Rückblick Frühjahrssession 2016 (29.2. – 18.3.2016) 1. Sessionswoche Montag, 29.2.2016 Im Nationalrat ist zum Auftakt der Frühjahrssession Alice Glauser (SVP/VD) als Nationalrätin vereidigt worden. Sie folgt auf Guy Parmelin, den das Parlament im Dezember in den Bundesrat gewählt hatte. Glauser gehörte dem Nationalrat bereits von 2007 bis 2011 an. Der Nationalrat will längere Ladenöffnungszeiten. Er hat am Montag ein Gesetz (14.095) angenommen, das längere Öffnungszeiten in rund der Hälfte der Kantone zur Folge hätte. Der Ständerat hatte sich mit Stichentscheid des Ratspräsidenten dagegen ausgesprochen. Im Nationalrat war der Entscheid deutlicher: Der Rat hiess das Gesetz mit 122 zu 64 Stimmen bei 5 Enthaltungen gut. Nun ist wieder der Ständerat am Zug. Der Nationalrat hat ein Postulat (14.4186) mit 142 zu 49 Stimmen gutgeheissen. Darin wird eine Strategie für den Fall verlangt, dass die transatlantischen Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) zwischen der EU und den USA und das neue Abkommen über den Handel mit Dienstleistungen (Tisa) zustande kommen. Der Bundesrat soll beauftragt werden, Massnahmen zu treffen, um die Lebensmittelverluste in der Schweiz bis 2020 um mindestens 30 Prozent zu reduzieren. Der Nationalrat hat eine Motion (14.3175) von Markus Hausammann mit 116 zu 72 Stimmen bei 4 Enthaltungen angenommen. Gegen die Motion stimmten die Mehrheit von SVP und FDP - sie geht nun an den Ständerat. Der Nationalrat hat eine Motion (14.3103) der SP-Fraktion mit 102 zu 89 Stimmen bei 1 Enthaltung abgelehnt, welche verlangte, dass der Bundesrat einen Massnahmenplan erarbeite, falls die Schweiz aus dem EU-Forschungsprogramm Horizon 2020 ausgeschlossen würde. Im Weiteren hat der Nationalrat mit 104 zu 75 Stimmen bei 11 Enthaltungen eine Motion (14.3310) von Céline Amaudruz angenommen, welche die Bisonzucht fördern will. Abgelehnt hat der Nationalrat hingegen eine Motion (14.3253), welche ein absolutes Verbot der Finanzierung von untersagtem Kriegsmaterial verlangte. Ebenfalls abgelehnt wurde eine Motion (14.3081) von Peter Keller, welche verlangte die Bundesbeiträge an die Stiftung Education 21 zu streichen. Der Nationalrat hat es abgelehnt, den Bundesrat zu beauftragen, einen Bericht (14.3228) über das Personal im Gesundheitswesen vorzulegen, welches nach dem Ja zur Masseneinwanderungsinitiative eingereicht wurde und eine Analyse der Betroffenheit von Spitäler und andere Pflegeinstitutionen bezüglich einer möglichen Kontingentierung ausländischer Arbeitskräfte verlangte. Praktika sollen auch in Zukunft länger als ein Jahr dauern können. Der Nationalrat hat eine Motion (14.3077) der SVP-Fraktion zur Begrenzung der Praktikumsdauer mit 96 zu 71 Stimmen abgelehnt, bei 25 Enthaltungen der Ratslinken. Nach Ansicht der SVP bieten Unternehmen zunehmend Praktika an, um Personalkosten zu sparen. Die Grundidee eines Praktikums, nämlich Berufserfahrung zu sammeln, werde damit untergraben. Volk und Stände sollen auf jeden Fall über Staatsverträge mit verfassungsmässigem Charakter abstimmen können. Das Parlament will diese heute schon geltende Regel explizit in der Verfassung verankern. Nach dem Nationalrat stimmte am Montag auch der Ständerat einer entsprechenden Motion (15.3557) mit 36 zu 9 Stimmen zu. Firmen und Behörden sollen künftig mit neuen Formen der elektronischen Signatur arbeiten können. Nach dem Nationalrat hat auch der Ständerat eine Gesetzesrevision (14.015) gutgeheissen, welche den elektronischen Geschäftsverkehr vereinfachen soll. Nach dem Nationalrat stimmte auch der Ständerat einer Motion von Hans Egloff (15.3323) zu, welche verlangt, dass Bodenbesitzer einsehen dürfen, wer im elektronischen Grundbuch Anfragen zu ihren Grundstücken tätigt. Der Ständerat lehnte eine Standesinitiative des Kantons Luzern (15.314) mit 31 zu 4 Stimmen bei 5 Enthaltungen ab, welche Asylsuchende aus Eritrea nicht mehr als Flüchtlinge anzuerkennen wollte. Die Schweiz soll ein weiteres Zusatzprotokoll zur Europäischen Menschenrechtskonvention ratifizieren. Nach dem Nationalrat hat sich auch der Ständerat für die Genehmigung des Protokolls 15 (15.030) ausgesprochen. Dieses will den Ermessensspielraum der Vertragsstaaten stärken und den Menschenrechtsgerichtshof in Strassburg entlasten. Auslieferungsverfahren sollen beschleunigt werden. Wie der Nationalrat hat auch der Ständerat der Ratifizierung der Zusatzprotokolle (15.038) zum Auslieferungsübereinkommen von 1957 zugestimmt, welches die Grundlage für die meisten Auslieferungsverfahren mit Europarats-Staaten ist. Der Ständerat hiess die Vorlage ohne Gegenstimme gut. Diese ist nun bereit für die Schlussabstimmung. Der Ständerat hat eine Motion (13.3742) abgelehnt, die einen besseren Schutz für Stalkingopfer forderte. Das Anliegen sei bereits erfüllt, befand der Ständerat. Die Motion ist damit vom Tisch. Eine Mehrheit des Ständerates teilt die Meinung des Bundesrats, wonach die Zusammenarbeit zwischen dem Staatssekretariat für Migration und dem Nachrichtendienst des Bundes bei der Prüfung von Asylanträgen aus Risikostaaten bereits gut funktioniert. Eine Motion (15.4154) von Thomas Minder zur Änderung des Asylgesetzes in diesem Zusammenhang wurde abgelehnt. Der Ständerat hat auf Antrag des Bundesrats die geänderten Verfassungen der Kantone Luzern, Schwyz, Glarus, Solothurn, Basel-Stadt und Appenzell Innerrhoden gutgeheissen. Nun muss noch der Nationalrat zustimmen. Mit der Revision des Strafgesetzbuches, welche das Parlament im vergangenen Sommer beschlossen hat, werden zwei Standesinitiativen zum Einsatz