Auf der Kippe Leben mit der Angst Aus einer Idee wird Realität

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31. Dezember 2015 | 53
Auf der
Kippe
Leben mit
der Angst
Aus einer Idee
wird Realität
Kommentar zu
christlichen Feiertagen
S. 3
Der Weg eines
Muslims zum Christen
S. 4
Kardinal überreicht
„coole Rucksäcke“
S. 10
INHALT / KIRCHE UND WELT
IN DIESER WOCHE
vom 31. 12. 2015 bis 7. 1. 2016
Franziskus erhält Karlspreis
AACHEN. Papst Franziskus (79) erhält den
Aachener Karlspreis. Das teilte das Karlspreisdirektorium jetzt in Aachen mit. Geehrt
werde er wegen seiner hoffnungsvollen Botschaften für Frieden und Miteinander in Europa, hieß es zur Begründung.
Das Direktorium würdigt den Papst „we-
gen seiner herausragenden Botschaften und
Zeichen, die sein Pontifikat für Frieden und
Verständigung, für Barmherzigkeit und Toleranz, Solidarität und Bewahrung der Schöpfung setzt“. Die Preisverleihung werde in
Rom stattfinden; der Termin stehe noch
nicht fest. KNA
Papst spricht Mutter Teresa heilig
„Aus der ersten
Fehlbespaßung gelernt“
Warum bisher
kaum Flüchtlinge in
Kirchenchören mitsingen
Seite 7
Vom Umgang mit der Zeit�������������������������������� Seite 14
Impressum������������������������������������������������������� Seite 17
Regionale Berichte������������������������������������������ Seite 33
Star Wars�������������������������������������������������������� Seite 45
Haushaltsauflösung����������������������������������������� Seite 50
Extrempilger��������������������������������������������������� Seite 53
Der Glaube hilft,
auszuhalten
Pfarrer Ghidey Alema hilft
Flüchtlingen aus Eritrea
Seite 48
Titelbild: Momentaufnahme auf
dem Kölner Roncalliplatz: Vor der
Kulisse der sich in einer riesigen
Pfütze spiegelnden Kathedrale sind
Sternsinger unterwegs, um die
Botschaft von der Menschwerdung
Christi zu verkünden und um Spenden
für Kinder in Not zu sammeln. Siehe
auch Seite 52. (Foto: Boecker)
2 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Die Feier soll Anfang September stattfinden
ROM. Papst Franziskus spricht Mutter Teresa (1910-1997) heilig. Wie der Vatikan jetzt
mitteilte, bestätigte er das dazu nötige Heilungswunder. Damit ist der Prozess zur Heiligsprechung der aus Albanien stammenden
Ordensgründerin und Friedensnobelpreisträgerin nur 18 Jahre nach ihrem Tod abgeschlossen. Ihre Hilfe für die Armen in den
Elendsvierteln des indischen Kalkutta machte Mutter Teresa seit den 1970er-Jahren weltberühmt. 1950 gründete sie den heutigen Orden „Missionarinnen der Nächstenliebe“, der
sich vor allem für Straßenkinder, Obdachlose, Arme und Kranke engagiert.
Laut einem Bericht der italienischen Tageszeitung „Avvenire“ findet die Heiligsprechung „aller Wahrscheinlichkeit nach“ am 4.
September statt. Dieses Datum hatten auch
andere Medien bereits Mitte November genannt. Es ist der Sonntag vor dem 19. Jahrestag ihres Todes, am 5. September 1997. Die
Zeremonie zur Heiligsprechung der Missionarin und Ordensgründerin Anfang September wäre ein Höhepunkt im Heiligen Jahr,
das Papst Franziskus dem Thema Barmherzigkeit gewidmet hat.
Ein Höhepunkt im Heiligen Jahr
Medizinische Gutachter der Heiligsprechungskongregation hatten bereits im September die Heilung eines Brasilianers von einem bösartigen Hirntumor im Jahr 2008 als
wissenschaftlich nicht erklärbar beurteilt. Die
theologische Kommission bewertete die Heilung des damals 35 Jahre alten Mannes laut
„Avvenire“ einstimmig als Wunder, das auf
Fürsprache von Mutter Teresa bewirkt worden
sei. Die Frau des Mannes, Familienangehörige und Bekannte baten Mutter Teresa demnach im Gebet um ihre Hilfe. Jetzt bestätigten
die zuständigen Kardinäle und Bischöfe das
Heilungswunder. Bereits nach sechs Jahren
wurde sie am 19. Oktober 2003 in einem der
kürzesten Verfahren der Geschichte von Papst
Johannes Paul II. seliggesprochen.
Papst Franziskus lernte Mutter Teresa
1994 während einer Bischofssynode im Vatikan persönlich kennen. Damals saß sie direkt
hinter dem heutigen Papst. Er habe ihre Kraft
und Entschiedenheit ihrer Wortmeldungen
bewundert, sagte Franziskus später. Sie habe
sich nicht von den
Bischöfen einschüchtern lassen. Mutter
Teresa sei eine Frau
gewesen, „die immer
das sagte, was sie sagen wollte“.
Die Ordensgründerin und Friedensnobelpreisträgerin
Mutter Teresa von
Kalkutta ist als „Mutter der Armen“ weltweit bekannt. Als
Albanerin mit bürgerlichem Namen Agnes
Gonxha Bojaxhiu im heute mazedonischen
Skopje geboren, wollte sie schon als Schulmädchen Missionsschwester werden. Mit 18
Jahren trat sie bei den Loreto-Schwestern ein
und arbeitete als Krankenschwester. Nach einem Studienaufenthalt in Kalkutta legte sie
1939 in Darjeeling die Ordensgelübde ab. Im
September des Jahres verließ sie Darjeeling.
Diesen Tag bezeichnete sie später als „Tag
der Inspiration“. Sie spürte ihre Berufung,
sich um die Ärmsten der Armen zu kümmern.
1948 verließ sie die Loreto-Schwestern.
In einen weißen Sari, die übliche indische
Frauentracht, gekleidet, siedelte sie in eines
der schlimmsten Elendsviertel von Kalkutta
über, um dort das Leben der Armen zu teilen. Dazu nahm sie die indische Staatsbürgerschaft an. Schon ein Jahr später konnte
sie dort mit einheimischen jungen Frauen,
die sich ihr anschlossen, eine Gemeinschaft
bilden, die „Missionarinnen der Nächstenliebe“. Für ihr Werk, das auf allen Kontinenten
Fuß fasste, wurden ihr zahlreiche Ehrungen
zuteil, unter anderem die Ehrenstaatsbürgerschaft der USA sowie 1979 der Friedensnobelpreis. KL/KNA
Ausgabe 53/15 | 31. Dezember 2015
MEINUNG
Eine Zahl, die Mut machen könnte
Es ist eine wirklich beeindruckende Zwischenbilanz, die Erzbischof Kardinal Rainer
Maria Woelki, Weihbischof Ansgar Puff und
andere Verantwortliche aus dem Generalvikariat und der Caritas jetzt zur Aktion Neue
Nachbarn ziehen konnten. 19 000 Menschen
aus dem Erzbistum Köln engagieren sich,
um den hier ankommenden Flüchtlingen
nicht nur ein herzliches Willkommen zu sagen, sondern um sie möglichst schnell in unsere Gesellschaft zu integrieren.
Eigentlich hätte es jedes einzelne Projekt
verdient, besonders vorgestellt und gewürdigt zu werden. Aber neben dem Einfallsreichtum für die unterschiedlichsten Aktionen ist die Zahl der engagierten Menschen
beachtenswert. Wann hat es die Kirche zuletzt erlebt, dass sich so viele Menschen – oft
kirchenferne – an unterschiedlichsten Orten
entsprechend der Aufforderung „Liebe Deinen Nächsten“ bewegt haben?
Klar, da war der einmalige Weltjugendtag in Köln, da sind es immer wieder die Katholikentage. Aber das sind „Events“, Ereignisse mit einer besonderen Erlebniskultur. In
den Hilfsprojekten für die Flüchtlinge, an der
Essensausgabe im Erstlager, bei der Kleiderverteilung und bei der Organisation von Betreuungsmaßnahmen gegen die Langeweile in
den Lagern ist vor allem Arbeiten angesagt.
Dass hierzu Kirche, kirchennahe Organisationen und für die Kirche engagierte Laien
die Strukturen geschaffen haben, „stört“ niemanden. Im Gegenteil: Es melden sich Menschen, denen aus welchen Gründen auch immer der Weg in die Kirche ansonsten versperrt
scheint. Wenn es gelingen könnte, diese Menschen nicht nur an das Projekt „Flüchtlingshilfe“ zu binden, sondern sie für die Botschaft
Christi überhaupt zu begeistern, dann macht
die Zahl 19 000 auch Mut für die Zukunft der
Helmut Pathe
Kirche. Stehen christliche Feiertage auf der Kippe?
So könnte man fragen, wenn man sich ein
Urteil des Kölner Verwaltungsgerichts vom
11. Dezember ansieht. Zwar hat das Gericht
mit keiner Silbe etwas zum Weihnachts- oder
Osterfest gesagt, wohl aber Position bezogen
im Streit um christliche Feiertage wie den
Karfreitag.
Worum geht es? In Köln betreibt Mehmet Dogan den Eurosaal, in dem er zum arbeitsfreien Karfreitag ein Fest für Muslime
mit Gesängen, Festessen und Tanz organisiert. In mehreren Verwaltungs- und Gerichtsinstanzen ist dies nicht genehmigt worden, denn der Karfreitag, der Todestag Christi, ist ein sogenannter stiller Gedenktag, für
den das Feiertagsgesetz von NRW Veranstaltungen „unterhaltender“ Art verbietet. Mehmet Dogan lässt als muslimischer Unternehmer das so nicht gelten und hält dieses Verbot für rechtswidrig. Die Zahl der Mitglieder
der Kirchen gehe zurück. Weil zudem weniger Mitglieder ihren Glauben praktizierten,
sei die Privilegierung christlicher Feste überholt. Gegen die Urteile unterschiedlicher Instanzen will er nun weiter klagen.
Man mag darüber streiten, ob dieser Vorgang als dreistes Kapitel misslungener Integration zu werten ist oder ob die darin steckende Anmaßung sich als Gewissenserforschung für Christen eignet.
Was halten eigentlich unsere evangeli-
31. Dezember 2015 | Ausgabe 53/15 schen Mitchristen davon, dass „ihr“ Karfreitag so abgebürstet wird? Die christlichen
Feiertage verlangen mehr, als das gewohnte
Gewand der Tradition anzuziehen.
Was ist zum Beispiel Weihnachten? Eben
erst gefeiert. Gilt vielleicht das bittere Wort
Tucholskys: „Die meisten Menschen feiern
Weihnachten, weil die meisten Menschen
Weihnachten feiern“? Was ist das für ein
Fest, das bereits vorbei ist, ehe es überhaupt
beginnt? Wenn man vor lauter Glühlämpchen die Herrlichkeit Gottes nicht mehr sehen kann und vor wochenlanger Weihnachtsmusik die Kunde der Engel nicht mehr hören kann?
Nicht wenige lassen sich von bloßen
Stimmungen tragen und sind damit zufrieden. Sei‘s drum. Ich erlebe aber auch, dass
mancher während der Weihnachtstage losheult, nicht nur in der Christmette, weil er
ahnt, dass ihm Wichtiges fehlt.
Ich wäre der Letzte, der den Wert der Gefühle nicht respektierte. Ich möchte jedoch
alle die ermuntern, die erkannt haben, dass
es gut ist, mit dem kleinen, reinen Korn der
Wahrheit unserer Glaubensfeste voranzugehen und sie von ihrem Sinn her besser zu verstehen und besser zu leben. Ein rührend weiterbetriebenes Brauchtum allein kann nicht
unser Amen auf Gottes Wort hin sein.
Erich Läufer
ZITAT
Aus der Ansprache von Papst Franziskus beim
Weihnachtsempfang für die römische Kurie:
... In meiner ersten Begegnung mit
euch im Jahr 2013 habe ich zwei wichtige und voneinander untrennbare Aspekte der Kurienarbeit hervorheben
wollen: Professionalität und Dienst
und dabei als nachzuahmendes Vorbild auf die Gestalt des heiligen Josefs verwiesen. Im vergangenen Jahr
haben wir uns hingegen in Vorbereitung auf das Sakrament der Versöhnung mit einigen Versuchungen und
„Krankheiten“
auseinandergesetzt
– dem „Katalog der Kurienkrankheiten“; heute sollte ich dagegen von
den „kurialen Antibiotika“ sprechen –
Krankheiten, die jeden Christen, jede
Kurie, Gemeinschaft, Kongregation,
Pfarrei und kirchliche Bewegung befallen könnten. Krankheiten, die Vorbeugung, Überwachung, Pflege und
in einigen Fällen leider schmerzhafte
und langwierige Eingriffe erfordern.
Einige dieser Krankheiten sind im
Laufe dieses Jahres aufgetreten; sie
haben dem gesamten Leib nicht unerhebliche Schmerzen zugefügt und
viele Menschen innerlich verletzt.
Ich halte es für meine Pflicht zu bekräftigen, dass dies ein Anlass zu aufrichtigen Überlegungen und entscheidenden Maßnahmen war und weiter
sein wird. Die Reform wird mit Entschlossenheit, klarem Verstand und
Tatkraft fortgeführt werden, denn Ecclesia semper reformanda.
Dennoch können die Krankheiten
und sogar die Skandale nicht die Effizienz der Dienste überdecken, welche die Römische Kurie mühevoll mit
Verantwortung, Engagement und Hingabe für den Papst und die ganze Kirche leistet, und das ist ein wirklicher
Trost. Der heilige Ignatius lehrte, dass
es „dem bösen Geist eigen [ist], Gewissensängste zu erregen, traurig zu
stimmen und Hindernisse zu legen, indem er mit falschen Gründen beunruhigt“, damit man nicht weiter voranschreite. Dagegen ist es dem guten Geist eigen, Mut und Kraft, Tröstungen und Tränen, Eingebungen und
Gelassenheit zu schenken, indem
er alle Hindernisse leicht macht und
weghebt, damit man auf dem Weg des
Guten weiter fortschreite...
➔➔ http://w2.vatican.va/content/vatican/
de.html
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IM BLICKPUNKT
N
achdem ich die Geschichte meiner
Heimat gelesen hatte und das Gelesene mit meiner eigenen Erfahrung, die
ich in 26 Jahren im Iran gesammelt
hatte, verglich, habe ich verstanden,
dass das herrschende Regime unter dem Deckmantel der Rechtgläubigkeit die Zivilisation
zerstört und Unfrieden stiftet und daher nicht
das wahre Wort Gottes verkünden kann.
Stellen Sie sich vor, Sie müssen als Kind
zuschauen, wie eine Frau und ein Mann gesteinigt werden. Im Winter sieht man den ganzen Dampf vom Blut, der aus den explodierten Schädeln austritt. Jede Woche müssen Sie
auf dem Weg zur Schule sehen, wie die Leichen in den Straßen über Ihren Köpfen hinund herpendeln, die Leichen der Erhängten.
Das, was bis hierher geschrieben ist, ist die
daraus resultierende Vorstellung eines Kindes
von Gott. Diese Vorstellungen haben sich von
Jahr zu Jahr gefestigt, bis ich irgendwann aufgehört habe, an Gott zu denken, der zu solchen Morden aufforderte.
Leben mit
der Angst
Ablenkung gesucht
In der Zwischenzeit konzentrierte ich mich
aufs Studium und auf Sport, damit ich vergaß,
was um mich herum geschah. Eines Tages
lernte ich einen Jungen aus unserem Sportclub kennen, der armenisch-orthodox war. Ich
wollte mehr Zeit mit ihm verbringen, weil er
einfach anders war. Aber er sagte mir immer,
das sei nicht möglich. Es ist zwar gesetzlich
nicht verboten, aber wegen unserer eigenen
Sicherheit und der unserer Familien sollten
wir nicht so oft miteinander gesehen werden.
Ich wollte aber wissen, was das für ein Gott
ist, den er kennt.
Warum ist dieser Junge so nett? Ist das etwa
auch eine Lüge? Täuscht er mir nur etwas
vor? Auf meine hartnäckigen Fragen sagte er
endlich: „Okay, ich gebe dir eine Kopie von
der Bibel, aber bitte, bitte, bitte... Falls jemand
sie findet, sag‘ bloß nicht, woher du sie hast!“
Ich habe sie gelesen (natürlich im Geheimen
hinter verriegelten Türen und verschlossenen
Fensterläden) und war schon fasziniert davon,
weil ich in dem Neuen Testament Geschichten
las, die mich ansprachen, die genau zu meinen
eigenen Erfahrungen passten. „Wer von euch
ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.“
Wenn man jemanden kennenlernt, der nett
ist und einen nicht verurteilt, dann möchte man so jemanden natürlich gerne öfter sehen und mehr erfahren. Ich wollte mehr über
diesen Jungen und seinen Jesus erfahren. Ich
habe mich mehr mit ihm und anderen getroffen und nannte mich Christ, obwohl ich noch
nicht getauft worden war.
Im Jahr 2009 gab es erneut politische Unruhen in Teheran und mein jugendlicher Leichtsinn und die Sehnsucht nach Abenteuer trieben
mich und viele andere Menschen auf die Stra-
4 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Der Weg eines Muslims zu
ße. Obwohl ich nichts angestellt hatte, nahm
ein Revolutionsgardist mich fest, wegen meiner
„Aktivitäten gegen die allgemeine Sicherheit“.
Während des Verhörs fragte man mich,
in welcher Beziehung ich zu diesen anderen
stünde. Man wusste schon, dass ich mich mit
ihnen getroffen hatte und die Strafe stand fest:
die Todesstrafe. Die Frage für mich lautete:
Wie haben die Beamten das herausgefunden?
Woher hatten sie diese Informationen?
Verwandte zeigten mich an
Es klingt unglaublich, aber meine eigenen
Verwandten haben mich angezeigt, weil ich
mich mit außergewöhnlichen Menschen getroffen hatte. Sie dachten wohl, dass sie sich
dadurch einen Freifahrtschein in den Himmel
sicherten.
Auf jeden Fall hat Kourosch, einer von
meinen Bekannten (den Namen habe ich zu
seiner Sicherheit geändert), seine Hausurkunde vorgezeigt und für mich gebürgt, sodass
ich für ein paar Wochen das Gefängnis verlassen durfte, um einige Angelegenheiten mit einem Anwalt zu klären.
Ich wollte, konnte aber nicht nach Hause
gehen und wollte sofort das Land verlassen,
weil ich Angst hatte. Ich habe jahrelang die
Leichen pendeln sehen und sah mich selbst
auch schon zwischen ihnen hängen. Mein Anwalt brachte mir die Urkunde meines Autos
und die unseres Hauses, auf der mein Name
stand. Ich ließ ihn das Haus auf den Namen
meines Vaters übertragen, sodass meine Familie es behalten konnte. Mein Anwalt verkaufte in meinem Auftrag auch mein Auto. Durch
den Erlös hatte ich etwa 26 000 US-Dollar zur
Verfügung.
Ich hatte nun zwei Möglichkeiten: Entweder zu Fuß durch den Iran, die Türkei, Griechenland, Serbien und Ungarn nach Deutschland laufen oder mit dem Auto fahren, oder
alternativ mit dem Flugzeug nach Italien und
von dort aus nach Deutschland und/oder Holland fliegen. Der erste Weg hätte 8000 Dollar
bis nach Griechenland gekostet und weitere
2000 Dollar bis nach Deutschland. Auf dieser
Route sterben viele Menschen an Hunger oder
Wassermangel. Außerdem werden viele von
den Schleusern vergewaltigt. Es gibt auch viele Fälle, in denen die Männer ermordet werden, damit man die Frauen weiterverkaufen
kann. Ich entschied mich für die zweite Rou-
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IM BLICKPUNKT
che, aber das machte nichts. Wir konnten uns
ein solches Ticket nur zu sechst leisten.
Ein ]ahr später wurde ich in Hannover als
Protestant getauft. Mittlerweile wohne ich in
Wuppertal, wo ich eines Tages auf dem Heimweg ein Mädchen kennenlernte. Durch sie
und mit der Hilfe ihrer Familie habe ich meinen Weg zur katholischen Kirche gefunden.
Ich bereue es nicht, Christ geworden zu
sein, obwohl ich viel verloren habe. Ich habe
nicht nur mein Vemögen und meinen sozialen
Status verloren. Damals war ich wohlhabend
und kam aus einer sehr angesehenen Familie.
Ich habe als junger Mann mein Auto aufgegeben, für das ich sehr hart gearbeitet hatte und
auf das ich besonders stolz war. Ich habe meine Heimat verloren.
Richtige Entscheidung
Foto: KNA
ms zum Christen
te. Für 21 000 Dollar erhielt ich ein gefälschtes Visum in meinem echten iranischen Pass.
Hinzu kamen 5000 Dollar als Bestechung für
den Polizisten am Flughafen. Damit war der
gesamte Erlös aus dem Verkauf des Autos bereits weg. Das einzige, was ich noch übrig hatte, waren 1000 Dollar, die mein Anwalt mir
zur Verfügung gestellt hatte, die mein Vater
ihm aber später zurückzahlen musste.
Anfangs wollte ich nach Holland, um von
dort aus in die USA, das Land der Freiheit, zu
fliegen. Leider war es mir aber nicht vergönnt,
was für mich letztendlich aber das Richtige
war. Zum Glück hat mich die Münchener Polizei im Flughafen festgenommen. Man wollte
mich zurück nach Italien schicken.
Während dieser Zeit saß ich für etwa einen
Monat im Gefängnis in München. Dort fragte mich ein Polizist, warum ich denn keinen
Asylantrag schrieb. Ich wusste zu dem Zeitpunkt nicht einmal, was das ist. Er schrieb den
Asylantrag für mich und man entließ mich.
Als ich frei war, ging ich öfter zur Kirche. Ich
wohnte in einem Asylheim in Aub und man
gab uns im Monat 40 Euro, wovon wir uns
jedes Wochenende ein Nahverkehrsticket für
sechs Personen kauften. Von den sechs in der
Gruppe wollten nicht immer alle in die Kir-
31. Dezember 2015 | Ausgabe 53/15
An den Ort, wo ich aufgewachsen bin, kann
ich nie wieder zurückkehren. Ich vermisse das
Klima, die Gerüche. Aber am meisten vermisse ich meine Eltern und meine Schwestern.
Wir hatten immer ein sehr gutes Verhältnis
zueinander, trotzdem wusste ich nicht, wie sie
auf meine Bekehrung zum Christentum reagieren würden. Es stellte sich aber heraus,
dass sie sogar sehr stolz auf mich sind. Auf
mich und meine neue Familie.
Dennoch: Ich konnte mich nicht einmal
verabschieden. Und obwohl das alles sehr
schwer ist, bin ich stolz, diesen Weg gegangen zu sein. Geld und Reichtum gehören nicht
uns, sie gehören dieser Welt. Jesus sagt, dass
eher ein Kamel durch ein Nadelöhr passt, als
dass ein Reicher in den Himmel gelangt.
Ich bin seinem Ruf gefolgt. Das Einzige,
was mich ärgert ist, dass ich sehr viel Zeit verloren habe und dass ich meine Familie nicht
sehen darf. Ich kann auch nicht in Ruhe mit
meinem Vater telefonieren, ich habe immer
Angst, dass man uns belauscht und dass man
meiner Familie etwas tut.
Das ist ein Risiko, dessen meine Familie
sich durchaus bewusst ist und das sie gerne
eingeht. Für sie ist es aber auch schwierig. Ob
sie mich verstehen? Als Jesu Eltern ihn nach
dem Paschafest suchten und nach drei Tagen
im Tempel wiederfanden, waren sie sehr aufgebracht. Sie fragten ihn, warum er denn nicht
bei seiner Familie sei. Er antwortete: „Wisst
ihr denn nicht, dass ich in dem sein muss,
was meinem Vater gehört?“ Auch seine Eltern verstanden ihn nicht. Meine Eltern verstehen mich auch nicht so, wie ich es gerne
hätte, aber sie lieben mich so, wie ich bin. Sie
akzeptieren meine Entscheidung und sie sind
glücklich, dass ich auch endlich glücklich bin.
Ali
Aus dem Pfarrbrief „Montanus“ der Pfarreiengemeinschaft Odenthal/Altenberg/Burscheid,
Ausgabe 3/2015. Der richtige Name ist der Redaktion bekannt.
Islamische Republik Iran
D
er Iran, früher auch als Persien bezeichnet, ist ein Staat in Vorderasien, der zu den
bevölkerungsreichsten und größten Staaten
der Erde zählt. Zu den Superlativen gehört
auch, dass der Iran nach China die meisten
Todesstrafen vollstreckt. Das Land ist seit
1979, als während der Islamischen Revolution der letzte Schah gestürzt wurde, ein islamischer Gottesstaat, der sich als islamische
Republik bezeichnet. In ihm gilt das islamische Recht, die Scharia. Seitdem wird das
Land von einem schiitischen Geistlichen geführt, der die Macht in Händen hält. Kontrolliert wird er von dem sogenannten Wächterrat. Das Staatsoberhaupt ist zurzeit Führer Ali
Chamene‘i.
Im Iran gibt es keine Presse- oder Meinungsfreiheit. Missachtet werden auch die
Menschenrechte und die Religionsfreiheit.
Karte: wwww.operationworld.org
Das Land zählt zu den Staaten, in denen
Christen am meisten unter Verfolgung zu leiden haben. Der schiitische Islam ist Staatsreligion. Etwa 400 000 der 80 Millionen Iraner
sind Christen. Laut Menschenrechtsorganisationen regelt eine staatliche Verordnung,
dass nur Armenier und Assyrer Christen sein
dürfen. Einheimische Iraner seien per Definition Muslime. Ethnisch-iranische Christen
sind folglich vom Glauben Abgefallene. Diesen Konvertiten aus dem Islam können ihren
christlichen Glauben nicht öffentlich leben.
Ihnen droht die Todesstrafe.
Das Christentum wird als verdammungswürdiger westlicher Einfluss betrachtet und
gilt als ständige Bedrohung der islamischen
Identität der Republik. Christen sind Bürger
zweiter Klasse und werden verhaftet, schikaniert sowie diskriminiert, aber nicht aufgrund
ihrer Religion, sondern die Gefährdung der
nationalen Sicherheit ist der Vorwand. KL
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KIRCHE UND WELT
Christenverfolgung hat deutlich zugenommen. Im zu Ende gegangenen
Jahr ist die Zahl der verfolgten Christen
weltweit deutlich gestiegen. Das Hilfswerk Open Doors Deutschland schätzt
ihre Zahl angesichts der „jüngsten
weltweiten und enorm temporeichen
Entwicklung“ auf „sehr weit mehr als
100 Millionen“, wie Open-Doors-Analyst Thomas Müller der Zeitung „Die
Welt“ sagte. Sorgen bereitet ihm demnach besonders der Exodus der Christen aus Syrien und dem Irak, wo vor allem die Terrororganisation Islamischer
Staat (IS) die Existenz der Glaubensgemeinschaften bedroht. So gebe es
in der vom IS beherrschten irakischen
Stadt Mossul erstmals seit 1600 Jahren
keinen christlichen Gottesdienst mehr.
Muslime retten Christen das Leben.
Kürzlich kam es in Kenia zu einem
Überfall von Islamisten auf einen Reisebus, bei dem zwei Menschen getötet wurden. Laut einem Bericht der
Zeitung „Daily Nation“ haben dabei
die Angreifer die Reisenden aufgefordert, die christlichen Mitreisenden zu
identifizieren. Die muslimischen Mitreisenden hätten sich aber geweigert
und kamen der Forderung der Terroristen nicht nach. Sie retteten damit den
Christen im Bus das Leben.
Flüchtlingsbischof Heße will Wertedebatte. Der Flüchtlingsbeauftragte der
Deutschen Bischofskonferenz, der Hamburger Erzbischof Stefan Heße, fordert
angesichts einer hohen Zahl von Flüchtlingen eine Debatte über gemeinsame
Werte: „Der dafür gewählte Begriff der
Leitkultur war unglücklich gewählt, in
der Sache kommen wir um eine solche
Debatte aber nicht mehr herum“, sagte
Heße der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Für die Christen in Deutschland
seien die Flüchtlinge auch eine Chance,
so der Hamburger Erzbischof: „Manchmal bringt einem das Fremde das Eigene ein bisschen näher.“ Vorwürfe, die
Kirchen lehnten alle Vorschläge der
Bundesregierung zur Verringerung der
Flüchtlingszahlen ab, wies Heße zurück: „Mit Zäunen und Mauern werden
die Flüchtlingswellen nicht unter Kontrolle zu bekommen sein.“ Stattdessen
müssten Fluchtursachen wie eine mangelhafte Versorgung von Flüchtlingen in
den Nachbarländern Syriens beseitigt
werden. Für die katholische Kirche sei
„zentral, dass das individuelle Grundrecht auf Asyl nicht angetastet wird und
dass die Einheit der Familie auch in der
Flüchtlingspolitik gewahrt bleibt“.
6 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
„Kümmert euch um eure Ehe und Familie“
Papst besetzt Schaltstellen im Medienbereich mit Laien
Laien sollen im Vatikan nach dem
Wunsch des Papstes mehr Verantwortung
und höhere Positionen übernehmen.
