als pdf - Neuhauser Woche

Lokalzeitung für Neuhausen am Rheinfall und Umgebung
5. JAHRGANG, NR. 1
Asiaten am Rheinfall
Nil Yilmaz ist Präsidentin
Besuch des Zaren
Der Tourismus erobert neue Märkte:
30 Prozent mehr Asiaten haben 2015
den Rheinfall besucht. Seite 3
Was die diesjährige Präsidentin des
Einwohnerrats für Prioritäten setzt,
lesen Sie im Interview auf Seite 5
Vor 200 Jahren besuchte der russi­
sche Zar den Rheinfall und kehrte
spontan bei Privatleuten ein. Seite 7
DONNERSTAG, 7. JANUAR 2016
Neuhauser Uhren
an Messe in Genf
An der Uhrenmesse in Genf ist die­
ses Jahr das erste Mal auch H. Mo­
ser & Cie, der Neuhauser Hersteller
von Luxusuhren, vertreten. Grund
ist die Überarbeitung des Messe­
konzepts, wie die «Schaffhauser
Nachrichten» schreiben. Neben
den 15 ständigen Ausstellern, zu
denen auch die IWC Schaffhausen
gehört, sind dieses Jahr auch an­
dere Aussteller willkommen. Die
Uhrenmesse beginnt am 18. Ja­
nuar. (r.)
Keine Solarzellen
auf Rhyfallhalle
Geschäftsführer Tino Käser freut sich auf den Umzug der Ateliers in die «Wertstatt». Bild: Karin Lüthi
«Jetzt sind wir mittendrin!»
Vor rund einem Jahr hat die Stiftung diheiplus das
Harzenmoser-Gebäude an der Zentralstrasse 126
­gekauft. Nach einem umfassenden Umbau sind die
­modernen Räumlichkeiten nun bereit, mit neuem Leben
erfüllt zu werden. Flurina Decasper*
Die Stiftung diheiplus in Neuhau­
sen am Rheinfall geht mit der Zeit.
Seit 30 Jahren bietet sie Menschen
mit geistiger und physischer Be­
einträchtigung ein Zuhause, eine
professionelle Betreuung und einen
geregelten, fordernden und viel­
fältigen Arbeitsalltag. Dabei enga­
giert sich das Unternehmen schon
seit Jahrzehnten nachhaltig für
eine ganzheitliche Inklusion im
Sinne der UNO-Behindertenrechts­
konvention, die 2014 von der Schweiz
ratifiziert wurde. Das heisst: dihei­
plus lebt diese Inklusion Tag für
Tag mit vollem Einsatz.
Intensiver am Leben teilhaben
Kauf und Umbau des Harzen­
moser-Gebäudes an der Zentral­
strasse hängen eng und direkt mit
dieser Strategie zusammen. «Der
Umzug ist für uns ein bedeutender
Schritt», so Tino Käser, Geschäftslei­
ter der Stiftung diheiplus. «Denn mit
den neuen Räumlichkeiten sind wir
mitten im Geschehen und werden in
der Gemeinde viel stärker sichtbar
sein. Das zeigt schon der Blick aus
dem Fenster. Durch den neuen Shop
im Erdgeschoss sowie unseren er­
weiterten Recyclingservice für Pri­
vate und Firmen können unsere
Klienten ausserdem künftig noch in­
tensiver und natürlicher am gesell­
schaftlichen Leben teilhaben.» ...
FORTSETZUNG AUF SEITE 6
Das Dach der Rhyfallhalle eignet
sich nicht für die Installation einer
Fotovoltaikanlage, schreibt der
Neuhauser Gemeinderat als Ant­
wort zu einer Kleinen Anfrage. Ein­
wohnerrat Jakob Walter (parteilos)
erkundigte sich, warum bei der
Neusanierung des Daches im Som­
mer 2015 keine Sonnenkollektoren
angebracht wurden. Die Rhyfall­
halle würde sich mit ihrer Grösse,
Neigung und Exposition gut für die
Nutzung von Sonnenenergie eig­
nen. Der Gemeinderat unterstützte
diese Idee, doch das Gutachten zur
Überprüfung der Traglast des
­Daches fiel leider ernüchternd aus.
Das Dach hätte keine Tragreserven
für eine Fotovoltaikanlage mit übli­
chen Elementen. Die Dachkonst­
ruktion müsste dafür verstärkt wer­
den, doch das wäre bei den aktuel­
len Strompreisen nicht wirtschaft­
lich. Ob an einzelnen Stellen auf
dem Dach dennoch kleinere Anla­
gen mit leichteren, aber auch teu­
reren Elementen gebaut werden
können, steht noch offen. (r.)
2 Gemeindeleben
Neuhauser WOCHE DONNERSTAG, 7. JANUAR 2016
«Die Sternstunde des Josef
Bieder» im Kinotheater Central
In der «Sternstunde des
Josef Bieder» unterhält
Ruedi Widtmann sein
­Publikum aufs Köstlichste.
Die Vorpremiere erntete
verdient herzlichen
­Applaus. Karin Lüthi
Mit «Die Sternstunde des Josef
­Bieder» von Eberhard Streul hat das
Neuhauser R + R Theater im Kinotheater Central ein neues Stück zur
Aufführung gebracht. Einmal mehr
hat es sich gezeigt, dass Ruedi Widtmann ein Charakterdarsteller ist: Er
schlüpft nicht einfach in seine Rolle,
er wird förmlich zur dargestellten
Figur.
Vom ersten Moment an, als er
als Josef Bieder mit seinem Wägelchen voller Theaterrequisiten auf
die Bühne fährt und dem Publikum
nach einer Schrecksekunde der Erkenntnis zuruft: «Sie dürfen nicht so
unbeaufsichtigt hier sitzen!», glaubt
man ihm, dass er sein Leben fürs
Theater gibt (was ja sowieso stimmt).
