Ausgabe 110, Ende Dezember 2015 GRÜEZI MITENAND Auch das Redaktionsteam wünscht von Herzen ein g‘freutes 2016. Vieles können wir selber bestimmen, einiges nicht – aber WIR KÖNNEN IMMER PERSÖNLICH UND SOMIT INDIVIDUELL REAGIEREN auf Geschehnisse von aussen und so unsere eigene Befindlichkeit und unser eigenes Leben steuern und erleben. Ich drücke uns allen die Daumen ... AKTUELLES (offene Aktivitäten, Angebote in festen Gruppen sind hier nicht aufgeführt) Lismitreff im Edelweiss an der Adlerstrasse am Montag, 11. und 25. Januar 2016 ab 14.00 Uhr. NEU am Montag um 15.00 Uhr an der Wülflingerstrasse im Aufenthaltsraum Eichgut Gesprächsrunde mit Frau Antoinette Pfister. Jeden Dienstagnachmittag wird ab 14.00 Uhr im Speisesaal an der Wülflingerstrasse und in der Cafeteria an der Adlerstrasse gejasst. Jeden Dienstag ab 14.30 Uhr Hundetherapie im Enzian an der Adlerstrasse (Frau Elmer mit Valou oder Frau Erb mit Feeli). „Manne-Gruppe“ um 08.45 Uhr am Mittwoch, 6. und 20. Januar 2016, im Enzian an der Adlerstrasse. Jeden Mittwoch um 10.00 Uhr im Edelweiss an der Adlerstrasse Gottesdienst, abwechselnd reformiert und katholisch. Am Mittwoch, 20. Januar 2016 um 15.00 Uhr, gemeinsames Singen im Edelweiss an der Adlerstrasse mit Herrn und Frau Bieri. Diese Blume ist ‚nicht ganz normal‘ – sie hat keinen Stiel. Und trotzdem strahlt sie mit ihren wunderschönen Blüten… Immer am Donnerstag um 09.00 Uhr Apfelgruppe im Aktivierungsraum an der Adlerstrasse. Die Französisch Konversation findet am Freitag, 8. Januar 2016, im Enzian an der Adlerstrasse statt. Spielnachmittag jeweils am Freitag um 15.00 Uhr im Enzian an der Adlerstrasse. Am Freitag um 14.30 Uhr können Sie im Speisesaal an der Wülflingerstrasse jassen. 2 Anlässe im Januar 2016 Mi., 6.1., um 15.00 Uhr in der Cafeteria Provisorium Finissage der Bilderausstellungen von Frau Ida Erb (Halle) und Frau Pia Keller (Cafeteria), mit Panflötist Michael Dinner Do, 14.1., ab 15.00 Uhr in der Cafeteria Provisorium Donnerstagsmusik mit dem Duo Heini und Hedy Herzlichen Glückwunsch zum Dienst-Jubiläum: Frau Shpresa Beka, Frau Dragana Milasinovic und Frau Ruth Zucca arbeiten 5 Jahre bei uns ☺ Herr Hans Peter Ryser und Frau Sarah Rampinelli arbeiten 10 Jahre bei uns ☺ Do, 21.1., ab 15.00 Uhr in der Cafeteria Provisorium Konzert des Akkordeontrios KellerVenzin-Häseli Do, 28.1., ab 15.00 Uhr in der Cafeteria Provisorium Stefan spielt für uns Im Januar finden teamweise die Bewohner- und AngehörigeninformationsAbende statt. Die Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Angehörigen werden persönlich eingeladen. Unter anderem geht es um den Rückzug aus dem Provisorium. Veranstaltungen Mitarbeitende und Freiwillige Am Donnerstag, 14.1., um 14.30 Uhr sowie am Dienstag, 19.1., um 13.30 Uhr finden die Infoveranstaltungen zum Thema ‚Packen‘ statt. Auch Angehörige und Bewohnerinnen und Bewohner, die selber packen möchten, sind herzlich eingeladen. Die Infos finden im Physioraum im Provisorium an der Adlerstrasse statt. Herzlichen DANK für die gute Zusammenarbeit und EUREN engagierten Einsatz in unserem Betrieb. Wir freuen uns auf weitere erfreuliche gemeinsame Jahre. Herzliche Gratulation an Frau Jacqueline Eugster-Ryser zur Geburt ihrer Tochter: Lauriane Annina Eugster Geboren am 21.12.15, 3160 gr, 50cm Wir wünschen von Herzen alles Gute ♥ 3 Mutationen Manne-Rundi des SZ Wiesengrund Bewohnerinnen und Bewohner: Besuch „Sulzer“ Diesel-MotorenWerkstatt in Oberwinterthur Wir heissen herzlich willkommen Herrn Claude Berchten (22) 02.12.2015 Frau Alma Bolli (303) 16.12.2015 Wir nehmen Abschied von Herrn Enrico Del Conte (406) 12.12.2015 Frau Käthe Maria Niquille (209) 17.12.2015 Herrn Jürgen Schmidt (306) 24.12.2015 Herr Heiner Comminot, Präsident des Vereins, war ein fachkundiger Führer. Mitarbeitende: