Handreichung Palliative Care

1. Einleitung.............................................................................................................................. 2
1.1 Warum Palliative Care in der Altenhilfe der Zieglerschen?.................................... 2
1.2 Was verstehen wir unter Palliative Care? ................................................................. 3
1.3 Warum eine Handreichung? ....................................................................................... 4
2. Unsere Leitlinien in der Palliative Care................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
3. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter .............................. Fehler! Textmarke nicht definiert.
4. Kooperation und Vernetzung.................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
5. Schmerzmanagement ............................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
5.1 Einleitung............................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
5.2 Schmerzeinschätzung......................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
5.3 Die medikamentöse Schmerztherapie.............. Fehler! Textmarke nicht definiert.
5.3.1 Opiate: Mythos und Fakten......................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
5.3.2 Das WHO-Stufenschema ............................ Fehler! Textmarke nicht definiert.
5.4 Die nicht medikamentöse Schmerztherapie .... Fehler! Textmarke nicht definiert.
6. Ernährung und Flüssigkeitsversorgung .................. Fehler! Textmarke nicht definiert.
6.1 Einleitung............................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
6.2 Ethische Aspekte ................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.
6.3 Rechtliche Aspekte .............................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.
6.3.1 Beschreibung der Rechtslage .................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
6.3.2 Maßnahmen .................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.
6.3.3 Herausforderungen im Umgang mit der aktuellen Patientenverfügung
................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
6.4 Umgang mit Angehörigen................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
6.5 Wenn Sterbende nichts mehr essen wollen … Fehler! Textmarke nicht definiert.
6.6 Mundpflege ........................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
7. Sterbebegleitung ........................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.
8. Ethische Fallbesprechungen .................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
9. Weitere Unterlagen .................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
1. Einleitung
1.1 Warum Palliative Care in der Altenhilfe der Zieglerschen?
Bereits seit vielen Jahren ist die Versorgung von Menschen mit schwersten
Erkrankungen und von Sterbenden ein besonderes Anliegen unserer Einrichtungen
und Diensten. Grundlage der Arbeit war bisher ein Standard zur Sterbebegleitung auf
der Basis unseres diakonischen Auftrags. In den letzten Jahren steigen die
Herausforderungen in unserer Arbeit diesbezüglich kontinuierlich und das wird sich
auch in den kommenden Jahren fortsetzen.
Der Anstieg der Herausforderungen in der Versorgung von Menschen mit schwersten
Erkrankungen und Sterbenden liegt einerseits daran, dass Menschen Dank der
guten häuslichen Versorgung erst sehr viel später als früher ins Pflegeheim kommen,
häufig schwer krank sind und somit kürzer im Heim bleiben. Die Zeit, die sie bei uns
verbringen, ist deshalb meist eine sehr intensive Zeit. Dies betrifft die
behandlungspflegerischen und medizinischen Bedarfe, die Pflege, die
seelsorgerliche und die psychosoziale Begleitung und nicht zuletzt die ethischen
Fragestellungen. Auch die häusliche Versorgung durch unsere Diakonie/Sozialstationen steht vor diesen Herausforderungen, weil sie Schwerstkranke und
Sterbende länger als früher zu Hause versorgen. Ambulant wie stationär nimmt die
Anzahl der Sterbenden zu und die Komplexität der Begleitung steigt.
Andererseits machten Palliativmedizin und Palliativpflege in den letzten Jahren große
Fortschritte. Der Gesetzgeber griff das Thema folgerichtig in der Gesundheitsreform
vom Jahr 2007 auf und regelte den individuellen Anspruch auf Spezialisierte
Palliatvversorgung.
Die Sterbephase ist für alle Beteiligten eine besondere Zeit und erfordert viel Kraft
und Einfühlungsvermögen. Diese Situationen wollen individuell gestaltet und
ausgehalten, Betroffene und Angehörige begleitet werden. Menschen sterben so, wie
sie gelebt haben. In der Betreuung alter oder schwerkranker Menschen ist es daher
sehr wichtig, schon beim Einzug in eine stationäre Einrichtung oder beim Beginn der
Pflege durch die Diakonie-Sozialstation biographische Daten und Gewohnheiten zu
ermitteln und das Thema Sterben offen anzusprechen.