Im Zuge seiner Kurienreform hat
er jetzt zwei Spitzenstellen im
Medienbereich neu besetzt.
VATIKANSTADT. Papst Franziskus macht
ernst mit dem Anspruch, mehr Laien in vatikanische Spitzenpositionen zu bringen. Während er die Kurienkardinäle beim Weihnachtsempfang ermahnte, die Reform der Kurie mit
Entschlossenheit, klarem Verstand und Tatkraft
fortzuführen, übertrug er zwei Schlüsselaufgaben im Medienbereich an Laienmitarbeiter:
Stefano D‘Agostini (57), bislang Technik-Chef
des Vatikan-Fernsehens CTV, wird dort neuer Direktor. Und im Presseamt übernimmt der
US-Journalist Greg Burke (56) die Stelle des
stellvertretenden Leiters.
Bemerkenswerte Biografien
Beide neuen Medienchefs haben eine bemerkenswerte Biografie, wie der „Osservatore
Romano“ betont. D‘Agostini, der seit über 30
Jahren Regie bei der Übertragung von Papstmessen führt, hat das „Privileg“, im Vatikan geboren zu sein - und zwar am 28. Oktober 1958
zu jener Stunde, als Weißer Rauch der Welt die
Wahl von Papst Johannes XXIII. mitteilte. Sein
Vater war „sediario pontificio“, also einer jener Träger, die den Papst damals bei öffentlichen Zeremonien auf dem - inzwischen abgeschafften - Tragsessel durch den Petersdom trugen. Dieses Amt hatte bereits dessen Großvater
bekleidet - und der Familie damit eine Dienstwohnung im Vatikan ermöglicht.
Auch der frühere Magazin- und TV-Journalist Greg Burke stand bereits in vatikanischen
Diensten, allerdings erst seit 2012. Auf dem
Höhepunkt der Affäre um den Holocaustleugner Richard Williamson warb das Staatssekretariat den erfahrenen und umgänglichen Medien-Mann aus Missouri von seinem Posten als
Italien-Korrespondent von „Fox News“ ab und
verpflichtete ihn als Berater. Auf sich aufmerksam gemacht hatte dieser schon 20 Jahre zuvor,
als das „Time Magazine“ unter seiner römischen Korrespondentenführung 1994 Papst Johannes Paul II. zum „Mann des Jahres“ kürte.
Ende Januar 2016 wird Burke - als Nachfolger des in Pension gehenden PassionistenPaters Ciro Benedettini (69) - zweiter Mann
im Presseamt, hinter dem Jesuiten Federico
Lombardi (73). Nach dem legendären Presse-
amtsleiter Joaquin Navarro-Valls (79; Amtszeit
1984-2006) übernimmt damit erneut ein OpusDei-Mann eine wichtige Funktion im vatikanischen Presseamt.
Das sind freilich nicht die einzigen personellen Weichenstellungen im neugegründeten Mediensekretariat. Die Behörde soll in den
nächsten vier Jahren die verschiedenen vatikanischen Medieneinrichtungen wie Radio Vatikan, die Zeitung „Osservatore Romano“, CTV,
den Vatikan-Verlag oder das Presseamt unter
einem Dach zusammenführen. Dabei dürfte es
sich freilich stärker auf technische und praktische Fragen konzentrieren.
Konzeptionelle Belange des Kommunikationswesens, um die sich seit Jahrzehnten der
Medienrat kümmert, könnten mittelfristig an
den Kulturrat unter seinem Leiter Kardinal Gianfranco Ravasi übergehen, vermuten Beobachter. Darauf deutet zumindest die Versetzung
des bisherigen Sekretärs des Medienrates, des
Iren Paul Tighe (57), zum Beigeordneten Sekretär im päpstlichen Kulturrat hin. Ob auf seine alte Stelle ein Nachfolger berufen wird, ist
fraglich.
Die von Franziskus angestrebte Straffung
und Erneuerung des Medienbereichs wie auch
der Kurie insgesamt lassen sich freilich nicht
nur durch neue Strukturen und neue Personen
realisieren. Bedeutsamer sind eine Umkehr
und eine Änderung von Mentalitäten, betont
der Papst immer wieder. Und nachdem er die
Kurie in seiner als harsch empfundenen Jahresbilanzrede 2014 vor „15 Krankheiten“ gewarnt
hatte, legte er beim traditionellen Weihnachtsempfang in diesem Jahr einen „Katalog von
12 Tugenden“ vor. Und auch wenn er sich für
manche Skandale der jüngsten Zeit entschuldigte, wie „Vatileaks 2“ oder erneute Finanzaffären: Franziskus sparte diesmal nicht mit
Anerkennung und Dank für seine treuen Mitarbeiter - mit denen er sein Reformprojekt verwirklichen will. Zudem rief er die Laien-Angestellten auf, sich ausreichend um ihre Familie
zu kümmern und ihre Ehe zu pflegen.
Die Ehe ist wie eine Pflanze
„Ihr müsst euch um eure Ehe und eure Kinder kümmern, dürft sie nicht vernachlässigen“,
so der Papst. „Eine Ehe ist wie eine Pflanze. Sie
ist nicht wie ein Schrank, den man in ein Zimmer stellt und von Zeit zu Zeit abstaubt.“ Wie
eine Pflanze brauche sie jeden Tag Sorge und
Zuwendung. Daher seien die wichtigsten Geschenke für Kinder nicht irgendwelche Dinge,
sondern die Liebe der Eltern. Entscheidend sei
darüber hinaus auch die Liebe der Eheleute untereinander. KL/KNA
Ausgabe 53/15 | 31. Dezember 2015
ERZBISTUM aktuell
„Aus der ersten Fehlbespaßung gelernt“
Warum bisher kaum Flüchtlinge in Kirchenchören mitsingen
KÖLN. Es könnte so schön sein: Junge Flüchtlinge kommen zu den Proben des alteingesessenen Kirchenchores und haben zugleich etwas
Ablenkung. Man lernt einander kennen, baut
über das gemeinsame Singen Vorurteile ab und
trägt so ganz nebenbei und konkret zur Integration bei. In der Praxis sieht das allerdings anders
aus. In kaum einem Kirchenchor singen bislang
Flüchtlinge oder Asylsuchende mit. Liegt es an
Berührungsängsten, kulturellen Unterschieden oder
der Mentalität? Auf der Suche nach einer Erklärung.
„In einen Kirchenchor
kommt nur, wer schon
Christ ist“, erklärt Wolfgang Bretschneider, Präsident des Allgemeinen Cäcilienverbandes (ACV) und
Kantor Wilfried Kaets. Professor für Kirchenmusik. Beim ACV und den
Pueri Cantores, der Vereinigung katholischer
Knaben-, Mädchen-, Kinder- und Jugendchöre, beobachte man „äußerste Zurückhaltung“
von Flüchtlingen, in kirchlichen Chören mitzusingen. „Im Vorderen Orient ist man diese Musik nicht gewöhnt“, sagt Bretschneider. In manchen islamischen Gruppen sei das Singen auch
verboten. „Das selbstverständliche Singen hat
dort keine Tradition.“ Somit sei die „Scheu, in
einen Chor zu gehen“ nicht verwunderlich, so
der Kirchenmusiker.
Das bestätigt auch der Kölner Regionalkantor Wilfried Kaets. Um Neuankommenden eine
Brücke zu bauen, kam er auf die Idee, mit einem Jugendchor ein Konzert in einem Erstaufnahmelager zu veranstalten. Die „goodwill“Aktion entpuppte sich als Flop, wie Kaets unumwunden zugibt. „Die Leute kommen nicht
zum Zuhören“, erinnert sich der Kirchenmusiker. „Wir haben aus der ersten Fehlbespaßung
gelernt.“
Kaets ließ sich nicht entmutigen. In einem
zweiten Schritt wandte er sich an Aufnahmeeinrichtungen im Einzugsbereich seiner Kirchengemeinde und lud Flüchtlinge ein, zur
Chorprobe zu kommen. Auch durch einen
Hol- und Bringservice habe das Konzept „ein
paar Mal funktioniert“. Eine Familie koptischer Christen aus Ägypten fühlte sich angesprochen und kam. Dennoch habe es „zu hohe
sprachliche, kulturelle und fachliche Barrieren“ gegeben. Auch die Idee, nach Noten zu
singen, sei den Gästen fremd gewesen. Da
aber ein netter Kontakt entstanden sei, „bekommt die Familie mit ihren vier Kindern
jetzt immer Freikarten für unsere Konzerte“.
Von den Erfahrungen geprägt, initiiert der
Regionalkantor nun ein Projekt mit dem Landesmusikrat. In Kooperation mit zwei persischen Künstlern - einem Sänger und einem
Instrumentalisten - möchte er einen Männerchor aus Flüchtlingen aufbauen und im kommenden Frühjahr mit einem seiner Kirchenchöre an einem gemeinsamen Konzert arbeiten. „Uns leitet dabei die Frage: Was bringt ihr
mit ein?“, erklärt der Musiker. Dies sei ein anderer Ansatz als zu sagen, „Singt mal bei uns
mit“. Der Kirchenchor werde deshalb auch persische Musik singen.
Bis zum Frühjahr möchte Kaets ein Stück
schreiben, „das uns beide in einen Dialog
bringt“. Dem Kirchenmusiker geht es auch darum, bei den Flüchtlingen Talente zu wecken
und sie zu ermutigen, „damit sie nicht Baggerfahren müssen“. Schließlich können Kaets‘
persische Ansprechpartner inzwischen auch in
Deutschland von ihrer Musik leben. Einen ersten Vorgeschmack der musikalischen Begegnung von Orient und Okzident gab es schon
Ende Oktober beim Konzert „Wurzeln und Visionen: Klangreise zwischen Abend- und Morgenland“ in der Rochuskirche.
Angelika Prauss
Beim Konzert „Wurzeln & Visionen: Klangreise zwischen Abend- und Morgenland“ in der Rochuskirche spielte ein Musiker
eine Saz, ein arabisches Instrument. (Fotos: KNA)
31. Dezember 2015 | Ausgabe 53/15
Sternsinger aus
Korschenbroich-Glehn singen für die Kanzlerin
KORSCHENBROICH. Vier Kinder aus
der Gemeinde St. Pankratius in Korschenbroich-Glehn
vertreten
am
Dienstag, 5. Januar, um 11 Uhr das Erzbistum Köln beim Sternsinger-Empfang
von Bundeskanzlerin Angela Merkel in
Berlin. Die Mädchen und Jungen hatten sich am Wettbewerb der 58. Aktion Dreikönigssingen beteiligt und beim
Preisrätsel die richtige Lösung und das
nötige Losglück.
KB
Besinnungswochenende
für Interessenten am Priesterberuf
BONN. Das Collegium Albertinum,
Priesterausbildungsstätte des Erzbistums Köln, lädt Interessenten am Priesterberuf zu einem Informations- und Besinnungswochenende ein vom 19. bis
21. Februar – Freitagabend bis Sonntagmittag. In Zusammenarbeit mit der Diözesanstelle „Berufe der Kirche“ wird es
Informationen über den Beruf des Priesters geben, seine Ausbildung und das
Studium der Theologie. Eingeladen sind
Schüler (ab 16 Jahren), Abiturienten und
Interessierte aus dem Berufsleben. Anmeldung und Information bei Pfarrer Regamy Thillainathan unter Telefon (02 21)
16 42 75 01 oder per E-Mail an berufen@
erzbistum-koeln.de.KB
➔➔ www.albertinum.de
Exerzitienprogramm des Erzbistums für das neue Jahr
KÖLN. Das Exerzitienprogramm des Erzbistums Köln für das Jahr 2016 ist ab sofort erhältlich. Darin finden sich Angebote zur Besinnung, Meditation und Exerzitien im Edith-Stein-Exerzitienhaus und
anderen Häusern. Das Heft kann bestellt
werden beim Erzbischöflichen Generalvikariat, Hauptabteilung Seelsorge, Referat Spiritualität und Erwachsenenpastoral, 50606 Köln oder per E-Mail an sandra.
[email protected] und ist als
pdf-Datei im Internet zu finden.
PEK
➔➔ www.erzbistum-koeln.de
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 7
ERZBISTUM aktuell
Auf dem Podium sprachen über die Geschichte des Zweiten Vatikanischen Konzils und die Zukunft der Kirche (von links) Prälat Dr. Norbert Trippen, emeritierter Professor für
Kirchengeschichte und Domkapitular in Ruhe, die Bundestagsabgeordnete Claudia Lücking-Michel (CDU), Vizepräsidentin des ZdK, Moderator Ingo Brüggenjürgen, Erzpriester Constantin
Miron von der „Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland“ und Dr. Werner Höbsch, Leiter Referat Dialog und Verkündigung im Erzbistum Köln. Im Bild vorne rechts sind DominikanerPater Diethard Zils, der einen geistlichen Impuls gab, und daneben Kabarettist Heribert Lehnert zu sehen.
(Foto: Raspels)
Mit Zuversicht und etwas Stolz in die Zukunft
Gedenken an den Abschluss des Zweiten Vatikanischen Konzils und Ausblick
KÖLN. Den Blick fest in die Zukunft gerichtet gedachte jüngst das Kölner domforum des
Zweiten Vatikanischen Konzils, das vor 50
Jahren zu Ende ging. „Die Rezeption des Konzils ist längst nicht abgeschlossen“, hob Rainer Will bei der Veranstaltung „Aufgebrochen“
hervor, mit der zugleich die von ihm mitgeleitete mehrteilige Reihe „Konzil-Forum 2012 bis
2015“ beendet wurde. Für das Katholische Bildungswerk Köln würdigten Stadtdechant Robert Kleine und Katholikenausschuss-Vorsitzende Hannelore Bartscherer das Konzil, das
vor allem in der Ökumene, im Dialog der Religionen und in der Liturgie bis in kleinste kirchliche Gruppen Impulse setze und die „Kirche
unterwegs“, so Bartscherer, in der Gegenwart
mitbestimme.
Eine zweite Aufbruchsphase
Zu der abwechslungsreichen „Soirée“ hatten die Gastgeber viele Gäste eingeladen. Im
Zentrum stand zunächst eine von domradioChefredakteur Ingo Brüggenjürgen geleitete Podiumsdiskussion mit vier Gesprächspartnern aus Kirche, Politik, Ökumene und Dialog.
Für den Blick in die Vergangenheit sorgte vor
allem Prälat Professor em. Dr. Norbert Trippen als Kirchenhistoriker. Besonders als Biograf des Kölner Konzilsvaters Kardinal Josef
Frings habe er viel über den Ablauf des Konzils gelernt, auf dem auch sehr energisch untereinander gestritten wurde. Seinen Blick richtete er aber rasch auf die Zukunft: „Ich betrachte
Papst Franziskus als zweiten Johannes XXIII.“
Er habe noch einmal die Fenster geöffnet und
8 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
eine zweite Aufbruchsphase eingeleitet. „Die
Einheit der Kirche wird an der Basis vollzogen“, sagte er und plädierte für Toleranz und
Respekt vor den Überzeugungen des anderen.
Den Blick nach vorne richtete auch die stellvertretende Vorsitzende des Zentralkomitees
der deutschen Katholiken und Bundestagsabgeordnete Dr. Claudia Lücking-Michel (CDU).
„Wir haben eine Chance für einen Neuaufbruch“, sagte sie auf Papst Franziskus schauend: „Er hat einen Prozess angestoßen, hinter
dem wir nicht zurückkommen.“ Ihre Themen
seien vor allem synodale Elemente und Frauen.
„Wir brauchen jetzt auch strukturelle Taten“,
fordert sie. Alle Leitungs- und Führungspositionen müssten für Frauen und Männer möglich
werden. Es sei nicht in Ordnung, wie es bislang geregelt sei. Es gehe um die „Zukunft der
Kirche“, die nur mit einer Gleichberechtigung
von Frauen und Männern auch auf der strukturellen Ebene der Kirche gelinge. Zugleich plädiere sie für ein neues Denken in der Amts- und
Eucharistiefrage, was auch die „Machtfrage“
in der Kirche berühre. Die aktuelle Haltung der
katholischen Kirche in der Flüchtlingsfrage erlebe sie als sehr stark: „Da bin ich richtig stolz
auf unsere Kirche“, sagte sie und ergänzte im
Hinblick auf die Bundeskanzlerin Angela Merkel: „Die Position der Kanzlerin hat auch viel
mit den Kirchen zu tun.“
Die überzeugende Haltung der Kirchen zu
den Flüchtlingen sei ihre Stärke in der Gegenwart. Davon sind auch Erzpriester Constantin
Miron, Ökumenebeauftragter der „Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland“ und
Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft
christlicher Kirchen in Deutschland, sowie
Dr. Werner Höbsch aus dem Dialogreferat im
Erzbistum Köln überzeugt. Die Konzilsdokumente zeigen auf, so Höbsch, „von den Binnenthemen den Blick in die Welt zu weiten“.
Der in Deutschland aufgewachsene Miron hat
die Wirkung des Konzils ähnlich gespürt. Die
Katholiken seien „von der Selbstfindung zur
Wahrnehmung des anderen gekommen“. Das
wünsche er auch in den orthodoxen Kirchen,
die beabsichtigen, zu Pfingsten 2016 ein umfassendes orthodoxes Konzil einzuberufen.
Man könne in den „Außenfragen“ der Kirche
hier von dem jüngsten Konzil der katholischen
Kirche lernen. Für Höbsch kommt es auf die
Wirkung des Wortes Gottes an, das die Kirche gestalte. Die Existenz seines Referates sei
eine Frucht des Konzils. In der Ökumene müsse man weiter an den Aufgaben wachsen und
auf die Basis achten, denn „die Basis bewegt“.
Flüchtlinge: Kirchen und Kanzlerin einig
Einen Rahmen fand die Soirée in den Beiträgen des Dominikaner-Paters Diethard Zils
aus Mainz und dem Kabarettisten Heribert
Lehnert aus Koblenz. Für musikalische Unterhaltung sorgte die Big Band des Erzbischöflichen Generalvikariats „Heavens Gate“. Liederdichter Zils erinnerte an die musikalischen
Veränderungen in der Kirche seit dem Konzil.
Die Musik sei Ausdruck dafür, dass sich „Gottes Gegenwart in der Begegnung mit dem anderen“ manifestiert. Gott vermittle sich im
menschlichen Miteinander, wie beispielsweise im gemeinsamen Gemeinde-Gesang. Das
barmherzige Herz sei das, was Leben schaffe.
Bernhard Raspels
Ausgabe 53/15 | 31. Dezember 2015
ERZBISTUM aktuell
Qualitätskontrolle für Neue Geistliche Lieder
AK SINGLES gibt Liedblätter und Buch heraus, bietet Schulungen und Kurse an
KÖLN. Weder sammeln sie alte Schallplatten noch sind sie eine Kontaktstelle für Alleinlebende: die rund zehn Mitglieder des
Arbeitskreises SINGLES im Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Erzbistum Köln. Was sie machen lässt sich erahnen, wenn man weiß, dass SINGLES für
„Singen Neuer Geistlicher Lieder – Ein
Serviceangebot“ steht. Dieser Service besteht unter anderem in Kursen und Schulungen (siehe Kasten) und Veröffentlichungen.
Seit 1977 zum Beispiel gibt der Arbeitskreis
Liedblätter heraus, die pro Ausgabe fünf bis
acht Neue Geistliche Lieder (NGL) enthalten – für Chorleiter und Instrumentalisten als
Partitur, oft auch mit „Fußnoten“, das heißt
Erläuterungen und Kommentaren zu Text
und Musik, Verwendungsmöglichkeiten und
Arrangement.
„Früher gab es durchaus bei Kirchenmusikern und Geistlichen Aversionen gegen
NGL“, sagt Musiker und Komponist Thomas Quast („Keinen Tag soll es geben“). „So
nach dem Motto: Das ist die falsche Art, Gott
zu loben.“ Das habe sich zum Glück aber
stark relativiert. Natürlich sei es immer noch
abhängig davon, ob Seelsorger und Organist NGL kennen und mögen würden, ob sie
im Gottesdienst vorkämen oder nicht. Aber
Quast und andere Mitglieder des Arbeitskreises freut es zum Beispiel, dass Neue Geistliche Lieder auch Eingang gefunden haben ins
neue Gotteslob.
Als Art „Best of NGL“ hat der BDKJ zum
Weltjugendtag in Köln 2005 das Liedbuch
„Singen“ herausgebracht, von dem 2014 eine
zweite, erweiterte Auflage erschienen ist. 254
Lieder finden sich darin, die alle die Qualitätskontrolle durch den Arbeitskreis bestanden haben. „,Singen‘ ist eine wunderbare Ergänzung zum Gotteslob“, sagt Quast. „Wenn
man die beiden Bücher nebeneinander in der
Kirchenbank liegen hat, kann man damit alle
Wechselfälle des Kirchenjahres bestehen.“
Das Buch (ISBN 978-3-7761-0293-2) ist
zum Preis von 14,95 Euro im Buchhandel erKB
hältlich und im Internet zu bestellen.
➔➔ www.ak-singles.det
WORKSHOP
Die Musik der Pallottiner Alexander
Diensberg und Jörg A. Gattwinkel kennenzulernen, lädt der AK SINGLES ein
beim Workshop „Verleih uns Flügel“, der
am Wochenende 16./17. Januar in Haus
Venusberg in Bonn stattfindet. „So unterschiedlich ihre Lieder auch in Stil, Form
und Länge sind, allen gemeinsam ist die
Suche nach Antworten auf Fragen, die
sich uns Menschen heute stellen“, heißt
es in der Ankündigung. Mit dabei sind
Thomas Quast und Bernhard Wilmes vom
AK SINGLES, Jonas Dickopf, Diözesanreferent für Musik in der Jugendpastoral
im Erzbistum Köln, und Diözesanjugendseelsorger Mike Kolb. Mehr Informationen unter Telefon (02 21) 16 42 63 16 oder
per E-Mail an [email protected].
Liebe zum Dom reicht über den Tod hinaus
Zahl der Erbschaften zugunsten der Kathedrale nimmt zu / Neues Domblatt vorgestellt
KÖLN. Mit erfreulichen Zahlen wartete Michael H. G. Hoffmann bei der Vorstellung des neuen Domblattes in der Restaurierungswerkstatt
der Dombauhütte auf: Im vergangenen Jahr unterstützte der Zentral-Dombau-Verein (ZDV)
die Arbeiten am Dom mit insgesamt 4,130 Millionen Euro. Dies sei weit mehr als die Häfte
des Gesamtetat des Doms, so der ZDV-Präsident. Neben den Einnahmen aus den Beiträgen der mehr als 14 000 Mitglieder und den Erträgen aus Geldanlagen habe sich die Zahl der
Erbschaften zugunsten der Kathedrale seit einigen Jahren deutlich erhöht. „Seit 2007 haben
Menschen per Testament dem Dombauverein
mehr als 7 Millionen Euro vermacht. Dadurch
sind wir in der Lage, mehr Gelder zur Verfügung zu stellen“, sagte Hoffmann. Dompropst
Gerd Bachner, für den die Präsentation der 80.
Folge des Domblattes eine Premiere war, lobte
das Engagement des Dombauvereins und würdigte die sehr gute Zusammenarbeit zwischen
dem Domkapitel und der ältesten Bürgerinitiative Kölns, die 2017 ihr 175-jähriges Bestehen
feiern kann.
Neben dem Dombaubericht aus der Feder
des stellvertretenden Dombaumeisters Peter
Füssenich, der über die am Dom zwischen 1.
Oktober 2014 und dem 30. September 2015 geleisteten Arbeiten informiert – unter anderem
31. Dezember 2015 | Ausgabe 53/15
Stellten das neue Domblatt vor: Peter Füssenich, stellvertretender Dombaumeister, ZDV-Präsident Michael H. G. Hoffmann,
Dompropst Gerd Bachner und Schriftleiter Dr. Klaus Hardering (von links). (Foto: Boecker)
erfährt man, dass in dieser Zeit 2,8 Kubikmeter Steinmaterial am Dom verbaut wurde – eröffnen wissenschaftliche Beiträge neue Sichtweisen auf bekannte Kunstwerke in der Kathedrale. So beschäftigen sich gleich zwei Beiträge mit dem Altar der Stadtpatrone von Stefan
Lochner. In einem weiteren Aufsatz geht es um
eine Madonna des frühen 14. Jahrhunderts, die
sich heute in einem Berliner Museum befindet,
wahrscheinlich aber aus dem Dom stammt.
Mitglieder des ZDV erhalten das 280 Seiten
starke Jahrbuch kostenlos. Zum Preis von 24,80
Euro ist das Domblatt im Buchhandel erhältRB
lich. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 9
BERICHT
3. August: Die erste Redaktionssitzung zur AdventsZeit 2015 findet in der Arche Noah in Elkhausen
statt. Hier entsteht im Redaktionsteam die Idee, in der AdventsZeit zu einer Spendenaktion zugunsten
von Kindern in katholischen Kinderheimen im Erzbistum Köln aufzurufen.
5. November: Nach Rücksprache mit Leitern von Kinderheimen kristallisierte sich die Idee heraus,
den Kindern und Jugendlichen Geschenke zu ermöglichen. Die Idee zur Aktion „Coole Rucksäcke“
ist geboren. Ethisch korrekt produzierte Geschenke finden wir bei einem Kölner Unternehmen.
Aus einer I
wird R
17. Dezember: Das ganze Material wird in einen großen Saal des Priesterseminars gebracht. Hier warten ein Kilometer
Geschenkpapier, zwei Kilometer Geschenkband und 400 Meter Klebeband auf die Frauen und Männer, die sich bereit erklärt
haben, alles weihnachtlich und liebevoll zu verpacken. 21. Dezember, 15.30 Uhr.:Kardinal Rainer Maria Woelki empfängt in seinem Haus die Vertreter von insgesamt 17 Kinderheimen. Unter
den Kindern und Jugendlichen sind auch solche, die als unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in den katholischen Einrichtungen
Aufnahme gefunden haben. Aus Dormagen sind drei junge Menschen mitgekommen, die sich in diesem Jahr taufen ließen. 10 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
„Coole Rucksäcke“: Woelki üb
– Leser der AdventsZeit s
Die weihnachtlich verpackten Geschenke bei der Zwischenlagerung im Piussa
Ausgabe 53/15 | 31. Dezember 2015
BERICHT
13. Dezember: Nach Abschluss der Spendenaktion kann
Redaktionsmitglied Jan Pütz das Material ordern. Der
Spendenaufruf in der AdventsZeit bringt genau 39 964,15 Euro. 17. Dezember, 15.20 Uhr: Ein LKW bringt insgesamt 17 Paletten mit Rucksäcken, Schulranzen und Federmäppchen zum Priesterseminar. Dort warten zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Generalvikariat - von der Sekretärin bis
zum Referatsleiter - um die Kisten auszupacken und für die Verpackung als Geschenk vorzubereiten.
ee d Realität
henke
spendeten 40 000 Euro
(Fotos: Boecker, Modanese)
31. Dezember 2015 | Ausgabe 53/15
18. Dezember, 8 Uhr: Mit Feuereifer stürzt sich die erste Schicht der Helferinnen und Helfer in die Arbeit. Die Frauen und
Männer haben sichtlich Spaß daran, mitzuhelfen, anderen eine Freude zu machen. Freude schenken wollten auch die
Schülerinnen und Schüler der Klasse 8a der Erzbischöflichen St.-Anna-Schule in Wuppertal. Sie spendeten 57,09 Euro.
21. Dezember, 16 Uhr: Nach der Geschenkeübergabe durch den Erzbischof stehen einige Vertreter der Jugendhilfeeinrichtungen
vor einem logistischen Problem hinsichtlich des Transportes. Gut, wer mit einem Fahrzeug gekommen ist, das ausreichend Ladekapazität hat. Diese jungen Männer müssen zum Schluss noch einige Rucksäcke auf den Schoß legen. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 11
SONNTAG
Zweiter Sonntag nach Weihnachten
ERSTE LESUNG: Die Weisheit lobt sich selbst,
sie rühmt sich bei ihrem Volk. Sie öffnet ihren
Mund in der Versammlung Gottes und rühmt
sich vor seinen Scharen:
Da gab der Schöpfer des Alls mir Befehl; er,
der mich schuf, wusste für mein Zelt eine Ruhestätte. Er sprach: In Jakob sollst du wohnen,
in Israel sollst du deinen Erbbesitz haben. Vor
der Zeit, am Anfang, hat er mich erschaffen,
und bis in Ewigkeit vergehe ich nicht. Ich tat vor
ihm Dienst im heiligen Zelt und wurde dann auf
dem Zion eingesetzt. In der Stadt, die er ebenso
liebt wie mich, fand ich Ruhe, Jerusalem wurde mein Machtbereich. Ich fasste Wurzel bei einem ruhmreichen Volk, im Eigentum des Herrn,
in seinem Erbbesitz.
Sir 24,1-2.8-12
ZWEITE LESUNG: Gepriesen sei der Gott und
Vater unseres Herrn Jesus Christus: Er hat uns
mit allem Segen seines Geistes gesegnet durch
unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel.