Wir heissen herzlich willkommen Keine Eintritte Wir verabschieden uns von Frau Karin Flachsmann (Admin) 18.12.2015 Frau Sandra De Rosa (Pflege) 31.12.2015 Frau Regula Güntensperger (Pflege) 31.12.2015 Ein Stück Geschichte und Kultur von Winterthur wurde geboten: vom „Ein- bis Zwölfzylinder“-Diesel. Die Rätseldamen Frau L. Ehrat und Frau S. Marriot wünschen viel Vergnügen. Es schrieb ein Mann an eine Wand: Zehn Finger hab’ ich an jeder Hand fünf und zwanzig an Händen und Füssen. Wer’s richtig lesen will, wird Zeichen setzen müssen. Heinz Ruchti 4 EIN VIELFÄLTIGES LESEBUCH DES LEBENS Von Lorenz Marti ANFANG. Es beginnt ja noch ganz charmant, so zwischen zwanzig und dreissig einmal, mit den Lachfältchen. Diese fein gezogenen Linien am äussersten Augenwinkel stehen jedem Gesicht gut, sie machen einen Menschen erst recht sympathisch. Doch mit den Jahren werden die Linien länger und tiefer. Die lustigen Lachfältchen mutieren zu weniger lustigen Krähenfüssen. Die heissen so, weil ihre strahlenförmige Ausrichtung an die Füsse der Rabenvögel erinnert. FALTUNGEN. Wenn die Krähen erst mal da sind, wird es definitiv ernst: Über die Stirn ziehen sich Sorgenfalten und die Mundwinkel zeigen zunehmend nach unten. An der Nasenwurzel bildet sich die berüchtigte Zornesfalte und unter den Augen zeigen sich die Tränensäcke. Das Ergebnis all dieser Faltungen kenne ich nur allzu gut. Ich sehe es jeden Tag. Vor dem Spiegel. LANDSCHAFT. Was waren das noch für Zeiten, als mein Gesicht so glatt war wie die Wasserfläche des Thunersees an einem ruhigen Wintertag! Heute gleicht es eher der zerfurchten Hügellandschaft des Oberemmentals, mit langen Gräben und Schatten. Ich mag diese Gegend zwar, aber nicht unbedingt auf meinem Gesicht. Allerdings würde die glatte Oberfläche des Thunersees auch nicht mehr passen, ohne Falten würde ich heute eher lächerlich wirken als attraktiv. Zudem ist der Abstand zwischen Glätte und Verlogenheit gefährlich kurz. Da stehe ich doch lieber zu meiner zerfurchten Gesichtslandschaft, in die sich die Erlebnisse und Erfahrungen vergangener Jahrzehnte eingeschrieben haben. LESEBUCH. Das Gesicht ist ein eigentliches Lesebuch des Lebens. Es erzählt ganze Geschichten. Die Falten sind in die Haut eingegerbte Sprache. Sie befinden sich an der Grenze zwischen dem äussern und dem innern Menschen. Sie machen ein Gesicht unverwechselbar, sind Ausdruck von Individualität und Persönlichkeit. Und sie sind ein untrügliches Zeichen der Zeit, die vergeht, Mahnmale der Endlichkeit. Letzteres macht sie nicht unbedingt beliebt. Und so wird versucht, ihnen mit Salben und Peelings, Spritzen und Lasern zu Leibe zu rücken. Anti-Aging heisst das Stichwort dazu: Die Gesichtslandschaft soll geglättet, das Lesebuch gelöscht werden. VIELFALT. Da kommt der französische Philosoph Gilles Deleuze mit seiner Schrift "Le pli" (die Falte) gerade recht. Er erteilt allen glatten Systemen und Ideologien eine Absage und plädiert für eine Vielfalt, die nur dort entstehen kann, wo es auch viele Falten gibt. Deleuze meint das natürlich symbolisch, aber beim Blick in den Spiegel nehme ich es gerne wörtlich: Jawohl, meine Falten dürfen sein. Sie gehören zu mir. Oder wie die italienische Filmschauspielerin Anna Magnani einmal gesagt hat: "Lass meine Falten in Ruhe! Ich habe sie mir über Jahre redlich erworben." Lorenz Marti, 63, Autor und Publizist in Bern. Sein neustes Buch "Übrigens, das Leben ist schön" ist im Herder-Verlag erschienen. Weitere Infos: www.lorenzmarti.ch Danke Herrn Marti für seine spontane grosszügige Unterstützung. 5 Lernende im Wiesengrund Team 1.+2.WG: in der Advents- und Weihnachtszeit Wie jedes Jahr haben die Lernenden in der Advents- und Weihnachtszeit einige Aufgaben, die sie zusätzlich erledigen dürfen. Alle Lernenden im 1. Lehrjahr basteln den Adventskalender für alle unsere Bewohnerinnen und Bewohner: Team 7.