www.kirchenzeitung-koeln.de | Einzelpreis: 1,85 € 31. Dezember 2015 | 53 Auf der Kippe Leben mit der Angst Aus einer Idee wird Realität Kommentar zu christlichen Feiertagen S. 3 Der Weg eines Muslims zum Christen S. 4 Kardinal überreicht „coole Rucksäcke“ S. 10 INHALT / KIRCHE UND WELT IN DIESER WOCHE vom 31. 12. 2015 bis 7. 1. 2016 Franziskus erhält Karlspreis AACHEN. Papst Franziskus (79) erhält den Aachener Karlspreis. Das teilte das Karlspreisdirektorium jetzt in Aachen mit. Geehrt werde er wegen seiner hoffnungsvollen Botschaften für Frieden und Miteinander in Europa, hieß es zur Begründung. Das Direktorium würdigt den Papst „we- gen seiner herausragenden Botschaften und Zeichen, die sein Pontifikat für Frieden und Verständigung, für Barmherzigkeit und Toleranz, Solidarität und Bewahrung der Schöpfung setzt“. Die Preisverleihung werde in Rom stattfinden; der Termin stehe noch nicht fest. KNA Papst spricht Mutter Teresa heilig „Aus der ersten Fehlbespaßung gelernt“ Warum bisher kaum Flüchtlinge in Kirchenchören mitsingen Seite 7 Vom Umgang mit der Zeit�������������������������������� Seite 14 Impressum������������������������������������������������������� Seite 17 Regionale Berichte������������������������������������������ Seite 33 Star Wars�������������������������������������������������������� Seite 45 Haushaltsauflösung����������������������������������������� Seite 50 Extrempilger��������������������������������������������������� Seite 53 Der Glaube hilft, auszuhalten Pfarrer Ghidey Alema hilft Flüchtlingen aus Eritrea Seite 48 Titelbild: Momentaufnahme auf dem Kölner Roncalliplatz: Vor der Kulisse der sich in einer riesigen Pfütze spiegelnden Kathedrale sind Sternsinger unterwegs, um die Botschaft von der Menschwerdung Christi zu verkünden und um Spenden für Kinder in Not zu sammeln. Siehe auch Seite 52. (Foto: Boecker) 2 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Die Feier soll Anfang September stattfinden ROM. Papst Franziskus spricht Mutter Teresa (1910-1997) heilig. Wie der Vatikan jetzt mitteilte, bestätigte er das dazu nötige Heilungswunder. Damit ist der Prozess zur Heiligsprechung der aus Albanien stammenden Ordensgründerin und Friedensnobelpreisträgerin nur 18 Jahre nach ihrem Tod abgeschlossen. Ihre Hilfe für die Armen in den Elendsvierteln des indischen Kalkutta machte Mutter Teresa seit den 1970er-Jahren weltberühmt. 1950 gründete sie den heutigen Orden „Missionarinnen der Nächstenliebe“, der sich vor allem für Straßenkinder, Obdachlose, Arme und Kranke engagiert. Laut einem Bericht der italienischen Tageszeitung „Avvenire“ findet die Heiligsprechung „aller Wahrscheinlichkeit nach“ am 4. September statt. Dieses Datum hatten auch andere Medien bereits Mitte November genannt. Es ist der Sonntag vor dem 19. Jahrestag ihres Todes, am 5. September 1997. Die Zeremonie zur Heiligsprechung der Missionarin und Ordensgründerin Anfang September wäre ein Höhepunkt im Heiligen Jahr, das Papst Franziskus dem Thema Barmherzigkeit gewidmet hat. Ein Höhepunkt im Heiligen Jahr Medizinische Gutachter der Heiligsprechungskongregation hatten bereits im September die Heilung eines Brasilianers von einem bösartigen Hirntumor im Jahr 2008 als wissenschaftlich nicht erklärbar beurteilt. Die theologische Kommission bewertete die Heilung des damals 35 Jahre alten Mannes laut „Avvenire“ einstimmig als Wunder, das auf Fürsprache von Mutter Teresa bewirkt worden sei. Die Frau des Mannes, Familienangehörige und Bekannte baten Mutter Teresa demnach im Gebet um ihre Hilfe. Jetzt bestätigten die zuständigen Kardinäle und Bischöfe das Heilungswunder. Bereits nach sechs Jahren wurde sie am 19. Oktober 2003 in einem der kürzesten Verfahren der Geschichte von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen. Papst Franziskus lernte Mutter Teresa 1994 während einer Bischofssynode im Vatikan persönlich kennen. Damals saß sie direkt hinter dem heutigen Papst. Er habe ihre Kraft und Entschiedenheit ihrer Wortmeldungen bewundert, sagte Franziskus später. Sie habe sich nicht von den Bischöfen einschüchtern lassen. Mutter Teresa sei eine Frau gewesen, „die immer das sagte, was sie sagen wollte“. Die Ordensgründerin und Friedensnobelpreisträgerin Mutter Teresa von Kalkutta ist als „Mutter der Armen“ weltweit bekannt. Als Albanerin mit bürgerlichem Namen Agnes Gonxha Bojaxhiu im heute mazedonischen Skopje geboren, wollte sie schon als Schulmädchen Missionsschwester werden. Mit 18 Jahren trat sie bei den Loreto-Schwestern ein und arbeitete als Krankenschwester. Nach einem Studienaufenthalt in Kalkutta legte sie 1939 in Darjeeling die Ordensgelübde ab. Im September des Jahres verließ sie Darjeeling. Diesen Tag bezeichnete sie später als „Tag der Inspiration“. Sie spürte ihre Berufung, sich um die Ärmsten der Armen zu kümmern. 1948 verließ sie die Loreto-Schwestern. In einen weißen Sari, die übliche indische Frauentracht, gekleidet, siedelte sie in eines der schlimmsten Elendsviertel von Kalkutta über, um dort das Leben der Armen zu teilen. Dazu nahm sie die indische Staatsbürgerschaft an. Schon ein Jahr später konnte sie dort mit einheimischen jungen Frauen, die sich ihr anschlossen, eine Gemeinschaft bilden, die „Missionarinnen der Nächstenliebe“. Für ihr Werk, das auf allen Kontinenten Fuß fasste, wurden ihr zahlreiche Ehrungen zuteil, unter anderem die Ehrenstaatsbürgerschaft der USA sowie 1979 der Friedensnobelpreis. KL/KNA Ausgabe 53/15 | 31. Dezember 2015 MEINUNG Eine Zahl, die Mut machen könnte Es ist eine wirklich beeindruckende Zwischenbilanz, die Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki, Weihbischof Ansgar Puff und andere Verantwortliche aus dem Generalvikariat und der Caritas jetzt zur Aktion Neue Nachbarn ziehen konnten. 19 000 Menschen aus dem Erzbistum Köln engagieren sich, um den hier ankommenden Flüchtlingen nicht nur ein herzliches Willkommen zu sagen, sondern um sie möglichst schnell in unsere Gesellschaft zu integrieren. Eigentlich hätte es jedes einzelne Projekt verdient, besonders vorgestellt und gewürdigt zu werden. Aber neben dem Einfallsreichtum für die unterschiedlichsten Aktionen ist die Zahl der engagierten Menschen beachtenswert. Wann hat es die Kirche zuletzt erlebt, dass sich so viele Menschen – oft kirchenferne – an unterschiedlichsten Orten entsprechend der Aufforderung „Liebe Deinen Nächsten“ bewegt haben? Klar, da war der einmalige Weltjugendtag in Köln, da sind es immer wieder die Katholikentage. Aber das sind „Events“, Ereignisse mit einer besonderen Erlebniskultur. In den Hilfsprojekten für die Flüchtlinge, an der Essensausgabe im Erstlager, bei der Kleiderverteilung und bei der Organisation von Betreuungsmaßnahmen gegen die Langeweile in den Lagern ist vor allem Arbeiten angesagt. Dass hierzu Kirche, kirchennahe Organisationen und für die Kirche engagierte Laien die Strukturen geschaffen haben, „stört“ niemanden. Im Gegenteil: Es melden sich Menschen, denen aus welchen Gründen auch immer der Weg in die Kirche ansonsten versperrt scheint. Wenn es gelingen könnte, diese Menschen nicht nur an das Projekt „Flüchtlingshilfe“ zu binden, sondern sie für die Botschaft Christi überhaupt zu begeistern, dann macht die Zahl 19 000 auch Mut für die Zukunft der Helmut Pathe Kirche. Stehen christliche Feiertage auf der Kippe? So könnte man fragen, wenn man sich ein Urteil des Kölner Verwaltungsgerichts vom 11. Dezember ansieht. Zwar hat das Gericht mit keiner Silbe etwas zum Weihnachts- oder Osterfest gesagt, wohl aber Position bezogen im Streit um christliche Feiertage wie den Karfreitag. Worum geht es? In Köln betreibt Mehmet Dogan den Eurosaal, in dem er zum arbeitsfreien Karfreitag ein Fest für Muslime mit Gesängen, Festessen und Tanz organisiert. In mehreren Verwaltungs- und Gerichtsinstanzen ist dies nicht genehmigt worden, denn der Karfreitag, der Todestag Christi, ist ein sogenannter stiller Gedenktag, für den das Feiertagsgesetz von NRW Veranstaltungen „unterhaltender“ Art verbietet. Mehmet Dogan lässt als muslimischer Unternehmer das so nicht gelten und hält dieses Verbot für rechtswidrig. Die Zahl der Mitglieder der Kirchen gehe zurück. Weil zudem weniger Mitglieder ihren Glauben praktizierten, sei die Privilegierung christlicher Feste überholt. Gegen die Urteile unterschiedlicher Instanzen will er nun weiter klagen. Man mag darüber streiten, ob dieser Vorgang als dreistes Kapitel misslungener Integration zu werten ist oder ob die darin steckende Anmaßung sich als Gewissenserforschung für Christen eignet. Was halten eigentlich unsere evangeli- 31. Dezember 2015 | Ausgabe 53/15 schen Mitchristen davon, dass „ihr“ Karfreitag so abgebürstet wird? Die christlichen Feiertage verlangen mehr, als das gewohnte Gewand der Tradition anzuziehen. Was ist zum Beispiel Weihnachten? Eben erst gefeiert. Gilt vielleicht das bittere Wort Tucholskys: „Die meisten Menschen feiern Weihnachten, weil die meisten Menschen Weihnachten feiern“? Was ist das für ein Fest, das bereits vorbei ist, ehe es überhaupt beginnt? Wenn man vor lauter Glühlämpchen die Herrlichkeit Gottes nicht mehr sehen kann und vor wochenlanger Weihnachtsmusik die Kunde der Engel nicht mehr hören kann? Nicht wenige lassen sich von bloßen Stimmungen tragen und sind damit zufrieden. Sei‘s drum. Ich erlebe aber auch, dass mancher während der Weihnachtstage losheult, nicht nur in der Christmette, weil er ahnt, dass ihm Wichtiges fehlt. Ich wäre der Letzte, der den Wert der Gefühle nicht respektierte. Ich möchte jedoch alle die ermuntern, die erkannt haben, dass es gut ist, mit dem kleinen, reinen Korn der Wahrheit unserer Glaubensfeste voranzugehen und sie von ihrem Sinn her besser zu verstehen und besser zu leben. Ein rührend weiterbetriebenes Brauchtum allein kann nicht unser Amen auf Gottes Wort hin sein. Erich Läufer ZITAT Aus der Ansprache von Papst Franziskus beim Weihnachtsempfang für die römische Kurie: ... In meiner ersten Begegnung mit euch im Jahr 2013 habe ich zwei wichtige und voneinander untrennbare Aspekte der Kurienarbeit hervorheben wollen: Professionalität und Dienst und dabei als nachzuahmendes Vorbild auf die Gestalt des heiligen Josefs verwiesen. Im vergangenen Jahr haben wir uns hingegen in Vorbereitung auf das Sakrament der Versöhnung mit einigen Versuchungen und „Krankheiten“ auseinandergesetzt – dem „Katalog der Kurienkrankheiten“; heute sollte ich dagegen von den „kurialen Antibiotika“ sprechen – Krankheiten, die jeden Christen, jede Kurie, Gemeinschaft, Kongregation, Pfarrei und kirchliche Bewegung befallen könnten. Krankheiten, die Vorbeugung, Überwachung, Pflege und in einigen Fällen leider schmerzhafte und langwierige Eingriffe erfordern. Einige dieser Krankheiten sind im Laufe dieses Jahres aufgetreten; sie haben dem gesamten Leib nicht unerhebliche Schmerzen zugefügt und viele Menschen innerlich verletzt. Ich halte es für meine Pflicht zu bekräftigen, dass dies ein Anlass zu aufrichtigen Überlegungen und entscheidenden Maßnahmen war und weiter sein wird. Die Reform wird mit Entschlossenheit, klarem Verstand und Tatkraft fortgeführt werden, denn Ecclesia semper reformanda. Dennoch können die Krankheiten und sogar die Skandale nicht die Effizienz der Dienste überdecken, welche die Römische Kurie mühevoll mit Verantwortung, Engagement und Hingabe für den Papst und die ganze Kirche leistet, und das ist ein wirklicher Trost. Der heilige Ignatius lehrte, dass es „dem bösen Geist eigen [ist], Gewissensängste zu erregen, traurig zu stimmen und Hindernisse zu legen, indem er mit falschen Gründen beunruhigt“, damit man nicht weiter voranschreite. Dagegen ist es dem guten Geist eigen, Mut und Kraft, Tröstungen und Tränen, Eingebungen und Gelassenheit zu schenken, indem er alle Hindernisse leicht macht und weghebt, damit man auf dem Weg des Guten weiter fortschreite... ➔➔ http://w2.vatican.va/content/vatican/ de.html www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 3 IM BLICKPUNKT N achdem ich die Geschichte meiner Heimat gelesen hatte und das Gelesene mit meiner eigenen Erfahrung, die ich in 26 Jahren im Iran gesammelt hatte, verglich, habe ich verstanden, dass das herrschende Regime unter dem Deckmantel der Rechtgläubigkeit die Zivilisation zerstört und Unfrieden stiftet und daher nicht das wahre Wort Gottes verkünden kann. Stellen Sie sich vor, Sie müssen als Kind zuschauen, wie eine Frau und ein Mann gesteinigt werden. Im Winter sieht man den ganzen Dampf vom Blut, der aus den explodierten Schädeln austritt. Jede Woche müssen Sie auf dem Weg zur Schule sehen, wie die Leichen in den Straßen über Ihren Köpfen hinund herpendeln, die Leichen der Erhängten. Das, was bis hierher geschrieben ist, ist die daraus resultierende Vorstellung eines Kindes von Gott. Diese Vorstellungen haben sich von Jahr zu Jahr gefestigt, bis ich irgendwann aufgehört habe, an Gott zu denken, der zu solchen Morden aufforderte. Leben mit der Angst Ablenkung gesucht In der Zwischenzeit konzentrierte ich mich aufs Studium und auf Sport, damit ich vergaß, was um mich herum geschah. Eines Tages lernte ich einen Jungen aus unserem Sportclub kennen, der armenisch-orthodox war. Ich wollte mehr Zeit mit ihm verbringen, weil er einfach anders war. Aber er sagte mir immer, das sei nicht möglich. Es ist zwar gesetzlich nicht verboten, aber wegen unserer eigenen Sicherheit und der unserer Familien sollten wir nicht so oft miteinander gesehen werden. Ich wollte aber wissen, was das für ein Gott ist, den er kennt. Warum ist dieser Junge so nett? Ist das etwa auch eine Lüge? Täuscht er mir nur etwas vor? Auf meine hartnäckigen Fragen sagte er endlich: „Okay, ich gebe dir eine Kopie von der Bibel, aber bitte, bitte, bitte... Falls jemand sie findet, sag‘ bloß nicht, woher du sie hast!“ Ich habe sie gelesen (natürlich im Geheimen hinter verriegelten Türen und verschlossenen Fensterläden) und war schon fasziniert davon, weil ich in dem Neuen Testament Geschichten las, die mich ansprachen, die genau zu meinen eigenen Erfahrungen passten. „Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.“ Wenn man jemanden kennenlernt, der nett ist und einen nicht verurteilt, dann möchte man so jemanden natürlich gerne öfter sehen und mehr erfahren. Ich wollte mehr über diesen Jungen und seinen Jesus erfahren. Ich habe mich mehr mit ihm und anderen getroffen und nannte mich Christ, obwohl ich noch nicht getauft worden war. Im Jahr 2009 gab es erneut politische Unruhen in Teheran und mein jugendlicher Leichtsinn und die Sehnsucht nach Abenteuer trieben mich und viele andere Menschen auf die Stra- 4 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Der Weg eines Muslims zu ße. Obwohl ich nichts angestellt hatte, nahm ein Revolutionsgardist mich fest, wegen meiner „Aktivitäten gegen die allgemeine Sicherheit“. Während des Verhörs fragte man mich, in welcher Beziehung ich zu diesen anderen stünde. Man wusste schon, dass ich mich mit ihnen getroffen hatte und die Strafe stand fest: die Todesstrafe. Die Frage für mich lautete: Wie haben die Beamten das herausgefunden? Woher hatten sie diese Informationen? Verwandte zeigten mich an Es klingt unglaublich, aber meine eigenen Verwandten haben mich angezeigt, weil ich mich mit außergewöhnlichen Menschen getroffen hatte. Sie dachten wohl, dass sie sich dadurch einen Freifahrtschein in den Himmel sicherten. Auf jeden Fall hat Kourosch, einer von meinen Bekannten (den Namen habe ich zu seiner Sicherheit geändert), seine Hausurkunde vorgezeigt und für mich gebürgt, sodass ich für ein paar Wochen das Gefängnis verlassen durfte, um einige Angelegenheiten mit einem Anwalt zu klären. Ich wollte, konnte aber nicht nach Hause gehen und wollte sofort das Land verlassen, weil ich Angst hatte. Ich habe jahrelang die Leichen pendeln sehen und sah mich selbst auch schon zwischen ihnen hängen. Mein Anwalt brachte mir die Urkunde meines Autos und die unseres Hauses, auf der mein Name stand. Ich ließ ihn das Haus auf den Namen meines Vaters übertragen, sodass meine Familie es behalten konnte. Mein Anwalt verkaufte in meinem Auftrag auch mein Auto. Durch den Erlös hatte ich etwa 26 000 US-Dollar zur Verfügung. Ich hatte nun zwei Möglichkeiten: Entweder zu Fuß durch den Iran, die Türkei, Griechenland, Serbien und Ungarn nach Deutschland laufen oder mit dem Auto fahren, oder alternativ mit dem Flugzeug nach Italien und von dort aus nach Deutschland und/oder Holland fliegen. Der erste Weg hätte 8000 Dollar bis nach Griechenland gekostet und weitere 2000 Dollar bis nach Deutschland. Auf dieser Route sterben viele Menschen an Hunger oder Wassermangel. Außerdem werden viele von den Schleusern vergewaltigt. Es gibt auch viele Fälle, in denen die Männer ermordet werden, damit man die Frauen weiterverkaufen kann. Ich entschied mich für die zweite Rou- Ausgabe 53/15 | 31. Dezember 2015 IM BLICKPUNKT che, aber das machte nichts. Wir konnten uns ein solches Ticket nur zu sechst leisten. Ein ]ahr später wurde ich in Hannover als Protestant getauft. Mittlerweile wohne ich in Wuppertal, wo ich eines Tages auf dem Heimweg ein Mädchen kennenlernte. Durch sie und mit der Hilfe ihrer Familie habe ich meinen Weg zur katholischen Kirche gefunden. Ich bereue es nicht, Christ geworden zu sein, obwohl ich viel verloren habe. Ich habe nicht nur mein Vemögen und meinen sozialen Status verloren. Damals war ich wohlhabend und kam aus einer sehr angesehenen Familie. Ich habe als junger Mann mein Auto aufgegeben, für das ich sehr hart gearbeitet hatte und auf das ich besonders stolz war. Ich habe meine Heimat verloren. Richtige Entscheidung Foto: KNA ms zum Christen te. Für 21 000 Dollar erhielt ich ein gefälschtes Visum in meinem echten iranischen Pass. Hinzu kamen 5000 Dollar als Bestechung für den Polizisten am Flughafen. Damit war der gesamte Erlös aus dem Verkauf des Autos bereits weg. Das einzige, was ich noch übrig hatte, waren 1000 Dollar, die mein Anwalt mir zur Verfügung gestellt hatte, die mein Vater ihm aber später zurückzahlen musste. Anfangs wollte ich nach Holland, um von dort aus in die USA, das Land der Freiheit, zu fliegen. Leider war es mir aber nicht vergönnt, was für mich letztendlich aber das Richtige war. Zum Glück hat mich die Münchener Polizei im Flughafen festgenommen. Man wollte mich zurück nach Italien schicken. Während dieser Zeit saß ich für etwa einen Monat im Gefängnis in München. Dort fragte mich ein Polizist, warum ich denn keinen Asylantrag schrieb. Ich wusste zu dem Zeitpunkt nicht einmal, was das ist. Er schrieb den Asylantrag für mich und man entließ mich. Als ich frei war, ging ich öfter zur Kirche. Ich wohnte in einem Asylheim in Aub und man gab uns im Monat 40 Euro, wovon wir uns jedes Wochenende ein Nahverkehrsticket für sechs Personen kauften. Von den sechs in der Gruppe wollten nicht immer alle in die Kir- 31. Dezember 2015 | Ausgabe 53/15 An den Ort, wo ich aufgewachsen bin, kann ich nie wieder zurückkehren. Ich vermisse das Klima, die Gerüche. Aber am meisten vermisse ich meine Eltern und meine Schwestern. Wir hatten immer ein sehr gutes Verhältnis zueinander, trotzdem wusste ich nicht, wie sie auf meine Bekehrung zum Christentum reagieren würden. Es stellte sich aber heraus, dass sie sogar sehr stolz auf mich sind. Auf mich und meine neue Familie. Dennoch: Ich konnte mich nicht einmal verabschieden. Und obwohl das alles sehr schwer ist, bin ich stolz, diesen Weg gegangen zu sein. Geld und Reichtum gehören nicht uns, sie gehören dieser Welt. Jesus sagt, dass eher ein Kamel durch ein Nadelöhr passt, als dass ein Reicher in den Himmel gelangt. Ich bin seinem Ruf gefolgt. Das Einzige, was mich ärgert ist, dass ich sehr viel Zeit verloren habe und dass ich meine Familie nicht sehen darf. Ich kann auch nicht in Ruhe mit meinem Vater telefonieren, ich habe immer Angst, dass man uns belauscht und dass man meiner Familie etwas tut. Das ist ein Risiko, dessen meine Familie sich durchaus bewusst ist und das sie gerne eingeht. Für sie ist es aber auch schwierig. Ob sie mich verstehen? Als Jesu Eltern ihn nach dem Paschafest suchten und nach drei Tagen im Tempel wiederfanden, waren sie sehr aufgebracht. Sie fragten ihn, warum er denn nicht bei seiner Familie sei. Er antwortete: „Wisst ihr denn nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört?“ Auch seine Eltern verstanden ihn nicht. Meine Eltern verstehen mich auch nicht so, wie ich es gerne hätte, aber sie lieben mich so, wie ich bin. Sie akzeptieren meine Entscheidung und sie sind glücklich, dass ich auch endlich glücklich bin. Ali Aus dem Pfarrbrief „Montanus“ der Pfarreiengemeinschaft Odenthal/Altenberg/Burscheid, Ausgabe 3/2015. Der richtige Name ist der Redaktion bekannt. Islamische Republik Iran D er Iran, früher auch als Persien bezeichnet, ist ein Staat in Vorderasien, der zu den bevölkerungsreichsten und größten Staaten der Erde zählt. Zu den Superlativen gehört auch, dass der Iran nach China die meisten Todesstrafen vollstreckt. Das Land ist seit 1979, als während der Islamischen Revolution der letzte Schah gestürzt wurde, ein islamischer Gottesstaat, der sich als islamische Republik bezeichnet. In ihm gilt das islamische Recht, die Scharia. Seitdem wird das Land von einem schiitischen Geistlichen geführt, der die Macht in Händen hält. Kontrolliert wird er von dem sogenannten Wächterrat. Das Staatsoberhaupt ist zurzeit Führer Ali Chamene‘i. Im Iran gibt es keine Presse- oder Meinungsfreiheit. Missachtet werden auch die Menschenrechte und die Religionsfreiheit. Karte: wwww.operationworld.org Das Land zählt zu den Staaten, in denen Christen am meisten unter Verfolgung zu leiden haben. Der schiitische Islam ist Staatsreligion. Etwa 400 000 der 80 Millionen Iraner sind Christen. Laut Menschenrechtsorganisationen regelt eine staatliche Verordnung, dass nur Armenier und Assyrer Christen sein dürfen. Einheimische Iraner seien per Definition Muslime. Ethnisch-iranische Christen sind folglich vom Glauben Abgefallene. Diesen Konvertiten aus dem Islam können ihren christlichen Glauben nicht öffentlich leben. Ihnen droht die Todesstrafe. Das Christentum wird als verdammungswürdiger westlicher Einfluss betrachtet und gilt als ständige Bedrohung der islamischen Identität der Republik. Christen sind Bürger zweiter Klasse und werden verhaftet, schikaniert sowie diskriminiert, aber nicht aufgrund ihrer Religion, sondern die Gefährdung der nationalen Sicherheit ist der Vorwand. KL www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 5 KIRCHE UND WELT Christenverfolgung hat deutlich zugenommen. Im zu Ende gegangenen Jahr ist die Zahl der verfolgten Christen weltweit deutlich gestiegen. Das Hilfswerk Open Doors Deutschland schätzt ihre Zahl angesichts der „jüngsten weltweiten und enorm temporeichen Entwicklung“ auf „sehr weit mehr als 100 Millionen“, wie Open-Doors-Analyst Thomas Müller der Zeitung „Die Welt“ sagte. Sorgen bereitet ihm demnach besonders der Exodus der Christen aus Syrien und dem Irak, wo vor allem die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) die Existenz der Glaubensgemeinschaften bedroht. So gebe es in der vom IS beherrschten irakischen Stadt Mossul erstmals seit 1600 Jahren keinen christlichen Gottesdienst mehr. Muslime retten Christen das Leben. Kürzlich kam es in Kenia zu einem Überfall von Islamisten auf einen Reisebus, bei dem zwei Menschen getötet wurden. Laut einem Bericht der Zeitung „Daily Nation“ haben dabei die Angreifer die Reisenden aufgefordert, die christlichen Mitreisenden zu identifizieren. Die muslimischen Mitreisenden hätten sich aber geweigert und kamen der Forderung der Terroristen nicht nach. Sie retteten damit den Christen im Bus das Leben. Flüchtlingsbischof Heße will Wertedebatte. Der Flüchtlingsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, der Hamburger Erzbischof Stefan Heße, fordert angesichts einer hohen Zahl von Flüchtlingen eine Debatte über gemeinsame Werte: „Der dafür gewählte Begriff der Leitkultur war unglücklich gewählt, in der Sache kommen wir um eine solche Debatte aber nicht mehr herum“, sagte Heße der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Für die Christen in Deutschland seien die Flüchtlinge auch eine Chance, so der Hamburger Erzbischof: „Manchmal bringt einem das Fremde das Eigene ein bisschen näher.