Geld, Urlaub, Karriere: Firmen kämpfen um Azubis

12 Donnerstag,
2. Juli 2015
HANSESTADT ROSTOCK
IN KÜRZE
Doch Rettung
für jüdisches
Theater Mechaje?
Komödie von Shakespeare
im Klostergarten
Stadtmitte – Am Freitag präsentiert die Compagnie de Comédie
im Klostergarten William Shakesspears frühste Komödie. Im Verwechslungsspiel „Die Komödie
der Irrungen“ ( Fassung von Otto
Tausig) finden die zwei Zwillingsbrüder Antipholus von Syrakus
und Antipholus von Ephesus nach
grotesken Verwicklungen wieder
zueinander.
e „Die Komödie der Irrungen“, Klostergarten, Kloster zum Heiligen Kreuz,
3. Juli, 20.30 Uhr
Polizei twittert von
nächtlichen Einsätzen
Kröpeliner-Tor-Vorstadt – Wer
schon immer mal dabei sein wollte, wenn die Polizei nachts auf
Streife geht, hat in der Nacht von
Freitag zu Sonnabend die Möglichkeit dazu. Dann können Interessierte die Einsätze während der
Nachtschicht über Twitter mitverfolgen. Kurz und knapp, denn nur
140 Zeichen stehen pro Tweet zur
Verfügung, wollen die Beamten einen Einblick in die tägliche Arbeit
gewähren und die Vielschichtigkeit des Polizeialltags darstellen.
Getwittert wird direkt aus dem
neuen Polizeizentrum in der Ulmenstraße unter dem Hashtag
#HROlive. Zu finden ist die Rostocker Polizei auf Twitter unter
@polizei_rostock.de.
Jahresabschluss-Ausstellung
der Kunstschule Rostock
Kröpeliner-Tor-Vorstadt – Am Freitag öffnet die Kunstschule Rostock
ihre Türen und zeigt die entstandenen Arbeiten der vergangenen
zwölf Monate. Die Werke von
über 250 Kunstschülern aller Altersstufen aus über 40 Kursangeboten werden bis zum 10. Juli in den
Atelierräumen und Werkstätten
der Kunstschule ausgestellt.
e Vernissage JahresabschlussAusstellung, Foyer Frieda 23, Friedrichstraße 23, 3. Juli, 17 Uhr
Universitätschor präsentiert
Orffs „Carmina Burana“
Stadtmitte – Der Universitätschor
Rostock und der Chor des Berliner
Schadow-Gymnasiums führen am
Sonnabend in der Universitätskirche Rostock die szenische Kantate
„Carmina Burana“ von Carl Orff
auf. Die beiden Chöre werden dabei vom Rostocker Universitätsorchester und einigen Solisten unterstützt.
e „Carmina Burana“ von Carl Orff,
Universitätskirche, Klosterhof 7,
4. Juli, 17 Uhr
WER WILL
MICH HABEN?
Ein sehnsüchtiger
Blick und möglichst viele Zweibeiner sollten dahin schmachten.
Kater „Karlos“
möchte in vertrauten Gefilden
schnurren und auf dem Kratzbaum herumtoben und wartet nun
auf seine perfekte Familie.
e Vermittlung: J 038208 / 357
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Anna Pawletta (17, r.) und Jennifer Ann Rosenau (17) aus Sanitz informieren sich bei Katrin Neumann von der Stadtbäckerei.
Fotos: Thomas Sternberg
Geld, Urlaub, Karriere:
Firmen kämpfen um Azubis
3000 Schüler sprechen mit den 73 Ausstellern auf der Messe „Nordjob“.
Von Thomas Sternberg
Schmarl – Die Rostocker Industrieund Handelskammer (IHK) versucht mit neuen Ideen, den Druck
beim Fachkräftemangel für die Unternehmen in der Region zu mindern. Ein Beispiel ist die gestern eröffnete Beratungs- und Fachmesse
für Ausbildung und Studium
„Nordjob“.
