Mediation in der Arbeitswelt 1 Einstieg und theoretische Grundlagen ao.Univ.-Prof. Dr. Martin Risak Institut für Arbeits- und Sozialrecht Zur Lehrveranstaltung Ablauf und Benotung 5 LV-Einheiten • • • • • DI 19.03.2013 09.00-12.00, SEM43 MO 08.04.2013 09.00-12.00, SEM41 MI 10.04.2013 09.00-12.00, SEM44 MO 15.04.2013 09.00-12.00, SEM41 MI 17.04.2013 09.00-13.00, SEM42 Prüfung: MI 24.04.2013 09.00-10.30, SEM44 Benotung • Mindestanwesenheit: 80% (einmaliges Fehlen möglich) • Klausur positiv • Mitarbeit kann Note verbessern Martin Risak KU Mediation in der Arbeitswelt 2 Zur Lehrveranstaltung Literatur Prüfungsrelevante Literatur unter www.univie.ac.at/arbeitsrecht online Zum Lesen und zur Prüfungsvorbereitung: • Alexander, The Mediation Metamodel: Understanding Practice, Dispute Resolution Quarterly (DRQ) 2008, 97 • Eurofund, Individual Disputes at the Workplace (2010) • Risak, Zur Mediation im Arbeitsrecht, ÖJZ 2012, 389 • Schindler, Mediation in der komplexen Struktur des Arbeitslebens, FS Cerny 2001, 635 …. wird fortgesetzt unter www.univie.ac.at/arbeitsrecht Martin Risak KU Mediation in der Arbeitswelt 3 Inhaltsübersicht Zum Einstieg: Begrifflichkeiten Theoretische Grundlagen: Mediation Metamodell von Alexander Konflikte im Arbeitsverhältnis Konfliktlösungsmechanismen: Verhandlungen (Sozialpartner) – Schlichtung/Mediation – Schiedsgericht – Gericht Europäischer Kontext Arbeitsrechtliche ADR in Österreich • Österreichisches Individualarbeitsrecht - Mediation iZm Menschen mit Behinderungen - Mediation iZm der Beendigung von Lehrverhältnissen • Österreichisches Kollektivarbeitsrecht Deutschland – ähnlich aber doch anders Neuseeland – staatliche Pflichtmediation USA – private (transformative) Mediation – US Postal Service Martin Risak KU Mediation in der Arbeitswelt 4 Mediation - Begriffsdefinition „… Unterstützung einer Verhandlung durch einen neutralen Helfer (den Mediator), der seine Tätigkeit als Dienstleistung für die Verhandlungsparteien (die Medianden) ausübt und der keine Entscheidungsbefugnis besitzt“ (Haft, HB Mediation 69) „Mediation ist ein auf Freiwilligkeit der Parteien beruhendes Verfahren, bei dem ein Vermittler ohne Entscheidungsgewalt die Kommunikation zwischen den Parteien systematisch mit dem Ziel fördert, eine von den Parteien selbstverantwortete Lösung des Konfliktes zu ermöglichen“ (Hopt/Steffek, Mediation 12) Martin Risak KU Mediation in der Arbeitswelt 5 Gesetzliche Definitionen (österreichisches) Zivilrechtsmediationsgesetz (ZivMedG) § 1. (1) Mediation ist eine auf Freiwilligkeit der Parteien beruhende Tätigkeit, bei der ein fachlich ausgebildeter, neutraler Vermittler (Mediator) mit anerkannten Methoden die Kommunikation zwischen den Parteien systematisch mit dem Ziel fördert, eine von den Parteien selbst verantwortete Lösung ihres Konfliktes zu ermöglichen. (2) Mediation in Zivilrechtssachen ist Mediation zur Lösung von Konflikten, für deren Entscheidung an sich die ordentlichen Zivilgerichte zuständig sind. (deutsches) Mediationsgesetz § 1 (1) Mediation ist ein vertrauliches und strukturiertes Verfahren, bei dem Parteien mithilfe eines oder mehrerer Mediatoren freiwillig und eigenverantwortlich eine einvernehmliche Beilegung ihres Konflikts anstreben. (2) Ein Mediator ist eine unabhängige und neutrale Person ohne Entscheidungsbefugnis, die die Parteien durch die Mediation führt. Martin