Als vordringliche Aufgabe erweist
sich nun für Bieder, sein unerwartetes Publikum bis zu dessen Verschwinden gut zu unterhalten.
Als Chefrequisiteur kennt er jedes Stück, jede Rolle darin, aber
auch jede Person hinter den Kulissen in ihrer Funktion. Die Zuschauer an ihren Tischchen, auf
denen Cüpligläser stehen, hören
den Anekdoten und kritischen
Sprüchen des Chefrequisiteurs gebannt zu und erfahren, wie man
Konzerttickets
wurden verlost
Für das Konzert der Gregorian
Voices, das am 13. Januar um
­
19.30 Uhr in der evangelisch-reformierten Kirche aufgeführt wird,
sind dreimal zwei Tickets verlost
worden. Die Glücksfee der Neuhauser Woche hat die Gewinner
ermittelt, die kommende Woche in
den Genuss von gregorianischen
Chorälen, russisch-orthodoxer Kirchenmusik und Klassikern der
Popmusik kommen.Es sind dies
Christiane Tomasik, Martin und
Eva Stucki sowie Hanspeter Ruprecht. Wir gratulieren und wünschen viel Vergnügen! (r.)
Aufführung: 13. Januar um 19.30 Uhr, ev.ref. Kirche Neuhausen. Einlass ab 18.30 Uhr.
Einprägsam als Josef Bieder, der seine Sternstunde vor Publikum durchläuft: Charakterdarsteller Ruedi Widtmann in Hochform. Bild: Susanna Baur
Theaterrotwein herstellt und wer im
Theater und auf der Bühne wofür
zuständig ist. Dabei kann sich Josef
Bieder köstlich über die Diskussionen zwischen Requisiteur, Möblern
und Beleuchtern ärgern, wenn die
Grenzen der Zuständigkeiten wieder einmal nicht klar gezogen werden können.
Doch eigentlich, in den Tiefen
seines Herzens, ist Bieder ein Künstler – zumindest wäre er gern einer
geworden. Alles hätte er gern gemacht, vom Schauspieler über den
Opernsänger bis zur Ballerina, er
hätte sich alles vorstellen können.
Auch Dirigent eines Symphonieorchesters wäre ein Traum gewesen,
und flugs zückt er einen Dirigentenstab, den er zum Ungarischen Tanz
Nr. 5 von Johannes Brahms talentiert tanzen lässt. Seine Liebe zur
Musik und zum Ballett lässt den
Chefrequisiteur schliesslich sogar
ins weisse Tutu in Grösse XXL steigen, in dem er wunderbar skurril als
Schwan im «Schwanensee» stirbt.
Dass Josef Bieders Leben in fast
allen Bereichen von Träumen geprägt ist, zeigt sich auch in den wiederkehrenden Verweisen auf Lini,
die junge Requisiteur-Lehrtochter,
die er als Chef betreut. «So richtig
braucht man die Jugend ja erst,
wenn man alt ist!», erkennt der bis
über beide Ohren verliebte Bieder
dabei selbstkritisch. Am Ende des
aussergewöhnlichen Arbeitstags, an
dem Bieder zum ersten und einzigen Mal in seinem Leben Zuschauer
unterhielt, wirft der Chefrequisiteur
sein «nutzloses, überflüssiges» Publikum unzimperlich aus dem Theater. Mit viel Applaus wurde ihm der
Abschied verdankt.
Aufführungen im Januar: 15., 16., 17., 22., 23.,
jeweils 20 Uhr.
The Gregorian Voices. Bild: zvg
WITZ DER WOCHE
Vor Gericht: «Zugegeben, ich kniete
tatsächlich neben meinem Wagen
auf der Autobahn. Aber ist damit
etwa bewiesen, dass ich betrunken
war?», verteidigt sich der Angeklagte. «Nicht unbedingt», räumt
der Richter ein, «aber wie erklären
Sie sich Ihren wiederholten Versuch,
den Mittelstreifen aufzurollen?»
DIE GEMEINDE INFORMIERT
Kranke Linde muss gefällt
werden Die auf dem Pausenplatz des Schulhauses Gemeindewiesen I stehende Linde ist seit längerer
Zeit krank und von Pilzen befallen. Die
­regelmässig durchgeführte Überprüfung
durch Baumspezialisten hat ergeben, dass
dieser Baum ein Sicherheitsrisiko darstellt
und nicht mehr zu retten ist. Deshalb muss
die Linde aus sicherheitstechnischen Gründen gefällt werden. Das Fällen der Linde
wird im Januar 2016 erfolgen. Am gleichen
Standort wird im Frühjahr 2016 eine Ersatzpflanzung durch die Gemeindegärtnerei
Neuhausen am Rheinfall vorgenommen
werden.
Neue Öffnungszeiten am Schalter der
Polizeistation Neuhausen am Rheinfall
Seit dem 1. Januar 2016 gelten beim Schalter
der Schaffhauser Polizei und der Verwaltungspolizei bei der Polizeistation Neuhausen am Rheinfall an der Rheingoldstrasse
26 in 8212 Neuhausen am Rheinfall neue
Öffnungszeiten. In Notfällen kann die
­Einsatzzentrale der Schaffhauser Polizei
­jedoch jederzeit über den Notrufknopf
neben der Tür kontaktiert werden. Eben-
falls können Anzeigen jederzeit elektronisch über den Online-Schalter von Suisse
ePolice entgegengenommen werden.
Neue Öffnungszeiten
Montag: 7 bis 11.30 Uhr und 13.45 bis
17 Uhr
Dienstag/Mittwoch/Freitag: 13.45 bis
17 Uhr
Donnerstag: 13.45 bis 18 Uhr
Samstag/Sonntag: geschlossen
Die Verwaltungspolizei und die Schaffhauser Polizei danken für Ihr Verständnis.
