ZUSAMMENARBEIT MIT DEN ELTERN Eltern- und Familienarbeit Die Herkunftsfamilie ist für das Kind wichtig und zentral. Sie wird daher in die Planung des Aufenthaltes sowie in die Zielformulierungen im Rahmen ihrer Möglichkeiten miteinbezogen. Der Kontakt zur Herkunftsfamilie wird regelmässig gepflegt, mit dem Ziel, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Die Würdigung der elterlichen Erziehungsarbeit und eine gute Kooperation zwischen Bezugsperson im Heim und der Herkunftsfamilie ist ein zentraler Grundstein, um die Entwicklung des Kindes zu fördern. Die Wochenend- und Ferienregelung wird der jeweiligen Situation und den Bedürfnissen jedes einzelnen Kindes angepasst. Wenn der Kontakt zur Herkunftsfamilie aus zwingenden Gründen nicht möglich ist, sind wir bestrebt, zusammen mit den einweisenden Behörden eine geeignete Kontaktfamilie für die Wochenenden und Ferien zu finden. Folgende Zielsetzungen stehen bei der Eltern- und Familienarbeit im Vordergrund: - Fördern eines kontinuierlichen Prozesses, in dem gemeinsame Zielvereinbarungen für die Förderung des Kindes formuliert werden können. - Akzeptanz der Fremdplatzierung durch das Kind und die Eltern, als Teil ihres Hilfsplanes und zugleich als Basis einer kooperativen Zusammenarbeit. Die Loyalitäten und gegenseitigen Verpflichtungen müssen dabei berücksichtigt werden. - Die bestehenden Probleme werden in Zusammenarbeit mit den relevanten Bezugssystemen und einer klaren Zuteilung von Aufgaben sowie Verantwortlichkeiten angegangen. Dieser Austauschprozess unterstützt die Entwicklung des Kindes. - Aktivierung der Ressourcen des Umfeldes damit die Eltern ihren Erziehungsauftrag wieder vermehrt selbst wahrnehmen können. - Rückplatzierung des Kindes in die Familie oder Integration in die Gesellschaft. Offenheit und Transparenz in Bezug auf gegenseitige Erwartungen, Aufgaben und Ziele der Zusammenarbeit mit den Eltern erfordern regelmässige Gespräche mit folgenden inhaltlichen Schwerpunkten, je nach Phase des Aufenthaltes der Kinder und Jugendlichen: Phase Ziel Inhalt Abklärungs- und Aufnahmephase Akzeptanz der eigenen Erziehungssituation und der Heimplatzierung Abklären, wo die Eltern hinsichtlich ihrer Beziehung zu K/J stehen Gegenseitige Erwartungen klären Eintritts- und Auftragsphase Kooperation mit den Eltern ist vorhanden Auftrag ist klar Auftrag formulieren Art der Zusammenarbeit wird festgelegt Vertrauensbildung, -aufbau Stabilisierungs- und Aufenthaltsphase Transparente Kooperation und Koordination Eltern sind für K/J spürbar und übernehmen Teile der Erziehung Miteinbezug und Übergabe von Verantwortlichkeit Mitwirkung bei Förderplanung Fördern der Erziehungskompetenzen Kinderheim Hubelmatt Moosmattstrasse 704d 6005 Luzern Seite 1/3 Ablöse- und Austrittsphase Eltern übernehmen den Erziehungsauftrag oder stimmen einer adäquaten Anschlusslösung zu Abklärung der sinnvollsten Anschlusslösung Stufenweise Verantwortungsübergabe Aufträge im Verlaufe der Zusammenarbeit Aufnahmephase - Vorgespräch (Entscheid über die Aufnahme / Erwartungen an die Eltern) - Abklären des relevanten Systems (wer definiert wie das Problem / was hat wer bisher zur Lösung unternommen) - Klärung juristischer sowie finanzieller Fragen und Zuständigkeiten Eintrittsphase - Auftragsklärung im Sinne eines Vertrages - Vereinbarungen über kurz- und längerfristige Ziele treffen Phase des Einlebens - Überprüfung der Ziele - Umgang mit schwierigen Situationen - Gefässe für den Informationsaustausch erproben, festlegen - Koordination mit allen Beteiligten sicherstellen Aufenthaltsphase - Überprüfung der Aufgabenverteilung - Einbezug der Eltern in den Entwicklungsprozess des Kindes - Einbezug der Eltern bei Entscheidungen und bei der Förderplanung - Kompetenzzuwachs der Eltern fördern und überprüfen - Kriterien für einen Austritt festlegen Austrittsphase - Ablösungsphase festlegen und vorbereiten, stufenweise Übergabe des Erziehungsauftrags - Vorbereitung der Anschlusslösung Verantwortlichkeiten in der Zusammenarbeit mit den Eltern Für die Koordination der Zusammenarbeit mit den Eltern und die Umsetzung des Konzeptes ist die Bezugsperson des Kindes zuständig. Sie übernimmt die Verantwortung für die Gestaltung der Zusammenarbeit und den Einbezug des relevanten Systems. Das Gruppenteam ist für alltägliche und organisatorische Fragen (Wochenend- und Ferienbesuche, Kleider, schulische Betreuung usw.) sowie pädagogische Fragestellungen Gesprächspartner für die Eltern. Bei wichtigen Entscheidungen wie in Notfällen, neuen Regelungen, Standortbestimmungen, Austritt und Planung von weiteren Vorgehensschritten nimmt die Heimleitung an den Besprechungen teil. Weitere Differenzierungen gegenüber diesem Papier werden von der jeweiligen Wohngruppe im Gruppenordner schriftlich festgehalten. Kinderheim Hubelmatt Moosmattstrasse 704d 6005 Luzern Seite 2/3 Mittel der Zusammenarbeit Damit die nötige Offenheit und Transparenz in der Zusammenarbeit mit den Eltern erreicht wird, sollen verschiedene formelle und informelle Sitzungen zur Kontaktpflege sowie zur Information eingesetzt werden: - Telefonate / Briefe - Übergaben an Wochenenden (Freitag und Sonntag) - Befindlichkeits- oder Beratungsgespräche - Standortbestimmungen (2 x jährlich) - Elternabende / gemeinsame Schulbesuche - Einladungen zum Essen / Besuche auf der Gruppe Einmal pro Jahr wird in einem Rundbrief über die Aktualitäten im Betrieb berichtet. Wichtige Besprechungen werden frühzeitig mit den Eltern abgemacht sowie vor- und nachbereitet. Die Eltern werden über die geplanten Themen schriftlich informiert. Die Bezugsperson verfasst ein kurzes Beschluss-Protokoll. In gewissen Fällen kann die Zusammenarbeit mit Eltern, infolge verschiedener Situationen oder Vorkommnisse, nur beschränkt möglich sein. Trotzdem soll mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln und Personen eine Aktivierung oder Verbesserung der Zusammenarbeit angestrebt werden. Voraussetzungen für eine Kooperative Zusammenarbeit Durch eine Fremdplatzierung bleibt das Kind Teil eines familiären Ganzen und wird zugleich Teil des Heimsystems. Die daraus entstehenden Loyalitätskonflikte wollen wir durch folgende Haltungen verringern: - Wir begegnen den Eltern mit Respekt. - Wir arbeiten mit den Eltern zusammen und diskutieren pädagogische Grundhaltungen. - Wir ziehen die Eltern bei Entscheidungen mit ein. - Wir zeigen den Eltern unsere Wertschätzung in Bezug auf ihre Erziehungskompetenzen. - Wir wollen eine offene und kooperative Zusammenarbeit erreichen. - Wir wollen Schwellenängste durch transparente Information abbauen. - Wir streben die Weiterentwicklung der elterlichen Kompetenzen an. - Wir wollen, dass die Eltern als primäre Bezugspersonen weiterhin im Rahmen ihrer Möglichkeiten für die Erziehung ihres Kindes verantwortlich bleiben. - Wir sehen die Erfolge des Kindes auch als Erfolge der Eltern. - Wir akzeptieren, dass die Loyalität des Kindes zu seinen Eltern stärker ist, als zum Heim. - Wir führen Gespräche zukunftsorientiert und unterstützend. Januar 07/ AG Kinderheim Hubelmatt Moosmattstrasse 704d 6005 Luzern Seite 3/3
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