörenden 50,1-prozentigen Anteil an der Li-Tec Battery GmbH, Kamenz, an die Daimler AG, Stuttgart verkauft. Der 100-prozentige Anteil an der Evonik Litarion GmbH, Kamenz, war nicht Bestandteil der Transaktion. Am 19. März 2014
wurde der Vertrag über den Verkauf des Betriebsvermögens (Asset Deal) des STOKO Skin Care-Geschäfts
von Evonik und Deb Holdings Ltd, Denby (Vereinigtes Königreich), unterzeichnet. Über den Kaufpreis
wurde Stillschweigen vereinbart. Das Betriebsvermögen wurde am 2. Juni 2014 übertragen. Das Geschäft
gehörte bis dahin zum Segment Consumer, Health & Nutrition.
Am 28. Februar 2014 übernahm Evonik 100 Prozent der Anteile an der Silbond Corporation, Weston
(Michigan, USA) von Silbond Holdings LLC, Bloomfield Hills (Delaware, USA). Die Silbond Corporation
ist ein führender Anbieter von Kieselsäureestern. Als spezielle Gruppe der funktionellen Silane werden
Kieselsäureester in einer Vielzahl zukunftsträchtiger Anwendungen, beispielsweise in der Elektronik­
industrie oder in chemischen Anwendungen, eingesetzt. Das Geschäft wurde in das Segment Resource
Efficiency eingegliedert.
Das organische Wachstum von Evonik wurde 2014 durch eine Vielzahl von Kapazitätserweiterungen
in attraktiven Märkten und dynamisch wachsenden Regionen gefördert. Die verschiedenen Anlagen­
erweiterungen und -neubauten, wie etwa der weltweite Ausbau der Kieselsäure-Kapazitäten, haben auch
Auswirkungen auf die Stoffströme sowie die Emissions- und Verbrauchsmengen. Die wesentlichen
Effekte werden im Datenteil des Nachhaltigkeitsberichts kommentiert.
Die erstmalige Einbeziehung der Akquisitionen, Kapazitätserweiterungen und Neuanlagen erfolgt
möglichst zeitnah. Werden aber die Anlagen erst zum Ende des Berichtsjahres erworben oder sind
Neuanlagen noch nicht in Betrieb genommen bzw. befinden sich erst in frühen Anfahrphasen, kann
die Berücksichtigung der Umweltaspekte im Nachhaltigkeitsbericht größtenteils erst im Folgejahr starten.
So erfolgte die Einbeziehung der 2013 gebauten Anlagen in Schanghai zur Herstellung organischer
Spezialtenside sowie der Anlagen im argentinischen Puerto General San Martino zur Herstellung von
Katalysatoren zur Biodieselproduktion aus nachwachsenden Rohstoffen erstmalig im Berichtsjahr 2014.
Ebenso werden wir erst 2015 über die Umweltauswirkungen der im Herbst 2014 in Singapur angelaufenen
World-Scale-Anlage für DL-Methionin berichten.
• Anhang
113
114
Nachhaltigkeitsbericht 2014
Evonik Industries
Berichtigungen
Unsere USG-Kennzahlen unterliegen einer Vielzahl von permanenten internen und externen Audits.
Ferner müssen zahlreiche unserer Daten nationalen Behörden gemeldet werden, deren Abgabe und
Freigabefristen größtenteils später als die internen Vorgaben von Evonik für den USG-Abschluss liegen. Da
wir aus Effizienzgründen bestrebt sind, mit nur einem Datenbestand für die interne und die externe
Berichterstattung zu arbeiten, und grundsätzlich interne und externe Auditergebnisse hinsichtlich eventueller Berichtigungen von USG-Kennzahlen berücksichtigen, unterliegen unsere Datenbanken zwangsläufig einer gewissen „Dynamisierung“. Für den Fall, dass sich infolge notwendiger Berichtigungen Abweichungen größer als 3 Prozent (Wesentlichkeitsprinzip) von publizierten Daten aus Vorperioden ergeben,
werden sie korrigiert und entsprechend gekennzeichnet. Sollte die englische Version des Berichts von der
deutschen abweichen, gelten die Aussagen und Formulierungen der deutschen Originalfassung.
Externe Prüfung
Die Kapitel „Mitarbeiter“ und „Umwelt“ sowie ausgewählte Teile und Angaben der Kapitel „Nachhaltiges
Wirtschaften“, „Geschäft“, „Sicherheit und Gesundheitsschutz“ und „Gesellschaftliches Engagement“
wurden einer betriebswirtschaftlichen Prüfung durch PricewaterhouseCoopers AG (PwC) unterzogen
(gekennzeichnet mit
). Die Bescheinigung über die betriebswirtschaftliche Prüfung ist den Seiten 119
bis 121 zu entnehmen. Zusätzlich haben wir Passagen aus den Kapiteln „Wirtschaftsbericht“ sowie „Forschung & Entwicklung“ des Lageberichts aus dem Geschäftsbericht 2014 übernommen. Sie unterlagen
bereits dort einer externen Prüfung mit einem uneingeschränkten Prüfungsurteil durch die PwC.
•Kraft für neues
•Unternehmerische Verantwortung
• Anhang
GRI-Index, UN Global Compact und
Deutscher Nachhaltigkeitskodex (DNK)
T53 GRI-Index, UN Global Compact und Deutscher Nachhaltigkeitskodex (DNK)
GlobalCompactPrinzip
GRIIndikator
DNK
Thema
Seite
Strategie und Analyse
1.1
1
Vorwort des Vorstandsvorsitzenden
4 – 5
1.2
1, 2, 3, 4
Beschreibung der wichtigsten
Auswirkungen, Chancen und Risiken
26 – 29, 38 f., 48, 53 – 55, 60 ff.,
66, 69 f.