“ Vorwürfe, die Kirchen lehnten alle Vorschläge der Bundesregierung zur Verringerung der Flüchtlingszahlen ab, wies Heße zurück: „Mit Zäunen und Mauern werden die Flüchtlingswellen nicht unter Kontrolle zu bekommen sein.“ Stattdessen müssten Fluchtursachen wie eine mangelhafte Versorgung von Flüchtlingen in den Nachbarländern Syriens beseitigt werden. Für die katholische Kirche sei „zentral, dass das individuelle Grundrecht auf Asyl nicht angetastet wird und dass die Einheit der Familie auch in der Flüchtlingspolitik gewahrt bleibt“. 6 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de „Kümmert euch um eure Ehe und Familie“ Papst besetzt Schaltstellen im Medienbereich mit Laien Laien sollen im Vatikan nach dem Wunsch des Papstes mehr Verantwortung und höhere Positionen übernehmen. Im Zuge seiner Kurienreform hat er jetzt zwei Spitzenstellen im Medienbereich neu besetzt. VATIKANSTADT. Papst Franziskus macht ernst mit dem Anspruch, mehr Laien in vatikanische Spitzenpositionen zu bringen. Während er die Kurienkardinäle beim Weihnachtsempfang ermahnte, die Reform der Kurie mit Entschlossenheit, klarem Verstand und Tatkraft fortzuführen, übertrug er zwei Schlüsselaufgaben im Medienbereich an Laienmitarbeiter: Stefano D‘Agostini (57), bislang Technik-Chef des Vatikan-Fernsehens CTV, wird dort neuer Direktor. Und im Presseamt übernimmt der US-Journalist Greg Burke (56) die Stelle des stellvertretenden Leiters. Bemerkenswerte Biografien Beide neuen Medienchefs haben eine bemerkenswerte Biografie, wie der „Osservatore Romano“ betont. D‘Agostini, der seit über 30 Jahren Regie bei der Übertragung von Papstmessen führt, hat das „Privileg“, im Vatikan geboren zu sein - und zwar am 28. Oktober 1958 zu jener Stunde, als Weißer Rauch der Welt die Wahl von Papst Johannes XXIII. mitteilte. Sein Vater war „sediario pontificio“, also einer jener Träger, die den Papst damals bei öffentlichen Zeremonien auf dem - inzwischen abgeschafften - Tragsessel durch den Petersdom trugen. Dieses Amt hatte bereits dessen Großvater bekleidet - und der Familie damit eine Dienstwohnung im Vatikan ermöglicht. Auch der frühere Magazin- und TV-Journalist Greg Burke stand bereits in vatikanischen Diensten, allerdings erst seit 2012. Auf dem Höhepunkt der Affäre um den Holocaustleugner Richard Williamson warb das Staatssekretariat den erfahrenen und umgänglichen Medien-Mann aus Missouri von seinem Posten als Italien-Korrespondent von „Fox News“ ab und verpflichtete ihn als Berater. Auf sich aufmerksam gemacht hatte dieser schon 20 Jahre zuvor, als das „Time Magazine“ unter seiner römischen Korrespondentenführung 1994 Papst Johannes Paul II. zum „Mann des Jahres“ kürte. Ende Januar 2016 wird Burke - als Nachfolger des in Pension gehenden PassionistenPaters Ciro Benedettini (69) - zweiter Mann im Presseamt, hinter dem Jesuiten Federico Lombardi (73). Nach dem legendären Presse- amtsleiter Joaquin Navarro-Valls (79; Amtszeit 1984-2006) übernimmt damit erneut ein OpusDei-Mann eine wichtige Funktion im vatikanischen Presseamt. Das sind freilich nicht die einzigen personellen Weichenstellungen im neugegründeten Mediensekretariat. Die Behörde soll in den nächsten vier Jahren die verschiedenen vatikanischen Medieneinrichtungen wie Radio Vatikan, die Zeitung „Osservatore Romano“, CTV, den Vatikan-Verlag oder das Presseamt unter einem Dach zusammenführen. Dabei dürfte es sich freilich stärker auf technische und praktische Fragen konzentrieren. Konzeptionelle Belange des Kommunikationswesens, um die sich seit Jahrzehnten der Medienrat kümmert, könnten mittelfristig an den Kulturrat unter seinem Leiter Kardinal Gianfranco Ravasi übergehen, vermuten Beobachter. Darauf deutet zumindest die Versetzung des bisherigen Sekretärs des Medienrates, des Iren Paul Tighe (57), zum Beigeordneten Sekretär im päpstlichen Kulturrat hin. Ob auf seine alte Stelle ein Nachfolger berufen wird, ist fraglich. Die von Franziskus angestrebte Straffung und Erneuerung des Medienbereichs wie auch der Kurie insgesamt lassen sich freilich nicht nur durch neue Strukturen und neue Personen realisieren. Bedeutsamer sind eine Umkehr und eine Änderung von Mentalitäten, betont der Papst immer wieder. Und nachdem er die Kurie in seiner als harsch empfundenen Jahresbilanzrede 2014 vor „15 Krankheiten“ gewarnt hatte, legte er beim traditionellen Weihnachtsempfang in diesem Jahr einen „Katalog von 12 Tugenden“ vor. Und auch wenn er sich für manche Skandale der jüngsten Zeit entschuldigte, wie „Vatileaks 2“ oder erneute Finanzaffären: Franziskus sparte diesmal nicht mit Anerkennung und Dank für seine treuen Mitarbeiter - mit denen er sein Reformprojekt verwirklichen will. Zudem rief er die Laien-Angestellten auf, sich ausreichend um ihre Familie zu kümmern und ihre Ehe zu pflegen. Die Ehe ist wie eine Pflanze „Ihr müsst euch um eure Ehe und eure Kinder kümmern, dürft sie nicht vernachlässigen“, so der Papst. „Eine Ehe ist wie eine Pflanze. Sie ist nicht wie ein Schrank, den man in ein Zimmer stellt und von Zeit zu Zeit abstaubt.“ Wie eine Pflanze brauche sie jeden Tag Sorge und Zuwendung. Daher seien die wichtigsten Geschenke für Kinder nicht irgendwelche Dinge, sondern die Liebe der Eltern. Entscheidend sei darüber hinaus auch die Liebe der Eheleute untereinander. KL/KNA Ausgabe 53/15 | 31. Dezember 2015 ERZBISTUM aktuell „Aus der ersten Fehlbespaßung gelernt“ Warum bisher kaum Flüchtlinge in Kirchenchören mitsingen KÖLN. Es könnte so schön sein: Junge Flüchtlinge kommen zu den Proben des alteingesessenen Kirchenchores und haben zugleich etwas Ablenkung. Man lernt einander kennen, baut über das gemeinsame Singen Vorurteile ab und trägt so ganz nebenbei und konkret zur Integration bei. In der Praxis sieht das allerdings anders aus. In kaum einem Kirchenchor singen bislang Flüchtlinge oder Asylsuchende mit. Liegt es an Berührungsängsten, kulturellen Unterschieden oder der Mentalität? Auf der Suche nach einer Erklärung. „In einen Kirchenchor kommt nur, wer schon Christ ist“, erklärt Wolfgang Bretschneider, Präsident des Allgemeinen Cäcilienverbandes (ACV) und Kantor Wilfried Kaets. Professor für Kirchenmusik. Beim ACV und den Pueri Cantores, der Vereinigung katholischer Knaben-, Mädchen-, Kinder- und Jugendchöre, beobachte man „äußerste Zurückhaltung“ von Flüchtlingen, in kirchlichen Chören mitzusingen. „Im Vorderen Orient ist man diese Musik nicht gewöhnt“, sagt Bretschneider. In manchen islamischen Gruppen sei das Singen auch verboten. „Das selbstverständliche Singen hat dort keine Tradition.“ Somit sei die „Scheu, in einen Chor zu gehen“ nicht verwunderlich, so der Kirchenmusiker. Das bestätigt auch der Kölner Regionalkantor Wilfried Kaets. Um Neuankommenden eine Brücke zu bauen, kam er auf die Idee, mit einem Jugendchor ein Konzert in einem Erstaufnahmelager zu veranstalten. Die „goodwill“Aktion entpuppte sich als Flop, wie Kaets unumwunden zugibt. „Die Leute kommen nicht zum Zuhören“, erinnert sich der Kirchenmusiker. „Wir haben aus der ersten Fehlbespaßung gelernt.“ Kaets ließ sich nicht entmutigen. In einem zweiten Schritt wandte er sich an Aufnahmeeinrichtungen im Einzugsbereich seiner Kirchengemeinde und lud Flüchtlinge ein, zur Chorprobe zu kommen. Auch durch einen Hol- und Bringservice habe das Konzept „ein paar Mal funktioniert“. Eine Familie koptischer Christen aus Ägypten fühlte sich angesprochen und kam. Dennoch habe es „zu hohe sprachliche, kulturelle und fachliche Barrieren“ gegeben. Auch die Idee, nach Noten zu singen, sei den Gästen fremd gewesen. Da aber ein netter Kontakt entstanden sei, „bekommt die Familie mit ihren vier Kindern jetzt immer Freikarten für unsere Konzerte“. Von den Erfahrungen geprägt, initiiert der Regionalkantor nun ein Projekt mit dem Landesmusikrat. In Kooperation mit zwei persischen Künstlern - einem Sänger und einem Instrumentalisten - möchte er einen Männerchor aus Flüchtlingen aufbauen und im kommenden Frühjahr mit einem seiner Kirchenchöre an einem gemeinsamen Konzert arbeiten. „Uns leitet dabei die Frage: Was bringt ihr mit ein?“, erklärt der Musiker. Dies sei ein anderer Ansatz als zu sagen, „Singt mal bei uns mit“. Der Kirchenchor werde deshalb auch persische Musik singen. Bis zum Frühjahr möchte Kaets ein Stück schreiben, „das uns beide in einen Dialog bringt“. Dem Kirchenmusiker geht es auch darum, bei den Flüchtlingen Talente zu wecken und sie zu ermutigen, „damit sie nicht Baggerfahren müssen“. Schließlich können Kaets‘ persische Ansprechpartner inzwischen auch in Deutschland von ihrer Musik leben. Einen ersten Vorgeschmack der musikalischen Begegnung von Orient und Okzident gab es schon Ende Oktober beim Konzert „Wurzeln und Visionen: Klangreise zwischen Abend- und Morgenland“ in der Rochuskirche. Angelika Prauss Beim Konzert „Wurzeln & Visionen: Klangreise zwischen Abend- und Morgenland“ in der Rochuskirche spielte ein Musiker eine Saz, ein arabisches Instrument. (Fotos: KNA) 31. Dezember 2015 | Ausgabe 53/15 Sternsinger aus Korschenbroich-Glehn singen für die Kanzlerin KORSCHENBROICH. Vier Kinder aus der Gemeinde St. Pankratius in Korschenbroich-Glehn vertreten am Dienstag, 5. Januar, um 11 Uhr das Erzbistum Köln beim Sternsinger-Empfang von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin. Die Mädchen und Jungen hatten sich am Wettbewerb der 58. Aktion Dreikönigssingen beteiligt und beim Preisrätsel die richtige Lösung und das nötige Losglück. KB Besinnungswochenende für Interessenten am Priesterberuf BONN. Das Collegium Albertinum, Priesterausbildungsstätte des Erzbistums Köln, lädt Interessenten am Priesterberuf zu einem Informations- und Besinnungswochenende ein vom 19. bis 21. Februar – Freitagabend bis Sonntagmittag. In Zusammenarbeit mit der Diözesanstelle „Berufe der Kirche“ wird es Informationen über den Beruf des Priesters geben, seine Ausbildung und das Studium der Theologie. Eingeladen sind Schüler (ab 16 Jahren), Abiturienten und Interessierte aus dem Berufsleben. Anmeldung und Information bei Pfarrer Regamy Thillainathan unter Telefon (02 21) 16 42 75 01 oder per E-Mail an berufen@ erzbistum-koeln.de.KB ➔➔ www.albertinum.de Exerzitienprogramm des Erzbistums für das neue Jahr KÖLN. Das Exerzitienprogramm des Erzbistums Köln für das Jahr 2016 ist ab sofort erhältlich. Darin finden sich Angebote zur Besinnung, Meditation und Exerzitien im Edith-Stein-Exerzitienhaus und anderen Häusern. Das Heft kann bestellt werden beim Erzbischöflichen Generalvikariat, Hauptabteilung Seelsorge, Referat Spiritualität und Erwachsenenpastoral, 50606 Köln oder per E-Mail an sandra. [email protected] und ist als pdf-Datei im Internet zu finden. PEK ➔➔ www.erzbistum-koeln.de www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 7 ERZBISTUM aktuell Auf dem Podium sprachen über die Geschichte des Zweiten Vatikanischen Konzils und die Zukunft der Kirche (von links) Prälat Dr. Norbert Trippen, emeritierter Professor für Kirchengeschichte und Domkapitular in Ruhe, die Bundestagsabgeordnete Claudia Lücking-Michel (CDU), Vizepräsidentin des ZdK, Moderator Ingo Brüggenjürgen, Erzpriester Constantin Miron von der „Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland“ und Dr. Werner Höbsch, Leiter Referat Dialog und Verkündigung im Erzbistum Köln. Im Bild vorne rechts sind DominikanerPater Diethard Zils, der einen geistlichen Impuls gab, und daneben Kabarettist Heribert Lehnert zu sehen. (Foto: Raspels) Mit Zuversicht und etwas Stolz in die Zukunft Gedenken an den Abschluss des Zweiten Vatikanischen Konzils und Ausblick KÖLN. Den Blick fest in die Zukunft gerichtet gedachte jüngst das Kölner domforum des Zweiten Vatikanischen Konzils, das vor 50 Jahren zu Ende ging. „Die Rezeption des Konzils ist längst nicht abgeschlossen“, hob Rainer Will bei der Veranstaltung „Aufgebrochen“ hervor, mit der zugleich die von ihm mitgeleitete mehrteilige Reihe „Konzil-Forum 2012 bis 2015“ beendet wurde. Für das Katholische Bildungswerk Köln würdigten Stadtdechant Robert Kleine und Katholikenausschuss-Vorsitzende Hannelore Bartscherer das Konzil, das vor allem in der Ökumene, im Dialog der Religionen und in der Liturgie bis in kleinste kirchliche Gruppen Impulse setze und die „Kirche unterwegs“, so Bartscherer, in der Gegenwart mitbestimme. Eine zweite Aufbruchsphase Zu der abwechslungsreichen „Soirée“ hatten die Gastgeber viele Gäste eingeladen. Im Zentrum stand zunächst eine von domradioChefredakteur Ingo Brüggenjürgen geleitete Podiumsdiskussion mit vier Gesprächspartnern aus Kirche, Politik, Ökumene und Dialog. Für den Blick in die Vergangenheit sorgte vor allem Prälat Professor em. Dr. Norbert Trippen als Kirchenhistoriker. Besonders als Biograf des Kölner Konzilsvaters Kardinal Josef Frings habe er viel über den Ablauf des Konzils gelernt, auf dem auch sehr energisch untereinander gestritten wurde. Seinen Blick richtete er aber rasch auf die Zukunft: „Ich betrachte Papst Franziskus als zweiten Johannes XXIII.“ Er habe noch einmal die Fenster geöffnet und 8 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de eine zweite Aufbruchsphase eingeleitet. „Die Einheit der Kirche wird an der Basis vollzogen“, sagte er und plädierte für Toleranz und Respekt vor den Überzeugungen des anderen. Den Blick nach vorne richtete auch die stellvertretende Vorsitzende des Zentralkomitees der deutschen Katholiken und Bundestagsabgeordnete Dr. Claudia Lücking-Michel (CDU). „Wir haben eine Chance für einen Neuaufbruch“, sagte sie auf Papst Franziskus schauend: „Er hat einen Prozess angestoßen, hinter dem wir nicht zurückkommen.“ Ihre Themen seien vor allem synodale Elemente und Frauen. „Wir brauchen jetzt auch strukturelle Taten“, fordert sie. Alle Leitungs- und Führungspositionen müssten für Frauen und Männer möglich werden. Es sei nicht in Ordnung, wie es bislang geregelt sei. Es gehe um die „Zukunft der Kirche“, die nur mit einer Gleichberechtigung von Frauen und Männern auch auf der strukturellen Ebene der Kirche gelinge. Zugleich plädiere sie für ein neues Denken in der Amts- und Eucharistiefrage, was auch die „Machtfrage“ in der Kirche berühre. Die aktuelle Haltung der katholischen Kirche in der Flüchtlingsfrage erlebe sie als sehr stark: „Da bin ich richtig stolz auf unsere Kirche“, sagte sie und ergänzte im Hinblick auf die Bundeskanzlerin Angela Merkel: „Die Position der Kanzlerin hat auch viel mit den Kirchen zu tun.“ Die überzeugende Haltung der Kirchen zu den Flüchtlingen sei ihre Stärke in der Gegenwart. Davon sind auch Erzpriester Constantin Miron, Ökumenebeauftragter der „Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland“ und Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland, sowie Dr. Werner Höbsch aus dem Dialogreferat im Erzbistum Köln überzeugt. Die Konzilsdokumente zeigen auf, so Höbsch, „von den Binnenthemen den Blick in die Welt zu weiten“. Der in Deutschland aufgewachsene Miron hat die Wirkung des Konzils ähnlich gespürt. Die Katholiken seien „von der Selbstfindung zur Wahrnehmung des anderen gekommen“. Das wünsche er auch in den orthodoxen Kirchen, die beabsichtigen, zu Pfingsten 2016 ein umfassendes orthodoxes Konzil einzuberufen. Man könne in den „Außenfragen“ der Kirche hier von dem jüngsten Konzil der katholischen Kirche lernen. Für Höbsch kommt es auf die Wirkung des Wortes Gottes an, das die Kirche gestalte. Die Existenz seines Referates sei eine Frucht des Konzils. In der Ökumene müsse man weiter an den Aufgaben wachsen und auf die Basis achten, denn „die Basis bewegt“. Flüchtlinge: Kirchen und Kanzlerin einig Einen Rahmen fand die Soirée in den Beiträgen des Dominikaner-Paters Diethard Zils aus Mainz und dem Kabarettisten Heribert Lehnert aus Koblenz. Für musikalische Unterhaltung sorgte die Big Band des Erzbischöflichen Generalvikariats „Heavens Gate“. Liederdichter Zils erinnerte an die musikalischen Veränderungen in der Kirche seit dem Konzil. Die Musik sei Ausdruck dafür, dass sich „Gottes Gegenwart in der Begegnung mit dem anderen“ manifestiert. Gott vermittle sich im menschlichen Miteinander, wie beispielsweise im gemeinsamen Gemeinde-Gesang. Das barmherzige Herz sei das, was Leben schaffe. Bernhard Raspels Ausgabe 53/15 | 31. Dezember 2015 ERZBISTUM aktuell Qualitätskontrolle für Neue Geistliche Lieder AK SINGLES gibt Liedblätter und Buch heraus, bietet Schulungen und Kurse an KÖLN. Weder sammeln sie alte Schallplatten noch sind sie eine Kontaktstelle für Alleinlebende: die rund zehn Mitglieder des Arbeitskreises SINGLES im Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Erzbistum Köln. Was sie machen lässt sich erahnen, wenn man weiß, dass SINGLES für „Singen Neuer Geistlicher Lieder – Ein Serviceangebot“ steht. Dieser Service besteht unter anderem in Kursen und Schulungen (siehe Kasten) und Veröffentlichungen. Seit 1977 zum Beispiel gibt der Arbeitskreis Liedblätter heraus, die pro Ausgabe fünf bis acht Neue Geistliche Lieder (NGL) enthalten – für Chorleiter und Instrumentalisten als Partitur, oft auch mit „Fußnoten“, das heißt Erläuterungen und Kommentaren zu Text und Musik, Verwendungsmöglichkeiten und Arrangement. „Früher gab es durchaus bei Kirchenmusikern und Geistlichen Aversionen gegen NGL“, sagt Musiker und Komponist Thomas Quast („Keinen Tag soll es geben“). „So nach dem Motto: Das ist die falsche Art, Gott zu loben.“ Das habe sich zum Glück aber stark relativiert. Natürlich sei es immer noch abhängig davon, ob Seelsorger und Organist NGL kennen und mögen würden, ob sie im Gottesdienst vorkämen oder nicht. Aber Quast und andere Mitglieder des Arbeitskreises freut es zum Beispiel, dass Neue Geistliche Lieder auch Eingang gefunden haben ins neue Gotteslob. Als Art „Best of NGL“ hat der BDKJ zum Weltjugendtag in Köln 2005 das Liedbuch „Singen“ herausgebracht, von dem 2014 eine zweite, erweiterte Auflage erschienen ist. 254 Lieder finden sich darin, die alle die Qualitätskontrolle durch den Arbeitskreis bestanden haben. „,Singen‘ ist eine wunderbare Ergänzung zum Gotteslob“, sagt Quast. „Wenn man die beiden Bücher nebeneinander in der Kirchenbank liegen hat, kann man damit alle Wechselfälle des Kirchenjahres bestehen.“ Das Buch (ISBN 978-3-7761-0293-2) ist zum Preis von 14,95 Euro im Buchhandel erKB hältlich und im Internet zu bestellen. ➔➔ www.ak-singles.det WORKSHOP Die Musik der Pallottiner Alexander Diensberg und Jörg A. Gattwinkel kennenzulernen, lädt der AK SINGLES ein beim Workshop „Verleih uns Flügel“, der am Wochenende 16./17. Januar in Haus Venusberg in Bonn stattfindet. „So unterschiedlich ihre Lieder auch in Stil, Form und Länge sind, allen gemeinsam ist die Suche nach Antworten auf Fragen, die sich uns Menschen heute stellen“, heißt es in der Ankündigung. Mit dabei sind Thomas Quast und Bernhard Wilmes vom AK SINGLES, Jonas Dickopf, Diözesanreferent für Musik in der Jugendpastoral im Erzbistum Köln, und Diözesanjugendseelsorger Mike Kolb. Mehr Informationen unter Telefon (02 21) 16 42 63 16 oder per E-Mail an [email protected]. Liebe zum Dom reicht über den Tod hinaus Zahl der Erbschaften zugunsten der Kathedrale nimmt zu / Neues Domblatt vorgestellt KÖLN. Mit erfreulichen Zahlen wartete Michael H. G. Hoffmann bei der Vorstellung des neuen Domblattes in der Restaurierungswerkstatt der Dombauhütte auf: Im vergangenen Jahr unterstützte der Zentral-Dombau-Verein (ZDV) die Arbeiten am Dom mit insgesamt 4,130 Millionen Euro. Dies sei weit mehr als die Häfte des Gesamtetat des Doms, so der ZDV-Präsident. Neben den Einnahmen aus den Beiträgen der mehr als 14 000 Mitglieder und den Erträgen aus Geldanlagen habe sich die Zahl der Erbschaften zugunsten der Kathedrale seit einigen Jahren deutlich erhöht. „Seit 2007 haben Menschen per Testament dem Dombauverein mehr als 7 Millionen Euro vermacht. Dadurch sind wir in der Lage, mehr Gelder zur Verfügung zu stellen“, sagte Hoffmann. Dompropst Gerd Bachner, für den die Präsentation der 80. Folge des Domblattes eine Premiere war, lobte das Engagement des Dombauvereins und würdigte die sehr gute Zusammenarbeit zwischen dem Domkapitel und der ältesten Bürgerinitiative Kölns, die 2017 ihr 175-jähriges Bestehen feiern kann. Neben dem Dombaubericht aus der Feder des stellvertretenden Dombaumeisters Peter Füssenich, der über die am Dom zwischen 1. Oktober 2014 und dem 30. September 2015 geleisteten Arbeiten informiert – unter anderem 31. Dezember 2015 | Ausgabe 53/15 Stellten das neue Domblatt vor: Peter Füssenich, stellvertretender Dombaumeister, ZDV-Präsident Michael H. G. Hoffmann, Dompropst Gerd Bachner und Schriftleiter Dr. Klaus Hardering (von links). (Foto: Boecker) erfährt man, dass in dieser Zeit 2,8 Kubikmeter Steinmaterial am Dom verbaut wurde – eröffnen wissenschaftliche Beiträge neue Sichtweisen auf bekannte Kunstwerke in der Kathedrale. So beschäftigen sich gleich zwei Beiträge mit dem Altar der Stadtpatrone von Stefan Lochner. In einem weiteren Aufsatz geht es um eine Madonna des frühen 14. Jahrhunderts, die sich heute in einem Berliner Museum befindet, wahrscheinlich aber aus dem Dom stammt. Mitglieder des ZDV erhalten das 280 Seiten starke Jahrbuch kostenlos. Zum Preis von 24,80 Euro ist das Domblatt im Buchhandel erhältRB lich. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 9 BERICHT 3. August: Die erste Redaktionssitzung zur AdventsZeit 2015 findet in der Arche Noah in Elkhausen statt. Hier entsteht im Redaktionsteam die Idee, in der AdventsZeit zu einer Spendenaktion zugunsten von Kindern in katholischen Kinderheimen im Erzbistum Köln aufzurufen. 5. November: Nach Rücksprache mit Leitern von Kinderheimen kristallisierte sich die Idee heraus, den Kindern und Jugendlichen Geschenke zu ermöglichen. Die Idee zur Aktion „Coole Rucksäcke“ ist geboren. Ethisch korrekt produzierte Geschenke finden wir bei einem Kölner Unternehmen. Aus einer I wird R 17. Dezember: Das ganze Material wird in einen großen Saal des Priesterseminars gebracht. Hier warten ein Kilometer Geschenkpapier, zwei Kilometer Geschenkband und 400 Meter Klebeband auf die Frauen und Männer, die sich bereit erklärt haben, alles weihnachtlich und liebevoll zu verpacken. 21. Dezember, 15.30 Uhr.:Kardinal Rainer Maria Woelki empfängt in seinem Haus die Vertreter von insgesamt 17 Kinderheimen. Unter den Kindern und Jugendlichen sind auch solche, die als unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in den katholischen Einrichtungen Aufnahme gefunden haben. Aus Dormagen sind drei junge Menschen mitgekommen, die sich in diesem Jahr taufen ließen. 10 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de „Coole Rucksäcke“: Woelki üb – Leser der AdventsZeit s Die weihnachtlich verpackten Geschenke bei der Zwischenlagerung im Piussa Ausgabe 53/15 | 31. Dezember 2015 BERICHT 13. Dezember: Nach Abschluss der Spendenaktion kann Redaktionsmitglied Jan Pütz das Material ordern. Der Spendenaufruf in der AdventsZeit bringt genau 39 964,15 Euro. 17. Dezember, 15.20 Uhr: Ein LKW bringt insgesamt 17 Paletten mit Rucksäcken, Schulranzen und Federmäppchen zum Priesterseminar. Dort warten zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Generalvikariat - von der Sekretärin bis zum Referatsleiter - um die Kisten auszupacken und für die Verpackung als Geschenk vorzubereiten. ee d Realität henke spendeten 40 000 Euro (Fotos: Boecker, Modanese) 31. Dezember 2015 | Ausgabe 53/15 18. Dezember, 8 Uhr: Mit Feuereifer stürzt sich die erste Schicht der Helferinnen und Helfer in die Arbeit. Die Frauen und Männer haben sichtlich Spaß daran, mitzuhelfen, anderen eine Freude zu machen. Freude schenken wollten auch die Schülerinnen und Schüler der Klasse 8a der Erzbischöflichen St.-Anna-Schule in Wuppertal. Sie spendeten 57,09 Euro. 21. Dezember, 16 Uhr: Nach der Geschenkeübergabe durch den Erzbischof stehen einige Vertreter der Jugendhilfeeinrichtungen vor einem logistischen Problem hinsichtlich des Transportes. Gut, wer mit einem Fahrzeug gekommen ist, das ausreichend Ladekapazität hat. Diese jungen Männer müssen zum Schluss noch einige Rucksäcke auf den Schoß legen. