Gestrandet – Dialoge: Akademie trifft auf Feldforschung Statement von Birte Brudermann Gestrandet ist ein Projekt, in dem es um Begegnungen geht Begegnungen zwischen Intellektuellen – die sich dadurch auszeichnen, gesellschaftsbezogene Strukturen zu durchschauen und gesellschaftliche Entwicklungen zu prognostizieren –, und arbeitenden Jugendlichen – dem „Volk“ – die in vielen Fällen keine zeitlichen und materiellen Ressourcen haben, sich mit theoretischen Entwürfen zu beschäftigen. Begegnungen zwischen der Sprache der Intellektuellen und der Sprache der Jugendlichen. Begegnungen zwischen Menschen, die von außerhalb Europas kommen und sich in Europa erst zurechtfinden müssen, mit Menschen, die Europa als ihr „Territorium“ bezeichnen und sich erst mit dem Gedanken abfinden müssen, dieses Territorium mit anderen Menschen zu teilen. Werte werden aufgebrochen; Wertvorstellungen werden verunsichert; Geschichtswandel passiert. Heute. Jetzt. Es ist ein akuter und gewaltiger Moment in der Geschichte Europas. Gestrandet macht Schnitte in die Schwarz-Weiß-Meinungen, lässt Differenzierungen zu, beobachtet Situationen detaillierter, geht auf einzelne Menschenschicksale ein, lässt einzelne Personen zu Wort kommen. Unterschiedliche, manchmal extrem einander entfernte Meinungen treffen aufeinander. Gestrandet ist eine dialektische Auseinandersetzung mit komplexen gesellschaftlichen Themen und kämpft gegen Stereotype an. Mauern zu bauen, ist keine langfristige und konstruktive Weise, Probleme zu lösen. Heute, jetzt, passiert große Geschichte, passiert ein neues Europa. Und die Auseinandersetzung mit dem neuen Europa muss heute, muss jetzt stattfinden, um zu verhindern, dass in ein paar Jahren aus einem Schwarz-Weiß-Denken heraus, Gefahren geschaffen worden sind, die zu verhindern gewesen wären. Zum Nachdenken anzuregen, Dialoge zu führen, ist eine Möglichkeit, Gewalt und Krieg zu verhindern.
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