Denn in ihm hat er uns erwählt vor der Erschaffung der Welt, damit wir heilig und untadelig
leben vor Gott; er hat uns aus Liebe im Voraus
dazu bestimmt, seine Söhne zu werden durch
Jesus Christus und nach seinem gnädigen Willen zu ihm zu gelangen, zum Lob seiner herrlichen Gnade. Er hat sie uns geschenkt in seinem
geliebten Sohn.
Darum höre ich nicht auf, für euch zu danken, wenn ich in meinen Gebeten an euch denke; denn ich habe von eurem Glauben an Jesus, den Herrn, und von eurer Liebe zu allen
Heiligen gehört. Der Gott Jesu Christi, unseres
Herrn, der Vater der Herrlichkeit, gebe euch den
Geist der Weisheit und Offenbarung, damit ihr
ihn erkennt. Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr
durch ihn berufen seid, welchen Reichtum die
Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen schenkt.
Eph 1,3-6.15-18
EVANGELIUM: Im Anfang war das Wort, und
das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.
Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das
Wort geworden, und ohne das Wort wurde
nichts, was geworden ist. In ihm war das Leben,
und das Leben war das Licht der Menschen.
Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die
Finsternis hat es nicht erfasst.
Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt
war; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit
alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war
nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht.
Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt,
und die Welt ist durch ihn geworden, aber die
Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen
aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder
Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen
glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem
Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des
Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und
das Wort ist Fleisch geworden und hat unter
uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit
gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes
vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.
Johannes legte Zeugnis für ihn ab und rief:
Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der
nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir
war. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen,
Gnade über Gnade. Denn das Gesetz wurde
durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. Niemand hat
Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am
Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.
Joh 1,1-18
Lesungen der Woche
Lesejahr C
Wochentagslesungen: Tage der Weihnachtszeit
Stundengebet: Zweite Woche
Sonntag, 2. Sonntag nach Weihnachten: L
1: Sir 24,1-2.8-12; L 2: Eph 1,3-6.15-18; Ev:
Joh 1,1-18 oder Joh 1,1-5.9-14.
Montag: L: 1 Joh 3,7-10; Ev: Joh 1,35-42.
Dienstag: L: 1 Joh 3,11-21; Ev: Joh 1,43-51.
Mittwoch, Erscheinung des Herrn, Heilige Dreikönige: L 1: Jes 60,1-6 L 2: Eph 3,23a.5-6; Ev: Mt 2,1-12.
Donnerstag, hl. Valentin, hl. Raimund: L: 1
Joh 3,22 bis 4,6; Ev: Mt 4,12-17.23-25.
Freitag, hl. Severin: L: 1 Joh 4,7-10; Ev: Mk
6,34-44.
Samstag: L: 1 Joh 4,11-18; Ev: Mk 6,45-52.
Gott ist der Schöpfer. Er schafft mit seinem Wort. Alles wird durch sein Wort – vom Anfang bis zum Ende, von Alpha bis Omega.
12 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
(Foto: Raspels)
Ausgabe 53/15 | 31. Dezember 2015
SONNTAG
Wir haben seine Herrlichkeit geschaut!
I
m Wartezimmer einer Augenklinik warteten viele Leute, manche in sich gekehrt,
andere ängstlich und ein bisschen nervös.
Dann kam sie, eine ältere Frau, zu den Wartenden und fing an, ungefragt von ihrer gelungenen Augenoperation zu erzählen. Sie
sei nur noch zur Kontrolle hier. Freudestrahlend sagte sie, dass sie wieder sehen kann
wie früher, ein Wunder!
In den Wartezimmern der Augenkliniken
und Augenambulanzen kommt einem sicher
besonders nahe, was Sehen bedeutet. Gerade angesichts der bangen Frage, wie wird das
mit meinem Augenlicht werden, kann ich es
mir erhalten, wird es sich weiter verschlechtern oder wird es nach der Operation wieder
werden wie früher? Niemandem der Wartenden wäre geholfen, wenn man seine Not relativiert: Sehen sei etwas ganz Banales, auch
die kleinsten Tiere hätten Augen, also sol-
le man sich nicht aufregen, wenn man etwas verliert, was man mit Mäusen und Eidechsen gemeinsam hat. Die ältere Frau im
Wartezimmer hat es auf den Punkt gebracht,
was Sehen für Menschen bedeutet: Es ist ein
Wunder!
Das Johannes-Evangelium spricht viel
von der Bedeutung des Sehens. Jesus spricht
zu Philippus: „Schon so lange bin ich bei
euch und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen“ (Joh 14, 9).
Zu den beiden Jüngern des Johannes, die
Jesus folgten und die ihn fragten: „Meister,
wo wohnst du?“ antwortete Jesus: „Kommt
und seht“ (Joh 1, 39)!
Man kann das ganze Johannes-Evangelium mit dem Satz aus dem Prolog zusammenfassen: „Das Wort ist Fleisch geworden und
hat unter uns gewohnt, und wir haben seine
Herrlichkeit geschaut!“ Das ist ein Satz über
das Sehen, wie das Evangelium von der Heilung eines Blindgeborenen, das erzählt, wie
ein Mensch zum Glauben kommt.
Nein, sehen ist nicht nur ein biologischer
Vorgang. Sehen ist auch: sehen mit den Augen des Herzens, sehen mit den Augen der
Seele. Sehen ist im Sprachgebrauch des Jo-
Niemand hat Gott je geschaut, aber wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns
vollendet (1 Joh 4, 12).
In der liebenden Begegnung mit dem
Bruder leuchtet uns das Bild Christi auf: im Lächeln des Kindes, im Blick des geliebten Menschen, im dankbaren Auge des Beschenkten, im sorgendurchfurchten Gesicht des Kranken, in jeder liebenden Bewegung des Herzens, in jedem Dank, jedem Du.
Rudolf Pesch
hannes-Evangeliums ein anderes Wort für
glauben. Etwas, das weit über das Sehen aller anderen Mitgeschöpfe hinausgeht. Sehen
ist ein Wunder. Der Satz des Johannes-Evangeliums: „Wir haben seine Herrlichkeit geschaut“, bringt das Staunen zum Ausdruck,
dass Menschen mit menschlichen Augen das
Fleisch gewordene Wort Gottes gesehen haben und nun rufen: Amen, wir glauben!
Temur J. Bagherzadeh
Glauben ist der Sehtest mit dem Herzen. Denn Sehen ist für die Bibel nicht nur ein biologischer Vorgang, den man mit einem
Sehtest wie beim Augenarzt überprüfen und gegebenen falls korrigieren kann. (Foto: Raspels)
31. Dezember 2015 | Ausgabe 53/15
Unser Autor, Pfarrer
Temur J. Bagherzadeh, ist
Dekanatsjugendseelsorger
im Dekanat Altenberg
und Pfarrvikar im
Seelsorgebereich
Odenthal/Burscheid/
Altenberg.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 13
ZUM GEISTLICHEN LEBEN
So Gott will . . .
Vom Umgang mit der Zeit als Mangelware
U
m die Jahreswende liegt die Frage nach
der Zeit geradezu in der Luft. Worüber
Menschen sich sonst weniger Gedanken
machen, das bewegt auf einmal jedermann.
Selbst wenn es nur in den letzten Minuten des
zu Ende gehenden Jahres geschieht, während
wir die unaufhaltsamen Zeiger der Uhr auf die
Zahl 12 verfolgen, wird jedem dieses unweigerliche und nicht wiederbringende Schwinden der Tage bewusst.
Die Zeit verrinnt. Und wenn wir sie hundertmal messen, sie entzieht sich uns und läuft
davon. Kein Böller und keine Rakete werden
sie aufhalten, denn während die Funken des
Feuerwerks zur Erde fallen, sind die Sekunden ihres Lichtspektakels schon Vergangenheit.
Was ist das – Zeit? Gibt es eine Möglichkeit, Zeit zu gewinnen? Kann ich sie horten?
Denke ich an das irische Sprichwort „Als Gott
die Zeit erschuf, hat er viel davon gemacht!“,
dann müsste es doch eigentlich gehen. Napoleon sah es nüchterner und meinte: „Es gibt
Diebe, die nie bestraft werden und dem Menschen doch das Kostbarste stehlen: Die Zeit.“
Wer sind diese Zeitdiebe und wie kommen
wir ihnen auf die Spur?
In vielen Bereichen steht der Jahreswechsel
im Zeichen der Bilanzen. Soll und Haben werden aufgelistet. Nicht nur was das Geld und
die Finanzen angeht, sondern auch die guten
und schlechten Tage wollen gegeneinander
aufgewogen werden. Ob ein Zeitabschnitt, ob
ein Jahr etwas bringt oder nicht, hängt nicht
von der Zahl der abgelaufenen 365 Kalendertage mit ihren 31 535 000 Sekunden ab, sondern mit welcher Qualität wir sie gefüllt haben. In ihnen geschieht doch, was unser Leben prägt und was uns für die Ewigkeit formt.
In ihnen ereignen sich die Dinge, die unsere
Erfahrungen ausmachen und unsere Weisheit
mehren.
Es gibt sie aber auch, die verlorenen, die
verschwinden, ohne dass wir es merken. Werden wir nicht zunehmend degradiert zu Sklaven der Laptops und Smartphones, zu selbstverschuldeten Knechten unserer Terminkalender und gegängelt durch Facebook? „Wir
müssen unsere eigene Zeit verteidigen und
uns nicht von Zeitdieben aller Art betrügen
lassen“ (Herbert Wolf). Das heißt, wir haben
es selbst in der Hand, was aus unserer Zeit
wird.
Überschätzen wir uns nicht manchmal?
Der Blick nach vorn ist genauso wichtig
wie Jahresrückblicke. Ohne Ausnahme wünschen sich alle, dass es ein gutes neues Jahr
wird. Wir machen Pläne und fassen Vorsätze, in der Hoffnung, das neue Jahr besser in
den Griff zu bekommen. Das ist auch gut so,
denn ohne Phantasie und guten Willen wird
da nichts draus. Aber mit dem Zugriff auf die
Zukunft ist auch eine große Versuchung verbunden. Die Versuchung, selbst alles planen,
regeln und erfolgreich machen zu können.
Überschätzen wir uns nicht manchmal?
Vor falscher Sicherheit mahnt schon der
Apostel Jakobus. Er schreibt: „Ihr aber, die
ihr sagt, heute oder morgen werden wir in
diese oder jene Stadt reisen, dort werden wir
ein Jahr bleiben, Handel treiben und Gewinne machen. Ihr wisst doch nicht, was morgen
mit eurem Leben sein wird. Rauch seid ihr,
den man eine Weile sieht; dann verschwindet
er. Ihr solltet lieber sagen: Wenn der Herr will,
werden wir noch leben und dies oder jenes
tun“ (Jak 4,13-14). Die Bibel ist realistisch.
Was Jakobus schreibt, wirft uns Glaubende
auf Gott zurück. Er ist der Herr unserer Zukunft. Mir gefällt das kurze Wort, das ich von
Kindesbeinen an kenne „So Gott will . . .“ Es
meint, dass er der Herr der Zeit ist. Unser Leben hat keinen Sinn, wenn es nicht über unsere Zeit hinaus eine Zukunft mit Gott gibt.
In jedem Augenblick ist die Ewigkeit gegenwärtig.
„So Gott will . . .“ dann bin ich gewappnet gegen die beiden größten Tyrannen der
Erde, vor denen der geistreiche Denker Johann Gottfried Herder warnte – Zufall und
Zeitdruck. Gegen den einen komme ich mit
meinem Gottesglauben an, gegen den anderen
mit einer gehörigen Portion Muße. „So Gott
will . . .“ damit bekenne ich, dass die Spanne
Zeit, die mir noch zugemessen ist, in Gotteshand steht. Das macht gelassener. All unsere
Bilanzen sind nichts wert, wenn Gott nicht für
Erich Läufer
Deckung sorgt. Die Lebenszeit des Menschen ist begrenzt. In vielen Kirchen, wie hier im Münchner Liebfrauendom, findet man solche „Memento Mori“ Symbole in Verbindung mit einer Uhr oder einem
anderen Zeitmesser. Es ist die Erinnerung an die Vergänglichkeit und die damit verbundene Aufforderung seine Zeit sinnvoll zu nutzen. (Foto: Boecker)
14 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 53/15 | 31. Dezember 2015
ZUM GEISTLICHEN LEBEN
Die Verehrung des neugeborenen Christus durch die drei Sterndeuter, der die westliche Kirche am 6. Januar am Fest Erscheinung des Herrn gedenkt, wird in der orthodoxen Tradition
bereits am Weihnachtstag gefeiert. Deshalb stehen die Weihnachts-Engel in dieser russischen Ikone oben am Himmel über den Bergen Betlehems. (Foto: Raspels)
Sie wollen mehr: Die Erfüllung der Verheißung
Der Pilgerweg der drei Weisen aus dem Morgenland ist nur der Anfang der Prozession
E
piphanie ist ein Fest des Lichtes. „Auf, werde licht, Jerusalem, denn es kommt dein
Licht, und die Herrlichkeit des Herrn geht
leuchtend auf über dir“ (Jes 60,1). Mit diesen
Worten des Propheten Jesaja beschreibt die Kirche den Inhalt des Festes. Ja, der ist in die Welt
gekommen, der das wahre Licht ist und der die
Menschen Licht werden lässt. Er schenkt ihnen
die Macht, Kinder Gottes zu werden.
Der Weg der Weisen aus dem Morgenland
ist für die Liturgie nur der Anfang einer großen
Prozession, die sich die ganze Geschichte hindurch fortsetzt. Mit diesen Menschen beginnt
die Wanderung der Menschheit zu Jesus Christus – zu dem Gott, der im Stall geboren wurde;
der am Kreuze starb und der als Auferstandener
bei uns bleibt alle Tage bis zur Vollendung der
Welt (vgl. Mt 28,20).
Die Weisen aus dem Morgenland gehen voraus. Sie eröffnen den Weg der Völker zu Christus. Was waren das für Menschen? Die Sachkundigen sagen uns, dass sie in der großen astronomischen Tradition standen, die sich im
Zwei-Strom-Land über die Jahrhunderte hin
gebildet hatte und dort noch immer blühte.
Aber diese Auskunft allein genügt nicht. Es
31. Dezember 2015 | Ausgabe 53/15
Deine Geburt, Christus,
unser Gott,
ließ erstrahlen der Welt
das Licht der Erkenntnis.
Denn in ihr hat ein Stern
die Verehrer der Sterne
belehrt, Dich anzubeten als
die Sonne der Gerechtigkeit,
und Dich zu erkennen als
den Aufgang aus der Höhe.
Herr, Ehre sei Dir.
Orthodoxes Gebet
gab wohl viele Sternkundige im alten Babylon,
aber nur diese wenigen sind aufgebrochen und
dem Stern nachgegangen, den sie als Stern der
Verheißung, als Wegweiser zum wahren König
und Retter erkannten. Es waren, so dürfen wir
sagen, Männer der Wissenschaft, aber solche,
die nicht nur vielerlei wissen wollten: Sie wollten mehr. Sie wollten verstehen, worum es im
Menschsein geht. Sie hatten wohl von der Verheißung des heidnischen Propheten Bileam gehört: „Ein Stern geht in Jakob auf, ein Zepter erhebt sich in Israel“ (Num 24,17). Sie gingen der
Verheißung nach.
Sie waren Menschen des unruhigen Herzens, die sich nicht mit dem Vordergründigen
und Gewöhnlichen begnügten. Sie waren Menschen auf der Suche nach der Verheißung, auf
der Suche nach Gott. Und sie waren wache
Menschen, die die Zeichen Gottes, seine leise
und eindringliche Sprache wahrzunehmen vermochten. Ihr demütiger Mut war es, der ihnen
schenkte, sich beugen zu können vor dem Kind
armer Leute und in ihm den verheißenen König
zu erkennen, den zu suchen das Ziel ihres äußeren und inneren Weges gewesen war.
Papst Benedikt XVI.
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KIRCHE UND THEOLOGIE
Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte
Neues zu „Dominikaner und Juden“ – Buchvorstellung in der Kölner Diözesanbibliothek
D
er für Seelsorge und Mission gegründete,
unter anderem mit der Inquisition betraute
Predigerorden feiert sein 800-jähriges Bestehen. Das facettenreiche, aber auch problematische Verhältnis des Ordens zum Volk Gottes des Alten Bundes ist Inhalt einer wichtigen
Neuerscheinung als eines ersten Ergebnisses
des historischen Rückblicks in diesem Jubiläumsjahr.
Thematisiert das vor Kurzem publizierte Dokument der vatikanischen Kommission für die
Religiösen Beziehungen unter anderem die jüdischen Wurzeln des Christentums wie die Wirkungsgeschichte des Konzilsdokuments „Nostra aetate“, so wurde als Beitrag zur historischen
Aufarbeitung des christlich-jüdischen Verhältnisses nun der Sammelband „Dominikaner und
Juden“ in der Kölner Diözesanbibliothek vorgestellt. Die vom Dominikaner Elias H. Füllenbach und dem Judaisten Gianfranco Miletto
herausgegebene deutsch-englische Neuerscheinung behandelt „Personen, Konflikte und Perspektiven vom 13. bis zum 20. Jahrhundert“.
Das neue Werk und seine Bedeutung stellte
der Judaist Professor Dr. Michael Brocke vom
Ludwig Steinheim-Institut für deutsch-jüdische
Geschichte an der Universität Duisburg-Essen
vor. Er bezeichnete das „hochwichtige Buch“
mit seinen 24 internationalen Beiträgen und
der Einleitung als „innovativ“. Der Focus des
chronologisch geordneten Werks liegt vor allem auf den Persönlichkeiten: bei Thomas von
Aquin wurde sowohl dessen Beschäftigung mit
dem Judentum wie die eindrucksvolle intensive
Befassung jüdischer Denker mit thomasischem
Gedankengut in zwei Beiträgen hervorgehoben. Der philosophischtheologische Impetus des
Ordens war für Juden durch
Jahrhunderte nicht nur eine
Gefahr, sondern auch interessant und intellektuell herausfordernd. Für die dominikanische Publikationstätigkeit so vieler Autoren ist
Prior Elias H. Füllen- das Missionsmotiv mit der
bach OP. (Foto: Ras) Betonung rationaler Argumentation hervorzuheben.
Verehrten Christen und Dominikaner Vinzenz
Ferrer als Heiligen, so kennt ihn das Judentum
als für sie problematischen Prediger und Schriftsteller. Mehrfach erwähnte Brocke, dass etliche
geläufige, aber nicht zutreffende Auffassungen
– etwa dass viele der kontroverstheologisch aktiven Dominikaner Konvertiten gewesen seien
– in dem nüchtern geschriebenen Band korrigiert werden. Ferner wies der Ju­daist auf Ambivalenzen hin: Dominikaner waren Sprachlehrer,
Sprachwissenschaftler wie Rezipienten etwa
des Denkens von Moses Maimonides, andererseits aber auf Konversionen aus und Verbreiter
antijüdischer Bilder.
Die unterschiedlichen Auffassungen führten
zu Konflikten auch innerhalb des Ordens. Ein
Beitrag von Ulrich Horst zeigt die Verteidigung
jüdischer Neuchristen durch Kardinal Juan de
Torquemada, ein anderer die umstrittene Ablehnung konvertierter Juden im Orden wie in der
spanischen Gesellschaft. An anderer Stelle geht
es um den jüdischen Geldverleih in der dominikanischen Predigt und Beichtpraxis. Wolfram
Hoyer weist in seinem Beitrag zum konvertierten jüdischen Dominikaner Ludwig Adler aus
dem 19. Jahrhundert auf Ambivalenzen beim
Konvertiten wie im Umgang des Ordens mit
ihm und seiner jüdischen Vergangenheit hin,
auch wenn kein Fall von Antisemitismus vorlag. Abschließend thematisiert der Münsteraner
Kirchenhistoriker Hubert Wolf die Stellungnahme des päpstlichen Hoftheologen Marco Sales
gegen eine Reform der Karfreitagsfürbitte für
die Juden 1928. Nicht nur bei diesem immer
noch aktuellen Sachverhalt kommen Perspektiven auf Zukunft hin in den Blick.
In seinen Dankesworten hob der Düsseldorfer Prior Füllenbach OP hervor, dass die Erinnerung an das begonnene 800-jährige Jubiläum des Ordens eines kritischen Blicks bedürfe, der als erstes Ergebnis des Jubiläums in der
Ordensprovinz Teutonia dieses Werk erbracht
Klaus-Bernward Springer
habe.
Elias H. Füllenbach OP, Gianfranco Miletto
(Hrsg.), Dominikaner und Juden: Personen,
Konflikte und Perspektiven vom 13. bis zum
20. Jahrhundert. Akademie Verlag. 550 Seiten.
99,80 Euro. ISBN: 978-3-0500-4515-3.
Die Anfänge des Gottesvolkes Israel
Zu den Urgeschichten unseres Glaubens
D
as Volk des Alten Testamentes hat seinen
Glauben auf eine sehr wirksame Weise
weitergegeben. Es hat Geschichten erzählt und mit ihnen die Ereignisse ihres Ursprungs gefeiert. Es geht um die Väter- und
Mütter-Geschichten im Buch Genesis und im
Buch Exodus. Israel war sich sicher, dass in
diesen Geschichten das Geheimnis Gottes in
ihrem Leben aufgeleuchtet sei. In Krisenzeiten erinnerte man sich dieser Geschichte Gottes mit seinem Volk. Von diesen Geschichten
kann man lernen, was es mit dem Glauben
auf sich hat, wie der Glaube lebendig bleibt
und wie mit ihm das Leben gelingt.
Im Mittelpunkt dieser Ursprungsgeschichten Israels stehen ganz durchschnittliche
Menschen. Besonders deutlich wird dies im
Abraham-Sara-Zyklus (Gen 11-15). Er eignet sich besonders als Orientierung für den
eigenen Lebensweg. In den unterschiedlichen
Lebensgeschichten wird nichts tabuisiert.
Wir lesen von Reichtum und Schönheit, von
Eros und Sexualität, von Fruchtbarkeit und
Unfruchtbarkeit, von Eifersucht und Versagen, von bösen Konflikten. Auch die Schwerpunkte im Jakob-Esau-Zyklus (Gen 25-33),
in dem unter anderem erzählt wird, wie Jakob betrügerisch den Erstgeborenen Esau
um den Segen des Vaters bringt. Da wird in
den Erzählungen der Josefsgeschichte (Gen
37.39) geschildert, wie jemand von ganz unten nach ganz oben kommen kann. Den Abschluss der Väter-Mütter-Geschichten bilden
die Ereignisse aus dem Buch Exodus: Gottes
Zeichen und Wunder in Ägypten, die Rettung
am Schilfmeer, der Weg durch die Wüste, das
Wasser aus dem Felsen, der Dekalog am Sinai, die Tragödie mit der Anbetung des Stierbildes.
Der Jesuit Peter Köster hat sich in einem
gut lesbaren Buch dieser Geschichten angenommen. Dabei hat er sich an der Überset-
16 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
zung der Elberfelder Bibel orientiert und sie
fast immer übernommen. Hilfreich sind besondere Übersichtstabellen oder Grafiken zu
den Familienbeziehungen. Für ihn enthalten
die Ursprungsgeschichten gleichzeitig Anregungen und Hinweise, was der Glaube an
Gott in unserem Alltag bedeuten kann. Es ist
der Versuch, mit diesem Kommentar an die
Urgeschichte des Glaubens behutsam und
ausführlich heranzuführen. Erich Läufer
Peter Köster SJ, Die
Anfänge Israels. Die Väterund Müttergeschichten aus
dem Buch Genesis und die
Erzählungen des Buches
Exodus. EOS Verlag, 304
Seiten. 29,95 Euro. ISBN
978-3-8306-7656-0.
Ausgabe 53/15 | 31. Dezember 2015
LESERBRIEFE
Klare Worte vom Papst
Zu „Kurs ändern oder zurücktreten“ in Nr.
51-52, Seite 2
Mit Papst Franziskus wird das Wort Gottes wieder klar und verständlich. Wie war es zur Zeit
Jesu? Die Menschen verstanden die Gesetzeslehrer nicht mehr, man hatte sogar Angst vor ihnen. Die Priester zeichneten ein Gottesbild, das
den Menschen nicht mehr im Blick hatte. So
musste man sich immer fragen, ob das, was ich
gerade tun will, auch im Einklang mit der herrschenden Glaubenslehre war. Und wenn dann
eine Frau bei Ehebruch ertappt wurde, gab es
keine Gnade. Man zerrte sie vor die Stadtmauern und griff zu den Steinen. Jesus, der den
Menschen die Liebe Gottes verkündete, passte so gar nicht in diese Zeit! ER rief zur Barmherzigkeit auf und rüttelte an den Machtsäulen
der oberen Glaubenshüter, dafür bezahlte ER
mit dem Tod am Kreuz. Es scheint, dass die römisch-katholische Kirche mit Papst Franziskus
wieder den Menschen in den Mittelpunkt stellt,
so wie es auch Jesus Christus getan hat. „Wer
von euch ohne Sünde ist, werfe als erster einen
Stein auf sie (Joh. 8.7)“. Jesus hat nie nach der
Schuld gefragt, „Dein Glaube hat dir geholfen“,
einer der Kernsätze der Evangelien. Die Klarheit der Worte von Papst Franziskus, das Wissen um die Schwachheit der Menschen und die
Vorurteilslosigkeit ist es, was der Papst mit Jesus gemeinsam hat. Jesus ist der gute Hirte und
mit Franziskus hat die katholische Kirche wieder einen Diener, der nicht nur über diesen Satz
predigt, sondern ihn auch lebt. Dafür bin ich
dem Herrn dankbar, und bete, dass sich auch
die Traditionalisten unserer Kirche von der Botschaft des Papstes anrühren lassen.
THOMAS BÜCHEL,
Köln
Wer steckt dahinter?
fassend zu informieren. Es wirft jedoch Fragen auf, wenn ein Artikel mit der Unterzeile „Traditionalisten fordern den Papst zum
Rücktritt auf“ unkommentiert auf Seite 2
der Weihnachtsausgabe der Kirchenzeitung
platziert wird. Welche redaktionellen Überlegungen haben zu dieser Platzierung geführt? Wer sind die Unterzeichner des Artikels in „The Remnant“? - selbst die „mittelbayerische“ Regionalzeitung ist journalistisch sorgfältig genug diese zu nennen - die
Kirchenzeitung nicht. Wer sind die Kardinäle, wer sind die Bischöfe, die laut dieser
Meldung in der „Amtsführung des Papstes
einen schweren Schaden für die Kirche“ sehen? Kann „The Remnant“, können die Unterzeichner des Artikels beanspruchen, für
eine große Strömung im amerikanischen
Katholizismus zu sprechen? Zumindest einer der Unterzeichner, John Rao, hat allerdings auch bereits das Pontifikat von Papst
Informative Zeitung
Zu den Erzählungen und der Berichterstattung
Schon viele, viele Jahre lese ich die Kirchenzeitung. Heute möchte ich mal besonders die Erzählgeschichten hervorheben.
Oft sind sie zu nett und lebensnah. Diese
Lektüre habe ich vielfach ausgeschnitten,
hinter Folie gebracht, um sie meinen interessierten Senioren vorzulesen. Somit haben
sie einen würdigen Platz in meiner Mappe, sind immer präsent, dazu schenken sie
Freude, erobern den Geist und manchmal
auch die Seele. Weiter so! Wünsche Ihnen
erneut viel Erfolg mit der auch sonst sehr
informativen Kirchenzeitung.
MARLIS WATERMANN,
Neuss
Ich lese die
Kirchenzeitung, weil...
. . . ich gerne über die interessanten
Angebote, Projekte, Events und Begegnungen in unserem
Erzbistum informiert
bin, die über meinen
eigenen Arbeitsbereich in der Jugendpastoral
hinausgehen. Manchmal
ist es einfach auch
schön, für Neuigkeiten nicht zum Telefonhörer zu greifen,
sondern zur Kirchenzeitung!“
Die hier abgedruckten Zuschriften müssen
nicht mit der Meinung des Herausgebers
oder der Redaktion übereinstimmen.
Bitte geben Sie bei Leserzuschriften, auch
E-Mails, unbedingt Ihre Postanschrift an.
Nur dann ist ein Abdruck möglich.
Die Redaktion
PATRIZIA CIPPA,
Beauftragte für Jugendseelsorge in
Remscheid, Solingen und Wuppertal
Zum selben Thema
Natürlich ist es journalistische Pflicht um-
Kirchenzeitung
für das Erzbistum Köln
Johannes Paul II. als das schlechteste oder
- je nach Übersetzung - das schlimmste
Pontifikat der Geschichte bezeichnet (John
Rao, „The Worst Pontificate in History“,
The Remnant, 31. August 2004, S. 13).
Eine Einordnung der Rolle, die „The Remnant“ und die die Unterzeichner dieses Artikels im amerikanischen Katholizismus spielen, scheint also dringend geboten - bis hin
zu der Frage, ob es den Unterzeichnern in
Wirklichkeit nicht darum geht, dem Papst
die Deutungshoheit über die Lehre der Kirche zu entziehen und diese endlich in den
USA zu verankern.
RAINER HÖFER,
Düsseldorf
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Kreis Altenkirchen (Dekanat Wissen) siehe unten.