-9.WG: Team 5.+6.WG: Auch das Ad- ventsessen wird von den Lernenden im Service mitunterstützt: Team 3.+4.WG: 6 Guetzli backen Die Weihnachtszeit naht. Zu Weihnachten gehört nicht nur der Weihnachtsbaum oder der gute Weihnachtsbraten, sondern auch die Weihnachtsguetzli. Wir Lernenden bekamen die Möglichkeit, einen Tag lang in der Küche zu stehen und Guetzli zu backen. Jedoch nicht alle. Die einen gestalteten die Geschenksbänder, um die Säcke zu schliessen, die anderen backten die Guetzli, welche später von einer weiteren Gruppe eingepackt wurden. Wir trafen uns im Wiesengrund in der Küche. Die Küche ist grossräumig und immer noch gleich wie zu Anfang. Wir stellten stimmige Musik ein und liessen uns alles erklären, damit wir loslegen konnten. Die Stimmung im Team war entspannt, wir hatten es lustig miteinander. Mit der Zeit liessen wir uns schneller ablenken mit privaten Gesprächen. Jedoch merkten wir dies schnell und gingen zur Arbeit zurück. Schliesslich mussten wir für alle Bewohner ein Säcklein Guetzli zu Weihnachten abgeben können. Wir haben Zimt-Sterne, Mailänderli, Brunsli und viele Sorten mehr gebacken. Wir waren erstaunt, was es alles gibt. Mit der Zeit schmerzten unsere Hände vom vielen Ausstechen. Ab und zu aber naschten wir vom Teig. Bauchweh bekamen wir dadurch aber nicht, obwohl es heisst, „vom rohen Teig bekommt man Bauchschmerzen“. Der Mailänderliteig war am besten. Das Aufräumen der Küche war streng, denn der Teig klebte überall auf den Flächen. Zum Einpacken legten wir die Guetzli bereit, damit die anderen diese abfüllen konnten. Damit alle am Schluss gleichviel haben, bekamen wir einen Zettel, um zu sehen, wieviel von welchen Guetzli in ein Säcklein gehören. Danach mussten wir die Säcklein zubinden und eine Karte daran binden, auf welcher „Frohe Weihnachten“ stand. 250 Säcklein konnten wir füllen. Genug für alle Bewohnende. Am Ende des Tages bemerkten wir, was wir alles geschafft hatten. Dennoch haben wir momentan genug von den Guetzli. Wir wünschen Ihnen eine gute Nascherei und frohe Festtage. Die Lernenden 7 Das Interview Inge Ghelfi, Schreibende für „Öisi Ziitig“ Bei meiner Ankunft staune ich über das schöne hundertjährige Backsteinhaus, in welchem Inge Ghelfi wohnt. Auf hölzernen Treppen steige ich ins zweite Stockwerk. Auch im Innern der Wohnung ist viel Holz zu sehen, und es ist gemütlich und hell, auch wenn man heute den Eschenberg wegen des Nebels nicht sehen kann. Seit drei Jahren ist Inge Ghelfi Kulturjournalistin bei der Ziitig. Nun erfahre ich mehr über die Autorin der interessanten Artikel über Winterthur. Jugendzeit in Deutschland Ich bin kurz nach dem Ende des zweiten Weltkrieges zur Welt gekommen, in Nürnberg, welches zu dieser Zeit eine Ruinenstadt war. Auch in unserer Strasse standen längst nicht mehr alle Häuser. Als Kinder wussten wir wohl, dass hier Krieg gewesen war, was aber genau geschehen war, darüber erfuhren wir später auch in der Schule nie etwas. Zuerst wurde ich von der Grossmutter betreut. Meine Mutter musste arbeiten; der Vater befand sich noch in Kriegsgefangenschaft. Als ich dreijährig war, kehrte er zurück (für mich natürlich ein Fremder, ja fast ein Eindringling) und ich kam in den Tageskindergarten. Wir waren hier etwa 50 Kinder zwischen drei und sechs Jahren, betreut von einer Kindergärtnerin und einem jungen Mädchen als Hilfe. In der Schule fand ich es langweilig und schwatzte viel, was mir Tadel und auch Strafen eintrug. Einmal wurde ich beinahe im Keller eingesperrt. Mein lautstarkes Gebrüll brachte den Lehrer von diesem Vorhaben ab. Die Lehrerinnen waren nett, aber die Lehrer sparten damals nicht mit Körperstrafen. Als Erstklässlerin mit der damals gängigen „Gockelfrisur“. Dabei fasst man