Neben einer hospizlichen Haltung in unserer Arbeit sind uns die besonderen
pflegerischen Ansprüche dieses Lebensabschnittes und die ethischen Implikationen
eine Herausforderung, der wir uns gerne und fachkompetent stellen. Unser
wichtigstes Ziel ist es, dass Menschen bis zuletzt Lebensqualität empfinden, sich als
wertvoll erfahren und in Würde sterben können. Mit der Gestaltung entsprechender
Rahmenbedingungen, mit einer fachlich fundierten, menschlich zugewandten Pflege
und Begleitung wollen wir dazu beitragen.
1.2 Was verstehen wir unter Palliative Care?
Der Begriff „Palliative Care“ setzt sich zusammen aus dem englischen Wort „Care“:
Sorge, Obhut, Pflege und dem lateinischen Wort „pallium“: Mantel, Umhang.
„Palliative Care“ verstehen wir demnach als liebevoll-umhüllende Fürsorge für
Menschen in der letzten Lebensphase (in Anlehnung an Johann-Christoph-Student
und Annedore Napiwotzky).
Schwerpunkte der Palliative Care:
die Prävention und Linderung von Leiden
das frühzeitige Erkennen sowie
das Einschätzen und Behandeln von Schmerzen und anderer physischer,
psychosozialer und spiritueller Belastungen.“ (gemäß WHO-Definition)
Die Palliativpflege beschreibt das pflegerische Fachwissen, die Maßnahmen und
Aufgaben, die innerhalb eines ganzheitlichen Konzeptes der Palliative Care von
professionellen Pflegekräften erbracht werden und die der Verbesserung der
Lebensqualität von Pflegebedürftigen mit unheilbaren, lebensbedrohlichen oder
terminalen Erkrankungen und deren Angehörigen dienen. Palliative Pflege versucht
dem Betroffenen zukommen zu lassen, was er in dieser Situation benötigt und sich
wünscht. Jede Situation muss individuell betrachtet werden. Maßstab ist das
subjektive Erleben, das Befinden und Wohlbefinden der Betroffenen und
Angehörigen (nach Cornelia Knipping).
!! Palliative Pflege hat nichts mit aktiver Sterbehilfe zu tun.
Palliative Care in der Altenhilfe der Zieglerschen ist für uns in erster Linie eine
anspruchsvolle Grundversorgung bei einem ganz „normalen“ Sterben, beinhaltet
darüber hinaus jedoch selbstverständlich auch die professionelle Begleitung bei
einem „krisenhaften“ Sterben. Wir verstehen Palliative Care als ein in den Alltag von
Leben und Sterben integriertes Konzept. Manche unserer Häuser prägen Palliative
Care auch in eigenen Schwerpunkten aus. Immer verstehen wir uns als Teil eines
Teams, zu dem neben der Pflege auch Ärzte, Seelsorger, Therapeuten und weitere
Begleiterinnen und Begleiter gehören. Unsere Pflegeheime leisten zwar immer mehr
hospizliche Arbeit, sind jedoch kein Hospiz.
Wir beziehen uns nicht in erster Linie auf die gesetzlich verankerte Spezialisierte
Ambulante Palliative Versorgung (SAPV) nach §§ 37b SGB V. Unsere Einrichtungen
und Dienste treten in der Regel nicht selber als Leistungserbringer von SAPV auf,
kooperieren hierzu aber mit anderen Anbietern (s.u.).
1.3 Warum eine Handreichung?
Die Handreichung zur Palliative Care bündelt die aktuellen fachlichen Erkenntnisse
sowie unsere Erfahrungen zu wesentlichen Fragestellungen, macht diese allen
Mitarbeitenden und Interessierten zugänglich und schafft Verbindlichkeit. Erarbeitet
wurde sie von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in einem einrichtungs- und
diensteübergreifenden Projekt in den Jahren 2006 bis 2009.
Die Handreichung soll Orientierung geben, Grundwissen zum Thema vermitteln und
unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihrer täglichen Arbeit mit Schwerstkranken
und Sterbenden unterstützen. Sie bildet einen Rahmen für den strukturierten Aufbau
der Palliativen Versorgung in unseren Einrichtungen und Diensten. In der
Handreichung werden verschiedene Aspekte beleuchtet. Wir werden die Inhalte
künftig kontinuierlich ergänzen und erarbeiten.