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 11 SONNTAG Zweiter Sonntag nach Weihnachten ERSTE LESUNG: Die Weisheit lobt sich selbst, sie rühmt sich bei ihrem Volk. Sie öffnet ihren Mund in der Versammlung Gottes und rühmt sich vor seinen Scharen: Da gab der Schöpfer des Alls mir Befehl; er, der mich schuf, wusste für mein Zelt eine Ruhestätte. Er sprach: In Jakob sollst du wohnen, in Israel sollst du deinen Erbbesitz haben. Vor der Zeit, am Anfang, hat er mich erschaffen, und bis in Ewigkeit vergehe ich nicht. Ich tat vor ihm Dienst im heiligen Zelt und wurde dann auf dem Zion eingesetzt. In der Stadt, die er ebenso liebt wie mich, fand ich Ruhe, Jerusalem wurde mein Machtbereich. Ich fasste Wurzel bei einem ruhmreichen Volk, im Eigentum des Herrn, in seinem Erbbesitz. Sir 24,1-2.8-12 ZWEITE LESUNG: Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus: Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel. Denn in ihm hat er uns erwählt vor der Erschaffung der Welt, damit wir heilig und untadelig leben vor Gott; er hat uns aus Liebe im Voraus dazu bestimmt, seine Söhne zu werden durch Jesus Christus und nach seinem gnädigen Willen zu ihm zu gelangen, zum Lob seiner herrlichen Gnade. Er hat sie uns geschenkt in seinem geliebten Sohn. Darum höre ich nicht auf, für euch zu danken, wenn ich in meinen Gebeten an euch denke; denn ich habe von eurem Glauben an Jesus, den Herrn, und von eurer Liebe zu allen Heiligen gehört. Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung, damit ihr ihn erkennt. Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen seid, welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen schenkt. Eph 1,3-6.15-18 EVANGELIUM: Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden, und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst. Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. Johannes legte Zeugnis für ihn ab und rief: Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade. Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht. Joh 1,1-18 Lesungen der Woche Lesejahr C Wochentagslesungen: Tage der Weihnachtszeit Stundengebet: Zweite Woche Sonntag, 2. Sonntag nach Weihnachten: L 1: Sir 24,1-2.8-12; L 2: Eph 1,3-6.15-18; Ev: Joh 1,1-18 oder Joh 1,1-5.9-14. Montag: L: 1 Joh 3,7-10; Ev: Joh 1,35-42. Dienstag: L: 1 Joh 3,11-21; Ev: Joh 1,43-51. Mittwoch, Erscheinung des Herrn, Heilige Dreikönige: L 1: Jes 60,1-6 L 2: Eph 3,23a.5-6; Ev: Mt 2,1-12. Donnerstag, hl. Valentin, hl. Raimund: L: 1 Joh 3,22 bis 4,6; Ev: Mt 4,12-17.23-25. Freitag, hl. Severin: L: 1 Joh 4,7-10; Ev: Mk 6,34-44. Samstag: L: 1 Joh 4,11-18; Ev: Mk 6,45-52. Gott ist der Schöpfer. Er schafft mit seinem Wort. Alles wird durch sein Wort – vom Anfang bis zum Ende, von Alpha bis Omega. 12 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de (Foto: Raspels) Ausgabe 53/15 | 31. Dezember 2015 SONNTAG Wir haben seine Herrlichkeit geschaut! I m Wartezimmer einer Augenklinik warteten viele Leute, manche in sich gekehrt, andere ängstlich und ein bisschen nervös. Dann kam sie, eine ältere Frau, zu den Wartenden und fing an, ungefragt von ihrer gelungenen Augenoperation zu erzählen. Sie sei nur noch zur Kontrolle hier. Freudestrahlend sagte sie, dass sie wieder sehen kann wie früher, ein Wunder! In den Wartezimmern der Augenkliniken und Augenambulanzen kommt einem sicher besonders nahe, was Sehen bedeutet. Gerade angesichts der bangen Frage, wie wird das mit meinem Augenlicht werden, kann ich es mir erhalten, wird es sich weiter verschlechtern oder wird es nach der Operation wieder werden wie früher? Niemandem der Wartenden wäre geholfen, wenn man seine Not relativiert: Sehen sei etwas ganz Banales, auch die kleinsten Tiere hätten Augen, also sol- le man sich nicht aufregen, wenn man etwas verliert, was man mit Mäusen und Eidechsen gemeinsam hat. Die ältere Frau im Wartezimmer hat es auf den Punkt gebracht, was Sehen für Menschen bedeutet: Es ist ein Wunder! Das Johannes-Evangelium spricht viel von der Bedeutung des Sehens. Jesus spricht zu Philippus: „Schon so lange bin ich bei euch und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen“ (Joh 14, 9). Zu den beiden Jüngern des Johannes, die Jesus folgten und die ihn fragten: „Meister, wo wohnst du?“ antwortete Jesus: „Kommt und seht“ (Joh 1, 39)! Man kann das ganze Johannes-Evangelium mit dem Satz aus dem Prolog zusammenfassen: „Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit geschaut!“ Das ist ein Satz über das Sehen, wie das Evangelium von der Heilung eines Blindgeborenen, das erzählt, wie ein Mensch zum Glauben kommt. Nein, sehen ist nicht nur ein biologischer Vorgang. Sehen ist auch: sehen mit den Augen des Herzens, sehen mit den Augen der Seele. Sehen ist im Sprachgebrauch des Jo- Niemand hat Gott je geschaut, aber wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollendet (1 Joh 4, 12). In der liebenden Begegnung mit dem Bruder leuchtet uns das Bild Christi auf: im Lächeln des Kindes, im Blick des geliebten Menschen, im dankbaren Auge des Beschenkten, im sorgendurchfurchten Gesicht des Kranken, in jeder liebenden Bewegung des Herzens, in jedem Dank, jedem Du. Rudolf Pesch hannes-Evangeliums ein anderes Wort für glauben. Etwas, das weit über das Sehen aller anderen Mitgeschöpfe hinausgeht. Sehen ist ein Wunder. Der Satz des Johannes-Evangeliums: „Wir haben seine Herrlichkeit geschaut“, bringt das Staunen zum Ausdruck, dass Menschen mit menschlichen Augen das Fleisch gewordene Wort Gottes gesehen haben und nun rufen: Amen, wir glauben! Temur J. Bagherzadeh Glauben ist der Sehtest mit dem Herzen. Denn Sehen ist für die Bibel nicht nur ein biologischer Vorgang, den man mit einem Sehtest wie beim Augenarzt überprüfen und gegebenen falls korrigieren kann. (Foto: Raspels) 31. Dezember 2015 | Ausgabe 53/15 Unser Autor, Pfarrer Temur J. Bagherzadeh, ist Dekanatsjugendseelsorger im Dekanat Altenberg und Pfarrvikar im Seelsorgebereich Odenthal/Burscheid/ Altenberg. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 13 ZUM GEISTLICHEN LEBEN So Gott will . . . Vom Umgang mit der Zeit als Mangelware U m die Jahreswende liegt die Frage nach der Zeit geradezu in der Luft. Worüber Menschen sich sonst weniger Gedanken machen, das bewegt auf einmal jedermann. Selbst wenn es nur in den letzten Minuten des zu Ende gehenden Jahres geschieht, während wir die unaufhaltsamen Zeiger der Uhr auf die Zahl 12 verfolgen, wird jedem dieses unweigerliche und nicht wiederbringende Schwinden der Tage bewusst. Die Zeit verrinnt. Und wenn wir sie hundertmal messen, sie entzieht sich uns und läuft davon. Kein Böller und keine Rakete werden sie aufhalten, denn während die Funken des Feuerwerks zur Erde fallen, sind die Sekunden ihres Lichtspektakels schon Vergangenheit. Was ist das – Zeit? Gibt es eine Möglichkeit, Zeit zu gewinnen? Kann ich sie horten? Denke ich an das irische Sprichwort „Als Gott die Zeit erschuf, hat er viel davon gemacht!“, dann müsste es doch eigentlich gehen. Napoleon sah es nüchterner und meinte: „Es gibt Diebe, die nie bestraft werden und dem Menschen doch das Kostbarste stehlen: Die Zeit.“ Wer sind diese Zeitdiebe und wie kommen wir ihnen auf die Spur? In vielen Bereichen steht der Jahreswechsel im Zeichen der Bilanzen. Soll und Haben werden aufgelistet. Nicht nur was das Geld und die Finanzen angeht, sondern auch die guten und schlechten Tage wollen gegeneinander aufgewogen werden. Ob ein Zeitabschnitt, ob ein Jahr etwas bringt oder nicht, hängt nicht von der Zahl der abgelaufenen 365 Kalendertage mit ihren 31 535 000 Sekunden ab, sondern mit welcher Qualität wir sie gefüllt haben. In ihnen geschieht doch, was unser Leben prägt und was uns für die Ewigkeit formt. In ihnen ereignen sich die Dinge, die unsere Erfahrungen ausmachen und unsere Weisheit mehren. Es gibt sie aber auch, die verlorenen, die verschwinden, ohne dass wir es merken. Werden wir nicht zunehmend degradiert zu Sklaven der Laptops und Smartphones, zu selbstverschuldeten Knechten unserer Terminkalender und gegängelt durch Facebook? „Wir müssen unsere eigene Zeit verteidigen und uns nicht von Zeitdieben aller Art betrügen lassen“ (Herbert Wolf). Das heißt, wir haben es selbst in der Hand, was aus unserer Zeit wird. Überschätzen wir uns nicht manchmal? Der Blick nach vorn ist genauso wichtig wie Jahresrückblicke. Ohne Ausnahme wünschen sich alle, dass es ein gutes neues Jahr wird. Wir machen Pläne und fassen Vorsätze, in der Hoffnung, das neue Jahr besser in den Griff zu bekommen. Das ist auch gut so, denn ohne Phantasie und guten Willen wird da nichts draus. Aber mit dem Zugriff auf die Zukunft ist auch eine große Versuchung verbunden. Die Versuchung, selbst alles planen, regeln und erfolgreich machen zu können. Überschätzen wir uns nicht manchmal? Vor falscher Sicherheit mahnt schon der Apostel Jakobus. Er schreibt: „Ihr aber, die ihr sagt, heute oder morgen werden wir in diese oder jene Stadt reisen, dort werden wir ein Jahr bleiben, Handel treiben und Gewinne machen. Ihr wisst doch nicht, was morgen mit eurem Leben sein wird. Rauch seid ihr, den man eine Weile sieht; dann verschwindet er. Ihr solltet lieber sagen: Wenn der Herr will, werden wir noch leben und dies oder jenes tun“ (Jak 4,13-14). Die Bibel ist realistisch. Was Jakobus schreibt, wirft uns Glaubende auf Gott zurück. Er ist der Herr unserer Zukunft. Mir gefällt das kurze Wort, das ich von Kindesbeinen an kenne „So Gott will . . .“ Es meint, dass er der Herr der Zeit ist. Unser Leben hat keinen Sinn, wenn es nicht über unsere Zeit hinaus eine Zukunft mit Gott gibt. In jedem Augenblick ist die Ewigkeit gegenwärtig. „So Gott will . . .“ dann bin ich gewappnet gegen die beiden größten Tyrannen der Erde, vor denen der geistreiche Denker Johann Gottfried Herder warnte – Zufall und Zeitdruck. Gegen den einen komme ich mit meinem Gottesglauben an, gegen den anderen mit einer gehörigen Portion Muße. „So Gott will . . .“ damit bekenne ich, dass die Spanne Zeit, die mir noch zugemessen ist, in Gotteshand steht. Das macht gelassener. All unsere Bilanzen sind nichts wert, wenn Gott nicht für Erich Läufer Deckung sorgt. Die Lebenszeit des Menschen ist begrenzt. In vielen Kirchen, wie hier im Münchner Liebfrauendom, findet man solche „Memento Mori“ Symbole in Verbindung mit einer Uhr oder einem anderen Zeitmesser. Es ist die Erinnerung an die Vergänglichkeit und die damit verbundene Aufforderung seine Zeit sinnvoll zu nutzen. (Foto: Boecker) 14 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 53/15 | 31. Dezember 2015 ZUM GEISTLICHEN LEBEN Die Verehrung des neugeborenen Christus durch die drei Sterndeuter, der die westliche Kirche am 6. Januar am Fest Erscheinung des Herrn gedenkt, wird in der orthodoxen Tradition bereits am Weihnachtstag gefeiert. Deshalb stehen die Weihnachts-Engel in dieser russischen Ikone oben am Himmel über den Bergen Betlehems. (Foto: Raspels) Sie wollen mehr: Die Erfüllung der Verheißung Der Pilgerweg der drei Weisen aus dem Morgenland ist nur der Anfang der Prozession E piphanie ist ein Fest des Lichtes. „Auf, werde licht, Jerusalem, denn es kommt dein Licht, und die Herrlichkeit des Herrn geht leuchtend auf über dir“ (Jes 60,1). Mit diesen Worten des Propheten Jesaja beschreibt die Kirche den Inhalt des Festes. Ja, der ist in die Welt gekommen, der das wahre Licht ist und der die Menschen Licht werden lässt. Er schenkt ihnen die Macht, Kinder Gottes zu werden. Der Weg der Weisen aus dem Morgenland ist für die Liturgie nur der Anfang einer großen Prozession, die sich die ganze Geschichte hindurch fortsetzt. Mit diesen Menschen beginnt die Wanderung der Menschheit zu Jesus Christus – zu dem Gott, der im Stall geboren wurde; der am Kreuze starb und der als Auferstandener bei uns bleibt alle Tage bis zur Vollendung der Welt (vgl. Mt 28,20). Die Weisen aus dem Morgenland gehen voraus. Sie eröffnen den Weg der Völker zu Christus. Was waren das für Menschen? Die Sachkundigen sagen uns, dass sie in der großen astronomischen Tradition standen, die sich im Zwei-Strom-Land über die Jahrhunderte hin gebildet hatte und dort noch immer blühte. Aber diese Auskunft allein genügt nicht. Es 31. Dezember 2015 | Ausgabe 53/15 Deine Geburt, Christus, unser Gott, ließ erstrahlen der Welt das Licht der Erkenntnis. Denn in ihr hat ein Stern die Verehrer der Sterne belehrt, Dich anzubeten als die Sonne der Gerechtigkeit, und Dich zu erkennen als den Aufgang aus der Höhe. Herr, Ehre sei Dir. Orthodoxes Gebet gab wohl viele Sternkundige im alten Babylon, aber nur diese wenigen sind aufgebrochen und dem Stern nachgegangen, den sie als Stern der Verheißung, als Wegweiser zum wahren König und Retter erkannten. Es waren, so dürfen wir sagen, Männer der Wissenschaft, aber solche, die nicht nur vielerlei wissen wollten: Sie wollten mehr. Sie wollten verstehen, worum es im Menschsein geht. Sie hatten wohl von der Verheißung des heidnischen Propheten Bileam gehört: „Ein Stern geht in Jakob auf, ein Zepter erhebt sich in Israel“ (Num 24,17). Sie gingen der Verheißung nach. Sie waren Menschen des unruhigen Herzens, die sich nicht mit dem Vordergründigen und Gewöhnlichen begnügten. Sie waren Menschen auf der Suche nach der Verheißung, auf der Suche nach Gott. Und sie waren wache Menschen, die die Zeichen Gottes, seine leise und eindringliche Sprache wahrzunehmen vermochten. Ihr demütiger Mut war es, der ihnen schenkte, sich beugen zu können vor dem Kind armer Leute und in ihm den verheißenen König zu erkennen, den zu suchen das Ziel ihres äußeren und inneren Weges gewesen war. Papst Benedikt XVI. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 15 KIRCHE UND THEOLOGIE Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte Neues zu „Dominikaner und Juden“ – Buchvorstellung in der Kölner Diözesanbibliothek D er für Seelsorge und Mission gegründete, unter anderem mit der Inquisition betraute Predigerorden feiert sein 800-jähriges Bestehen. Das facettenreiche, aber auch problematische Verhältnis des Ordens zum Volk Gottes des Alten Bundes ist Inhalt einer wichtigen Neuerscheinung als eines ersten Ergebnisses des historischen Rückblicks in diesem Jubiläumsjahr. Thematisiert das vor Kurzem publizierte Dokument der vatikanischen Kommission für die Religiösen Beziehungen unter anderem die jüdischen Wurzeln des Christentums wie die Wirkungsgeschichte des Konzilsdokuments „Nostra aetate“, so wurde als Beitrag zur historischen Aufarbeitung des christlich-jüdischen Verhältnisses nun der Sammelband „Dominikaner und Juden“ in der Kölner Diözesanbibliothek vorgestellt. Die vom Dominikaner Elias H. Füllenbach und dem Judaisten Gianfranco Miletto herausgegebene deutsch-englische Neuerscheinung behandelt „Personen, Konflikte und Perspektiven vom 13. bis zum 20. Jahrhundert“. Das neue Werk und seine Bedeutung stellte der Judaist Professor Dr. Michael Brocke vom Ludwig Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte an der Universität Duisburg-Essen vor. Er bezeichnete das „hochwichtige Buch“ mit seinen 24 internationalen Beiträgen und der Einleitung als „innovativ“. Der Focus des chronologisch geordneten Werks liegt vor allem auf den Persönlichkeiten: bei Thomas von Aquin wurde sowohl dessen Beschäftigung mit dem Judentum wie die eindrucksvolle intensive Befassung jüdischer Denker mit thomasischem Gedankengut in zwei Beiträgen hervorgehoben. Der philosophischtheologische Impetus des Ordens war für Juden durch Jahrhunderte nicht nur eine Gefahr, sondern auch interessant und intellektuell herausfordernd. Für die dominikanische Publikationstätigkeit so vieler Autoren ist Prior Elias H. Füllen- das Missionsmotiv mit der bach OP. (Foto: Ras) Betonung rationaler Argumentation hervorzuheben. Verehrten Christen und Dominikaner Vinzenz Ferrer als Heiligen, so kennt ihn das Judentum als für sie problematischen Prediger und Schriftsteller. Mehrfach erwähnte Brocke, dass etliche geläufige, aber nicht zutreffende Auffassungen – etwa dass viele der kontroverstheologisch aktiven Dominikaner Konvertiten gewesen seien – in dem nüchtern geschriebenen Band korrigiert werden. Ferner wies der Judaist auf Ambivalenzen hin: Dominikaner waren Sprachlehrer, Sprachwissenschaftler wie Rezipienten etwa des Denkens von Moses Maimonides, andererseits aber auf Konversionen aus und Verbreiter antijüdischer Bilder. Die unterschiedlichen Auffassungen führten zu Konflikten auch innerhalb des Ordens. Ein Beitrag von Ulrich Horst zeigt die Verteidigung jüdischer Neuchristen durch Kardinal Juan de Torquemada, ein anderer die umstrittene Ablehnung konvertierter Juden im Orden wie in der spanischen Gesellschaft. An anderer Stelle geht es um den jüdischen Geldverleih in der dominikanischen Predigt und Beichtpraxis. Wolfram Hoyer weist in seinem Beitrag zum konvertierten jüdischen Dominikaner Ludwig Adler aus dem 19. Jahrhundert auf Ambivalenzen beim Konvertiten wie im Umgang des Ordens mit ihm und seiner jüdischen Vergangenheit hin, auch wenn kein Fall von Antisemitismus vorlag. Abschließend thematisiert der Münsteraner Kirchenhistoriker Hubert Wolf die Stellungnahme des päpstlichen Hoftheologen Marco Sales gegen eine Reform der Karfreitagsfürbitte für die Juden 1928. Nicht nur bei diesem immer noch aktuellen Sachverhalt kommen Perspektiven auf Zukunft hin in den Blick. In seinen Dankesworten hob der Düsseldorfer Prior Füllenbach OP hervor, dass die Erinnerung an das begonnene 800-jährige Jubiläum des Ordens eines kritischen Blicks bedürfe, der als erstes Ergebnis des Jubiläums in der Ordensprovinz Teutonia dieses Werk erbracht Klaus-Bernward Springer habe. Elias H. Füllenbach OP, Gianfranco Miletto (Hrsg.), Dominikaner und Juden: Personen, Konflikte und Perspektiven vom 13. bis zum 20. Jahrhundert. Akademie Verlag. 550 Seiten. 99,80 Euro. ISBN: 978-3-0500-4515-3. Die Anfänge des Gottesvolkes Israel Zu den Urgeschichten unseres Glaubens D as Volk des Alten Testamentes hat seinen Glauben auf eine sehr wirksame Weise weitergegeben. Es hat Geschichten erzählt und mit ihnen die Ereignisse ihres Ursprungs gefeiert. Es geht um die Väter- und Mütter-Geschichten im Buch Genesis und im Buch Exodus. Israel war sich sicher, dass in diesen Geschichten das Geheimnis Gottes in ihrem Leben aufgeleuchtet sei. In Krisenzeiten erinnerte man sich dieser Geschichte Gottes mit seinem Volk. Von diesen Geschichten kann man lernen, was es mit dem Glauben auf sich hat, wie der Glaube lebendig bleibt und wie mit ihm das Leben gelingt. Im Mittelpunkt dieser Ursprungsgeschichten Israels stehen ganz durchschnittliche Menschen. Besonders deutlich wird dies im Abraham-Sara-Zyklus (Gen 11-15). Er eignet sich besonders als Orientierung für den eigenen Lebensweg. In den unterschiedlichen Lebensgeschichten wird nichts tabuisiert. Wir lesen von Reichtum und Schönheit, von Eros und Sexualität, von Fruchtbarkeit und Unfruchtbarkeit, von Eifersucht und Versagen, von bösen Konflikten. Auch die Schwerpunkte im Jakob-Esau-Zyklus (Gen 25-33), in dem unter anderem erzählt wird, wie Jakob betrügerisch den Erstgeborenen Esau um den Segen des Vaters bringt. Da wird in den Erzählungen der Josefsgeschichte (Gen 37.39) geschildert, wie jemand von ganz unten nach ganz oben kommen kann. Den Abschluss der Väter-Mütter-Geschichten bilden die Ereignisse aus dem Buch Exodus: Gottes Zeichen und Wunder in Ägypten, die Rettung am Schilfmeer, der Weg durch die Wüste, das Wasser aus dem Felsen, der Dekalog am Sinai, die Tragödie mit der Anbetung des Stierbildes. Der Jesuit Peter Köster hat sich in einem gut lesbaren Buch dieser Geschichten angenommen. Dabei hat er sich an der Überset- 16 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de zung der Elberfelder Bibel orientiert und sie fast immer übernommen. Hilfreich sind besondere Übersichtstabellen oder Grafiken zu den Familienbeziehungen. Für ihn enthalten die Ursprungsgeschichten gleichzeitig Anregungen und Hinweise, was der Glaube an Gott in unserem Alltag bedeuten kann. Es ist der Versuch, mit diesem Kommentar an die Urgeschichte des Glaubens behutsam und ausführlich heranzuführen. Erich Läufer Peter Köster SJ, Die Anfänge Israels. Die Väterund Müttergeschichten aus dem Buch Genesis und die Erzählungen des Buches Exodus. EOS Verlag, 304 Seiten. 29,95 Euro. ISBN 978-3-8306-7656-0. Ausgabe 53/15 | 31. Dezember 2015 LESERBRIEFE Klare Worte vom Papst Zu „Kurs ändern oder zurücktreten“ in Nr. 51-52, Seite 2 Mit Papst Franziskus wird das Wort Gottes wieder klar und verständlich. Wie war es zur Zeit Jesu? Die Menschen verstanden die Gesetzeslehrer nicht mehr, man hatte sogar Angst vor ihnen. Die Priester zeichneten ein Gottesbild, das den Menschen nicht mehr im Blick hatte. So musste man sich immer fragen, ob das, was ich gerade tun will, auch im Einklang mit der herrschenden Glaubenslehre war. Und wenn dann eine Frau bei Ehebruch ertappt wurde, gab es keine Gnade. Man zerrte sie vor die Stadtmauern und griff zu den Steinen. Jesus, der den Menschen die Liebe Gottes verkündete, passte so gar nicht in diese Zeit! ER rief zur Barmherzigkeit auf und rüttelte an den Machtsäulen der oberen Glaubenshüter, dafür bezahlte ER mit dem Tod am Kreuz. Es scheint, dass die römisch-katholische Kirche mit Papst Franziskus wieder den Menschen in den Mittelpunkt stellt, so wie es auch Jesus Christus getan hat. „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als erster einen Stein auf sie (Joh. 8.7)“. Jesus hat nie nach der Schuld gefragt, „Dein Glaube hat dir geholfen“, einer der Kernsätze der Evangelien. Die Klarheit der Worte von Papst Franziskus, das Wissen um die Schwachheit der Menschen und die Vorurteilslosigkeit ist es, was der Papst mit Jesus gemeinsam hat. Jesus ist der gute Hirte und mit Franziskus hat die katholische Kirche wieder einen Diener, der nicht nur über diesen Satz predigt, sondern ihn auch lebt. Dafür bin ich dem Herrn dankbar, und bete, dass sich auch die Traditionalisten unserer Kirche von der Botschaft des Papstes anrühren lassen. THOMAS BÜCHEL, Köln Wer steckt dahinter? fassend zu informieren. Es wirft jedoch Fragen auf, wenn ein Artikel mit der Unterzeile „Traditionalisten fordern den Papst zum Rücktritt auf“ unkommentiert auf Seite 2 der Weihnachtsausgabe der Kirchenzeitung platziert wird. Welche redaktionellen Überlegungen haben zu dieser Platzierung geführt? Wer sind die Unterzeichner des Artikels in „The Remnant“? - selbst die „mittelbayerische“ Regionalzeitung ist journalistisch sorgfältig genug diese zu nennen - die Kirchenzeitung nicht. Wer sind die Kardinäle, wer sind die Bischöfe, die laut dieser Meldung in der „Amtsführung des Papstes einen schweren Schaden für die Kirche“ sehen? Kann „The Remnant“, können die Unterzeichner des Artikels beanspruchen, für eine große Strömung im amerikanischen Katholizismus zu sprechen? Zumindest einer der Unterzeichner, John Rao, hat allerdings auch bereits das Pontifikat von Papst Informative Zeitung Zu den Erzählungen und der Berichterstattung Schon viele, viele Jahre lese ich die Kirchenzeitung. Heute möchte ich mal besonders die Erzählgeschichten hervorheben. Oft sind sie zu nett und lebensnah. Diese Lektüre habe ich vielfach ausgeschnitten, hinter Folie gebracht, um sie meinen interessierten Senioren vorzulesen. Somit haben sie einen würdigen Platz in meiner Mappe, sind immer präsent, dazu schenken sie Freude, erobern den Geist und manchmal auch die Seele. Weiter so! Wünsche Ihnen erneut viel Erfolg mit der auch sonst sehr informativen Kirchenzeitung. MARLIS WATERMANN, Neuss Ich lese die Kirchenzeitung, weil... . . . ich gerne über die interessanten Angebote, Projekte, Events und Begegnungen in unserem Erzbistum informiert bin, die über meinen eigenen Arbeitsbereich in der Jugendpastoral hinausgehen. Manchmal ist es einfach auch schön, für Neuigkeiten nicht zum Telefonhörer zu greifen, sondern zur Kirchenzeitung!