Modul 2 / Thema 10: Gottes Willen erkennen © Michael Dörnbrack Thema 10: Gottes Willen erkennen Einleitung Wenn wir Jünger Jesu geworden sind, schenkt uns Gott eine ganz neue Möglichkeit, uns im Leben zu orientieren, indem er uns seinen Willen offenbart. Als Jünger Jesu wollen wir nicht mehr unsere eigenen Wege gehen, sondern Gottes Willen für unser Leben annehmen, weil wir verstanden haben, dass sein guter Wille immer das Beste für uns ist. Dass wir uns überhaupt für Gottes Willen entscheiden können, ist ein Geschenk. Bevor die Sünde in die Welt kam, war es für Adam und Eva ganz natürlich, Gottes Willen zu tun. Sie waren glücklich und zufrieden dabei. Aber als sie in Sünde fielen, änderte sich alles! Sie sahen im Willen Gottes nicht mehr die Grundlage für ihre Freiheit und ihr Glück, sondern etwas, das sie einschränkt und ihrem Glück im Wege steht. In ihrem Herzen entstand etwas, das dem Willen Gottes widerstrebte. In ihrem gefallenen Zustand waren sie nicht mehr frei, den Willen Gottes zu tun. Sie waren Gefangene Satans, „zu tun seinen Willen.“ (2. Timotheus 2,26) Jesus kam in diese Welt, um uns aus dieser fatalen Lage zu retten. Er lebte nach Gottes Willen und demonstrierte, dass wirkliches Glück und echte Freiheit nur dann möglich sind, wenn wir nach Gottes Willen leben. Durch die Erlösung ist es für uns wieder möglich, Gottes Willen zu erkennen und ihn zu tun. Lies die folgenden Bibelverse und halte fest, was Jesus über sich und den Willen Gottes sagt. Johannes 4,34: Johannes 5,30: Johannes 6,38: Johannes 8,29: Jesus demonstrierte vor dem ganzen Universum, dass Satan Behauptung, Gottes Wille sei ein schweres Joch, das uns Glück, Freude und Freiheit raubt, ein Lüge ist. Er fand seine größte Freude darin, den Willen seines Vaters zu tun. Zitat #1 „Wie der Sohn Gottes durch seinen Glauben an den Vater lebte, so sollen auch wir durch den Glauben an Christus leben. Jesus hatte sich dem Willen Gottes so völlig ausgeliefert, dass allein der Vater in seinem Leben sichtbar wurde.“ (Das Leben Jesu, S. 381) Seite 1 Modul 2 / Thema 10: Gottes Willen erkennen © Michael Dörnbrack Zitat #2 „Vor dem ganzen Weltall bezeugte er (Jesus), dass es ein weniger großes Unglück sei, irgendein Leiden zu ertragen, als auch nur im Geringsten von den Wegen und dem Willen Gottes abzuweichen.“ (Das Leben Jesu, S. 105) Weil Jesus uns erlöst hat, sind wir frei, uns für den Willen Gottes zu entscheiden. Gott hat uns versprochen, uns seinen Willen zu zeigen. Lies dazu die folgenden Verheißungen! Psalm 25,8.10: Psalm 32,8: Jesaja 30,21: Wir dürfen uns darauf verlassen, dass Gott uns liebt und uns einen guten Weg führen möchte. Viel mehr als ein irdischer Vater möchte Gott das Beste für uns. (vgl. Matthäus 7,9-11) Gottes Wille ist das Beste, das uns passieren kann. Zitat #3 „Gott führt seine Kinder niemals anders als sie selbst wünschen würden, geführt zu werden, wenn sie das Ende vom Anfang und die Herrlichkeit der Absicht sehen könnten, welche sie als Mitarbeiter Gottes ausführen.