Risak KU Mediation in der Arbeitswelt 6 Elemente der Mediation Konflikt Freiwilligkeit – mögliches Problem: Mediationsverpflichtung aus Vertrag/Gesetz/richterliche Anweisung systematische Förderung der Kommunikation zwischen den Parteien selbstverantwortliche Lösung bzw fehlende Entscheidungsmacht – Hybridmodelle Vertraulichkeit – des Mediators/der Medianden? Neutralität/Allparteilichkeit Qualität/Qualifikation des Mediators Martin Risak KU Mediation in der Arbeitswelt 7 Warum Modelle? Modell: Systematisierung der Welt in abstrakter Form Beeinflußen ... • • • • Verhalten der Mediator_innen Verhalten der Teilnehmer_innen worüber überhaupt verhandelt/gestritten wird Optionen und Ergebnisse Orientierung für Mediator_innen, Teilnehmer_innen, Behörden Martin Risak KU Mediation in der Arbeitswelt 8 Bestehende Modelle Simmel • Unparteilichkeit des/der Mediator_in • Mangelnde Entscheidungskompetenz • Neutrale_r Dritt_r (Outsider) vs allparteiliche_r Dritte_r (Insider) Gulliver: Kontinuum des Ausmaßes der Einflußnahme Riskin – Original Grid • Rolle des Mediators/Mediatorin: evaluative – faciliative • Problemdefinition: eng - weit Martin Risak KU Mediation in der Arbeitswelt 9 Bestehende Mediationsmodelle II Riskin – (New) Old Grid • Austausch: direktiv – elizitiv (Ausmaß der Parteienautonomie) Riskin – New New Grid • Entscheidungsfindung durch den/die Mediator_in: prozedural, inhaltlich, meta-procedural Boule: therapeutisch – faciliativ – vergleichsorientiert – evaluativ Martin Risak KU Mediation in der Arbeitswelt 10 Bestehende Mediationsmodelle III Folger & Bush • problemlösungsorientiert: individualistisch, psychologisch-ökonomisches Konfliktverständnis -> Harvard Modell • beziehungsorientiert: sozial-kommunikatives Konfliktverständnis, Transformation der Beziehung • harmonieorientiert: holistisch-kollektive Weltsicht -> Wiederherstellung der Harmonie Currie: Qualität der Mediator_innen • Qualifikation, Beziehung zu den Parteien, inhaltlicher Sachverstand, Autorität Martin Risak KU Mediation in der Arbeitswelt 11 Meta-Modell von Alexander Zwei Elemente • Interaktion: Definition des Konfliktes und wünschenswertes Ziel – Positionsbasiertes Verhandeln: akzeptables Ziel für beide Parteien – Interessenbasiertes Verhandeln: – Dialog: transformativ, restorativ, heildend • Art der Intervention – Inhaltliche Intervention – Prozessuale Intervention – Bedeutung der Ausbildung/Hintergrund des/der Mediator_in Martin Risak KU Mediation in der Arbeitswelt 12 Bedeutung der Ziele von Mediation Effiziente Streitschlichtung Zugang zum Recht Konfliktlösung Lösungen, die Parteien und anderen Betroffenen (stakeholdern) gerecht werden Transformation destruktiver Beziehungen bzw Kommunikation Wiederherstellung bzw Heilung der Beziehung Frieden innerhalb einer Gemeinschaft Martin Risak KU Mediation in der Arbeitswelt 13 6 Praxismodelle Mediation durch beratschlagende Fachexpert_innen (expert advisory mediation) Vergleichsorientierte Mediation (settlement mediation) Faciliative Mediation (faciliative mediation) Mediation durch weise Berater_innen(wise counsel mediation) Kulturell-traditionell verankerte Mediation (traditionbased mediation) Transformative Mediation Martin Risak KU Mediation in der Arbeitswelt 14 Quelle: Alexander, DRQ 2008, 107 Martin Risak KU Mediation in der Arbeitswelt 15
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