von elektronischen Fussfesseln überflüssig. Nach dem Nationalrat hat deshalb auch der Ständerat die Initiativen aus Basel-Stadt und Basel-Landschaft zu den Akten gelegt. Dienstag, 1.3.2016 Die Obergrenze der Bussen für Verstösse gegen minimale Lohn- und Arbeitsbedingungen soll von heute 5000 Franken auf 30'000 Franken erhöht werden. Der Nationalrat hiess eine entsprechende Änderung des Entsendegesetzes (15.054) entgegen dem Willen der SVP als Erstrat mit 126 zu 65 Stimmen gut. Der Nationalrat hat sich dafür ausgesprochen, dass der Bundesrat das Schweizer Beitrittsgesuch zur EU aus dem Jahr 1992 nach fast 25 Jahren endlich zurückzieht. Die grosse Kammer nahm eine Motion (14.3219) von Nationalrat Lukas Reimann an. Im Weiteren hat der Nationalrat ein Postulat (14.3121) der SP-Fraktion mit 100 zu 72 Stimmen bei 19 Enthaltungen abgelehnt, welches verlangte, dass der Bundesrat Szenarien für die weitere Zusammenarbeit der Schweiz mit der EU erstelle. Mit Hilfe vor Ort soll die Situation der Vertriebenen in Syrien und den Flüchtlingen in den Nachbarländern verbessert werden. Der Nationalrat hat gegen den Willen der SVP mittels eines Postulats (15.3023) den Bundesrat aufgefordert, dazu konkrete Massnahmen zur Notund Wiederaufbauhilfe auszuarbeiten. Schliesslich lehnte der Nationalrat ein Postulat mit 96 zu 94 Stimmen ganz knapp ab, welcher vom Bundesrat verlangte zu prüfen, ob sich die Schweiz stärker als bisher in der Berufsbildung in Entwicklungsländern engagieren könnte. Bekämpft wurde der Vorstoss von Peter Keller. Pistenfahrzeuge werden teilweise von der Mineralölsteuer befreit. Nach dem Nationalrat hat auch der Ständerat dieser Neuerung zugestimmt. Das Parlament will damit den Bergtourismus unterstützen. Die kleine Kammer hiess die Änderung des Mineralölsteuergesetzes (15.028) oppositionslos gut. Das Geschäft ist nun bereit für die Schlussabstimmungen am Ende der Session. Die geltende Ausnahme bei der Verrechnungssteuer für gewisse Finanzinstrumente soll verlängert werden. Nach dem Nationalrat hat auch der Ständerat einer Änderung des Verrechnungssteuergesetzes (15.060) zugestimmt. Finanzminister Ueli Maurer kündigte im Rat an, dass er bis Ende Jahr Vorschläge für eine umfassende Reform der Verrechnungssteuer vorlegen werde. Im Weiteren hat sich der Ständerat als Zweitrat einstimmig für das geänderte Doppelbesteuerungsabkommen mit Italien (15.056) ausgesprochen. Damit erhält künftig auch Italien auf Anfrage Informationen über Steuersünder. Die Schweiz soll auch in Zukunft mindestens gleich viele Grenzwächter haben wie 2003. Bei der Änderung des Zollgesetzes (15.029) hat nach dem Nationalrat auch der Ständerat die Streichung des Mindestbestandes aus dem Gesetz abgelehnt. Die kleine Kammer hat auch die übrigen Differenzen zur Gesetzesrevision bereinigt – das Geschäft ist damit bereit für die Schlussabstimmung. Der Bundesrat muss die Digitalisierung der Verwaltung vorantreiben. Der Ständerat hat eine Motion (15.3672) aus dem Nationalrat mit dieser Forderung oppositionslos gutgeheissen. Die Online-Abwicklung von Behördengängen sorge für mehr Bürgernähe und weniger Bürokratie, so der Tenor in der kleinen Kammer. Mittwoch, 2.3.2016 Der Nationalrat hat am bei der Differenzbereinigung der Energiestrategie (13.074) einige früheren Entscheide umgestossen. So soll die Laufzeit von Kernkraftwerken nicht begrenzt werden. Auch müssen die Betreiber alter AKW keine strengeren Auflagen erfüllen. Eine Laufzeitbeschränkung verwarf er mit 131 zu 64 Stimmen, das Langzeitbetriebskonzept für Atomkraftwerke ab 40 Jahren mit 118 zu 77 Stimmen. Der Nationalrat schloss sich auch in anderen Punkten dem Ständerat an. So sagte er Ja zu Subventionen für bestehende Grosswasserkraftwerke und strich Effizienzmassnahmen. Umstritten bleiben die Ziele für die Produktion von Strom aus erneuerbaren Energien, die Förderung kleinster Wasserkraftwerke und Steuerabzüge für Ersatzneubauten. Die Vorlage geht zurück an den Ständerat. Der Nationalrat möchte die einheimische Holzbranche stärken. Der Bund soll den Absatz von Schweizer Holz fördern und bei den eigenen Bauten mit gutem Beispiel vorangehen. Beides hatte der Ständerat abgelehnt, ebenso wie der Bundesrat. Der Nationalrat blieb jedoch auch bei der zweiten Beratung über das Waldgesetz (14.046) in allen strittigen Punkten hart. So sprach er sich erneut deutlich - mit 118 zu 71 Stimmen - für eine Absatzförderung für Schweizer Holz aus. Die Vorlage geht nun zurück an den Ständerat. Der Nationalrat hat ein Postulat (14.3037) der FDP-Fraktion, mit 91 zu 90 Stimmen bei 7 Enthaltungen angenommen, welche die aktuellen Verlagerungszahlen bzw. Ziele des Güterverkehrs an die Realität anpassen soll. Im Weiteren hat er einer Motion (15.3534) zugestimmt, welche den Schutz der Schwäne in der Schweiz lockern soll. Bei konkreten Problemen sollen die Kantone beim zuständigen Bundesamt eine Abschussgenehmigung einholen können. Der Nationalrat stimmte einer abgeänderten Motion mit 91 zu 74 Stimmen bei 16 Enthaltungen zu. Nun ist der Ständerat wieder am Zug. Die Schweiz erhält ein nationales Krebsregister. Auch der Ständerat befürwortet die Einführung der Datenbank, welche Krebserkrankungen künftig schweizweit einheitlich registriert. Die kleine Kammer stimmte am Mittwoch als Zweitrat der entsprechenden Vorlage (14.074) oppositionslos zu. Trotz der grundsätzlichen Einigung ist die Vorlage noch nicht bereit für die Schlussabstimmung. Wegen einer kleinen formalen Differenz geht sie zur Bereinigung nochmals zurück an den Nationalrat. Im Weiteren hat der Ständerat