“ (Auf den Fußspuren des großen Arztes, S.487) Zitat #4 „Gott verlangt nicht von uns, irgendetwas aufzugeben, was uns zum Besten dient. In allem, was er tut, hat er das Wohlergehen seiner Kinder im Sinn. Wenn doch alle, die sich nicht für Christus entschieden haben, erkennen könnten, dass er ihnen etwas weitaus Besseres anbietet, als sie selbst suchen und erstreben! Der Mensch fügt seiner Seele den größten Schaden und das größte Unrecht zu, wenn er entgegen dem Willen Gottes denkt und handelt. Auf Wegen, die er verboten hat, kann man keine wahre Freude finden, denn nur er weiß, was das Beste ist. Er plant zum Wohl seiner Geschöpfe. Der Weg der Übertretung ist der Weg des Elends und des Verderbens.“ (Schritte zu Jesus, S. 50) Gott offenbart uns seinen Willen gern. Es liegt an uns, seine Führung anzunehmen. Darum schreibt Paulus: „Darum werdet nicht unverständig, sondern versteht, was der Wille des Herrn ist.“ (Epheser 5,17). Und Jesus sagt uns, dass diejenigen in das Himmelreich kommen, „die den Willen tun meines Vaters im Himmel.“ (Matthäus 7,21) Er brachte seinen Jüngern bei zu beten: „Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.“ Doch wie können wir den Willen Gottes für uns Leben erkennen? Wie können wir erkennen, ob Gott zu unserem Herzen spricht oder ob es einfach nur unsere eigenen menschlichen Gedanken sind? Die Bibel kennt keine kurze, einfache Formel oder ausgeklügelte Methode dafür. Aber sie zeigt uns Prinzipien, die uns helfen, denn Willen Gottes zu erkennen. Beginnen wir mit einer grundlegenden Aussage von Ellen White, um diese Prinzipien zu entdecken. Seite 2 Modul 2 / Thema 10: Gottes Willen erkennen © Michael Dörnbrack Zitat #5 „Gott offenbart uns seinen Willen auf dreierlei Weise, um uns zu führen und uns fähig zu machen, andere zu führen. Wie können wir seine Stimme und die eines Fremden auseinanderhalten? Wie können wir sie von der Stimme eines falschen Hirten unterscheiden? Gott offenbart uns seinen Willen in Seinem Wort, der Heiligen Schrift. Seine Stimme offenbart sich auch in seinem Wirken der Vorsehung. Wenn wir uns nicht dadurch von Gott trennen, dass wir eigene Wege gehen und den Eingebungen eines ungeheiligten Herzens folgen, werden wir diese Stimme erkennen; sonst werden wir schließlich so abgestumpft, dass wir die ewigen Dinge nicht mehr zu erkennen vermögen und in der verstellten Stimme Satans des Herrn Stimme zu vernehmen glauben. Ein weiterer Weg, durch den Gottes Stimme vernommen werden kann, besteht in dem Wirken des Heiligen Geistes, der das Herz beeindruckt und dadurch unseren Charakter formt. Bist du über irgendetwas im Zweifel, dann musst du zunächst die Heilige Schrift befragen. Hast du aufrichtig ein Glaubensleben begonnen und dich völlig dem Herrn übergeben, um ganz sein eigen zu sein, dann wird er dich nach seinem Willen formen und bilden und aus dir ein Gefäß zu seiner Ehre machen. Du solltest den heißen Wunsch in dir haben, in seiner Hand biegsam und geschmeidig zu sein und ihm zu folgen, wohin auch immer er dich führen mag.“ (Testimonies, Band 5, S. 512f.) Halte dir fest, was Ellen White hier darüber sagt, wie Gott uns führt und unter welcher Voraussetzung er uns führen kann. Diese Aussage zeigt uns, dass Gott uns durch sein Wort, durch das Wirken der Vorsehung (also durch Umstände) und den Heiligen Geist führt. Im Folgenden wollen wir ins Detail gehen und uns 8 biblische Prinzipien anschauen, die uns helfen, den Willen Gottes für unser Leben zu erkennen. Seite 3 Modul 2 / Thema 10: Gottes Willen erkennen © Michael Dörnbrack 1. Prinzip Suche eine persönliche Beziehung zu Gott und vertraue ihm dein