DONNERSTAG, 7. JANUAR 2016 Neuhauser WOCHE
Walter Herrmann
neuer Leiter
Nach über zehnjähriger Tätigkeit,
davon neun Jahre als Leiter, haben
Elisabetha und Rudolf Hahn die
Leitung der Parkinson-Selbsthilfegruppe Schaffhausen an Walter
Herrmann übergeben.
Durch ihr Einfühlungsvermögen
erfreute sich Frau Hahn grosser
Beliebtheit bei den Betroffenen dieser unheilbaren Nervenkrankheit.
Schweizweit haben mehr als 15 000
Menschen Parkinson. Diese Krankheit trifft auch immer mehr junge
Leute. Die Medizin steht nicht ohne
Strategien zur Verbesserung des
­Lebens der Betroffenen da. Es gibt
Pumpen für eine kontinuierliche
Abgabe von wichtigen Medikamenten, und Hirnschrittmacher werden
implantiert. Sie können die Krankheit nicht aufhalten, aber die Lebensqualität verbessern.
Die Selbsthilfegruppe trifft sich elfmal jährlich zum Austausch. Für
die Partner eines von Parkinson betroffenen Patienten wurde zudem
eine Angehörigengruppe ins Leben
gerufen. Es zeigt sich, dass die
Be­
­
wältigung dieser Krankheit für
Betroffene wie Angehörige zur kräftezehrenden Belastung wird. Da ist
ein Gedankenaustausch nützlich.
Wir bedanken uns bei Elisabetha
und Rudolf Hahn und wünschen
weiterhin gute Gesundheit. (Eing.)
Gemeindeleben
3
Durch Training die Hirnzellen
wieder in Schwung bringen
Wer rastet, der rostet. Das
gilt auch für das Gehirn.
Drei Frauen laden zum
Gedächtnistraining ein.
Nathalie Krebser
Wo habe ich den Schlüssel hingelegt?
Wie lautet schon wieder der Name
des Bekannten? Genau um solchen
Vergesslichkeiten entgegenzuwirken, startet ab kommendem März
ein Gedächtnistrainingskurs in Neuhausen. Silvia Hamburger, zertifizierte Gedächtnistrainerin, wird diesen Kurs gemeinsam mit den Gedächtnistrainerinnen Hanni Bachofner und Monika Sägesser auch in
Hallau und Schaffhausen durchführen.
Im Kurs findet ein ganzheitliches
Gedächtnistraining statt, das auf verschiedenen Strategien und Techniken basiert, mit denen das Hirn im
Alltag trainiert werden kann. Unter
anderem werden logisches Denken,
Wahrnehmungs- und Merkfähigkeit,
Motorik und Konzentrationsfähigkeit geübt. Die Übungen werden themenorientiert ausgeführt. Hamburger sind aber auch die Lust und die
Silvia Hamburger ist gelernte Gedächtnistrainerin aus Hallau. Bild: nk
Freude am Tun und das lockere Beisammensein wichtig. Sie hat bereits
im Alterswohnheim Hallau erfolgreiche Kurse durchgeführt. Der Kurs ist
jedoch für alle Altersstufen gedacht.
Jungen Menschen kann es beispielsweise helfen, Prüfungsängste abzubauen. Das Vertrauen in die eigenen
Fähigkeiten wird gestärkt. Eine
Schnupperlektion findet am 16. Februar 2016 im Lokal der römischkatholischen Kirchgemeinde in
Neuhausen statt (Kosten: 10 Franken). Regelmässige Lektionen werden ab 1. März jeweils dienstags
angeboten.
Asiaten entdecken den Rheinfall
Seit einem Jahr verzeichnen die touristischen Magnete Schaffhausens einen
markanten Anstieg von
asiatischen Touristen. Der
grösste Teil von ihnen sind
Chinesen. Karin Lüthi
Dass der Rheinfall neben Stein am
Rhein und der Stadt Schaffhausen
der bekannteste Ort des Kantons
Schaffhausen ist, ist weit über die
Grenzen hinaus bekannt. Europäer,
aber auch Besucher von Übersee
wollen diese Schönheiten sehen.
Schaffhauserland Tourismus (SHTL)
hat sich vor zwei Jahren die Eroberung neuer Märkte auf seine Fahne
geschrieben und betreibt dies gemeinsam mit St. Gallen/Bodensee
Tourismus schon nach einem Jahr
sehr erfolgreich: Die Besuche von
Freizeit- und Individualtouristen,
dem Zielpublikum des SHLT, haben
innert Jahresfrist um 30 Prozent zugenommen.
Reisebroschüre in Mandarin
Beat Hedinger, Präsident von
SHLT, erklärt dieses Wachstum:
«Dank der regionalen Zusammenarbeit mit St. Gallen/Bodensee Tourismus und unserem Anschluss an
Schweiz Tourismus können wir uns
überall anhängen, wo auch Schweiz
Tourismus Ableger hat. Diese Institution arbeitet auch in China, wo
wir nun in einer Broschüre in
Mandarin für uns werben. Das hatte
den natürlich erfreulichen Effekt für
unsere Region, dass wir auch von
Individualtouristen auf deren Reiseprogramm gekommen sind.» Doch
nicht nur die Chinesen kommen
nun an den Rheinfall, sondern auch
Südkoreaner und schon seit Längerem auch Inder. Die Rheinfall Gastronomie bereitet sich auf die neue
Klientel vor. «Wir sind daran, die
Strategie und die verschiedenen
Möglichkeiten der Zusammenarbeit
zu prüfen. Natürlich wollen wir den
asiatischen Gästen etwas bieten,
das ihnen schmeckt», sagt Manuela Roost Müller, die Geschäftsführerin der Rheinfall Gastronomie.