2.1 – 2.10
Organisationsprofil, Märkte,
Strukturen, Daten und Fakten
Klapper, 26 – 29, 45 f., 49 – 53,
126, 106 – 110, 112 – 113
Geschäftsbericht 2014: 66
3.1 – 3.4
Berichtsparameter
112, 126
3.5 – 3.13
Berichtsinhalt und -grenzen,
Verifizierung
29 – 33, 43 f., 47 f., 49 – 53,
66 – 68, 73, 112 – 117, 119 – 121
4.1 – 4.7
8
Corporate Governance
26 – 30, 32, 38, 44, Geschäftsbericht 2014: 32 f., 36, 47 – 50,
128 – 131, 134 ff., 264 – 266
http://corporate.evonik.de/
de/investor-relations/pages/
default.aspx
4.8 – 4.13
3, 5, 6, 7, 8
Verpflichtungen und Engagement
16, 29 – 31, 37 – 38, 41, 53, 56,
74, 77, 97 – 98, 103, 111
Geschäftsbericht 2014: 40, 44, 51,
105 f., 142 f.
4.14 – 4.17
9
Stakeholder
29, 31 – 33, 48, 54, 74, 93 – 95,
99 – 103
Ökonomische Leistungsindikatoren
Managementansatz
EC1
7
6
18
Erzeugter/ausgeschütteter
wirtschaftlicher Wert
43 – 47, 45, 99 – 103, 107 f.
43 – 46
EC2
Folgen des Klimawandels
30 – 32, 64, 78, Geschäftsbericht 2014: 117, 120, 122, 123
EC3
Betriebliche soziale Zuwendungen
(Altersversorgung)
72 f., Geschäftsbericht 2014: 217 – 221
EC4
Öffentliche Zuwendungen
64
EC6
Geschäftspolitik/-praktiken
54, 102
EC7
Personalauswahl
67, 69 f., 72 f., 76
EC8
Investitionen von
öffentlichem Interesse
99 – 101
Berichtsstatus
115
116
Nachhaltigkeitsbericht 2014
GlobalCompactPrinzip
GRIIndikator
DNK
Evonik Industries
Thema
Seite
Berichtsstatus
Ökologische Leistungsindikatoren
Managementansatz
27, 29 – 33, 39 – 42, 56 – 60,
77 – 81, 85 – 90, 90 f., 97 f.
53, 79
8
EN1
11
Materialien: Gewicht/Volumen
8, 9
EN2
12
Materialien: Recycling
8
EN3 – EN4
12
Energieverbrauch: direkt und indirekt
80 f.
8, 9
EN6
10
Energieeffiziente Produkte
und Dienstleistungen
12 f., 18 f., 27, 79, 88, 90, 97
8
EN8 – EN10
11, 12
Wasser
78, 86 f.
8
EN11 – EN12
11
Biodiversität
90 – 92
7, 8, 9
EN16 – EN20
13
Emissionen
Klapper, 77 ff., 81 – 85
8
EN21
Abwasser
86 f.
8
EN22
Abfall
88 f.
8
EN23
Wesentliche Freisetzungen
93, 97
7, 8, 9
EN26
Verringerung von
Umweltauswirkungen
56 – 60, 77 f., 82 f., 84
8, 9
EN27
Wiederverwendete Verpackungen
53, 89
8
EN28
Nichteinhaltung von Umweltauflagen
7, 8, 9
EN30
12
10
13
Ausgaben und Investitionen
für den Umweltschutz
Nicht berichtet a
Nicht berichtet b
78
Soziale Leistungsindikatoren
Arbeitsumfeld und Arbeitsbedingungen
Managementansatz
8 f., 14 f., 22, 41 f., 48, 54 f.,
65 – 68, 68 – 71, 72 – 74, 92 – 96
6
LA1 – LA2
Belegschaft
66 – 69
6
LA15
Rückkehrer- und Verbleibquote
nach Elternzeit, Männer/Frauen
75
1, 3
LA4 – LA5
Arbeitnehmervertretung/
Kollektivvereinbarungen
47, 66, 74
1
LA6
14
Anteil der in Arbeitssicherheits­
ausschüssen vertretenden Mitarbeiter
95 – 96
1
LA7 – LA8
15, 16
Arbeitsschutz
94 – 96, 102
LA10
16
Aus- und Weiterbildungsstunden
nach Mitarbeiterkategorien
71
LA11
16
Programme für Employability
und Lebenslanges Lernen
70 – 71
LA12
14
Mitarbeitergespräche
74
1, 6
LA13
16
Mitarbeiterstruktur
66 – 68,
http://corporate.evonik.com/
de/unternehmen/management/
pages/default.aspx
1, 6
LA14
Verhältnis Grundgehalt
Männer/Frauen
73, Geschäftsbericht 2014: 97,
132 ff., 258
Teilweise berichtet c
Teilweise berichtet d
Teilweise berichtet d
•Kraft für neues
GlobalCompactPrinzip
GRIIndikator
DNK
•Unternehmerische Verantwortung
Thema
Seite
Managementansatz
14 f., 22, 37 f., 53 – 55, 68,
74, 93 – 97, Geschäftsbericht 2014: 120 – 122
• Anhang
Berichtsstatus
Menschenrechte
1, 2, 3, 4,
5, 6
HR1
17
Wesentliche
Investitionsvereinbarungen
1, 2, 3, 4,
5, 6
HR2
17
Geprüfte Zulieferer/Auftragnehmer
1, 2, 3, 4,
5, 6
HR3
1, 2, 6
HR4
1, 2, 3
HR5
1, 2, 5
HR6
1, 2, 4
HR7
1, 2
HR10
1, 2
HR11
Nicht berichtet e
37, 53 – 55
Schulungen zu
Menschenrechtsaspekten
37, 53 – 55
Diskriminierung
74
Gefährdung der Vereinigungsfreiheit
75
17
Kinderarbeit
53 – 55, 68
17
Zwangs- und Pflichtarbeit
53 – 55
Überprüfungen
37 – 38, 53 – 55, 77
Maßnahmen
53 – 55, 74
Managementansatz
39 – 42, 99 – 103
Auswirkungen auf das Gemeinwesen
99
15, 16, 17
Gesellschaft
SO1
18
1 – 10
SO9
Lokale Bevölkerung: Betriebe mit
potenziellen und tatsächlichen
negativen Auswirkungen auf die
lokale Bevölkerung
93 – 95, 97 f.