“ Die hier abgedruckten Zuschriften müssen nicht mit der Meinung des Herausgebers oder der Redaktion übereinstimmen. Bitte geben Sie bei Leserzuschriften, auch E-Mails, unbedingt Ihre Postanschrift an. Nur dann ist ein Abdruck möglich. Die Redaktion PATRIZIA CIPPA, Beauftragte für Jugendseelsorge in Remscheid, Solingen und Wuppertal Zum selben Thema Natürlich ist es journalistische Pflicht um- Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln Johannes Paul II. als das schlechteste oder - je nach Übersetzung - das schlimmste Pontifikat der Geschichte bezeichnet (John Rao, „The Worst Pontificate in History“, The Remnant, 31. August 2004, S. 13). Eine Einordnung der Rolle, die „The Remnant“ und die die Unterzeichner dieses Artikels im amerikanischen Katholizismus spielen, scheint also dringend geboten - bis hin zu der Frage, ob es den Unterzeichnern in Wirklichkeit nicht darum geht, dem Papst die Deutungshoheit über die Lehre der Kirche zu entziehen und diese endlich in den USA zu verankern. RAINER HÖFER, Düsseldorf Vertrieb: Verlagsbezirk Rhein-Sieg-Kreis rrh., Oberbergischer Kreis und Kreis Altenkirchen (Dekanat Wissen) siehe unten. Herausgeber: Der Erzbischof von Köln Anzeigen: Klaus Boscanin Telefon: (02 21) 16 19-1 30, Fax: (02 21) 16 19-2 16 E-Mail: [email protected] (Anzeigenpreisliste Nr. 39 vom 1. Januar 2016) Chefredakteur: Robert Boecker Redaktion: Siegbert Klein (Chef vom Dienst), Kathrin Becker, Tobias Glenz, Helmut Pathe, Bernhard Raspels, Almud Schricke E-Mails: <Nachname>@kirchenzeitung-koeln.de Vertrieb: Rüdiger Groß Telefon: (02 21) 16 19-1 49, Fax: (02 21) 16 19-2 05 E-Mail: [email protected] Der Zeitschriftenpreis beträgt monatlich 8,95 Euro inkl. MwSt. und Versandkosten. Bei Agenturzustellung beträgt der Gesamtpreis inkl. MwSt. monatlich 8,95 Euro. Hierin ist eine Zustellgebühr für die zuständige Ortsagentur auf deren Rechnung in Höhe von 1,00 Euro enthalten. Bei Auslandsbezug Preis auf Anfrage. Einzelpreis 1,95 Euro. Mitglied der Konpress-Medien e.G. Hanauer Landstraße 189 60314 Frankfurt am Main Telefon: (0 69) 2 56 29 66-0 Internet: www.konpress.de Verlagsbezirk Rhein-Sieg-Kreis rrh., Oberbergischer Kreis und Kreis Altenkirchen (Dekanat Wissen): Degensche Druckerei, Verlagshaus GmbH & Co. KG., Kamillenweg 22, 53757 Sankt Augustin Telefon: (0 22 41) 98 00-0, Fax: (0 22 41) 98 00-21 Erscheinungsweise: Wöchentlich freitags (in den Sommer- und Weihnachtsferien 14-täglich). Bei Postversand keine Gewähr für termingerechte Belieferung. Bei Nichterscheinen der Zeitung infolge höherer Gewalt oder Störung des Arbeitsfriedens besteht kein Anspruch auf Lieferung, Schadensersatz oder auf Minderung des Bezugspreises. Bestellungen nehmen der Verlag und jeder Zusteller entgegen. Abbestellungen können nur schriftlich unter Beifügung der letzten Bezugsquittung oder mit Angabe der Kundennummer erfolgen. Vertrieb und Anzeigen: Evelin Müller Telefon: (0 22 41) 98 00-13 E-Mail: [email protected] Anschrift der Redaktion: Ursulaplatz 1, 50668 Köln, Postfach 10 20 41, 50460 Köln Telefon: (02 21) 16 19-1 31, Fax: (02 21) 16 19-2 16 E-Mail: [email protected] Internet: www.kirchenzeitung-koeln.de Bei unverlangt eingesandten Manuskripten und Fotos keine Haftung und keine Rücksendung. Verantwortlich für den Inhalt der Pfarrnachrichten sind die jeweiligen Pfarrer. J. P. Bachem Medien GmbH, Ursulaplatz 1, 50668 Köln, Postfach 10 03 52, 50443 Köln Telefon: (02 21) 16 19-0, Fax: (02 21) 16 19-2 05 Geschäftsführung: Dipl.-Kfm. Lambert Bachem Herstellung: Lensing Druck GmbH & Co. KG, Auf dem Brümmer 9, 44149 Dortmund 31. Dezember 2015 | Ausgabe 53/15 Der Zeitschriftenpreis beträgt monatlich 8,95 Euro inkl. MwSt. und Versandkosten. Bei Agenturzustellung beträgt der Gesamtpreis inkl. MwSt. monatlich 8,95 Euro. Hierin ist eine Zustellgebühr für die zuständige Ortsagentur auf deren Rechnung in Höhe von 1,00 Euro enthalten. Bei Auslandsbezug Preis auf Anfrage. Einzelpreis 1,95 Euro. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 17 BÜCHER Auf dem Weg zum zweiten Leben Das Haus an der Mündung hat Geschichte Erfolgreiches Ermitteln durch Fühlen Dass der frühere Außenminister Guido Westerwelle an Leukämie erkrankt ist, hat die Öffentlichkeit nur durch eine kurze Mitteilung der von ihm gegründeten Stiftung erfahren. Danach gab es keine Stellungnahmen mehr. Jetzt hat der ehemalige FDP-Politiker aber über die Krankeit, die Diagnose bei ihm und seinen Weg in ein „zweites Leben“ ein Buch geschrieben. Was hätte so peinlich ausfallen können, wie so mancher frühe Auftritt des Guido Westerwelle, ist aber eine sensible Darstellung einer Krankengeschichte, die zu seiner „Gesundwerdungsgeschichte“ werden kann. Wer das Buch gelesen hat, wünscht es Westerwelle auf jeden Fall, egal ob man seine politischen Ansichten teilt, denn man lernt einen Menschen kennen, dem man Gesundheit PA auf jeden Fall wünscht. Die junge Archäologin Iris erhält eine berufliche Chance, auf die sie lange gewartet hat. Es geht um Ausgrabungen eines Grabhügels bei Sutton Hoo in der englischen Grafschaft Suffolk. Aber schnell merkt sie, dass sie nicht nur an dem Grabhügel, sondern auch an dem verlassenen Herrenhaus Hengist Hall sowie an ihrem Kollegen Kaleb und dessen Geschichte interessiert ist. Autorin Victoria Jones verfolgt in ihrem Erstlingsroman zwei Handlungsstränge, von denen der Leser bald glaubt, sie entwirren zu können. Aber das wäre zu einfach, man muss dieses spannend geschriebene Buch bis zum Schluss lesen. Das macht Spaß, und es könnte sein, dass man es von gleich bis PA jetzt zu Ende liest. Der Krimiautor Friedrich Ani hat einen neuen Ermittler erfunden: Jakob Frank. Der Mann ist pensioniert. Ein Polizist, der in seiner Dienstzeit oft Todesnachrichten überbrachte. An einen Fall erinnert er sich noch – er musste eine Mutter vom Tod der Tochter unterrichten. Es galt als Selbstmord. Nun steht der Vater vor der Tür und wünscht eine Ermittlung, ob es nicht auch Mord gewesen sein könnte. Frank nimmt sich eine Woche Zeit, um noch einmal alle Zeugen von damals zu befragen. Dabei gibt er sich seiner Lieblingsmethode hin, der „Gedankenfühligkeit“: Statt messerscharf und logisch zu analysieren, betrachtet er jede kleine Information und achtet auf seine davon ausgelösten Gefühle. Ein perfekter Krimi für alle, die gern der Arbeit eines Ermittlers folgen, aber Mord und Brutalität DPS nicht mögen. Guido Westerwelle mit Dominik Wichmann, Zwischen zwei Leben. 236 Seiten. Hoffmann und Campe Verlag. ISBN 9783-455-50390-6. 20 Euro. Victoria Jones, Das Haus an der Mündung. Taschenbuch, 479 Seiten. Verlag Bastei Lübbe, ISBN 978-3-404-17244-3. 9,99 Euro. 18 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Friedrich Ani. Der namenlose Tag. 299 Seiten. Suhrkamp Verlag. ISBN 978-3-518-42487-2. 19,95 Euro. Ausgabe 53/15 | 31. Dezember 2015 KULTUR D orissa Lem sei ein „interessanter Fall“, so Dr. Arie Hartog, Direktor des Gerhard-Marcks-Hauses in Bremen, zur Ausstellungseröffnung „DaSein“ im Kölner Maternushaus. Künstlerseelsorger Prälat Josef Sauerborn und die Künstler-Union-Köln hatten dazu eingeladen. Gezeigt werden Skulpturen, Malerei und Objekte der Künstlerin. Aber was meinte Hartog mit seiner Bemerkung? Im zur Ausstellung erschienenen Katalog findet man in seinem Beitrag „KünstlerSeinWollenKönnen“ vielleicht einen Hinweis. So habe sich die gelernte Sonderpädagogin um 1990 entschieden, „freie“ Künstlerin zu sein. Und die von Dorissa Lem gewählte „freie“ Kunst gebe sich viel entspannter als das, was man oft in der zeitgenössischen Kunst feststellen könne. Ihre Kunst, so Hartog, werde von einem Vertrauen in die Unmittelbarkeit der Kunstwerke bestimmt. Auch sei Präsenz eine wichtige Kategorie in ihrem Werk. „Es geht ihr immer um Tiefe.“ So entstehe Kunst im altmodischen Sinn, Kunst neben dem Kunstbetrieb. DaSein Der Titel der Ausstellung „DaSein“ verweist auf einen Ausspruch der britischen Bildhauerin Barbara Hepworth: „Their being is their meaning.“ Mitte der 90er-Jahre bekam Dorissa Lem wichtige Impulse für ihr Schaffen durch den Besuch des HepworthAteliers in West Cornwall. Ein solches Vorbild zu benennen ist unter Künstlern eher selten. Lems Holzskulpturen sind von prägnanter Einfachheit mit organischen Anklän- Mandorla I. Zeder, 2012. 31. Dezember 2015 | Ausgabe 53/15 (Fotos: PA) Dorissa Lem vor ihren „Umbrischen Rosetten“. Öl auf Holz, 2014. Nur DaSein? Werke von Dorissa Lem im Kölner Maternushaus gen. Die Werkreihe „Mandorla“ mit ihren spitzovalen Öffnungen bezieht sich auf ein seit der Romanik tradiertes christliches Motiv, hier in der dreidimensional-körperhaften Form. „Die Figuren sind intim, man darf hineinschauen“, sagt Hartog. Malen mit Körpereinsatz Die Ölmalerei bringt Farbe und Bewegung ins Spiel. Dorissa Lem arbeitet gestisch-impulsiv auf Holzplatten. Unter starkem Körpereinsatz reißt sie mit der Spachtelkante die Flächen auf, überlagert sie radikal Schicht auf Schicht: Bild-Hauerei im Wortsinn. Der Titel des Triptychons „Parzival“ erscheint als Metapher für die Arbeitsweise der Künstlerin: „Parzival“ heißt, wörtlich übersetzt, „durchdringe das Tal“. - „Zum Greifen nah“ lautet ein Titel der Objekte von Dorissa Lem. In kleinformatigen Kästen inszeniert sie spielerisch und mit Witz Materialien wie Dattelkerne, Teesäckchen und Nähseide. Mit der Entscheidung, in Köln 1996 einen eigenen Kunstraum zu eröffnen, schuf sich Dorissa Lem die Möglichkeit, ein eigenes Publikum ansprechen zu können. Hier kann sie weiterentwickeln, was ihr wichtig ist, die Verzahnung von Form und Inhalt. Aus dem DaSein mit einem Fragezeichen wird hier ein „Da sein“. Schade nur, dass in der Ausstellung im Maternushaus die Be- Angesichts. Öl auf Holz, 2011. schriftung der Werke sehr unglücklich angebracht ist. Helmut Pathe INFO Dorissa Lem, DaSein. Noch bis zum 17. Februar im Maternushaus, KardinalFrings-Straße 1-3, 50668 Köln. Ganztägig geöffnet. Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 19 MEDIEN RELIGIÖSE SENDUNGEN IM FERNSEHEN Wort des Bischofs Das „Wort des Bischofs“ ist eine Beitragsreihe des Erzbistums Köln. An Feiertagen, am Sonntag und zu besonderen Anlässen wendet sich Kardinal Rainer Maria Woelki mit einer Video-Botschaft an die Gläubigen. Regelmäßige Sendeplätze sind: domradio.de (Radio): sonntags jeweils um 8 und 18 Uhr. Unter domradio.de und erzbistum-koeln.de ab sonntags 8 Uhr. TV Partnersender: nach der Messe, gegen 11 Uhr. HÖRFUNK Werktags 8 bis 9 Uhr, Köln TV und EWTN (Satellit Astra, Frequenz 12460 MHz): Gottesdienst. Übertragung aus dem Kölner Dom. Samstag, 2. Januar 12.55 bis 13 Uhr, Bayerisches Fernsehen (BR): Glockenläuten. Pfarrkirche in Wallerstein. 17.30 bis 18 Uhr, EWTN: Vaticano. Magazin. 18.30 bis 19.30 Uhr, EWTN: Gottesdienst. Übertragung aus der Marienbasilika, Kevelaer. 20 bis 20.15 Uhr, Bibel TV: Andacht (täglich). 23.35 bis 23.40 Uhr, ARD: Wort zum Sonntag. WDR 2 Sonntag, 3. Januar 8.15 bis 8.55 Uhr, SAT.1: So gesehen? Talk am Sonntag. 8.30 bis 8.55 Uhr, ARTE: Schau in meine Welt! Bar Mitzwa in Jerusalem. Omer wird ein Mann. 9 bis 9.30 Uhr, ZDF: Sonntags. Auf der Suche nach dem Glücksschwein. 9.30 bis 10.15 Uhr, ZDF: Evangelischer Gottesdienst. 10 bis 11.30 Uhr, Köln TV und EWTN: Gottesdienst. Übertragung aus dem Kölner Dom. 10.15 bis 11.30 Uhr, 3sat: Johann Sebastian Bach: Weihnachtsoratorium, Kantaten 4 bis 6. 12 bis 12.30 Uhr, EWTN und K-TV: Angelus mit Papst Franziskus. 14.30 bis 16.20 Uhr, ARTE: Biblische Detektivgeschichten. 14.45 bis 15 Uhr, Bibel TV: Bibellesen. WDR 3 Montag, 4. Januar 22 bis 22.30 Uhr, Bibel TV: Das Gespräch. Typisch deutsch. Radio Vatikan Empfang im Internet über www.radiovatikan.de. Im Radio: 16.00 und 18.00 auf Radio Horeb; 6.00 und 19.00 auf domradio.de. Täglich Nachrichten. Sonntag Menschen in der Zeit: Hans-Joachim Schellnhuber – Klimaforscher. Dienstag Radioakademie. Die Heiligen Jahre – von Pius XII. bis Johannes Paul II. Täglich auch: 7.30 Lateinische Messe. 16.00 und 20.20 Nachrichten/Magazin. 17.00 Vesper. 20.40 Lateinischer Rosenkranz. Radio Horeb Sonntag 10.00 Messe. Werktags 9.00 Messe. Täglich 16.00 und 18.00 Radio Vatikan. Lokalradio Sonntags von 8.00 bis 9.00 Magazin der Kirchen „Himmel und Erde“. Montag bis Freitag 5.45, Samstag 6.15 Augenblick mal. Sonntag 7.45 Hör mal – Kirche in WDR 2. Es spricht Pater Philipp Reichling. Werktags 5.55 und Samstag 6.20 Kirche in WDR 2. Samstag 18.15 Geistliche Abendmusik. Sonntag 8.30 Lebenszeichen. Laotse und das Daode jing. 9.05 Geistliche Musik. Werktags 7.50 Kirche in WDR 3. Choral und Ansprache. WDR 4 Täglich 8.55 Kirche in WDR 4. WDR 5 Sonntag 8.40 Das Geistliche Wort. Zum Neuen Jahr. 9.20 Diesseits von Eden. 13.30 Lebenszeichen. Werktags 6.55 Kirche in WDR 5. Mittwoch 10.00 Katholischer Gottesdienst aus dem Kölner Dom. Es predigt Kardinal Rainer Maria Woelki. Deutschlandfunk Werktags 6.35 Morgenandacht. Pater Norbert Cuypers SVD, Sankt Augustin. Sonntag 6.10 Geistliche Musik. 8.35 Am Sonntagmorgen. „Trösten, wie einen seine Mutter tröstet“ (Jes 66,13). 10.05 Katholischer Gottesdienst aus der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Herxheim. Es predigt Pfarrer Arno Vogt. Montag bis Freitag 9.35 Tag für Tag. Mittwoch 20.10 Aus Religion und Gesellschaft. Südwest-Rundfunk 2 Samstag 19.05 Geistliche Musik. Sonntag 7.55 Lied zum Sonntag. Stille Nacht. 8.03 Kantate. 12.05 Glauben. Pfarrbeamte oder Glaubensgeschwister? Leitbild evangelischer Geistlicher. Werktags 7.57 Wort zum Tag. Mittwoch 12.05 Glauben. Prinzip: Ahimsa. Gewaltlosigkeit. 20 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de domradio.de Gottesdienste Täglich um 6 Uhr und um 22 Uhr: Laudes und Komplet. Sonntag, 3. Januar, 10 Uhr: Kapitelsamt aus dem Kölner Dom. 18 Uhr: Chorvesper – Evensong, live auf domradio.de (22 Uhr im Radio). Mittwoch, 6. Januar, 10 Uhr: Pontifikalamt zum Hochfest der Erscheinung des Herrn. Übertragung aus dem Kölner Dom. 18.30 Uhr: Pontifikalamt. Übertragung aus dem Kölner Dom. Donnerstag, 7. Januar, 18.30 Uhr: Ökumenischer Gottesdienst mit den Karnevalisten im Kölner Dom. Werktags, 8 Uhr: Gottesdienst aus dem Kölner Dom live unter www.domradio.de. Tagesevangelium Von Montag, 4., bis Samstag, 9. Januar, um Mittwoch, 6. Januar 9.35 bis 10 Uhr, BR: Der vierte König. Mazzel, der vierte König, mit seinem treuen Kamel Chamberlin. 9.50 bis 12 Uhr, K-TV: Messe in der Basilika St. Peter, Rom, mit Bischofsweihe zum Hochfest der Erscheinung des Herrn, unter dem Vorsitz von Papst Franziskus. 10 bis 12 Uhr, EWTN: Pontifikalamt zum Hochfest der Erscheinung des Herrn. Übertragung aus dem Kölner Dom. 10 bis 11 Uhr, BR: Katholischer Gottesdienst zum Dreikönigsfest aus Nabburg. 10.30 bis 11 Uhr. Bibel TV: Alpha und Omega. Liebhaber, Krieger, Randfigur: Vom antiken Josef und modernen Männern? 11 bis 11.15 Uhr, BR: Zeit und Ewigkeit. Gedanken zum Dreikönigsfest. 17.50 bis 18.05 Uhr, ZDF: Ein guter Grund zu feiern. Dreikönig mit Andreas Korn. Mit den Sternsingern zu Besuch bei EU-Parlamentspräsident Martin Schulz in Brüssel. 18.30 bis 20.30 Uhr, EWTN: Pontifikalamt. Übertragung aus dem Kölner Dom. 20.15 bis 21 Uhr, Phoenix: Das Jesusrätsel. Petra Gerster auf Spurensuche im Heiligen Land. 21 bis 21.45 Uhr, Phoenix: Mythos Byzanz. Petra Gerster auf den Spuren eines Imperiums. Donnerstag, 7. Januar 16.35 bis 18.25 Uhr, ARTE: Biblische Detektivgeschichten. 18.30 bis 20.30 Uhr, EWTN: Ökumenischer Gottesdienst mit den Karnevalisten im Kölner Dom. 8 Uhr spricht Schwester Katharina Ganz (OSF), Generaloberin der Oberzeller Franziskanerinnen in Zell am Main, Gedanken zum Tagesevangelium. Weltweit domradio-Weltweit stellt Initiativen vor, die helfen (Mo., 4. 1., 10 bis 12 und 20 bis 22 Uhr). Beratung domradio-Beratung gibt Antworten auf Lebensfragen (Do., 8. 1., 10 bis 12 und 20 bis 22 Uhr). Über Eis und Schnee – Winterziele Wer jetzt an die Ostsee fährt, hat die Strände fast für sich allein. Manchmal erstarren Sand und Brise bizarr im Frost. Am Walchsee in Tirol heben derweil die Ballonfahrer ab, fahren still über Gipfel und Schnee. domradio-Reisen ist unterwegs im Winter. (Fr., 9. 1., 10 bis 12 und 20 bis 22 Uhr). Ausgabe 53/15 | 31. Dezember 2015 MEDIEN Wo unser Wetter entsteht Islandtief. Genuatief. Azorenhoch: Wie sieht es dort eigentlich aus, wo unser Wetter entsteht? ARD-Wettermann Sven Plöger nimmt die Zuschauer in dem Zweiteiler „Wo unser Wetter entsteht. Die Heimat der Hochs und Tiefs“ mit zu den Orten, die unser Wettergeschehen bestimmen. In Folge 1 besucht er die Azoren und Island, die Geburtsstätten unser Hoch- beziehungsweise Tiefdrucklagen. Und wie kommt es, dass im norwegischen Hardangerfjord Kirschen geerntet werden? In Folge 2 nimmt er die Zuschauer mit zu den Meeren, die unser Wettergeschehen bestimmen, nach Genua und in den Golfstrom. ARD, Sa., 2. 1., 19.15 bis 20 Uhr (Folge 1) und So., 3. 1., 19.15 bis 20 Uhr (Folge 2) Sven Plöger steht auf der „Trolltunga“ im Süden Norwegens. Der Wetter-Moderator berichtet in dem Zweiteiler „Auf Tour mit Sven Plöger – Die Heimat unserer Hochs und Tiefs“ von den Orten, an dem unser Wetter „gemacht“ wird. (Foto: SWR/Christian Zecha) Edle Steine und christlicher Glaube Seit Urgedenken schätzen Menschen die Härte, Schönheit und Seltenheit der Edelsteine. Oft werden sie esoterisch gedeutet. In dem „Stationen“Beitrag „Im Licht der heiligen Steine“ erklärt Bernhard Graf die „Edelsteintheologie“ der bayerischen Benediktinermönche und den Missbrauch der Steinheilkunde der Kirchenlehrerin Hildegard von Bingen oder die spätmittelalterlichen Wallfahrten zu den mysteriösen wachsenden Felsen, den sogenannten Schlupf- und Spaltsteinen. Bayerisches Fernsehen, So., 3. 1., 10.15 bis 11 Uhr Breslau und das Tal der Schlösser Das Hirschberger Tal am Fuße des Riesengebirges ist auch als Tal der Schlösser bekannt, denn hier findet man so viele Schlösser und Herrenhäuser auf engstem Raum wie sonst kaum irgendwo in Europa. Bauwerke wie Schloss Lomnitz oder Schloss Stonsdorf locken mit barocker Pracht inmitten weitläufiger Parkanlagen. Das berichtet der Film „Breslau und das Tal der Schlösser“. Ein weiterer Besuchermagnet ist die niederschlesische Metropole Breslau – eine der beiden Kulturhauptstädte Europas 2016. WDR FS, Do., 7. 1., 14.30 bis 15.15 Uhr Die vertauschten Babys Eine Hebamme vertauscht im Krankenhaus zwei Babys. Vermutlich aus Unachtsamkeit, es ist der Geburtstag ihres eigenen Kindes. Für die beiden Neugeborenen Marianne und Marlies verändert sich in einem einzigen Moment ihr ganzes Leben. Das Mädchen aus der Westberliner Familie wächst in der DDR auf, das Mädchen aus der DDR in Westberlin. Die Lebensgeschichte der Mädchen und ihrer Familien erzählt der Film „Die vertauschten Babys“ in der Reihe „Menschen hautnah“. WDR FS, Do., 7. 1., 22.10 bis 22.55 Uhr Flüchtlinge - Was sind wir für ein Land? Mit den Anschlägen von Paris am 13. November erlebt die Flüchtlingsdebatte einen traurigen Höhepunkt: An einem der Tatorte wird ein syrischer Pass gefunden - ausgestellt auf Ahmed Almohamed, der auf der Balkanroute als Flüchtling registriert wurde. Der Film „#fluechtlinge Was sind wir für ein Land?“ fragt auch: Wie viel Menschlichkeit darf sich ein Staat leisten? Antworten geben auch NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und EU-Parlamentspräsident Martin Schulz. WDR FS, Do., 7. 1., 22.55 bis 23.40 Uhr 31. Dezember 2015 | Ausgabe 53/15 www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 21 KLEINANZEIGEN 22 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 53/15 | 31. Dezember 2015 ERZÄHLUNG D iebstahl in der Kirche! Das zur Weihnachtszeit? Ausgeschlossen! So viele Besucher strömten in der weihnachtlichen Zeit in die Dorfkirche. Dort beherrschte eine beeindruckend schöne Krippe mit fast lebensgroßen Figuren den Altarraum. Schlicht gewandet Maria mit filigranen Gesichtszügen, robust und breitschultrig dagegen Josef. Stroh war ausgebreitet, wo Ochs und Esel liebevoll das Jesuskind in einer echten Futterkrippe beäugten. Dunkel der Kirchenraum, dafür kerzenhell die Szene erleuchtet, verfehlte es nicht seine Wirkung auf den großen Besucherstrom. Zwischen so vielen Menschen fiel der kleine blasse Junge nicht auf. Er hatte sich an einen Pfeiler gelehnt und starrte unentwegt auf die Krippe. Als sich um die Mittagszeit die Kirche leerte, kramte er vorsichtig eine mitgebrachte Tasche hervor. Unbemerkt schlich er nach vorn, witterte mehrmals nach rechts und links, um ganz sicher zu sein, dass er nicht gesehen wurde. Dann hob er eilig das Jesuskind aus der Krippe, stopfte es in seine Tasche und verließ in Windeseile die Kirche. So schnell diese Last es zuließ, strebte er hinkend in Richtung Krankenhaus. Dort angekommen, warf er sich erschöpft und keuchend auf die Stufen. Es war dezemberkalt und Lukas fror entsetzlich. Für einen kleinen Jungen war dieses Jesuskind eine schwere Last. Aber der Weg, den er noch vor sich hatte, schien ihm noch ungleich schwerer zu sein. Er erhob sich, durchquerte die Eingangshalle und strebte eilig zum Aufzug. Im vierten Stock klopfte er zaghaft an eine Tür und trat ein. In einem mit Blumen, Tannenzweigen und Kerzen geschmückten Raum saß reglos eine gut geklei- 31. Dezember 2015 | Ausgabe 53/15 dete Frau. Blicklos starrte sie zur Decke. Erst als Lukas neben ihr stand, drehte sie den Kopf: „Ach, du bist es“. Sie versuchte ein Lächeln. „Ich habe“, erklärte er leise, „ein Geschenk für Sie.“ Behutsam hob Lukas das Jesuskind auf die Sessellehne. Elisabeth zuckte zusammen. Alle Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen. „Um Gottes willen, was soll das?“, rief sie. Lukas erschrak zutiefst bei diesem unerwarteten Gefühlsausdruck. Bisher hatte er Frau Krone nur bei ihren Spaziergängen durchs Haus getroffen. Sie war immer freundlich zu ihm gewesen und hatte ihm sogar ab und zu eine Tafel Schokolade geschenkt. Er hatte ihr erzählt, dass er nach einem Autounfall ein Bein gebrochen hatte. Seine Eltern lagen jedoch in einer Spezialklinik. Er durfte sie noch nicht besuchen, aber wenigstens konnte er mit ihnen telefonieren. Lukas schaute auf das Jesuskind und versuchte Frau Krone etwas zu erklären: „Gestern habe ich gehört, wie der Arzt zu Ihrem Mann gesagt hat: Ihre Frau wird wieder fröhlich sein, wenn sie eines Tages ein Kind im Arm hält. Da habe ich gedacht, wenn ich Ihnen das Jesuskind bringe, haben Sie ein Kind und werden wieder fröhlich.“ Elisabeth schlug die Hände vors Gesicht und verfiel in einen Weinkrampf. Steif vor Hilflosigkeit starrte Lukas sie an. Dann strich er ihr unglücklich und ungelenk über den Arm: „Nicht weinen.“ Doch als sie nicht aufhörte, fing auch er an zu schluchzen, hemmungslos, so als könnte der Tränenstrom alle seine Ängste und Kümmernisse mit sich fortschwemmen. Irgendwann fühlte er zart eine Hand über sein Haar streicheln. Als er den Kopf hob. sah er, wie Elisabeth energisch ihre Tränen abwischte. „Du bist ein lieber Kerl und ich sollte dir dankbar sein, dass du so sehr um mich besorgt bist. Stattdessen heulen wir hier um die Wette. Schau nur, wie das Jesuskind lächelt“, versuchte sie ihn abzulenken. Er nickte. „Lieb sieht es aus.“ Plötzlich setzte sie sich steil auf. „Wo hast du es denn her?“ Lukas kratzte sich verlegen am Kopf. „Na ja. Sie werden schimpfen, wenn Sie hören, dass . . .“ Dann verstummte er ängstlich und traute sich nicht weiterzuerzählen. „Ich verspreche dir, ich werde nicht schimpfen. Wir zwei müssen doch jetzt zusammenhalten.“ Also begann er zögerlich, dann immer schneller zu erzählen. Als er fertig war, blieb Frau Krone eine ganze Weile stumm. „Das alles hast du für mich riskiert?“ Lukas nickte. „Sie haben immer so traurig ausgesehen. Wenn meine Mutter traurig war, habe ich auch versucht, ihr eine Freude zu machen, bis sie wieder lachen konnte.“ Dieses Mal war Elisabeths Lächeln nicht gequält. „Du bist sehr lieb. Ich muss schnellstens mit meinem Mann telefonieren, damit er die Sache in Ordnung bringt.“ „Soll ich nicht . . .“ „Unter keinen Umständen.“ Elisabeth wurde ganz energisch. „Wenn sie auf der Station merken, dass du davongelaufen bist, gibt es gleich noch mal Ärger.“ „Morgen werde ich sowieso entlassen.“ „Dann sind wir schon zwei, die nach Hause dürfen“, lächelte Elisabeth. „Sie schon, ich nicht. Ich muss erst einmal ins Heim.“ Betroffen hielt Elisabeth mitten in der Bewegung inne. „Wieso denn ins Heim? Ich dachte, deine Tante holt dich ab?“ „Ja, eigentlich schon. Aber sie ist irgendwo auf einer Kreuzfahrt und kann nicht so schnell hier sein.“ „Heim kommt überhaupt nicht in Frage. Dann kommst du mit zu uns. Wir haben ein großes Haus. Das Kinderzimmer . . .“ Elisabeth stockte. „Nun, ich denke, das Kinderzimmer schließen wir erst einmal ab und richten für dich das Gästezimmer her.