Dafür werde man mit einem Koch
zusammenarbeiten, der diese Küche
kenne.
Nicht nur die Europäer haben die Schönheit des Rheinfalls entdeckt,
sondern in vermehrtem Masse auch die Asiaten. Bild: Jeannette Vogel
4 Gemeindeleben
Neuhauser WOCHE DONNERSTAG, 7. JANUAR 2016
DAMALS IN NEUHAUSEN
24 Franken Lohn für 60 Stunden Arbeit
Stolz präsentieren sich die Schreiner und Wagner der SIG im Jahre
1898 dem Fotografen. Damals
hatte der Betrieb schon über 850
Arbeiter. Viele von ihnen kamen
aus den umliegenden Gemeinden, aus der badischen Nachbarschaft oder auch aus Italien. Die
Arbeitszeit betrug damals von
Montag bis Samstag 60 Stunden
bei einem Wochenlohn von rund
24 Franken. Der Trammotorenwagen im Hintergrund wurde später
nach St. Gallen geliefert, wo er
noch bis im Jahr 1951 bei der
städtischen Stassenbahn im Einsatz stand. (mha)
Martin Harzenmoser, der Autor der Serie
«Damals in Neuhausen», ist Sekundarlehrer
und Lokalhistoriker. Er ist in Neuhausen
aufgewachsen und einer der Mitinitianten
des Neuhauser Rebbauvereins, der sich
unter anderem auch für das historische
Erbe der Gemeinde Neuhausen am Rhein-
SIG-Arbeiter posieren vor einem Trammotorenwagen. Bild: zvg
fall einsetzt.
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Sonntag,
Oktober
Donnerstag,
Januar
Sonntag, 21.
21.7.
Oktober
Donnerstag,
7.
Januar
9.30
Gottesdienst,
Mettler
9.30
Uhr
Gottesdienst, Pfr.
Pfr. Lukas
Lukas
Mettler
8.30
Gemeindemorgenessen,
KGH
8.30Uhr
Gemeindemorgenessen,
KGH
14.00
Stubete,
KGH
A1410857
14.00
Stubete,
KGH
Bestattungen:
Pfr.
Lukas
Mettler
Bestattungen: Pfr. Lukas MettlerA1410857
Sonntag,
Sonntag, 10.
10. Januar
Januar
10.30
10.30 TeensChurch-Gottesdienst
TeensChurch-Gottesdienst zum
zum
Jahresthema
Jahresthema «Durch
«Durch die
die Wüste
Wüste
zum
zum Leben?»,
Leben?», Pfr.
Pfr. Matthias
Matthias Koch
Koch
Bestattungen:
Bestattungen: Pfr.
Pfr. Jürgen
Jürgen Dittrich
Dittrich
Dieter
Dieter Mändli
Mändli
Fabian
Fabian Mändli
Mändli
DONNERSTAG, 7. JANUAR 2016 Neuhauser WOCHE
Einwohnerrat
5
«Türken gibt es eigentlich gar nicht»
Die Einwohnerratspräsidentin des Jahrs 2016
spricht über die zwei
­Herzen in ihrer Brust.
Und sie erklärt, weshalb
sie blaue Augen hat.
Frau Yilmaz, wir haben uns für dieses Gespräch am Rheinfall getroffen. Was bedeutet er ihnen?
Nil Yilmaz: Der Rheinfall ist ge­
ballte Kraft, ein wunderbarer Na­
turort, den ich sehr geniesse. Ich
mache regelmässig die Runde von
mir zu Hause hierher.
Yilmaz: Ja. Meine Eltern sind hier,
wir vier Geschwister und unsere
Kinder auch. Meine Familie wird
wohl hierbleiben. In 100 Jahren
werden wir ein gut eingebürgertes
Schweizer Geschlecht sein (lacht).
Was ist Ihr Lieblingsessen?
Yilmaz: Ich mag wahnsinnig gerne
Schnitzel mit Pommes frites.
Und aus der türkischen Küche?
Yilmaz: Auberginen, gefüllt mit
Hackfleisch.
Zurück zur Politik: Im Neuhauser
Einwohnerrat hat es lediglich zwei
Frauen. Was ist der Grund für diese
tiefe Beteiligung?
Yilmaz: In unserem Milizsystem
wird es für Frauen, die sich daheim
um die Kinder kümmern und einen
Job haben, für Politik je länger, je
schwieriger. Immer weniger Firmen
stellen dafür Arbeitszeit zur Ver­
fügung. Die Frauen können neben
Familie und Beruf keine weitere
­Belastung tragen.
Mit Ihrer politischen Kraft werden
Nil Yilmaz: die höchste Neuhauserin vor dem Rheinfall. Bild: vf
Sie bis Ende Jahr zurückhaltend
Weitere politische Herausforderunsein müssen. Als Einwohnerratssche sprechen. Von der Bedeutung
her ist es vergleichbar mit dem
präsidentin sind Sie gehalten,
gen für Neuhausen?
­Rätoromanischen in der Schweiz.
Yilmaz: Es stehen einige Baupro­
sich auf die Sitzungsleitung zu
­beschränken. Wird das schwierig
jekte an – bei der Gemeinde das
sein für Sie?
Sie sind also gar keine echte Türkin?
Umbauprojekt des Kirchackerschul­
Yilmaz: Nein. Ich war ja ein Jahr
Yilmaz: (Lacht) Türken gibt es
hauses. Dass sich baulich ­etwas tut
lang Vizepräsidentin und konnte
eigentlich gar nicht. Die Türken
in Neuhausen, erachte ich als sehr
beobachten, wie Arnold Isliker
sind ein durchmischtes Volk. So
positiv. Stillstand darf nicht sein.
Wie gehen Sie mit dieser Belastung
dieses Amt aus­
­
sind zum Beispiel beim Zerfall des
um?