die Schaffung eines nationalen Registers für Ergotherapeuten, Hebammen und andere Gesundheitsberufe befürwortet. Er hat das neue Gesundheitsberufegesetz (15.077) als Erstrat einstimmig gutgeheissen. Dieses formuliert unter anderem auch landesweit einheitliche Anforderungen an Ausbildungen in diesen Bereichen. Die Vorlage geht nun an den Nationalrat. Der Ständerat will nicht auf statistische Daten von Unternehmen verzichten. Er hat zwei Motionen (15.3433, 15.3439) der SVP aus dem Nationalrat abgelehnt, die verlangten, dass Unternehmen bis zu einer gewissen Grösse vom Statistikaufwand befreit werden. Der Ständerat verpasste damit einmal mehr ein sinnvolles Instrument zur Deregulierung für Unternehmen, insbesondere KMU’s einzuführen. Bei der Revision des Heilmittelgesetzes (12.080) kommt es zur Einigungskonferenz. Auch in der dritten Beratungsrunde konnten die Räte nicht alle Differenzen ausräumen. Der Ständerat hat detaillierte Formerfordernisse für ärztliche Rezepte erneut abgelehnt. Auch bei den Vorschriften über die Annahme von geldwerten Vorteilen blieb er bei seinen bisherigen Beschlüssen. Nur beim Unterlagenschutz für Medikamente gegen seltene Krankheiten schwenkte der Ständerat auf den vom Nationalrat ausgearbeiteten Kompromiss ein. Statt Marktexklusivität gibt es nun eine auf 15 Jahre verlängerte Schutzdauer. Der Bundesrat erhält vom Parlament den Auftrag, die Zulassungsverfahren bei Änderungen von Medikamenten zu vereinfachen und zu beschleunigen. Der Ständerat nahm als Zweitrat eine Motion (15.3528) oppositionslos an. Heute verhindert der Zulassungsstopp, dass sich allzu viele ausländische Ärzte in der Schweiz niederlassen. Als dauerhafte Lösung ist er aber nicht mehrheitsfähig. Nun wird das Regime voraussichtlich noch einmal um drei Jahre verlängert. In der Zeit muss der Bundesrat Alternativen ausarbeiten. Der Ständerat hat ein Postulat (16.3000) mit dieser Forderung gutgeheissen. Im Gegenzug lehnte er eine SVP-Motion (13.3265) aus dem Nationalrat ab, die ab einer gewissen Ärztedichte Vertragsfreiheit verlangt. Donnerstag, 3.3.2016 Telefonranddaten werden in der Schweiz weiterhin sechs Monate lang aufbewahrt. Nach dem Ständerat hat sich auch der Nationalrat dafür ausgesprochen, bei der geltenden Frist zu bleiben. Damit ist das revidierte Bundesgesetz betreffend die Überwachung des Postund Fernmeldeverkehrs (BÜPF) (13.025) auf der Zielgeraden. Die Vorlage geht nun mit einer letzten Differenz zurück an den Ständerat. Umstritten bleibt, ob die Randdaten in der Schweiz aufbewahrt werden müssen oder nicht. Heute werden nur Verkehrssünder und Kiffer mit Ordnungsbussen von bis zu 300 Franken bestraft. Bei allen anderen Delikten eröffnen die Behörden ein Strafverfahren. Nach dem Ständerat hat auch der Nationalrat einer Ausweitung des Ordnungsbussenverfahrens (14.099) auf 17 weitere Gesetze zugestimmt. Darunter sind das Asylgesetz, das Waffengesetz oder das Umweltschutzgesetz. Welche Verstösse genau mit Ordnungsbussen bestraft werden, legt der Bundesrat fest. Der Bundesrat soll Mindeststandards für einen einheitlichen Vollzug der Strafen von gefährlichen Tätern festlegen. Dabei soll er mit den Kantonen zusammenarbeiten und die Konkordate berücksichtigen. Mit 156 zu 3 Stimmen bei 1 Enthaltung hat der Nationalrat eine Motion (16.3002) seiner Rechtskommission angekommen. Die Motion geht nun an den Ständerat. Im Weiteren hat der NR ein Postulat (16.3003) der RK-NR angenommen, welche prüfen muss, wie lange DNA-Profile von verurteilten Straftätern gespeichert werden sollen. Der Handel mit Nacktaufnahmen von Kindern soll strafbar erklärt werden. Der Nationalrat hat stillschweigend eine Motion (14.3022) von Natalie Rickli angenommen. Der Bundesrat hatte sich dafür ausgesprochen, wies allerdings in seiner Antwort auf den Vorstoss auf heikle Abgrenzungsschwierigkeiten hin. Die Motion geht nun an den Ständerat. Ebenso hat der Nationalrat hat ein Postulat (15.3955) angenommen, welches prüfen soll, wie Asylsuchende und Flüchtlinge besser in den Arbeitsmarkt integriert werden können. Die SVP lehnte das Postulat ab, da die Schweiz dadurch für Flüchtlinge noch attraktiver würde. Abgelehnt wurde hingegen eine Motion (14.3059) der SVP-Fraktion, welche die Antirassismus-Strafnorm abschaffen will. Ebenfalls abgelehnt wurde ein Postulat von Sebastian Frehner, welches einen Bericht zu arrangierten und erzwungenen Ehen forderte. Schliesslich lehnte der Nationalrat ein weiteres Postulat der SVP-Fraktion ab, welches ein Bericht verlangte, wie die Zuwanderung in die Sozialwerke verhindert werden könnte. Abschliessend hat der Nationalrat als Zweitrat stillschweigend die geänderten Verfassungen (15.065) der Kantone Luzern, Schwyz, Glarus, Solothurn, Basel-Stadt und Appenzell Innerrhoden bestätigt. Bei der Mehrwertsteuer sollen Schweizer Unternehmen nicht mehr gegenüber ausländischen benachteiligt werden. Der Ständerat hat als Zweitrat grünes Licht für diese Änderung des Mehrwertsteuergesetzes (15.025) gegeben. Massgeblich für die Steuerpflicht soll künftig der gesamte Umsatz sein, nicht nur der in der Schweiz erwirtschaftete. Weil der Ständerat an der Vorlage mehrere Änderungen anbrachte, geht diese zurück an den Nationalrat. Keine zusätzliche Mittel bei der beruflichen Grundbildung. Der Ständerat hat eine parlamentarische Initiative (14.451) zur beruflichen Grundbildung von Felix Müri mit 21 zu 17 Stimmen abgelehnt. Damit ist diese vom Tisch. Müri hatte verlangt, dass der Bund angesichts des Fachkräftemangels während vier Jahren jährlich 50 Millionen Franken in die berufliche Grundbildung investiert. 