1 – 10
SO10
Lokale Bevölkerung: Maßnahmen
zur Prävention und Reduzierung
der negativen Auswirkungen auf die
lokale Bevölkerung
56 – 60, 92 – 95,
Geschäftsbericht 2014: 126
Korruption:
überprüfte Geschäftseinheiten
39 – 42
Korruption: geschulte Mitarbeiter
42
Korruption: ergriffene Maßnahmen
42
Politische Positionen
103
99
10
SO2
20
10
SO3
10
SO4
1 – 10
SO5
10
SO6
19
Zuwendungen an Parteien
und Politiker
SO7
20
Wettbewerbswidriges Verhalten,
Kartell- oder Monopolbildung
Nicht berichtet b
SO8
20
Einhaltung der Gesetze:
Strafen/Bußgelder
Nicht berichtet b
20
117
118
Nachhaltigkeitsbericht 2014
GlobalCompactPrinzip
GRIIndikator
Evonik Industries
DNK
Thema
Seite
Berichtsstatus
Produktverantwortung
Managementansatz
37, 39 – 42, 53 – 55, 56 – 60
1, 7
PR1
Lebenszyklusstadien von Produkten in
Bezug auf Gesundheit und Sicherheit
48, 56 – 60, 60 – 64, 82 f.
8
PR3
Kennzeichnung von Produkten
56 – 60
PR6
Programme zur Einhaltung
von Gesetzen und Standards
in der Werbung
32 – 33, 37, 40 – 42, 99 – 103
PR9
Bußgelder aufgrund von
Gesetzesverstößen bei der
Nutzung von Produkten
1
Nicht berichtet b
aDie
intelligente Verknüpfung von Produktionsanlagen entlang der Wertschöpfungskette (Verbund) ermöglicht es uns häufig, die Nebenprodukte einer Anlage als Basis
für die Produktion in einer anderen Anlage zu verwenden. Ferner sind viele der von uns verwendeten Rohstoffe nicht als Recyclingmaterial erhältlich.
bSofern
c
dDie
e
Risiken aus Rechtsstreitigkeiten und -verfahren vorliegen, werden diese im Jahresabschluss veröffentlicht.
Es liegen uns keine weltweiten Daten von kleineren und mittleren Standorten vor.
Auswertung nach Geschlecht ist für uns nicht wesentlich.
ls Mitglied des UN Global Compact setzten wir uns in unserem Einflussbereich für den Schutz und die Verbreitung der Menschenrechte ein. Bei der Zahl unserer
A
Investitionsvereinbarungen handelt es sich jedoch um vertrauliche geschäftsrelevante Informationen. Aus diesem Grund kann sie nicht berichtet werden.
Weitere Informationen über GRI, den UN Global Compact sowie den Deutschen Nachhaltigkeitskodex online unter
@ www.globalreporting.org, www.globalcompact.org und www.nachhaltigkeitsrat.de.
•Kraft für neues
•Unternehmerische Verantwortung
Bescheinigung über eine unabhängige
betriebswirtschaftliche Prüfung
An die Evonik Industries AG, Essen
Wir haben auftragsgemäß eine betriebswirtschaftliche Prüfung zur Erlangung einer begrenzten Sicherheit
hinsichtlich ausgewählter Angaben in der deutschen Druckfassung des Nachhaltigkeitsberichts 2014 der
Evonik Industries AG, Essen (im Folgenden: die Gesellschaft), für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis
31. Dezember 2014 (im Folgenden der „Nachhaltigkeitsbericht“) durchgeführt. Die von der Gesellschaft
ausgewählten und durch uns beurteilten Angaben wurden im Nachhaltigkeitsbericht mit einem Symbol
gekennzeichnet.
Verantwortung der gesetzlichen Vertreter
Der Vorstand der Gesellschaft ist verantwortlich für die Erstellung des Nachhaltigkeitsberichts in Überein­
stimmung mit den in den Sustainability Reporting Guidelines Vol. 3.1 (Seite 7 bis 17) der Global Reporting
Initiative (GRI) genannten Kriterien:
• Wesentlichkeit,
• Einbezug von Stakeholdern,
• Nachhaltigkeitskontext,
• Vollständigkeit,
• Ausgewogenheit,
• Klarheit,
• Genauigkeit,
• Aktualität,
• Vergleichbarkeit und
• Zuverlässigkeit.
Diese Verantwortung umfasst zum einen die Auswahl und Anwendung angemessener Methoden
zur Erstellung des Nachhaltigkeitsberichts sowie das Treffen von Annahmen und die Vornahme von
Schätzungen zu einzelnen Nachhaltigkeitsangaben, die unter den gegebenen Umständen plausibel sind.