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31. Dezember 2015 | Ausgabe 53/15
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BÜCHER
Auf dem Weg zum zweiten Leben
Das Haus an der Mündung
hat Geschichte
Erfolgreiches Ermitteln durch Fühlen
Dass der frühere Außenminister Guido Westerwelle an Leukämie erkrankt ist, hat die Öffentlichkeit nur durch eine kurze Mitteilung der
von ihm gegründeten Stiftung erfahren. Danach gab es keine Stellungnahmen mehr. Jetzt
hat der ehemalige FDP-Politiker aber über die
Krankeit, die Diagnose bei ihm und seinen Weg
in ein „zweites Leben“ ein Buch geschrieben.
Was hätte so peinlich ausfallen können, wie so mancher frühe Auftritt des Guido Westerwelle, ist aber
eine sensible Darstellung
einer Krankengeschichte,
die zu seiner „Gesundwerdungsgeschichte“ werden
kann. Wer das Buch gelesen
hat, wünscht es Westerwelle
auf jeden Fall, egal ob man
seine politischen Ansichten teilt, denn man lernt
einen Menschen kennen, dem man Gesundheit
PA
auf jeden Fall wünscht. Die junge Archäologin Iris erhält eine berufliche Chance, auf die sie lange gewartet
hat. Es geht um Ausgrabungen eines Grabhügels bei Sutton Hoo in der englischen
Grafschaft Suffolk. Aber schnell merkt sie,
dass sie nicht nur an dem Grabhügel, sondern auch an dem verlassenen Herrenhaus Hengist Hall sowie an ihrem
Kollegen Kaleb und dessen Geschichte interessiert ist. Autorin Victoria Jones verfolgt in ihrem Erstlingsroman zwei
Handlungsstränge, von
denen der Leser bald
glaubt, sie entwirren zu
können. Aber das wäre zu einfach, man
muss dieses spannend geschriebene Buch
bis zum Schluss lesen. Das macht Spaß, und
es könnte sein, dass man es von gleich bis
PA
jetzt zu Ende liest. Der Krimiautor Friedrich Ani hat einen neuen
Ermittler erfunden: Jakob Frank. Der Mann ist
pensioniert. Ein Polizist, der in seiner Dienstzeit
oft Todesnachrichten überbrachte. An einen Fall
erinnert er sich noch – er musste eine Mutter
vom Tod der Tochter unterrichten. Es galt als Selbstmord. Nun steht der Vater
vor der Tür und wünscht
eine Ermittlung, ob es nicht
auch Mord gewesen sein
könnte. Frank nimmt sich
eine Woche Zeit, um noch
einmal alle Zeugen von
damals zu befragen. Dabei gibt er sich seiner Lieblingsmethode hin, der „Gedankenfühligkeit“:
Statt messerscharf und logisch zu analysieren,
betrachtet er jede kleine Information und achtet auf seine davon ausgelösten Gefühle. Ein
perfekter Krimi für alle, die gern der Arbeit eines Ermittlers folgen, aber Mord und Brutalität
DPS
nicht mögen. Guido Westerwelle mit Dominik Wichmann, Zwischen zwei
Leben. 236 Seiten. Hoffmann und Campe Verlag. ISBN 9783-455-50390-6. 20 Euro.
Victoria Jones, Das Haus an der Mündung. Taschenbuch, 479
Seiten. Verlag Bastei Lübbe, ISBN 978-3-404-17244-3. 9,99 Euro.
18 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Friedrich Ani. Der namenlose Tag. 299 Seiten. Suhrkamp
Verlag. ISBN 978-3-518-42487-2. 19,95 Euro.
Ausgabe 53/15 | 31. Dezember 2015
KULTUR
D
orissa Lem sei ein „interessanter Fall“,
so Dr. Arie Hartog, Direktor des Gerhard-Marcks-Hauses in Bremen, zur
Ausstellungseröffnung „DaSein“ im Kölner
Maternushaus. Künstlerseelsorger Prälat Josef Sauerborn und die Künstler-Union-Köln
hatten dazu eingeladen. Gezeigt werden
Skulpturen, Malerei und Objekte der Künstlerin.
Aber was meinte Hartog mit seiner Bemerkung? Im zur Ausstellung erschienenen Katalog findet man in seinem Beitrag
„KünstlerSeinWollenKönnen“ vielleicht einen Hinweis. So habe sich die gelernte Sonderpädagogin um 1990 entschieden, „freie“
Künstlerin zu sein. Und die von Dorissa
Lem gewählte „freie“ Kunst gebe sich viel
entspannter als das, was man oft in der zeitgenössischen Kunst feststellen könne. Ihre
Kunst, so Hartog, werde von einem Vertrauen in die Unmittelbarkeit der Kunstwerke bestimmt. Auch sei Präsenz eine wichtige Kategorie in ihrem Werk. „Es geht ihr immer
um Tiefe.“ So entstehe Kunst im altmodischen Sinn, Kunst neben dem Kunstbetrieb.
DaSein
Der Titel der Ausstellung „DaSein“ verweist auf einen Ausspruch der britischen
Bildhauerin Barbara Hepworth: „Their being
is their meaning.“ Mitte der 90er-Jahre bekam Dorissa Lem wichtige Impulse für ihr
Schaffen durch den Besuch des HepworthAteliers in West Cornwall. Ein solches Vorbild zu benennen ist unter Künstlern eher
selten. Lems Holzskulpturen sind von prägnanter Einfachheit mit organischen Anklän-
Mandorla I. Zeder, 2012.
31. Dezember 2015 | Ausgabe 53/15
(Fotos: PA)
Dorissa Lem vor ihren „Umbrischen Rosetten“. Öl auf Holz, 2014.
Nur DaSein?
Werke von Dorissa Lem im Kölner Maternushaus
gen. Die Werkreihe „Mandorla“ mit ihren
spitzovalen Öffnungen bezieht sich auf ein
seit der Romanik tradiertes christliches Motiv, hier in der dreidimensional-körperhaften
Form. „Die Figuren sind intim, man darf hineinschauen“, sagt Hartog.
Malen mit Körpereinsatz
Die Ölmalerei bringt Farbe und Bewegung ins Spiel. Dorissa Lem arbeitet gestisch-impulsiv auf Holzplatten. Unter starkem Körpereinsatz reißt sie mit der Spachtelkante die Flächen auf, überlagert sie radikal Schicht auf Schicht: Bild-Hauerei im
Wortsinn. Der Titel des Triptychons „Parzival“ erscheint als Metapher für die Arbeitsweise der Künstlerin: „Parzival“ heißt, wörtlich übersetzt, „durchdringe das Tal“. - „Zum
Greifen nah“ lautet ein Titel der Objekte von
Dorissa Lem. In kleinformatigen Kästen inszeniert sie spielerisch und mit Witz Materialien wie Dattelkerne, Teesäckchen und Nähseide.
Mit der Entscheidung, in Köln 1996 einen eigenen Kunstraum zu eröffnen, schuf
sich Dorissa Lem die Möglichkeit, ein eigenes Publikum ansprechen zu können. Hier
kann sie weiterentwickeln, was ihr wichtig
ist, die Verzahnung von Form und Inhalt.
Aus dem DaSein mit einem Fragezeichen
wird hier ein „Da sein“. Schade nur, dass in
der Ausstellung im Maternushaus die Be-
Angesichts. Öl auf Holz, 2011.
schriftung der Werke sehr unglücklich angebracht ist.
Helmut Pathe
INFO
Dorissa Lem, DaSein. Noch bis zum 17.
Februar im Maternushaus, KardinalFrings-Straße 1-3, 50668 Köln. Ganztägig geöffnet. Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 19
MEDIEN
RELIGIÖSE SENDUNGEN IM FERNSEHEN
Wort des Bischofs
Das „Wort des Bischofs“ ist eine Beitragsreihe des Erzbistums Köln. An Feiertagen, am Sonntag und zu besonderen
Anlässen wendet sich Kardinal Rainer
Maria Woelki mit einer Video-Botschaft
an die Gläubigen. Regelmäßige Sendeplätze sind: domradio.de (Radio): sonntags jeweils um 8 und 18 Uhr. Unter
domradio.de und erzbistum-koeln.de
ab sonntags 8 Uhr. TV Partnersender:
nach der Messe, gegen 11 Uhr.
HÖRFUNK
Werktags
8 bis 9 Uhr, Köln TV und EWTN (Satellit
Astra, Frequenz 12460 MHz): Gottesdienst.
Übertragung aus dem Kölner Dom.
Samstag, 2. Januar
12.55 bis 13 Uhr, Bayerisches Fernsehen (BR):
Glockenläuten. Pfarrkirche in Wallerstein.
17.30 bis 18 Uhr, EWTN: Vaticano. Magazin.
18.30 bis 19.30 Uhr, EWTN: Gottesdienst.
Übertragung aus der Marienbasilika, Kevelaer.
20 bis 20.15 Uhr, Bibel TV: Andacht (täglich).
23.35 bis 23.40 Uhr, ARD: Wort zum Sonntag.
WDR 2
Sonntag, 3. Januar
8.15 bis 8.55 Uhr, SAT.1: So gesehen? Talk am
Sonntag.
8.30 bis 8.55 Uhr, ARTE: Schau in meine Welt!
Bar Mitzwa in Jerusalem. Omer wird ein Mann.
9 bis 9.30 Uhr, ZDF: Sonntags. Auf der Suche
nach dem Glücksschwein.
9.30 bis 10.15 Uhr, ZDF: Evangelischer Gottesdienst.
10 bis 11.30 Uhr, Köln TV und EWTN: Gottesdienst. Übertragung aus dem Kölner Dom.
10.15 bis 11.30 Uhr, 3sat: Johann Sebastian
Bach: Weihnachtsoratorium, Kantaten 4 bis 6.
12 bis 12.30 Uhr, EWTN und K-TV: Angelus
mit Papst Franziskus.
14.30 bis 16.20 Uhr, ARTE: Biblische Detektivgeschichten.
14.45 bis 15 Uhr, Bibel TV: Bibellesen.
WDR 3
Montag, 4. Januar
22 bis 22.30 Uhr, Bibel TV: Das Gespräch. Typisch deutsch.
Radio Vatikan
Empfang im Internet über www.radiovatikan.de.
Im Radio: 16.00 und 18.00 auf Radio Horeb; 6.00
und 19.00 auf domradio.de. Täglich Nachrichten. Sonntag Menschen in der Zeit: Hans-Joachim
Schellnhuber – Klimaforscher. Dienstag Radioakademie. Die Heiligen Jahre – von Pius XII. bis Johannes Paul II. Täglich auch: 7.30 Lateinische Messe.
16.00 und 20.20 Nachrichten/Magazin. 17.00 Vesper. 20.40 Lateinischer Rosenkranz.
Radio Horeb
Sonntag 10.00 Messe. Werktags 9.00 Messe. Täglich 16.00 und 18.00 Radio Vatikan.
Lokalradio
Sonntags von 8.00 bis 9.00 Magazin der Kirchen
„Himmel und Erde“. Montag bis Freitag 5.45,
Samstag 6.15 Augenblick mal.
Sonntag 7.45 Hör mal – Kirche in WDR 2. Es
spricht Pater Philipp Reichling. Werktags 5.55 und
Samstag 6.20 Kirche in WDR 2.
Samstag 18.15 Geistliche Abendmusik. Sonntag
8.30 Lebenszeichen. Laotse und das Daode jing.
9.05 Geistliche Musik. Werktags 7.50 Kirche in
WDR 3. Choral und Ansprache.
WDR 4
Täglich 8.55 Kirche in WDR 4.
WDR 5
Sonntag 8.40 Das Geistliche Wort. Zum Neuen
Jahr. 9.20 Diesseits von Eden. 13.30 Lebenszeichen.
Werktags 6.55 Kirche in WDR 5. Mittwoch 10.00
Katholischer Gottesdienst aus dem Kölner Dom. Es
predigt Kardinal Rainer Maria Woelki.
Deutschlandfunk
Werktags 6.35 Morgenandacht. Pater Norbert Cuypers SVD, Sankt Augustin. Sonntag 6.10 Geistliche
Musik. 8.35 Am Sonntagmorgen. „Trösten, wie einen seine Mutter tröstet“ (Jes 66,13). 10.05 Katholischer Gottesdienst aus der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Herxheim. Es predigt Pfarrer Arno Vogt.
Montag bis Freitag 9.35 Tag für Tag. Mittwoch
20.10 Aus Religion und Gesellschaft.
Südwest-Rundfunk 2
Samstag 19.05 Geistliche Musik. Sonntag 7.55
Lied zum Sonntag. Stille Nacht. 8.03 Kantate. 12.05
Glauben. Pfarrbeamte oder Glaubensgeschwister?
Leitbild evangelischer Geistlicher. Werktags 7.57
Wort zum Tag. Mittwoch 12.05 Glauben. Prinzip:
Ahimsa. Gewaltlosigkeit.
20 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
domradio.de
Gottesdienste
Täglich um 6 Uhr und um 22 Uhr: Laudes
und Komplet.
Sonntag, 3. Januar, 10 Uhr: Kapitelsamt
aus dem Kölner Dom.
18 Uhr: Chorvesper – Evensong, live auf
domradio.de (22 Uhr im Radio).
Mittwoch, 6. Januar, 10 Uhr: Pontifikalamt
zum Hochfest der Erscheinung des Herrn.
Übertragung aus dem Kölner Dom.
18.30 Uhr: Pontifikalamt. Übertragung aus
dem Kölner Dom.
Donnerstag, 7. Januar, 18.30 Uhr: Ökumenischer Gottesdienst mit den Karnevalisten im Kölner Dom.
Werktags, 8 Uhr: Gottesdienst aus dem
Kölner Dom live unter www.domradio.de.
Tagesevangelium
Von Montag, 4., bis Samstag, 9. Januar, um
Mittwoch, 6. Januar
9.35 bis 10 Uhr, BR: Der vierte König. Mazzel, der vierte König, mit seinem treuen Kamel
Chamberlin.
9.50 bis 12 Uhr, K-TV: Messe in der Basilika
St. Peter, Rom, mit Bischofsweihe zum Hochfest der Erscheinung des Herrn, unter dem Vorsitz von Papst Franziskus.
10 bis 12 Uhr, EWTN: Pontifikalamt zum
Hochfest der Erscheinung des Herrn. Übertragung aus dem Kölner Dom.
10 bis 11 Uhr, BR: Katholischer Gottesdienst
zum Dreikönigsfest aus Nabburg.
10.30 bis 11 Uhr. Bibel TV: Alpha und Omega. Liebhaber, Krieger, Randfigur: Vom antiken Josef und modernen Männern?
11 bis 11.15 Uhr, BR: Zeit und Ewigkeit. Gedanken zum Dreikönigsfest.
17.50 bis 18.05 Uhr, ZDF: Ein guter Grund zu
feiern. Dreikönig mit Andreas Korn. Mit den
Sternsingern zu Besuch bei EU-Parlamentspräsident Martin Schulz in Brüssel.
18.30 bis 20.30 Uhr, EWTN: Pontifikalamt.
Übertragung aus dem Kölner Dom.
20.15 bis 21 Uhr, Phoenix: Das Jesusrätsel.
Petra Gerster auf Spurensuche im Heiligen
Land.
21 bis 21.45 Uhr, Phoenix: Mythos Byzanz.
Petra Gerster auf den Spuren eines Imperiums.
Donnerstag, 7. Januar
16.35 bis 18.25 Uhr, ARTE: Biblische Detektivgeschichten.
18.30 bis 20.30 Uhr, EWTN: Ökumenischer
Gottesdienst mit den Karnevalisten im Kölner
Dom.
8 Uhr spricht Schwester Katharina Ganz
(OSF), Generaloberin der Oberzeller Franziskanerinnen in Zell am Main, Gedanken
zum Tagesevangelium.
Weltweit
domradio-Weltweit stellt Initiativen vor, die
helfen (Mo., 4. 1., 10 bis 12 und 20 bis 22
Uhr).
Beratung
domradio-Beratung gibt Antworten auf Lebensfragen (Do., 8. 1., 10 bis 12 und 20 bis
22 Uhr).
Über Eis und Schnee – Winterziele
Wer jetzt an die Ostsee fährt, hat die Strände fast für sich allein. Manchmal erstarren
Sand und Brise bizarr im Frost. Am Walchsee in Tirol heben derweil die Ballonfahrer ab, fahren still über Gipfel und Schnee.
domradio-Reisen ist unterwegs im Winter.
(Fr., 9. 1., 10 bis 12 und 20 bis 22 Uhr).
Ausgabe 53/15 | 31. Dezember 2015
MEDIEN
Wo unser Wetter entsteht
Islandtief. Genuatief. Azorenhoch: Wie sieht es
dort eigentlich aus, wo unser Wetter entsteht?
ARD-Wettermann Sven Plöger nimmt die Zuschauer in dem Zweiteiler „Wo unser Wetter
entsteht. Die Heimat der Hochs und Tiefs“ mit
zu den Orten, die unser Wettergeschehen bestimmen. In Folge 1 besucht er die Azoren und
Island, die Geburtsstätten unser Hoch- beziehungsweise Tiefdrucklagen. Und wie kommt
es, dass im norwegischen Hardangerfjord Kirschen geerntet werden? In Folge 2 nimmt er die
Zuschauer mit zu den Meeren, die unser Wettergeschehen bestimmen, nach Genua und in den
Golfstrom.
ARD, Sa., 2. 1., 19.15 bis 20 Uhr (Folge 1)
und So., 3. 1., 19.15 bis 20 Uhr (Folge 2)
Sven Plöger steht auf der „Trolltunga“ im Süden Norwegens. Der Wetter-Moderator berichtet in dem Zweiteiler „Auf Tour mit Sven
Plöger – Die Heimat unserer Hochs und Tiefs“ von den Orten, an dem unser Wetter „gemacht“ wird. (Foto: SWR/Christian Zecha)
Edle Steine und christlicher Glaube
Seit Urgedenken schätzen Menschen die Härte, Schönheit und Seltenheit
der Edelsteine. Oft werden sie esoterisch gedeutet. In dem „Stationen“Beitrag „Im Licht der heiligen Steine“ erklärt Bernhard Graf die „Edelsteintheologie“ der bayerischen Benediktinermönche und den Missbrauch der Steinheilkunde der Kirchenlehrerin Hildegard von Bingen
oder die spätmittelalterlichen Wallfahrten zu den mysteriösen wachsenden Felsen, den sogenannten Schlupf- und Spaltsteinen.
Bayerisches Fernsehen, So., 3. 1., 10.15 bis 11 Uhr
Breslau und das Tal der Schlösser
Das Hirschberger Tal am Fuße des Riesengebirges ist auch als Tal der Schlösser bekannt, denn hier findet man so viele Schlösser und Herrenhäuser auf
engstem Raum wie sonst kaum irgendwo in Europa. Bauwerke wie Schloss
Lomnitz oder Schloss Stonsdorf locken mit barocker Pracht inmitten weitläufiger Parkanlagen. Das berichtet der Film „Breslau und das Tal der Schlösser“.
Ein weiterer Besuchermagnet ist die niederschlesische Metropole Breslau
– eine der beiden Kulturhauptstädte Europas 2016.
WDR FS, Do., 7. 1., 14.30 bis 15.15 Uhr
Die vertauschten Babys
Eine Hebamme vertauscht im Krankenhaus zwei Babys. Vermutlich aus
Unachtsamkeit, es ist der Geburtstag ihres eigenen Kindes. Für die beiden Neugeborenen Marianne und Marlies verändert sich in einem einzigen Moment ihr ganzes Leben. Das Mädchen aus der Westberliner Familie wächst in der DDR auf, das Mädchen aus der DDR in Westberlin. Die
Lebensgeschichte der Mädchen und ihrer Familien erzählt der Film „Die
vertauschten Babys“ in der Reihe „Menschen hautnah“.
WDR FS, Do., 7. 1., 22.10 bis 22.55 Uhr
Flüchtlinge - Was sind wir für ein Land?
Mit den Anschlägen von Paris am 13. November erlebt die Flüchtlingsdebatte einen traurigen Höhepunkt: An einem der Tatorte wird ein syrischer Pass gefunden - ausgestellt auf Ahmed Almohamed, der auf der
Balkanroute als Flüchtling registriert wurde. Der Film „#fluechtlinge Was sind wir für ein Land?“ fragt auch: Wie viel Menschlichkeit darf
sich ein Staat leisten? Antworten geben auch NRW-Ministerpräsidentin
Hannelore Kraft und EU-Parlamentspräsident Martin Schulz.
WDR FS, Do., 7. 1., 22.55 bis 23.40 Uhr
31. Dezember 2015 | Ausgabe 53/15
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KLEINANZEIGEN
22 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
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ERZÄHLUNG
D
iebstahl in der Kirche! Das zur Weihnachtszeit? Ausgeschlossen! So viele Besucher strömten in der weihnachtlichen
Zeit in die Dorfkirche. Dort beherrschte eine beeindruckend schöne Krippe mit fast
lebensgroßen Figuren den Altarraum. Schlicht
gewandet Maria mit filigranen Gesichtszügen,
robust und breitschultrig dagegen Josef. Stroh
war ausgebreitet, wo Ochs und Esel liebevoll
das Jesuskind in einer echten Futterkrippe beäugten. Dunkel der Kirchenraum, dafür kerzenhell die Szene erleuchtet, verfehlte es nicht seine Wirkung auf den großen Besucherstrom.
Zwischen so vielen Menschen fiel der kleine blasse Junge nicht auf. Er hatte sich an einen
Pfeiler gelehnt und starrte unentwegt auf die
Krippe. Als sich um die Mittagszeit die Kirche
leerte, kramte er vorsichtig eine mitgebrachte Tasche hervor. Unbemerkt schlich er nach
vorn, witterte mehrmals nach rechts und links,
um ganz sicher zu sein, dass er nicht gesehen
wurde. Dann hob er eilig das Jesuskind aus der
Krippe, stopfte es in seine Tasche und verließ in
Windeseile die Kirche.
So schnell diese Last es zuließ, strebte er hinkend in Richtung Krankenhaus. Dort angekommen, warf er sich erschöpft und keuchend auf
die Stufen. Es war dezemberkalt und Lukas fror
entsetzlich. Für einen kleinen Jungen war dieses
Jesuskind eine schwere Last. Aber der Weg, den
er noch vor sich hatte, schien ihm noch ungleich
schwerer zu sein.
Er erhob sich, durchquerte die Eingangshalle
und strebte eilig zum Aufzug. Im vierten Stock
klopfte er zaghaft an eine Tür und trat ein. In einem mit Blumen, Tannenzweigen und Kerzen
geschmückten Raum saß reglos eine gut geklei-
31. Dezember 2015 | Ausgabe 53/15
dete Frau. Blicklos starrte sie zur Decke. Erst
als Lukas neben ihr stand, drehte sie den Kopf:
„Ach, du bist es“. Sie versuchte ein Lächeln.
„Ich habe“, erklärte er leise, „ein Geschenk
für Sie.“ Behutsam hob Lukas das Jesuskind
auf die Sessellehne. Elisabeth zuckte zusammen. Alle Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen.
„Um Gottes willen, was soll das?“, rief sie.
Lukas erschrak zutiefst bei diesem unerwarteten Gefühlsausdruck. Bisher hatte er Frau Krone nur bei ihren Spaziergängen durchs Haus getroffen. Sie war immer freundlich zu ihm gewesen und hatte ihm sogar ab und zu eine Tafel
Schokolade geschenkt. Er hatte ihr erzählt, dass
er nach einem Autounfall ein Bein gebrochen
hatte. Seine Eltern lagen jedoch in einer Spezialklinik. Er durfte sie noch nicht besuchen, aber
wenigstens konnte er mit ihnen telefonieren.
Lukas schaute auf das Jesuskind und versuchte Frau Krone etwas zu erklären: „Gestern
habe ich gehört, wie der Arzt zu Ihrem Mann
gesagt hat: Ihre Frau wird wieder fröhlich sein,
wenn sie eines Tages ein Kind im Arm hält. Da
habe ich gedacht, wenn ich Ihnen das Jesuskind
bringe, haben Sie ein Kind und werden wieder
fröhlich.“
Elisabeth schlug die Hände vors Gesicht und
verfiel in einen Weinkrampf.
Steif vor Hilflosigkeit starrte Lukas sie an.
Dann strich er ihr unglücklich und ungelenk
über den Arm: „Nicht weinen.“
Doch als sie nicht aufhörte, fing auch er an
zu schluchzen, hemmungslos, so als könnte der
Tränenstrom alle seine Ängste und Kümmernisse mit sich fortschwemmen.
Irgendwann fühlte er zart eine Hand über
sein Haar streicheln. Als er den Kopf hob. sah
er, wie Elisabeth energisch ihre Tränen abwischte. „Du bist ein lieber Kerl und ich sollte dir dankbar sein, dass du so sehr um mich
besorgt bist. Stattdessen heulen wir hier um die
Wette. Schau nur, wie das Jesuskind lächelt“,
versuchte sie ihn abzulenken.
Er nickte. „Lieb sieht es aus.“
Plötzlich setzte sie sich steil auf. „Wo hast du
es denn her?“
Lukas kratzte sich verlegen am Kopf. „Na
ja. Sie werden schimpfen, wenn Sie hören,
dass . . .“ Dann verstummte er ängstlich und
traute sich nicht weiterzuerzählen.
„Ich verspreche dir, ich werde nicht schimpfen. Wir zwei müssen doch jetzt zusammenhalten.“
Also begann er zögerlich, dann immer
schneller zu erzählen. Als er fertig war, blieb
Frau Krone eine ganze Weile stumm. „Das alles
hast du für mich riskiert?“
Lukas nickte. „Sie haben immer so traurig
ausgesehen. Wenn meine Mutter traurig war,
habe ich auch versucht, ihr eine Freude zu machen, bis sie wieder lachen konnte.“
Dieses Mal war Elisabeths Lächeln nicht gequält. „Du bist sehr lieb. Ich muss schnellstens
mit meinem Mann telefonieren, damit er die Sache in Ordnung bringt.“
„Soll ich nicht . . .“
„Unter keinen Umständen.“ Elisabeth wurde
ganz energisch. „Wenn sie auf der Station merken, dass du davongelaufen bist, gibt es gleich
noch mal Ärger.“
„Morgen werde ich sowieso entlassen.“
„Dann sind wir schon zwei, die nach Hause
dürfen“, lächelte Elisabeth.
„Sie schon, ich nicht. Ich muss erst einmal
ins Heim.“
Betroffen hielt Elisabeth mitten in der Bewegung inne. „Wieso denn ins Heim? Ich dachte,
deine Tante holt dich ab?“
„Ja, eigentlich schon. Aber sie ist irgendwo
auf einer Kreuzfahrt und kann nicht so schnell
hier sein.“
„Heim kommt überhaupt nicht in Frage.
Dann kommst du mit zu uns. Wir haben ein
großes Haus. Das Kinderzimmer . . .“ Elisabeth stockte. „Nun, ich denke, das Kinderzimmer schließen wir erst einmal ab und richten für
dich das Gästezimmer her.“
Als später Herr Krone zu Besuch kam, traute er seinen Augen nicht. Da saß seine Frau in
einem Sessel und auf ihrem Schoß ein kleiner
Junge.
Und auf dem Sessel daneben saß das Jesuskind und lächelte dazu. Morgen würde es wieder an seinem Platz in der Krippe sein.
Ursula Berg
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 23
BERICHT
Von dem alten, einst großen Sepphoris/Zippori sind heute nur noch Fundamente übrig. Am Horizont sind auf diesem Bild die Ausläufer des modernen großen Nazaret zu sehen, in dem
gegenwärtig rund 120 000 Menschen leben – aufgeteilt in dem älteren muslimischen und christlichen „Alt“-Nazaret und der neueren jüdischen Schwesterstadt Nazaret-Illit. Zur Zeit Jesu
war Nazaret ein spärlich besiedeltes unbedeutendes Nest und Sepphoris eine größere Stadt. (Fotos: Raspels)
Von der Kinderstube bis zur Lehr-Baustelle
In der Nähe Nazarets bot die Stadt Sepphoris Jesus und seinem Vater Josef viel Arbeit
W
eihnachtszeit ist Kindheitszeit – viele verbinden jedenfalls mit den Tagen nach Weihnachten ihre Kindheitsgeschichten. So machen
es auch die biblischen Lesungen in der Liturgie
an den Tagen bis zum Fest der Taufe des Herrn
am 10. Januar. Unstrittig ist bei vielen Unterschieden der Evangelisten, dass Jesus in Nazaret aufgewachsen ist. Er lebte hier im fruchtbaren Hügelland im Norden Israels bis er ungefähr dreißig Jahre war. Matthäus datiert den
Umzug Jesu aus der Stadt seiner Eltern in das
KLEINANZEIGEN
tiefer gelegene Kafarnaum am See Gennesaret
etwa in das Jahr 27/28. „Als Jesus hörte, dass
man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte,
zog er sich nach Galiläa zurück. Er verließ Nazaret, um in Kafarnaum zu wohnen, das am See
liegt“ (Mt 4,12-13). Und Lukas berichtet, dass
Jesus später nochmals nach Nazaret zurückkam, um dort die Frohe Botschaft zu verkünden
(Lk 6,1-3), man sie dort aber nicht hören wollte. Jesus, ein unverheirateter Mann, um die dreißig, beginnt ein neues Leben. Was aber machte er in den Jahren bis
dahin in Nazaret, diesem kleinen Nest?