2. Sessionswoche Montag, 7.3.2016 Der Nationalrat sprach sich als Erstrat mit 126 zu 55 Stimmen bei 12 Enthaltungen entgegen dem Willen der SVP für das Innosuisse-Gesetz (15.080) aus. Damit soll die Kommission für Technologie und Innovation (KTI) in die öffentlich-rechtliche Agentur Innosuisse umgewandelt werden. Aufgabe der neuen Agentur wird es bleiben, den für die Wettbewerbsfähigkeit zentralen Wissenstransfer zwischen der Forschung und den Unternehmen sicherzustellen. Als neue Aufgabe kommt die Förderung von hochqualifizierten Hochschulabsolventen im Innovationsbereich hinzu. Gemäss Nationalrat soll die Förderung nicht nur mit Stipendien, sondern auch mit zinslosen Darlehen erfolgen. Das Geschäft geht nun an den Ständerat. Das Staatssekretariat für Migration (SEM) hat die Entscheide über Rückführungen von Asylsuchenden nach Ungarn nicht ausgesetzt. Es treffe, laut Bundesrätin Sommaruga in der Fragestunde, weiterhin Rückführungsentscheide. Wer sich für mehrere Jahre vom Arbeitsmarkt zurückgezogen hat und dann einen Wiedereinstieg ins Berufsleben anstrebt, soll auch künftig nicht Anspruch auf Bildungsmassnahmen gemäss dem Arbeitslosenversicherungsgesetz haben. Der Nationalrat hat eine Motion (14.3407) der SP mit 137 zu 52 Stimmen abgelehnt. Ebenfalls klar abgelehnt wurde ein von den Grünen gefordertes Verbot besonders umwelt- und gesundheitsgefährdender Pestizide (14.3439). Laut Bundesrat und Nationalrat genügen die bestehenden Gesetze. Der Ständerat gibt grünes Licht für die Sanierung der Duro-Flotte. Als Zweitrat stimmte er der Erneuerung der geländegängigen Lastwagen, trotz mehrerer kritischer Voten, schliesslich klar zu. Damit können 558 Millionen Franken in die gut 20-jährigen Fahrzeuge investiert werden. Unter anderem werden Überrollbügel, neue Sicherheitsgurten und ein neuer Motor inklusive Partikelfilter eingebaut und können damit nach der Erneuerung bis 2040 eingesetzt werden. Die Duro-Erneuerung ist Teil des insgesamt 874 Millionen Franken schweren zusätzlichen Rüstungsprogramms 2015 (15.017). Im Weiteren stimmte der Ständerat mit 30 zu 10 Stimmen auch der Weiterentwicklung der Armee (14.069) zu. Die Armee soll damit in den nächsten vier Jahren insgesamt 20 Milliarden Franken bekommen - die Armeereform ist damit unter Dach und Fach. Auch bei den Beständen ist eine Einigung zustande gekommen. Die Truppe wird auf einen Sollbestand von 100'000 Armeeangehörigen verkleinert, wobei der Effektivbestand 140'000 beträgt. Diese sollen gut ausgebildet, voll ausgerüstet und rasch mobilisierbar sein. Ziel ist es, innerhalb von zehn Tagen 35'000 Mann einsetzen zu können. Der Ständerat will die Kantone nicht dazu drängen, beim E-Voting rascher vorwärts zu machen. Sie lehnte eine Motion von Filippo Lombardi mit 22 zu 18 Stimmen bei 2 Enthaltungen ab. Damit ist diese vom Tisch. Die Motion wollte alle Kantone verpflichten, Auslandschweizern bis spätestens zu den nächsten Eidgenössischen Wahlen im Jahr 2019 die Möglichkeit des E-Voting anzubieten. Dienstag, 8.3.2016 Der Nationalrat hat sich als Erstrat grundsätzlich für eine Gesetzesänderung bei der Quellenbesteuerung (14.093) ausgesprochen. Mit der Vorlage sollen Ungleichbehandlungen beseitigt und ein Konflikt mit dem Personenfreizügigkeitsabkommen ausgeräumt werden. Im Nationalrat wurden verschiedene Änderungen an der Vorlage angebracht, die nun an den Ständerat geht. Der Quellenbesteuerung unterliegen alle ausländischen Arbeitnehmenden, die keine Niederlassungsbewilligung haben. Das sind heute rund 760'000 Personen. Die Änderung des Verrechnungssteuergesetzes (15.060) ist bereit für die Schlussabstimmung. Nachdem sich Stände- und Nationalrat bereits für eine Verlängerung der geltenden Ausnahme um fünf Jahre ausgesprochen hatten, räumte der Nationalrat am Dienstag eine letzte kleine Differenz zur kleinen Kammer aus. Neben Pflichtwandelanleihen (CoCos) und Anleihen mit Forderungsverzicht (Write-off-Bonds), welche bereits heute von der Verrechnungssteuer befreit sind, sollen neu auch Bail-in-Bonds davon befreit werden. Der Nationalrat hat Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) mit Oman und Liechtenstein (15.066, 15.070) sowie Steuerinformationsabkommen mit den zentralamerikanischen Kleinstaaten Belize und Grenada (15.064) genehmigt. Zudem hiess er Änderungen an den bestehenden DBAs mit Norwegen und Albanien (15.071, 15.074) gut. Einzig die SVP stimmte jeweils mehrheitlich dagegen. Die Computer-Arbeitsplätze in der Bundesverwaltung werden bis 2020 auf die nächste Windows-Generation aufgerüstet. Nach dem Ständerat hat auch der Nationalrat einen Verpflichtungskredit (15.053) über 70 Millionen Franken angenommen. Damit ist die Vorlage unter Dach und Fach. Grund für die Aufrüstung ist das Ende des Produktsupports der aktuellen Version ab 2019. Terminals für den kombinierten Verkehr, die im grenznahen Ausland liegen, sollen auch künftig von einer Rückerstattung der LSVA profitieren. Der Nationalrat stimmte mit 118 zu 68 Stimmen gegen eine Motion (15.3627) von Claude Janiak, welche dies ändern wollte. Der Nationalrat hat zwei Postulate (15.3702, 15.4024) gutgeheissen, welche die Vorgaben des Finanzausgleichs (NFA) ins Visier nehmen. Heute ist das Ziel des NFA, jedem Kanton so viele finanzielle Ressourcen zur Verfügung zu stellen, dass diese sich auf mindestens 85 Prozent des schweizerischen Durchschnitts belaufen. Der Nationalrat könnte sich statt einer fixen Zahl auch eine Bandbreite vorstellen. Das Grenzwachtkorps in der Ostschweiz soll aufgestockt werden. Der