Osmanischen Reichs aus dem Bal­
Bei der Präsidenübte. Wichtig wird
Yilmaz: Ich war immer arbeitstätig.
sein, dass ich «Dass sich baulich etwas tenfeier im Dekan sowie aus dem Osten und dem
Politik habe ich nie als Belastung
meine Jungs gut tut in Neuhausen, erachte zember wurden
Süden türkischstämmige Völker in
angeschaut, sondern als Bereiche­
an der Leine
die heutige Türkei gezogen und
Sie auf das Stichich als sehr positiv. Still- wort «Türkin»
halte (lacht).
haben für eine Durchmischung
­
rung.
­gesorgt. Eine solche Durchmischung
­reduziert. Stört
stand darf nicht sein.»
ist gut.
Was sind 2016
Sie das?
Worin besteht diese Bereicherung?
die politischen
Yilmaz: Nein. Zu
Yilmaz: Dass ich mitreden und an
Herausforderungen der Gemeinde?
Weshalb?
sagen ist allerdings, dass in meiner
der Entwicklung der Gemeinde
Yilmaz: Zum Beispiel die Wahlen.
Yilmaz: Sie bringt frisches Blut und
Brust zwei Herzen schlagen; im
teilnehmen kann. Man erhält einen
lässt schöne Menschen entstehen.
­Alter von zehn Jahren bin ich mit
tieferen Einblick und sieht, wie die
meiner Familie in die Schweiz ge­
Da trifft es sich ja gut, dass Sie
Zahnräder inein­
­Einwohnerratspräsidentin sind. Sie
Dann kann man
zogen. Vom Namen her wird man
andergreifen. Ich
«Ich glaube, dass wir
stehen dann quasi im Schaufenster.
also sagen, dass
mich wohl immer als Ausländerin
glaube, dass wir
Yilmaz: Von meiner Seite her war
Neuhausens
betrachten – vom Aussehen her
­Migrantenkinder einen Bei- Migrantenkinder
das nicht beabsichtigt. Das hat sich
­hoher Ausländervielleicht weniger.
einen Beitrag leis­
trag leisten können, das ten können, das
so ergeben.
anteil eine gute
Stimmt, Sie haben blaue Augen.
Sache ist?
politische System
System zu verändern.»
Yilmaz: Ich habe einen lasischen
Yilmaz: Ja, ich
zu verändern.
Hintergrund. Meine Vorfahren sind
sehe das sehr
Nil Yilmaz
1860 aus dem Kaukasus ins dama­
positiv. Ich kann zwar nachvollzie­
Woran denken Sie dabei?
Yilmaz: Dadurch, dass wir in zwei
Nationalität: Türkei, Schweiz
lige Osmanische Reich gezogen
hen, dass Schweizer, die seit Gene­
Welten gelebt haben, ist unser
Familie: verheiratet, ein
und haben sich an der Schwarz­
rationen hier sind, Angst davor
Blickfeld vielleicht etwas breiter.
­erwachsener Sohn Alter: 55
­haben, dass ihre Mentalität verlo­
meerküste niedergelassen. Sie waren
Da immer weniger Leute öffentli­
­Beruf: Purchasing- und
auf der Flucht vor den Russen. Die
ren geht. Handkehrum nehmen wir
­Strategiemanager Hobbys:
Lasen waren einst ein eigenstän­
Zugezogenen die Schweizer Kultur
che Ämter übernehmen wollen, ist
­Geschichte, Malen, Reisen Pardiges Volk mit eigenem Königreich
an. Ich persönlich fühle mich als
es für mich denkbar, dass sich
und eigener Sprache. Diese ist mit
Schweizerin. Wo auch immer ich
Schaffhauser Gemeinden zusam­
tei: SP Politische Ämter: seit
dem Georgischen verwandt.
auf der Welt bin, freue ich mich,
2002 Einwohnerrätin, 2005
menschliessen. Unser heutiges Sys­
wieder nach Hause zu kommen.
bis 2009 Kantonsrätin, bis zur
tem mit den winzig kleinen Ge­
Hier habe ich meine Freunde und
Sprechen Sie die lasische Sprache?
Schaffung des Friedensrichter­
meinden hat sich im 19. Jahrhun­
Kollegen, hier ist meine Heimat.
Yilmaz: Meine Grosseltern spra­
kreises Schaffhausen stellvertre­
dert entwickelt. Wer sagt, dass das
auch das Modell der Zukunft ist?
tende Friedensrichterin von
chen sie noch, meine Eltern bereits
Ist die Heimat also der Ort, wo man
Wir müssen offen sein für etwas
Neuhausen. (vf)
nicht mehr. In der Türkei gibt es
seine Freunde hat?
­anderes. (Interview: vf )
noch ein paar Leute, die das Lasi­
6 Gemeindeleben
Neuhauser WOCHE DONNERSTAG, 7. JANUAR 2016
«Jetzt sind wir mittendrin!»
FORTSETZUNG VON SEITE 1
... Und diese Teilhabe ist seit Jahren eines der erklärten Ziele und
Prinzipien der Stiftung diheiplus.
Barrierefreie Raumstrukturen
Dank der Unterstützung der
Jakob-und-Emma-Windler-Stiftung
und einem Legat konnte der rund
1 Million teure Umbau 2015 realisiert werden – rund ein Jahr dauerte die Projektierungs- und Bauphase. Die Zusammenarbeit mit
dem ausführenden Architekturbüro Rellstab sei sehr fruchtbar
gewesen, sagt Käser rückblickend.