Leben ganz an. Wann kann Gott uns richtig führen? Sprüche 3,5.6 Die Bibel macht sehr deutlich, dass eine Grundvoraussetzung für Gottes Führung in unserem Leben ist, dass wir Gott kennen und ihm vertrauen. Wenn wir Gottes Willen erkennen wollen, müssen wir zuerst daran interessiert sein, wer dieser Gott denn eigentlich ist, dessen Willen wir erkennen wollen. Dabei geht es nicht nur darum, etwas über Gott zu wissen, sondern vielmehr ihn persönlich zu kennen. Der Schlüssel, um zu Gottes Führung zu erleben besteht darin, eine vertrauensvolle Beziehung zu ihm zu haben. Wenn wir Gott persönlich kennen, dann gibt uns das ein viel besseres Gespür dafür, was Sein Wille ist. Salomo macht noch etwas deutlich: „Verlass dich auf den Herrn von ganzem Herzen.“ „Gedenke an ihn in allen deinen Wegen.“ Gott möchte uns nicht nur in einem Bereich unseres Lebens führen, sondern in jedem Bereich. Wenn wir Gottes Willen erfahren wollen, dann ist es wichtig, dass wir ihn in jedem Bereich unseres Lebens die Führung übergeben. 2. Prinzip Orientiere dich an dem, was Gott durch sein Wort offenbart hat! Nirgends offenbart Gott seinen Willen deutlicher offenbart als in seinem Wort. Wenn wir in einer Frage Gottes Führung suchen, ist unsere erste Aufgabe zu sehen, ob Gott in seinem Wort schon etwas gesagt hat. Wodurch hat David Gottes Führung erlebt? Psalm 119,30-35: Psalm 119,59: Psalm 119,105: Seite 4 Modul 2 / Thema 10: Gottes Willen erkennen © Michael Dörnbrack Gott führt durch sein Wort Die Bibel ist Gottes primäre Offenbarungsquelle. Paulus schrieb: „Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt.“ (2. Timotheus 3,16.17) Aber ein sporadisches Bibellesen reicht nicht aus, um den Willen Gottes zu erkennen. Wer nur dann zur Bibel greift, wenn er ein Problem hat, wird keinen großen Nutzen daraus ziehen. Denn Gott möchte uns keine instant-Lösung geben. Er möchte uns ständig durch sein Wort prägen, sodass wir ein deutliches Gespür für seinen Willen bekommen. Dafür ist es notwendig, dass wir uns Tag für Tag mit Gottes Wort beschäftigen. Aber beim Bibellesen geht es nicht nur darum, Bibelwissen anzusammeln. Wer erleben möchte, wie Gott ihn durch sein Wort führt, muss es auch persönlich anwenden. Es ist wichtig, dass wir uns beim täglichen Bibellesen fragen: Gibt es eine Verheißung, die Gott mir gibt? Gibt es eine Warnung, die mir gilt? Gibt es ein Vorbild, dem ich nacheifern kann? Gibt es ein Prinzip, das ich auf mein Leben anwenden kann? In Hebräer 5,14 heißt es: „Feste Speise aber ist für die Vollkommenen, die durch den Gebrauch geübte Sinne haben und Gutes und Böses unterscheiden können.“ Wenn wir Gottes Wort regelmäßig studieren und anwenden, was wir erkannt haben, dann können wir viele Dinge, ohne dass wir lange darüber nachgrübeln müssen, beurteilen. Wenn wir vor einer konkreten Entscheidung stehen und dabei Gottes Führung suchen, müssen wir uns zuerst fragen, ob Gott dazu etwas in seinem Wort gesagt hat. Wir können z.B. fragen: Gibt es ein Gebot, das meine Situation berührt? Gibt es ein Prinzip, dass ich auf meine konkrete Entscheidung anwenden kann? Gibt es ein Vorbild in der Bibel, von dem ich lernen kann? In vielen Situationen reichen diese Fragen schon aus, um eine klare Antwort über Gottes Willen zu bekommen. Wenn jemand sich z.B. fragt, ob er eine bestimmte Ausbildung