Zum anderen umfasst die Verantwortung die Konzeption, Implementierung und Aufrechterhaltung von
Systemen und Prozessen, soweit sie für die Erstellung des Nachhaltigkeitsberichts von Bedeutung sind.
Unabhängigkeit und Qualitätssicherung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Wir haben die Anforderungen an die Unabhängigkeit sowie weitere berufliche Verhaltensanforderungen
des Verhaltenskodex für Berufsangehörige („Code of Ethics for Professional Accountants“) des Inter­
national Ethics Standards Board for Accountants (IESBA-Kodex), der auf den fundamentalen Grundsätzen
der Integrität, Objektivität, berufliche Kompetenz und erforderliche Sorgfalt, Verschwiegenheit sowie
berufswürdiges Verhalten basiert, eingehalten.
Unsere Wirtschaftsprüfungsgesellschaft wendet den International Standard on Quality Control 1
an und unterhält dementsprechend ein umfangreiches Qualitätssicherungssystem, das dokumentierte
Regelungen und Maßnahmen in Bezug auf die Einhaltung beruflicher Verhaltensanforderungen, beruflicher
Standards sowie maßgebenden gesetzlichen und anderen rechtlichen Anforderungen umfasst.
• Anhang
119
120
Nachhaltigkeitsbericht 2014
Evonik Industries
Verantwortung des Wirtschaftsprüfers
Unsere Aufgabe ist es, auf Grundlage der von uns durchgeführten Tätigkeit eine Beurteilung darüber
abzugeben, ob uns Sachverhalte bekannt geworden sind, die uns zu der Annahme veranlassen, dass die mit
dem Symbol gekennzeichneten Angaben im Nachhaltigkeitsbericht der Gesellschaft für das Geschäftsjahr 2014 in wesentlichen Belangen nicht in Übereinstimmung mit den Kriterien der Sustainability
Reporting Guidelines Vol. 3.1 (Seite 7 bis 17) der GRI erstellt worden sind. Nicht Gegenstand unseres
Auftrags war die materielle Prüfung von Verweisen auf externe Dokumentationsquellen oder Expertenmeinungen sowie von zukunftsbezogenen Aussagen. Darüber hinaus wurden wir beauftragt, auf Basis
der Ergebnisse unserer betriebswirtschaftlichen Prüfung Empfehlungen zur Weiterentwicklung des Nachhaltigkeitsmanagements und der Nachhaltigkeitsberichterstattung auszusprechen.
Wir haben unsere betriebswirtschaftliche Prüfung unter Beachtung des International Standard on
Assurance Engagements (ISAE) 3000 vorgenommen. Danach haben wir die Berufspflichten einzuhalten
und den Auftrag unter Beachtung des Grundsatzes der Wesentlichkeit so zu planen und durchzuführen,
dass wir unsere Beurteilung mit einer begrenzten Sicherheit abgeben können.
Bei einer betriebswirtschaftlichen Prüfung zur Erlangung einer begrenzten Sicherheit sind die durchgeführten Prüfungshandlungen im Vergleich zu einer betriebswirtschaftlichen Prüfung zur Erlangung
einer hinreichenden Sicherheit weniger umfangreich, so dass dementsprechend eine geringere Sicherheit
gewonnen wird. Die Auswahl der Prüfungshandlungen liegt im pflichtgemäßen Ermessen des Wirtschafts­
prüfers.
Im Rahmen unserer betriebswirtschaftlichen Prüfung haben wir unter anderem folgende Tätigkeiten
durchgeführt:
• Befragung von Mitarbeitern der für die Erstellung des Nachhaltigkeitsberichts verantwortlichen Abteilungen über den Prozess zur Erstellung der Nachhaltigkeitsberichterstattung und über das auf diesen
Prozess bezogene interne Kontrollsystem;
• Einsichtnahme in die Unterlagen zur Nachhaltigkeitsstrategie sowie Verschaffung eines Verständnisses der
Nachhaltigkeitsorganisationsstruktur sowie des Entwicklungsprozesses für das Nachhaltigkeitsprogramm
der Gesellschaft;
• Befragung von Mitarbeitern der Fachabteilungen, die einzelne mit dem Symbol
gekennzeichnete
Kapitel des Nachhaltigkeitsberichts verantworten;
• Aufnahme der Verfahren und Einsichtnahme in die Dokumentation der Systeme und Prozesse zur
Erhebung, Analyse, Plausibilisierung und Aggregation der mit dem Symbol gekennzeichneten Nach­
haltigkeitsdaten sowie deren stichprobenartige Überprüfung;
• Durchführung von Vor-Ort-Besuchen bzw. Webkonferenzen im Rahmen der Untersuchung der Prozesse
zur Erhebung, Analyse und Aggregation ausgewählter Angaben bei der Konzernzentrale in Essen sowie
bei ausgewählten Standorten bzw. Konzerngesellschaften in Hanau-Wolfgang, Worms und Marl
(Deutschland) sowie São Paulo (Brasilien);
• Analytische Beurteilung der mit dem Symbol
gekennzeichneten Angaben innerhalb des Nachhaltigkeitsberichts;
• Abgleich von ausgewählten Daten mit den entsprechenden Angaben im Geschäftsbericht 2014 der
Gesellschaft;
• Erlangung von weiteren Nachweisen für ausgewählte Angaben des Nachhaltigkeitsberichts durch
Einsichtnahme in interne Dokumente, Verträge und Rechnungen/Berichte von externen Dienstleistern.
