Ringvorlesung WasserWissen Mesokosmos

Ringvorlesung WasserWissen
Audimax A 004 der Fachhochschule Münster, Corrensstraße 25
Mittwoch, 4. November 2015, 18.15 Uhr
Mesokosmos-Versuche zur Risikobewertung von Kupfer
Prof. Dr. Christoph Schäfers
Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie IME, Schmallenberg
Einleitend wird das Stufenkonzept der stofflichen Risikobewertung vorgestellt, in das die Mesokosmos-Versuche eingeordnet werden. Dabei haben unterschiedliche Gesetzesvollzüge unterschiedliche
Fragestellungen, die experimentell angepasst adressiert werden müssen. Derartige Variationen werden am Beispiel der aquatischen Bewertung von Kupfer dargestellt. Kupfer ist als Schwermetall nicht
abbaubar und zeichnet sich durch geogen oder als Folge des Bergbaus unterschiedliche Hintergrundwerte aus, ist physiologisch essenziell, aber ionisch hoch toxisch. Durch DOC wird es stark
komplexiert und in seiner Bioverfügbarkeit reduziert. Für drei verschiedene regulatorische Fragestellungen werden Mesokosmosversuche vorgestellt und miteinander verglichen:
(1) Eine Pflanzenschutzmittelprüfung simulierte die saisonalen Peak-Belastungen vor allem in Kleingewässern der Agrarlandschaft (Gräben, Bäche, Teiche), indem ein Realistic Worst-Case bezüglich
der Formulierung und Applikationshäufigkeit untersucht wurde, woran sich eine Wiedererholungszeit
bis zur nächsten Saison anschloss.
(2) Zur Ableitung eines Qualitätsziels für Oberflächengewässer nach der WRRL (Flüsse und Ströme)
wurde ein möglichst lösliches Kupfersalz über einen Zeitraum von 16 Wochen ständig nachdosiert, um
eine mehr oder weniger konstante Belastung mit gelöstem Kupfer zu simulieren.
(3) Für die Bewertung von Eisensilikatgestein aus Schlacke der Kupfergewinnung als Einbaumaterial
zur Befestigung von Bundeswasserstraßen wurde eine Studie mit diesem Material über ein Jahr
durchgeführt, um einen Einfluss des Verhältnisses zwischen Einbaumenge und Wasservolumen auf
die Konzentration gelöster Metalle und deren Wirkung auf die aquatische Lebensgemeinschaft festzustellen.
Die sich aus den drei Studien ergebenden offene Fragen und weitere Untersuchungen werden kurz
dargestellt.