oder Arbeit annehmen soll, dabei aber weiß, dass er am Sabbat arbeiten muss, hat damit schon die Antwort bekommen. (Ausgenommen davon sind natürlich Berufe, in denen kranke oder alte Menschen gepflegt werden.) Oder wenn sich jemand fragt, ob er einen ungläubigen Menschen heiraten soll, bekommt auch eine klare Antwort aus der Bibel. (Vgl. 2. Korinther 6,14-18) Wir könnten viele Beispiele finden, in denen die Bibel uns eine klare Antwort gibt, wenn wir nur ehrlich nach Gottes Willen fragen. Die Gebote, Prinzipien und Vorbilder der Bibel wie Leitplanken sind, durch die Gott uns führen möchte. Es gibt einige Aussagen, in denen uns ausdrücklich gesagt wird, dass sie Gottes Wille sind: Gott will, dass wir das ewige Leben haben. (Johannes 6,40) Gottes Wille ist das Gute, das Wohlgefällige und Vollkommene (Römer 12,2) Gottes Wille ist unsere Heiligung. (1.Thessalonicher 4,13) Gott will, dass wir fröhlich sind, ohne Unterlass beten und dankbar sind. (1. Seite 5 Modul 2 / Thema 10: Gottes Willen erkennen © Michael Dörnbrack Thessalonicher 5,18) Gott will, dass jeder Mensch gerettet wird. (2. Timotheus 2,4) Gott will, dass wir unverständige Menschen durch gute Taten zum Schweigen bringen. (1. Petrus 2,15) Letztlich drücken alle Gebote Gottes seinen Willen aus. Bei konkreten Entscheidungen müssen wir fragen, welcher Weg diesem offenbarten Willen Gottes entspricht und welcher eben nicht. Wenn Gott dir in einer bestimmten Situation durch sein Wort schon gesagt hat, was du tun sollst, dann brauchst dann nicht weiter darüber nachdenken, auch keine Menschen um Rat fragen, nicht einmal weiter um Gottes Willen beten. Jetzt gibt es nur noch ein: Danach handeln! Die Schriften von Ellen G. White Als Siebenten-Tags-Adventisten haben wir noch eine Offenbarungsquelle, durch die Gott zu uns spricht. Die Schriften von Ellen G. White vertiefen und konkretisieren, was die Bibel uns sagt. Durch Träume und Visionen hat Gott sehr viel über seinen Willen offenbart. Ellen White schrieb sehr viel über alle möglichen Lebensbereiche: Glauben, Erziehung, Charakterentwicklung, Freundschaft, Ehe, Finanzen, Prophetie, Endzeit, Evangelisation u.v.m. Wenn wir uns mit diesen Ratschlägen beschäftigen, werden wir Jesus noch mehr lieben, eine größere Wertschätzung dem Wort Gottes gegenüber haben und Gottes Willen noch klarer erkennen. 3. Prinzip Sei entschlossen, den Willen Gottes zu tun! Welche Voraussetzung nennt Jesus dafür, den Willen Gottes zu erkennen? Johannes 7,17 Warum wollte David Gottes Willen erkennen? Psalm 86,11 Gottes Willen zu erkennen ist keine reine intellektuelle Übung. Wer Gottes Willen erfahren möchte, muss ich fragen: Möchte ich den Willen Gottes wirklich tun? Auch wenn er meinem Willen widerspricht? Zu erfahren, was Gott will, macht nur Sinn, wenn wir seinen Willen auch tun wollen. Oft fragen wir nach Gottes Willen, um herauszufinden, welcher Weg für uns der beste Weg ist. Wie wollen ja einen Weg gehen, auf dem es uns möglichst gut geht. Das ist nur natürlich und nicht grundsätzlich falsch. Aber zuerst müssen wir die Frage stellen: Was will Gott? Welcher Weg ist für IHN der beste? Wenn wir nur Antworten auf unsere Fragen und Führung für unsere Lebenssituation suchen, werden wir von Gott keine Antworten bekommen. Wenn wir jedoch zuerst Gott suchen, werden wir die Führung erhalten. David betete: „HERR, zeige mir deine Wege und lehre mich deine Steige! Leite mich in deiner Wahrheit und lehre mich!