die oberen Haare zusammen und macht eine Rolle daraus. Ab der 4. Klasse ging es mir besser. Trotzdem blieb die Schule für mich ein notwendiges Übel. Ein Trost war meine Klassenkameradin Christa, die bis heute meine Freundin geblieben ist. Die freie Zeit verbrachten wir tagsüber im Hort. Alle Eltern mussten arbeiten, und wir Kinder erlangten dadurch eine grosse Selbständigkeit. Die grossen Sommerferien durfte ich jeweils bei meinen Paten verbringen, die in der fränkischen Schweiz in einem alten Bahnhäuschen lebten. Ich genoss den schönen Garten und die Zuwendung des kinderlosen Ehepaares. Mein Götti war Bahnhofvorstand. Seine Frau, meine Gotte, konnte hervorragend nähen und stricken. Ich wurde hier jedesmal wunderschön eingekleidet. Ein Besuch beim Coiffeur vollendete mein Erscheinungsbild, so dass ich jeweils piccobello neu nach Hause zurückkehrte. Nach der obligatorischen Schulzeit absolvierte ich eine kaufmännische Lehre und arbeitete dann während zweier Jahre in diesem Bereich. In der Schweiz Eine Freundin kam aus der Schweiz zurück und schwärmte von ihrem Aufenthalt dort, wenigstens von den Landschaften. Die Menschen seien da nämlich etwas schwierig… Dies hielt mich nicht davon ab, mein Glück in diesem Land zu versuchen, denn ich suchte eine Veränderung. Zuerst weilte ich in einer Familie, wo mir ausser der Verantwortung für die Kinder sehr viel Hausarbeit zugemutet wurde. Ich ver- 8 suchte schon bald, eine Stelle im kaufmännischen Bereich zu finden. Dies erwies sich als schwierig, denn die meisten Firmen hatten ihr Kontingent an ausländischen Arbeitskräften bereits ausgeschöpft. Endlich fand sich doch etwas: bei der Coiffeurgenossenschaft Solina in Zürich. Ich lernte hier einen ganz neuen Bereich kennen: Die ersten Vorläufer des Computers. Auf einer Art Schreibmaschine wurden Daten auf Karten geschrieben und zugleich gestanzt. Das ergab sogenannte Lochkarten, die nach der Prüfung in die damals riesigen Maschinen eingelesen wurden. sammlung. Damals war diese noch im Kunstmuseum untergebracht, während die dazugehörigen Bücher in die Stadtbibliothek integriert waren. Im Jahre 1982 bot sich die Gelegenheit, Sammlung und numismatische Bibliothek zusammenzuführen. In der frisch renovierten Villa Bühler war Platz, und es konnten zwei Ausstellungsräume eingerichtet werden. Der Konservator Dr. Hansjörg Bloesch leitete die grosse Züglete. Vor der Überführung mussten die Bücher systematisch neu registriert werden. Für diese Arbeit bekam ich eine befristete Anstellung. Hier begegnete ich meinem ersten Mann, der als Operator in der Firma arbeitete. Wir suchten eine gemeinsame Wohnung, und da damals das „Konkubinat“ noch verboten war, mussten wir der Vermieterin versichern, dass wir bald heiraten würden. Danach kam in kurzen Abständen immer wieder die Frage: „Wann heiratet ihr jetzt?“ Kurz nach der Hochzeit zogen wir aber dann nach Effretikon, wo nach drei Jahren unser Sohn zur Welt kam. Nach weiteren fünf Jahren erfolgte der Umzug nach Winterthur, weil Erik hier die Steinerschule besuchen sollte. Bis zu seinem zehnten Altersjahr arbeitete ich nicht auswärts. Ich nahm Kurse in Fremdsprachen und Kerbschnitzen und frönte meinen Leidenschaften: dem Lesen und den Theaterbesuchen. Als das Münzkabinett in der Villa Bühler seine Tore öffnen konnte, zeigte es sich, dass der neue Kurator Dr. Hans Markus von Kaenel Unterstützung brauchte, so dass meine Stelle erhalten blieb. Ich betreute die Bibliothek, die heute ungefähr 13 000 Bände und viele Zeitschriften umfasst. Aber ich hatte auch direkt mit den Münzen zu tun: Bei uns wurden Fotos für wissenschaftliche Arbeiten bestellt. Dafür musste ich zuerst Gipsabgüsse der Münzen herstellen. Diese spiegelten nicht so wie die glänzenden Originale, so dass man sie besser fotografieren konnte (heute