“ Als später Herr Krone zu Besuch kam, traute er seinen Augen nicht. Da saß seine Frau in einem Sessel und auf ihrem Schoß ein kleiner Junge. Und auf dem Sessel daneben saß das Jesuskind und lächelte dazu. Morgen würde es wieder an seinem Platz in der Krippe sein. Ursula Berg www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 23 BERICHT Von dem alten, einst großen Sepphoris/Zippori sind heute nur noch Fundamente übrig. Am Horizont sind auf diesem Bild die Ausläufer des modernen großen Nazaret zu sehen, in dem gegenwärtig rund 120 000 Menschen leben – aufgeteilt in dem älteren muslimischen und christlichen „Alt“-Nazaret und der neueren jüdischen Schwesterstadt Nazaret-Illit. Zur Zeit Jesu war Nazaret ein spärlich besiedeltes unbedeutendes Nest und Sepphoris eine größere Stadt. (Fotos: Raspels) Von der Kinderstube bis zur Lehr-Baustelle In der Nähe Nazarets bot die Stadt Sepphoris Jesus und seinem Vater Josef viel Arbeit W eihnachtszeit ist Kindheitszeit – viele verbinden jedenfalls mit den Tagen nach Weihnachten ihre Kindheitsgeschichten. So machen es auch die biblischen Lesungen in der Liturgie an den Tagen bis zum Fest der Taufe des Herrn am 10. Januar. Unstrittig ist bei vielen Unterschieden der Evangelisten, dass Jesus in Nazaret aufgewachsen ist. Er lebte hier im fruchtbaren Hügelland im Norden Israels bis er ungefähr dreißig Jahre war. Matthäus datiert den Umzug Jesu aus der Stadt seiner Eltern in das KLEINANZEIGEN tiefer gelegene Kafarnaum am See Gennesaret etwa in das Jahr 27/28. „Als Jesus hörte, dass man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, zog er sich nach Galiläa zurück. Er verließ Nazaret, um in Kafarnaum zu wohnen, das am See liegt“ (Mt 4,12-13). Und Lukas berichtet, dass Jesus später nochmals nach Nazaret zurückkam, um dort die Frohe Botschaft zu verkünden (Lk 6,1-3), man sie dort aber nicht hören wollte. Jesus, ein unverheirateter Mann, um die dreißig, beginnt ein neues Leben. Was aber machte er in den Jahren bis dahin in Nazaret, diesem kleinen Nest? Die Nachrichten über das Leben Jesu bis zu dieser Zeit sind mehr als spärlich. Offensichtlich hat er das Handwerk seines Vaters Josef erlernt, Lukas nennt ihn „der Zimmermann“. Unter dieser Bezeichnung darf man sich im weitesten Sinne einen Bauhandwerker vorstellen. Wo aber fand er Arbeit? Das Dorf Nazaret, das aus wenigen Häusern bestand, bot wenig Gelegenheit. Naheliegend ist, dass er und bereits sein Vater Lehr- und Arbeitsmöglichkeiten im acht 24 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Kilometer entfernten Sepphoris, auch Zippori genannt, fand. Dies ist eine größere Stadt, in der Herodes Antipas (20 vor Christus bis 39 nach Christus) im Jugendalter Jesu sehr viel bauen ließ. Josephus Flavius nennt die Stadt „das Ornament von ganz Galiläa“. Einmalig ist die Synagoge mit ihren Fußboden-Mosaiken, die sowohl jüdische Tempelgegenstände wie auch Tierkreiszeichen um einen Sonnenwagen zeigen. Ob Jesus hier einst gebetet hat? Bernhard Raspels Hat Jesus in dieser Synagoge von Sepphoris gebetet? Das jüdische Gebetshaus ist wegen seiner religiösen Bodenmosaiken einmalig. Ausgabe 53/15 | 31. Dezember 2015 AUS DEM ERZBISTUM „Neue Kultur des Miteinanders“ Familienforum legte sein Programm vor KREISDEKANAT. Ob Deutsch- und Integrationskurse oder interkulturelles Kochen: Die Arbeit mit Zugewanderten im Kreisdekanat Neuss hat in den vergangenen Jahren gezeigt, „dass hier eine neue Kultur des Miteinanders wächst“. Zu diesem Schluss kommt Joachim Braun, der Leiter des „Familienforums Edith Stein“, in sei- Bildungswerk-Leiter Joachim Braun hat das neue Programm des Familienforums vorgelegt. (Foto: ZIM) nem Vorwort für das Programm im ersten Halbjahr 2016. Veranstaltungen unter dem Leitwort „Begegnung und Dialog“ nehmen denn auch wieder einen wichtigen Platz ein. Wobei das Bildungswerk auch selbst ein wenig auswandert: Das Edith-Stein-Haus wird abgerissen und neu gebaut, sodass die Angebote nun verstärkt im Willi-GrafHaus in der Neusser Nordstadt, im Kolpinghaus am Burggraben sowie in den Kindertagesstätten und Pfarrzentren der Gemeinden zwischen Weißenberg, Glehn und Rommerskirchen stattfinden. Das Leben mit Kindern wird ebenso in einer Vielzahl von Gruppen und Vorträgen beleuchtet wie das Leben mit Behinderungen oder Alterserscheinungen. Im Bereich „Glaube und Gesellschaft“ ist unter anderem eine Führung zu den Glasmalereien in den Kirchen rund um den Kölner Dom geplant. Das zweite Buch Mose und die starken Frauen im Buch Genesis sollen in Seminaren außerdem in den Mittelpunkt gerückt werden. Näheres im Internet. ZIM ➔ www.familienforum-neuss.de Keimzelle einer Stadt Großes Jubiläum: „850 Jahre Kloster Meer“ BÜDERICH. Ein großes Jubiläum überspringt auch Diözesangrenzen: „850 Jahre Kloster Meer“ werden 2016 gefeiert, und das sowohl im zum Erzbistum Köln gehörenden Büderich als auch in den anderen, zum Bistum Aachen zählenden Teilen von Meerbusch. Die selige Hildegundis von Meer hatte 1166 das Prämonstratenserinnen-Kloster Meer gegründet, das als Keimzelle der Stadt gilt, von dem aber nur noch die Ruine der barocken Remise übrig ist. „Einen kleinen Schub für unsere Pastoral“ erhofft sich Michael Berning, der leitende Pfarrer der Büdericher Gemeinde St. Mauritius und Heilig Geist, von dem die Initiative zum Jubiläumsjahr ausgegangen ist. Im Oktober 2013 hatte er erstmals Interessierte versammelt und mit ihnen Ideen entwickelt. Herausgekommen ist ein ansehnliches Programm, das Kardinal Rainer Maria Woelki am Sonntag, 21. Februar, mit seinem ersten Besuch als Erzbischof in Meerbusch würdigt. Ab 10 Uhr wird ein Pontifikalamt in St. Mauritius gefeiert, ein Empfang im Pfarrsaal schließt sich an. Ausstellungen, Vorträge, Theaterprojekte und viele andere Angebote folgen. Einen Überblick gibt das Buch 31. Dezember 2015 | Ausgabe 53/15 „850 Jahre Kloster Meer – Fakten & Feste 2016“. Es ist für 14,50 Euro im Büdericher Pfarrbüro, im Eine-Welt-Laden St. Mauritius sowie im Buchhandel erhältlich. ZIM Freut sich aufs Jubiläum: Pfarrer Michael Berning mit einem Ölgemälde, das Klostergründerin Hildegundis von Meer darstellt. (Foto: ZIM) NEUSS, DORMAGEN UND GREVENBROICH: Thilo Zimmermann, Telefon (0 21 31) 46 10 27 [email protected] NEUSS. Absolventen des ersten Abiturjahrgangs am Erzbischöflichen Friedrich-Spee-Kolleg vor 50 Jahren haben sich jetzt mit heute Studierenden über ihre Lebenswege ausgetauscht. Dazu hatte Oberstudiendirektor Norbert Keßler eingeladen. Zwar hätten sie sich seinerzeit wie „Versuchskaninchen“ gefühlt, so die ersten Absolventen; nach fünf Semestern und mit dem Abiturzeugnis in der Hand hätten sie aber gewusst, dass sich „das Experiment“ gelohnt habe. Das nächste Semester beginnt am 1. Februar 2016. Interessenten sind – unabhängig von ihrer Konfessionszugehörigkeit – willkommen. Nähere Informationen unter Telefon (0 21 31) 9 81 60. GLEHN. Ein Neujahrskonzert beginnt am Sonntag, 3. Januar, um 17 Uhr in St. Pankratius. Auf dem Programm stehen Werke von Bach und Händel sowie Improvisationen. Herbert Holtemeyer (Saxophon) und Kantor Theo Dahmen (Orgel) gestalten den Nachmittag. KNECHTSTEDEN. Der Neusser Münsterchor singt am Samstag, 2. Januar, ab 18 Uhr in der Basilika des SpiritanerKlosters Knechtsteden. Begleitet vom Rheinischen Oratorienorchester und von Solisten werden die Kantate IV aus dem Weihnachtsoratorium sowie die Kantate „Gelobet seist Du Jesu Christ“ von Johann Sebastian Bach aufgeführt. Neben dieser Einstimmung präsentieren die Ensembles unter der Leitung von Kantor Joachim Neugart die „NelsonMesse“ von Joseph Haydn, eine seiner sechs Vortonungen des Messordinariums. DORMAGEN. Unter dem Motto „Mer hahle all zesamme – mer fiere all zesamme“ findet am Samstag, 16. Januar, die 41. Karnevalssitzung der Gemeinde St. Michael im Schützenhaus an der Bürger-Schützen-Allee statt. Beginn ist um elf Minuten vor 20 Uhr. Durch das Programm führt Wilfried Rheinfurth. Der Sitzungspräsident empfängt unter anderen das Tanzcorps der katholischen Jugend in Düsseldorf und die Band „June 79“. Eintrittskartenwünsche werden nach Anruf unter Telefon (0 21 33) 21 41 45 erfüllt. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 33 AUS DEM ERZBISTUM DÜSSELDORF: Ronald Morschheuser, Fax (0 21 73) 96 79 98 morschheuser@ kirchenzeitung-koeln.de LINKSRHEINISCHES DÜSSELDORF. Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki kam persönlich, um die päpstliche Auszeichnung „Pro Ecclesia et Pontifice“ zu überreichen. Professor Dr. Jochen Lüdicke erhielt Urkunde und Insignien im ehemaligen Pfarrsaal der „Bunkerkirche“ St. Sakrament. Seit 1993 ist Lüdicke Mitglied des Kirchenvorstandes der heutigen Pfarrei St. Antonius und Benediktus und seit 1997 einer der beiden stellvertretenden Vorsitzenden. „Weit über die Grenzen unserer Gemeinde hat Professor Dr. Lüdicke viel für unsere Pfarrei und andere kirchliche Institutionen geleistet“, gratulierte und dankte auch Dechant Michael Dederichs, Pfarrer an St. Antonius und Benediktus, dem Ausgezeichneten. DÜSSELDORF. Mit einem Auftaktgottesdienst startet die Düsseldorfer Frauengemeinschaft (kfd) in das Jahr 2016. Am Donnerstag, 7. Januar, wird er von Dechant Joachim Decker um 17 Uhr in der Kirche St. Maximilian an der Schulstraße gefeiert. Thema ist das Jahresmotto „WIR. Freundinnensein“. Im Anschluss wird zur Begegnung im benachbarten Restaurant „Zum Schiffchen“ eingeladen. DÜSSELDORF. Der KKV Düsseldorf lädt zu einem Neujahrstreffen ein. Es findet am Sonntag, 10. Januar, um 12.30 Uhr im Restaurant „Faustino“, Meineckestraße, statt. Der Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung lädt insbesondere auch Freunde und Bekannte von Mitgliedern ein, den KKV Düsseldorf in geselliger Runde kennenzulernen. Informationen und Anmeldungen für das Neujahrstreffen beim Vorsitzenden Horst Busch unter Telefon (02 11) 20 20 22. „FirminusKlause“ braucht neue Bleibe Lösung für den Übergang bis 2018 gesucht DÜSSELDORF. Im 20. Jahr ihres Bestehens sionellen Rahmen, der auf dem freien Markt ist die „FirminusKlause“ auf der Suche nach kaum bezahlbar wäre“, so Bruder Antonius. einer neuen Bleibe. Das nach dem verehrungs- Er sieht die „FirminusKlause“ „auf einem guwürdigen Diener Gottes Bruder Firminus be- ten Weg, weiterhin lebensfähig zu bleiben – vor nannte „Speisezimmer für Bedürftige“ braucht allem, wenn uns die Düsseldorfer weiter unternach dem Verkauf des Franziskanerklosters an stützen“. Er ruft gemeinsam mit Pater Athanasider Immermannstraße (die Kirchenzeitung be- us Spies OFM, dem Guardian des Franziskanerrichtete) ein räumliches Provisorium im Innen- Konvents, dazu auf, mögliche preisgünstig zu stadtbereich mit rund 200 Quadratmetern Flä- mietende Immobilien für die Übergangszeit bis che. Letztlich soll die „FirminusKlause“ am Ende 2018 zu benennen. Meldungen per Email neuen Franziskaner-Standort neben St. Ma- an [email protected] oder unriä Empfängnis unterkommen – dorthin an die ter Telefon (01 72) 1 87 45 67. RM Oststraße ist im Frühjahr bereits der Leichnam des Namensgebers umgebettet worden. „Von Anfang an hat sich die ‚FirminusKlause‘ einer wachsenden Beliebtheit erfreut und ist heute aus dem Stadtbild von Düsseldorf nicht mehr wegzudenken“, sagt der heutige Leiter, Bruder Antonius Schütze OFM. „Wir versorgen mit viel ehrenamtlicher Hilfe täglich bis zu 160 Menschen mit einer warmen Mahlzeit Bei der intensiven Suche nach neuen Räumlichkeiten: Bruder Antonius (links) und Pater (Foto: Hinkler) – in einem sehr profes- Athanasius. Individuell weiterentwickeln Kolping-Bezirksverband legt Bildungsprogramm vor DÜSSELDORF. 28 Seiten voller Veranstaltungen umfasst das Halbjahresprogramm des Kolping-Bezirksverbands Düsseldorf. „Hier hinein 28 Seiten „Kolping“, die vor allem auch Nicht-Mitglieder ansprechen sollen: Das neue Halbjahresprogramm des Bezirksverbandes ist jetzt erschienen. (Foto: RM) 34 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de gehört alles, was nicht nur für die Angehörigen der Kolpingsfamilien, sondern für Jedermann interessant ist“, beschreibt BezirksverbandsSchriftführer Karl Riebel eine besondere Herausforderung bei der Zusammenstellung der Angebote. „Wir wollen Jugendliche und Erwachsene motivieren, sich entsprechend ihrer Begabungen weiterzuentwickeln“, ergänzt der Vorsitzende Hans-Joachim Luh. „Dabei beachten wir auch gesellschaftlich benachteiligte Menschen. Unsere Angebote machen wir als erlebbare generationsübergreifende Gemeinschaft, deren Richtschnur die Werte der christlichen Soziallehre und das Leitbild des Kolpingwerkes sind.“ Die Bildungsangebote richten sich an alle Menschen, unabhängig von Bekenntnis und Alter. Die Programmhefte werden in Kirchen, Bürgerbüros und anderen öffent. lichen Einrichtungen ausgelegt. Zusätzlich sind sie im Internet einsehbar. Weitere Informationen auch bei Karl Riebel unter Telefon (02 11) 71 58 32. RM ➔ www.kolping-duesseldorf.de Ausgabe 53/15 | 31. Dezember 2015 AUS DEM ERZBISTUM HILDEN, LANGENFELD, MONHEIM: Ronald Morschheuser, Fax (0 21 73) 96 79 98 [email protected] METTMANN, RATINGEN: Maximilian Moll, Telefon (02 02) 96 31 19 49 [email protected] Pastoralreferent Detlef Tappen (Dritter von links) mit Pfarrangehörigen von St. Josef und Martin. (Foto: RM) Weitergehen „Konzilstag“ soll Orientierung für die Zukunft bringen LANGENFELD. Zum „WEITER.GEHEN“ lädt der Pfarrgemeinderat von St. Josef und Martin ein. Damit wird Bezug genommen auf das vor 50 Jahren zu Ende gegangene Zweite Vatikanische Konzil. „Wir wollen mit einer Orientierung hin zu geistlicher Erneuerung und zu einer Neuausrichtung der Pastoral in unserer Gemeinde mit so vielen unterschiedlichen Erfahrungen und Begabungen beginnen“, sagt Thomas Antkowiak, Vorsitzender des Pfarrgemeinderates. Ein „Konzilstag“ am Samstag, 9. Januar, im Pfarrzentrum von St. Martin, HansLitterscheid-Platz, ist dabei ein besonderes Instrument. „Die meisten der Fragen, die uns heute 50 Jahre nach dem Konzil beschäftigen, wa- ren schon Fragen, auf die die Konzilsteilnehmer Antworten suchten und auch gaben“, so Pfarrverweser Pfarrer Lambert Schäfer. Pastoralreferent Detlef Tappen ergänzt: „Wir wollen Impulse finden, die heute auf unserem Weg als Gemeinde St. Josef und Martin in Langenfeld wichtig sind.“ Der Tag beginnt mit einem Morgengebet um 9.15 Uhr. Das Auftaktreferat hält Prälat Dr. Norbert Trippen um 9.30 Uhr. Sein Thema „Vom Konzil zu Papst Franziskus“. Danach zieht sich ein vielfältiges Programm durch den Tag, bis hin zu einer abschließenden Messe um 18.30 Uhr. Anmeldungen im Pastoralbüro (Solinger Straße) und im Büro von St. Martin (Kaiserstraße). RM Beiern im Dialog Tradition zum Neujahrstag HOMBERG. Im Turm sei es normalerweise kalt und windig, „dieses Jahr aber vielleicht anders“, sagt Peter Pfeiffer. Der 80-jährige ehemalige Schreinermeister hat das Beiern in Homberg etabliert. Immer noch klettert Pfeiffer im Glockenstuhl auf Leitern zu den Glocken hinauf, um sie fürs Beiern vorzubereiten. Im Sommer 2000 wurde im Rahmen der Anschaffung einer neuen Glocke im Glockenstuhl der Kirche St. Jacobus der Ältere eine Art Hebelklavier eingerichtet. Mit diesem lassen sich die Klöppel des fünftönigen Geläutes allein in Gang setzen. Gemeinsam mit Pfeiffer engagieren sich Josef Pietron und Michaela Oelmann in St. Jacobus und beiern insgesamt drei Mal im Jahr: Neujahr, Ostersonntag und am 7. November – zur Erinnerung an das Datum der Reliquienüber- Peter Pfeiffer beim Beiern. 31. Dezember 2015 | Ausgabe 53/15 führung. Seit dem Neujahrstag 2008 existiert zudem das „Beiern im Dialog“ gemeinsam mit der evangelischen Christuskirche. Zum Üben hat Pfeiffer ein Instrument originalgetreu nachgebaut und in seinem Wohnzimmer stehen. Das nächste „Beiern im Dialog“ ist am Neujahrstag um 16.30 Uhr. Ein guter Platz zum Zuhören ist dabei in der Mitte der Dorfstraße. MM UNTERFELDHAUS. Der Gottesdienst am Neujahrstag, 1. Januar 2016, wird ökumenisch im gemeinsamen von katholischer und evangelischer Gemeinde genutzten Gemeindezentrum am Niermannsweg gefeiert. Beginn ist um 15 Uhr. Diakon Georg Braun und die evangelische Pfarrerin Gisela Kuhn laden Christen aus allen Pfarrbezirken ein. Der Gottesdienst wird musikalisch von Otto Brand und Dieter Rau mit Mundharmonika und Gitarre gestaltet. Eine Begegnung bei Kaffee und Kuchen schließt sich an. HOCHDAHL. Gleich drei regelmäßige Möglichkeiten, außerhalb der Gottesdienste zu einem kurzen Gebet zusammenzufinden, gibt es in der Gemeinde St. Franziskus von Assisi: Mittwochs um 19 Uhr für 20 bis 30 Minuten im RoncalliHaus an der Tannenstraße, donnerstags um 9.45 Uhr für 15 Minuten im „Raum der Stille“ des Hauses der Kirchen am Hochdahler Markt und donnerstags um 17 Uhr ebenfalls für 15 Minuten am selben Ort zum Friedensgebet. HAAN. Am zweiten Sonntag im Monat wird ein Kinderwortgottesdienst („KiGoDi“) im „Forum“ der Gemeinde St. Chrysanthus und Daria an der Breidenhofer Straße gefeiert. Familien mit Nachwuchs im Vorschulalter sind dazu immer ab 11 Uhr eingeladen. Motto ist „Niemand ist für Gott zu klein“. Die nächsten Termine sind der 10. Januar und der 14. Februar. KREIS METTMANN. Einen Besinnungstag für Paare unter dem Motto „Füreinander berufen“ bietet am Samstag, 16. Januar, im Pfarrzentrum St. Bartholomäus in Hösel das Erzbistum an. Anmeldung unter Telefon (0 15 20) 1 64 20 73 oder per E-Mail an [email protected] METTMANN. Während der Sprachkurse für Flüchtlingsfrauen, immer montags von 16 bis 17.30 Uhr und donnerstags von 10.30 bis 12 Uhr, werden zwei weitere Helfer für die Kinderbetreuung in den Räumen der Gemeinde St. Thomas Morus gesucht. Informationen im Pfarrbüro unter Telefon (0 21 04) 7 00 73. (Foto: Josef Pietron) www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 35 AUS DEM ERZBISTUM REMSCHEID UND SOLINGEN: Michael Möller, Telefon (0 21 91) 34 05 37 [email protected] WUPPERTAL: Helmut Pathe, Telefon/Fax (02 02) 8 54 08 [email protected] LENNEP. Der Kirchenchor Jubilate Deo der Gemeinden Heilig Kreuz und St. Bonaventura ehrte zwei Jubilare. Mit der Ehrennadel in Gold wurde Hildegard Zo- bel für ihre 60-jährige Zugehörigkeit ausgezeichnet. Ein kleines „Dienstjubiläum“ feierte Chorleiter Peter Bonzelet. Vor zehn Jahren übernahm er die Leitung des Chores. Zum 150-jährigen Jubiläum der Gemeinde St. Bonaventura in 2018 sei schon eine musikalische Überraschung in Arbeit, verriet er. WUPPERTAL. Pfarrer Dr. Martin Weitz, Hochschulpfarrer und Mentor für Studierende der Katholischen Theologie, ist von Erzbischof Kardinal Woelki für längere Zeit beurlaubt worden. Er ist während dieser Zeit von seinen Aufgaben als Priester in der Katholischen Hochschulgemeinde, im Mentorat der Laientheologen und auch als priesterliche Vertretung in St. Laurentius entbunden. Dies teilte Stadtdechant Dr. Bruno Kurth, Pfarrer von St. Laurentius, jetzt in den Bekanntmachungen der Gemeinde mit. ELBERFELD. Eine Wallfahrt im Heiligen Jahr der Barmherzigkeit nach Rom bieten die Gemeinden Herz Jesu und St. Laurentius vom 11. bis 17. September an. Die Kosten für die Reise per Flugzeug, sechs Übernachtungen und Halbpension liegen bei circa 990 Euro. Interessenten können sich unter Telefon (02 02) 3 71 30 30 näher informieren. OBERBARMEN. Eine Krippenfahrt nach Köln organisiert Diakon Ralf Engelbert am Dienstag, 5. Januar. Treffpunkt ist um 9 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz. Die Rückkehr ist zwischen 17 und 18 Uhr geplant. Information unter Telefon (02 02) 66 67 20. Wer wird bester Altenpflegeschüler? Entscheidung fällt in Berlin OHLIGS. Dennis Radscheid ist auf dem Leiterin des Fachseminars in Ohligs, betonWeg, zu Deutschlands bestem Schüler in te, dass für diesen Beruf Kopf, Herz und Verder Alten- und Krankenpflege zu werden. stand benötigt würden. Das bringe Dennis Bei der Vorausscheidung in Köln beleg- alles mit. Für den Azubi ist es sein Traumte er einen der drei ersten Plätze für Nord- beruf. Als Aushilfe eingestiegen, habe er rhein-Westfalen. Im März geht es dann nach festgestellt, „dass ich hierher gehöre“. Das Berlin zur Endausscheidung. Nicht nur die katholische St.-Joseph-Altenpflegeheim gab Prüfer, auch seine Ausbilder im St.-Joseph- ihm die Chance und ermöglicht ihm die AusFachseminar für Altenpflege hat er für sich bildung. MÖ begeistert. Das Haus in Ohligs, das zur KplusGruppe gehört, ist stolz auf seinen Schüler. „Er zeigt auch, wie gut die Ausbildung in diesem katholischen Haus ist“, erklärte Birgitt Jansen, Pflegedienstleiterin des Altenheims. Auch Klassenlehrerin Ursula Bockhorn-Frank lobte die Motivation und Lernbereitschaft von (Foto: MÖ) Dennis. Ulrike Prange, Dennis Radscheid und Klassenlehrerin Ursula Bockhorn-Frank. Gespräch an der „Haltestelle“ Silke Kirchmann im Gespräch mit Sozialdezernent Kühn WUPPERTAL. Mit den „Haltestellengesprächen“ hat das Bildungswerk eine Veranstaltungsreihe ins Leben gerufen, bei der die Hospiz- und Palliativbeauftragte der Caritas, Silke Kirchmann, interessante Menschen trifft und mit ihnen vor Publikum Gespräche über ihre Arbeit führt. So war Kirchmann schon bei Polizeipräsidentin Birgitta Radermacher und dem ehemaligen Feuerwehrchef Siegfried Brütsch. Jetzt traf sie sich im Elberfelder Verwaltungsgebäude mit Sozialdezernent Dr. Stefan Kühn (SPD). „Sterben, Tod und Flucht“ war das Gespräch überschrieben, ist Kühn doch auch für die Unterbringung der Wuppertal zugewiesenen Flüchtlinge zuständig. Kühn, der eigentlich Archäologe werden wollte, schilderte sehr engagiert, wie seine Mitarbeiter und er die Probleme angingen. „Wir schaffen das, aber es ist nicht immer leicht“, so der Sozialdezernent. Kraft für diese Aufgaben würden ihm die Menschen geben, mit denen er es zu tun habe. Er sei zwar aus der evangelischen Kirche ausgetreten, könne auch nicht an Gott glauben. Trotzdem führe er in seiner Aktentasche immer einen Andachtszettel mit sich, dessen Texte ihm oft auch helfen würden. Kühn berichtete auch, wie er selbst mit Tod und Trauer in seinem Leben bisher umgegangen sei. Auch da seien es immer Menschen gewesen, die ihm geholfen hätten. Das nächste „Haltestellengespräch“ führt Silke Kirchmann am Mittwoch, 10. Februar, um 19 Uhr mit der Leiterin des Kinderhospizes, Merle Fels, in der EinSilke Kirchmann traf Sozialdezernent Dr. Stefan Kühn im Elberfelder Verwaltungsgebäude, richtung im Burholz, Zur wo sein Büro ist. (Foto: PA) Kaisereiche 105. PA 36 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 53/15 | 31. Dezember 2015 AUS DEM ERZBISTUM Aus Dornröschenschlaf geweckt OBERBERGISCHER KREIS UND ALTENKIRCHEN: Heike Cosler, Telefon (01 71) 3 60 96 14 [email protected] Konzerte zum Jubiläum der Kirchenmusikreihe MORSBACH-HOLPE. 20 Jahre Kirchenmusikreihe Holpe – das wird mit einer ganzen Reihe von Veranstaltungen gefeiert. Den Auftakt bildet ein Festkonzert, bei dem eine musikalische Collage die Vielfältigkeit der Reihe zeigt. Die Matinée findet am Sonntag, 17. Januar, um 10.45 Uhr in der Kirche Mariä Heimsuchung statt. Dr. Dirk van Betteray spielt an der Orgel. Das Vokalensemble A CAPPELLA, Köln, und das Saxophonquartett der Musikschule gestalten das Konzert musikalisch mit. A CAPPELLA, das auch 20 Jahre alt wird, singt ebenfalls bei der Messe um 10 Uhr. Weitere konzertante Veranstaltungen sind eine Kirchenmusikalische Andacht am Karfreitag, 25. März, um 19 Uhr. Es singen der Messias-Projekt-Chor und der Kirchenchor Holpe. Ein Wandelkonzert an verschiedenen Orten in Holpe gibt es am Samstag, 24. September, um 19 Uhr. Zum Abschluss des Festprogramms wird am Sonntag, 27. November, um 10 Uhr eine Orgelmesse gespielt. „Als ich vor 20 Jahren nach Holpe kam, entdeckte ich hier die schönste und am besten erhaltene historische Orgel der Jahrhundertwende der ganzen Gegend“, sagte van Betteray. Es handelt sich bei der Orgel um ein in den Jahren 1911/1912 gebautes, rein pneumatisch traktier- REICHSHOF-DENKLINGEN. Der Denklinger Männerchor, der in Chorgemeinschaft mit dem Männergesangverein (MGV) Escherhof auftritt, lädt anlässlich seines 90-jährigen Bestehens zu einem Festkonzert zum Ausklang der Weihnachtszeit in die Pfarrkirche St. Antonius ein. Neben Gesangs- und Instrumentalsolisten wirken der Kirchenchor Cäcilia und der Kinderchor „Notenflitzer“ mit. Das Konzert findet am Sonntag, 10. Januar, um 17 Uhr statt. Dr. Dirk van Betteray an der Klais-Orgel. (Foto: HC) tes Instrument der Firma Klais aus Bonn, das in seiner technischen wie musikalischen Anlage unverändert bis heute erhalten geblieben ist. Dr. van Betteray holte die Orgel aus dem Dornröschenschlaf. Weitere Informationen zur Kirchenmusik gibt es im Internet. HC ➔ www.begegnung-im-netz.de Gemeinschaft erleben Familienbildungsstätte mit neuem Programm WIPPERFÜRTH. Das neue Programm der Familienbildungsstätte „Haus der Familie“ ist erschienen. Im Vorwort zum Programm erklärt Leiter Thomas Dörmbach: „Im Haus der Familie treffen Menschen aufeinander, um miteinander Erfahrungen zu teilen und zu lernen.