•Kraft für neues
•Unternehmerische Verantwortung
Urteil
Auf der Grundlage unserer betriebswirtschaftlichen Prüfung zur Erlangung einer begrenzten Sicherheit
sind uns keine Sachverhalte bekannt geworden, die uns zu der Annahme veranlassen, dass die mit dem
Symbol
gekennzeichneten Angaben im Nachhaltigkeitsbericht der Gesellschaft für das Geschäftsjahr
2014 in wesentlichen Belangen nicht in Übereinstimmung mit den Kriterien der Sustainability Reporting
Guidelines Vol. 3.1 (Seite 7 bis 17) der GRI erstellt worden sind.
Ergänzende Hinweise – Empfehlungen
Ohne das oben dargestellte Urteil einzuschränken, sprechen wir folgende Empfehlungen zur Weiterentwicklung des Nachhaltigkeitsmanagements und der Nachhaltigkeitsberichterstattung der Gesellschaft aus:
• Weitere Systematisierung und Integration wesentlicher Geschäfts- und Stakeholderthemen, insbesondere
im Hinblick auf die Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie im globalen Geschäftskontext;
• Weitere Formalisierung des internen Kontrollsystems für Nachhaltigkeitsinformationen;
• Weitere Integration der Nachhaltigkeitskennzahlen und -steuerungsgrößen in vorhandene Steuerungssysteme bzw. Regelprozesse.
München, den 28. April 2015
PricewaterhouseCoopers
Aktiengesellschaft
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Hendrik Fink
ppa. Anne Pattberg
• Anhang
121
122
Nachhaltigkeitsbericht 2014
Evonik Industries
Verzeichnis der Tabellen und Grafiken
Tabellen
Nr.NameSeite
Nr.NameSeite
T01Geschäft
U2
T02Umwelt
U2
T03Mitarbeiter
U3
T04 Sicherheit und Gesundheitsschutz
U3
T05 Status unserer Umweltziele
U3, 78
T06Lieferantenmanagement
U4
T07 Unsere Ziele
34
T08Kennzahlen
43
T09Umsatzveränderung 2014
gegenüber 2013
44
T10 Bereinigtes EBITDA nach Segmenten
45
T11 ROCE nach Segmenten
46
T12 Verteilung der Wertschöpfung
47
T13Bedeutende im Jahr 2014
fertiggestellte bzw. weitgehend
fertiggestellte Einzelprojekte
48
T14Kennzahlen Segment
Consumer, Health & Nutrition
49
T15Kennzahlen Segment
Resource Efficiency
50
T16Kennzahlen Segment
Specialty Materials
52
T17 Kennzahlen Segment Services
53
T18Lieferanten im
fortgeschrittenen Prüfverfahren
54
T19Ergebnis der Evaluation des
Nachhaltigkeitsengagements
bei Lieferanten
54
T20 TfS-Aktivitäten gesamt
55
T21Anzahl der Stoffregistrierungen
bis Ende 2014
58
T22 F&E bei Evonik
64
T23Ungeplante
Mitarbeiterfluktuation 2014
66
T24Mitarbeiterstruktur
67
T25 Mitarbeiter nach Segmenten
67
T26 Mitarbeiter nach Regionen
67
T27Einstellung von Mitarbeitern
vom Arbeitsmarkt 2014
69
T28Personalaufwand
72
T29Anteil der Mitarbeiter mit Zugang
zu einer Krankenversicherung
72
T30Anteil der Mitarbeiter
mit Zugang zu einer
betrieblichen Altersversorgung
73
T31Arbeitszeitmodelle
nach Regionen 2014
76
T32Möglichkeiten für
längere Freistellungen
76
T33Umweltschutzbetriebskosten/
-investitionen79
T34 Rohstoffeinsatz und Produktion
79
T35Energieeinsatz
80
T36Treibhausgasemissionen
81
T37Entwicklung der Treibhausgasemissionen entlang der
Wertschöpfungskette von Evonik
T38Entwicklung der Treibhausgaseinsparungen über den
Lebenszyklus der Anwendungen
der im angegebenen Jahr verkauften
ausgewählten Produkte von Evonik
T39 Sonstige Emissionen in die Luft
T40 Wasserförderung nach Quellen
T41Wassernutzung
T42Wasserableitung
T43Abwasserfrachten
T44Abfälle
T45Abfallmanagement
T46Evonik-Standorte mit
angrenzenden Schutzgebieten
T47 Ausgehende Güter, Gefahrgut
T48 Ausgehende Güter, Sonstige
T49 Größte Standorte
T50 Marktpositionen 2014
T51 Wichtige Beteiligungen
T52 Preise und Auszeichnungen
T53GRI-Index, UN Global
Compact und Deutscher
Nachhaltigkeitskodex (DNK)
83
83
85
86
86
87
87
89
89
91
97
98
106
107
109
110
115
Grafiken
Nr.NameSeite
G01 Konzernstruktur
G02Nachhaltigkeitsmanagement
bei ­Evonik
G03Spenden und Sponsoringprojekte
zugunsten der Allgemeinheit 2014
G04 Konzernstruktur ab 1. Januar 2015
G05 Wesentlichkeitsanalyse Evonik
G06 Stakeholder-Gruppen von Evonik
G07 House of Compliance
G08Evonik: Compliance Management
System (CMS)
G09 Umsatz nach Regionen
G10 Risikocharakterisierung im CMS
G11Unser Anspruch:
Erstklassig bei Innovation G12Personalstrategie
G13Altersstruktur Evonik-Konzern
fortgeführte Aktivitäten
G14 Rahmen der Sicherheitskultur
G15 Handlungsgrundsätze für Manager
U3, 26
U4, 30
U4, 99
29
31
32
39
40
45
57
61
66
68
92
93
•Kraft für neues
•Unternehmerische Verantwortung
Glossar
Adsorbierbare Organische
Halogenverbindungen (AOX)
Summe organischer Halogenverbindungen im Wasser,
die sich an Aktivkohle nach einem genormten Verfahren adsorbieren lassen. X steht für die Halogene
Fluor, Chlor, Brom und Jod. Unter Adsorption versteht
man eine durch Molekularkräfte bedingte Anlagerung eines Stoffes an die Oberfläche eines Festkörpers.