„Wir schicken gut vorbereitete
Schüler auf die Messe“, erläutert
Mona Wittelmann vom Institut für
Talententwicklung, das die „Nordjob“ organisiert, das Prinzip. Im
Vorfeld werden die Aussteller an
den Schulen vorgestellt und Gesprächstermine vereinbart. Die
Idee kommt an. Rund 3000 Schüler
aus dem ganzen Land haben sich
angemeldet. „2260 kommen mit einem konkreten Gesprächstermin“,
sagt Mona Wittelmann. Oft seien
sogar mehrere Termine vereinbart
worden. Außerdem gebe es viele
spontane Unterhaltungen.
„Ich will Einzelhandelskaufmann werden, das kann der Modeaber auch der Technikbereich
sein“, sagt Marcel Rurik aus Ribnitz-Damgarten. Der 15-Jährige
mache das auch von den Karriere-
D) D) Wir legen
uns heute
nicht fest, aber
die Gespräche
auf der
Nordjob
helfen, sich bei der
Berufswahl zu orientieren.“
D) D) Ich will
Einzelhändler
werden, das
kann der
Mode- oder
auch der
Technikbereich sein. Wichtig
sind gute Aufstiegschancen.“
D) D) Viele
Unternehmen
engagieren
sich.
Auszubildende
müssen
ordentlich behandelt und
vernünftig bezahlt werden.“
Alexandra Schwandt (16), Schülerin
Marcel Rurik (15), Schüler
Claus Ruhe Madsen, Präsident IHK
chancen abhängig. Zusammen mit
Alexandra Schwandt (16) informierte er sich bei einem Modeanbieter
„Wir legen uns heute nicht fest,
aber die Gespräche helfen, sich zu
orientieren“, sagt sie.
Jennifer Ann Rosenau (17) vom
Gymnasium Sanitz hat die Stadtbäckerei „Junge“ besucht. „Ich werde wohl studieren, aber das Ausbildungsprogramm ist interessant“,
schätzt sie ein. Katrin Neumann ist
Gebietsleiterin bei „Junge“ und erzählt, dass die häufigsten Fragen,
die nach der Übernahme und den
Aufstiegsmöglichkeiten seien.
Auf der Messe präsentieren sich
73 Aussteller darunter Universitäten, Hoch- und Fachhochschulen,
Bundeswehr, Zoll, Polizei, Bahn,
Gerichte, Kliniken, private Schu-
len, Handelsketten, Handwerk,
Dienstleister, Industrie und Hotels.
„Wir müssen unsere jungen Menschen ins Boot bekommen, und sie
davon überzeugen, dass der Weg
in die Führungsetage oft besser
und schneller über eine duale Ausbildung gelingt“, sagt IHK-Präsident Claus Ruhe Madsen mit Blick
auf die Jugendlichen, die das Studium als Königsweg in den Beruf sehen. Ihm sei ein engagierter Florist
lieber als ein arbeitsloser Jurist, so
Madsen. Er appelliert an die Schüler, sich genau zu informieren, was
zu ihnen passe, und an die Betriebe, nicht dogmatisch allein auf die
Zeugnisse zu schauen, sondern
Praktikumsplätze anzubieten, um
so zu sehen, wer zu ihnen passe.
„Um gute Fachkräfte zu bekom-
men, ist der Weg kompliziert geworden“, sagt Madsen. Eine gute
Bezahlung und eine hohe Wertschätzung gehörten dazu.
Helga Rusin, Leiterin der Ausund Weiterbildung bei der IHK bestätigt, dass Betriebe dazu übergehen, mehr als die tarifliche Ausbildungsvergütung zu zahlen, mehr
Urlaubstage anzubieten, Auslandsaufenthalte zu ermöglichen, Zuschüsse für Fahrkarten oder gar zur
Fahrerlaubnis zu zahlen.
Helga Rusin informiert, dass die
Ausbildungsverträge in den vergangenen sechs Jahren um mehr
als ein Drittel – bei Hotels und Gaststätten sogar um mehr als die Hälfte – zurückgegangen sind.
e Nordjob noch heute von 8.30 bis
15 Uhr Hanse-Messe. Eintritt ist frei.
Stadtmitte – Kann das jüdische
Theater Mechaje in letzter Sekunde doch noch gerettet werden?