“ Es gibt viele neue Kurse für geflüchtete Menschen, etwa mit dem Titel „Komm wir lernen einfach Deutsch“ sowie einen Offenen Sprachtreff. Wipperfürther Platt wird im Kurs „Noch ens Platt kallen“ gesprochen und gelehrt. Um miteinander ins Gespräch zu kommen, bietet sich auch der „Wipperfürther Spieletreff“ an, der einmal im Monat, immer freitags, im „Haus der Familie“ stattfindet. Am Samstag, 23. Januar, haben Familien die Möglichkeit, Gemeinschaft miteinander und mit anderen Familien zu erleben in dem Kurs „Familie unterwegs – Ein Tag zu Eucharistie und Gemeinschaft auf dem Weg zur Erstkommunion“. Das Angebot findet in Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde St. Nikolaus und der Katholischen öffentlichen Bücherei (KÖB) statt. Information und Anmeldung unter Telefon (0 22 67) 85 02 oder im Internet. HC ➔ www.hdf-wipperfuerth.de BERGNEUSTADT. Die Krippenbesichtigung der Frauengemeinschaft (kfd) findet am Samstag, 23. Januar, statt. Zuerst wird die evangelische Kreuzkirche in Wiedenest besucht und anschließend die Krippe in der Kirche St. Maria Königin in Wiedenest/Pernze. Danach wird gemeinsam zu Mittag gegessen. Die Teilnehmer treffen sich um 10.45 Uhr auf dem Kirchplatz der St.-Stephanus-Kirche. Information und Anmeldung bis zum 20. Januar im Pfarrbüro unter Telefon (0 22 61) 4 10 04 oder unter (0 22 61) 47 88 75. WIPPERFÜRTH. Rupert Neudeck, Journalist, Mitbegründer des Cap Anamur/Deutsche Notärzte e.V. und Vorsitzender des Friedenskorps Grünhelme e.V., spricht am Mittwoch, 27. Januar, um 19.30 in der Aula des St.-Angela-Gymnasiums, Auf dem Silberberg 4. GUMMERSBACH. Ab sofort ist das „Begegnungs-Café“ für alle Gummersbacher Bürger und die zugezogenen Flüchtlinge im alten Kindergarten St. Raphael, Am Wehrenbeul 2, immer montags und donnerstags in der Zeit von 14 bis 16 Uhr geöffnet. LINDLAR. Nach einer umfangreichen Renovierung wird die Pfarrkirche St. Severin am Sonntag, 24. Januar, um 10.45 Uhr mit einer Messe wieder eröffnet. WIPPERFÜRTH. Die Kolpingsfamilie lädt ein zum Themenabend „Flüchtlinge in Wipperfürth. (Wie) Schaffen wir das?“. Die Informations- und Diskussionsveranstaltung findet am Donnerstag, 14. Januar, um 19 Uhr im Pfarrzentrum St. Nikolaus statt. Es gibt zahlreiche Kurse für geflüchtete Menschen. Ingrid Bosch-Forsting (stehend) ist eine der Dozentinnen. (Foto: HC) 31. Dezember 2015 | Ausgabe 53/15 www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 37 aus dem erzbistum Rheinisch-Bergischer Kreis: Siegbert Klein, Mobil (01 77) 6 12 20 10 [email protected] Leverkusen: Kathrin Becker, Mobil (01 62) 9 40 70 14 [email protected] BECHEN. Die Wallfahrer von St. Antonius der Einsiedler in Kürten-Bechen, die kürzlich von einer Pilgerfahrt nach Cannobio in Italien zurückkehrten, haben auf dieser Fahrt für die Flüchtlingshilfe der Pfarrei St. Marien in Kürten gesammelt. Gemeindereferent Willi Broich konnte 700 Euro in Empfang nehmen. BERGISCH GLADBACH. Die Suppenküche der Pfarrgemeinde St. Laurentius für Menschen, die obdachlos oder hilfsbedürftig sind, hatte auch am Heiligen Abend geöffnet. Das Team der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer servierte im Laurentiushaus für die Menschen am Rand der Gesellschaft ein festliches Weihnachtsessen. Die Pfarrgemeinde bietet regelmäßig an zwei Tagen in der Woche ein kostenloses Essen für hilfsbedürftige Menschen an. OPLADEN. Wer vom 20. Juli bis 1. August mitfahren möchte zum Weltjugendtag nach Krakau, ist eingeladen zu einem Informationstreffen am Samstag, 16. Januar, um 14 Uhr im Pfarrheim St. Remigius. Mitfahren können alle, die 2016 mindestens 14 Jahre alt sind. LEVERKUSEN. Um Leben und Wirken des seligen Nikolaus Groß geht es beim Nikolaus-Groß-Gedenktag, der am Sonntag, 24. Januar, mit der Messfeier um 11.15 Uhr in St. Aldegundis, Rheindorf, beginnt. Als Referenten für den anschließenden Vortrag hat der Stadtverband der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung Prälat Professor Dr. Helmut Moll gewinnen können, Beauftragter für Selig- und Heiligsprechungsverfahren im Erzbistum Köln. SCHLEBUSCH. Beim Neujahrskonzert am Sonntag, 3. Januar, um 16 Uhr in der Kirche St. Andreas singt der „Coro l´arte del mondo“ unter Leitung von Werner Ehrhardt Chormusik aus vier Jahrhunderten. Der Projektkammerchor aus freischaffenden Sängerinnen und Sängern hat bereits Aufnahmen mit dem Westdeutschen Rundfunk und Sony Classics gehabt und bei Festivals gesungen wie den Potsdamer Musikfestspielen Sanssouci oder dem Kopenhagener Opernfestival. Dass alle Nachbarn werden Firmlinge treffen sich mit Flüchtlingen beim Essen BURSCHEID. „Treffen & Essen“ (Meet & Eat) war das Motto, unter dem sich Flüchtlinge und Gemeindemitglieder, hier besonders die zehn Jugendlichen, die sich auf das Firmsakrament vorbereiten, am Sonntag im Burscheider Pfarrheim trafen. Schon in den frühen Morgenstunden hatten zwei Flüchtlinge aus dem Iran mit Unterstützung einiger Burscheider mit der Vorbereitung des Essens begonnen. Auf dem Programm stand ein tra- ditionelles iranisches Gericht. Lammfleisch, abgeschmeckt mit für den Iran typischen Kräutern und Gewürzen, Reis, Bohnen, Joghurt und Salat waren die Hauptzutaten. „Verständigt wurde sich mit Händen und Füßen“, sagte Pfarrer Temur J. Bagherzadeh lachend über die Kommunikation in der Küche. Das Essen habe vorzüglich geschmeckt und sei ein Beweis, dass die Verständigung funktioniert habe. Ihm sei wichtig, dass die Menschen untereinander ins Gespräch kämen, von einander wissen. Nur so würden aus Fremden Nachbarn und vielleicht sogar Freunde. So erfuhren die Firmlinge viel über das Leben im Iran, die politische Lage in dem muslimischen Land, die Beweggründe für die Flucht und was Flüchtlinge auf sich nehmen, um in Frieden leben zu Die iranische Küche schmeckte den Firmlingen ausgezeichnet. (Foto: Wittmann) können. KL Gegen Ängste und Langeweile Begegnungsfest für alte und neue Nachbarn SCHLEBUSCH. Mit seiner Ansage, dass hinter der Bühne jetzt Spiele für Kinder angeboten werden, kommt Jürgen Jäger fast nicht gegen den Lautstärkepegel im Pfarrsaal St. Andreas an. Was bei vielen anderen Veranstaltungen nicht unbedingt für diese sprechen würde, ist heute Zeichen für das Gelingen des Nachmittags. Eingeladen haben Jäger und andere Engagierte aus dem Seelsorgebereich Leverkusen Südost nämlich zu einem Begegnungsfest von „alten und neuen Nachbarn“, also Gemeindemitgliedern und allen Schlebuschern mit Be- Gemeinsam wurden beim Begegnungsfest Lebkuchenhäuser gebaut, verziert – und probiert. (Foto: KB) wohnern des Flüchtlingswohnheims Im Bühl. Dort leben fast 100 Menschen – mehr als die Hälfte davon stammt aus Syrien und dem Irak, etwa 20 Prozent kommen aus Albanien und der Rest aus Mazedonien, Russland und verschiedenen afrikanischen Ländern. „Mit der Begegnung wollen wir einerseits Ängste und Vorbehalte bei den alten Nachbarn abbauen“, sagt Jäger. „Es macht einen großen Unterschied, ob ich im Fernsehen von 800 000 Flüchtlingen höre oder mit einer Familie davon am Tisch sitze und Kaffee trinke.“ Andererseits sei das Begegnungsfest auch für die neuen Nachbarn gedacht, denen manchmal die „Decke auf den Kopf zu fallen drohe“ zusätzlich zur Unsicherheit über den Aufenthaltsstatus. „Außerdem lernen sie fleißig Deutsch und brauchen auch Gelegenheiten, das anzuwenden“, sagt Jäger. Wer solche Gelegenheiten geben möchte – gesucht werden zum Beispiel Menschen, die mit Flüchtlingsfamilien ins Schwimmbad gehen – oder sich sonstwie einbringen möchte: gesucht werden unter anderem Gitarren, auf denen die neuen Nachbarn üben können –, kann sich melden unter Telefon (02 14) 5 00 56 95 oder per E-Mail an [email protected]. KB 38 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.deAusgabe 53/15 | 31. Dezember 2015 AUS DEM ERZBISTUM Gemeinsam und mittendrin kfd gestaltet Gottesdienste im evangelischen Altenheim LOHMAR. Mitten im Foyer des evangelischen Altenheims – hin und wieder klingelte das Telefon am Empfang und ringsherum ging das normale Leben weiter – feierten die Frauengemeinschaft (kfd) und Pfarrer Mar- Premiere für den Kirchenchor (im Hintergrund): er gestaltete die Messfeier im evangelischen Altenheim musikalisch. (Foto: CG) kus Feggeler mit den Senioren eine Messe. Zur Feier des Tages sogar mit Kirchenchor. Einige Frauen der kfd besuchen schon lange regelmäßig Bewohner des Altenheims, unterhalten sich oder musizieren mit ihnen. Seit zwei Jahren nun gestalten die Frauen jeweils am letzten Freitag im Monat eine Wortgottesfeier im Altenheim. „Für viele unserer Bewohner, besonders die Hochbetagten, ist das die einzige Möglichkeit zur Teilnahme an einem Gottesdienst“, erklärt die Leiterin des Sozialen Dienstes, Yvonne Giebelen, die sich über das Engagement der Frauen freut. Auch Pfarrer Feggeler ist begeistert: „Das ist ein großartiges Team. Die Frauen stehen immer parat.“ Jedes Mal werden rund 50 Liederhefte gestaltet, und während des Gottesdienstes helfen die Frauen wo es nötig ist. Die kfd-Vorsitzende, Monika Bois, und Gerlinde Lage haben eigens eine Ausbildung zur Wortgottesfeier-Leiterin absolviert. Die wurde jetzt erfolgreich beendet, und zum Dank dafür organisierten die beiden den Senioren eine Messfeier mit Pastor und Kirchenchor. Der Pfarrer wie auch der Chor wollen gerne wiederkommen. CG Aus Fremden werden Freunde Grundschüler engagieren sich für Partnerschule in Nigeria HAPPERSCHOSS. Einen bunten Regenbo- zum Missionskreis. Hans und Dagmar Jagsch gen von Happerschoß nach Nigeria spannte informieren die Kinder regelmäßig. Ihre Spendie Afrika AG der Regenbogenschule, als sie den wurden etwa zur Anschaffung von Baumajetzt eine Spende von 2000 Euro an die Vertre- terialien, für den Neubau von Klassenräumen ter des Missionskreises der Pfarrei Liebfrauen, oder für die Reparatur des Schulbusses verwenHennef-Warth, übergab. Der Missionskreis, der det. Die neue Spende wird für die Renovierung seit 1989 zahlreiche Projekte in Nigeria unter- der Schule und für Kinder, die kein Schulgeld stützt, hatte der Schule 2009 eine Schulpart- bezahlen können, gebraucht. CG nerschaft mit der Primary School Ahiaeke/Nigeria vermittelt. Seitdem engagieren sich die Schüler der Afrika AG unter Leitung von Beate Schmitt-Welsch und Kathrin Hummel nach dem Motto „Wir wollen Freunde sein“ fleißig für ihre Partnerschule. Mit diversen Aktionen sammeln sie das ganze Jahr über Geld: mit Selbstgebasteltem und -gebackenem beim „Schwarz-Weiß-Tag“, beim Osterbasar, Theateraufführungen, Leergutsammlungen und beim Adventbasar. Mittlerweile sind auch Brieffreundschaften entstanden und nebenbei lernen die Kinder auch viel über Afrika, speziell Nigeria. Denn Die Schüler der Afrika AG mit Hubert Damm (Missionskreis), Dagmar die Afrika AG hält engen Kontakt Jagsch, Beate Schmitt-Welsch und Hans Jagsch (von links). (Foto: CG) 31. Dezember 2015 | Ausgabe 53/15 EITORF, HENNEF, KÖNIGSWINTER, NEUNKIRCHEN, SIEGBURG, SANKT AUGUSTIN UND TROISDORF: Christa Gast, Telefon (0 22 44) 46 85 [email protected] AEGIDIENBERG. Einen Erste-HilfeKursus für Flüchtlinge bietet der Malteser Hilfsdienst (MHD) am Wochenende, 2. und 3. Januar, im Pfarrheim, Aegidiusplatz, an. Die Bürgerstiftung Bad Honnef trägt die Kosten für die Schulung und die Verpflegung der Teilnehmer. BUCHHOLZ. Zum (Nach-) Weihnachtskonzert am Sonntag, 3. Januar, um 17 Uhr in St. Pantaleon laden ein der Chor, Kinderchor und Jugendchor Cantaleon sowie ein Projektchor aus ehemaligen Mitgliedern und Interessierten. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten. ROMMERSDORF. Zur Dreikönigsmesse in der St. Anna Kapelle laden Pfarrer Dr. Herbert Breuer und der Rommersdorf-Bondorfer Bürgerverein am Sonntag, 3. Januar, um 9.30 Uhr ein. SANKT AUGUSTIN. Zum zweiten Mal schreibt die Philosophisch-Theologische Hochschule (PTH) der Steyler Missionare ihren Facharbeitspreis „Religionen und Kulturen im Dialog“ aus. Beteiligen können sich alle Schülerinnen und Schüler aus Nordrhein-Westfalen, die in diesem Schuljahr ihre Facharbeit in einer Geistesund Sozialwissenschaft schreiben. Die PTH nimmt Facharbeiten an, die im laufenden Schuljahr verfasst und mit mindestens 12 Punkten (Note 2+) bewertet wurden. Einsendeschluss ist der 9. Mai. Informationen und Teilnahmeformular im Internet. ➔ www.pth-augustin.eu SIEGBURG. Die seit den 1980er-Jahren vergriffenen Lebenserinnerungen Engelbert Humperdincks „Die Zeitlose. Ein modernes Traummärchen“, in denen er unter anderem auch mit der Muttergottes in St. Servatius plaudert, hat der Geschichtsund Altertumsverein für Siegburg und den Rhein-Sieg-Kreis jetzt neu aufgelegt. Der kleine Reprint ist in den Siegburger Buchhandlungen erhältlich. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 39 AUS DEM ERZBISTUM BAD MÜNSTEREIFEL, EUSKIRCHEN UND ZÜLPICH: Anja Krieger Telefon (0 22 51) 5 51 36 [email protected] BORNHEIM, MECKENHEIM UND RHEINBACH: Erhard Schoppert, Telefon/Fax (02 28) 32 22 55 [email protected] EUSKIRCHEN. Unter dem Titel „KIMAJU singt!“ lädt der Kinder- und Jugendausschuss (KIMAJU) im Pfarrgemeinderat St. Martin zum Weihnachtslieder-Mitsingen an der Krippe am Sonntag, 3. Januar, um 15.30 Uhr in die Kirche St. Matthias, Franziskanerplatz 1, ein. Wer zum Instrumentenspiel beitragen möchte, erhält im Vorfeld unter [email protected] die Noten. Kinder können Orff‘sche Instrumente mitbringen. Nach dem Singen wird zum Beisammensein ins Forum eingeladen. MARIA RAST. Zu „Weihnachtlichen Stunden an der Krippe“ mit Weihnachtsliedern, Gebeten, Rückgabe der Herbergssuchebilder und Weihnachtsgebäck lädt die Bildungsstätte am Samstag, 2. Januar, von 15 Uhr bis 16.30 Uhr unter Mitwirkung des Zither-Ensembles unter Leitung von Hans Wolpers und am Sonntag, 3. Januar, von 15 Uhr bis 16.30 Uhr unter Mitwirkung der Gruppe „Harmonica Sound Euskirchen“ ein. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Informationen unter Telefon (0 22 56) 9 58 70. KOMMERN. Unter dem Thema „Wie kann man Trauer verarbeiten?“ stehen die regelmäßigen Treffen, die Kaplan Franck Ahokou gemeinsam mit der Frauengemeinschaft (kfd) Kommern anbietet. Eingeladen sind Interessierte aus dem gesamten Seelsorgebereich Veytal, die vom Verlust eines Angehörigen oder Freundes betroffen sind und sich bei der Verarbeitung ihrer Trauer seelsorgerische Hilfe wünschen. Termine sind jeweils donnerstags, 7. Januar, 14. Januar, 21. Januar, 28. Januar und 11. Februar. Die Treffen finden jeweils von 19.30 Uhr bis 20.30 Uhr im Pfarrhaus von St. Severinus, Kirchberg 14, statt. Informationen unter Telefon (0 24 43) 9 04 67 83. WORMERSDORF. Ein Wohltätigkeitskonzert zugunsten der Pfarrcaritas veranstaltet der Männer-Gesangverein von 1679 am Sonntag, 3. Januar, in der Pfarrkirche St. Martin. Mitwirkende sind auch die Musikfreunde Fidelia sowie der Frauenchor Rheinbach. Die Orgel spielt Regionalkantor Bernhard Blitsch. Musikalische Integration Willkommenskonzert für und mit Flüchtlingen MUTSCHEID. Auf Sitzplätze mussten etliche der etwa 200 Besucher des „Großen Willkommenskonzerts“ in der Pfarrkirche St. Helena verzichten. Auf Initiative des Blasorchesters St. Cäcilia Mutscheid begrüßten sämtliche musikalischen Gruppierungen der Ortschaften im Bad Münstereifeler Höhengebiet die rund 50 Flüchtlinge in der Dörfergemeinschaft. Mehr als 150 Akteure auch aus Gesangvereinen und Chören hatten sich bereit erklärt, an dem Projekt teilzunehmen. „Dazu bedurfte es keiner Überredungsarbeit“, berichtet Christian Lethert, Vorsitzender des Blasorchesters, „die Integration klappt hier sehr gut – von beiden Seiten.“ Beweis dafür war das Mitwirken von Farhad, Abdalkani, Salah, Husiin und Mesut, die Flüchtlinge unterstützten das Blasorchester mit Tambourin, Schellenstab, Percussion-Ei und Cabasa. „Einige von uns haben in der Heimat zwar getrommelt oder Gitarre gespielt, aber hier ist es doch anders“, so die jungen Männer. Die Moderation von Lethert zum Programm aus geistlicher und weltlicher Musik wurde ins Arabische übersetzt. Pfarrer Ludwig Pützkaul sprach „einen herzlichen Dank an Mitbürger und ehrenamtliche Helfer für die überwältigende Konzentriert unterstützten die jungen Flüchtlinge das Blasorchester St. Cäcilia mit Hilfsbereitschaft“ aus. Perkussionsinstrumenten. (Foto: AK) AK „Sehr gut“ für die Qualität Seniorenheim Marienheim Spitze im Kampf gegen Keime RHEINBACH. Doppelte Freude gab es für das Team des Malteser-Seniorenheims Marienheim: Die jährliche unangekündigte Überprüfung durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) bestand die Einrichtung durchgehend mit „sehr gut“. Für den vorbildlichen Einsatz gegen multiresistente Keime wurde die Einrichtung weiterhin mit dem Qualitätssiegel für Hygiene des „mre-Netzes Regio Rhein-Ahr“ ausgezeichnet. 80 Aspekte der Unterbringung, Versorgung und Betreuung waren unter die Lupe genommen worden. Dabei bewerteten die Prüfer die Zusammenarbeit mit Hausärzten, das Speiseangebot, die Möglichkeit zu Aktivitäten in der Gruppe sowie die Gestaltung der Räumlichkeiten. In allen überprüften Bereichen erhielt die Einrichtung der Malteser die Bestnote. Eine Befragung der Bewohner erbrachte ebenfalls eine glatte Eins. Mit diesen Ergebnissen schneidet das Seniorenheim besser ab als der Landesdurchschnitt. ES ➔ www.malteser-marienheim.de Heimleiterin Ute Neumann, Hygienebeauftragter Frank Bauer und Pflegedienstleiterin Doris Imsande (3., 4. und 5. von links) nahmen das Qualitätssiegel entgegen. MRE-Koordinatorin Claudia Rösing (links), Landrat Sebastian Schuster (2. v. l.) und der Leiter des Kreisgesundheitsamtes, Dr. Rainer Meilicke, übergaben die Urkunde. (Foto: ES) 40 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 53/15 | 31. Dezember 2015 AUS DEM ERZBISTUM Für Babys in Not 60 Jahre Familienbildungsstätte BONN. Die Familienbildungsstätte (fbs) Bonn wird am 17. Juni 2016 60 Jahre alt. Aus diesem Grund hat das Team um Leiterin Martina Deutsch ein Programm erstellt, das in seiner Einleitung auch die Veränderungen von der einstigen Mütterschule hin zu einer modernen Einrichtung skizziert, in der Themen rund um die Familie, Fortbildungen und Kochkurse genauso im Fokus stehen wie spirituelle oder kulturelle Angebote. Besonders mit Blick auf die Kleinkindpädagogik und auf die haushaltsbe- zogenen Fähigkeiten von Frauen, für die in den Anfangsjahren das Wohlbefinden der Ehemänner an erster Stelle zu stehen hatte, werden die Veränderungen deutlich. Zum Jubiläums-Programm der fbs, die mit ihren rund 1000 Kursen 12 000 Erwachsene und Kinder im Jahr erreicht, gehören ein offener Familien-Nachmittag, der 50er-JahreAbend „Was Männern so gut schmeckt“, der Auftritt des Kabaretts Duodorant, eine Lesung der Autorin Barbara Honigmann und vieles mehr. Ganz neu sind die Werkstatt Baukultur, der Kunstbummel durch Galerien und das Familienatelier. Das ganze Jahr über will die fbs zudem Spenden für die Schwangerschaftsberatungsstelle „esperanza“ der Bonner Caritas für die Erstausstattung von Babys sammeln. Ein neuer Film auf der Homepage der fbs gibt einen guten Einblick in die Arbeit. Martina Deutsch, die Leiterin der Familienbildungsstätte Bonn, bei der Präsentation von BBW Jubiläums-Programm und Benefiz-Aktion. (Foto: fbs) ➔ www.fbs-bonn.de St. Matthäus in Wort und Bild Kirchenführer fasst Geschichte der Kirche zusammen ALFTER. Lange hat Pfarrer Rainald M. Ollig in verschiedenen Büchern, Schriften und der Pfarrchronik über die Pfarrkirche St. Matthäus nachlesen müssen. Jetzt hält er eine komplette Zusammenfassung in Händen. Zu verdanken ist das Hans Ganslmeier, der mit viel Engagement die Daten und Fakten der Kirche zusammentrug, sowie Dr. Paul Breloh, welcher das Layout der Broschüre übernahm. Das Heft informiert ausführlich über die Vorgängerbauten des Gotteshauses am Herrenwingert und erläutert zahlreiche Begriffe von Ambo für Lesepult bis Stipes für den Unterbau des Altares. Viele Abbildungen informieren über das Aussehen der Kirche vor und nach der Erweiterung im Jahr 1900. Ausführlich beschreibt Ganslmeier auch die neugotische Ausstattung von St. Matthäus. Im Mittelpunkt steht dabei der aus Eichenholz kunstvoll geschnitzte Flügelaltar aus der Werkstatt von Ferdinand Hachenberg mit farbenprächtigen Bildern des Kirchenmalers Robert Rosenthal. Das 56-seitige Heft stellt auch die nicht immer sichtbaren Kunstschätze der Kirche wie Monstranzen und Reliquiare vor – ebenso die zum Teil reich verzierten Kelche, 31. Dezember 2015 | Ausgabe 53/15 Messgewänder und Prozessionsfahnen. Natürlich fehlen auch Beschreibungen der Glocken und der Orgel nicht. Erhältlich ist das lesenswerte Heft in der Bücherei am Hertersplatz 14 sowie im Pastoralbüro, Lukasgasse 8. ES ➔ www.pfarreiengemeinschaft-alfter.de BONN: Beate Behrendt-Weiß, Telefon (0 22 26) 1 55 43 [email protected] BORNHEIM, MECKENHEIM UND RHEINBACH: Erhard Schoppert, Telefon/Fax (02 28) 32 22 55 [email protected] BONN. Zu einem zweitägigen Workshop für Ehrenamtliche in der Flüchtlingshilfe lädt der Fachdienst für Integration und Migration der Bonner Caritas am den Samstagen 9. und 16. Januar – jeweils von 10 bis 17 Uhr - ins Haus Mondial, Fritz-Tillmann-Straße 9, ein. Dabei geht es vor allem um praxisnahe Informationen zu Herkunftsländern, Fluchtursachen, interkulturellen Aspekten, Sprachkursen, Traumata oder zum deutschen Asylverfahren. Anmeldung unter Telefon (02 28) 26 71 70. BONN. Motetten und Weihnachtslieder aus alter und neuer Zeit bringen BonnSonata, der Rheinische Kinder- und Jugendchor sowie Vokal- und Instrumentalsolisten beim Weihnachtskonzert am Sonntag, 3. Januar, um 16 Uhr im Bonner Münster zur Aufführung. BONN. „Und er sprach …“ heißt ein christlich-muslimisches Oratorium, das die Geburtsgeschichte Jesu in alten und neuen Klängen mit Musik von J. S. Bach und Betin Günes am Mittwoch, 6. Januar, um 19.30 Uhr in der Stiftskirche, Kölnstraße 31, erzählt. Mitwirkende sind der Dionysius-Chor Krefeld, die Kantorei der Friedenskirche Krefeld und das Betin GünesTurkish-Chamber-Orchestra. BONN-LIMPERICH. Eine Krippenführung von Heilig Kreuz, Küdinghovener Straße 110 in Limperich, nach St. Gallus, Küdinghoven, wird am Sonntag, 3. Januar, zwischen 14 und 17 Uhr angeboten. VORGEBIRGE. Eine Kirchenfahrt nach Köln bieten die Pfarrausschüsse Dersdorf, Kardorf und Waldorf am Sonntag, 3. Januar, an. Ziel ist die 950 Jahre alte Kirche St. Maria im Kapitol. Der Bus fährt um 14.15 Uhr ab Bushalle Grüsgen in Kardorf, um 14.30 Uhr ab Klaus-Mäs-Platz in Waldorf und um 14.35 Uhr ab Haltestelle Grünewaldstraße in Dersdorf. Hans Ganslmeier (links) und Dr. Paul Breloh haben einen umfangreichen Führer zusammengestellt. (Foto: ES) VOREIFEL. Zum Krippensonntag lädt der Dekanatsrat Meckenheim/Rheinbach am 3. Januar ein. Von 14 bis 17 Uhr sind die meisten Kirchen des Dekanates zur Besichtigung der Krippen geöffnet. ➔ www.dekanat-meckenheim-rheinbach.de www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 41 AUS DEM ERZBISTUM BEDBURG, BERGHEIM, KERPEN, PULHEIM, BRÜHL, ERFTSTADT, FRECHEN, HÜRTH, WESSELING: Benedikt Boecker, Telefon (01 77) 8 77 24 94 [email protected] BERGHEIM-PAFFENDORF. „Wünschet Jerusalem Glück – Barocke Festkantaten zum Neuen Jahr“. Das ist der Titel des nächsten Konzertes des Kirchenchores St. Gereon Bergheim-Zieverich, das am Sonntag, 10. Januar, um 16 Uhr in der Paffendorfer St.-Pankratius-Kirche stattfindet. Neben der vierten Kantate des Weihnachts-Oratoriums von Johann Sebastian Bach „Fallt mit Danken, fallt mit Loben“, geschrieben für das Neujahrsfest, werden Werke von Gottfried August Homilius und Giuseppe Brescianello zu hören sein. Neben dem Zievericher Kirchenchor ist das Barockorchester „Concerto con Anima“ zu erleben, das unter Leitung seiner Konzertmeisterin Professorin Ingeborg Scheerer auf Originalinstrumenten der Barockzeit spielt. Kostenpflichtige Eintrittskarten gibt es in der Marien- und Mohrenapotheke in Bergheim und unter Telefon (0 22 71) 6 40 05. RHEIN-ERFT-KREIS. Aufgrund des Engagements katholischer und evangelischer Pfarrer leuchtet seit Kurzem das „Friedenslicht aus Bethlehem“ auch in den Polizeiwachen im Rhein-Erft-Kreis. Das Licht soll als Zeichen für Gastfreundschaft und Gedenken an Menschen auf der Flucht stehen. Seit 22 Jahren gibt es die Initiative „Friedenslicht“, bei der das Licht von einem Kind an der Flamme in der Geburtsgrotte Christi entzündet wird. „Mitleben – Mitbeten – Mitarbeiten“ Lukas Michalak war ein Jahr „Missionar auf Zeit“ in Ghana BERGHEIM. Viele Jugendliche zieht es nach dem Abitur zu beliebten Reisezielen, wie nach Australien oder in die USA. Nicht so Lukas Michalak. Nachdem er 2014 am Erftgymnasium in Bergheim sein Abitur absolvierte, begab er sich im August 2014 in einen einjährigen Auslandsaufenthalt nach Ghana. „Schon immer“, betont Michalak, „wollte ich das machen.