«Unsere Wünsche und Anforderungen wurden bestens erfüllt. Mit
gezielten baulichen Veränderungen konnte ein optimales Raumkonzept erstellt werden, um die
notwendige Barrierefreiheit zu erreichen.» Überbreite und stufenlose Verkehrswege, Glasschiebetüren
sowie behinderten­gerechte sanitäre
Einrichtungen gewährleisten eine
einfache Mobilität. Für die bessere
Orientierung sind die Türen in
unterschiedlichen Farben gestrichen. Im Keller befindet sich unter
anderem ein grosser Raum mit
schmutzabweisendem Boden in
leuchtendem Gelb, den das Recycling-Team nutzt. Im Laden im
­Erdgeschoss werden diverse Erzeugnisse der Ateliers – Dekorations­
artikel, feine kulinarische Geschenke und Karten – verkauft.
Der Shop öffnet am 2. April seine
Türen für Kundinnen und Kunden.
Gleich daneben ist eine moderne
Küche bereit für die Herstellung
von Konfitüre oder Pastasaucen.
«Mit gezielten baulichen
Veränderungen konnte
ein optimales Raumkonzept erstellt werden, um
die notwendige Barrierefreiheit zu erreichen.»
Tino Käser
Geschäftsführer der Stiftung
­diheiplus
Im oberen Stock, «unserem
Schmuckstück», wie Tino Käser
stolz sagt, gibt eine Fensterfront
den Blick auf die Häuser der Nachbarschaft frei. Hier oben befinden
sich die Webstühle und weitere
Arbeitsplätze für textile Arbeiten.
Auf insgesamt drei Geschossen
und einer Nutzfläche von rund 700
Quadratmetern bieten die neuen
Räume so einen modernen, freund-
lichen und flexibel nutzbaren
Standort für die Tagesstrukturen
der Stiftung diheiplus.
Flexible, durchlässige Strukturen
Die bewährten Arbeitsangebote wie zum Beispiel Hausservice
und Weben bleiben erhalten, werden
mit dem neuen Standort jedoch
weiterentwickelt und ausgebaut.
Zentral ist, dass die Zusammenfassung der verschiedenen Angebote
unter einem Dach eine höhere
Durchlässigkeit zulässt. «Dies soll
den Klienten ermöglichen, in andere Ateliergruppen hineinzublicken und Neues auszuprobieren.
Mit der bisherigen starren Struktur
und der räumlichen Trennung war
diese Flexibilität nicht gegeben»,
sagt Tino Käser. «Damit bieten
wir hier eine für heutige Verhältnisse perfekte Situation, die die
UNO-Behindertenrechtskonvention
sehr gut umsetzt», so Käser. Zudem schafft das neue Gebäude
neue Kapazitäten – es ist um 400
Quadratmeter grösser als die
Räumlichkeiten in der ehemaligen
Spielkartenfabrik. Bis 2018 sollen
hier rund 30 Personen beschäftigt
werden.
Mehr Raum für die Holzexperten
Eine Veränderung steht jedoch
nicht nur für die Innenateliers an.
Im Rundbuck wird auf 300 Quadratmetern ein neuer Standort für
das Atelier Aussenarbeiten eröff-
Miteinander werden Rezepte ausgesucht, die in den Gruppen ausprobiert werden. Gerade beim gemeinsamen Kochen, zu dem das vorgängige Einkaufen oft auch gehört, wird Sinnvolles geschaffen. Bilder: zvg
net. In den letzten Wochen wurden
hier sechs Arbeitsplätze mit Spaltmaschinen installiert. «Bisher haben wir 260 Ster Holz pro Jahr verarbeitet, verkauft und ausgeliefert.
Die Nachfrage ist über die letzten
zehn Jahre hinweg jedoch stetig
angestiegen. Mit der erweiterten
­
Infrastruktur können wir ihr jetzt
gerecht werden und haben erst
noch einen Lagerplatz für das verarbeitete Holz», so Käser. Mit ihrem
­Engagement stehen die Beschäftigten des Teams mitten in der Arbeitswelt und aktiv für die Bevölkerung
der Region im Einsatz.
Eröffnungsfest für Bevölkerung
Nun ist der Umbau abgeschlossen, und die Klienten und Mitar­
beitenden der ehemaligen Ateliers
ziehen um in die grosszügigen
Räume an der Zentralstrasse. Am
2. April findet die feierliche Eröffnung des neuen Gebäudes statt –
mit einem grossen Tag der offenen
Tür für Interessierte. Gäste dürfen
sich auf ein fröhliches Fest freuen,
auf einen spannenden Rundgang
durch die Räumlichkeiten und
auch auf das neue «Gesicht» des diheiplus. Denn anlässlich der Eröffnung präsentiert die Stiftung ihren
neuen, modernen Auftritt. Tino
­Käser und sein Team freuen sich
bereits jetzt auf Ihr Erscheinen!
*Flurina Decasper ist Mitarbeiterin bei der
Walder, Werber Werbeagentur AG.
Beim Recycling-Service ist man im
Kontakt mit der Bevölkerung.
DONNERSTAG, 7. JANUAR 2016 Neuhauser WOCHE
Gemeindeleben
7
Nur Suppe, Käse und Brot für den Zaren
Im Winter 1813/14 statteten Zar Alexander von
­Russland und seine Schwester Katharina Pawlowna
Schaffhausen einen Besuch ab. In dieser Zeit besuchten
sie auch zweimal den Rheinfall. Martin Harzenmoser
Nach dem Sieg in der Völkerschlacht bei Leipzig im Oktober
1813 stiessen russische, preussische und österreichische Truppen
weiter nach Osten vor und drängten Napoleons Streitkräfte allmählich hinter die französische Landesgrenze zurück. Am 13. Januar
1814 war ein «Dreikaisertreffen» in
Basel geplant, zu dem Alexander I.
nach einem Aufenthalt in Karlsruhe via Schaffhausen anreiste. Die
Schwester des Zaren, die verwitwete Gräfin von Oldenburg Katharina Pawlowna, war schon am
19. Dezember 1813 mit einem Gefolge von 16 Personen in der Munotstadt eingetroffen und hatte
sich im besten Hotel der Stadt, im
Gasthof Zur Krone beim Sankt Johann, einquartiert. Ihr Bruder, Zar
Alexander I., traf am Freitag, 7. Januar, spätabends in Schaffhausen
ein.