Die Nachrichten
über das Leben Jesu
bis zu dieser Zeit sind
mehr als spärlich. Offensichtlich hat er das
Handwerk seines Vaters Josef erlernt, Lukas nennt ihn „der
Zimmermann“. Unter
dieser Bezeichnung
darf man sich im weitesten Sinne einen
Bauhandwerker vorstellen.
Wo aber fand er
Arbeit? Das Dorf Nazaret, das aus wenigen
Häusern bestand, bot
wenig Gelegenheit.
Naheliegend ist, dass
er und bereits sein Vater Lehr- und Arbeitsmöglichkeiten im acht
24 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Kilometer entfernten Sepphoris, auch Zippori
genannt, fand. Dies ist eine größere Stadt, in der
Herodes Antipas (20 vor Christus bis 39 nach
Christus) im Jugendalter Jesu sehr viel bauen ließ. Josephus Flavius nennt die Stadt „das
Ornament von ganz Galiläa“. Einmalig ist die
Synagoge mit ihren Fußboden-Mosaiken, die
sowohl jüdische Tempelgegenstände wie auch
Tierkreiszeichen um einen Sonnenwagen zeigen. Ob Jesus hier einst gebetet hat?
Bernhard Raspels
Hat Jesus in dieser Synagoge von Sepphoris gebetet?
Das jüdische Gebetshaus ist wegen seiner religiösen
Bodenmosaiken einmalig.
Ausgabe 53/15 | 31. Dezember 2015
AUS DEM ERZBISTUM
„Neue Kultur des Miteinanders“
Familienforum legte sein Programm vor
KREISDEKANAT. Ob Deutsch- und Integrationskurse oder interkulturelles Kochen:
Die Arbeit mit Zugewanderten im Kreisdekanat Neuss hat in den vergangenen
Jahren gezeigt, „dass hier eine neue Kultur des Miteinanders wächst“. Zu diesem
Schluss kommt Joachim Braun, der Leiter
des „Familienforums Edith Stein“, in sei-
Bildungswerk-Leiter Joachim Braun hat das neue
Programm des Familienforums vorgelegt.
(Foto: ZIM)
nem Vorwort für das Programm im ersten
Halbjahr 2016.
Veranstaltungen unter dem Leitwort
„Begegnung und Dialog“ nehmen denn
auch wieder einen wichtigen Platz ein.
Wobei das Bildungswerk auch selbst ein
wenig auswandert: Das Edith-Stein-Haus
wird abgerissen und neu gebaut, sodass
die Angebote nun verstärkt im Willi-GrafHaus in der Neusser Nordstadt, im Kolpinghaus am Burggraben sowie in den
Kindertagesstätten und Pfarrzentren der
Gemeinden zwischen Weißenberg, Glehn
und Rommerskirchen stattfinden.
Das Leben mit Kindern wird ebenso in
einer Vielzahl von Gruppen und Vorträgen
beleuchtet wie das Leben mit Behinderungen oder Alterserscheinungen. Im Bereich
„Glaube und Gesellschaft“ ist unter anderem eine Führung zu den Glasmalereien in
den Kirchen rund um den Kölner Dom geplant. Das zweite Buch Mose und die starken Frauen im Buch Genesis sollen in Seminaren außerdem in den Mittelpunkt gerückt werden. Näheres im Internet. ZIM
➔ www.familienforum-neuss.de
Keimzelle einer Stadt
Großes Jubiläum: „850 Jahre Kloster Meer“
BÜDERICH. Ein großes Jubiläum überspringt auch Diözesangrenzen: „850 Jahre Kloster Meer“ werden 2016 gefeiert, und
das sowohl im zum Erzbistum Köln gehörenden Büderich als auch in den anderen, zum
Bistum Aachen zählenden Teilen von Meerbusch. Die selige Hildegundis von Meer hatte 1166 das Prämonstratenserinnen-Kloster
Meer gegründet, das als Keimzelle der Stadt
gilt, von dem aber nur noch die Ruine der barocken Remise übrig ist.
„Einen kleinen Schub für unsere Pastoral“ erhofft sich Michael Berning, der leitende Pfarrer der Büdericher Gemeinde St.
Mauritius und Heilig Geist, von dem die Initiative zum Jubiläumsjahr ausgegangen ist.
Im Oktober 2013 hatte er erstmals Interessierte versammelt und mit ihnen Ideen entwickelt. Herausgekommen ist ein ansehnliches Programm, das Kardinal Rainer Maria
Woelki am Sonntag, 21. Februar, mit seinem
ersten Besuch als Erzbischof in Meerbusch
würdigt. Ab 10 Uhr wird ein Pontifikalamt in
St. Mauritius gefeiert, ein Empfang im Pfarrsaal schließt sich an. Ausstellungen, Vorträge, Theaterprojekte und viele andere Angebote folgen. Einen Überblick gibt das Buch
31. Dezember 2015 | Ausgabe 53/15
„850 Jahre Kloster Meer – Fakten & Feste
2016“. Es ist für 14,50 Euro im Büdericher
Pfarrbüro, im Eine-Welt-Laden St. Mauritius
sowie im Buchhandel erhältlich.
ZIM
Freut sich aufs Jubiläum: Pfarrer Michael Berning mit
einem Ölgemälde, das Klostergründerin Hildegundis von
Meer darstellt.
(Foto: ZIM)
NEUSS, DORMAGEN UND
GREVENBROICH:
Thilo Zimmermann,
Telefon (0 21 31) 46 10 27
[email protected]
NEUSS. Absolventen des ersten Abiturjahrgangs am Erzbischöflichen Friedrich-Spee-Kolleg vor 50 Jahren haben
sich jetzt mit heute Studierenden über
ihre Lebenswege ausgetauscht. Dazu
hatte Oberstudiendirektor Norbert Keßler eingeladen. Zwar hätten sie sich seinerzeit wie „Versuchskaninchen“ gefühlt, so die ersten Absolventen; nach
fünf Semestern und mit dem Abiturzeugnis in der Hand hätten sie aber gewusst,
dass sich „das Experiment“ gelohnt
habe. Das nächste Semester beginnt
am 1. Februar 2016. Interessenten sind
– unabhängig von ihrer Konfessionszugehörigkeit – willkommen. Nähere Informationen unter Telefon (0 21 31) 9 81 60.
GLEHN. Ein Neujahrskonzert beginnt am
Sonntag, 3. Januar, um 17 Uhr in St. Pankratius. Auf dem Programm stehen Werke von Bach und Händel sowie Improvisationen. Herbert Holtemeyer (Saxophon) und Kantor Theo Dahmen (Orgel)
gestalten den Nachmittag.
KNECHTSTEDEN. Der Neusser Münsterchor singt am Samstag, 2. Januar,
ab 18 Uhr in der Basilika des SpiritanerKlosters Knechtsteden. Begleitet vom
Rheinischen Oratorienorchester und
von Solisten werden die Kantate IV aus
dem Weihnachtsoratorium sowie die
Kantate „Gelobet seist Du Jesu Christ“
von Johann Sebastian Bach aufgeführt.
Neben dieser Einstimmung präsentieren die Ensembles unter der Leitung von
Kantor Joachim Neugart die „NelsonMesse“ von Joseph Haydn, eine seiner
sechs Vortonungen des Messordinariums.
DORMAGEN. Unter dem Motto „Mer
hahle all zesamme – mer fiere all zesamme“ findet am Samstag, 16. Januar, die
41. Karnevalssitzung der Gemeinde St.
Michael im Schützenhaus an der Bürger-Schützen-Allee statt. Beginn ist um
elf Minuten vor 20 Uhr. Durch das Programm führt Wilfried Rheinfurth. Der Sitzungspräsident empfängt unter anderen
das Tanzcorps der katholischen Jugend
in Düsseldorf und die Band „June 79“.
Eintrittskartenwünsche werden nach
Anruf unter Telefon (0 21 33) 21 41 45
erfüllt.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 33
AUS DEM ERZBISTUM
DÜSSELDORF:
Ronald Morschheuser,
Fax (0 21 73) 96 79 98
morschheuser@
kirchenzeitung-koeln.de
LINKSRHEINISCHES DÜSSELDORF. Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki
kam persönlich, um die päpstliche Auszeichnung „Pro Ecclesia et Pontifice“ zu
überreichen. Professor Dr. Jochen Lüdicke erhielt Urkunde und Insignien im ehemaligen Pfarrsaal der „Bunkerkirche“ St.
Sakrament. Seit 1993 ist Lüdicke Mitglied
des Kirchenvorstandes der heutigen Pfarrei St. Antonius und Benediktus und seit
1997 einer der beiden stellvertretenden
Vorsitzenden. „Weit über die Grenzen unserer Gemeinde hat Professor Dr. Lüdicke
viel für unsere Pfarrei und andere kirchliche Institutionen geleistet“, gratulierte
und dankte auch Dechant Michael Dederichs, Pfarrer an St. Antonius und Benediktus, dem Ausgezeichneten.
DÜSSELDORF. Mit einem Auftaktgottesdienst startet die Düsseldorfer Frauengemeinschaft (kfd) in das Jahr 2016. Am
Donnerstag, 7. Januar, wird er von Dechant Joachim Decker um 17 Uhr in der
Kirche St. Maximilian an der Schulstraße gefeiert. Thema ist das Jahresmotto
„WIR. Freundinnensein“. Im Anschluss
wird zur Begegnung im benachbarten Restaurant „Zum Schiffchen“ eingeladen.
DÜSSELDORF. Der KKV Düsseldorf lädt
zu einem Neujahrstreffen ein. Es findet
am Sonntag, 10. Januar, um 12.30 Uhr im
Restaurant „Faustino“, Meineckestraße,
statt. Der Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung lädt insbesondere
auch Freunde und Bekannte von Mitgliedern ein, den KKV Düsseldorf in geselliger Runde kennenzulernen. Informationen und Anmeldungen für das Neujahrstreffen beim Vorsitzenden Horst
Busch unter Telefon (02 11) 20 20 22.
„FirminusKlause“ braucht neue Bleibe
Lösung für den Übergang bis 2018 gesucht
DÜSSELDORF. Im 20. Jahr ihres Bestehens sionellen Rahmen, der auf dem freien Markt
ist die „FirminusKlause“ auf der Suche nach kaum bezahlbar wäre“, so Bruder Antonius.
einer neuen Bleibe. Das nach dem verehrungs- Er sieht die „FirminusKlause“ „auf einem guwürdigen Diener Gottes Bruder Firminus be- ten Weg, weiterhin lebensfähig zu bleiben – vor
nannte „Speisezimmer für Bedürftige“ braucht allem, wenn uns die Düsseldorfer weiter unternach dem Verkauf des Franziskanerklosters an stützen“. Er ruft gemeinsam mit Pater Athanasider Immermannstraße (die Kirchenzeitung be- us Spies OFM, dem Guardian des Franziskanerrichtete) ein räumliches Provisorium im Innen- Konvents, dazu auf, mögliche preisgünstig zu
stadtbereich mit rund 200 Quadratmetern Flä- mietende Immobilien für die Übergangszeit bis
che. Letztlich soll die „FirminusKlause“ am Ende 2018 zu benennen. Meldungen per Email
neuen Franziskaner-Standort neben St. Ma- an [email protected] oder unriä Empfängnis unterkommen – dorthin an die ter Telefon (01 72) 1 87 45 67.
RM
Oststraße ist im Frühjahr
bereits der Leichnam des
Namensgebers umgebettet worden. „Von Anfang
an hat sich die ‚FirminusKlause‘ einer wachsenden Beliebtheit erfreut und ist heute aus
dem Stadtbild von Düsseldorf nicht mehr wegzudenken“, sagt der heutige Leiter, Bruder Antonius Schütze OFM. „Wir
versorgen mit viel ehrenamtlicher Hilfe täglich
bis zu 160 Menschen mit
einer warmen Mahlzeit Bei der intensiven Suche nach neuen Räumlichkeiten: Bruder Antonius (links) und Pater
(Foto: Hinkler)
– in einem sehr profes- Athanasius.
Individuell weiterentwickeln
Kolping-Bezirksverband legt Bildungsprogramm vor
DÜSSELDORF. 28 Seiten voller Veranstaltungen umfasst das Halbjahresprogramm des Kolping-Bezirksverbands Düsseldorf. „Hier hinein
28 Seiten „Kolping“, die vor allem auch Nicht-Mitglieder
ansprechen sollen: Das neue Halbjahresprogramm des
Bezirksverbandes ist jetzt erschienen.
(Foto: RM)
34 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
gehört alles, was nicht nur für die Angehörigen
der Kolpingsfamilien, sondern für Jedermann
interessant ist“, beschreibt BezirksverbandsSchriftführer Karl Riebel eine besondere Herausforderung bei der Zusammenstellung der
Angebote. „Wir wollen Jugendliche und Erwachsene motivieren, sich entsprechend ihrer
Begabungen weiterzuentwickeln“, ergänzt der
Vorsitzende Hans-Joachim Luh. „Dabei beachten wir auch gesellschaftlich benachteiligte Menschen. Unsere Angebote machen wir als
erlebbare generationsübergreifende Gemeinschaft, deren Richtschnur die Werte der christlichen Soziallehre und das Leitbild des Kolpingwerkes sind.“ Die Bildungsangebote richten sich an alle Menschen, unabhängig von Bekenntnis und Alter. Die Programmhefte werden
in Kirchen, Bürgerbüros und anderen öffent.
lichen Einrichtungen ausgelegt. Zusätzlich
sind sie im Internet einsehbar. Weitere Informationen auch bei Karl Riebel unter Telefon
(02 11) 71 58 32.
RM
➔ www.kolping-duesseldorf.de
Ausgabe 53/15 | 31. Dezember 2015
AUS DEM ERZBISTUM
HILDEN, LANGENFELD, MONHEIM:
Ronald Morschheuser,
Fax (0 21 73) 96 79 98
[email protected]
METTMANN, RATINGEN:
Maximilian Moll, Telefon (02 02) 96 31 19 49
[email protected]
Pastoralreferent Detlef Tappen (Dritter von links) mit Pfarrangehörigen von St. Josef und Martin.
(Foto: RM)
Weitergehen
„Konzilstag“ soll Orientierung für die Zukunft bringen
LANGENFELD. Zum „WEITER.GEHEN“
lädt der Pfarrgemeinderat von St. Josef und
Martin ein. Damit wird Bezug genommen auf
das vor 50 Jahren zu Ende gegangene Zweite Vatikanische Konzil. „Wir wollen mit einer
Orientierung hin zu geistlicher Erneuerung und
zu einer Neuausrichtung der Pastoral in unserer Gemeinde mit so vielen unterschiedlichen
Erfahrungen und Begabungen beginnen“, sagt
Thomas Antkowiak, Vorsitzender des Pfarrgemeinderates. Ein „Konzilstag“ am Samstag, 9.
Januar, im Pfarrzentrum von St. Martin, HansLitterscheid-Platz, ist dabei ein besonderes Instrument. „Die meisten der Fragen, die uns heute 50 Jahre nach dem Konzil beschäftigen, wa-
ren schon Fragen, auf die die Konzilsteilnehmer
Antworten suchten und auch gaben“, so Pfarrverweser Pfarrer Lambert Schäfer. Pastoralreferent Detlef Tappen ergänzt: „Wir wollen Impulse finden, die heute auf unserem Weg als
Gemeinde St. Josef und Martin in Langenfeld
wichtig sind.“ Der Tag beginnt mit einem Morgengebet um 9.15 Uhr. Das Auftaktreferat hält
Prälat Dr. Norbert Trippen um 9.30 Uhr. Sein
Thema „Vom Konzil zu Papst Franziskus“. Danach zieht sich ein vielfältiges Programm durch
den Tag, bis hin zu einer abschließenden Messe
um 18.30 Uhr. Anmeldungen im Pastoralbüro
(Solinger Straße) und im Büro von St. Martin
(Kaiserstraße).
RM
Beiern im Dialog
Tradition zum Neujahrstag
HOMBERG. Im Turm sei es normalerweise
kalt und windig, „dieses Jahr aber vielleicht anders“, sagt Peter Pfeiffer. Der 80-jährige ehemalige Schreinermeister hat das Beiern in Homberg etabliert. Immer noch klettert Pfeiffer im
Glockenstuhl auf Leitern zu den Glocken hinauf, um sie fürs Beiern vorzubereiten. Im Sommer 2000 wurde im Rahmen der Anschaffung
einer neuen Glocke im Glockenstuhl der Kirche St. Jacobus der Ältere eine Art Hebelklavier
eingerichtet. Mit diesem
lassen sich die Klöppel
des fünftönigen Geläutes allein in Gang setzen.
Gemeinsam mit Pfeiffer engagieren sich Josef Pietron und Michaela Oelmann in St. Jacobus und beiern insgesamt
drei Mal im Jahr: Neujahr, Ostersonntag und
am 7. November – zur
Erinnerung an das Datum der Reliquienüber- Peter Pfeiffer beim Beiern.
31. Dezember 2015 | Ausgabe 53/15
führung. Seit dem Neujahrstag 2008 existiert
zudem das „Beiern im Dialog“ gemeinsam mit
der evangelischen Christuskirche.
Zum Üben hat Pfeiffer ein Instrument originalgetreu nachgebaut und in seinem Wohnzimmer stehen. Das nächste „Beiern im Dialog“ ist
am Neujahrstag um 16.30 Uhr. Ein guter Platz
zum Zuhören ist dabei in der Mitte der Dorfstraße.
MM
UNTERFELDHAUS. Der Gottesdienst am
Neujahrstag, 1. Januar 2016, wird ökumenisch im gemeinsamen von katholischer
und evangelischer Gemeinde genutzten
Gemeindezentrum am Niermannsweg
gefeiert. Beginn ist um 15 Uhr. Diakon Georg Braun und die evangelische Pfarrerin Gisela Kuhn laden Christen aus allen
Pfarrbezirken ein. Der Gottesdienst wird
musikalisch von Otto Brand und Dieter
Rau mit Mundharmonika und Gitarre gestaltet. Eine Begegnung bei Kaffee und
Kuchen schließt sich an.
HOCHDAHL. Gleich drei regelmäßige
Möglichkeiten, außerhalb der Gottesdienste zu einem kurzen Gebet zusammenzufinden, gibt es in der Gemeinde
St. Franziskus von Assisi: Mittwochs um
19 Uhr für 20 bis 30 Minuten im RoncalliHaus an der Tannenstraße, donnerstags
um 9.45 Uhr für 15 Minuten im „Raum der
Stille“ des Hauses der Kirchen am Hochdahler Markt und donnerstags um 17 Uhr
ebenfalls für 15 Minuten am selben Ort
zum Friedensgebet.
HAAN. Am zweiten Sonntag im Monat
wird ein Kinderwortgottesdienst („KiGoDi“) im „Forum“ der Gemeinde St. Chrysanthus und Daria an der Breidenhofer
Straße gefeiert. Familien mit Nachwuchs
im Vorschulalter sind dazu immer ab 11
Uhr eingeladen. Motto ist „Niemand ist
für Gott zu klein“. Die nächsten Termine
sind der 10. Januar und der 14. Februar.
KREIS METTMANN. Einen Besinnungstag für Paare unter dem Motto „Füreinander berufen“ bietet am Samstag, 16.
Januar, im Pfarrzentrum St. Bartholomäus in Hösel das Erzbistum an. Anmeldung
unter Telefon (0 15 20) 1 64 20 73 oder per
E-Mail an [email protected]
METTMANN. Während der Sprachkurse
für Flüchtlingsfrauen, immer montags von
16 bis 17.30 Uhr und donnerstags von
10.30 bis 12 Uhr, werden zwei weitere
Helfer für die Kinderbetreuung in den
Räumen der Gemeinde St. Thomas Morus gesucht. Informationen im Pfarrbüro unter Telefon (0 21 04) 7 00 73.
(Foto: Josef Pietron)
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AUS DEM ERZBISTUM
REMSCHEID UND SOLINGEN:
Michael Möller,
Telefon (0 21 91) 34 05 37
[email protected]
WUPPERTAL: Helmut Pathe,
Telefon/Fax (02 02) 8 54 08
[email protected]
LENNEP. Der Kirchenchor Jubilate Deo
der Gemeinden Heilig Kreuz und St. Bonaventura ehrte zwei Jubilare. Mit der
Ehrennadel in Gold wurde Hildegard Zo-
bel für ihre 60-jährige Zugehörigkeit ausgezeichnet. Ein kleines „Dienstjubiläum“
feierte Chorleiter Peter Bonzelet. Vor zehn
Jahren übernahm er die Leitung des Chores. Zum 150-jährigen Jubiläum der Gemeinde St. Bonaventura in 2018 sei schon
eine musikalische Überraschung in Arbeit, verriet er.
WUPPERTAL. Pfarrer Dr. Martin Weitz,
Hochschulpfarrer und Mentor für Studierende der Katholischen Theologie, ist von
Erzbischof Kardinal Woelki für längere
Zeit beurlaubt worden. Er ist während dieser Zeit von seinen Aufgaben als Priester
in der Katholischen Hochschulgemeinde, im Mentorat der Laientheologen und
auch als priesterliche Vertretung in St.
Laurentius entbunden. Dies teilte Stadtdechant Dr. Bruno Kurth, Pfarrer von St.
Laurentius, jetzt in den Bekanntmachungen der Gemeinde mit.
ELBERFELD. Eine Wallfahrt im Heiligen
Jahr der Barmherzigkeit nach Rom bieten die Gemeinden Herz Jesu und St. Laurentius vom 11. bis 17. September an. Die
Kosten für die Reise per Flugzeug, sechs
Übernachtungen und Halbpension liegen
bei circa 990 Euro. Interessenten können
sich unter Telefon (02 02) 3 71 30 30 näher
informieren.
OBERBARMEN. Eine Krippenfahrt nach
Köln organisiert Diakon Ralf Engelbert
am Dienstag, 5. Januar. Treffpunkt ist
um 9 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz.
Die Rückkehr ist zwischen 17 und 18
Uhr geplant. Information unter Telefon
(02 02) 66 67 20.
Wer wird bester Altenpflegeschüler?
Entscheidung fällt in Berlin
OHLIGS. Dennis Radscheid ist auf dem Leiterin des Fachseminars in Ohligs, betonWeg, zu Deutschlands bestem Schüler in te, dass für diesen Beruf Kopf, Herz und Verder Alten- und Krankenpflege zu werden. stand benötigt würden. Das bringe Dennis
Bei der Vorausscheidung in Köln beleg- alles mit. Für den Azubi ist es sein Traumte er einen der drei ersten Plätze für Nord- beruf. Als Aushilfe eingestiegen, habe er
rhein-Westfalen. Im März geht es dann nach festgestellt, „dass ich hierher gehöre“. Das
Berlin zur Endausscheidung. Nicht nur die katholische St.-Joseph-Altenpflegeheim gab
Prüfer, auch seine Ausbilder im St.-Joseph- ihm die Chance und ermöglicht ihm die AusFachseminar für Altenpflege hat er für sich bildung.
MÖ
begeistert. Das Haus in
Ohligs, das zur KplusGruppe gehört, ist stolz
auf seinen Schüler. „Er
zeigt auch, wie gut die
Ausbildung in diesem
katholischen Haus ist“,
erklärte Birgitt Jansen,
Pflegedienstleiterin
des Altenheims. Auch
Klassenlehrerin Ursula Bockhorn-Frank lobte die Motivation und
Lernbereitschaft von
(Foto: MÖ)
Dennis. Ulrike Prange, Dennis Radscheid und Klassenlehrerin Ursula Bockhorn-Frank.
Gespräch an der „Haltestelle“
Silke Kirchmann im Gespräch mit Sozialdezernent Kühn
WUPPERTAL. Mit den „Haltestellengesprächen“ hat das Bildungswerk eine Veranstaltungsreihe ins Leben gerufen, bei der die Hospiz- und Palliativbeauftragte der Caritas, Silke
Kirchmann, interessante Menschen trifft und
mit ihnen vor Publikum Gespräche über ihre
Arbeit führt. So war Kirchmann schon bei Polizeipräsidentin Birgitta Radermacher und dem
ehemaligen Feuerwehrchef Siegfried Brütsch.
Jetzt traf sie sich im Elberfelder Verwaltungsgebäude mit Sozialdezernent Dr. Stefan Kühn
(SPD). „Sterben, Tod und Flucht“ war das Gespräch überschrieben, ist Kühn doch auch für
die Unterbringung der Wuppertal zugewiesenen Flüchtlinge zuständig.
Kühn, der eigentlich Archäologe werden
wollte, schilderte sehr engagiert, wie seine Mitarbeiter und er die Probleme angingen. „Wir
schaffen das, aber es ist nicht immer leicht“, so
der Sozialdezernent. Kraft für diese Aufgaben
würden ihm die Menschen geben, mit denen
er es zu tun habe. Er sei zwar aus der evangelischen Kirche ausgetreten, könne auch nicht an
Gott glauben. Trotzdem führe er in seiner Aktentasche immer einen Andachtszettel mit sich,
dessen Texte ihm oft auch helfen würden. Kühn
berichtete auch, wie er
selbst mit Tod und Trauer
in seinem Leben bisher
umgegangen sei. Auch
da seien es immer Menschen gewesen, die ihm
geholfen hätten.
Das nächste „Haltestellengespräch“ führt
Silke Kirchmann am
Mittwoch, 10. Februar,
um 19 Uhr mit der Leiterin des Kinderhospizes,
Merle Fels, in der EinSilke Kirchmann traf Sozialdezernent Dr. Stefan Kühn im Elberfelder Verwaltungsgebäude, richtung im Burholz, Zur
wo sein Büro ist.
(Foto: PA) Kaisereiche 105.
PA
36 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 53/15 | 31. Dezember 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Aus Dornröschenschlaf geweckt
OBERBERGISCHER KREIS UND
ALTENKIRCHEN:
Heike Cosler,
Telefon (01 71) 3 60 96 14
[email protected]
Konzerte zum Jubiläum der Kirchenmusikreihe
MORSBACH-HOLPE. 20 Jahre Kirchenmusikreihe Holpe – das wird mit einer ganzen Reihe
von Veranstaltungen gefeiert. Den Auftakt bildet ein Festkonzert, bei dem eine musikalische
Collage die Vielfältigkeit der Reihe zeigt. Die
Matinée findet am Sonntag, 17. Januar, um
10.45 Uhr in der Kirche Mariä Heimsuchung
statt. Dr. Dirk van Betteray spielt an der Orgel.
Das Vokalensemble A CAPPELLA, Köln, und
das Saxophonquartett der Musikschule gestalten das Konzert musikalisch mit. A CAPPELLA, das auch 20 Jahre alt wird, singt ebenfalls
bei der Messe um 10 Uhr. Weitere konzertante
Veranstaltungen sind eine Kirchenmusikalische
Andacht am Karfreitag, 25. März, um 19 Uhr.
Es singen der Messias-Projekt-Chor und der
Kirchenchor Holpe. Ein Wandelkonzert an verschiedenen Orten in Holpe gibt es am Samstag,
24. September, um 19 Uhr. Zum Abschluss des
Festprogramms wird am Sonntag, 27. November, um 10 Uhr eine Orgelmesse gespielt. „Als
ich vor 20 Jahren nach Holpe kam, entdeckte
ich hier die schönste und am besten erhaltene historische Orgel der Jahrhundertwende der ganzen Gegend“, sagte van Betteray. Es
handelt sich bei der Orgel um ein in den Jahren
1911/1912 gebautes, rein pneumatisch traktier-
REICHSHOF-DENKLINGEN. Der Denklinger Männerchor, der in Chorgemeinschaft mit dem Männergesangverein
(MGV) Escherhof auftritt, lädt anlässlich seines 90-jährigen Bestehens zu einem Festkonzert zum Ausklang der Weihnachtszeit in die Pfarrkirche St. Antonius
ein. Neben Gesangs- und Instrumentalsolisten wirken der Kirchenchor Cäcilia und
der Kinderchor „Notenflitzer“ mit. Das
Konzert findet am Sonntag, 10. Januar,
um 17 Uhr statt.
Dr. Dirk van Betteray an der Klais-Orgel.
(Foto: HC)
tes Instrument der Firma Klais aus Bonn, das
in seiner technischen wie musikalischen Anlage
unverändert bis heute erhalten geblieben ist. Dr.
van Betteray holte die Orgel aus dem Dornröschenschlaf. Weitere Informationen zur Kirchenmusik gibt es im Internet.
HC
➔ www.begegnung-im-netz.de
Gemeinschaft erleben
Familienbildungsstätte mit neuem Programm
WIPPERFÜRTH. Das neue Programm der Familienbildungsstätte „Haus der Familie“ ist erschienen. Im Vorwort zum Programm erklärt
Leiter Thomas Dörmbach: „Im Haus der Familie treffen Menschen aufeinander, um miteinander Erfahrungen zu teilen und zu lernen.“
Es gibt viele neue Kurse für geflüchtete Menschen, etwa mit dem Titel „Komm wir lernen
einfach Deutsch“ sowie einen Offenen Sprachtreff. Wipperfürther Platt wird im Kurs „Noch
ens Platt kallen“ gesprochen und gelehrt. Um
miteinander ins Gespräch zu kommen, bietet
sich auch der „Wipperfürther Spieletreff“ an,
der einmal im Monat, immer freitags, im „Haus
der Familie“ stattfindet. Am Samstag, 23. Januar, haben Familien die Möglichkeit, Gemeinschaft miteinander und mit anderen Familien
zu erleben in dem Kurs „Familie unterwegs –
Ein Tag zu Eucharistie und Gemeinschaft auf
dem Weg zur Erstkommunion“. Das Angebot
findet in Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde St. Nikolaus und der Katholischen
öffentlichen Bücherei (KÖB) statt. Information und Anmeldung unter Telefon (0 22 67)
85 02 oder im Internet.