Nationalrat hiess eine Motion (14.3135) gut – sie geht nun an den Ständerat. Der Bundesrat muss in einem Bericht darlegen, welche währungspolitische Strategie die Schweiz auf lange Sicht verfolgt. Der Nationalrat hat ein Postulat (15.3434) stillschweigend gutgeheissen. Auch der Bundesrat unterstützte den Vorstoss. Abgelehnt wurde hingegen ein Postulat der BDP-Fraktion (15.3581), welche die Schaffung eines Staatsfonds prüfen wollte. Gegen das Postulat stellten sich CVP, FDP und SVP. Ebenfalls abgelehnt wurden zwei Motionen mit dem Ziel, der Schweizerischen Nationalbank (SNB) mehr Vorschriften bei ihren Anlagen (14.3040) zu machen und dass die Gewinnausschüttungen nicht mehr in der ordentlichen Rechnung budgetiert werden dürften. Im Weiteren lehnte der Nationalrat auch zwei Vorstösse im Bereich der „Steueroasen“ ab. So soll der Bund nicht ermächtigt werden, eine Steuer für direkte und indirekte Geldübertragungen aus und in Steueroasen (14.3056) zu erheben. Ebenfalls soll der Bundesrat nicht beauftragt werden, bei schweizerischen Unternehmen mit OffshoreGesellschaften mögliche Steuerlücken (14.3116) zu schliessen. Der Ständerat hat als Erstrat einer Modernisierung des Adoptionsrechts zugestimmt Damit soll künftig die Stiefkindadoption in allen Paarbeziehungen möglich sein, unabhängig vom Zivilstand und von der sexuellen Orientierung. Ausgeschlossen bleibt für gleichgeschlechtliche Paare die Adoption fremder Kinder. Stillschweigend hat der Ständerat die letzten Differenzen zur Änderung des Ordnungsbussengesetzes (14.099) ausgeräumt. Damit können künftig Ordnungsbussen auch bei anderen Straftaten als einfachen Verkehrs- und Drogendelikten angewendet werden. Welche Bagatelldelikte genau mit Ordnungsbussen bestraft werden, bestimmt der Bundesrat. Fernmeldedienstanbieter sollen nicht verpflichtet werden, die Telefonranddaten in der Schweiz aufzubewahren. Der Ständerat hat mit 25 zu 17 Stimmen beschlossen, an seinem früheren Entscheid festzuhalten. Das Gesetz zur Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs (BÜPF) (13.025) geht damit ein drittes Mal an den Nationalrat, der auf einer Aufbewahrung der Daten in der Schweiz pocht. Mittwoch, 9.3.2016 Der Nationalrat hat sich für die Volksinitiative "Für Ernährungssicherheit" (15.050) des Bauernverbandes ausgesprochen. Nach einer rund siebenstündigen Monsterdebatte empfiehlt er das Volksbegehren mit 91 zu 83 Stimmen bei 19 Enthaltungen zur Annahme. Die knappe Mehrheit kam durch die Stimmen von CVP, BDP und einer SVP-Mehrheit sowie durch die Enthaltung der Grünen zustande. Das Volksbegehren verlangt, dass der Bund die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln "aus vielfältiger und nachhaltiger einheimischer Produktion" stärkt. Zu diesem Zweck soll der Bund wirksame Massnahmen ergreifen, insbesondere gegen den Verlust von Kulturland. Nach dem Ständerat hat auch der Nationalrat einer Modernisierung des Landesversorgungsgesetzes (14.067) zugestimmt. Mit den neuen Rechtsgrundlagen können die Behörden rascher reagieren und müssen nicht zuerst eine tatsächliche Mangellage abwarten. Auch das Funktionieren wichtiger Infrastrukturen wird gesichert. Weil sich die Räte nicht in allen Punkten einig sind, geht die Vorlage zurück an den Ständerat. Bildung, Forschung und Innovation (BFI) sollen als prioritäre Aufgaben behandelt und mit mehr Mitteln ausgestattet werden. Der Nationalrat hat einer vom Ständerat abgeänderten Motion (15.3011) zugestimmt. Ursprünglich wollte die grosse Kammer den Bundesrat auf ein Ausgabenwachstum von 3,9 Prozent in den Jahren 2017-2020 verpflichten. Der Ständerat lehnte ein fixes Ziel aber ab. Der Bundesrat selbst schlägt in der BFI-Botschaft für diese Zeit ein Wachstum von 2 Prozent vor. Nun ist das Parlament am Zug. Der Wolf darf in der Schweiz auch in Zukunft nicht gejagt werden. Der Ständerat hat am Mittwoch einen Vorstoss (14.3570) des ehemaligen Ständerats Imoberdorf (CVP) mit 26 zu 17 Stimmen abgelehnt. Die Motion ist damit vom Tisch. Nein sagte der Ständerat auch zu einer Standesinitiative des Kantons Wallis (14.320) mit demselben Anliegen. Hätten National- und Ständerat zugestimmt, wäre der Schutz des Wolfes aufgehoben worden. Nach dem Nationalrat hat auch der Ständerat beschlossen, die Atomausstiegsinitiative (13.074) der Grünen zur Ablehnung zu empfehlen. Die kleine Kammer sprach sich mit 30 zu 12 Stimmen bei einer Enthaltung gegen das Volksbegehren aus. Die Initianten verlangen, dass alle Kernkraftwerke spätestens nach 45 Betriebsjahren stillgelegt werden. Der Ständerat lehnte bei der Beratung zum Waldgesetz (14.046) auch bei der dritten Runde Fördermassnahmen für die Schweizer Holzbranche ab - und zwar deutlich: Kein einziger Ständerat unterstützte die vom Nationalrat befürwortete Absatzförderung für Schweizer Holz. Auch in drei weiteren Punkten konnten sich die Räte bisher nicht einigen. Die Vorlage geht nun zurück an den Nationalrat. Hält dieser weiterhin an den Massnahmen fest, kommt es zur Einigungskonferenz. Der Bund muss weiterhin nicht für die Schäden von Biber aufkommen. Der Ständerat hat eine Standesinitiative aus dem Kanton Thurgau (15.300) knapp mit 20 zu 17 Stimmen abgelehnt. Häusliches Abwasser von Landwirtschaftsbetrieben soll künftig vermehrt mit der Gülle vermischt statt in die Kanalisation geleitet werden. Nach dem Nationalrat hat auch der Ständerat einer Motion (13.3324) von Andreas Aebi (SVP) mit diesem Anliegen zugestimmt. Der Ständerat will die Vorschriften für den Umbau von Hotels ausserhalb der Bauzonen lockern. Er hat eine Kommissionsmotion