“ (Psalm 25,4.5) Wichtig ist auch, aus welcher Motivation wir Gottes Willen erkennen und tun wollen. Tun wir es, um uns Punkte bei Gott zu sammeln und belohnt zu werden? Oder wollen wir eine Strafe vermeiden? Seite 6 Modul 2 / Thema 10: Gottes Willen erkennen © Michael Dörnbrack Aus welcher Motivation tat David Gottes Willen? Psalm 40,9: Psalm 143,10: David tat Gottes Willen gern. Er wollte Gott nicht mit einen Minimum an Nachfolge abspeisen, so IHM das Beste geben. Er wollte Gott nicht gerade so zufriedenstellen. Er wollte, dass sein Leben Gott wohlgefällig ist. Viele Fragen klären sich, wenn wir Gott aufrichtig fragen: „Herr, was gefällt dir am meisten?“ Zitat #6 „Menschen, die die drängende Liebe Gottes spüren, fragen nicht danach, wie wenig sie tun müssen, um Gottes Forderungen zu erfüllen. Sie fragen nicht nach den geringsten Anforderungen, sondern streben danach, mit dem Willen des Erlösers vollkommen übereinzustimmen. Mit ernstem Verlangen geben sie alles hin und zeigen ein Interesse, das dem Wert des Zieles entspricht, das sie erstreben. Ein Bekenntnis zu Christus ohne diese tiefe Liebe ist leeres Gerede, eine bloße Form und schwere Plackerei.“ (Schritte zu Jesus, S. 48f.) 4. Prinzip Suche die Stille mit Gott und bitte Ihn um Seine Führung. Wir leben in einer Zeit, in der alles sehr schnell gehen muss. Manchmal möchten Menschen auch Gottes Führung ganz schnell erleben, aber sie sind zu laut und zu hektisch, um die leise Stimme Gottes als „stilles, sanftes Sausen“ zu hören. (Vgl. 1. Könige 19,12) Aber Gott lädt uns ein, stille vor ihm zu werden, damit er uns unseren Weg zeigen kann. Die persönliche stille Zeit, in der wir Gott im Gebet suchen und einfach stille vor ihm sind, ist eine besondere Gelegenheit Gottes, uns seinen Willen zu offenbaren. Wie hat David Gottes Wegweisung erlebt? Psalm 143,8 Zitat #7 „Jeder, der von Gott geleitet wird, offenbart eine Lebensform, die sich von der Welt mit ihren Sitten und Gewohnheiten stark unterscheidet. Und jeder braucht eine persönliche Erfahrung darin, den Willen Gottes zu erkennen. Wir müssen Gott zu jedem einzelnen von uns sprechen hören, und wenn jede andere Stimme schweigt und wir ruhig auf ihn harren, wird durch das Stillesein die Stimme Gottes uns vernehmbar werden. Er sagt: „Seid stille und erkennet, dass ich Gott bin!“ (Psalm 46,11) (Das Leben Jesu, S. 356) David hat Gott in dieser Stille gebeten, ihm seinen Willen zu offenbaren. „Tu mir kund, den Weg, den ich gehen soll.“ In Psalm 86,11 haben wir gelesen: „Weise mir, HERR, deinen Weg, dass ich wandle in deiner Wahrheit.“ Gott möchte uns in Seite 7 Modul 2 / Thema 10: Gottes Willen erkennen © Michael Dörnbrack unserem Leben führen. Aber er wünscht sich auch, dass wir ihn ausdauernd darum bitten, damit wir uns unser Abhängigkeit von ihm bewusst sind. 5. Prinzip Achte auf Türen, die Gott öffnet oder schließt Gott bedient sich der Umstände, um uns zu führen. Er öffnet manche Türen und schließt andere. Menschen, die wir kennengelernt haben, Erfahrungen, die Gott uns in der Vergangenheit geschenkt hat, Dinge, die wir gelernt haben, Begabungen, die Gott uns geschenkt hat. All das können Führungen Gottes sein, um uns auf neue