HC
➔ www.hdf-wipperfuerth.de
BERGNEUSTADT. Die Krippenbesichtigung der Frauengemeinschaft (kfd) findet am Samstag, 23. Januar, statt. Zuerst wird die evangelische Kreuzkirche in
Wiedenest besucht und anschließend die
Krippe in der Kirche St. Maria Königin in
Wiedenest/Pernze. Danach wird gemeinsam zu Mittag gegessen. Die Teilnehmer
treffen sich um 10.45 Uhr auf dem Kirchplatz der St.-Stephanus-Kirche. Information und Anmeldung bis zum 20. Januar im
Pfarrbüro unter Telefon (0 22 61) 4 10 04
oder unter (0 22 61) 47 88 75.
WIPPERFÜRTH. Rupert Neudeck, Journalist, Mitbegründer des Cap Anamur/Deutsche Notärzte e.V. und Vorsitzender des
Friedenskorps Grünhelme e.V., spricht am
Mittwoch, 27. Januar, um 19.30 in der Aula
des St.-Angela-Gymnasiums, Auf dem Silberberg 4.
GUMMERSBACH. Ab sofort ist das „Begegnungs-Café“ für alle Gummersbacher
Bürger und die zugezogenen Flüchtlinge
im alten Kindergarten St. Raphael, Am
Wehrenbeul 2, immer montags und donnerstags in der Zeit von 14 bis 16 Uhr geöffnet.
LINDLAR. Nach einer umfangreichen Renovierung wird die Pfarrkirche St. Severin
am Sonntag, 24. Januar, um 10.45 Uhr mit
einer Messe wieder eröffnet.
WIPPERFÜRTH. Die Kolpingsfamilie lädt
ein zum Themenabend „Flüchtlinge in
Wipperfürth. (Wie) Schaffen wir das?“.
Die Informations- und Diskussionsveranstaltung findet am Donnerstag, 14. Januar, um 19 Uhr im Pfarrzentrum St. Nikolaus statt.
Es gibt zahlreiche Kurse für geflüchtete Menschen. Ingrid Bosch-Forsting (stehend) ist eine der Dozentinnen. (Foto: HC)
31. Dezember 2015 | Ausgabe 53/15
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 37
aus dem erzbistum
Rheinisch-Bergischer Kreis:
Siegbert Klein,
Mobil (01 77) 6 12 20 10
[email protected]
Leverkusen:
Kathrin Becker,
Mobil (01 62) 9 40 70 14
[email protected]
BECHEN. Die Wallfahrer von St. Antonius der Einsiedler in Kürten-Bechen, die
kürzlich von einer Pilgerfahrt nach Cannobio in Italien zurückkehrten, haben auf
dieser Fahrt für die Flüchtlingshilfe der
Pfarrei St. Marien in Kürten gesammelt.
Gemeindereferent Willi Broich konnte
700 Euro in Empfang nehmen.
BERGISCH GLADBACH. Die Suppenküche der Pfarrgemeinde St. Laurentius
für Menschen, die obdachlos oder hilfsbedürftig sind, hatte auch am Heiligen
Abend geöffnet. Das Team der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer servierte im Laurentiushaus für die Menschen am Rand der Gesellschaft ein
festliches Weihnachtsessen. Die Pfarrgemeinde bietet regelmäßig an zwei Tagen in der Woche ein kostenloses Essen
für hilfsbedürftige Menschen an.
OPLADEN. Wer vom 20. Juli bis 1. August
mitfahren möchte zum Weltjugendtag
nach Krakau, ist eingeladen zu einem Informationstreffen am Samstag, 16. Januar, um 14 Uhr im Pfarrheim St. Remigius.
Mitfahren können alle, die 2016 mindestens 14 Jahre alt sind.
LEVERKUSEN. Um Leben und Wirken des
seligen Nikolaus Groß geht es beim Nikolaus-Groß-Gedenktag, der am Sonntag,
24. Januar, mit der Messfeier um 11.15
Uhr in St. Aldegundis, Rheindorf, beginnt.
Als Referenten für den anschließenden
Vortrag hat der Stadtverband der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung Prälat
Professor Dr. Helmut Moll gewinnen können, Beauftragter für Selig- und Heiligsprechungsverfahren im Erzbistum Köln.
SCHLEBUSCH. Beim Neujahrskonzert am
Sonntag, 3. Januar, um 16 Uhr in der Kirche St. Andreas singt der „Coro l´arte del
mondo“ unter Leitung von Werner Ehrhardt Chormusik aus vier Jahrhunderten.
Der Projektkammerchor aus freischaffenden Sängerinnen und Sängern hat bereits Aufnahmen mit dem Westdeutschen
Rundfunk und Sony Classics gehabt und
bei Festivals gesungen wie den Potsdamer Musikfestspielen Sanssouci oder
dem Kopenhagener Opernfestival.
Dass alle Nachbarn werden
Firmlinge treffen sich mit Flüchtlingen beim Essen
BURSCHEID. „Treffen & Essen“ (Meet &
Eat) war das Motto, unter dem sich Flüchtlinge und Gemeindemitglieder, hier besonders die zehn Jugendlichen, die sich auf das
Firmsakrament vorbereiten, am Sonntag im
Burscheider Pfarrheim trafen. Schon in den
frühen Morgenstunden hatten zwei Flüchtlinge aus dem Iran mit Unterstützung einiger
Burscheider mit der Vorbereitung des Essens
begonnen. Auf dem Programm stand ein tra-
ditionelles iranisches Gericht. Lammfleisch,
abgeschmeckt mit für den Iran typischen
Kräutern und Gewürzen, Reis, Bohnen, Joghurt und Salat waren die Hauptzutaten.
„Verständigt wurde sich mit Händen und
Füßen“, sagte Pfarrer Temur J. Bagherzadeh
lachend über die Kommunikation in der Küche. Das Essen habe vorzüglich geschmeckt
und sei ein Beweis, dass die Verständigung
funktioniert habe. Ihm sei wichtig, dass die
Menschen untereinander ins Gespräch kämen, von einander wissen. Nur so würden aus
Fremden Nachbarn und
vielleicht sogar Freunde.
So erfuhren die Firmlinge viel über das Leben im Iran, die politische Lage in dem muslimischen Land, die
Beweggründe für die
Flucht und was Flüchtlinge auf sich nehmen,
um in Frieden leben zu
Die iranische Küche schmeckte den Firmlingen ausgezeichnet. (Foto: Wittmann) können. KL
Gegen Ängste und Langeweile
Begegnungsfest für alte und neue Nachbarn
SCHLEBUSCH. Mit seiner Ansage, dass hinter der Bühne jetzt Spiele für Kinder angeboten
werden, kommt Jürgen Jäger fast nicht gegen
den Lautstärkepegel im Pfarrsaal St. Andreas an. Was bei vielen anderen Veranstaltungen
nicht unbedingt für diese sprechen würde, ist
heute Zeichen für das Gelingen des Nachmittags. Eingeladen haben Jäger und andere Engagierte aus dem Seelsorgebereich Leverkusen
Südost nämlich zu einem Begegnungsfest von
„alten und neuen Nachbarn“, also Gemeindemitgliedern und allen Schlebuschern mit Be-
Gemeinsam wurden beim Begegnungsfest Lebkuchenhäuser
gebaut, verziert – und probiert. (Foto: KB)
wohnern des Flüchtlingswohnheims Im Bühl.
Dort leben fast 100 Menschen – mehr als die
Hälfte davon stammt aus Syrien und dem Irak,
etwa 20 Prozent kommen aus Albanien und der
Rest aus Mazedonien, Russland und verschiedenen afrikanischen Ländern. „Mit der Begegnung wollen wir einerseits Ängste und Vorbehalte bei den alten Nachbarn abbauen“, sagt
Jäger. „Es macht einen großen Unterschied,
ob ich im Fernsehen von 800 000 Flüchtlingen
höre oder mit einer Familie davon am Tisch
sitze und Kaffee trinke.“ Andererseits sei das
Begegnungsfest auch für die neuen Nachbarn
gedacht, denen manchmal die „Decke auf den
Kopf zu fallen drohe“ zusätzlich zur Unsicherheit über den Aufenthaltsstatus. „Außerdem
lernen sie fleißig Deutsch und brauchen auch
Gelegenheiten, das anzuwenden“, sagt Jäger.
Wer solche Gelegenheiten geben möchte – gesucht werden zum Beispiel Menschen, die mit
Flüchtlingsfamilien ins Schwimmbad gehen –
oder sich sonstwie einbringen möchte: gesucht
werden unter anderem Gitarren, auf denen die
neuen Nachbarn üben können –, kann sich
melden unter Telefon (02 14) 5 00 56 95 oder
per E-Mail an [email protected].
KB
38 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.deAusgabe 53/15 | 31. Dezember 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Gemeinsam und mittendrin
kfd gestaltet Gottesdienste im evangelischen Altenheim
LOHMAR. Mitten im Foyer des evangelischen Altenheims – hin und wieder klingelte das Telefon am Empfang und ringsherum
ging das normale Leben weiter – feierten die
Frauengemeinschaft (kfd) und Pfarrer Mar-
Premiere für den Kirchenchor (im Hintergrund): er
gestaltete die Messfeier im evangelischen Altenheim musikalisch.
(Foto: CG)
kus Feggeler mit den Senioren eine Messe.
Zur Feier des Tages sogar mit Kirchenchor.
Einige Frauen der kfd besuchen schon lange regelmäßig Bewohner des Altenheims,
unterhalten sich oder musizieren mit ihnen.
Seit zwei Jahren nun gestalten die Frauen jeweils am letzten Freitag im Monat eine Wortgottesfeier im Altenheim. „Für viele unserer
Bewohner, besonders die Hochbetagten, ist
das die einzige Möglichkeit zur Teilnahme
an einem Gottesdienst“, erklärt die Leiterin
des Sozialen Dienstes, Yvonne Giebelen, die
sich über das Engagement der Frauen freut.
Auch Pfarrer Feggeler ist begeistert: „Das ist
ein großartiges Team. Die Frauen stehen immer parat.“ Jedes Mal werden rund 50 Liederhefte gestaltet, und während des Gottesdienstes helfen die Frauen wo es nötig ist.
Die kfd-Vorsitzende, Monika Bois, und Gerlinde Lage haben eigens eine Ausbildung zur
Wortgottesfeier-Leiterin absolviert. Die wurde jetzt erfolgreich beendet, und zum Dank
dafür organisierten die beiden den Senioren
eine Messfeier mit Pastor und Kirchenchor.
Der Pfarrer wie auch der Chor wollen gerne
wiederkommen.
CG
Aus Fremden werden Freunde
Grundschüler engagieren sich für Partnerschule in Nigeria
HAPPERSCHOSS. Einen bunten Regenbo- zum Missionskreis. Hans und Dagmar Jagsch
gen von Happerschoß nach Nigeria spannte informieren die Kinder regelmäßig. Ihre Spendie Afrika AG der Regenbogenschule, als sie den wurden etwa zur Anschaffung von Baumajetzt eine Spende von 2000 Euro an die Vertre- terialien, für den Neubau von Klassenräumen
ter des Missionskreises der Pfarrei Liebfrauen, oder für die Reparatur des Schulbusses verwenHennef-Warth, übergab. Der Missionskreis, der det. Die neue Spende wird für die Renovierung
seit 1989 zahlreiche Projekte in Nigeria unter- der Schule und für Kinder, die kein Schulgeld
stützt, hatte der Schule 2009 eine Schulpart- bezahlen können, gebraucht.
CG
nerschaft mit der Primary School
Ahiaeke/Nigeria vermittelt. Seitdem engagieren sich die Schüler
der Afrika AG unter Leitung von
Beate Schmitt-Welsch und Kathrin Hummel nach dem Motto
„Wir wollen Freunde sein“ fleißig
für ihre Partnerschule. Mit diversen Aktionen sammeln sie das ganze Jahr über Geld: mit Selbstgebasteltem und -gebackenem beim
„Schwarz-Weiß-Tag“, beim Osterbasar, Theateraufführungen, Leergutsammlungen und beim Adventbasar. Mittlerweile sind auch Brieffreundschaften entstanden und nebenbei lernen die Kinder auch viel
über Afrika, speziell Nigeria. Denn Die Schüler der Afrika AG mit Hubert Damm (Missionskreis), Dagmar
die Afrika AG hält engen Kontakt Jagsch, Beate Schmitt-Welsch und Hans Jagsch (von links). (Foto: CG)
31. Dezember 2015 | Ausgabe 53/15
EITORF, HENNEF, KÖNIGSWINTER,
NEUNKIRCHEN, SIEGBURG,
SANKT AUGUSTIN UND
TROISDORF:
Christa Gast,
Telefon (0 22 44) 46 85
[email protected]
AEGIDIENBERG. Einen Erste-HilfeKursus für Flüchtlinge bietet der Malteser Hilfsdienst (MHD) am Wochenende, 2. und 3. Januar, im Pfarrheim,
Aegidiusplatz, an. Die Bürgerstiftung
Bad Honnef trägt die Kosten für die
Schulung und die Verpflegung der
Teilnehmer.
BUCHHOLZ. Zum (Nach-) Weihnachtskonzert am Sonntag, 3. Januar, um 17 Uhr in St. Pantaleon laden
ein der Chor, Kinderchor und Jugendchor Cantaleon sowie ein Projektchor aus ehemaligen Mitgliedern und
Interessierten. Der Eintritt ist frei, um
eine Spende wird gebeten.
ROMMERSDORF. Zur Dreikönigsmesse in der St. Anna Kapelle laden Pfarrer Dr. Herbert Breuer und der Rommersdorf-Bondorfer Bürgerverein am
Sonntag, 3. Januar, um 9.30 Uhr ein.
SANKT AUGUSTIN. Zum zweiten Mal
schreibt die Philosophisch-Theologische Hochschule (PTH) der Steyler
Missionare ihren Facharbeitspreis
„Religionen und Kulturen im Dialog“ aus. Beteiligen können sich alle
Schülerinnen und Schüler aus Nordrhein-Westfalen, die in diesem Schuljahr ihre Facharbeit in einer Geistesund Sozialwissenschaft schreiben.
Die PTH nimmt Facharbeiten an, die
im laufenden Schuljahr verfasst und
mit mindestens 12 Punkten (Note 2+)
bewertet wurden. Einsendeschluss
ist der 9. Mai. Informationen und Teilnahmeformular im Internet.
➔ www.pth-augustin.eu
SIEGBURG. Die seit den 1980er-Jahren vergriffenen Lebenserinnerungen Engelbert Humperdincks „Die
Zeitlose. Ein modernes Traummärchen“, in denen er unter anderem
auch mit der Muttergottes in St. Servatius plaudert, hat der Geschichtsund Altertumsverein für Siegburg und
den Rhein-Sieg-Kreis jetzt neu aufgelegt. Der kleine Reprint ist in den
Siegburger Buchhandlungen erhältlich.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 39
AUS DEM ERZBISTUM
BAD MÜNSTEREIFEL, EUSKIRCHEN
UND ZÜLPICH: Anja Krieger
Telefon (0 22 51) 5 51 36
[email protected]
BORNHEIM, MECKENHEIM UND
RHEINBACH: Erhard Schoppert,
Telefon/Fax (02 28) 32 22 55
[email protected]
EUSKIRCHEN. Unter dem Titel „KIMAJU
singt!“ lädt der Kinder- und Jugendausschuss (KIMAJU) im Pfarrgemeinderat
St. Martin zum Weihnachtslieder-Mitsingen an der Krippe am Sonntag, 3. Januar, um 15.30 Uhr in die Kirche St. Matthias, Franziskanerplatz 1, ein. Wer zum Instrumentenspiel beitragen möchte, erhält
im Vorfeld unter [email protected] die Noten. Kinder können
Orff‘sche Instrumente mitbringen. Nach
dem Singen wird zum Beisammensein ins
Forum eingeladen.
MARIA RAST. Zu „Weihnachtlichen Stunden an der Krippe“ mit Weihnachtsliedern, Gebeten, Rückgabe der Herbergssuchebilder und Weihnachtsgebäck lädt
die Bildungsstätte am Samstag, 2. Januar, von 15 Uhr bis 16.30 Uhr unter Mitwirkung des Zither-Ensembles unter Leitung
von Hans Wolpers und am Sonntag, 3. Januar, von 15 Uhr bis 16.30 Uhr unter Mitwirkung der Gruppe „Harmonica Sound
Euskirchen“ ein. Eine Anmeldung ist nicht
erforderlich. Informationen unter Telefon
(0 22 56) 9 58 70.
KOMMERN. Unter dem Thema „Wie kann
man Trauer verarbeiten?“ stehen die regelmäßigen Treffen, die Kaplan Franck
Ahokou gemeinsam mit der Frauengemeinschaft (kfd) Kommern anbietet. Eingeladen sind Interessierte aus dem gesamten Seelsorgebereich Veytal, die vom
Verlust eines Angehörigen oder Freundes betroffen sind und sich bei der Verarbeitung ihrer Trauer seelsorgerische Hilfe wünschen. Termine sind jeweils donnerstags, 7. Januar, 14. Januar, 21. Januar, 28. Januar und 11. Februar. Die Treffen
finden jeweils von 19.30 Uhr bis 20.30 Uhr
im Pfarrhaus von St. Severinus, Kirchberg 14, statt. Informationen unter Telefon
(0 24 43) 9 04 67 83.
WORMERSDORF. Ein Wohltätigkeitskonzert zugunsten der Pfarrcaritas veranstaltet der Männer-Gesangverein von
1679 am Sonntag, 3. Januar, in der Pfarrkirche St. Martin. Mitwirkende sind auch
die Musikfreunde Fidelia sowie der Frauenchor Rheinbach. Die Orgel spielt Regionalkantor Bernhard Blitsch.
Musikalische Integration
Willkommenskonzert für und mit Flüchtlingen
MUTSCHEID. Auf Sitzplätze mussten etliche
der etwa 200 Besucher des „Großen Willkommenskonzerts“ in der Pfarrkirche St. Helena
verzichten. Auf Initiative des Blasorchesters St.
Cäcilia Mutscheid begrüßten sämtliche musikalischen Gruppierungen der Ortschaften im Bad
Münstereifeler Höhengebiet die rund 50 Flüchtlinge in der Dörfergemeinschaft. Mehr als 150
Akteure auch aus Gesangvereinen und Chören
hatten sich bereit erklärt, an dem Projekt teilzunehmen. „Dazu bedurfte es keiner Überredungsarbeit“, berichtet Christian Lethert, Vorsitzender des Blasorchesters, „die Integration
klappt hier sehr gut – von beiden Seiten.“
Beweis dafür war das Mitwirken von Farhad, Abdalkani, Salah, Husiin und Mesut, die
Flüchtlinge unterstützten das Blasorchester
mit Tambourin, Schellenstab, Percussion-Ei
und Cabasa. „Einige von
uns haben in der Heimat
zwar getrommelt oder
Gitarre gespielt, aber
hier ist es doch anders“,
so die jungen Männer.
Die Moderation von
Lethert zum Programm
aus geistlicher und weltlicher Musik wurde ins
Arabische
übersetzt.
Pfarrer Ludwig Pützkaul
sprach „einen herzlichen
Dank an Mitbürger und
ehrenamtliche
Helfer
für die überwältigende
Konzentriert unterstützten die jungen Flüchtlinge das Blasorchester St. Cäcilia mit Hilfsbereitschaft“ aus.
Perkussionsinstrumenten.
(Foto: AK)
AK
„Sehr gut“ für die Qualität
Seniorenheim Marienheim Spitze im Kampf gegen Keime
RHEINBACH. Doppelte Freude gab es für
das Team des Malteser-Seniorenheims Marienheim: Die jährliche unangekündigte Überprüfung durch den Medizinischen Dienst der
Krankenkassen (MDK) bestand die Einrichtung durchgehend mit „sehr gut“. Für den vorbildlichen Einsatz gegen multiresistente Keime
wurde die Einrichtung weiterhin mit dem Qualitätssiegel für Hygiene des „mre-Netzes Regio
Rhein-Ahr“ ausgezeichnet. 80 Aspekte der Unterbringung, Versorgung und Betreuung waren
unter die Lupe genommen worden. Dabei bewerteten die Prüfer die Zusammenarbeit mit
Hausärzten, das Speiseangebot, die Möglichkeit zu Aktivitäten in der Gruppe sowie die Gestaltung der Räumlichkeiten. In allen überprüften Bereichen erhielt die Einrichtung der Malteser die Bestnote. Eine Befragung der Bewohner
erbrachte ebenfalls eine glatte Eins. Mit diesen
Ergebnissen schneidet das Seniorenheim besser
ab als der Landesdurchschnitt.
ES
➔ www.malteser-marienheim.de
Heimleiterin Ute Neumann, Hygienebeauftragter Frank Bauer und Pflegedienstleiterin Doris Imsande (3., 4. und 5. von links) nahmen
das Qualitätssiegel entgegen. MRE-Koordinatorin Claudia Rösing (links), Landrat Sebastian Schuster (2. v. l.) und der Leiter des
Kreisgesundheitsamtes, Dr. Rainer Meilicke, übergaben die Urkunde.
(Foto: ES)
40 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 53/15 | 31. Dezember 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Für Babys in Not
60 Jahre Familienbildungsstätte
BONN. Die Familienbildungsstätte (fbs) Bonn
wird am 17. Juni 2016 60 Jahre alt. Aus diesem Grund hat das Team um Leiterin Martina Deutsch ein Programm erstellt, das in seiner Einleitung auch die Veränderungen von der
einstigen Mütterschule hin zu einer modernen
Einrichtung skizziert, in der Themen rund um
die Familie, Fortbildungen und Kochkurse genauso im Fokus stehen wie spirituelle oder kulturelle Angebote. Besonders mit Blick auf die
Kleinkindpädagogik und auf die haushaltsbe-
zogenen Fähigkeiten von Frauen, für die in den
Anfangsjahren das Wohlbefinden der Ehemänner an erster Stelle zu stehen hatte, werden die
Veränderungen deutlich.
Zum Jubiläums-Programm der fbs, die mit
ihren rund 1000 Kursen 12 000 Erwachsene
und Kinder im Jahr erreicht, gehören ein offener Familien-Nachmittag, der 50er-JahreAbend „Was Männern so gut schmeckt“, der
Auftritt des Kabaretts Duodorant, eine Lesung
der Autorin Barbara Honigmann und vieles
mehr. Ganz neu sind die
Werkstatt Baukultur, der
Kunstbummel durch Galerien und das Familienatelier. Das ganze Jahr
über will die fbs zudem
Spenden für die Schwangerschaftsberatungsstelle „esperanza“ der Bonner Caritas für die Erstausstattung von Babys
sammeln. Ein neuer
Film auf der Homepage
der fbs gibt einen guten
Einblick in die Arbeit.
Martina Deutsch, die Leiterin der Familienbildungsstätte Bonn, bei der Präsentation von
BBW
Jubiläums-Programm und Benefiz-Aktion.
(Foto: fbs) ➔ www.fbs-bonn.de
St. Matthäus in Wort und Bild
Kirchenführer fasst Geschichte der Kirche zusammen
ALFTER. Lange hat Pfarrer Rainald M. Ollig
in verschiedenen Büchern, Schriften und der
Pfarrchronik über die Pfarrkirche St. Matthäus
nachlesen müssen. Jetzt hält er eine komplette
Zusammenfassung in Händen. Zu verdanken ist
das Hans Ganslmeier, der mit viel Engagement
die Daten und Fakten der Kirche zusammentrug, sowie Dr. Paul Breloh, welcher das Layout der Broschüre übernahm. Das Heft informiert ausführlich über die Vorgängerbauten des
Gotteshauses am Herrenwingert und erläutert
zahlreiche Begriffe von Ambo für Lesepult bis
Stipes für den Unterbau des Altares. Viele Abbildungen informieren über das Aussehen der
Kirche vor und nach der Erweiterung im Jahr
1900. Ausführlich beschreibt Ganslmeier auch
die neugotische Ausstattung von St. Matthäus. Im Mittelpunkt steht dabei der aus Eichenholz kunstvoll geschnitzte Flügelaltar aus der
Werkstatt von Ferdinand Hachenberg mit farbenprächtigen Bildern des Kirchenmalers Robert Rosenthal. Das 56-seitige Heft stellt auch
die nicht immer sichtbaren Kunstschätze der
Kirche wie Monstranzen und Reliquiare vor –
ebenso die zum Teil reich verzierten Kelche,
31. Dezember 2015 | Ausgabe 53/15
Messgewänder und Prozessionsfahnen. Natürlich fehlen auch Beschreibungen der Glocken
und der Orgel nicht. Erhältlich ist das lesenswerte Heft in der Bücherei am Hertersplatz 14
sowie im Pastoralbüro, Lukasgasse 8.
ES
➔ www.pfarreiengemeinschaft-alfter.de
BONN: Beate Behrendt-Weiß,
Telefon (0 22 26) 1 55 43
[email protected]
BORNHEIM, MECKENHEIM UND
RHEINBACH: Erhard Schoppert,
Telefon/Fax (02 28) 32 22 55
[email protected]
BONN. Zu einem zweitägigen Workshop
für Ehrenamtliche in der Flüchtlingshilfe
lädt der Fachdienst für Integration und Migration der Bonner Caritas am den Samstagen 9. und 16. Januar – jeweils von 10
bis 17 Uhr - ins Haus Mondial, Fritz-Tillmann-Straße 9, ein. Dabei geht es vor allem um praxisnahe Informationen zu Herkunftsländern, Fluchtursachen, interkulturellen Aspekten, Sprachkursen, Traumata oder zum deutschen Asylverfahren.
Anmeldung unter Telefon (02 28) 26 71 70.
BONN. Motetten und Weihnachtslieder
aus alter und neuer Zeit bringen BonnSonata, der Rheinische Kinder- und Jugendchor sowie Vokal- und Instrumentalsolisten beim Weihnachtskonzert am Sonntag,
3. Januar, um 16 Uhr im Bonner Münster
zur Aufführung.
BONN. „Und er sprach …“ heißt ein
christlich-muslimisches Oratorium, das
die Geburtsgeschichte Jesu in alten und
neuen Klängen mit Musik von J. S. Bach
und Betin Günes am Mittwoch, 6. Januar,
um 19.30 Uhr in der Stiftskirche, Kölnstraße 31, erzählt. Mitwirkende sind der Dionysius-Chor Krefeld, die Kantorei der Friedenskirche Krefeld und das Betin GünesTurkish-Chamber-Orchestra.
BONN-LIMPERICH. Eine Krippenführung
von Heilig Kreuz, Küdinghovener Straße
110 in Limperich, nach St. Gallus, Küdinghoven, wird am Sonntag, 3. Januar, zwischen 14 und 17 Uhr angeboten.
VORGEBIRGE. Eine Kirchenfahrt nach
Köln bieten die Pfarrausschüsse Dersdorf, Kardorf und Waldorf am Sonntag, 3.
Januar, an. Ziel ist die 950 Jahre alte Kirche St. Maria im Kapitol. Der Bus fährt um
14.15 Uhr ab Bushalle Grüsgen in Kardorf,
um 14.30 Uhr ab Klaus-Mäs-Platz in Waldorf und um 14.35 Uhr ab Haltestelle Grünewaldstraße in Dersdorf.
Hans Ganslmeier (links) und Dr. Paul Breloh haben einen
umfangreichen Führer zusammengestellt.
(Foto: ES)
VOREIFEL. Zum Krippensonntag lädt der
Dekanatsrat Meckenheim/Rheinbach am
3. Januar ein. Von 14 bis 17 Uhr sind die
meisten Kirchen des Dekanates zur Besichtigung der Krippen geöffnet.
➔ www.dekanat-meckenheim-rheinbach.de
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 41
AUS DEM ERZBISTUM
BEDBURG, BERGHEIM, KERPEN,
PULHEIM, BRÜHL, ERFTSTADT,
FRECHEN, HÜRTH, WESSELING:
Benedikt Boecker,
Telefon (01 77) 8 77 24 94
[email protected]
BERGHEIM-PAFFENDORF. „Wünschet
Jerusalem Glück – Barocke Festkantaten zum Neuen Jahr“. Das ist der Titel des
nächsten Konzertes des Kirchenchores
St. Gereon Bergheim-Zieverich, das am
Sonntag, 10. Januar, um 16 Uhr in der Paffendorfer St.-Pankratius-Kirche stattfindet. Neben der vierten Kantate des Weihnachts-Oratoriums von Johann Sebastian
Bach „Fallt mit Danken, fallt mit Loben“,
geschrieben für das Neujahrsfest, werden Werke von Gottfried August Homilius und Giuseppe Brescianello zu hören
sein. Neben dem Zievericher Kirchenchor ist das Barockorchester „Concerto
con Anima“ zu erleben, das unter Leitung
seiner Konzertmeisterin Professorin Ingeborg Scheerer auf Originalinstrumenten der Barockzeit spielt. Kostenpflichtige
Eintrittskarten gibt es in der Marien- und
Mohrenapotheke in Bergheim und unter
Telefon (0 22 71) 6 40 05.