fällt diese Arbeit weg; die meisten gewünschten Bilder findet man direkt im Internet). Inge Ghelfi mit Erik Die Familie Als unser Sohn etwa zwölf Jahre alt war, ging unsere Ehe auseinander. Er lebte zuerst bei seinem Vater; als ich dann 1986 zum zweiten Mal heiratete, zog er wieder zu mir. Das Münzkabinett Auch an meinem Arbeitsplatz wollte ich gerne etwas mit Büchern zu tun haben. In der Stadtbibliothek wäre ich eigentlich willkommen gewesen, hätte aber zu 100% arbeiten müssen. Doch bald zeigte sich eine andere Möglichkeit: die Münzen- Auch bei unseren thematischen Ausstellungen half ich mit. Winterthur hat das aktivste Münzkabinett in der Schweiz. Deshalb wird es gerne und oft besucht, auch von Gästen aus dem Ausland. Bei dieser Arbeit habe ich unglaublich viel über Geschichte gelernt und gelesen. Die ersten Münzen wurden um 700 v. Chr. im westlichen Kleinasien (heute Türkei) geprägt. Über Jahrhunderte gab es in ganz Europa unzählige Währungen. Der Franken wurde in der Schweiz zum Beispiel erst 1850 zusammen mit der Bundesverfassung eingeführt. 9 ne üben. Die Aufführungen finden in verschiedenen Kirchgemeindehäusern statt. Am Tag der Hochzeit: Inge Ghelfi, Sohn Erik und Leo Ghelfi Leo, mein jetziger Mann, ist als Sozialarbeiter bei der kantonalen Jugend- und Familienberatung tätig. Es ist ein kräftezehrender Beruf, und so ist es schön, dass wir uns einmal im Monat für drei Tage in unser Haus im Tessin zurückziehen können, das wir vor 18 Jahren gekauft haben. Es befindet sich in der Nähe von Lugano. „Ruhestand“ Bis zu meiner Pensionierung habe ich mit gleichbleibender Begeisterung im Münzkabinett gearbeitet, 25 Jahre waren es im Ganzen. Bei den Benevol-Annoncen im Landboten sah ich, dass Schreibende für die Wiesengrund-Zeitung gesucht wurden. Ich habe das Ressort Kultur übernommen, weil mir dies am meisten liegt, und weil Winterthur in dieser Hinsicht unglaublich viel zu bieten hat. Je nach Thema brauche ich 10 bis 20 Stunden für die Recherchen, bevor das eigentliche Abfassen des Beitrages beginnt. Beim Theaterspielen Eine besondere Herausforderung stellte unser Krimi-Dinner dar, das wir zum 25jährigen Jubiläum einstudiert haben. Eine solche Aufführung findet jeweils in einem Restaurant mitten im Publikum statt. Das Stück haben wir gemeinsam geschrieben. Der Vorstand präsentierte uns ein Handlungsgerüst, die Spielenden schrieben je ihre Texte, und die Regisseurin fügte alles zusammen. Das Ergebnis konnten wir in drei verschiedenen Restaurants präsentieren. Ausserdem bin ich Mitglied beim Filmfoyer (heute Kino Cameo), das besondere Filme von hoher Qualität zeigt. Früher konnte man diese nur an Dienstagen im Kino Loge sehen; jetzt befindet sich das Kino Cameo am Lagerplatz, und dort finden fast jeden Tag Filmvorführungen statt. Wieder ein wunderbares kulturelles Angebot in Winterthur. Ich helfe dort gelegentlich an der Bar. Schon aus meinem Gesichtsausdruck bei der Erstklassfoto sieht man, dass ich ein Mensch bin, der das Leben nicht so ernst nimmt. Es ist nun einmal so, wie es ist, und die Schwierigkeiten muss man annehmen und meistern, ohne sich unterkriegen zu lassen. Mit dieser Einstellung kam ich immer gut durchs Leben. Hier entstehen die Artikel für die Ziitig Ausserordentlich bereichernd ist für mich auch das Theaterspielen bei der Leuebühne. Leider haben wir im Moment kein festes Spiel- und Probelokal und müssen in einer Privatwohnung oder in einer Scheu- Liebe Inge, ich danke Dir herzlich für diesen Einblick in Deine redaktionelle Arbeit und in Dein reiches Leben für die Kultur. Ich freue mich schon auf Deinen nächsten Beitrag in der Ziitig. Margrit Tenger 10 Der perfekte Weihnachtsbaum Schlaftrunken tastet sich Thomas ins Bad, seine Kleider hinter sich herschleifend. Heute ist also der 24. Dezember, dachte