Lernen Schulkinder besser mit schwer lesbaren Texten? Unter

Lernen Schulkinder besser mit schwer lesbaren Texten?
Unter wünschenswerten Erschwernissen (desirable difficulties) versteht man solche Lehr- und
Lernstrategien, die das Lernen subjektiv anstrengender machen, zugleich aber das langfristige
Behalten von Informationen sowie das tiefere Verständnis des Gelernten fördern (Bjork,
1994). Eine mögliche wünschenswerte Erschwernis stellt die perzeptuelle Flüssigkeit von
Texten, also deren visuelle Lesbarkeit dar. Die Idee besteht darin, dass schwerer zu lesende
Texte (z. B. durch ungewohnte Schriftarten oder verschwommene Schrift) zu einer tieferen
Verarbeitung und dadurch zu einer besseren Behaltensleistung führen. Allerdings ist die
Befundlage in Bezug auf den sogenannten Disfluency-Effekt gemischt: Während in einigen
Studien mit Erwachsenen positive Effekte durch schwerer zu lesende Texte beobachtet
wurden (Diemand-Yauman, Oppenheimer & Vaughan, 2011), zeigte sich in anderen Studien
kein oder sogar ein negativer Effekt (Yue, Castel & Bjork, 2013).
Im Rahmen der Abschlussarbeit soll überprüft werden, inwiefern der verminderte Kontrast
zwischen Schrift und Hintergrund bei Schulkindern als eine wünschenswerte Erschwernis in
Bezug auf ihre Erinnerungsfähigkeit wirkt. Ein entsprechendes Experiment ist in seinen
Grundzügen bereits programmiert.
Literatur:
Bjork, R. A. (1994). Memory and metamemory considerations in the training of human beings. In J. Metcalfe &
A. Shimamura (Eds.), Metacognition: Knowing about knowing (pp. 185–205). Cambridge, MA: MIT Press.
Diemand-Yauman, C., Oppenheimer, D. M., & Vaughan, E. B. (2011). Fortune favors the Bold (and the
Italicized): Effects of disfluency on educational outcomes. Cognition, 118(1), 111–115.
doi:10.1016/j.cognition.2010.09.012
Yue, C. L., Castel A. D., & Bjork, R. A. (2013). When disfluency is – and is not – a desirable difficulty: The
influence of typeface clarity on metacognitive judgements and memory. Memory & cognition, 41(2), 229–
241. doi:10.3758/s13421-012-0255-8
bei Interesse wenden Sie sich bitte an:
Katharina Groß
FG Entwicklungspsychologie
Moritzstraße 31 (Systembau IV, Raum 0401C)
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