Pensionistenverband Österreichs wird Partner des VKI bei Aktion

Pensionistenverband Österreichs wird Partner des VKI
bei Aktion Energiekosten-Stop
PVÖ fordert: Runter mit den hohen Energiepreisen!
Stopp die Teuerung! Runter mit den hohen Energiepreisen! Seit Jahren kritisiert
der Pensionistenverband Österreichs die ungerechtfertigte Preistreiberei durch
die Energieanbieter. Obwohl die Großhandelspreise für Strom und andere
Energieformen in den letzten Jahren um bis zur Hälfte günstiger geworden sind,
geben die Energieanbieter diese Ersparnis nur zögerlich oder gar nicht an die
Kunden weiter. Besonders sozial Schwächere – unter ihnen viele Seniorinnen
und Senioren – leiden unter den hohen Preisen für Strom und Gas. Immer
wieder – und verstärkt zu Beginn der Heizsaison - erreichen den
Pensionistenverband Hilferufe verzweifelter Pensionistinnen und Pensionisten,
die Angst haben, dass sie ihre Energiekosten nicht mehr bezahlen können.
Der Pensionistenverband kämpft daher seit Jahren vehement dafür, dass die
Energiekosten für alle Privathaushalte sinken! In ganz Österreich und
unabhängig vom Verbrauch! Im Sommer 2014 hat der Pensionistenverband eine
große Unterschriften-Aktion unter dem Titel „Mehr Geld im Börsel“ gestartet
und auch darin die Forderung: „Runter mit den hohen Energiekosten!“ erhoben!
Der Pensionistenverband hat die vom VKI gestartete Aktion „EnergiekostenStop“ von Anbeginn an massiv unterstützt und in den verbandseigenen Medien
(Mitgliederzeitschrift „UG-Unsere Generation“, Homepage www.pvoe.at; PVÖNewsletter) beworben.
Gemeinsam ist es gelungen, Bewegung in den Energiemarkt zu bringen, einige
Energieanbieter haben ihre Preise bereits gesenkt. Wichtige Etappensiege im
Kampf für niedrigere Energiepreise. Für den Pensionistenverband aber nicht
genug! Daher verstärkt der PVÖ jetzt noch einmal seinen Einsatz und wird
Partner des VKI bei „energiekosten-stop.at“.
Presse-Konferenz 3. Dezember 2015
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Hintergrund und Forderungen des Pensionistenverbandes
1. Die Entwicklung der Strom- und Gaspreise
1.1. Betroffenheit
Aus der Konsumerhebung 2009/2010 geht hervor, dass
der Durchschnittshaushalt in Österreich ca. 137 Euro im Monat, oder 4,7 Prozent aller
monatlichen Verbrauchsausgaben für Energie ausgibt. Dies beinhaltet Ausgaben für
Strom und Wärme (je nach Heizungsart umfasst dies Gas, Fernwärme und andere
Brennstoffe) nicht aber Treibstoff.
Die finanzielle Belastung dabei ist ungleich verteilt. BezieherInnen niedriger
Einkommen sind anteilsmäßig stärker von Ausgaben für Energie belastet als
BezieherInnen höherer Einkommen. Das unterste 10 Prozent gibt 5,9 Prozent ihres
Haushaltseinkommens für Energie aus, das oberste nur mehr 3,7 Prozent.
Anteil der Energieausgaben an den Konsumausgaben
Dezil
Verfügbares.
Haushaltseinkommen
p.m. in Euro
Unterste
10 %
2. Dezil
Oberste
10 %
Monatliche
Konsumausgaben
Ausgaben für Energie in
Prozent des verfügbaren
Haushaltseinkommens
Bis 1307
Ausgaben
für Energie
in Euro
p.m.
83
1600
5342
106
189
6,6
3,7
5110
5,9
Quelle Konsumerhebung 2009/10 - https://www.e-control.at/documents/20903/-/-/eac76e8b-375c4a65-b16b-19e69723d88d
Presse-Konferenz 3. Dezember 2015
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1.2. Österreich ist Hochpreisland
Bei den Haushaltspreisen für Strom und Gas liegt Österreich im internationalen
Vergleich im Drittel der teuersten Länder Europas.
