Info - Bauernland AG

Neubau eines Melkhauses mit automatischem Karussell
AMR 24 in der Milchviehanlage Waldkirchen
Das bisherige Melkstandgebäude mit einem Fischgrätenmelkstand der Größe von
2 x 12 Melkplätzen entspricht sowohl technologisch, als auch was die Tiergerechtheit
anbetrifft, nicht mehr dem heutigen Standard. So bestehen sehr beengte
Platzverhältnisse sowohl im Vorwarte- als auch im Nachwartebereich des Melkstandes.
Besonders kritisch ist die geringe Raumhöhe von 2,90 m zu beurteilen.
Zielsetzung:
Mit dem Neubau sollen einerseits die Platzverhältnisse für die beiden Wartehöfe
grundlegend verbessert werden. Somit wird der Vorwartehof über eine Größe von 184 m²
und der Nachwartehof über 95 m² Fläche verfügen. Da zukünftig eine parallele Zu- und
Abdrift der Kühe erfolgen kann, wird es möglich sein, im Nachwartebereich zusätzlichen
Selektionsraum und Behandlungsräumlichkeiten zu integrieren. Zum anderen werden die
Licht- und Luftverhältnisse vor allem dadurch verbessert, indem der 7 m hohe First mit
einem 1,80 breit öffnenden Licht- und Luftfirst sowie offenen Seitenwänden ausgestattet
wird.
Der wesentliche Grund für die Investitionsentscheidung an sich ist jedoch die deutliche
Reduzierung des arbeitswirtschaftlichen Aufwandes in der Milchviehanlage Waldkirchen.
Benötigt man im bisherigen Fischgrätenmelkstand mit 2 x 12 Plätzen täglich 40 Stunden
für das dreimalige Melken, so reduziert sich dieser Aufwand durch den Einsatz des
automatischen Melkkarussells AMR 24 zukünftig auf voraussichtlich 18 Stunden.
Darüber hinaus verfügt das automatische Melkkarussell der Firma DeLaval über eine
Reihe weiterer gewichtiger Vorzüge:
Neben der Automatisierung und dem damit verbundenen Wegfall der körperlich
belastenden Arbeitsgänge, wie Vormelken, Reinigen der Euter und das Ansetzen der
Melkzeuge, verfügt dieses Karussell über die Technologie des viertelindividuellen
Melkens. Parameter, wie Milchfluss, Milchmenge, elektrische Leitfähigkeit und eventuelle
Verunreinigungen der Milch durch Blut o. ä., werden viertelspezifisch erfasst und
verrechnet. Die milchflussgesteuerte Abnahme der einzelnen Melkbecher verhindert
grundsätzlich das Blindmelken einzelner Viertel. Diese Eigenschaft entlastet auf bisher
ungekannte Weise die arge Beanspruchung der Zitzenschleimhäute und der
Schließmuskel. Man kann also von einem besonders euterschonenden Melken und damit
von einer nachhaltigen Verbesserung der Eutergesundheit ausgehen. Unter diesem
Aspekt ist auch das automatische Zitzendippen im letzten Drittel des Melkverfahrens zu
sehen, wonach entsprechend der Euterforminformationen des Vormelk- und
Ansetzroboters ein sparsames aber zielgenaues Desinfizieren der Zitzenspitzen realisiert
wird. Ebenso ist eine wirksame automatische Reinigung und Desinfektion der Melkbecher
im AMR 24 integriert, wonach die Gefahr der Verschleppung von Keimen von Kuh zu Kuh
weitestgehend unterbunden wird.
Diese wichtigen Vorzüge rechtfertigen unserer Meinung nach den im Vergleich zu
konventioneller Melktechnik sehr hohen Anschaffungspreis. Deshalb sind wir sehr
dankbar dafür, dass das Vorhaben aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds
und des Freistaates Sachsen in Höhe von insgesamt 609 TEUR unterstützt wird.