„Ich denke, wir haben einen guten
Weg gefunden, um aus der Krise zu
kommen“, sagte gestern der Vereinsvorsitzende Wolfgang Nitzsche nach einem „Krisengipfel“.
Am Vormittag hatten sich Vertreter der Kulturabteilung des Bildungsministeriums, des städtischen Kulturamts und des Vereinsvorstandes zu einem Gespräch
„mit deutlichen Worten“, so Nitzsche, getroffen. Über Details der gefundenen Lösung in den zweistündigen Verhandlungen hätten alle
Beteiligten noch Stillschweigen
vereinbart, erklärt Nitzsche. Das
bestätigt auch ein Sprecher des Ministeriums.
Das jüdische Theater in Rostock
steht vor einer möglichen Insolvenz, weil zu den ohnehin vorhandenen Schulden in fünfstelliger Höhe Rückforderungen des Landes
und der Stadt im Raum stehen. Dazu soll ab diesem Monat keine weitere Förderung aus Rostock und
Schwerin mehr gezahlt werden
(die OZ berichtete). Stadt und Land
werfen dem Verein vor, die Geschäfte nicht ordnungsgemäß geführt, Anträge lückenhaft eingereicht und Abrechnungen „verlegt“ zu haben. Das jüdische Theater hatte Versäumnisse eingeräumt, aber auch erklärt, die Vorwürfe zumindest teilweise entkräften zu können. Thomas Niebuhr
Piratenfest mit
Neptun im
Iga-Park
Schmarl – Am 12. Juli sind am Warnowstrand im Iga-Park Rostock die
Piraten los. Beim großen Piratenfest ab 13 Uhr warten viele Aktionen rund ums Piratenleben auf das
Publikum. Alle großen und vor allem kleinen Besucher können sich
im Piratencamp zu handfesten Freibeutern ausbilden lassen. Am Ende der Ausbildung erhält jeder
nach bestandener Prüfung ein „Piraten-Diplom“. Natürlich gehören
Augenklappen, Kopftücher, Piratenkostüm und -flaggen sowie
Schminken zur Ausbildung. Und
wem das Glück hold ist, kann bei
der Verlosungsaktion noch einen
Piratenschatz gewinnen. Um 15
Uhr hat sich dann der Meeresgott
Neptun mit seinem Gefolge angekündigt. Neptun freut sich schon
auf alle kleinen Piraten im originellen Seeräuberkostüm. Essen und
Trinken gibt es direkt am Strand.
e Piratenfest, 12. Juli, 13 Uhr
Blumenflut für Galabau-Chef
Hitzefrei: Schulen beraten
Kay Brandenburg feiert seinen 25. Firmengeburtstag mit 160 Gästen im Darwineum.
Noch wird der Unterricht in Rostock nicht verkürzt.
Barnstorfer Wald – Perfekter könnte
die Kulisse für Kay Brandenburgs große Party wohl kaum sein. „Das Darwineum ist der größte Auftrag, den
ich je hatte. Sowas passiert nur einmal im Leben“, sagt der Chef der
Rostocker Garten-, Landschaftsund Sportplatzbau GmbH. Klar,
dass er genau hier sein 25-jähriges
Firmenbestehen feiert. Dazu hat
Brandenburg gestern Abend mehr
als 160 Freunde, Auftraggeber und
Geschäftspartner geladen. Bei Grillbuffet und Gorillaschau bleibt Zeit
für persönliche Gespräche. „Die
kommen im Alltag ja leider immer öfter zu kurz“, bedauert Brandenburg.
Zunächst muss er sich aber selbst
beim Smalltalk kurzfassen. Hände-
schütteln, Küsschengeben – der
Chef begrüßt jeden persönlich. Die
Gäste überschütten ihn mit Blumen,
Komplimenten und guten Wünschen. Da kommt selbst ein passionierter Radfahrer wie Brandenburg
fast aus der Puste. Atem für ein Lob
an sein Team findet er trotzdem. „Ohne meine Mitarbeiter gehts nicht.“
„Auf dass er in dieser schnelllebigen Zeit weiterhin ein gutes Händchen hat“, prostet Reinhard Schnepf,
Geschäftsführer
von
Bautreff
Schnepf aus Teterow, dem Jubilar
zu. Da macht sich Kerstin Eisermann
vom städtischen Grünamt keine Sorgen. „Wir haben schon viele Baustellen bewältigt.“ Kein Wunder, meint
Frank Neumann, Chef von MZS Me-
tall-Zaun-Stahlbau Bargeshagen.