er, und er hatte noch keinen Weihnachtsbaum besorgt! Dabei hatte er seiner Frau und den Kindern fest versprochen, in diesem Jahr ein besonders schönes Exemplar nach Hause zu bringen. Rasch wäscht er sich Gesicht und Hände, kann es aber nicht unterdrücken, einen Blick in den Spiegel zu werfen. Die kurzen, bereits leicht ergrauten Bartstoppeln lassen ihn etwas grimmig aussehen, doch ansonsten blickt ihm ein immer noch attraktiver Mann entgegen. Thomas reisst sich von seinem Spiegelbild los, die Zeit eilt. Mit raschen Schritten, jedoch leise, durchquert er den Wohnraum und verlässt das Haus. Auf der Strasse angekommen spürt er trotz der frühen Stunde einen milden Windhauch, der so gar nicht zur Jahreszeit passen will. Überhaupt scheint die morgendliche Stimmung und der beginnende Verkehrsstrom auf eigenartige Weise nicht bis zu seinen Sinnen vorzudringen. Als umgäbe ihn Watte, die alle Geräusche von ihm fernhält. Irgendwie unheimlich – konstatiert er zu sich selber. Doch er hat einen Auftrag, und den muss er in den nächsten beiden Stunden erfüllen: Nämlich ein möglichst perfektes Exemplar eines Christbaumes mit nach Hause zu bringen. Der Gedanke an seine Familie, die am Heiligen Abend womöglich ohne Christbaum dasteht, lässt Thomas schneller ausschreiten. In Kürze erreicht er einen Platz, auf dem die noch vorhandenen Bäume wie Zinnsoldaten aufgereiht sind. Einer grösser als der andere und wunderschön gewachsen. Der Verkäufer allerdings macht keine Anstalten, ihn nach seinen Wünschen zu fragen. Im Gegenteil, er verschanzt sich richtiggehend hinter seiner Zeitung, die er wie einen Schutzschild vor sein Gesicht hält. Erst als Thomas sich laut und vernehmlich räuspert, legt der Mann missmutig seine Lektüre zur Seite. Was denn so ein Baum kosten solle, fragt Thomas höflich und deutet auf ein ihm passend scheinendes Exemplar. Der Verkäufer beäugt den Fragenden kritisch und sagt: 240 Franken! Thomas wird es fast schwarz vor den Augen und meint, nicht recht verstanden zu haben. Moll moll, das sei schon korrekt, schliesslich wachse so ein Baum nicht in einigen Tagen. Sagt‘s und verschwindet wieder hinter seiner Zeitung. Unmöglich, soviel Geld für einen Christbaum, der nach wenigen Tagen in der guten Stube nur noch die Hälfte der Nadeln trägt. Also weiter im Eilschritt zum nächsten einschlägigen Ort. Diesmal wird Thomas mit offenen Armen empfangen. Bereits in Sichtweite preist der Händler seine Bäume wortreich und mit ausufernder Gestik an. Kein Wunder, denkt Thomas beim Nähertreten, das sind keine Bäume, sondern Bäumchen. Doch was soll ich tun, fragt sich Thomas, lieber einen kleinen als gar keinen Baum. Es ist schon viel Zeit mit der Suche verstrichen und es wird ihm langsam bang. Hätte er sich nur früher um die Sache gekümmert! Schweren Herzens sucht er sich den noch grössten und am gleichmässigsten gewachsenen Baum aus. Doch als der Verkäufer ihm den Baum in den Arm drückt, rieseln wie auf Kommando sämtliche Nadeln zu Boden. Fluchtartig verlässt Thomas den Schauplatz, er beruhigt sich erst, als er inmitten weiterer Tannenbäume steht, die im Kreis um ihn versammelt sind. Diesmal scheint er Glück zu haben. Die dargebotenen Bäume haben die passende Grösse und er ist überzeugt, darunter seinen idealen Christbaum zu finden. Tatsächlich gibt es an der äusseren Gestalt nichts auszusetzen. Die Äste zeigen Harmonie und genügend Abstand zueinander, um sie mit allerlei Kugeln und glitzerndem Tand zu schmücken. Thomas sucht sich den Baum aus, dessen Spitze fein und gerade in die Höhe sticht. Grossmutters versilberte Christbaumspitze wird den Baum krönen. Erfreut über seinen glücklichen Fund strebt er in Hochstimmung seinem Zuhause entgegen – doch da, ein unaufmerksamer Passant – ein Krachen – die Baumspitze ist geknickt! Der Wecker rasselt ... Thomas schreckt auf, ein Blick aufs Handy zeigt den 23. Dezember. Inge Ghelfi 11 Licht In der ersten Hälfte Januar 2016 lohnt sich ein Blick an den östlichen Morgenhimmel. Eine Stunde vor Sonnenaufgang sind zwei Planeten in engster Konjunktion zu sehen; eine strahlend helle Venus läuft "in Kussnähe" an Saturn vorbei. [BILD EarthSky.org] Morgenhimmel in Mitteleuropa am 7. Januar 2016; die dünne Sichel des abnehmenden Mondes hilft beim Auffinden! (Antares, ein rötlicher Fixstern, steht winters immer am Morgenhimmel.) Venus/Saturn-Konjunktionen ereignen sich alle paar Jahre, sind aber selten für uns sichtbar. Tagsüber blendet die Sonne alles andere aus, nachts sehen wir nicht immer den 'richtigen' Himmelsausschnitt. Astrologisch verbinden sich bei einer Konjunktion die Lichtstrahlen und Energien zweier Himmelskörper und treffen so auf der Erde auf. Saturn steht für die Zeit und Zeitlichkeit, für Ende und Tod, aber auch für Aufräumen, Entschlacken, Konzentrieren und sauberes Zielen. Die liebenswürdige, gefällige, charmante Venus steht für das Schöne und Genussvolle im Leben, wozu Saturn den Hintergrund bildet in Form von Weiterdenken und Verbindlichkeit. Venus steht für die Liebe – in all ihren Formen! Saturn kann Ernüchterung und Enttäuschung bringen, aber auch Klärung, Bereinigung und Vertiefung. Jetzt fallen Beziehungen, die nicht belastbar sind, einfach weg. Aber Beziehungen, die auf wahrer Zuneigung basieren, treiben neue Wurzeln. Ein Saturn-Transit kann Gefühle vager Unzufriedenheit oder Unerfülltheit bringen – ein Hinweis darauf, dass wir uns für eine Weile zurückziehen und überlegen oder spüren sollten, wer und was für uns wirklich lebensnotwendig ist. Saturn verlangt auch, dass wir überflüssigen Ballast in Form von billigem Tand und unnötigem Besitz abwerfen und uns aus unechten oder oberflächlichen Beziehungen entfernen. Nun sind manche Menschen ja bereits unter Venus/Saturn geboren; ihnen sind die Verpflichtungen oft wichtiger als die Freuden. Zum Beispiel die übermüdete, sich keine Ruhe gönnende Chefin oder Familienmutter. Oder der Partner, der nur dableibt, weil ihm Prinzipen wie Pflicht und Ordnung über alles gehen. Solchen Menschen erleichtert Venus die Bürde, während Saturn ihnen eine Dürreperiode des Gemüts bescheren kann, die weh tut, aber eine neue Hinwendung zu freud- und genussvollem Miteinander fordert und fördert. Venus 'ist' Zuwendung, Gemeinsamkeit, Zusammensein. Unter dem Schatten Saturns können wir uns einsam fühlen, aber mindestens so oft brauchen wir nun eine Auszeit vom Mitmenschen. Alleinsein, Distanz, Ruhe. Und wir wenden uns vermehrt nach innen und der Vergangenheit zu. Venus/Saturn heisst auch, der seelischen Situation ins Auge zu blicken, die Wunden und Narben anzuschauen, zu akzeptieren – und dann für immer zu entlassen. War halt so, warum auch nicht?! C'est la vie! – Wer bin ich denn, dass ich andern verzeihen dürfte? Venus/Saturn holt uns auf den Boden. Venus ist natürlich 'heidnisch' für Maria, und die Schwarze Madonna ist ihre saturnische Erscheinungsform. Gertrud Baumann, Astrologin 12 Kein Irrtum aber ist, wenn wir Zum neuen Jahr Ausgleichende Gerechtigkeit im Neuen Jahr immer neu hoffen, immer neu das Herz in beide Hände Die Strafe, die ich oft verdient, Gestehen wir es offen: Ist sonderbarer Weise nie Ganz pünktlich eingetroffen. nehmen und vertrauen und einander immer neu Zuneigung schenken und Sorge tragen. Der Lohn, der mir so sicher war Nach menschlichem Ermessen, Der wurde leider offenbar Vom Himmel auch vergessen. Doch Unglück, das ich nie bedacht, Glück, das ich nie erhofft – Sie kamen beide über Nacht. So irrt der Mensch sich oft. Und im Rückblick, wieder angekommen, im Februar im neuen, alten Zuhause, kann man hoffentlich dann sagen: Es war gar nicht so schlimm. Viel