Anlagensicherheit
Siehe Ereignishäufigkeit in der Anlagensicherheit.
Audit
Ein Audit ist ein allgemeines Untersuchungsverfahren,
das verschiedene Produkte und/oder Prozesse hinsichtlich der Erfüllung spezifischer Kriterien untersucht.
Audits werden von internen Fachleuten oder auch
von externen Wirtschaftsprüfern durchgeführt, insbesondere dann, wenn ein Produkt oder ein Prozess
nach offiziellen Standards zertifiziert werden soll.
Chemischer Sauerstoffbedarf (CSB)
Maß für die Summe aller organischen Stoffe im
Wasser. Der CSB zeigt an, wie viel Sauerstoff zur
Oxidation der organischen Stoffe benötigt wird.
CO2-Äquivalente
Berechnungsgröße, um die verschiedenen Treibhausgase hinsichtlich ihrer Klimaschädlichkeit vergleichbar zu machen. Referenzgröße ist Kohlendioxid,
die Abkürzung lautet CO2e (für equivalent). Das
Treibhauspotenzial (engl.: Global Warming Potential –
GWP) ist dabei der Faktor, der Auskunft über
die Treibhauswirkung der verschiedenen Gase im
Vergleich zu CO2 liefert.
CO2e-Fußabdruck (engl. Carbon Footprint)
Maß für den Gesamtbetrag aller relevanten Kohlendioxidemissionen einer betrachteten Einheit
(z. B. Organisation, Produkt, Person).
Compliance
Unter dem Begriff Compliance wird das regel­
konforme Verhalten eines Unternehmens, seiner
Organisationsmitglieder und seiner Mitarbeiter
im Hinblick auf alle anwendbaren verbindlichen
Standards wie rechtliche Bestimmungen, gesetzliche
Ge- und Verbote, unternehmensinterne Richtlinien
und von Evonik eingegangene Selbstverpflichtungen
verstanden.
Corporate Governance
Corporate Governance umfasst alle Grundsätze für
die Leitung und Überwachung eines Unternehmens
und ist in diesem Sinne als Ausdruck von guter und
verantwortungsvoller Unternehmensführung ein
wesentlicher Bestandteil der Führungsphilosophie
unseres Unternehmens. Die Grundsätze betreffen
vor allem die Zusammenarbeit im Vorstand, im
Aufsichtsrat sowie zwischen den Organen und den
Aktionären, insbesondere in der Hauptversammlung.
Sie betreffen auch das Verhältnis unserer Gesellschaft
zu anderen Personen und Einrichtungen, die in einer
wirtschaftlichen Beziehung zu uns stehen.
Corporate Responsibility (CR)
Siehe Nachhaltigkeit.
Distickstoffoxid (N2O)
Farbloses Gas, auch als Lachgas bekannt. Entfaltet
wegen seines hohen Treibhausgaspotenzials bereits
bei geringen Mengen große Wirkung. Es ist rund
310-mal so wirksam wie CO2.
Diversity
Unter Diversity verstehen wir nicht nur eine möglichst
große Ausgewogenheit von Männern und Frauen,
sondern auch verschiedener Fachrichtungen in der
Ausbildung, unterschiedlicher Erfahrungen in Organisationseinheiten und Funktionsbereichen, eine weite
Altersspanne sowie verschiedene Nationalitäten –
also Vielfalt in ihrer gesamten Breite.
Ereignishäufigkeit in der Anlagensicherheit
Kennzahl, die – ähnlich der Unfallhäufigkeit bei
der Arbeitssicherheit – die Ereignisse mit Stofffreisetzungen, Bränden oder Explosionen auch schon mit
nur geringen oder keinen Schäden erfasst (Process
Safety Performance Indicator gemäß European
Chemical Industry Council, Cefic). Sie errechnet sich
aus der Anzahl der Ereignisse pro 1 Million Arbeitsstunden der Mitarbeiter in den Produktionseinrichtungen der Geschäftsbereiche.
Flüchtige organische Verbindungen ohne
Methan (NMVOC)
Sammelbezeichnung für leichtflüchtige bzw. schon
bei niederen Temperaturen als Gas vorliegende
organische Stoffe – ohne das Gas Methan.
• Anhang
123
124
Nachhaltigkeitsbericht 2014
Evonik Industries
Fluorkohlenwasserstoffe (HFC)
Diese Verbindungen kommen in der Natur nicht
vor und sind selbst im Vergleich zu Methan und
Lachgas extrem klimaschädlich. Sie werden zum Teil
als Kältemittel eingesetzt.
Gesamtstickstoff (N), Gesamtphosphor (P)
Der Gesamtstickstoff- und Gesamtphosphorgehalt
sind Summenparameter für die Gewässerbelastungen
durch anorganische und organische Stickstoff- bzw.
Phosphorverbindungen.
Global Reporting Initiative (GRI)
Herausgeber der weltweit am häufigsten angewendeten Leitlinien zur Nachhaltigkeitsberichterstattung,
die sich als Standard etabliert haben. Das Ziel ist die
standardisierte, vergleichbare Darstellung der ökonomischen, ökologischen und sozialen bzw. gesellschaftlichen Leistungen eines berichtenden Unternehmens.