“ Aufmerksam auf Projekte dieser Art wurde er dabei während der jährlich stattfindenden Afrika-Woche am Erftgymnasium. Schließlich informierte er sich weiterhin über das Internet und bewarb sich noch während seiner Schulzeit bei den Steyler Missionaren auf eine Missionarsstelle bei dem Projekt „Missionar auf Zeit“, welches sich für den Glauben, Frieden und Gerechtigkeit auf der Welt einsetzt. Nachdem er bei den Steyler Missionaren angenommen worden war, begann bald die intensive Vorbereitungszeit, die absolviert werden muss, bevor man schließlich für eine längere Zeit in einer anderen Kultur lebt. Insgesamt sieben Seminare besuchte Michalak, die ihn in das neue Umfeld einführten, die Bedeutung eines Missionars aufzeigten und länderspezifische Themen ansprachen. Schließlich reiste der heute 20-Jährige in das westafrikanische Land Ghana in die im Norden gelegenen Stadt Gushegu. Dort half er während seines zwölfmonatigen Aufenthalts dem polnischen Missionar Pater Mariusz bei der Betreuung einer Wasserfabrik, die der Bevölkerung Wasser spendet, und unterrichtete mehrmals wöchentlich in der örtlichen Schule. Im Sinne des Mottos der Steyler Missionare „Mitleben – Mitbeten – Mitarbeiten“ sei jeder Tag in Ghana „sehr vielfältig“ gewesen, erinnert sich Michalak. In der Gemeinde, die zwischen 100 und 150 Mitglieder hatte, gab es „jeden Tag etwas anderes zu tun“. Strom gab es dabei übrigens nur im Zwölfstundentakt, wobei er manchmal auch mehrere Tage ausblieb. Besonders beeindruckt zeigte der junge Mann sich von der Stärke des Glaubens der Gemeindemitglieder: „Der Glaube ist dort allgegenwärtig Jede Veranstaltung beginnt und endet mit einem Gebet.“ Außerdem sei das Gemeindeleben ein viel innigeres als beispielsweise hier in Deutschland, wo die Menschen oft „nur nebeneinander herleben“. Neben seinem Heimatdorf, Gushegu, hatte Michalak die Möglichkeit, mit anderen Missionaren auf Zeit ganz Ghana zu sehen. Auf seine Zeit in Afrika blickt Michalak mit starken Emotionen zurück: „Man kann sich überhaupt nicht vorstellen, wie das Leben in einer ghanaischen Gemeinde ist.“ Er sei sehr froh „über den Tellerrand“ hinausgeschaut zu haben. Als er nach Hause gekommen sei, habe er sich zunächst wie ein Fremder gefühlt. Dennoch verfalle man sehr schnell wieder in alte Begebenheiten. Das Jahr in Ghana habe ihn sehr geprägt und so sehe er sich auch in Zukunft bei den Steyler Missionaren tätig sein, erzählt Michalak im Hinblick auf seine Zukunftspläne. BB WESSELING. Auch in diesem Jahr wurden im Wesselinger Dreifaltigkeits-Krankenhaus bedürftige Kinder unentgeltlich operiert. Die Hilfe galt diesmal besonders den Kindern aus Krisengebieten. In den vergangenen sieben Jahren konnten durch das Team rund um Dr. Dirk F. Richter, Chefarzt der plastischen Chirurgie, 16 Kinder operiert werden. RHEIN-ERFT-KREIS. „Segen bringen, Segen sein.“ Unter diesem Motto machen sich m Januar bundesweit wieder hunderttausende Sternsinger auf den Weg. Sie unterstützen damit Projekte in Bolivien und aller Welt. Die Sternsingeraktion, an der sich auch zahlreiche Kinder und Jugendliche im Rhein-Erft-Kreis beteiligen, trägt dazu bei, dass jährlich rund 3000 Projekte für notleidende Kinder unterstützt werden können. Ein Jahr lang war Michalak als „Missionar auf Zeit“ im ghanaischen Gushegu tätig. Dank der intensiven Vorbereitung durch die Steyler Missionare konnte er sich schnell in seinem Gastland einleben. (Foto: Privat) 42 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 53/15 | 31. Dezember 2015 AUS DEM ERZBISTUM Eigentlich ein Fall für die Müllkippe KÖLN: Felicitas Rummel-Volberg, Telefon (02 21) 87 88 55 [email protected] Orgel von St. Hedwig komplett restauriert HÖHENHAUS. Ihr Klang war zu grell und zu laut und konnte dennoch den Kirchenraum nicht ausfüllen. Die Zinnlegierung der Pfeifen war zu weich, die Tastatur klemmte, die Spielfraktur klapperte – und mit Schimmel war sie auch noch befallen. Keine guten Aussichten für die Orgel von St. Hedwig. Eigentlich ein Fall Gabriele Wurm freut sich über den guten Gesamtklang der renovierten Orgel. (Foto: RUM) für die Müllkippe, wie Pfarrer Pater Ralf Winterberg und Seelsorgebereichsmusikerin Gabriele Wurm bedauernd konstatierten. Doch so ganz wollte sich die Gemeinde von ihrer Orgel nicht trennen, die 1954 von der Firma Ott für die Düsseldorfer Musikhochschule als Übeorgel gebaut worden war und nach vielen 1000 Betriebsstunden für St. Hedwig gekauft und später renoviert wurde. Einen guten Blick für die Orgel hatte die Orgelbaufirma Gaida aus dem Saarland, die eine gute erhaltenswerte Grundsubstanz feststellte. Eine vollständige Überarbeitung der Mechanik, die Neuintonation, eine gründliche Reinigung, der Austausch von Registern hat die fünf Meter mal sechs Meter große Orgel zu neuem Leben erweckt – und die Organistin erkor das renovierte Objekt schnell zu ihrem Lieblingsinstrument. So konnte dank der Firma Gaida ein Zwei-Fuß-Register eingebaut werden, was die klanglichen Möglichkeiten enorm erweitert. Voller und strahlender ist der jetzige Klang der Orgel, die sich jetzt auch für Konzerte anbietet. Sie hat nach Aussage der Organistin „mehr Bauch“ bekommen. Finanzielle Unterstützung bekam die Gemeinde durch die Bürgerstiftung und den Kirchbauverein St. Hedwig. RUM Nähen gegen die Saison Jahresprogramm der vier Familienforen liegt vor KÖLN. Die erfahrene Näherin weiß, dass man eigentlich gegen die Saison nähen soll, damit die schicken Kleidungstücke dann auch zum richtigen Wetter fertig sind und getragen werden können: Die Wintersachen also im Sommer nähen und umgekehrt. Die Katholische Familienbildung mit ihren vier Familienforen bietet in ihrem Jahresprogramm wieder unter anderem jede Menge Nähkurse an, in denen die passende Kleidung genäht werden kann. Um beispielsweise für die kommenden Karnevalstage gerüstet zu sein, wird im Januar ein Kurs für Karnevalskostüme angeboten. Das neue Programm der Familienbildung steht 2016 unter der Überschrift „Das Leben bietet so viel mehr“ und hält für die Fachbereiche Kinder, Jugendliche und Erwachsene vieles bereit. Auf rund 150 Seiten sind die Kurse in Vogelsang, im Agnesviertel, in der Südstadt und in Deutz-Mülheim zusammengefasst, die jedem offen stehen. Geleitet werden alle Kurse von kompetenten Fachkräften. Vielfältig sind die Angebote unter anderem im Bereich Ernährung und Gesundheit. Großen Wert legen die Mitarbeiter auch auf die Bereiche Glaube 31. Dezember 2015 | Ausgabe 53/15 und Leben sowie Kultur und Kommunikation. Zahlreiche Angebote sind so konzipiert, dass Eltern sie gemeinsam mit ihren Kindern besuchen können. RUM ➔ www.ff.koeln.de Schneiderin und Schnittdirektrice Claudia Mandl-Ehmann (links) gibt Kursteilnehmerin Dagmar Grunert Tipps für ihr Karnevalskostüm. (Foto: RUM) Bauantrag eingereicht KÖLN. Den Bauantrag für das integrative Wohnprojekt Klarissenkloster nahm Josef Ludwig (links), Leiter des städtischen Amts für Wohnungswesen, noch vor Weihnachten höchstpersönlich „an Ort und Stelle“ entgegen, nämlich im Garten des ehemaligen Klarissenklosters in Kalk. In achtfacher Ausfertigung hatten Dr. Martin Günnewig vom Erzbistum (Mitte) und Peter Krücker von der Caritas (rechts) den Antrag dabei. Ludwig versprach eine zügige Bearbeitung, damit möglichst bald mit dem Bau von 34 Wohnungen sowohl für Flüchtlinge als auch für Kölner begonnen werden kann. (Foto: KB) KÖLN. Der Erlös des Verkaufs der Heinzelmännchen-Sonderbriefmarke kommt der Kindersprechstunde der Malteser-Migranten-Medizin (MMM) zugute. Die Marke wurde für 80 Cent auf dem Weihnachtsmarkt verkauft. In der ehrenamtlichen ärztlichen Kindersprechstunde der MMM am Kölner Malteser Krankenhaus St. Hildegardis werden jährlich rund 1000 Kinder aus Familien ohne Krankenversicherung kostenfrei untersucht und behandelt. Um den vielen kleinen Patienten künftig die Wartezeit in der Praxis zu verkürzen, soll mit dem Spendenerlös aus dem Verkauf der neuen Heinzelmännchen-Briefmarke im neuen Jahr eine Spielecke eingerichtet werden. KÖLN. In der Kunststation St. Peter, Leonard-Tietz-Straße 6, beginnt am Samstag, 16. Januar, um 13 Uhr ein Lunchkonzert zum Thema „Peter Bares“. Es singt die Schola an St. Peter. Klaus van den Kerkhoff aus Aachen spielt die Orgel. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 43 FORUM Briefmarken für Kinder in Not 27.11. Irene Biesen, Bad Münstereifel. KfD Hürth-Efferen. 30.11. Hiltrud Herpertz, Neuss. Prof. Dr. Lothar Roos, Bonn. Anneliese Miebach, Bedburg. Franziskus-Heim, Wipperfürth. Weitz, Duisburg. Burgmer Apparatebau GmbH, Wuppertal. Inge u. Heinz Küpper, Bonn. Christa Klein, Wesseling. Hedwig Leipertz-Joseph, Langenfeld. Mechthild Moritz, Ratingen. Martin Peukert, Rheinbreitbach. Roos, Erftstadt. A. Wester, Unkel. Trude Schnippering, Odenthal. Hubertine Adolphs u. Dr. J. Schädel, Wesseling. Ursula Müller, Langenfeld. 1.12. Adele u. Josef Fischer, Bonn. Pohl, Köln. Bernhard Giesen, Brühl. St. Thomas Morus, Mettmann. Ingrid Tödt, Overath. Siegbert Vogt, Haan. Doris Först, Grevenbroich. Konrad Erggelet, Grevenbroich. Helene Könn, Düsseldorf. Johannes Gladbach, Leverkusen. M. Th. Trank, M. Mertens. 2.12. Bernhard Giesen, Brühl. I. Brockmann u. Lisa Berger, Overath. Maria Adenäuer, Wachtberg. Inge Bädorf, Euskirchen. Wolfgang Hilpisch, Wuppertal. Anita Müller, Langenfeld. Renate Hoffmann, Wuppertal. Monika Hey, Bonn. Dr. Wigbert Herting, Wuppertal. 3.12. Margret Müller, Düsseldorf. Rosa Schellberg, Kürten. B. Christmann, Köln. Hermann Kurtenbach, Bonn. Willi Christ, Monheim. Hanna Kappenstein, Morsbach. Josefine Jansen, Brühl. W. Schlösser, Leverkusen. Josef Walla, Wülfrath. Arno Franken, Reichertshofen. Hans Joachim Czarnecki, Wesel. A. Föhse, Wuppertal. Adele und Josef Fischer, Bonn. 4.12. Hildegard Podubrin, Hilden. Maria Guyens, Monheim. Kathrin Stamm, Leverkusen. Willi u. Maria Pommer, Hürth. Klara u. Heinrich Pick, Grouven. RA Bernhard Schwarz, Köln. Siegfried Zeletzki sen., Ratingen. Günther Fleischer, Ratingen. Elli Jeuck, Rheinbreitbach. Margriet Paulsen, Grevenbroich. Johann Finken, Dormagen. Jonas u. Aaron Draube, Leichlingen. 7.12. Christel Boddenberg, Leverkusen. Hildegard Wenig, Köln. Elisabeth u. Hans Föhmer, Bonn. Bruno Pommerening, Düsseldorf. Carola Müller, Overath. Dr. Schubert, Stotzheim. Peter u. Marianne Rader, Velbert. St. Thomas Morus, Mettmann. Hanna Kappenstein, Morsbach. Dorothee Wesselmann, Leverkusen. Maria Hambuch, Bad Honnef. Hildegard Groß, Meckenheim. Erwin Heinl, Euskirchen. Gabriele Wisser, Köln. Wilhelm Müllenholz, Königswinter. Anita Offermann, Wipperfürth. Barbara u. Hans Jürgen Faßbender, Wesseling. 8.12. Baumgärtner, Bergheim. Constanze Bocks, Düsseldorf. Gisela Stein- hauer, Weilerswist. Kessel, Zülpich. Rudi Heister, Willi Wilden, Wesseling. Arnold, Köln. 9.12. Hedi Kuhl, Erkrath. Christel Huppertz, Reichshof. Blöser, Königswinter. Lieselotte Haasbach u. Helma Klopf, Much. Mechtild Berg, Wesseling. Peter Küchenberg, Hennef. Marlies Nöfer, Troisdorf. Elisabeth Trebst, Hürth. Loni Jüsten, Alfter. Käthe Tomiczek, Niederkassel. Hildegard Kreutzberg, Roisdorf. Christiane Höbel, Sonthofen. 10.12. Elisabeth Langer, Much. Brigitte Finger, Bonn. K. Buschhaus, Engelskirchen. Elisabeth Jüssen, Bornheim. G. Napp, Hilden. St. Laurentius, Wuppertal. Vera Rupprecht, Wuppertal. KfD St. Maximin, Wülfrath-Düssel. Liselotte Heving, St. Augustin. Rendantur Bergheim, Bergheim. 11.12. Adelheid Föhse, Wuppertal. Weber, Bonn. Melitta Krecké, Erftstadt. 14.12. Erika Bender, Troisdorf. Marianne Johnen, Elsdorf. Ertner, Brühl. Weber, Wuppertal. Katharina Weiland, Bonn. Margarete Hellinger, Wülfrath. Christa Rörig, Windeck-Dreisel. Annemarie Haas, Meckenheim. Allen Sammlern sei herzlich gedankt. Bitte schicken Sie Ihre Briefmarken an die Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln, Ursulaplatz 1, 50668 Köln. KLEINANZEIGEN 44 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 53/15 | 31. Dezember 2015 KULTUR Es ist ein Star Wars! Der Film „Das Erwachen der Macht“ füllt alten Wein in neue Schläuche Wer Star Wars nicht kennt, sieht einen Sonnenuntergang mit „Unbekannten Flugobjekten“. Fans der Saga sehen TIE-Jäger im Anflug. E s ist wahr! Einfach alles! Die Macht, die Jedi, die dunkle Seite. All das gibt es!“ Wer hätte gedacht, dass dieses Glaubensbekenntnis eines Tages ausgerechnet aus dem Mund von Han Solo erfolgt, dem großen Skeptiker gegenüber allem Übersinnlichen in der alten Star Wars-Trilogie (1977-1983). Doch die Zeiten ändern sich, auch wenn vieles beim Alten bleibt. „Das Erwachen der Macht“ heißt der insgesamt siebte Film der Star Wars-Saga, der dank Regie-Ass J. J. Abrams momentan alle Zuschauerrekorde bricht und die Fans für den bedauernswerten Totalschaden der letzten Trilogie (1999-2005) reichlich entschädigt. Abrams schlägt als behutsamer Restaurator mit gut entwickelten Figuren neue emotionale Funken aus dem alten Stoff und füllt somit alten Wein in neue Schläuche. Und dieser schmeckt von der ersten Minute an, denn er atmet, zur Freude der Fans, den Geist des Originals. Seit 1977 mit „Eine neue Hoffnung“ der erste Star Wars-Film ins Kino kam, hat sich Vie- les getan. Die Filme haben eine eigene Welt erschaffen mit Erlöserfiguren, dämonischen Bösewichten, zölibatär lebenden Jedis, einer Jungfrauengeburt, dem ewigen Kampf von Gut und Böse und Themen wie Sündenfall, Versuchung, Opfer und Berufung. Alles beherrschend in Star Wars ist aber vor allem der Glaube an eine höhere Macht, die alles lenkt und durchdringt und sogar den Tod besiegen kann. Das Warten hat sich gelohnt Episode sieben schließt nahtlos an diesen Glauben an. Die Handlung ist rund 30 Jahre nach dem Tod von Bösewicht Darth Vader und dem Untergang seines Imperiums angesiedelt. Die dunkle Seite der Macht ist wieder zum Leben erwacht. Die „Erste Ordnung“, eine Militärdiktatur, sorgt nun für Angst und Schrecken im Universum und für neue Gräu- Alte und neue Helden treffen im siebten Film der Star Wars-Saga aufeinander. Hier (von rechts) die „Urgesteine“ Han Solo (Harrison Ford) und Chewbacca (Peter Mayhew) mit dem „Neuling“ Finn (John Boyega) (Fotos: Lucasfilm Ltd. & TM) 31. Dezember 2015 | Ausgabe 53/15 eltaten, die der Soldat Finn nicht mehr unterstützen will. Er desertiert und findet – unter anderem in der Schmugglerin Rey, wunderbar gespielt von Newcomerin Daisey Ridley – starke Verbündete im Kampf gegen die „Erste Ordnung“. Hilfe ist auch nötig, denn der innerlich zerrissene Bösewicht Kylo Ren, der sich später als eine Art „verlorener Sohn“ herausstellt, eifert seinem großen Vorbild Darth Vader nach. Er will vollenden, was dieser begonnen hat. Das wiederum ruft die alten Rebellen-Veteranen Han Solo und Leia auf den Plan, wieder gemeinsam gegen die dunkle Seite der Macht zu kämpfen. Zehn Jahre hat es gedauert bis ein neuer Star Wars-Film realisiert werden konnte. Es war eine schwere Geburt, aber eine von der man guten Gewissens behaupten kann: „Es ist ein Star Wars!“ Oder um es mit der ehemaligen Prinzessin Leia zu sagen: „Heute verlieren wir nicht die Hoffnung, wir schöpfen neue!“ Das Warten hat sich gelohnt. Ein galaktisches Spektakel ist gelungen, das sowohl alte Fans als auch eine neue Generation von Jedi-Jüngern gleichermaßen anspricht – mit viel Humor, zahlreichen Anspielungen, großartiger Optik, denkwürdigen Helden und einem Drehbuch mit Tiefgang, das Raum für viele Spekulationen lässt. Die Vorfreude auf die nächsten beiden Episoden, die jeweils im Abstand von zwei Jahren ins Kino NORBERT FINK kommen sollen, ist groß. Pfarrer Norbert Fink ist Kreisjugendseelsorger im Oberbergischen Kreis und Pfarrverweser im Seelsorgebereich Lindlar. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 45 46 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 53/15 | 31. Dezember 2015 KULTUR Klassischer Karneval in kurzer Session Burkard Sondermeier tourt durchs Rheinland E s muss ja nicht immer stimmen, dass das, was das Kulturprogramm des WDR, der dritte Hörfunkkanal, ausstrahlt, auch Kultur ist. Wenn es aber um Burkard Sondermeiers Programm „Karneval einmal klassisch“ geht, dann braucht man keine Sorge zu haben: Das ist Kultur. Nun schon im vierzehnten Jahr schenkt der „Kultursender“ seinen Hörerinnen und Hörern 111 Minuten beste Sendezeit auf dem Höhepunkt der Session. Alljährlich fragen sich die, die noch nie etwas vom klassischen Karneval gehört haben, was das wohl sei. Das Stammpublikum, das immer größer wird, antwortet darauf: Hinkommen, mitlachen und auch mitschunkeln. Obwohl: es tritt kein Prinz auf, kein Funkemarie- chen und auch keine Garde. Dafür erscheinen im Programm Namen wie Jaques Offenbach, James Ensor, Claude Debussy und in diesem Jahr auch Peter SchollLatour. Natürlich steht Burkard Sondermeier auch nicht alleine auf der Bühne. Um Auf Tour: Burkard sich versammelt hat er sei- Sondermeier. (Foto: PA) ne Camarata Carnaval. Al- les ausgezeichnete Musiker, die es verstehen, Sondermeier musikalisch humorvoll zu unterstützen. In Zeiten, in denen der Sitzungskarneval im Fernsehen zurückge- schraubt wird, lohnt hingegen ein Besuch beim „Klassischen Karneval“. PA INFO Aufführungsorte sind das Augustinum Theater Bonn, das Kunsthaus Seelscheid, das Domforum, das Museum Kunstpalast Düsseldorf, die Kölner Oper im Staatenhaus, die Klosterkirche Remscheid-Lennep. Informationen über weitere Aufführungsorte im Internet. ➔➔ www.kunsthaus-seelscheid.de Geh aus, mein Herz Jay Alexander singt Kirchenlieder – Karten und CDs zu gewinnen S eit Jay Alexander die Sonntagsschule besuchte, wuchs seine Liebe zur Kirchenmusik stetig an und ist heute tief in ihm verwurzelt. Mit Marshall & Alexander gab er bereits über 500 Kirchenkonzerte. Nun hat er seine persönlichen Favoriten der Kirchenlieder, wie „Näher, mein Gott, zu Dir“, „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ und natürlich „Geh aus, mein Herz“, zusammengestellt und freut sich, sie seinem Publikum in ausgewählten Kirchen präsentieren zu können. Diese Konzertabende sind für Jay Alexan- der eine Herzensangelegenheit, daher führt er auch persönlich durch den Abend. Musikalisch begleitet wird der Gesang des lyrischen Tenors von seinem vierköpfigen Ensemble aus Harmonium, Gitarre, Cello und Holzblasinstrumenten. „Kirchenlieder begeistern mich. Sie haben nichts Unterwürfiges, sondern besitzen eine strahlende Demut und Respekt. Eine Verehrung, nicht unbedingt auf Augenhöhe, sondern auf Tonhöhe“, so Alexander. In Köln tritt er am 19. Januar in der Trinitatiskirche auf. EB INFO Wer Karten für das Konzert von Jay Alexander am 19. Januar in der Kölner Trinitatiskirche gewinnen möchte, schreibe eine Postkarte bis zum 6. Januar an Redaktion Kirchenzeitung, Ursulaplatz 1, 50668 Köln. Wir verlosen auch fünf CDs. ➔➔ www.jayalexander.de So klingt die Seele Afrikas African Angels gastieren in Düsseldorf S ie bringen die Seele Afrikas zum Klingen – die Sängerinnen und Sänger des Cape Town Opera Chorus. Bei den International Opera Awards in London wurde das herausragende Ensemble zum besten Opernchor des Jahres 2013 gewählt. In zahlreichen Inszenierungen der Cape Town Opera von London über Paris bis Melbourne begeisterten die brillanten Stimmen Kapstadts bereits ein weltweites Publikum. Mit African Angels feierten sie im vergangenen Sommer eine umjubelte Deutschlandpremiere in der Kölner Philharmonie. Im April diesen Jahres war das Programm, das leidenschaftliche Opernmelodien genauso umfasst wie bewegende Gospels und afrikanische Traditionals, erstmals auf großer Deutschlandtournee zu erleben. Ob der 31. Dezember 2015 | Ausgabe 53/15 „Gefangenenchor“ aus Verdis Nabucco, Miriam Makebas „Pata Pata“ oder Klassiker wie „Everytime I Feel the Spirit“ – die anspruchsvolle und gleichermaßen kurzweilige Zusammenstellung weltbekannter Musikstücke offenbart die faszinierende Vielseitigkeit des Chors und ist dabei so facettenreich und bunt wie Südafrika selbst. Die Show African Angels spiegelt die Vielfalt dieser in Südafrika aufeinandertreffenden Musikstile in einem hinreißenden Konzertabend wider. Unter der Leitung von Musikdirektor und Pianist José Dias überraschen die 18 Sänger – als Solisten genauso überzeugend wie im Chor – mit der beeindruckenden Bandbreite ihres Programmes. In über zwei Dutzend Musikstücken bringen sie zugleich den Facettenreichtum der musikalischen Kultur ihres Landes wie auch die unbändige Lebensfreude Südafrikas klangvoll zum Ausdruck. Allesamt ausgebildete Opernsänger, gelingt ihnen mit großer Virtuosität der Wechsel zwischen den Stilen. EB INFO Am 2. und 3. Januar gastieren African Angels in der Tonhalle Düsseldorf. Tickets unter Telefon (02 21) 8 99 61 23 und (0 18 06) 10 10 11. ➔➔ www.bb-promotion.com www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 47 KIRCHE UND WELT Der Glaube hilft, auszuhalten Pfarrer Ghidey Alema hilft den Flüchtlingen aus Eritrea B is zum Horizont ducken sich die Hütten in den Wüstensand – windschiefe, arm selige Bauten, zusammengeschustert aus dem, was ihre Bewohner in der Not finden konnten: Steine, Lehm, Wellblechteile, zer franste Plastikplanen. Schachbrettartig durch ziehen Gassen das riesige Lager, in dem täg lich neue Flüchtlinge aus Eritrea eintreffen. Sie fliehen vor den Folterknechten eines Terrorre gimes, das die Menschenrechte mit Füßen tritt, religiöse Minderheiten verfolgt und Männer zu unbegrenztem Militärdienst zwingt. Eritrea gilt als das Nordkorea Afrikas, Flucht als Landes verrat. Die Grenzsoldaten schießen noch auf ihre Landsleute, wenn sie bereits äthiopischen Boden unter den Füßen haben. „Ich wurde gefoltert“ „Ich hatte die Grenze gerade überquert, als ich gefasst wurde“, erzählt Okbakrstos Haile selasie, der aus seinem Heimatland Eritrea ge flohen war. „Sie brachten mich in ein unter irdisches Gefängnis und nahmen mich drei Monate in Isolationshaft. In meiner Zelle war nichts außer den nackten Wänden. Ich wurde gefoltert. Ich kann nicht in Worte fassen, was passiert ist. Aber Gott hat mich gehalten.“ Nach zwei Jahren Gefängnis glückte dem jungen Computerfachmann die Flucht außer Landes. Jetzt lebt er in Mai-Aini, einem von vier Flüchtlingslagern im Norden Äthiopiens. Haileselasie gehört zu den Laien, die die Ge meinde dort leiten. Sie organisieren Kinder katechesen, Bibelstunden und beispielsweise das Rosenkranzgebet, zu dem sie sich mor gens und abends treffen. an, wenn ich diese zerrissenen Familien, die Alleingelassenen, die Kranken im Flücht lingslager sehe.“ „Wir brauchen mehr Priester“ Abba Ghidey, Vater Ghidey, wie die Men schen ihn nennen, nimmt sich Zeit für sie und ihre Sorgen, hört zu, macht Mut. Er fei ert mit ihnen Gottesdienst, bereitet junge Paare auf die Ehe vor; er gibt den Kleinen Glaubensunterricht und kümmert sich um die Alten und Kranken. „Gott könnt ihr über all finden“, sagt er, „auch hier an einem der schlimmsten und heißesten Orte.“ Immer wieder bitten ihn die Flüchtlinge da rum, dass ein Priester im Camp bleibt. Denn Abba Ghidey ist Pfarrer im zwei Stunden Au tofahrt entfernten Shire und kann nur alle zwei Wochen nach Mai-Aini kommen. „Wir bräuch ten mehr Priester“, sagt er, „um alle spirituellen Bedürfnisse zu befriedigen.“ KL/JS Armselig sind die Unterkünfte im Flüchtlingslager. „Wir haben Angst um unsere Kinder“ Der Glaube gibt den Menschen Kraft. Er hilft, auszuhalten, was schwer zu ertragen ist: die Langeweile im Camp, das sie nicht verlassen dürfen. Die Ungewissheit, ob sie irgendwann in Kanada, den USA oder Euro pa Asyl bekommen. Die Angst um ihre Kin der, die sich auf den gefährlichen Weg über den Sudan, die libysche Wüste und das Mit telmeer gemacht haben, um in einem europä ischen Land eine neue Bleibe zu finden und um die Familie dann nachzuholen. Pfarrer Ghidey Alema ist einer, der sie versteht. Während des Grenzkriegs mit Eri trea musste er selber fliehen und hat sich drei Jahre in den Bergen versteckt. „Ich bin Pries ter geworden, um den Menschen zu dienen“, sagt er. „Es rührt mich in meinem Innersten Pfarrer Ghidey Alema war selbst Flüchtling. Er kann zuhören, kann die Probleme der Flüchtlinge aus eigener Erfahrung verstehen und kann ihnen Mut zusprechen. 