der UREK-SR (15.4087) stillschweigend angenommen. Stimmt auch der Nationalrat der Motion zu, muss der Bundesrat die Bestimmungen für Bauten ausserhalb der Bauzonen so anpassen, dass ein Hotel im Rahmen eines Umbaus oder Wiederaufbaus entsprechend den heutigen Anforderungen erweitert werden kann. Die Werbeallianz von Swisscom, SRG und Ringier gibt auch im Ständerat zu reden. Alex Kuprecht (SVP) forderte, der Bundesrat müsse prüfen, ob die Swisscom beliebig in neue inländische Geschäftsfelder vorstossen solle. Der Ständerat überwies das Postulat (15.4156) an die zuständige Kommission zur Vorprüfung. Ebenfalls an die zuständige Kommission überwiesen wurde eine Motion (15.4264), welche verlangt, dass der Bund beim Stabilisierungsprogramm auf Kürzungen bei Swissinfo verzichten soll. Donnerstag, 10.3.2016 Der Nationalrat will, dass Ehepartner künftig getrennt besteuert werden. Er möchte den Bundesrat beauftragen, dem Parlament eine entsprechende Steuerreform für die Individualbesteuerung vorzulegen. Mit 92 zu 88 Stimmen bei 6 Enthaltungen hat er einer Motion (16.3006) seiner Finanzkommission zugestimmt. Gegen den Vorstoss stellten sich die SVP und die CVP – er geht nun an den Ständerat. Der Nationalrat will eine Schwachstelle des Militärstrafprozessrechts beheben, die im Zuge des tödlichen Unglücks an der Jungfrau von 2007 aufgedeckt wurde: Im Strafverfahren sollen künftig die Opfer und ihre Angehörigen als Privatkläger auftreten können. Als solche hätten die Opfer oder ihre Angehörigen mehr Rechte. Der Nationalrat hiess eine Gesetzesänderung (10.417) einstimmig gut. Die Vorlage geht nun an den Ständerat. Höhere Strafen für Personen, bei Beteiligung von Kampfhandlungen im Ausland. Der Nationalrat hat eine Motion (14.3702) aus den Reihen der CVP mit 95 zu 89 Stimmen angenommen. Stimmt der Ständerat ebenfalls zu, muss der Bundesrat das Strafmass für die Teilnahme an Kampfhandlungen im Ausland von heute drei auf mindestens zehn Jahre erhöhen. Ebenfalls zugestimmt wurde einem Postulat (16.3005), welches vom Bundesrat verlangte, die die Rolle und künftiger Bestand des Grenzwachtkorps im Sinne einer Gesamtschau genauer zu bestimmen. Abgelehnt wurde zur selben Thematik jedoch eine Standesinitiative aus Basel-Stadt (15.311), welches eine Aufstockung des Grenzwachtkorps forderte. Soldaten sollen künftig Frischmilch statt Pulvermilch zum Frühstück erhalten. Der Nationalrat hat eine entsprechende Motion (14.4265) von Toni Brunner (SVP) mit 112 zu 68 Stimmen bei 10 Enthaltungen angenommen. Der Vorstoss geht nun an den Ständerat. Der Bundesrat muss prüfen, wie die Blutstammzellenspende in der Schweizer Armee gefördert werden könnte. Der Nationalrat überwies ein entsprechendes Postulat (15.3349) mit 110 zu 68 Stimmen bei 11 Enthaltungen an den Bundesrat. Dieser hatte die Forderung abgelehnt. Die Schweiz soll sich weiter am NATO-Programm "Partnership for Peace" beteiligen. Der Nationalrat hat mit 111 zu 69 Stimmen bei 6 Enthaltungen eine Motion (14.3746) der SVPFraktion abgelehnt, welche den Austritt aus dem Programm forderte. Der Vorstoss ist damit vom Tisch. Der Nationalrat hält es nicht für nötig, vom Bundesrat einen Bericht zur Sicherung des Luftraums zu verlangen. Er hat ein Postulat (14.3859) mit 127 zu 60 Stimmen bei 2 Enthaltungen abgelehnt. Ebenfalls abgelehnt wurde eine SP-Motion (14.4193), welche die Beschaffung von Bundesratsjets und anderen zivilen Flugzeugen dem Vergaberecht des Bundes unterstellen wollte. Der Nationalrat will den Bundesrat nicht beauftragen, in einem Bericht darzulegen, wie die Prävention von Gewaltextremismus gestärkt werden könnte. Er hat ein Postulat (14.3710) aus den Reihen der CVP abgelehnt. Gemäss Bundesrat sind präventive Massnahmen diesbezüglich bereits im Gange, wie etwa die verstärkte Überwachung von dschihadistischen Aktivitäten im Internet. Weiterhin keine Einigung beim Landesversorgungsgesetz (14.067). Das Parlament streitet immer noch darüber, welche Lasten die Wirtschaft und welche der Bund zu tragen hat. Anders als der Nationalrat will der Ständerat Garantiefonds-Beiträge auch auf inländischen Nahrungs- und Futtermitteln sowie auf Saat- und Pflanzgut erheben. Zudem will er die Waldwirtschaft verpflichten, für die vermehrte Nutzung des Waldes einen Ausgleichsfonds zu bilden. Nun ist wieder der Nationalrat am Zug. Der Aufwand für die Betreuung von Lehrlingen ist nach Ansicht des Parlaments zu hoch. Es hat den Bundesrat beauftragt, Massnahmen zu ergreifen, um den administrativen und finanziellen Aufwand für die Betriebe zu senken. Der Ständerat hiess als Zweitrat eine Motion (15.3469) von Albert Rösti (SVP) oppositionslos gut. Der Bundesrat hatte sich ebenfalls für die Motion ausgesprochen. Abgelehnt hat der Ständerat hingegen eine Motion (15.3239) von Andreas Aebi (SVP) welche verlangte, dass Verheiratete oder in Partnerschaft lebende Personen unabhängig einen Landwirtschaftsbetrieb führen dürfen. Der Ständerat war nicht grundsätzlich gegen das Anliegen, jedoch sei mittlerweile die Forderung bereits mit einer Verordnungsänderung umgesetzt worden und die Motion damit erfüllt. Der Bundesrat muss die Ursachen für die Hochpreisinsel Schweiz noch einmal untersuchen. Der Ständerat hat ein Postulat (15.4159) angenommen, welche eine Gesamtschau und eine Strategie bezüglich des Themas verlangte. 