Brandenburg sei einer, der zupackt.
„Ein Mann, ein Wort.“ Und er muss
es wissen. Schließlich haben die beiden schon Großprojekte wie den
Zaun beim G8-Gipfel in Heiligendamm gestemmt.
„Die Zeiten waren nicht immer
leicht, aber die Zusammenarbeit immer super“, lobt Eckhard Paech von
der AIB Bauplanung Nord. Seinen
Geschäftspartner beschenkt er zum
Firmengeburtstag
mit
einem
Scheck. „Ich hab mir gewünscht,
dass meine Gäste für das Polarium
spenden“, verrät Brandenburg. Bis
zum Nachmittag seien schon 3500
Euro auf dem Konto eingegangen.
„Wir wollen die 6000 knacken.“ ab
Stadtmitte – Trotz tropischer Temperaturen bis zu 35 Grad Celsius
können Rostocks Schüler wohl
kaum auf Hitzefrei hoffen. Eine einheitliche Regelung für die Unterrichtsverkürzung oder gar den kompletten Ausfall der Stunden gibt es
nicht, teilt das Bildungsministerium
mit. Die Schulleiter und Lehrer können selbst entscheiden, ob der Unterricht verkürzt wird. Heute wollen
sich Rostocks Schulen absprechen.
Einen kompletten Unterrichtsausfall gibt es kaum noch. „Wenn die
Temperaturen in den Schulräumen
für die Schüler nicht mehr zumutbar
erscheint, kann die planmäßige Unterrichtszeit durch Verkürzung der
einzelnen Stunden verringert werden“, heißt es aus dem Ministerium.
Damit soll vor allem sichergestellt
werden, dass bei längeren Hitzeperioden einzelne Fächer nicht komplett wegfallen. In Rostock ist man
bisher entspannt. „Das ist bei uns
derzeit noch gar kein Thema“, sagt
Achim Zinkann. Der Schulleiter des
Käthe-Kollwitz-Gymnasiums
schwört auf seinen Ziegelbau. „Der
ist so massiv, wir haben es selten mit
Hitze in den Räumen zu tun.“ Er wolle abwarten, wie sich die Temperaturen in den kommenden Tagen entwickeln.
Auch Thomas Pohl von der Grundschule an den Weiden hat noch keinen Unterricht verkürzen müssen.
„Diese Woche halten wir noch die
Füße still.“ Man überlege, eventuell
morgen einen Brief herauszugeben,
um die Eltern auf Kürzungen vorzubereiten. „Bei den kleinen Schülern
muss weiterhin die Betreuung gesichert werden, auch bei Hitzefrei.“
Wie Sabine Regenbrecht vom Gymnasium Reutershagen mitteilt, wolle
man sich heute unter den Schulen
absprechen. „Solche Entscheidungen werden immer sehr kurzfristig
Sophie Pawelke
gefallen.“
Ausstellung zu Burkhard Held
Langjährige Galabau-Geschäftspartner: Frank (l.) und Matthias
Neumann von MZS Zaunbau.
Loben Brandenburg für seinen
grünen Daumen: Kerstin Eisermann und Reinhard Schnepf.
Kay Brandenburg (l.) freut sich über
Eckhard Paechs Scheck für das
Fotos: Ove Arscholl
Polarium.
Reutershagen – Die Kunsthalle Rostock lädt am Sonntag ab 11.30 Uhr
zur Vernissage der Ausstellung
„Die Zeit ist sowieso ein Feind“
von Burkhard Held ein. Bis zum
9. August werden die ausdrucksstarken Malarbeiten des Berliner
Künstlers und Meisterschülers von
Dietmar Lemcke in der Kunsthalle
zu sehen sein.