48 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Die afrikanische Kirche braucht dringend gut a dem Kontinent sind rund 36 Millionen Mensc Ausgabe 53/15 | 31. Dezember 2015 KIRCHE UND WELT AFRIKATAG Die Ausbildung von Priestern und anderen kirchlichen Mitarbeitern auf dem schwarzen Kontinent unterstützt missio Aachen durch die Kollekte am Afrikatag, 6. Januar. Hilfe erfahren diejenigen afrikanischen Diözesen, die die Ausbildung ihrer Mitarbeiter nicht aus eigener Kraft leisten können, weil ihre Bevölkerung zu arm ist oder weil die politischen oder wirtschaftlichen Verhältnisse es nicht zulassen. Die Kollekte zum Afrikatag wurde 1891 von Papst Leo XIII. zur Bekämpfung der Sklaverei eingeführt. Sie ist die älteste weltkirchliche Kollekte der katholischen Kirche. Heute fördert missio damit die Ausbildung kirchlicher Mitarbeiter, damit sie ihre Mitmenschen von modernen Formen der Sklaverei und Ungerechtigkeit befreien können. Dies sei eine der wirksamsten Formen, Entwicklung zu fördern und Fluchtursachen in Afrika zu beseitigen, betont missio-Präsident Prälat Klaus Krämer. ➔➔ www.afrikatag.de (Fotos: Hartmut Schwarzbach/missio) LESERTESTER GESUCHT! Ein innovatives Fitness-Armband kann dabei helfen, das tatsächliche Bewegungspensum zu erfassen und so ein gesünderes Leben zu führen. Für unser Magazin »jetzt WIR.« suchen wir engagierte Leserinnen und Leser, die im Alltag aktiv unterwegs sind. Einzige Voraussetzung: Sie nutzen ein Smartphone. Getestet werden Fitness-Armbänder. Als Lesertester erhalten Sie von uns ein Fitness-Armband, das Sie zwei Wochen lang ausprobieren. Zeitgleich geht Ihnen ein Fragebogen zu, der Sie bei der Bewertung des Gerätes unterstützt. Dabei stehen Ihre persönliche Beurteilung und Ihre Meinung im Vordergrund. Ihre Bewertung hilft anderen Leserinnen und Lesern bei der Auswahl eines für Sie geeigneten Fitness-Armbandes. Das Gerät wird Ihnen von der Redaktion zur Verfügung gestellt. Nach Beendigung des Testzeitraums dürfen Sie es als Dank behalten. Ihre Angaben werden ausgewertet und redaktionell aufbereitet. Die Bewertungen und möglicherweise auch ein Interview werden in der April-Ausgabe von »jetzt WIR.« veröffentlicht. Das Magazin »jetzt WIR.« und sein Online-Auftritt geben der Generation 50Plus das Wort. »jetzt WIR.« ist eine Marke der konfessionellen Medien und erscheint als Beilage in den Kirchenzeitungen. Unsere Tests sind unabhängig von Zuwendungen der Industrie. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir nur die ersten 30 »Lesertester« aufnehmen können. ingend gut ausgebildetes Personal zur Betreuung. Auf onen Menschen auf der Flucht vor Hunger und Gewalt. 31. Dezember 2015 | Ausgabe 53/15 Ein Maga zin Ihrer Kirche nzeitu ng Wie fit sind Sie? jetzt 02/2016 Lese r test en für Lese r. Fit in den Frühling Gesundheit und Wohlbefi nden. Fitness-Ar m im Lesertesbänder t Ihr Kontakt: KONPRESS-Medien eG • Hanauer Landstraße 189 60314 Frankfurt • [email protected] www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 49 FAMILIE Nah am Eingemachten „Arche“-Mitarbeiter helfen bei der Haushaltsaufl ösung Bei der Haushaltsaufl ösung: Was noch verkauft werden kann, wird sorgfältig in Umzugskartons gepackt. Ein Umzug ins Altenheim, ein Todesfall - wohin mit dem ganzen Hausrat einer Person? In diesem Fall rücken in Bonn die Mitarbeiter des Sozialprojekts „Arche“ an und helfen beim Entrümpeln. M ontagmorgen, kurz vor 9 Uhr. Zwei Transporter fahren vor, fünf Männer und eine Frau in Arbeitskleidung steigen aus. Wenig später packen sie im zweiten Stock des Mietshauses Hausrat ein, sortieren Unbrauchbares aus, tragen Kartons und Säcke zu den beiden Fahrzeugen – leise, präzise, ein eingespieltes Team. Hier weiß jeder, was er zu tun hat. Die Mitarbeiter der „Arche“ helfen heute einer auswandernden Seniorin, ihren Hausstand aufzulösen. Auch bei Teilräumungen nach einem Umzug ins Altenheim, Entrümpelungen nach Hausverkäufen oder Haushaltsauflösungen nach Todesfällen wird das Umzugsteam gerne gerufen. Die „Arche“ ist ein Betrieb der katholischen SKM Aufbruch gGmbH. Diese gemeinnützige Gesellschaft hilft Bürgern in schwierigen Lebenssituationen, etwa indem sie Langzeitarbeitslosen wieder eine berufliche Perspektive bietet. „Sie können sich bewerben, wie sie wollen - man gibt den Leuten gar nicht die Chance, sie mal kennenzulernen“, sagt Fachanleiterin Corinna Werres. „Das ist schade, denn viele sind super zuverlässig und können anpacken.“ Für Menschen mit einer fehlenden oder abgebrochenen Ausbildung, Gefängnisaufenthalten oder einer Drogenkarriere sei es „ganz schwer, wieder einen Fuß in die Tür zu bekommen“. In der „Arche“ können einige der Absolventen in ein festes Arbeitsverhältnis vermittelt werden. So ging es auch Werres selbst. Die gelernte Zahntechnikerin musste sich nach einer Krankheit beruflich umorientieren. Bei einem anderen Träger wurde sie zunächst als Verkäuferin angestellt, wollte dann aber „mehr machen“ und wurde bei der „Arche“ als Fachanleiterin angestellt. Die Tätigkeit zwischen Sozialarbeit und Kundenkontakten macht der 40-Jährigen viel Spaß; „kein Tag ist wie der andere - man weiß nicht, was einen erwartet“. Sie lernt die unterschiedlichsten Menschen und Wohnungen ken- 50 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de INFO Das Secondhandkaufhaus „Schatzinsel“ an der Kölnstraße 367 sowie dessen Filiale Villichgasse 19, beide in Bonn, haben montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Weitere Informationen im Internet unter ➔ www.caritas.erzbistum-koeln.de/bonn-skm nen, „von ganz unten bis ganz oben alles dabei - das macht es spannend“. Während sie erzählt, sichten die drei fest angestellten Mitarbeiter, die alle zunächst als EinEuro-Jobber begonnen haben, und zwei Helfer routiniert den Inhalt von Schränken und die Qualität der verbliebenen Möbel. In Umzugskartons wandert das, was später im Gebrauchtwarenkaufhaus des SKM „Schatzinsel“ noch gut angeboten werden kann. Sorgfältig wickeln die Männer zerbrechliche Dinge in Seidenpapier ein, bevor sie in den Karton kommen. In weiße Säcke wird das gepackt, was später als „Siedlungsmüll“ entsorgt wird: Tassen und Gläser mit Rissen und Kitschen, verbeulte Regenschirme, vergilbte Bücher. In blauen Säcken findet sich gut erhaltene Kleidung wieder, die ebenfalls verkauft wird. Nicht immer geht das Entrümpeln so zügig voran, wie an diesem Morgen – binnen zwei Tagen wird die Wohnung der Rentnerin komplett leer und besenrein sein. Mitunter müssen sich die Mitarbeiter der „Arche“ durch vermüllte oder Messie-Wohnungen kämpfen. Einmal war nicht mal sicher, ob das Team das Haus aus statischen Gründen überhaupt betreten konnte – „es war zum Bersten gefüllt, obwohl schon zig Container von Verwandten entsorgt waren“, erinnert sich Werres. Bei stark verdreckten Wohnungen geht das Team mit Gesichtsmasken, Einweganzügen und Handschuhen ans Werk. Bei manchem Schim- Ausgabe 51-52/15 | 18. Dezember 2015 FAMILIE mel- oder Ungezieferbefall lehnt die Fachanleiterin nach der Vorbesichtigung den Einsatz aber auch ab - „da hört es dann einfach auf“. Schließlich habe sie auch eine Verantwortung für ihre Kollegen. „Wir haben hier Trainingsarbeitsplätze, da müssen wir uns auch fragen, was wir den Leuten zumuten können.“ Peter Laubach kann so schnell nichts abschrecken. „Ab und zu muss man einen guten Magen haben, weil es komisch riecht“, sagt der 50-Jährige gelassen. Er hat damit kein Problem: „Ich habe 15 Jahre bei einem Fischhändler gearbeitet - ich kenne Gerüche.“ Seit einem Jahr ist der ungelernte Bonner nun bei der „Arche“ fest angestellt. Er hielt sich früher mit verschiedenen Jobs über Wasser. Dann bekam er bei seiner Scheidung die beiden Kinder zugesprochen, konnte als Alleinerziehender nur nachts arbeiten und wurde schließlich arbeitslos. Bei der „Arche“ ist Laubach in seinem Element. Er darf wieder anpacken und arbeitet gerne, auch körperlich. „Wir sind eine gute Gruppe, und ich sitze nicht zu Hause rum“, freut sich der Mann mit den kurzen dunkelbraunen Haaren. „Ich mache alles – tragen, schrauben, abklemmen, fahren.“ Und manchmal erlebt er beim Entrümpeln auch Überraschungen. „Man findet manchmal schon komische Sachen etwa ein afrikanisches Kondom, das aus Gras geflochten war“, schmunzelt er. Viele Hinterbliebene möchten indes nicht, dass die verbliebenen Sachen auf den Müll kommen. Ein Grund, gerade das „Arche“Team zu rufen und brauchbare Möbel und Hausrat dem SKM zu spenden. „Die Sachen finden so noch eine Verwendung; es ist einfach ein besseres Gefühl, etwa wenn es um den Nachlass der Eltern geht.“ Auch die Bonner Seniorin ist bereit, Übriggebliebenes abzugeben. Das Regal aus Kiefernholz und ein interessant geschnittenes weißes Holzregal werden in den LKW mit den brauchbaren Spenden geladen. In den „Müll“-Transporter kommt die sehr gut erhaltene, fast vier Meter lange Schrankwand, nachdem sie zerlegt wurde – „sie ist zu groß und deshalb schlecht zu verkaufen“, sagt Werres. Die Lampe im Stil der 1970erJahre hat dagegen gute Chancen auf Weitervermittlung, ebenso der alte Plattenspieler – „Plattenspieler sind wie Schallplatten sehr im Kommen, es gibt einen großen Liebhaberkreis“, weiß die Bonnerin. Gespendete Elektrogeräte werden später in der SKM-Werkstatt von anderen Mitarbeitern geprüft, bevor sie dann im angeschlossenen Gebrauchtwarenkaufhaus – inklusive Garantie – in den Verkauf gehen. Dort findet sich alles, was die „Arche“ bei Haushaltsauflösungen gespendet bekommen hat – Sessel, Tische, Regale, Bilder, Geschirr, Bücher, Kleidung, gereinigte Teppiche. „Leute, die nicht viel Geld haben, können sich dort für kleines Geld einrichten“, sagt Werres. Aber nicht nur Sozialschwache stöberten dort. „Es kommen auch Leute mit großen Autos vorgefahren.“ Ein Grund: Unter den Spenden sind oft auch höchst begehrte Kleidungsstücke oder Möbel aus den 1970er-Jahren. „Die findet man sonst nur noch im Secondhandladen, auf dem Flohmarkt – oder eben in Sozialkaufhäusern.“ Die Fachanleiterin, die selbst gerne Skurriles und Ausgefallenes sammelt, hat selbst schon Dinge im Sozialkaufhaus erstanden, die ihr beim Ausräumen ins Auge gefallen sind. Angelika Prauss Zu schade für den Müll Viel häufiger staunen er und seine Kollegen aber über die vielen Gegenstände, die sich im Lauf eines Lebens bei manchem so angesammelt haben. Rund 10 000 Dinge sollen es durchschnittlich sein, bei vielen Senioren sind es deutlich mehr. „Ältere Menschen schmeißen ja nix mehr weg“, beobachtet Laubach. Nicht selten findet er Schränke voller Plastiktüten, gehortete Einkäufe, weil Menschen den Überblick verloren haben – und viel Staub – „alte Leute können ja nicht mehr so saubermachen“. Das Entrümpelungsteam bewegt sich in der Privatsphäre fremder Menschen und wird mit ihren persönlichsten Gegenständen konfrontiert. Ein Problem? Als Corinna Werres vor drei Jahren ihre ersten Wohnungen von Verstorbenen inspizierte, hatte sie damit durchaus zu kämpfen. Anfangs habe sie noch die Fotoalben der einstigen Bewohner durchgeblättert. Inzwischen hat sie eine professionelle Distanz. Dennoch gibt es Fälle, die ihr nahe gehen. Etwa, wenn sie in die Wohnung eines Verstorbenen kommt, wo vorher schon die Verwandtschaft auf der Suche nach Wertsachen aktiv war und Dinge achtlos aus den Schränken geworfen hat. „Manchmal liegen die zerfledderten Fotoalben noch auf dem Boden, in denen nach dem letzten Bargeld gesucht worden ist.“ Andere Angehörige wollten „die Wohnung nur noch leerkriegen und dann das Thema abschließen“. 18. Dezember 2015 | Ausgabe 51-52/15 Gebrauchte Möbel werden im Sozialkaufhaus der Arche verkauft. Zu schade für den Müll: Zwei Männer tragen das weiße Regal, das die Seniorin zum Verkauf im Sozialkaufhaus spendet, in den Kleinbus. (Fotos: KNA) www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 51 KLEINE KIRCHENZEITUNG Ihr seid ein Segen Nachgefragt Als Sternsinger bist Du Teil von etwas ganz Großem Prälat Dr. Klaus Krämer W enn Du Anfang des Jahres als Sternsinger durch die Straßen ziehst, bist Du nicht allein. Klar, Du hast mindestens zwei andere Kinder dabei, damit Ihr als „Heilige Drei Könige“ durchgeht. Vielleicht auch noch einen Sternträger oder eine Sternträgerin und/oder einen erwachsenen Begleiter oder eine Begleiterin. Aber auch Ihr vier oder fünf seid nicht allein. Hunderttausende Kinder in ganz Deutschland beteiligen sich an der Aktion Dreikönigssingen, gehen von Tür zu Tür, bringen den Menschen den Segen und sammeln Geld für Kinder in Not. 330 000 Kinder waren es im vergangenen Jahr, die sich als Sternsinger Krone oder Turban aufgezogen haben. Zusammen mit 90 000 Begleitpersonen waren sie unterwegs und haben mehr als 45,5 Millionen Euro gesammelt. Wenn Ihr im vergangenen Jahr oder früher schon einmal mitgegangen seid, wisst Ihr, dass es immer ein Motto gibt für die aktuelle Aktion. Letztes Mal war das „Gesunde Er- nährung für Kinder auf den Philippinen und weltweit!“ Dieses Jahr geht es um „Respekt für Dich, für mich, für andere – in Bolivien und weltweit“. Warum, das hat der Präsident des Kindermissionswerkes „Die Sternsinger“ im Interview verraten (siehe rechts). Film mit Willi Weitzel Wenn Ihr mehr über das Land Bolivien erfahren wollt und über die Projekte, die das Kindermissionswerk dort unterstützt, schaut zusammen mit Euren Eltern mal im Internet nach. Unter der Adresse www.sternsinger.de findet Ihr unter anderem einen 25-minütigen Film, der zeigt, wie Willi Weitzel für die Sternsinger in Bolivien unterwegs ist und Land und Leute kennenlernt. KB ist Präsident des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“. Uli durfte ihm drei Fragen stellen. ULI: Bei der Sternsingeraktion geht es in diesem Jahr um Respekt. Warum? KRÄMER: Respekt für uns und unsere Mitmenschen ist ein sehr wichtiges Gut, damit wir in Frieden zusammenleben können. Ich bin davon überzeugt: Gäbe es mehr Respekt in unserer Welt, gäbe es weniger Gewalt und Krieg. Jesus hat uns Respekt vorgelebt: Er hat jeden Menschen mit seinen Bedürfnissen ernst genommen – auch Kranke, Bettler und Verstoßene. Er ist auf Menschen zugegangen, mit denen sonst keiner etwas zu tun haben wollte. Für mich ist er ein großes Vorbild, wenn es um Respekt geht. ULI: Warum ist Bolivien das Beispielland? Was ist dort los? KRÄMER: Bolivien ist ein Land, in dem 36 verschiedene Volksgruppen leben. Sicher könnt Ihr Euch vorstellen, dass das nicht immer einfach ist. Viele Menschen haben Angst, dass sie wegen ihrer Herkunft von anderen angefeindet oder ausgegrenzt werden, und verstecken deshalb ihre Traditionen und Kleidungsstücke, die für ihre Volksgruppe typisch sind. Dabei hat jeder Mensch Respekt verdient – egal, wo er herkommt, wie er aussieht oder was er trägt. ULI: Wie können wir den Kindern in Bolivien helfen? Diese beiden Jungs heißen Cristóbal und Ronald. Sie sind zehn beziehungsweise zwölf Jahre alt. Sie leben in El Alto, einer Großstadt in Bolivien. Dort gehen sie in die Fußballschule des Projekts Palliri, das mit dem Geld unterstützt wird, das die Sternsinger sammeln. (Foto: Bettina Flitner / Kindermissionswerk) 52 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de KRÄMER: Einen Teil der Spenden, die Ihr beim Sternsingen sammelt, schicken wir nach Bolivien in das Projekt „Palliri“. Dort lernen Kinder und Jugendliche, sich anderen gegenüber fair und respektvoll zu verhalten. Der andere Teil des Geldes geht in rund 100 Länder auf der ganzen Welt, in denen Kinder aus verschiedenen Gründen Hilfe brauchen. Dank Eures Einsatzes können Kinder zur Schule gehen, von einem Arzt behandelt werden oder erhalten gesunde Mahlzeiten. Dafür danke ich Euch von Herzen! Ausgabe 53/15 | 31. Dezember 2015 LESERFORUM Leserzuschrift zu „Sprechen Sie Kirchisch? Ehrfurcht“ in Nr. 35/15, Seite 53 E s ist schon sehr lange her, dass mir in einer Predigt einmal das Wort Ehrfurcht erklärt wurde: Es sei die Furcht, Ehre zu verletzen, die Ehre der Liebe Gottes vor allem. Ein Thema, das wahrlich tiefere Gedanken zulässt. Es geschah bereits einige Male, dass mir – ob ich wollte oder nicht – diese Ehrfurcht geschenkt wurde. Sie geht tatsächlich einher mit der Verwunderung über die Größe der Liebe Gottes und mit seiner Gegenwart. Dabei darf ich unterscheiden zwischen den Göttlichen Personen. Das Gefühl von Ehrfurcht ist vor allen drei Personen das gleiche. Aber nicht nur Ehrfurcht vor Gott ist das Ge- schenk, sondern auch das Erkennen und eine gewisse Furcht, dass der Mensch tatsächlich dazu berufen ist, mit der Liebe selbst begnadet zu sein. Mich verwundert das, obwohl ich doch weiß, wie schwach die menschliche Hülle ist. Und darin ist meine Seele, für die ich alleine verantwortlich bin. Ehrfurcht vor der Seele eines jeden Menschen zu erlangen, das ist das Ziel, zu dem ich ein Leben lang unterwegs sein will. Zu erkennen, dass den „Weggefährten“, die mir täglich begegnen, ein heiliger Hauch Gottes innewohnt, die Liebe nämlich, das verlangt schon etwas von mir. Wie hilfreich ist die Gegenwart Jesu in den Sakramenten. Durch die vertrauensvolle Begegnung mit dem Herrn erfährt der Mensch, dass er berufen ist, die Seele leiten und wachsen zu lassen – sich zu fürchten, Gottes Liebe zu verletzen. Und zu erfahren, dass Gott uns keine Sekunde aus den Augen verliert. Ehrfurcht habe ich besonders vor der Todesstunde. Sie ist der heilige Moment, in dem Gott Sein Leben aus der menschlichen Hülle zurücknimmt. Wie sagt der Pfarrer von Ars voll Ehrfurcht: Wir werden Gott schauen. Welch eine Ehre! Sie lehrt uns, liebevoll zu fürchten. Ursula Reichenbach, Horhausen Kennen Sie ... Jürgen Landkocz? Extrempilger und Kulturbesessener W arum ich das mache? Ganz klar: Ich bin ein Kulturbesessener!“ Jürgen Landkocz aus Essen hat möglicherweise mehr Strecke hinter sich gebracht als jeder andere Pilger im deutschsprachigen Raum. Etwa 13 000 Kilometer, so schätzt er, war er auf den Jakobswegen in ganz Europa unterwegs – bisher. „Ich kenne die Pilger-Szene ziemlich gut. Man kann schon sagen, dass es zumindest in Deutschland keinen Zweiten gibt, der so verrückt ist wie ich“, sagt Landkocz mit einem Augenzwinkern. Seit 2002 ist der Extrempilger immer wieder auf Tour. Was war der Auslöser? „Ich habe mich einfach schon immer für Pilgerpfade, Römerstraßen – historische Wege mit ihren vielen Kulturdenkmälern – interessiert.“ Dieses Interesse konnte er auch in seinem Beruf ausleben. Landkocz hat als Reiseveranstalter in ganz Europa gearbeitet und gelebt: Italien, Schweiz, Frankreich, Portugal. Und es sind diese Länder, die er heute als Pilger erneut durchwandert. Jürgen Landkocz auf Tour in Italien. Ob Rom, Santiago de Compostela oder Fatima – er war schon überall. (Foto: Privat) „Ich habe meine Freiheit“ Im Ruhestand, die Kinder erwachsen, er lebt allein. „Ich habe also meine Freiheit zum Pilgern“, sagt der Mittfünfziger – das genaue Alter will er nicht verraten. Und diese Freiheit macht es möglich, dass er etwa im Jahr 2011 weit über 5300 Kilometer auf Pilgerwegen unterwegs war – „wohlgemerkt in einem Stück, fast elf Monate lang“, betont er. Und was treibt ihn neben seiner Kulturbegeisterung an? „Die Begegnung mit Menschen ist mir ganz wichtig – mit ihnen in Pilgerherbergen leben, mit ihnen ein Stück des Weges gehen“, so Landkocz. Auf diese Weise habe er viele beeindruckende Persönlichkeiten kennengelernt. Zum Beispiel sei ihm ein Franzose in Erinnerung geblieben, der als Einziger 31. Dezember 2015 | Ausgabe 53/15 ein Schiffsunglück in Asien überlebt habe und der aus Dank dafür ebenfalls seit Jahren auf Jakobswegen unterwegs sei, berichtet Landkocz. Eine wichtige Motivation ist für ihn auch sein Glaube: „Er gibt mir Kraft für die Wege und umgekehrt sind die Wege für mich eine Art Zugang zu Gott“, sagt der Katholik. Man müsse jedoch nicht unbedingt gläubig sein, um zu pilgern. „Da gibt es auch die Menschen, die unter Burnout leiden oder deren Partnerschaft gescheitert ist.“ Sie seien unterwegs, um etwas hinter sich zu lassen. „Pilgern ist für jedermann was – und manche führt es wieder zum Glauben zurück“, sagt Landkocz aus Erfahrung. Der regelrechte Pilger-Hype – auch ausgelöst durch Hape Kerkelings Buch „Ich bin dann mal weg“ von 2006 – habe allerdings nicht nur Gutes bewirkt. „Seitdem sind die Wege teilwei- se total überlaufen und man begegnet vielen egozentrischen Menschen“, so Landkocz. „Vor dem Hype gab es das nicht.“ Zudem habe vorher in Pilgerunterkünften oft eine Spende ausgereicht; heute müsse man häufig nicht wenig zahlen – auch weil kaum noch gespendet werde. Das hält Landkocz aber nicht von seiner Leidenschaft ab. Er bewege sich aktuell nur lieber auf den eher unbekannten Jakobswegen. Die nächste große Tour soll schon bald beginnen, wieder über mehrere Monate. Landkocz plant einen Weg von Essen über Köln, den Rhein entlang, dann eine Alpenüberquerung, bis nach Rom und weiter. Vorfreude? „Natürlich. Denn was gibt es Schöneres, als mit sich, Gott und der Welt in Einklang zu sein?“ Eine solche Aussage mutet dann fast schon philosophisch an – und Tobias Glenz nicht allein kulturbesessen. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 53 RÄTSEL Seelsorger, Diplomat und Brückenbauer Gewinnen Sie ein Exemplar der Josef-Frings-Biografie „Dies ist die Geschichte eines Mannes, dessen Name ein Tätigkeitswort wurde, als im eiskalten Winter 1946/47 ,Fringsen‘ für das Organisieren von Kohlen stand“, so heißt es im Klappentext des Buches „Der Rheinische Kardinal. Josef Frings: Seelsorger, Diplomat und Brückenbauer“ (J.P. Bachem-Verlag, ISBN 978-3-7616-2951-2, 29,95 Euro). Diese Geschichte ist inzwischen in zweiter Auflage erschienen. Die von Friedhelm Ruf verfasste Frings-Biografie zeichnet das Porträt einer Persönlichkeit, die durch ihr Denken und Wirken das Rheinland und die Kirche nachhaltig geprägt hat. „Entstanden ist ein Buch, in dem vom Leben und Wirken des rheinischen Kardinals erzählt wird“, schreibt Bernd Remakers, Präsident der Josef-Kardinal-Frings-Gesellschaft in seinem Vorwort. „Ein lesenswertes literarisches Werk, das vor allem durch seine Geschichten wirkt.“ Wer eines von vier Exemplaren „Der Rheinische Kardinal“ gewinnen möchte, schicke das Lösungswort des unten stehenden Rätsels mit Angabe seiner Adresse bis Donnerstag, 7. Januar, an die Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln, Ursulaplatz 1, 50668 Köln oder per E-Mail an redaktion@ kirchenzeitung-koeln.de.KB 54 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 53/15 | 31. Dezember 2015 BUNTE SEITE Silvester 2015. „Tanzen Sie Walzer, mein Herr.“ – „Aber gewiss doch!“ – „Dann hören Sie damit auf! Die Kapelle spielt jetzt einen Foxtrott!“ Sagt der Mann in der Bahn ganz aufgeregt zum Schaffner: „Der Zug hat schon über eine Stunde Verspätung!“ – „Na und?“, erwidert der Schaffner, „Ihre Fahrkarte ist doch drei Tage gültig.“ Man hat vergessen, die fromme Witwe des Altoberbürgermeisters zum Pfarrfest persönlich einzuladen. Als man es nachholt, war es bereits zu spät. „Jetzt kann ich leider nicht mehr kommen“, schreibt sie dem Festausschuss, „ich habe schon um Regen gebetet.“ „Nicht wahr, Omi, es sind wichtige Leute zu Besuch?“, fragt der kleine Marc seine Groß- 31. Dezember 2015 | Ausgabe 53/15 „Folgendes ergibt meine Neujahrs-Inventur: Noch drei Gläser, zweieinhalb Teller ... und vom Tafelsilber ist auch nicht mehr viel da!!!“ mutter. „Wie kommst Du denn darauf?“ – „Weil Mutti über Papis Witze lacht.“ kaufe schon seit Jahren Eisschränke an Eskimos“, prahlt der eine. „Das ist doch gar nichts“, so der andere, „wenn ich meine Kuckucksuhren verkaufe, überrede ich jeden meiner Kunden, gleich noch einen Sack Vogelfutter dazuzunehmen.“ Zwei Vertreter wollen einander beweisen, dass jeder von ihnen der Überlegene ist. „Ich ver- www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 55 Immer wieder anfangen ... müssen – und feststellen, dass man es kann; können – und auch wollen; wollen – und dürfen. Immer wieder. Damit es weitergeht. Weil das Leben so ist. MARTINA CRONE-ERDMANN
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