Quelle: http://www.econtrol.at/documents/20903/388512/20150930_PG+Marktbericht_Pressemappe.pdf/e6b63e1a-38414cfa-b31c-15d01116a295
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Quelle: http://www.e-
control.at/documents/20903/388512/20150930_PG+Marktbericht_Pressemappe.pdf/e6b63e1a
-3841-4cfa-b31c-15d01116a295
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1.3. Gas und Strom: Großhandelspreise sinken, Konsumentenpreise nur
unzureichend und zu spät weitergegeben
Sowohl bei Strom als auch bei Gas sinken die Großhandelspreise seit geraumer Zeit.
Die Preissenkungen werden jedoch nur unzureichend an die Konsumentinnen und
Konsumenten weitergegeben, bei der Industrie hingegen viel stärker.
Die Arbeiterkammer erhebt regelmäßig die Großhandelspreise und die
Endverbraucherpreise für Strom und Gas.
Dabei zeigt sich, dass die gesunkenen Großhandelspreise nur unzureichend an die
Konsumentinnen und Konsumenten weitergegeben wurden.
Alleine seit Dezember 2014 ist laut Arbeiterkammer der Gas-Großhandelspreis um
rund 40 Prozent gefallen. Aber nur vier der zwölf analysierten Gaslieferanten haben in
den vergangenen Monaten Preissenkungen zwischen 3 und 10 Prozent vorgenommen die anderen großen Gaslieferanten haben sich noch gar nicht bewegt.
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Preisentwicklung Juli 2008 bis April 2015:
Strom
Großhandelspreis
Endverbraucherpreise
- 46,7 %
- 12,3 % bis + 20.9 %
Gas
Großhandelspreis
Endverbraucherpreise
- 46,5 %
- 6 % bis plus 34,2 %
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Quelle: Arbeiterkammer, Energiepreismonitoring April 2015
1.4. Einige Preissenkungen in jüngster Zeit
Allerdings gibt es in jüngster Zeit etwas Bewegung. Im Jahr 2015 haben insgesamt 48
Stromanbieter ihre Energiepreise gesenkt, darunter viele große Versorger. Im Jahr
2013 waren es nur vier Anbieter, die ihre Preise gesenkt haben.
Für Gaslieferung verlangten 2014 neun Anbieter weniger Geld. ( Quelle: E-Control,
Marktbericht 2015).
Die heimischen Haushalte haben sich dadurch 2015 49 Millionen bei der
Stromrechnung und 31 Millionen bei der Gasrechnung erspart, also insgesamt 80 Mio.
Euro. 62 Prozent der Stromkunden und 78 Prozent der Gaskunden bezahlten im Jahr
2015 weniger für Energie. (Quelle. E-Control, Marktbericht 2015)
Von den Strompreissenkungen haben in den Jahren 2013 und 2014 rund 2,7 Millionen
Haushalte profitiert und sich pro Jahr 135 Millionen Euro erspart (Quelle: E-Control,
Jahresbericht 2014). Das entspricht pro Haushalt einer durchschnittlichen Ersparnis
von 50 Euro.
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2. Konsumenten sind wechselfreudiger geworden
Versorgerwechsel von Haushalten
Strom
Anzahl
%
2010
69.781
1,7
2011
60.007
1,4
2012
40.540
1,0
2013
73.525
1,7
2014
160.527
3,7
Gas
Anzahl
8.018
13.041
21.123
31.051
53.916
%
0,6
1,0
1,7
2,3
4,2
Quelle: E-Control
2.1.
Ersparnisse beim Anbieterwechsel
Trotz der gestiegenen Wechselbereitschaft der Konsumentinnen und Konsumenten ist
immer noch ein erhebliches Einsparungspotential gegeben.
Einsparungspotential pro Jahr in Euro
2012
Strom
Gas
Strom und Gas gleichzeitig - 345 (Linz)
2014
- 230 (Oberösterreich)
- 420 (Klagenfurt)
- 600 (Klagenfurt)
3. Aktuelle energiepolitische Problembereiche und Forderungen des
Pensionistenverbandes (PVÖ)
Die zentrale Forderung des Pensionistenverbandes lautet:
Runter mit den hohen Energiepreisen! Die Preise für Energie müssen
österreichweit und unabhängig vom Verbrauch sinken! Die
Energieversorgungsunternehmungen werden aufgefordert, sinkende Preise auf
dem Weltmarkt umgehend an die Kunden weiterzugeben!