RHEIN-ERFT-KREIS. Aufgrund des Engagements katholischer und evangelischer Pfarrer leuchtet seit Kurzem das
„Friedenslicht aus Bethlehem“ auch in
den Polizeiwachen im Rhein-Erft-Kreis.
Das Licht soll als Zeichen für Gastfreundschaft und Gedenken an Menschen auf
der Flucht stehen. Seit 22 Jahren gibt es
die Initiative „Friedenslicht“, bei der das
Licht von einem Kind an der Flamme in der
Geburtsgrotte Christi entzündet wird.
„Mitleben – Mitbeten – Mitarbeiten“
Lukas Michalak war ein Jahr „Missionar auf Zeit“ in Ghana
BERGHEIM. Viele Jugendliche zieht es
nach dem Abitur zu beliebten Reisezielen, wie nach Australien oder in die USA.
Nicht so Lukas Michalak. Nachdem er
2014 am Erftgymnasium in Bergheim sein
Abitur absolvierte, begab er sich im August 2014 in einen einjährigen Auslandsaufenthalt nach Ghana.
„Schon immer“, betont Michalak, „wollte
ich das machen.“ Aufmerksam auf Projekte
dieser Art wurde er dabei während der jährlich stattfindenden Afrika-Woche am Erftgymnasium. Schließlich informierte er sich
weiterhin über das Internet und bewarb sich
noch während seiner Schulzeit bei den Steyler Missionaren auf eine Missionarsstelle bei
dem Projekt „Missionar auf Zeit“, welches
sich für den Glauben, Frieden und Gerechtigkeit auf der Welt einsetzt.
Nachdem er bei den Steyler Missionaren
angenommen worden war, begann bald die
intensive Vorbereitungszeit, die absolviert
werden muss, bevor man schließlich für eine
längere Zeit in einer anderen Kultur lebt. Insgesamt sieben Seminare besuchte Michalak,
die ihn in das neue Umfeld einführten, die
Bedeutung eines Missionars aufzeigten und
länderspezifische Themen ansprachen.
Schließlich reiste der heute 20-Jährige in
das westafrikanische Land Ghana in die im
Norden gelegenen Stadt Gushegu.
Dort half er während seines zwölfmonatigen Aufenthalts dem polnischen Missionar
Pater Mariusz bei der Betreuung einer Wasserfabrik, die der Bevölkerung Wasser spendet, und unterrichtete mehrmals wöchentlich
in der örtlichen Schule. Im Sinne des Mottos
der Steyler Missionare „Mitleben – Mitbeten
– Mitarbeiten“ sei jeder Tag in Ghana „sehr
vielfältig“ gewesen, erinnert sich Michalak.
In der Gemeinde, die zwischen 100 und 150
Mitglieder hatte, gab es „jeden Tag etwas anderes zu tun“.
Strom gab es dabei übrigens nur im
Zwölfstundentakt, wobei er manchmal auch
mehrere Tage ausblieb. Besonders beeindruckt zeigte der junge Mann sich von der
Stärke des Glaubens der Gemeindemitglieder: „Der Glaube ist dort allgegenwärtig
Jede Veranstaltung beginnt und endet mit einem Gebet.“
Außerdem sei das Gemeindeleben ein viel
innigeres als beispielsweise hier in Deutschland, wo die Menschen oft „nur nebeneinander herleben“. Neben seinem Heimatdorf,
Gushegu, hatte Michalak die Möglichkeit,
mit anderen Missionaren auf Zeit ganz Ghana zu sehen.
Auf seine Zeit in Afrika blickt Michalak
mit starken Emotionen zurück: „Man kann
sich überhaupt nicht vorstellen, wie das Leben in einer ghanaischen Gemeinde ist.“ Er
sei sehr froh „über den Tellerrand“ hinausgeschaut zu haben.
Als er nach Hause gekommen sei, habe er
sich zunächst wie ein Fremder gefühlt. Dennoch verfalle man sehr schnell wieder in alte
Begebenheiten. Das Jahr in Ghana habe ihn
sehr geprägt und so sehe er sich auch in Zukunft bei den Steyler Missionaren tätig sein,
erzählt Michalak im Hinblick auf seine Zukunftspläne.
BB
WESSELING. Auch in diesem Jahr wurden im Wesselinger Dreifaltigkeits-Krankenhaus bedürftige Kinder unentgeltlich
operiert. Die Hilfe galt diesmal besonders den Kindern aus Krisengebieten. In
den vergangenen sieben Jahren konnten
durch das Team rund um Dr. Dirk F. Richter, Chefarzt der plastischen Chirurgie, 16
Kinder operiert werden.
RHEIN-ERFT-KREIS. „Segen bringen, Segen sein.“ Unter diesem Motto machen
sich m Januar bundesweit wieder hunderttausende Sternsinger auf den Weg.
Sie unterstützen damit Projekte in Bolivien und aller Welt. Die Sternsingeraktion,
an der sich auch zahlreiche Kinder und
Jugendliche im Rhein-Erft-Kreis beteiligen, trägt dazu bei, dass jährlich rund
3000 Projekte für notleidende Kinder
unterstützt werden können.
Ein Jahr lang war Michalak als „Missionar auf Zeit“ im ghanaischen Gushegu tätig. Dank der intensiven Vorbereitung durch
die Steyler Missionare konnte er sich schnell in seinem Gastland einleben.
(Foto: Privat)
42 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 53/15 | 31. Dezember 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Eigentlich ein Fall für die Müllkippe
KÖLN:
Felicitas Rummel-Volberg,
Telefon (02 21) 87 88 55
[email protected]
Orgel von St. Hedwig komplett restauriert
HÖHENHAUS. Ihr Klang war zu grell und
zu laut und konnte dennoch den Kirchenraum
nicht ausfüllen. Die Zinnlegierung der Pfeifen
war zu weich, die Tastatur klemmte, die Spielfraktur klapperte – und mit Schimmel war sie
auch noch befallen. Keine guten Aussichten für
die Orgel von St. Hedwig. Eigentlich ein Fall
Gabriele Wurm freut sich über den guten Gesamtklang der
renovierten Orgel.
(Foto: RUM)
für die Müllkippe, wie Pfarrer Pater Ralf Winterberg und Seelsorgebereichsmusikerin Gabriele Wurm bedauernd konstatierten. Doch so
ganz wollte sich die Gemeinde von ihrer Orgel
nicht trennen, die 1954 von der Firma Ott für die
Düsseldorfer Musikhochschule als Übeorgel
gebaut worden war und nach vielen 1000 Betriebsstunden für St. Hedwig gekauft und später renoviert wurde. Einen guten Blick für die
Orgel hatte die Orgelbaufirma Gaida aus dem
Saarland, die eine gute erhaltenswerte Grundsubstanz feststellte. Eine vollständige Überarbeitung der Mechanik, die Neuintonation, eine
gründliche Reinigung, der Austausch von Registern hat die fünf Meter mal sechs Meter große Orgel zu neuem Leben erweckt – und die
Organistin erkor das renovierte Objekt schnell
zu ihrem Lieblingsinstrument. So konnte dank
der Firma Gaida ein Zwei-Fuß-Register eingebaut werden, was die klanglichen Möglichkeiten enorm erweitert. Voller und strahlender ist
der jetzige Klang der Orgel, die sich jetzt auch
für Konzerte anbietet. Sie hat nach Aussage der
Organistin „mehr Bauch“ bekommen. Finanzielle Unterstützung bekam die Gemeinde durch
die Bürgerstiftung und den Kirchbauverein
St. Hedwig.
RUM
Nähen gegen die Saison
Jahresprogramm der vier Familienforen liegt vor
KÖLN. Die erfahrene Näherin weiß, dass
man eigentlich gegen die Saison nähen soll,
damit die schicken Kleidungstücke dann
auch zum richtigen Wetter fertig sind und
getragen werden können: Die Wintersachen
also im Sommer nähen und umgekehrt. Die
Katholische Familienbildung mit ihren vier
Familienforen bietet in ihrem Jahresprogramm wieder unter anderem jede Menge
Nähkurse an, in denen die passende Kleidung genäht werden kann. Um beispielsweise für die kommenden Karnevalstage gerüstet zu sein, wird im Januar ein Kurs für
Karnevalskostüme angeboten. Das neue Programm der Familienbildung steht 2016 unter der Überschrift „Das Leben bietet so viel
mehr“ und hält für die Fachbereiche Kinder,
Jugendliche und Erwachsene vieles bereit.
Auf rund 150 Seiten sind die Kurse in Vogelsang, im Agnesviertel, in der Südstadt und
in Deutz-Mülheim zusammengefasst, die jedem offen stehen. Geleitet werden alle Kurse
von kompetenten Fachkräften. Vielfältig sind
die Angebote unter anderem im Bereich Ernährung und Gesundheit. Großen Wert legen
die Mitarbeiter auch auf die Bereiche Glaube
31. Dezember 2015 | Ausgabe 53/15
und Leben sowie Kultur und Kommunikation. Zahlreiche Angebote sind so konzipiert,
dass Eltern sie gemeinsam mit ihren Kindern
besuchen können.
RUM
➔ www.ff.koeln.de
Schneiderin und Schnittdirektrice Claudia Mandl-Ehmann
(links) gibt Kursteilnehmerin Dagmar Grunert Tipps für ihr
Karnevalskostüm.
(Foto: RUM)
Bauantrag eingereicht
KÖLN. Den Bauantrag für das integrative
Wohnprojekt Klarissenkloster nahm Josef Ludwig (links), Leiter des städtischen
Amts für Wohnungswesen, noch vor
Weihnachten höchstpersönlich „an Ort
und Stelle“ entgegen, nämlich im Garten
des ehemaligen Klarissenklosters in Kalk.
In achtfacher Ausfertigung hatten Dr.
Martin Günnewig vom Erzbistum (Mitte)
und Peter Krücker von der Caritas (rechts)
den Antrag dabei. Ludwig versprach eine
zügige Bearbeitung, damit möglichst bald
mit dem Bau von 34 Wohnungen sowohl
für Flüchtlinge als auch für Kölner begonnen werden kann.
(Foto: KB)
KÖLN. Der Erlös des Verkaufs der
Heinzelmännchen-Sonderbriefmarke kommt der Kindersprechstunde der
Malteser-Migranten-Medizin (MMM)
zugute. Die Marke wurde für 80 Cent
auf dem Weihnachtsmarkt verkauft. In
der ehrenamtlichen ärztlichen Kindersprechstunde der MMM am Kölner
Malteser Krankenhaus St. Hildegardis
werden jährlich rund 1000 Kinder aus
Familien ohne Krankenversicherung
kostenfrei untersucht und behandelt.
Um den vielen kleinen Patienten künftig die Wartezeit in der Praxis zu verkürzen, soll mit dem Spendenerlös aus
dem Verkauf der neuen Heinzelmännchen-Briefmarke im neuen Jahr eine
Spielecke eingerichtet werden.
KÖLN. In der Kunststation St. Peter,
Leonard-Tietz-Straße 6, beginnt am
Samstag, 16. Januar, um 13 Uhr ein
Lunchkonzert zum Thema „Peter Bares“. Es singt die Schola an St. Peter.
Klaus van den Kerkhoff aus Aachen
spielt die Orgel.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 43
FORUM
Briefmarken für Kinder in Not
27.11. Irene Biesen, Bad Münstereifel. KfD Hürth-Efferen. 30.11. Hiltrud Herpertz, Neuss. Prof. Dr. Lothar
Roos, Bonn. Anneliese Miebach, Bedburg. Franziskus-Heim, Wipperfürth.
Weitz, Duisburg. Burgmer Apparatebau GmbH, Wuppertal. Inge u. Heinz
Küpper, Bonn. Christa Klein, Wesseling. Hedwig Leipertz-Joseph, Langenfeld. Mechthild Moritz, Ratingen. Martin Peukert, Rheinbreitbach. Roos, Erftstadt. A. Wester, Unkel. Trude Schnippering, Odenthal. Hubertine Adolphs u.
Dr. J. Schädel, Wesseling. Ursula Müller,
Langenfeld. 1.12. Adele u. Josef Fischer,
Bonn. Pohl, Köln. Bernhard Giesen,
Brühl. St. Thomas Morus, Mettmann. Ingrid Tödt, Overath. Siegbert Vogt, Haan.
Doris Först, Grevenbroich. Konrad Erggelet, Grevenbroich. Helene Könn, Düsseldorf. Johannes Gladbach, Leverkusen. M. Th. Trank, M. Mertens. 2.12.
Bernhard Giesen, Brühl. I. Brockmann
u. Lisa Berger, Overath. Maria Adenäuer, Wachtberg. Inge Bädorf, Euskirchen.
Wolfgang Hilpisch, Wuppertal. Anita
Müller, Langenfeld. Renate Hoffmann,
Wuppertal. Monika Hey, Bonn. Dr. Wigbert Herting, Wuppertal. 3.12. Margret Müller, Düsseldorf. Rosa Schellberg, Kürten. B. Christmann, Köln. Hermann Kurtenbach, Bonn. Willi Christ,
Monheim. Hanna Kappenstein, Morsbach. Josefine Jansen, Brühl. W. Schlösser, Leverkusen. Josef Walla, Wülfrath.
Arno Franken, Reichertshofen. Hans Joachim Czarnecki, Wesel. A. Föhse, Wuppertal. Adele und Josef Fischer, Bonn.
4.12. Hildegard Podubrin, Hilden. Maria
Guyens, Monheim. Kathrin Stamm, Leverkusen. Willi u. Maria Pommer, Hürth. Klara u.
Heinrich Pick, Grouven.
RA Bernhard Schwarz,
Köln. Siegfried Zeletzki sen., Ratingen. Günther Fleischer, Ratingen.
Elli Jeuck, Rheinbreitbach. Margriet Paulsen,
Grevenbroich. Johann Finken, Dormagen. Jonas u. Aaron Draube, Leichlingen. 7.12. Christel Boddenberg, Leverkusen. Hildegard Wenig, Köln. Elisabeth u. Hans Föhmer, Bonn. Bruno Pommerening, Düsseldorf. Carola Müller,
Overath. Dr. Schubert, Stotzheim. Peter u. Marianne Rader, Velbert. St. Thomas Morus, Mettmann. Hanna Kappenstein, Morsbach. Dorothee Wesselmann,
Leverkusen. Maria Hambuch, Bad Honnef. Hildegard Groß, Meckenheim. Erwin Heinl, Euskirchen. Gabriele Wisser,
Köln. Wilhelm Müllenholz, Königswinter. Anita Offermann, Wipperfürth. Barbara u. Hans Jürgen Faßbender, Wesseling. 8.12. Baumgärtner, Bergheim. Constanze Bocks, Düsseldorf. Gisela Stein-
hauer, Weilerswist. Kessel, Zülpich. Rudi
Heister, Willi Wilden, Wesseling. Arnold,
Köln. 9.12. Hedi Kuhl, Erkrath. Christel Huppertz, Reichshof. Blöser, Königswinter. Lieselotte Haasbach u. Helma Klopf, Much. Mechtild Berg, Wesseling. Peter Küchenberg, Hennef. Marlies
Nöfer, Troisdorf. Elisabeth Trebst, Hürth. Loni
Jüsten, Alfter. Käthe
Tomiczek, Niederkassel. Hildegard Kreutzberg, Roisdorf. Christiane Höbel, Sonthofen.
10.12. Elisabeth Langer, Much. Brigitte Finger, Bonn. K. Buschhaus,
Engelskirchen.
Elisabeth Jüssen, Bornheim. G. Napp,
Hilden. St. Laurentius, Wuppertal. Vera
Rupprecht, Wuppertal. KfD St. Maximin, Wülfrath-Düssel. Liselotte Heving,
St. Augustin. Rendantur Bergheim, Bergheim. 11.12. Adelheid Föhse, Wuppertal.
Weber, Bonn. Melitta Krecké, Erftstadt.
14.12. Erika Bender, Troisdorf. Marianne Johnen, Elsdorf. Ertner, Brühl. Weber,
Wuppertal. Katharina Weiland, Bonn.
Margarete Hellinger, Wülfrath. Christa Rörig, Windeck-Dreisel. Annemarie
Haas, Meckenheim.
Allen Sammlern sei herzlich gedankt. Bitte
schicken Sie Ihre Briefmarken an die Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln, Ursulaplatz 1, 50668 Köln.
KLEINANZEIGEN
44 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 53/15 | 31. Dezember 2015
KULTUR
Es ist ein Star Wars!
Der Film „Das Erwachen der Macht“ füllt alten Wein in neue Schläuche
Wer Star Wars nicht kennt, sieht einen Sonnenuntergang mit „Unbekannten Flugobjekten“. Fans der Saga sehen TIE-Jäger im Anflug.
E
s ist wahr! Einfach alles! Die Macht, die
Jedi, die dunkle Seite. All das gibt es!“
Wer hätte gedacht, dass dieses Glaubensbekenntnis eines Tages ausgerechnet aus dem
Mund von Han Solo erfolgt, dem großen Skeptiker gegenüber allem Übersinnlichen in der alten Star Wars-Trilogie (1977-1983). Doch die
Zeiten ändern sich, auch wenn vieles beim Alten bleibt. „Das Erwachen der Macht“ heißt der
insgesamt siebte Film der Star Wars-Saga, der
dank Regie-Ass J. J. Abrams momentan alle Zuschauerrekorde bricht und die Fans für den bedauernswerten Totalschaden der letzten Trilogie (1999-2005) reichlich entschädigt. Abrams
schlägt als behutsamer Restaurator mit gut entwickelten Figuren neue emotionale Funken aus
dem alten Stoff und füllt somit alten Wein in
neue Schläuche. Und dieser schmeckt von der
ersten Minute an, denn er atmet, zur Freude der
Fans, den Geist des Originals.
Seit 1977 mit „Eine neue Hoffnung“ der erste Star Wars-Film ins Kino kam, hat sich Vie-
les getan. Die Filme haben eine eigene Welt
erschaffen mit Erlöserfiguren, dämonischen
Bösewichten, zölibatär lebenden Jedis, einer
Jungfrauengeburt, dem ewigen Kampf von Gut
und Böse und Themen wie Sündenfall, Versuchung, Opfer und Berufung. Alles beherrschend in Star Wars ist aber vor allem der Glaube an eine höhere Macht, die alles lenkt und
durchdringt und sogar den Tod besiegen kann.
Das Warten hat sich gelohnt
Episode sieben schließt nahtlos an diesen
Glauben an. Die Handlung ist rund 30 Jahre nach dem Tod von Bösewicht Darth Vader
und dem Untergang seines Imperiums angesiedelt. Die dunkle Seite der Macht ist wieder
zum Leben erwacht. Die „Erste Ordnung“,
eine Militärdiktatur, sorgt nun für Angst und
Schrecken im Universum und für neue Gräu-
Alte und neue Helden treffen im siebten Film der Star Wars-Saga aufeinander. Hier (von rechts) die „Urgesteine“ Han Solo
(Harrison Ford) und Chewbacca (Peter Mayhew) mit dem „Neuling“ Finn (John Boyega) (Fotos: Lucasfilm Ltd. & TM)
31. Dezember 2015 | Ausgabe 53/15
eltaten, die der Soldat Finn nicht mehr unterstützen will. Er desertiert und findet – unter anderem in der Schmugglerin Rey, wunderbar gespielt von Newcomerin Daisey Ridley – starke Verbündete im Kampf gegen die
„Erste Ordnung“. Hilfe ist auch nötig, denn
der innerlich zerrissene Bösewicht Kylo Ren,
der sich später als eine Art „verlorener Sohn“
herausstellt, eifert seinem großen Vorbild
Darth Vader nach. Er will vollenden, was
dieser begonnen hat. Das wiederum ruft die
alten Rebellen-Veteranen Han Solo und Leia
auf den Plan, wieder gemeinsam gegen die
dunkle Seite der Macht zu kämpfen.
Zehn Jahre hat es gedauert bis ein neuer Star
Wars-Film realisiert werden konnte. Es war
eine schwere Geburt, aber eine von der man guten Gewissens behaupten kann: „Es ist ein Star
Wars!“ Oder um es mit der ehemaligen Prinzessin Leia zu sagen: „Heute verlieren wir nicht die
Hoffnung, wir schöpfen neue!“ Das Warten hat
sich gelohnt. Ein galaktisches Spektakel ist gelungen, das sowohl alte Fans als auch eine neue
Generation von Jedi-Jüngern gleichermaßen
anspricht – mit viel Humor, zahlreichen Anspielungen, großartiger Optik, denkwürdigen
Helden und einem Drehbuch mit Tiefgang, das
Raum für viele Spekulationen lässt. Die Vorfreude auf die nächsten beiden Episoden, die
jeweils im Abstand von zwei Jahren ins Kino
NORBERT FINK
kommen sollen, ist groß.
Pfarrer Norbert Fink ist
Kreisjugendseelsorger
im Oberbergischen Kreis
und Pfarrverweser im
Seelsorgebereich Lindlar.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 45
46 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 53/15 | 31. Dezember 2015
KULTUR
Klassischer Karneval in kurzer Session
Burkard Sondermeier tourt durchs Rheinland
E
s muss ja nicht immer stimmen, dass das, was
das Kulturprogramm des WDR, der dritte
Hörfunkkanal, ausstrahlt, auch Kultur ist. Wenn
es aber um Burkard Sondermeiers Programm
„Karneval einmal klassisch“ geht, dann braucht
man keine Sorge zu haben: Das ist Kultur. Nun
schon im vierzehnten Jahr schenkt der „Kultursender“ seinen Hörerinnen und Hörern 111 Minuten beste Sendezeit auf dem Höhepunkt der
Session.
Alljährlich fragen sich die, die noch nie etwas vom klassischen Karneval gehört haben,
was das wohl sei. Das Stammpublikum, das
immer größer wird, antwortet darauf: Hinkommen, mitlachen und auch mitschunkeln. Obwohl: es tritt kein Prinz auf, kein Funkemarie-
chen und auch keine Garde.
Dafür erscheinen im Programm Namen wie Jaques
Offenbach, James Ensor,
Claude Debussy und in diesem Jahr auch Peter SchollLatour.
Natürlich steht Burkard
Sondermeier auch nicht alleine auf der Bühne. Um Auf Tour: Burkard
sich versammelt hat er sei- Sondermeier.
(Foto: PA)
ne Camarata Carnaval. Al- les ausgezeichnete Musiker, die es verstehen, Sondermeier musikalisch
humorvoll zu unterstützen. In Zeiten, in denen
der Sitzungskarneval im Fernsehen zurückge-
schraubt wird, lohnt hingegen ein Besuch beim
„Klassischen Karneval“. PA
INFO
Aufführungsorte sind das Augustinum
Theater Bonn, das Kunsthaus Seelscheid,
das Domforum, das Museum Kunstpalast
Düsseldorf, die Kölner Oper im Staatenhaus, die Klosterkirche Remscheid-Lennep. Informationen über weitere Aufführungsorte im Internet.
➔➔ www.kunsthaus-seelscheid.de
Geh aus, mein Herz
Jay Alexander singt Kirchenlieder – Karten und CDs zu gewinnen
S
eit Jay Alexander die Sonntagsschule besuchte, wuchs seine Liebe zur Kirchenmusik stetig an und ist heute tief in ihm verwurzelt. Mit Marshall & Alexander gab er bereits
über 500 Kirchenkonzerte. Nun hat er seine
persönlichen Favoriten der Kirchenlieder,
wie „Näher, mein Gott, zu Dir“, „Von guten
Mächten wunderbar geborgen“ und natürlich
„Geh aus, mein Herz“, zusammengestellt
und freut sich, sie seinem Publikum in ausgewählten Kirchen präsentieren zu können.
Diese Konzertabende sind für Jay Alexan-
der eine Herzensangelegenheit, daher führt
er auch persönlich durch den Abend. Musikalisch begleitet wird der Gesang des lyrischen Tenors von seinem vierköpfigen Ensemble aus Harmonium, Gitarre, Cello und
Holzblasinstrumenten. „Kirchenlieder begeistern mich. Sie haben nichts Unterwürfiges, sondern besitzen eine strahlende Demut
und Respekt. Eine Verehrung, nicht unbedingt auf Augenhöhe, sondern auf Tonhöhe“,
so Alexander. In Köln tritt er am 19. Januar
in der Trinitatiskirche auf. EB
INFO
Wer Karten für das Konzert von Jay
Alexander am 19. Januar in der Kölner Trinitatiskirche gewinnen möchte,
schreibe eine Postkarte bis zum 6. Januar an Redaktion Kirchenzeitung, Ursulaplatz 1, 50668 Köln. Wir verlosen
auch fünf CDs.
➔➔ www.jayalexander.de
So klingt die Seele Afrikas
African Angels gastieren in Düsseldorf
S
ie bringen die Seele Afrikas zum Klingen
– die Sängerinnen und Sänger des Cape
Town Opera Chorus. Bei den International
Opera Awards in London wurde das herausragende Ensemble zum besten Opernchor
des Jahres 2013 gewählt. In zahlreichen Inszenierungen der Cape Town Opera von London über Paris bis Melbourne begeisterten die
brillanten Stimmen Kapstadts bereits ein weltweites Publikum. Mit African Angels feierten
sie im vergangenen Sommer eine umjubelte
Deutschlandpremiere in der Kölner Philharmonie. Im April diesen Jahres war das Programm, das leidenschaftliche Opernmelodien
genauso umfasst wie bewegende Gospels und
afrikanische Traditionals, erstmals auf großer Deutschlandtournee zu erleben. Ob der
31. Dezember 2015 | Ausgabe 53/15
„Gefangenenchor“ aus Verdis Nabucco, Miriam Makebas „Pata Pata“ oder Klassiker wie
„Everytime I Feel the Spirit“ – die anspruchsvolle und gleichermaßen kurzweilige Zusammenstellung weltbekannter Musikstücke offenbart die faszinierende Vielseitigkeit des
Chors und ist dabei so facettenreich und bunt
wie Südafrika selbst.
Die Show African Angels spiegelt die Vielfalt dieser in Südafrika aufeinandertreffenden Musikstile in einem hinreißenden Konzertabend wider. Unter der Leitung von Musikdirektor und Pianist José Dias überraschen
die 18 Sänger – als Solisten genauso überzeugend wie im Chor – mit der beeindruckenden
Bandbreite ihres Programmes. In über zwei
Dutzend Musikstücken bringen sie zugleich
den Facettenreichtum der musikalischen Kultur ihres Landes wie auch die unbändige Lebensfreude Südafrikas klangvoll zum Ausdruck. Allesamt ausgebildete Opernsänger,
gelingt ihnen mit großer Virtuosität der Wechsel zwischen den Stilen. EB
INFO
Am 2. und 3. Januar gastieren African
Angels in der Tonhalle Düsseldorf.
Tickets unter Telefon (02 21) 8 99 61 23
und (0 18 06) 10 10 11.
➔➔ www.bb-promotion.com
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 47
KIRCHE UND WELT
Der Glaube hilft, auszuhalten
Pfarrer Ghidey Alema hilft den Flüchtlingen aus Eritrea
B
is zum Horizont ducken sich die Hütten
in den Wüstensand – windschiefe, arm­
selige Bauten, zusammengeschustert aus
dem, was ihre Bewohner in der Not finden
konnten: Steine, Lehm, Wellblechteile, zer­
franste Plastikplanen. Schachbrettartig durch­
ziehen Gassen das riesige Lager, in dem täg­
lich neue Flüchtlinge aus Eritrea eintreffen. Sie
fliehen vor den Folterknechten eines Terrorre­
gimes, das die Menschenrechte mit Füßen tritt,
religiöse Minderheiten verfolgt und Männer zu
unbegrenztem Militärdienst zwingt. Eritrea gilt
als das Nordkorea Afrikas, Flucht als Landes­
verrat. Die Grenzsoldaten schießen noch auf
ihre Landsleute, wenn sie bereits äthiopischen
Boden unter den Füßen haben.
„Ich wurde gefoltert“
„Ich hatte die Grenze gerade überquert, als
ich gefasst wurde“, erzählt Okbakrstos Haile­
selasie, der aus seinem Heimatland Eritrea ge­
flohen war. „Sie brachten mich in ein unter­
irdisches Gefängnis und nahmen mich drei
Monate in Isolationshaft. In meiner Zelle war
nichts außer den nackten Wänden. Ich wurde
gefoltert. Ich kann nicht in Worte fassen, was
passiert ist. Aber Gott hat mich gehalten.“
Nach zwei Jahren Gefängnis glückte dem
jungen Computerfachmann die Flucht außer
Landes. Jetzt lebt er in Mai-Aini, einem von
vier Flüchtlingslagern im Norden Äthiopiens.