101 Kanonenschüsse zum Salut
Am nächsten Morgen wurden
in der ganzen Stadt eine halbe
Stunde lang die Glocken geläutet.
Anschliessend feuerte man beim
Munot 101 Salutschüsse zu Ehren
des hohen Besuchs ab. Mittags um
12 Uhr fand der offizielle Empfang
statt, bei welchem Alexander dem
Stadtrat und der Schaffhauser Bevölkerung versicherte, dass er ein
grosser Freund der Schweiz sei. Er
erklärte: «Ich liebe neben den Russen niemanden so sehr wie die
Schweizer. Ein Schweizer (Fréderic-César Laharpe) war auch mein
erster Lehrer, dem ich unendlich
viel zu verdanken habe. Ich will
mein Bestes tun, damit die Schweiz
wieder ihren Frieden und ihre Freiheit zurückbekommt.»
Hocked ab, Majestät!
Bevor Alexander I. nach Basel
weiterreiste, gönnte er sich in
Schaffhausen zwei Ruhetage. Gemeinsam mit seiner Schwester fuhr
er danach in einer offenen Kutsche
zum Schloss Laufen. Dort liessen
sich die beiden vom Neuhauser
Schiffersmann Heinrich Gelzer
zum Schlössli Wörth hinüber­
rudern. Unterwegs kam es zu
einem Zwischenfall: Der Kaiser
wollte das Naturschauspiel stehend im Boot bewundern. Wegen
der Wellen befürchtete der Schiffer,
der Zar könnte über Bord gehen.
Weder des Französischen noch des
Russischen mächtig, suchte Gelzer
nach einer Möglichkeit, wie er sich
dem Zaren verständlich machen
konnte.
Schliesslich rief er ihm barsch zu:
«Hocked ab, Majestät!» Der Zar begriff sofort und setzte sich. Ein
Nachfahre Gelzers soll übrigens
versucht haben, die Planke, auf
welcher der Zar gesessen hatte, in
den 1920er-Jahren nach Russland
zu verkaufen. Das damalige Regime
lehnte den Kauf ab. Gut möglich,
das sich die Planke heute noch
­irgendwo in Neuhausen befindet.
Volkstümlicher Zar
Am Sonntag, 9. Januar, reisten der
Zar und seine Schwester erneut zum
Rheinfall, vermutlich, weil er einen
mächtigen Eindruck auf sie g­ emacht
hatte. Da es kalt war und die Zarengeschwister Hunger hatten, klopften sie
bei einem Küfermeister in Neuhausen an und baten um eine Mahlzeit.
Frau Rich wies sie zum Wirtshaus. Der
Zar und seine Schwester bestanden
jedoch darauf, bei einfachen Leuten
einzukehren. Jakob Rich hielt in seinen Erinnerungen fest: «Die Grossfürstin umarmte und küsste meine
Frau. Danach fragte sie, was wir zu
Mittag gespiesen haben. Meine Frau
antwortete: Suppe, Fleisch und Kartoffeln.» Davon war aber fast nichts
mehr übrig, sodass die vornehmen
Gäste mit etwas Suppe, Milch, Brot
und Käse bewirtet werden mussten.
Offenbar waren sie aber zufrieden
damit. Rich schrieb über die Abschiedsszene: «Da umarmte uns
der unvergess­liche Menschenfreund
und Ihro kaiserliche Majestät mich
und Ihro kaiserliche Hoheit meine
Frau und gaben uns auf beide Wangen den Abschiedskuss. Ihr Aufenthalt bei uns hatte ungefähr eine
Stunde lang gedauert. Beim Abschied gaben uns Ihre kaiserliche
Majestät 2 Dukaten und sagten dabei, wir werden noch ein Präsent erhalten.» Tatsächlich erhielt er wenig
später ein Säcklein mit nicht weniger
als 50 Golddukaten. Zum Vergleich:
Ein Maurer v­erdiente damals pro
Woche kaum mehr als 3 Dukaten.
Anstossen auf den
Zarenbesuch
Zar Alexander I. besuchte während seines kurzen Aufenthalts in Schaffhausen zweimal den Rheinfall, der ihn begeistert hatte. Bilder: zvg
Katharina Pawlowna, Gräfin von
Oldenburg, Schwester des Zaren.
Am 9. Januar um 11.30 Uhr
findet beim Chübeli-MoserHuus an der Zentralstrasse 1
in Neuhausen ein kleiner
­Gedenkanlass statt, welcher
an den ­Besuch des Zaren vor
rund 200 Jahren erinnern soll.
Der Rebbauverein lädt die
­Bevölkerung Neuhausens
hierbei auch zu einem kleinen
Umtrunk ein, der wie bereits
im letzten Jahr von der russischen Landesvertretung gespendet wird. (mha)
8 Letzte
AGENDA
FR., 8. JANUAR
■■ Neuhuuser Märkt auf dem
Platz für alli an der Zentralstrasse 34 in Neuhausen am
Rheinfall. Beginn um 15.30 Uhr,
Dauer bis 18.30 Uhr. Mit einem
grossen Sortiment an Frisch­
produkten und Spezialitäten.
SA., 9. JANUAR
■■ IT3-Hallencup der F-Junioren
8 bis 18.30 Uhr in der Rhyfallhalle.
■■ Festakt anlässlich des Besuchs
von Zar Alexander I. von Russland im Jahr 1814. 11.30 Uhr
beim Chübelimoserhaus.
■■ «It’s Magic» Das Zauberduo
Domenico beeindruckt mit erstklassiger und abwechslungreicher
Zauberei und feinem ­Humor.