Aufgaben vorzubereiten. Wenn wir darauf schauen, welche Dinge wir in der Schule Gottes bereits gelernt haben, dann sehen wir Hinweise darauf, welche Aufgabe Gott uns für heute und morgen geben möchte. Auf der anderen Seite erleben wir manchmal, dass sich manche Türen schließen und es auf einem Weg einfach nicht mehr weitergeht. Das kann bedeuten, dass Gott uns einen Weg versperrt, um uns einen besseren zu führen. Aber Vorsicht! Nicht jede offene Tür ist ein Ruf Gott, diesen Weg zu gehen. Manchmal werden Aufgaben oder Möglichkeiten an uns herangetragen, die aber nicht Gottes Ruf für uns sind. Die Tatsache, dass wir von Menschen zu einer Aufgabe gerufen werden, weil jemand wie wir gebraucht wird, bedeutet nicht automatisch, dass dieser Ruf von Gott kommt. Andererseits sind auch Schwierigkeiten und Hindernisse auf einem bestimmten Weg kein Beweis dafür, dass Gott uns diesen Weg nicht führen möchte. Manchmal zeigen sie gerade an, dass Gott uns diesen Weg führt. Paulus hat das auch erlebt: „ Denn mir ist eine Tür aufgetan zu reichem Wirken; aber auch viele Widersacher sind da.“ (1. Korinther 16,9) 6. Prinzip Frage weise Menschen um Rat. Immer wieder zeigt die Bibel, dass Gott Menschen gebraucht, um andere zu führen. Gott führt dort, wo gläubige Menschen sich miteinander beraten. (Vgl. Sprüche 11,14; 15,22) Wenn du vor einer wichtigen Entscheidung stehst, dann suche nach Menschen, die dich kennen und lieben, Gottes Wort und die Schriften von Ellen White schätzen und selbst eine enge persönliche Beziehungen zu Jesus haben, eben Menschen mit geistlichem Unterscheidungsvermögen. Oft sehen sie noch wichtige Aspekte, die du selbst übersehen hast. Aber auch hier ist Vorsicht geboten! Wir brauchen nicht Menschen um Rat fragen, wenn Gott in der betreffenden Sache schon klar gesprochen hat. Das könnte uns nur vom richtigen Weg abbringen. Auch dürfen wir unser Verantwortung, Gottes Willen zu suchen und zu tun, nicht dadurch auf andere Menschen abwälzen, die wir um Rat fragen. Lies dazu die folgende Aussage von Ellen White. Zitat #8 „Doch wir dürfen die Verantwortung für unsere Pflicht nicht auf andere abwälzen und von ihnen erwarten, dass sie uns sagen, was zu tun ist. Wir dürfen nicht von dem Rat der Menschen abhängig sein. Gott wird uns unsere Pflicht ebenso bereitwillig lehren, wie er sie irgendeinen anderen auch lehren wird. Wenn wir im Glauben zu ihm kommen, wird er uns seinen Willen kundtun. Unser Herz wird oft in uns brennen, wenn der Eine sich uns nähert, um mit uns ebenso in Verbindung zu kommen wie einst mit Henoch. Jene, die sich entschieden haben, in keiner Weise etwas zu tun, was Gott missfällt, werden, nachdem sie ihm ihre Angelegenheit dargelegt haben, genau wissen, welchen Weg sie gehen müssen. Sie werden nicht nur Weisheit erhalten, sondern auch Stärke. Sie werden die Kraft haben, gehorsam Seite 8 Modul 2 / Thema 10: Gottes Willen erkennen © Michael Dörnbrack zu sein und zu dienen, wie Jesus es verheißen hat.