Haileselasie gehört zu den Laien, die die Ge­
meinde dort leiten. Sie organisieren Kinder­
katechesen, Bibelstunden und beispielsweise
das Rosenkranzgebet, zu dem sie sich mor­
gens und abends treffen.
an, wenn ich diese zerrissenen Familien, die
Alleingelassenen, die Kranken im Flücht­
lingslager sehe.“
„Wir brauchen mehr Priester“
Abba Ghidey, Vater Ghidey, wie die Men­
schen ihn nennen, nimmt sich Zeit für sie
und ihre Sorgen, hört zu, macht Mut. Er fei­
ert mit ihnen Gottesdienst, bereitet junge
Paare auf die Ehe vor; er gibt den Kleinen
Glaubensunterricht und kümmert sich um
die Alten und Kranken. „Gott könnt ihr über­
all finden“, sagt er, „auch hier an einem der
schlimmsten und heißesten Orte.“
Immer wieder bitten ihn die Flüchtlinge da­
rum, dass ein Priester im Camp bleibt. Denn
Abba Ghidey ist Pfarrer im zwei Stunden Au­
tofahrt entfernten Shire und kann nur alle zwei
Wochen nach Mai-Aini kommen. „Wir bräuch­
ten mehr Priester“, sagt er, „um alle spirituellen
Bedürfnisse zu befriedigen.“ KL/JS
Armselig sind die Unterkünfte im Flüchtlingslager.
„Wir haben Angst um unsere Kinder“
Der Glaube gibt den Menschen Kraft. Er
hilft, auszuhalten, was schwer zu ertragen
ist: die Langeweile im Camp, das sie nicht
verlassen dürfen. Die Ungewissheit, ob sie
irgendwann in Kanada, den USA oder Euro­
pa Asyl bekommen. Die Angst um ihre Kin­
der, die sich auf den gefährlichen Weg über
den Sudan, die libysche Wüste und das Mit­
telmeer gemacht haben, um in einem europä­
ischen Land eine neue Bleibe zu finden und
um die Familie dann nachzuholen.
Pfarrer Ghidey Alema ist einer, der sie
versteht. Während des Grenzkriegs mit Eri­
trea musste er selber fliehen und hat sich drei
Jahre in den Bergen versteckt. „Ich bin Pries­
ter geworden, um den Menschen zu dienen“,
sagt er. „Es rührt mich in meinem Innersten
Pfarrer Ghidey Alema war selbst Flüchtling. Er kann zuhören, kann die Probleme der
Flüchtlinge aus eigener Erfahrung verstehen und kann ihnen Mut zusprechen.
48 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Die afrikanische Kirche braucht dringend gut a
dem Kontinent sind rund 36 Millionen Mensc
Ausgabe 53/15 | 31. Dezember 2015
KIRCHE UND WELT
AFRIKATAG
Die Ausbildung von Priestern und anderen kirchlichen Mitarbeitern auf dem
schwarzen Kontinent unterstützt missio
Aachen durch die Kollekte am Afrikatag, 6. Januar. Hilfe erfahren diejenigen
afrikanischen Diözesen, die die Ausbildung ihrer Mitarbeiter nicht aus eigener Kraft leisten können, weil ihre Bevölkerung zu arm ist oder weil die politischen oder wirtschaftlichen Verhältnisse es nicht zulassen.
Die Kollekte zum Afrikatag wurde
1891 von Papst Leo XIII. zur Bekämpfung der Sklaverei eingeführt. Sie ist die
älteste weltkirchliche Kollekte der katholischen Kirche. Heute fördert missio
damit die Ausbildung kirchlicher Mitarbeiter, damit sie ihre Mitmenschen
von modernen Formen der Sklaverei
und Ungerechtigkeit befreien können.
Dies sei eine der wirksamsten Formen,
Entwicklung zu fördern und Fluchtursachen in Afrika zu beseitigen, betont
missio-Präsident Prälat Klaus Krämer.
➔➔ www.afrikatag.de
(Fotos: Hartmut Schwarzbach/missio)
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FAMILIE
Nah am Eingemachten
„Arche“-Mitarbeiter helfen bei der Haushaltsaufl ösung
Bei der Haushaltsaufl ösung: Was noch verkauft werden kann, wird sorgfältig in Umzugskartons gepackt.
Ein Umzug ins Altenheim, ein Todesfall - wohin mit dem ganzen Hausrat einer Person? In diesem Fall rücken in Bonn die Mitarbeiter des Sozialprojekts „Arche“ an und helfen beim Entrümpeln.
M
ontagmorgen, kurz vor 9 Uhr. Zwei
Transporter fahren vor, fünf Männer
und eine Frau in Arbeitskleidung steigen aus. Wenig später packen sie im zweiten
Stock des Mietshauses Hausrat ein, sortieren
Unbrauchbares aus, tragen Kartons und Säcke
zu den beiden Fahrzeugen – leise, präzise, ein
eingespieltes Team. Hier weiß jeder, was er
zu tun hat. Die Mitarbeiter der „Arche“ helfen heute einer auswandernden Seniorin, ihren Hausstand aufzulösen.
Auch bei Teilräumungen nach einem Umzug
ins Altenheim, Entrümpelungen nach Hausverkäufen oder Haushaltsauflösungen nach Todesfällen wird das Umzugsteam gerne gerufen. Die
„Arche“ ist ein Betrieb der katholischen SKM
Aufbruch gGmbH. Diese gemeinnützige Gesellschaft hilft Bürgern in schwierigen Lebenssituationen, etwa indem sie Langzeitarbeitslosen wieder eine berufliche Perspektive bietet.
„Sie können sich bewerben, wie sie wollen - man gibt den Leuten gar nicht die Chance, sie mal kennenzulernen“, sagt Fachanleiterin Corinna Werres. „Das ist schade, denn viele
sind super zuverlässig und können anpacken.“
Für Menschen mit einer fehlenden oder abgebrochenen Ausbildung, Gefängnisaufenthalten
oder einer Drogenkarriere sei es „ganz schwer,
wieder einen Fuß in die Tür zu bekommen“. In
der „Arche“ können einige der Absolventen in
ein festes Arbeitsverhältnis vermittelt werden.
So ging es auch Werres selbst. Die gelernte
Zahntechnikerin musste sich nach einer Krankheit beruflich umorientieren. Bei einem anderen
Träger wurde sie zunächst als Verkäuferin angestellt, wollte dann aber „mehr machen“ und
wurde bei der „Arche“ als Fachanleiterin angestellt. Die Tätigkeit zwischen Sozialarbeit und
Kundenkontakten macht der 40-Jährigen viel
Spaß; „kein Tag ist wie der andere - man weiß
nicht, was einen erwartet“. Sie lernt die unterschiedlichsten Menschen und Wohnungen ken-
50 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de INFO
Das Secondhandkaufhaus „Schatzinsel“ an der Kölnstraße 367 sowie dessen Filiale Villichgasse 19, beide in
Bonn, haben montags bis freitags von
10 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis
16 Uhr geöffnet. Weitere Informationen
im Internet unter
➔ www.caritas.erzbistum-koeln.de/bonn-skm
nen, „von ganz unten bis ganz oben alles dabei
- das macht es spannend“.
Während sie erzählt, sichten die drei fest angestellten Mitarbeiter, die alle zunächst als EinEuro-Jobber begonnen haben, und zwei Helfer routiniert den Inhalt von Schränken und die
Qualität der verbliebenen Möbel. In Umzugskartons wandert das, was später im Gebrauchtwarenkaufhaus des SKM „Schatzinsel“ noch
gut angeboten werden kann. Sorgfältig wickeln
die Männer zerbrechliche Dinge in Seidenpapier ein, bevor sie in den Karton kommen. In
weiße Säcke wird das gepackt, was später als
„Siedlungsmüll“ entsorgt wird: Tassen und Gläser mit Rissen und Kitschen, verbeulte Regenschirme, vergilbte Bücher. In blauen Säcken
findet sich gut erhaltene Kleidung wieder, die
ebenfalls verkauft wird.
Nicht immer geht das Entrümpeln so zügig
voran, wie an diesem Morgen – binnen zwei
Tagen wird die Wohnung der Rentnerin komplett leer und besenrein sein. Mitunter müssen
sich die Mitarbeiter der „Arche“ durch vermüllte oder Messie-Wohnungen kämpfen. Einmal
war nicht mal sicher, ob das Team das Haus aus
statischen Gründen überhaupt betreten konnte –
„es war zum Bersten gefüllt, obwohl schon zig
Container von Verwandten entsorgt waren“, erinnert sich Werres.
Bei stark verdreckten Wohnungen geht das
Team mit Gesichtsmasken, Einweganzügen und
Handschuhen ans Werk. Bei manchem Schim-
Ausgabe 51-52/15 | 18. Dezember 2015
FAMILIE
mel- oder Ungezieferbefall lehnt die Fachanleiterin nach der Vorbesichtigung den Einsatz
aber auch ab - „da hört es dann einfach auf“.
Schließlich habe sie auch eine Verantwortung
für ihre Kollegen. „Wir haben hier Trainingsarbeitsplätze, da müssen wir uns auch fragen, was
wir den Leuten zumuten können.“
Peter Laubach kann so schnell nichts abschrecken. „Ab und zu muss man einen guten
Magen haben, weil es komisch riecht“, sagt der
50-Jährige gelassen. Er hat damit kein Problem:
„Ich habe 15 Jahre bei einem Fischhändler gearbeitet - ich kenne Gerüche.“ Seit einem Jahr
ist der ungelernte Bonner nun bei der „Arche“
fest angestellt. Er hielt sich früher mit verschiedenen Jobs über Wasser. Dann bekam er bei seiner Scheidung die beiden Kinder zugesprochen,
konnte als Alleinerziehender nur nachts arbeiten und wurde schließlich arbeitslos.
Bei der „Arche“ ist Laubach in seinem Element. Er darf wieder anpacken und arbeitet gerne, auch körperlich. „Wir sind eine gute Gruppe, und ich sitze nicht zu Hause rum“, freut sich
der Mann mit den kurzen dunkelbraunen Haaren. „Ich mache alles – tragen, schrauben, abklemmen, fahren.“ Und manchmal erlebt er
beim Entrümpeln auch Überraschungen. „Man
findet manchmal schon komische Sachen etwa ein afrikanisches Kondom, das aus Gras
geflochten war“, schmunzelt er.
Viele Hinterbliebene möchten indes nicht,
dass die verbliebenen Sachen auf den Müll
kommen. Ein Grund, gerade das „Arche“Team zu rufen und brauchbare Möbel und
Hausrat dem SKM zu spenden. „Die Sachen
finden so noch eine Verwendung; es ist einfach ein besseres Gefühl, etwa wenn es um
den Nachlass der Eltern geht.“
Auch die Bonner Seniorin ist bereit, Übriggebliebenes abzugeben. Das Regal aus
Kiefernholz und ein interessant geschnittenes weißes Holzregal werden in den LKW
mit den brauchbaren Spenden geladen. In
den „Müll“-Transporter kommt die sehr gut
erhaltene, fast vier Meter lange Schrankwand, nachdem sie zerlegt wurde – „sie ist
zu groß und deshalb schlecht zu verkaufen“,
sagt Werres. Die Lampe im Stil der 1970erJahre hat dagegen gute Chancen auf Weitervermittlung, ebenso der alte Plattenspieler –
„Plattenspieler sind wie Schallplatten sehr
im Kommen, es gibt einen großen Liebhaberkreis“, weiß die Bonnerin.
Gespendete Elektrogeräte werden später in
der SKM-Werkstatt von anderen Mitarbeitern
geprüft, bevor sie dann im angeschlossenen Gebrauchtwarenkaufhaus – inklusive Garantie – in
den Verkauf gehen. Dort findet sich alles, was
die „Arche“ bei Haushaltsauflösungen gespendet bekommen hat – Sessel, Tische, Regale, Bilder, Geschirr, Bücher, Kleidung, gereinigte Teppiche.
„Leute, die nicht viel Geld haben, können
sich dort für kleines Geld einrichten“, sagt Werres. Aber nicht nur Sozialschwache stöberten
dort. „Es kommen auch Leute mit großen Autos vorgefahren.“ Ein Grund: Unter den Spenden sind oft auch höchst begehrte Kleidungsstücke oder Möbel aus den 1970er-Jahren. „Die
findet man sonst nur noch im Secondhandladen,
auf dem Flohmarkt – oder eben in Sozialkaufhäusern.“ Die Fachanleiterin, die selbst gerne
Skurriles und Ausgefallenes sammelt, hat selbst
schon Dinge im Sozialkaufhaus erstanden, die
ihr beim Ausräumen ins Auge gefallen sind.
Angelika Prauss
Zu schade für den Müll
Viel häufiger staunen er und seine Kollegen aber über die vielen Gegenstände, die sich
im Lauf eines Lebens bei manchem so angesammelt haben. Rund 10 000 Dinge sollen es
durchschnittlich sein, bei vielen Senioren sind
es deutlich mehr. „Ältere Menschen schmeißen
ja nix mehr weg“, beobachtet Laubach. Nicht
selten findet er Schränke voller Plastiktüten,
gehortete Einkäufe, weil Menschen den Überblick verloren haben – und viel Staub – „alte
Leute können ja nicht mehr so saubermachen“.
Das Entrümpelungsteam bewegt sich in der
Privatsphäre fremder Menschen und wird mit
ihren persönlichsten Gegenständen konfrontiert. Ein Problem? Als Corinna Werres vor
drei Jahren ihre ersten Wohnungen von Verstorbenen inspizierte, hatte sie damit durchaus
zu kämpfen. Anfangs habe sie noch die Fotoalben der einstigen Bewohner durchgeblättert.
Inzwischen hat sie eine professionelle Distanz.
Dennoch gibt es Fälle, die ihr nahe gehen.
Etwa, wenn sie in die Wohnung eines Verstorbenen kommt, wo vorher schon die Verwandtschaft auf der Suche nach Wertsachen
aktiv war und Dinge achtlos aus den Schränken geworfen hat. „Manchmal liegen die zerfledderten Fotoalben noch auf dem Boden,
in denen nach dem letzten Bargeld gesucht
worden ist.“ Andere Angehörige wollten „die
Wohnung nur noch leerkriegen und dann das
Thema abschließen“.
18. Dezember 2015 | Ausgabe 51-52/15
Gebrauchte Möbel werden im Sozialkaufhaus der Arche verkauft.
Zu schade für den Müll: Zwei Männer tragen das weiße Regal, das die Seniorin zum Verkauf im Sozialkaufhaus spendet, in
den Kleinbus.
(Fotos: KNA)
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KLEINE KIRCHENZEITUNG
Ihr seid ein Segen
Nachgefragt
Als Sternsinger bist Du Teil von etwas ganz Großem Prälat Dr. Klaus Krämer
W
enn Du Anfang des Jahres als Sternsinger durch die Straßen ziehst, bist
Du nicht allein. Klar, Du hast mindestens zwei andere Kinder dabei, damit Ihr
als „Heilige Drei Könige“ durchgeht. Vielleicht auch noch einen Sternträger oder eine
Sternträgerin und/oder einen erwachsenen
Begleiter oder eine Begleiterin. Aber auch Ihr
vier oder fünf seid nicht allein. Hunderttausende Kinder in ganz Deutschland beteiligen
sich an der Aktion Dreikönigssingen, gehen
von Tür zu Tür, bringen den Menschen den
Segen und sammeln Geld für Kinder in Not.
330 000 Kinder waren es im vergangenen
Jahr, die sich als Sternsinger Krone oder Turban aufgezogen haben. Zusammen mit 90 000
Begleitpersonen waren sie unterwegs und haben mehr als 45,5 Millionen Euro gesammelt.
Wenn Ihr im vergangenen Jahr oder früher
schon einmal mitgegangen seid, wisst Ihr,
dass es immer ein Motto gibt für die aktuelle Aktion. Letztes Mal war das „Gesunde Er-
nährung für Kinder auf den Philippinen und
weltweit!“ Dieses Jahr geht es um „Respekt
für Dich, für mich, für andere – in Bolivien und weltweit“. Warum, das hat der Präsident des Kindermissionswerkes „Die Sternsinger“ im Interview verraten (siehe rechts).
Film mit Willi Weitzel
Wenn Ihr mehr über das Land Bolivien erfahren wollt und über die Projekte, die das
Kindermissionswerk dort unterstützt, schaut
zusammen mit Euren Eltern mal im Internet
nach. Unter der Adresse www.sternsinger.de
findet Ihr unter anderem einen 25-minütigen
Film, der zeigt,
wie Willi Weitzel
für die Sternsinger in Bolivien
unterwegs ist und
Land und Leute
kennenlernt. KB
ist Präsident des
Kindermissionswerks „Die
Sternsinger“. Uli durfte ihm
drei Fragen stellen.
ULI: Bei der Sternsingeraktion geht es in diesem Jahr um Respekt. Warum?
KRÄMER: Respekt für uns und unsere Mitmenschen ist ein sehr wichtiges Gut, damit
wir in Frieden zusammenleben können. Ich
bin davon überzeugt: Gäbe es mehr Respekt
in unserer Welt, gäbe es weniger Gewalt und
Krieg. Jesus hat uns Respekt vorgelebt: Er hat
jeden Menschen mit
seinen Bedürfnissen
ernst genommen –
auch Kranke, Bettler
und Verstoßene. Er
ist auf Menschen zugegangen, mit denen
sonst keiner etwas zu
tun haben wollte. Für
mich ist er ein großes
Vorbild, wenn es um
Respekt geht.
ULI: Warum ist Bolivien das Beispielland? Was ist dort
los?
KRÄMER: Bolivien ist ein Land, in dem 36 verschiedene Volksgruppen leben. Sicher könnt
Ihr Euch vorstellen, dass das nicht immer einfach ist. Viele Menschen haben Angst, dass
sie wegen ihrer Herkunft von anderen angefeindet oder ausgegrenzt werden, und verstecken deshalb ihre Traditionen und Kleidungsstücke, die für ihre Volksgruppe typisch sind.
Dabei hat jeder Mensch Respekt verdient –
egal, wo er herkommt, wie er aussieht oder
was er trägt.
ULI: Wie können wir den Kindern in Bolivien helfen?
Diese beiden Jungs heißen Cristóbal und Ronald. Sie sind zehn beziehungsweise zwölf Jahre alt. Sie leben in El Alto, einer
Großstadt in Bolivien. Dort gehen sie in die Fußballschule des Projekts Palliri, das mit dem Geld unterstützt wird, das die
Sternsinger sammeln.
(Foto: Bettina Flitner / Kindermissionswerk)
52 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
KRÄMER: Einen Teil der Spenden, die Ihr beim
Sternsingen sammelt, schicken wir nach Bolivien in das Projekt „Palliri“. Dort lernen
Kinder und Jugendliche, sich anderen gegenüber fair und respektvoll zu verhalten.
Der andere Teil des Geldes geht in rund 100
Länder auf der ganzen Welt, in denen Kinder aus verschiedenen Gründen Hilfe brauchen. Dank Eures Einsatzes können Kinder
zur Schule gehen, von einem Arzt behandelt
werden oder erhalten gesunde Mahlzeiten.
Dafür danke ich Euch von Herzen!
Ausgabe 53/15 | 31. Dezember 2015
LESERFORUM
Leserzuschrift zu „Sprechen Sie Kirchisch? Ehrfurcht“ in Nr. 35/15, Seite 53
E
s ist schon sehr lange her, dass mir in einer
Predigt einmal das Wort Ehrfurcht erklärt
wurde: Es sei die Furcht, Ehre zu verletzen, die
Ehre der Liebe Gottes vor allem. Ein Thema,
das wahrlich tiefere Gedanken zulässt.
Es geschah bereits einige Male, dass mir –
ob ich wollte oder nicht – diese Ehrfurcht geschenkt wurde. Sie geht tatsächlich einher mit
der Verwunderung über die Größe der Liebe
Gottes und mit seiner Gegenwart. Dabei darf
ich unterscheiden zwischen den Göttlichen Personen. Das Gefühl von Ehrfurcht ist vor allen
drei Personen das gleiche.
Aber nicht nur Ehrfurcht vor Gott ist das Ge-
schenk, sondern auch das Erkennen und eine
gewisse Furcht, dass der Mensch tatsächlich
dazu berufen ist, mit der Liebe selbst begnadet zu sein. Mich verwundert das, obwohl ich
doch weiß, wie schwach die menschliche Hülle
ist. Und darin ist meine Seele, für die ich alleine
verantwortlich bin.
Ehrfurcht vor der Seele eines jeden Menschen zu erlangen, das ist das Ziel, zu dem ich
ein Leben lang unterwegs sein will. Zu erkennen, dass den „Weggefährten“, die mir täglich
begegnen, ein heiliger Hauch Gottes innewohnt,
die Liebe nämlich, das verlangt schon etwas
von mir.
Wie hilfreich ist die Gegenwart Jesu in den
Sakramenten. Durch die vertrauensvolle Begegnung mit dem Herrn erfährt der Mensch,
dass er berufen ist, die Seele leiten und wachsen zu lassen – sich zu fürchten, Gottes Liebe zu
verletzen. Und zu erfahren, dass Gott uns keine
Sekunde aus den Augen verliert.
Ehrfurcht habe ich besonders vor der Todesstunde. Sie ist der heilige Moment, in dem Gott
Sein Leben aus der menschlichen Hülle zurücknimmt. Wie sagt der Pfarrer von Ars voll Ehrfurcht: Wir werden Gott schauen. Welch eine
Ehre! Sie lehrt uns, liebevoll zu fürchten.
Ursula Reichenbach, Horhausen
Kennen Sie ... Jürgen Landkocz?
Extrempilger und Kulturbesessener
W
arum ich das mache? Ganz klar: Ich bin
ein Kulturbesessener!“ Jürgen Landkocz
aus Essen hat möglicherweise mehr Strecke hinter sich gebracht als jeder andere Pilger
im deutschsprachigen Raum. Etwa 13 000 Kilometer, so schätzt er, war er auf den Jakobswegen in ganz Europa unterwegs – bisher. „Ich
kenne die Pilger-Szene ziemlich gut. Man kann
schon sagen, dass es zumindest in Deutschland
keinen Zweiten gibt, der so verrückt ist wie
ich“, sagt Landkocz mit einem Augenzwinkern.
Seit 2002 ist der Extrempilger immer wieder auf Tour. Was war der Auslöser? „Ich habe
mich einfach schon immer für Pilgerpfade, Römerstraßen – historische Wege mit ihren vielen
Kulturdenkmälern – interessiert.“ Dieses Interesse konnte er auch in seinem Beruf ausleben. Landkocz hat als Reiseveranstalter in ganz
Europa gearbeitet und gelebt: Italien, Schweiz,
Frankreich, Portugal. Und es sind diese Länder,
die er heute als Pilger erneut durchwandert.
Jürgen Landkocz auf Tour in Italien. Ob Rom, Santiago de Compostela oder Fatima – er war schon überall. (Foto: Privat)
„Ich habe meine Freiheit“
Im Ruhestand, die Kinder erwachsen, er lebt
allein. „Ich habe also meine Freiheit zum Pilgern“, sagt der Mittfünfziger – das genaue Alter
will er nicht verraten. Und diese Freiheit macht
es möglich, dass er etwa im Jahr 2011 weit über
5300 Kilometer auf Pilgerwegen unterwegs war
– „wohlgemerkt in einem Stück, fast elf Monate
lang“, betont er. Und was treibt ihn neben seiner
Kulturbegeisterung an? „Die Begegnung mit
Menschen ist mir ganz wichtig – mit ihnen in
Pilgerherbergen leben, mit ihnen ein Stück des
Weges gehen“, so Landkocz. Auf diese Weise
habe er viele beeindruckende Persönlichkeiten
kennengelernt. Zum Beispiel sei ihm ein Franzose in Erinnerung geblieben, der als Einziger
31. Dezember 2015 | Ausgabe 53/15
ein Schiffsunglück in Asien überlebt habe und
der aus Dank dafür ebenfalls seit Jahren auf Jakobswegen unterwegs sei, berichtet Landkocz.
Eine wichtige Motivation ist für ihn auch
sein Glaube: „Er gibt mir Kraft für die Wege
und umgekehrt sind die Wege für mich eine
Art Zugang zu Gott“, sagt der Katholik. Man
müsse jedoch nicht unbedingt gläubig sein, um
zu pilgern. „Da gibt es auch die Menschen, die
unter Burnout leiden oder deren Partnerschaft
gescheitert ist.“ Sie seien unterwegs, um etwas
hinter sich zu lassen. „Pilgern ist für jedermann
was – und manche führt es wieder zum Glauben
zurück“, sagt Landkocz aus Erfahrung.
Der regelrechte Pilger-Hype – auch ausgelöst durch Hape Kerkelings Buch „Ich bin dann
mal weg“ von 2006 – habe allerdings nicht nur
Gutes bewirkt. „Seitdem sind die Wege teilwei-
se total überlaufen und man begegnet vielen
egozentrischen Menschen“, so Landkocz. „Vor
dem Hype gab es das nicht.“ Zudem habe vorher in Pilgerunterkünften oft eine Spende ausgereicht; heute müsse man häufig nicht wenig
zahlen – auch weil kaum noch gespendet werde.
Das hält Landkocz aber nicht von seiner Leidenschaft ab. Er bewege sich aktuell nur lieber
auf den eher unbekannten Jakobswegen. Die
nächste große Tour soll schon bald beginnen,
wieder über mehrere Monate. Landkocz plant
einen Weg von Essen über Köln, den Rhein entlang, dann eine Alpenüberquerung, bis nach
Rom und weiter. Vorfreude? „Natürlich. Denn
was gibt es Schöneres, als mit sich, Gott und der
Welt in Einklang zu sein?“ Eine solche Aussage
mutet dann fast schon philosophisch an – und
Tobias Glenz
nicht allein kulturbesessen.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 53
RÄTSEL
Seelsorger, Diplomat und Brückenbauer
Gewinnen Sie ein Exemplar der Josef-Frings-Biografie
„Dies ist die Geschichte eines Mannes, dessen Name ein Tätigkeitswort wurde, als im
eiskalten Winter 1946/47 ,Fringsen‘ für das
Organisieren von Kohlen stand“, so heißt
es im Klappentext des Buches „Der Rheinische Kardinal. Josef Frings: Seelsorger, Diplomat und Brückenbauer“ (J.P. Bachem-Verlag, ISBN 978-3-7616-2951-2, 29,95 Euro).
Diese Geschichte ist inzwischen in zweiter
Auflage erschienen. Die von Friedhelm Ruf
verfasste Frings-Biografie zeichnet das Porträt einer Persönlichkeit, die durch ihr Denken und Wirken das Rheinland und die Kirche nachhaltig geprägt hat. „Entstanden ist
ein Buch, in dem vom Leben und Wirken des
rheinischen Kardinals erzählt wird“, schreibt
Bernd Remakers, Präsident der Josef-Kardinal-Frings-Gesellschaft in seinem Vorwort.
„Ein lesenswertes literarisches Werk, das vor
allem durch seine Geschichten wirkt.“
Wer eines von vier Exemplaren „Der
Rheinische Kardinal“ gewinnen möchte,
schicke das Lösungswort des unten stehenden Rätsels mit Angabe seiner Adresse bis
Donnerstag, 7. Januar, an die Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln, Ursulaplatz 1,
50668 Köln oder per E-Mail an redaktion@
kirchenzeitung-koeln.de.KB
54 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 53/15 | 31. Dezember 2015
BUNTE SEITE
Silvester 2015. „Tanzen Sie Walzer, mein
Herr.“ – „Aber gewiss doch!“ – „Dann hören
Sie damit auf! Die Kapelle spielt jetzt einen
Foxtrott!“
Sagt der Mann in der Bahn ganz aufgeregt
zum Schaffner: „Der Zug hat schon über eine
Stunde Verspätung!“ – „Na und?“, erwidert
der Schaffner, „Ihre Fahrkarte ist doch drei
Tage gültig.“
Man hat vergessen, die fromme Witwe des
Altoberbürgermeisters zum Pfarrfest persönlich einzuladen. Als man es nachholt, war es
bereits zu spät. „Jetzt kann ich leider nicht
mehr kommen“, schreibt sie dem Festausschuss, „ich habe schon um Regen gebetet.“
„Nicht wahr, Omi, es sind wichtige Leute zu
Besuch?“, fragt der kleine Marc seine Groß-
31. Dezember 2015 | Ausgabe 53/15
„Folgendes ergibt meine Neujahrs-Inventur: Noch drei Gläser, zweieinhalb Teller ... und vom Tafelsilber ist auch nicht mehr
viel da!!!“
mutter. „Wie kommst Du denn darauf?“ –
„Weil Mutti über Papis Witze lacht.“
kaufe schon seit Jahren Eisschränke an Eskimos“, prahlt der eine. „Das ist doch gar nichts“,
so der andere, „wenn ich meine Kuckucksuhren
verkaufe, überrede ich jeden meiner Kunden,
gleich noch einen Sack Vogelfutter dazuzunehmen.“
Zwei Vertreter wollen einander beweisen, dass
jeder von ihnen der Überlegene ist. „Ich ver-
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 55
Immer
wieder
anfangen ...
müssen – und feststellen,
dass man es kann;
können – und auch wollen;
wollen – und dürfen.
Immer wieder.
Damit es weitergeht.
Weil das Leben so ist.
MARTINA CRONE-ERDMANN