Greenhouse Gas Protocol (GHG Protocol)
Das Greenhouse Gas Protocol gilt als der international
am weitesten verbreitete, freiwillige Standard für die
Erhebung und Berechnung betrieblicher Treibhausgas­
emissionen. Der Standard wurde vom World Business
Council for Sustainable Development (WBCSD) und
dem World Resources Institute (WRI) entwickelt.
Kernarbeitsnormen der ILO
Megatrends
Megatrends sind globale gesellschaftliche Zukunftsfragen, zu deren Lösung Unternehmen mit ihrem
Geschäft einen Beitrag leisten können. Es handelt sich
um sehr große, tief greifende und nachhaltige Trends,
die eine strategische Bedeutung haben.
Methan (CH4)
Farbloses, geruchloses sowie brennbares Gas
und Hauptbestandteil vom Erdgas. Es zählt zu den
wichtigsten natürlichen Treibhausgasen und wird
in der chemischen Industrie auch für synthetische
Zwecke genutzt.
Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit bzw. Corporate Responsibility wird
häufig synonym mit dem Ausdruck der „nachhaltigen
Entwicklung“ verwendet. Nachhaltige Entwicklung
geht die Herausforderung an, eine tragfähige und
gerechte Balance zwischen den Bedürfnissen der
heutigen Generation und den Lebensperspektiven
künftiger Generationen zu erreichen. Diese Herausforderung ist nicht nur eine Verpflichtung gegenüber
den künftigen Generationen, sondern auch eine
Chance für eine langfristig erfolgreiche Zukunfts­
strategie, die wirtschaftlichen Erfolg mit gesellschaftlicher und sozialer Verantwortung und dem Schutz
der Umwelt verbindet.
Ökobilanz
Die Kernarbeitsnormen der ILO sind in einer Deklaration der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO)
nie­dergelegt. Diese Sonderorganisation der Vereinten
Nationen formuliert weltweit geltende Arbeits- und
Sozialstandards, durch die die Arbeits- und Lebens­
bedingungen der Menschen verbessert werden sollen.
Die Ökobilanz (auch Lebenszyklusanalyse oder Life
Cycle Assessment) ist eine systematische Analyse der
Umweltwirkungen von Produkten, Verfahren oder
Dienstleistungen während des gesamten Lebensweges,
also von der Rohstoffgewinnung bis zur Entsorgung.
Kohlendioxid (CO2)
REACH
Gasförmiges Verbrennungsprodukt aller kohlenstoffhaltigen Verbindungen (z. B. Kohle, Erdgas und Öl).
Kohlenmonoxid (CO)
Geruchloses, giftiges Gas, das bei der unvollständigen
Verbrennung kohlenstoffhaltiger Brennstoffe unter
Sauerstoffmangel entsteht und in der Atmosphäre in
CO2 umgewandelt wird.
Materialität
Bei der Bestimmung der Wesentlichkeit oder der
Materialität geht es darum, wesentliche Nachhaltigkeitshandlungsfelder zu identifizieren. Ziel ist, die
Relevanz der Themen aus Sicht der Stakeholder
und aus Sicht des Unternehmens zu bewerten. Das
Ergebnis aus der Erwartung der beiden Gruppen
wird in einer sogenannten Materialitäts- oder
Wesentlichkeits­matrix abgebildet.
REACH ist eine Verordnung der Europäischen
Union. Sie steht für die Registrierung, Bewertung,
Zulassung und Beschränkung von Chemikalien
(engl.: Registration, Evaluation, Authorisation and
Restriction of Chemicals). Durch die REACHVerordnung sollen Gesundheit und Umwelt besser
vor den Risiken, die durch Chemikalien entstehen
können, geschützt werden. Darüber hinaus fördert
sie Alternativmethoden zur Ermittlung schädlicher
Wirkungen von Stoffen, um die Anzahl an Tier­
versuchen zu verringern.
•Kraft für neues
Responsible Care
Responsible Care (RC) ist eine weltweite Initiative
der chemischen Industrie. Sie soll dazu beitragen,
ihre Leistungen für Umweltschutz, Gesundheit und
Sicherheit kontinuierlich zu verbessern. Gesetzliche
Vorschriften sollen daher nicht nur eingehalten,
sondern darüber hinaus kooperative und freiwillige
Initiativen mit staatlichen Stellen und anderen
Stakeholdern ergriffen werden. Die ursprünglichen
Grundsätze wurden in der Responsible Care Global
Charter weiterentwickelt, um aktuellen Anforde­
rungen hinsichtlich Transparenz und Kommunikation
noch stärker gerecht zu werden. RC-Maßnahmen
stehen im Einklang mit den Umweltprinzipien des
UN Global Compact. Der Weltchemieverband ICCA
(International Council of Chemical Associations)
kontrolliert die Durchführung und Integrität von RC.
Schwefeloxide (SOx)
Summenparameter für verschiedene Schwefeloxide.
Hauptquelle ist der in den Brennstoffen Steinkohle,
Braunkohle und Öl enthaltene Schwefel, der bei
Verbrennungsvorgängen oxidiert und als Schwefel­
dioxid abgeführt wird.
Scope 1-, Scope 2- und Scope 3-Emissionen
Im Zuge internationaler Harmonisierungen zur
Berichterstattung von Treibhausgasemissionen von
Unternehmen hat sich eine Verteilung der Emissionen
in drei Bilanzbereiche (engl.: Scopes) etabliert: Emissionen aus eigenen Anlagen (Scope 1), Emissionen
aus dem Bezug von Energie (Scope 2) und indirekte
Emissionen (Scope 3).