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3.2. Weitere energiepolitische Problembereiche und Forderungen des
Pensionistenverbandes
3.2.1. Ökostrombeiträge als Kostenproblem
Auch wenn die Energiepreise in einigen Bereichen gesunken sind, mussten die
Stromkonsumenten erhebliche Steigerungen der Ökostrombeiträge hinnehmen:
Ökostrombeiträge eines Durchschnittshaushaltes ( 3500 KWh-Verbrauch pro
Jahr) in Euro inkl. USt.
2012
39
2013
63
2014
83
2015
103
2016
120
Mit den 120 Euro würde der Anteil der Ökostromkosten an einer durchschnittlichen
jährlichen Stromrechnung von 600 Euro (bei 3.500 kWh Jahresverbrauch) bereits 20
Prozent ausmachen, also ein Fünftel.
Die gesamten Aufwendungen für das Ökostrom-Förderregime sollen sich laut AK
kommendes Jahr bereits auf knapp 1,3 Mrd. Euro belaufen.
Das Vergütungsvolumen ist in den letzten Jahren enorm gestiegen:
2012 657 Mio. Euro
2015 1,2 Mrd. Euro
2016 1,3Mrd,
Daher fordert der Pensionistenverband:
Nach mehr als 13 Jahren Ökostromförderungen muss jetzt Schluss sein mit massiv
steigenden Förderungen. Außerdem sind die Haushalte überproportional belastet. Die
Haushalte, die 25 Prozent des Stromverbrauches ausmachen, zahlen 40 Prozent der
Ökostromförderung. Es muss ein Konzept entwickelt werden, damit die Kosten nicht
mehr länger hauptsächlich von Privathaushalten getragen werden müssen.
3.2.2. Smart Metering – Pensionistenverband fordert leichteren Ausstieg
In Zukunft werden die Österreicherinnen und Österreicher finanziell durch „smart
metering“ noch stärker belastet werden, da neue Zähler eingebaut werden müssen. Bis
2019 sollen 95 Prozent der Kunden damit ausgestattet sein. Die Kosten werden auf 1,5
bis 2 Mrd. Euro geschätzt (auf 15 Jahre aufgeteilt).
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Bedauerlicherweise hat Österreich hier im Alleingang eine Regelung getroffen, die für
die Haushalte teuer wird. Die EU hat lediglich einen Anteil von 80 Prozent
vorgesehen. ÖVP-Wirtschaftsminister Mitterlehner peilte bis 2019 allerdings 95
Prozent an.
Allerdings hat der Nationalrat eine auf Betreiben der Mietervereinigung und des
Pensionistenverbandes eine Opt-Out-Regelung vorgesehen. Konsumentinnen und
Konsumenten können bekanntgeben, dass sie keine solchen Zähler wollen.
Bisherige Erfahrungen zeigen allerdings, dass dies in der Praxis nicht gut funktioniert
und die KonsumentInnen mit bürokratischen Hürden konfrontiert werden.
Daher fordert der Pensionistenverband:
Um Unklarheiten beim Einspruch gegen einen Smart-Meter-Zähler zu beseitigen, soll
der Wirtschaftsminister klare Regeln normieren. Dies würde sowohl für die EVU als
auch für die Konsumenten Rechtssicherheit schaffen.
3.2.3. Trennung der österreichisch-deutschen Stromhandelszone würde
Energiepreise anheben
Zurzeit bestehen Überlegungen (von Seiten der EU-Energieagentur) den gemeinsamen
deutsch-österreichischen Strommarkt zu trennen. Dies würde voraussichtlich zu
Preissteigerungen für die KonsumentInnen führen. Die E-Control hat dagegen eine
Klage beim Europäischen Gerichtshof eingebracht.
Daher fordert der Pensionistenverband:
Wirtschaftsminister Mitterlehner wird aufgefordert die E-Control in ihrer Klage gegen
eine Trennung der österreichisch-deutschen Stromhandelszone zu unterstützen!
Quelle und Verfasser:
Dr. Harald Glatz
Konsumentenschutzexperte des Pensionistenverbandes Österreichs
Rückfragehinweis:
Andreas Wohlmuth,
Pensionistenverband Österreichs
Generalsekretär/Chefredakteur
Tel.: 0664/48 36 138
E-Mail: [email protected]
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