© 2009 Carl Hanser Verlag, München www.blechinform.com Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. PRAXIS Biegetechnik Ohne zu wenden: Die UpDownBend biegt bei Elbag bis 4 mm dicke Bleche auf 3200 mm Länge nach oben und unten SCHWENKBIEGEN Hoch und runter – mühelos Elektro-Spezialist Elbag fertigt Ausrüstungen für die Energietechnik und den Trafobau. Zur effizienten Herstellung ihrer Blechkomponenten nutzen die Rheinländer jetzt eine UpDownBend-Schwenkbiegemaschine von RAS. Was vier Bediener früher schafften, bewältigt nun einer. NAHE DER ROMANTISCHEN Loreley am Rhein liegt die 1300-Seelen-Gemeinde Weisel – und auf ihrem Grund das Gelände von Elbag. 2002 als Management-Buyout gegründet, konnte der Energietechnikspezialist die Mitarbeiterzahl von damals 25 auf heute über 40 steigern. Ihre Spezialität: individuelle Problemlösungen. Im Projektgeschäft setzt sich Elbag früh mit dem Kunden zusammen, um schlüssige Konzepte zu erarbeiten. Sie umfassen die Auslegung von Mittelund Niederspannungsanlagen sowie von Trafoschutzgehäusen. Die Blechfertigung deckt bei Elbag das Stanzen und das Biegen sowie die Pulverbeschichtung ab. In der folgenden Montage entstehen nicht nur die Gehäuse der Spannungsverteiler, sondern hier erfolgt auch die Bestückung mit Stromschienen und anderen elektrotechnischen Komponenten. 36 Um die durchweg anspruchsvollen Projekte stemmen zu können, ist die Fertigung bei Elbag leistungsfähig und hoch flexibel ausgelegt. Zwar versucht man beim Blech möglichst zu standardisieren; es verlassen aber nur selten gleiche Anlagen das Werk. Die gestanzten Platinen haben meist Blechdicken von 1 bis 3 mm. Oft handelt es sich um verzinktes 2-mmStahlblech, manchmal auch um Alu oder Edelstahl. Zum Schutz vor Rost und zur leichten Transportdemontage werden die Teile nicht verschweißt, sondern verschraubt. Schon beim ersten Blick in die Fertigung fallen die großen Platinenformate auf. Prokurist Stephan Bilo auf die Frage, wie diese Bleche bisher gebogen wurden: »Nur mit Gesenkbiegepressen. Meist waren zwei bis drei Personen notwendig, um die schweren Bleche hochzustemmen.« Und Elbag verarbeitet nicht nur Großformatbleche, sondern auch Sonderformate von 3000 mm x 2000 mm. »Da haben oft bis zu vier Mitarbeiter die Bleche gewuchtet«, schmunzelt Bilo. i HERSTELLER RAS Reinhardt Maschinenbau GmbH 71065 Sindelfingen Tel. 07031 863-0 Fax 07031 863-185 www.RAS-Online.de i ANWENDER Elbag Energietechnik GmbH 56348 Weisel Tel. 06774 18-0 Fax 06774 18-128 www.elbag.de © Carl Hanser Verlag, München BLECH InForm 2/2009 Das Ziel war klar: Der Personaleinsatz musste reduziert, den Mitarbeitern Erleichterung verschafft werden. Schnell zeigte sich, dass die Schwenkbiegetechnik den richtigen Ansatz bringt. Hierbei bleibt der lange Blechschenkel – etwa einer Seitenwand – auf dem Hochhalte- und Anschlagsystem liegen. Ein Schwenk der Biegewange bringt den kurzen Schenkel auf den Soll-Winkel. Doch das Biegen in eine Richtung war Elbag nicht genug, hätte man hierbei die Bleche doch immer noch wenden müssen, wenn sich bei Z-Biegungen die Biegerichtung änderte. Stephan Bilo: »Dann hätte zwar ein Bediener das Blech auf den Kugelrollen des Anschlagsystems allein verschieben und drehen können; bei jedem Wenden des Werkstücks wären aber wieder zwei bis drei Mitarbeiter nötig gewesen.