Gutes im Neuen Jahr Wünscht Ihnen Seraina Bisang Mascha Kaleko 13 BAU 2015 Infoecke Noch gut 1 Monat… Im Dezember hat eine letzte Sitzung zum Thema Rückgabe Provisorium stattgefunden: mit den Vermietern des Adlergartens und den neuen Mietern vom Tösstal. Sie werden das Provisorium an der Adlerstrasse 2 ab Mai 2016 mieten und im Juni für ca. 17 Monate dort sein. Das Hochhaus konnte abgenommen werden. Nun findet die Mängelbehebung statt, und am 15.1.16 wird den fertig renovierten Bau an die ‚Stiftung Hülfsgesellschaft‘ übergeben. Ab diesem Zeitpunkt ist auch die Verantwortung wieder vollständig beim Betrieb, auch wenn wir erst im Februar zurückzügeln. Bevor dann am 16.2.16 die ersten Vorumzüge stattfinden, werden noch verschiedenste Inbetriebarbeiten durchgeführt, Arbeiten für den Bewohnerruf, die EDV, das elektronische Schliesssystem etc. Der Eingangsbereich mit der Halle und dem Empfang wird ca. Mitte Januar fertig sein, so sieht er aus Mitte Dezember: Wir werden einige Dinge zurücklassen für unsere Nachmieter, so z.B. die Nachtvorhänge, andere Sachen nehmen wir mit zurück an die Wülflingerstrasse und den Rest werden wir nach dem Zurückzügeln entsorgen. Im Dezember konnten wir den Speisesaal vom Bau übernehmen: Auch hier freuen wir uns sehr auf eine sehr gelungene Ausführung der diversen Verbesserungen und Verschönerungen. Hier wird die Kunstkommission der Hülfsgesellschaft auch etwas zu sagen haben: …nein – lassen Sie sich überraschen! Er ist wunderschön geworden… die Vorhänge werden dann noch das Tüpfelchen auf dem i sein. Die Cafeteria ist baulich fast fertig (die Beleuchtung fehlt noch) – auch hier kommen noch neue Vorhänge. Und hier wird’s neue Möbel geben! Dies dann in der ersten Februarwoche. Jedoch laden die Bänkli ein zum ‚höckeln‘ und plaudern. Und die öffentliche WC-Anlage mit automatischer Aussentür – auch sehr schön… Und im Untergeschoss ist vor allem der neue Abstellraum für Elektrofahrzeuge zu erwähnen: wir sind sehr stolz, einen solchen im Raumangebot zu haben. Aussen ist das Hochhaus fertig, neuer Anstrich und ein Netz beim Feuerwehrtreppenanbau haben das Gebäude sehr herausgeputzt… Für diesen Teil vom Bau 2015 ist das Büro Ruedi Lattmann, Architektur und Design, zuständig. 14 Im Dezember fanden verschiedene Anlässe statt Noch im November: feines Nachtessen mit den Mitarbeitenden, die im 2015 ein JubiJahr hatten: Frau Marija Stipic, mit 30 Dienstjahren die treueste unserer Mitarbeiterinnen: Herzlichen Dank! Adventsessen im Provisorium… Die Köche sind gefordert: Schinken im Brotteig – fein! Wie immer begannen wir den Advent mit einem feinen Konzert, dieses Jahr mit dem Blockflöten-Duo mit Frau Lina Stahel und Herrn Jonas Gassmann. Am 3.Dez. PianoFrank in der Cafeteria im Provisorium… …und auch das SchwyzerörgeliDuo Christina Blättler und Marcel Zumbrunn am 17.Dezember. …auch fürs Eichgut: im Konzertsaal. 15 KURZINFORMATIONEN SCHLUSSPUNKT Lösung: Zeit für Träume Zehn Finger hab’ ich, an jeder Hand Im Winter ist es so viel kälter, schneebedeckt sind nun die Wälder. fünf, und zwanzig an Händen und Füssen. Es ist die leise Jahreszeit, doch sie hält viel für uns bereit. Der Sonnenstrahl glitzert im Schnee, wie schön ist er, wenn ich ihn seh`. Ein Reh steht mitten auf der Lichtung, wir schauen in die gleiche Richtung. Das Team am SamichlausNachmittag. Das Eichhörnchen springt um die Bäume, ich habe Zeit für meine Träume. unbekannt Impressum Seniorenzentrum Wiesengrund Wülflingerstrasse 7, 8400 Winterthur Tel. 052 264 54 54 Fax 052 264 54 00 Homepage E-Mail www.seniorenzentrum-wiesengrund.ch Bank IBAN UBS AG, CH-8098 ZUERICH CH32 0025 7257 7200 4201 C PC-Konto 84-8760-2 [email protected] Geschäftsleitung Maja Rhyner Trägerschaft Hülfsgesellschaft Winterthur 16
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