Rundbrief - Kirche

Hallo zusammen!
Vor ungefähr drei Wochen bin ich, zusammen mit meinen Mitfreiwilligen
Simon (18 Jahr aus Münster), Phillip (18 Jahre aus Bösensell) und Julia (19
Jahr aus Ahaus) in Dar es Salam, Tansania, angekommen. Begleitet haben
uns noch vier weitere Freiwillige mit einem anderen Einsatzort in Tansania
und drei ehemalige Freiwillige. Nachdem wir unsere erste Nacht in Dar es
Salam verbracht hatten, ging es am nächsten Morgen pünktlich um 7 Uhr
mit dem Bus weiter nach Iringa. Insgesamt brauchten wir für diesen Weg
bereits mehr als 10 Stunden. Diese lange Zeit kam uns aber kürzer vor, da
wir schon hier das erste Mal Elefanten, Giraffen, Affen, Zebras, Antilopen
und Büffel in freier Wildbahn gesehen haben.
Als wir abends schließlich wohlbehalten, aber doch sehr müde in Iringa
ankamen, bezogen wir "Sumbawangis" schnell unsere Betten und machten
uns danach auf den Weg zum Haus der „Iringafreiwilligen“, die jetzt schon
an ihrem Ziel für das nächste Jahr angekommen waren. Dort verbrachten
wir gemeinsam den Abend.
Aber auch am nächsten Tag hieß es für uns wieder früh aufstehen: um 7
Uhr fuhr unser Bus nach Mbeya ab. (Auf dieser Busfahrt begleiteten uns
auch einige Hühner :P). Von dort aus ging es direkt weiter in den nächsten
Bus, der uns zu unserem nun doch sehnlich erwarteten neuen Zuhause
Sumbawanga bringen sollte. Nach einer insgesamt 12-stündigen Busfahrt
an diesem Tag (hier muss man erwähnen, dass nicht nur die lange Fahrt
einem zu schaffen macht, sondern auch die Tatsache, dass es leider auch
nur eine kurze Pause gab - man musste daher das Trinken schon sehr
stark einschränken …) sind wir abends um 8 Uhr angekommen und zu
unserem Haus gefahren.
Hier wurden wir super nett von zwei weiteren unserer Vorgänger
empfangen und bekocht. Nach einer kurzen Hausbesichtigung sind wir
dann alle vier völlig erschöpft, aber glücklich in unsere Betten gefallen.
In der nächsten Woche galt es erstmal, sich in Sumbawanga etwas
einzuleben. Dafür sind wir jeden Tag mindestens einmal in die Stadt
gelaufen oder vielmehr mit den hier sehr typischen Baggis (das sind große
motorisierte Dreiräder) gefahren worden. Meistens sind wir auf dem Markt
oder wie man hier sagt „Soko“ gelandet, der der Mittelpunkt der Stadt ist.
Hier kauft man nicht nur Obst und Gemüse, sondern auch fast alles andere,
was man fürs Leben braucht wie Kleidung, Werkzeug, Toilettenpapier usw..
Außerdem haben wir uns schon gründlich auf der Stoffstraße umgeguckt
und die ersten Teile schneidern lassen.
Zum Einleben gehörte natürlich auch das Kennenlernen von den hier
typischen Speisen, sodass wir schon des öfteren in den Genuss von
"Chipsi Mayai" (Omlett mit Pommes), Pilao (Gewürzreis) und Chapati
(pfannkuchenartiges Frühstücksgebäck) gekommen sind.
Vor allem aber haben wir eine Woche nach unserer Ankunft begonnen,
fleißig mit unserem Sprachlehrer Angelo Kiswahili zu lernen – sogar am
Samstag. Das ist auch bitter nötig, weil fast alle Menschen super offen sind
und sich sehr gerne mit uns unterhalten wollen, aber wir selbst leider nach
der Begrüßung nicht mehr weiter wissen. Wir merken aber bereits jetzt
nach 2 Wochen Sprachkurs, dass wir immer mehr verstehen und auch
immmer mehr sagen können. An viele Unterhaltungsgewohnheiten
mussten wir uns erst gewöhnen: Man sagt hier nicht "Hallo" oder "Guten
Tag", sondern fragt direkt "Wie geht`s dir?" ("Mambo (vipi?") oder "Wir war
dein Morgen/Abend/Arbeit?" (Habari za asubuhi/jioni/ kazi?"). Es gibt dazu
auch noch gefühlte 20 andere Begrüßungsformeln. Im Unterschied zu
Deutschland begrüßt man hier auch fast jeden, der einem begegnet.
Bald nach unserer Ankunft stand für uns ein erster Kontakt mit
verschiedenen Menschen hier in Sumbawanga auf dem Programm. So
trafen wir den alten Baba Kasonde und den neuen Baba Kasuku, der unser
Ansprechpartner ist. Außerdem haben wir die Sozialarbeiterin Noelia
getroffen und etliche der Freunde unserer Vorgänger.
Immer wieder waren wir natürlich auch im Waisenheim, wo Simon und ich
im nächsten Jahr arbeiten werden. Langsam, aber stetig lernen wir immer
mehr Kinder kennen. Zu unseren Aufgaben gehört es, jeden morgen die
Kindergartenkinder zum Kindergarten zu bringen und danach den Mamas
beim Waschen und Fertigmachen der kleineren Kinder zu helfen. Später
spielen wir mit den schon etwas älteren Kindern und versuchen, die Akten
der Kinder aktuell zu halten. Nachmittags steht dann zunächst das Zähne
putzen auf dem Programm. Anschließend wird z.B. mit Kreide gemalt, mit
Luftballons jedes erdenkliche Ballspiel ausprobiert oder mit den bereits
etwas älteren Kindern ein Besuch in der Stadt unternommen. Die Stadt
bekommen die Kinder ansonsten kaum zu sehen, obwohl der Kindergarten
nur 5 Minuten entfernt ist.
Leider ist dies alles im Moment noch etwas kompliziert für uns, da wir
weder verstehen, was die Mamas uns mitteilen wollen, noch was die Kinder
uns sagen wollen. Wir haben aber sehr schnell gemerkt, dass man auch mit
Händen und Füßen sehr weit kommen kann.
Natürlich waren wir auch schon öfter in der Schule und haben das
Lehrerkollegium kennengelernt und Phillip und Julia haben ihre erste
Unterrichtsstunde (eine Teststunde Deutsch :P) gegeben.
Ich hoffe, ich konnte euch/Ihnen einen kleinen Einblick in mein Leben hier
geben und versuche, mich so schnell wie möglich wieder zu melden. Bei
weiterem Interesse könnt ihr /Sie aber auch gerne auf unserem Blog
vorbeischauen, auf dem sich auch schon Fotos befinden.
www.sumbawangawirkommen.jimdo.com
Liebe Grüße aus dem jeden Tag sonnigen Sumbawanga,
Judith
PS: Wer Lust hat mir einen Brief zu schreiben, kann diesen an folgene
Adresse schicken:
e-mail: [email protected]
oder per Post:
To
Judith Everding
Caritas Tanzania
P.O.Box 611, Sumbawanga
TANZANIA