« Die Produktqualität steigt Die Wahl fiel deshalb auf die UpDownBend-Schwenkbiegemaschine von RAS. Auf 3200 mm biegt sie bis zu 4 mm dickes Stahlblech mit einer Biegewange nach oben und nach unten. Bei jedem Richtungswechsel umfährt die Biegewange automatisch das bisher angeformte Biegeprofil. Bediener Ralf Berghäuser: »Das war der Durchbruch! Das war die Erleichterung, die wir uns lange gewünscht hatten. Mit der Entlastung stieg auch die Produktqualität. Schließlich erhält die geringere Ermüdung die Konzentration und reduziert somit Fehler. © 2009 Carl Hanser Verlag, München www.blechinform.com Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. Biegetechnik Und was wir früher zu viert bewegten, schaffe ich oder schafft einer meiner Kollegen heute allein.« Fasziniert war man auch von der simplen Programmierung und der guten Benutzeroberfläche. Im Profilmodus zeichnet der Bediener am Touchscreen sein Biegeteil mit dem Finger. Bei Elbag ist häufig nur die Geometrie PRAXIS Stephan Bilo: »In RAS fanden wir den idealen Partner, der voll auf unsere Wünsche eingegangen ist. So wollten wir einen zweiten Monitor, von dem man den erforderlichen Werkzeugaufbau ablesen kann. Zudem benötigten unsere großen Bleche einen beidseitig verlängerten U-Anschlag, der genügend Auflagefläche bringt.« »Früher waren zwei bis drei Personen notwendig, um die großen und schweren Bleche hochzustemmen, bei Sonderformaten von 3000 mm x 2000 mm auch schon mal vier« STEPHAN BILO, Elbag-Prokurist des Biegeteils interessant. Soll heißen: Die Form des Biegeteile kommt wieder, aber fast immer mit anderen Maßen. Beim Aufruf des Programms ändern die Mitarbeiter dann die Schenkelmaße der Grafik. Auf Knopfdruck programmiert die Steuerung das Teil automatisch und führt den Bediener Schritt für Schritt durch den Biegeablauf. Somit deckt ein Biegeprogramm eine komplette Teilefamilie ab. Das ist wichtig bei kleinen Losgrößen. Jedes Gehäuse besteht aus 20 bis 25 Teilen; 50 Prozent davon laufen über die UpDownBend. Ralf Berghäuser: »Besonders gefallen hat uns, dass wir die Biegewange als Anschlag nutzen können. Das vereinfacht die Abläufe ganz erheblich. Selbst schrägwinklige Teile sind nun kein Problem mehr.« Maximal vielseitig: Das komplette Teilespektrum von Elbag lässt sich mit einem einzigen universellen Werkzeugsatz fertigen; hier das Herstellen eines Durchzugs Ideal für Elbag ist auch das Teleskopanschlagsystem. Bei kleinen oder schmalen Formaten schiebt sich die Tischfläche zusammen und lässt den Bediener nah an die Biegelinie heran. Bei Großblechen entfaltet sich das Teleskop und stützt das Gewicht der Paneele ab. Mit dem Teleskop fährt der Fußschalter nach vorn und hinten. Problem bei Elbag: Mitunter erreichte der Bediener den Schalter nicht; doch auch hier fand RAS eine Lösung. Elbag-Fertigungsleiter Manfred Lapp zu einem anderen Plus: »RAS hat unsere Biegeteile untersucht. Die Analyse führte zu einem Werkzeug, das Freiräume für Prägungen schafft. Heute biegen wir mit einem einzigen Universalwerkzeugsatz das komplette Teilespektrum«. Stephan Bilo rückblickend: »Die UpDownBend hat unsere Wettbewerbsfähigkeit klar gesteigert. Mit um 40 Prozent reduzierten Stückkosten konnten wir unsere Marktposition in Deutschland weiter stärken.« Säße die Loreley noch auf ihrem Felsen, sie lockte so manchen Kunden zu Elbag nach Weisel. ■ @ BLECHINFORM.COM ■ Weitere Fotos Dokumentennummer für diesen Artikel unter www.blechinform.com: BF110025 BLECH InForm 2/2009 37
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