“ (Das Leben Jesu, S. 666) 7. Prinzip Benutze deinen gesunden Menschverstand. Oft kommen wir in Situationen, in denen wir mehrere Wege vor uns, aber keine klare Wegweisung von Gott bekommen haben, obwohl wir alle bisher genannten Prinzipien beachtet haben. Das kann einfach nur bedeuten, dass Gott uns dazu auffordert, unseren gesunden Menschenverstand zu benutzen. Gott möchte jeden von uns individuell und konkret führen, in den großen und kleinen Entscheidungen unseres Alltags. Aber das bedeutet nicht, dass er jedes kleine Detail für uns geplant hat. Gott hat uns mit der Fähigkeit geschaffen zu denken, zu analysieren, Argumente abzuwägen und dann zu entscheiden. Und er möchte, dass wir diese Fähigkeiten einsetzen. Jemand sagte einmal: „Der gute Hirte führt seine Schafe auf die richtige Weide, aber er sagt nicht jedem Schaf, welchen Grashalm sie fressen sollen.“ Wenn Gott möchte, dann kann er uns ganz konkret und detailliert führen. Aber meist steckt er einen Rahmen ab und lässt uns innerhalb dieses Bereichs des Guten frei zwischen mehreren guten Alternativen wählen. Gottes Plan für unser Leben enthält oft mehr als nur eine gute Alternative. Das zu verstehen ist wichtig, damit wir nicht durch eine falsche Erwartungshaltung Enttäuschungen erleben, weil Gott uns eben nicht jedes Detail vorgibt. Ellen White ermutigt uns oft, unseren gesunden Menschenverstand einzusetzen, weil sie wusste, dass Gott uns auch dadurch führt. Sie spricht dabei oft von der „geheiligten Vernunft“ („sanctified reason“) und dem „gesunden Menschenverstand“ („common sense“), die wir einsetzen sollen, um Entscheidungen zu treffen. Wenn wir vor mehren Alternativen stehen, kann eine ganz praktische Hilfe darin bestehen, auf einem Blatt Papier aufzuschreiben, was für und gegen jede Alternative spricht, welche Folgen diese Alternativen haben und welche Priorität diese verschiedenen Argumente haben. Wenn dies unter aufrichtigen Herzens und unter Gebet tun, wird Gott uns in diesem Nachdenken und Abwägen helfen, einen guten Weg zu gehen. 8. Prinzip Übernimm die Verantwortung und entscheide! Die Bibel macht eines unmissverständlich klar: Wir dürfen und müssen Entscheidungen im Leben treffen. Das ist ein Vorrecht, aber auch eine Verantwortung! Gott möchte, dass wir diese Verantwortung für unser Leben übernehmen und es durch viele gute Entscheidungen aktiv gestalten. Weigere dich, ein Mensch zu sein, der aus Mangel an Entscheidungskraft auf der Stelle tritt! Wenn Gott dir klar gezeigt hat, was du tun sollst oder du unter Anwendung der bisher genannten Prinzipien sorgsam abgewogen hast, welcher der beste Weg ist, dann triff die Entscheidung und geh voran. Und du wirst eines Tages dankbar darauf zurückblicken, wie Gott dich geführt hat. Seite 9 Modul 2 / Thema 10: Gottes Willen erkennen © Michael Dörnbrack Was ist dir bei diesem Thema wichtig geworden? Was hat Gott dir bewusst gemacht? Frage dich besonders, wie es um deine Gemeinschaft mit deinen Glaubensgeschwistern steht! Was kannst du tun, um mehr Gemeinschaft mit anderen zu haben? Welche Entscheidung(en) möchtest du treffen? Was möchtest du Gott im Gebet sagen? Deine Aufgaben für dieses Thema 1. 2. 3. Bitte arbeite das Thema sorgfältig und unter Gebet durch, markiere die für dich wichtigsten Aussagen und trage deine Antworten in die Leerzeilen ein. Die Merkverse für dieses Thema stehen in Sprüche 3,5.6. Bitte schreibe sie wortgenau auf ein neues Kärtchen und lerne sie auswendig. Sprich in den nächsten Tagen mit jemandem über einen Punkt aus diesem Thema, der dich besonders angesprochen hat und zeige ihm, was du entdeckt hast! Seite 10
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