20 Uhr im Trottentheater. Eintritt:
35 Franken. Infos und Tickets
unter www.trottentheater.ch /
052 674 22 99.
Neuhauser WOCHE DONNERSTAG, 7. JANUAR 2016
Probleme über Probleme
Die Theatergruppe Jestetter ­Lüüchte
kommt mit ihrer Kriminalkomödie
«Heisse Bräute machen Beute» ins
Trottentheater!
Das Stück handelt von drei
laienhaften
Bankräuberinnen:
Vivi, Hedwig und Lisbeth. Diese
erfahren am eigenen Leibe, dass
man es ohne Geld nicht leicht hat,
mit aber auch nicht: Wie macht
frau ihrem nichts ahnenden Mann
klar, warum plötzlich drei grosse
Müllsäcke im Flur stehen? Warum
die Freundin Hedwig ab sofort
Karl-Heinz heisst, der Schneidbrenner plötzlich aus der Werkstatt verschwunden ist und warum man ganz schwarz im Gesicht
ist? Zu den hanebüchenen Ausreden, die Bankräuberin Vivienne
ihrem langsam misstrauisch werdenden Erwin auftischt, kommen
leider noch unerwartete und unerwünschte Besuche: der neugierige Nachbar, der immer «etwas
gesehen haben will», der liebenswürdige Polizeikommissar, der
den mit Namensschild beschrifteten Schneidbrenner ohne Verdacht zu schöpfen zurückbringt
und ein erpresserischer italienischer Mafioso. Das sind Probleme,
vor denen auch gestandene Bankräuber kapitulieren würden.
Schauspieler: Lissi Asael, Maike
Hail, Astrid Brand, Ralf Frulio,
Reinhard Vallböhmer, Thomas
Asael und Michele Azzato. Regie:
Astrid Brand.
Die Vorführungen finden am
Freitag, 15. Januar und Samstag,
16. Januar, um 20 Uhr statt (Einlass: 19
Uhr). Tickets auf www.ticketino.com
(Preis: 25 Franken). (Eing.)
DER HINGUCKER
«Wenn ich einmal gross bin …»
Start ins neue
Fussballjahr
Am kommenden Wochenende findet
in der Rhyfallhalle in Neuhausen das
zweite Turnierwochenende des IT3Hallencups des VFC Neuhausen statt.
Traditionell wird das Fussballjahr des
VFC Neuhausen mit den Hallentagen
der Fussballjugend eröffnet. Am Samstag, 9. Januar, finden von 8 bis 18.30
Uhr zwei Halbtagsturniere der F-Junioren statt. Die E-Junioren spielen
am Sonntag, 10. Januar, von 8 bis 18.30
Uhr. An den beiden Tagen nehmen
40 Mannschaften aus den Kantonen
Thurgau, Schaffhausen, St. Gallen und
Zürich teil. Nebst dem Turniersieger
werde auch der beste Torhüter und
das Team des Tages ausgezeichnet.
Seit Jahren führt der VFC Neuhausen Juniorenturniere in Halb­
tagesform durch. Für die Junioren,
Trainer und Eltern ein grosser Vorteil,
entstehen doch für die Teams nur
kurze Wartezeiten bis zum nächsten
Spiel. Im Weiteren können mit dieser
Form Einteilungen nach Spielstärke
erfolgen. So messen sich Teams mit
entsprechend gleichem Spielniveau.
Die Finalspiele beginnen jeweils um
11.45 Uhr und um 17.15 Uhr. Jeder
Spieler erhält einen Erinnerungspreis.
SO., 10. JANUAR
Roger Kilchör, VFC Neuhausen
IT3-Hallencup der E-Junioren
8 bis 18.30 Uhr in der Rhyfallhalle.
■■
SCHON GEWUSST?
IMPRESSUM
Verlag und Druck
Kuhn-Druck AG, Neuhausen
Dieter Mändli, [email protected]
Telefon +41 52 672 10 88
Redaktion Vincent Fluck (vf)
[email protected]
Telefon +41 52 670 01 30
Anzeigenverkauf Peter Aragai
[email protected]
Telefon +41 52 633 32 68
Layout Nicole Sturzenegger
Kooperationspartner
Meier + Cie AG, Schaffhausen
Adresse «Neuhauser Woche»,
Kuhn-Druck AG, Industriestrasse 43,
8212 Neuhausen am Rheinfall
Erscheinungsweise
Jeweils am Donnerstag
Anzeigenschluss Mittwoch, 9 Uhr
Auflage 5200 Exemplare, verteilt
in alle Neuhauser Haushaltungen
Online www.neuhauserwoche.ch
PERFOR MANCE
neutral
Drucksache
01-12-317927
myclimate.org
Ein Leser knipste dieses Bild eines Nadelbaums, der gut behütet zwischen zwei anderen Bäumen heranwächst. Bild: zvg
Ein Oscar aus Gips Herausragende Schauspieler werden schon
seit 1929 mit einem vergoldeten
Oscar geehrt. Jedes Jahr locken die
Oscarverleihungen Millionen von
Menschen vor den Fernseher, um
gemeinsam mit den Nominierten
mitzufiebern. Das kleine Männchen ist mit einer dünnen Schicht
Gold plattiert. Darunter befindet
sich Britannium, eine Zinnlegierung. Der Oscar ist wahrlich ein
edles Geschenk, doch dem war
nicht immer so. Während des
Zweiten Weltkriegs bekamen die
Gewinner der Verleihungen lediglich eine Gipsstatue überreicht.
Metall war damals sehr knapp und
konnte nicht verwendet werden.
Nach dem Krieg konnte man die
Gipsfiguren bei der Academy
gegen die «Echten» austauschen.
Bild: Oliver Kästner / pixelio.de