Stakeholder („Anspruchsgruppen“)
Stakeholder sind Einzelpersonen oder Gruppen, die
ein berechtigtes Interesse an den Entscheidungen
oder Aktivitäten eines Unternehmens oder einer
Organisation haben. Dies können z. B. die eigenen
Mitarbeiter, Lieferanten, Kunden, Politiker und
Nichtregierungsorganisationen sein, aber auch die
Medien oder Menschen, die in der Nachbarschaft
der Produktionsstätten und Büros leben. Häufig
sind sie somit direkt oder indirekt von der unter­
nehmerischen Tätigkeit betroffen.
Stickoxide (NOx)
Verbindungen aus Stickstoff und Sauerstoff, die
hauptsächlich bei Verbrennungsvorgängen in Anlagen
und Motoren entstehen.
•Unternehmerische Verantwortung
Together for Sustainability
Die 2011 gegründete Initiative „Together for Sus­
tainability” (TfS) ist ein Zusammenschluss multi­
nationaler Chemieunternehmen. Ziel der Initiative
ist es, ein globales Programm zur verantwortungsvollen Beschaffung von Gütern und Dienstleistungen
zu entwickeln und umzusetzen. Dabei sollen durch
standardisierte Audits von Lieferanten deren öko­
logische und soziale Standards verbessert werden.
Für die Bewertung steht ein weltweit einheitlicher
Fragenkatalog zur Verfügung. Dieser gilt sowohl
für alle Lieferanten als auch für die TfS-Mitglieds­
unternehmen.
Unfallhäufigkeit in der Arbeitssicherheit
Anzahl der Arbeitsunfälle eigener Mitarbeiter und
von Fremdfirmenmitarbeitern, wenn sie unter
direkter Weisung von Evonik stehen, pro 1 Million
Arbeitsstunden.
UN Global Compact
Der Global Compact der Vereinten Nationen ist
eine strategische Initiative für Unternehmen, die sich
verpflichten, ihre Geschäftstätigkeiten und Strategien
an zehn universell anerkannten Prinzipien aus den
Bereichen Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung auszurichten.
Damit soll die Wirtschaft als wichtige treibende
Kraft der Globalisierung dazu beitragen, dass die
Entwicklung von Märkten und Handelsbeziehungen,
von Technologien und Finanzwesen allen Wirtschaftsräumen und Gesellschaften zugutekommt.
Unternehmen, die dem Global Compact beitreten,
verpflichten sich, jährlich über ihren Fortschritt bei
der Umsetzung zu berichten (COP – Communication
on Progress).
Wesentlichkeit
Siehe Materialität.
• Anhang
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126
Nachhaltigkeitsbericht 2014
Evonik Industries
Impressum
Herausgeber
­Evonik Industries AG
Rellinghauser Straße 1 – 11
45128 Essen
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Kontakt
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Corporate Responsibility
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telefax +49 201 177-3181
[email protected]
Bildnachweis
Titel: Fotos: Evonik (10);
Grafik: C3 Visual Lab
Seite 4 – 5: Fotos: Andreas Pohlmann (2)
Seite 8 – 9: Fotos: Evonik (6)
Seite 10 – 11: Grafik: C3 Visual Lab
Seite 12 – 13: Foto: Evonik;
Grafik: C3 Visual Lab
Seite 14 – 15: Fotos: Evonik (3);
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Seite 16: Grafik: C3 Visual Lab
Seite 17: Fotos: Evonik (2)
Seite 18 – 19: Grafik: C3 Visual Lab
Seite 20 – 21: Illustration: C3 Visual Lab
Seite 22: Fotos: Evonik (3)
Seite 23: Foto: Evonik
Konzept, Gestaltung und Realisation
BISSINGER[+] GmbH
C3 Creative Code and Content GmbH
HGB Hamburger Geschäftsberichte GmbH & Co. KG
Druck
Griebsch & Rochol Druck GmbH & Co. KG
Redaktionsschluss: 28. Februar 2015
Dieser Bericht enthält zukunftsgerichtete Aussagen, die auf den gegenwärtigen Erwartungen,
Vermutungen und Prognosen des Vorstandes sowie den ihm derzeit verfügbaren Informationen
beruhen. Die zukunftsgerichteten Aussagen sind nicht als Garantien der darin genannten zukünftigen
Entwicklungen und Ergebnisse zu verstehen. Die zukünftigen Entwicklungen und Ergebnisse sind
vielmehr abhängig von einer Vielzahl von Faktoren, sie beinhalten verschiedene Risiken und Unwäg­
barkeiten und beruhen auf Annahmen, die sich möglicherweise als nicht zutreffend erweisen.
Die Produktion des Evonik-Nachhaltigkeitsberichts 2014
Dieser Bericht wurde auf umweltfreundlichem FSC-Papier gedruckt. Das
Siegel des „Forest Stewardship Council“ versichert, dass das zur Papierherstellung verwendete Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt. Die von
uns beauftragte Druckerei arbeitet nach einem eigenen Umweltmanagementsystem. Sie verwendet Technik, die sich auf dem neuesten Stand befindet.
Druckfarben, die Schwermetalle enthalten, kommen nicht zum Einsatz. Um
die Emissionen, die durch den Versand dieses Berichts entstehen, möglichst
gering zu halten, setzen wir auf eine effiziente Transportlogistik. Leser, die
den Bericht nicht mehr benötigen, bitten wir, diesen an andere Interessierte
weiterzugeben oder ihn dem Papierrecycling zuzuführen.
Evonik Industries AG
Rellinghauser Straße 1– 11
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Evonik. Kraft für Neues.