3. Sessionswoche Montag, 14.3.2016 Gleichgeschlechtliche Partner in eingetragenen Partnerschaften sollen wie Eheleute ein Recht auf erleichterte Einbürgerungen haben. Der Nationalrat beschloss mit 122 zu 62 Stimmen bei 8 Enthaltungen aufgrund fünf gleichlautender Pa.Iv. (13.418-13.422) diverser Fraktionen eine entsprechende Vorlage, die Verfassung und Gesetz entsprechend anpassen soll. Das Gesetz (13.025) zur Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs (BÜPF) geht in die Einigungskonferenz. Auch in der dritten Beratungsrunde gab es beim Punkt der Aufbewahrung von Telefonranddaten keine Einigung. Ständerat und Bundesrat lehnen die ausschliessliche Aufbewahrung in der Schweiz diesbezüglich ab, der Nationalrat aber beharrte auf dieser Bestimmung. Auch die Revision des Waldgesetzes (14.046) muss in die Einigungskonferenz. Als letzte Differenz verbleibt die Ausbildungspflicht bei Holzarbeiten, die Ständerat und Bundesrat im Gesetz verankern möchten. Der Nationalrat lehnte diese auch in der dritten Beratungsrunde mit 98 zu 96 Stimmen knapp ab. Der Bundesrat zieht nicht in Betracht, Schweizer Kernkraftwerke zu verstaatlichen. Die wirtschaftliche Lage einer privatrechtlich organisierten Gesellschaft alleine sei kein Argument für die Übernahme durch den Bund, ebenso besteht auch keine rechtliche Grundlage dazu, so der Bundesrat in der Fragestunde. Im Weiteren sieht der Bund auch keinen Anlass, nach einem Störfall bei den französischen Behörden bezüglich des KKW Fessenheim (F) zu intervenieren. Der Ständerat hat als Erstrat die Änderung des Zinsbesteuerungsabkommens mit der EU (15.081) gutgeheissen. Das Ende des Bankgeheimnisses für die Kunden der betroffenen Staaten stiess nur auf geringen Widerstand. Mit 35 zu 1 Stimmen bei 3 Enthaltungen sagte der Ständerat Ja dazu. Das Abkommen mit Australien (15.076) zum automatischen Informationsaustausch (AIA) hiess er oppositionslos gut. Einschränkungen für Lobbyisten im Bundeshaus. Mit 20 zu 17 Stimmen hat der Ständerat sich für eine parlamentarische Initiative (15.438) ausgesprochen, die eine Akkreditierung für Lobbyisten verlangt. In einem öffentlich einsehbaren Register sollen Arbeitgeber und Mandate ausgewiesen werden. Abgelehnt wurde hingegen eine Motion (15.4268), der das geplante Stabilisierungsprogramm des Bundes, welches Einsparungen von jährlich rund 1 Milliarde Franken vorsieht, um mindestens ein Jahr verschieben wollte. Dienstag, 15.3.2016 Der Nationalrat will das Familienrecht anpassen. Er beauftragt den Bundesrat, die Einführung eines "Pacte civil de solidarité" (PACS) - einer Art "Ehe light" - zu prüfen. Zwei Postulate (15.3431, 15.4082) diesbezüglich wurden mit 96 zu 83 Stimmen bei 7 Enthaltungen beziehungsweise 96 zu 82 Stimmen bei 9 Enthaltungen gutgeheissen. Dagegen stellten sich CVP und SVP. Der Zugang zum Strafregister soll verbessert werden. Der Nationalrat hat sich als Zweitrat dafür ausgesprochen, den Zugang zum Strafregister-Informationssystem VOSTRA (14.053) neu zu regeln In der Beratung nahm der Nationalrat zudem einen Antrag seiner Kommission an, wonach der Strafregistereintrag bei bestimmten schweren Gewalt- und Sexualstraftaten lebenslänglich bestehen bleibt und nur beim Tod des Täters entfernt wird. Abgelehnt wurde wie bereits vom Erstrat die Einführung eines Strafregisters für Unternehmen Die Vorlage geht nun zurück an den Ständerat. Neue Lösungen zur Steuerung der Ärztedichte in der Schweiz. Als Alternativen zum geltenden Ärztestopp sieht der Nationalrat zwei Möglichkeiten vor: die Aufhebung der freien Arztwahl oder die Steuerung der Ärztedichte über unterschiedliche Tarife. Stimmt auch der Ständerat der Motion (16.3001) zu, muss der Bundesrat entsprechende Vorschläge vorlegen. Die Einführung eines nationalen Krebsregisters (14.074) ist bereit für die Schlussabstimmung. Der Nationalrat räumte eine kleine formale Differenz zum Ständerat aus. Mit dem Register sollen Krebserkrankungen künftig schweizweit einheitlich registriert werden. Erfasst werden Basisdaten zur Person, zur Diagnose und Erstbehandlung sowie zum Krankheitsverlauf. Der illegale Handel mit bedrohten Tier- und Pflanzenarten soll härter bestraft werden. Der Nationalrat hat mit 122 zu 57 Stimmen eine Motion (15.3958) angenommen, welche die strafrechtlichen Sanktionen verschärfen will. Abgelehnt wurde mit 97 zu 88 Stimmen bei 4 Enthaltungen hingegen ein Postulat (15.3985), welche die Selbstregulierung der Krankenkassen bezüglich unerwünschten Werbeanrufen überprüfen wollte. Ebenfalls abgelehnt wurde ein Postulat (15.3233), welches verlangte, dass der Bundesrat über die Resultate der Arbeitsgruppe zur Verbesserung der Rahmenbedingungen von Jenischen, Sinti und Roma informieren sollte. Im Weiteren lehnte der Nationalrat ein Postulat ab (15.3520), welches aufzeigen sollte, wie Krippen und Kindertagesstätten bei fremdsprachigen Kinder das Erlernen der lokalen Sprache vor der Einschulung fördern könnten. Der Bund soll künftig mehr an die Nationalstrassen bezahlen. Der Ständerat hat dem Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehrs-Fonds (NAF) (15.023) zugestimmt, mit dem Betrieb, Unterhalt und Ausbau des Nationalstrassennetzes finanziert werden sollen. Daran sollen sich auch die Autofahrer mit einem höheren Benzinpreis beteiligen. Der Ständerat erhöhte den Zuschlag aber weniger als vom Bundesrat gewünscht. Als Ausgleich beschloss er, 125 Millionen pro Jahr vom Anteil der Mineralölsteuereinnahmen der Bundeskasse an den NAF zu geben. Den gleichen Betrag soll der Bund für die Integration von 400 Kilometer Kantonsstrasse ins Nationalstrassennetz zahlen. Einnahmen, welche ohnehin vom Strassenverkehr generiert werden. Die Kantone sollen sich mit 60 Millionen Franken an der Umsetzung des Netzbeschlusses beteiligen. Die Vorlage geht nun an den Nationalrat. Im Rahmen der Debatte zum NAF beschloss der Ständerat zudem, dass der Bundesrat bis Ende 2017 eine Vorlage für die Einführung der E-Vignette (16.3009) auszuarbeiten hat. Mit der E-Vignette ist auch die Hoffnung des Ständerates auf einen höheren Vignettenpreis verbunden. Der Entscheid des Ständerates ist deshalb mehr als nur fragwürdig. Es wird wieder einmal versucht, ein bislang chancenloses Anliegen (E-Vignette) mit einer Vorlage zu verknüpfen, um einen klaren Volksentscheid (Vignettenerhöhung) rückgängig zu machen. Abgebrannte Brennelemente aus Schweizer Kernkraftwerken sollen weiterhin nicht zur Wiederaufbereitung exportiert werden dürfen. Der Ständerat hat sich oppositionslos dafür ausgesprochen, das Moratorium um zehn Jahre zu verlängern (15.079). Nun muss noch der Nationalrat zustimmen. Abgelehnt hat der Ständerat hingegen gesamtschweizerischen Regeln zum Ersatz von Elektroheizungen. Mit 31 zu 1 Stimmen lehnte er eine Motion (12.3340) des Nationalrates klar ab. Der Vorstoss ist damit vom Tisch. Bei einem Ja hätten die Heizungen bis 2025 ersetzt werden müssen. Der Bund soll Strassenlärmsanierungsprojekte länger unterstützen als vorgesehen. Die Unterstützung läuft Ende März 2018 aus. Es zeichne sich ab, dass viele Kantone, Städte und Gemeinden diese Frist nicht einhalten könnten. Der Ständerat überwies eine Motion (15.4092) zur Verlängerung mit bloss 5 Gegenstimmen. Nun ist der Nationalrat am Zug. Im Weiteren hat der Ständerat oppositionslos eine Motion (15.3543) aus dem Nationalrat angenommen, welche die Regeln zur Befreiung energieintensiver Unternehmen von der CO2-Abgabe vereinheitlichen und vereinfachen will. Abgelehnt wurde hingegen eine Motion (12.3891) aus dem Nationalrat, welche verlangte, dass der Bundesrat einen Rat zur Energiepolitik einsetzen soll, welcher die Entwicklung verfolgt und regelmässig Bericht erstattet über die Wirkungen der Massnahmen zur Energiestrategie. Schliesslich hat der Ständerat einen Vorstoss (15.4265) von Hannes Germann (SVP) zur Vorprüfung an die Kommission überwiesen, welcher die Förderung von Plus-EnergieBauten verlangt. Mittwoch, 16.3.2016 Der neue eidgenössische Datenschützer heisst Adrian Lobsiger. Er erhielt 139 von 198 gültigen Stimmen der Vereinigten Bundesversammlung. 54 Parlamentsmitglieder stimmten gegen den Kandidaten, 5 legten den Wahlzettel leer ein. Der Bundesrat hatte Lobsiger im vergangenen November als Nachfolger von Hanspeter Thür vorgeschlagen, der Ende letzten Jahres nach 14 Jahren aus dem Amt ausgeschieden ist. Die Vereinigte Bundesversammlung hat zwei neue Richter für das Bundesverwaltungsgericht bestimmt. Die Wahl von Viktoria Helfenstein (CVP) und Simon Thurnheer (SVP) wurde von allen Fraktionen unterstützt. Helfenstein erhielt 193 von 199 gültigen Stimmen, Thurnheer 188. Durch die Wahl ändert sich die parteipolitische Zusammensetzung am Bundesverwaltungsgericht: Mit Thurnheer folgt ein SVP-Mitglied auf einen Richter der Grünen, da die SVP derzeit am Bundesverwaltungsgericht untervertreten ist. Der Nationalrat hat am Mittwoch als Zweitrat mit der Debatte zur Unternehmenssteuerreform III (15.049) begonnen. Er fügte neu eine spezielle Besteuerung für Schifffahrtsunternehmen und eine zinsbereinigte Gewinnsteuer in die Vorlage ein; ansonsten folgte er weitgehend den Beschlüssen des Ständerats. Dadurch erhöhen sich die Kosten der Reform allein für den Bund um mehrere hundert Millionen Franken. Im Zentrum der Debatte stehen zudem die sogenannte Patentbox und die Abzüge für Forschung und Entwicklung wie auch eine Abschaffung der Emissionsabgabe auf Eigenkapital. Das revidierte Gesetz (13.025) zur Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs (BÜPF) ist bereit für die Schlussabstimmung. National- und Ständerat haben dem Vorschlag der Einigungskonferenz zugestimmt und die letzte Differenz ausgeräumt. Im Weiteren hat sich der Nationalrat in einer aktuellen Debatte mit den wirtschaftspolitischen Herausforderungen auseinandergesetzt. Die linken Parteien forderten dabei einmal mehr Interventionen, Regulierungen und staatliche Massnahmen. Bundesrat sowie die bürgerliche Mehrheit hielten hier klar dagegen und zeigten auf, dass die Schweiz im internationalen Vergleich – dank der freien Marktwirtschaft – weiterhin sehr gut dasteht. Im Rahmen dieser Debatte lehnte der Nationalrat eine Motion (15.3386) der FDP mit 134 zu 49 Stimmen ab, welche die Einführung eines Mehrwertsteuer-Einheitssatzes von 6 bis 6,5 Prozent forderte. Ebenso lehnte er mit 115 zu 69 Stimmen eine Motion (14.4039) der SVP ab, welche eine zusätzliche Ausgabenwachstumsbremse einführen wollte. Versicherte sollen im ambulanten Bereich ihren Arzt in der Schweiz frei wählen können, ohne dass ihnen dadurch finanzielle Nachteile entstehen. Der Ständerat hat eine Revision des Krankenversicherungsgesetzes als Erstrat einstimmig gutgeheissen. Mit der Vorlage soll auch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Gesundheitswesen verstärkt werden. Keine Chance für die Schaffung mindestens drei nationaler Zentren für Schneesport zugunsten des Breitensports. Der Ständerat hat eine Motion (13.4271) aus dem Nationalrat mit 33 zu 9 Stimmen bei einer Enthaltung klar abgelehnt. Diese ist damit vom Tisch. Die Revision des Waldgesetzes (14.046) ist auf der Zielgeraden. Der Ständerat hat dem Antrag der Einigungskonferenz zugestimmt. Übrig blieb am Schluss nur noch eine Differenz im Bereich der Arbeitssicherheit zwischen den beiden Räten. Die Einigungskonferenz schlägt diesbezüglich nun einen Kompromiss vor: Statt einer Ausbildung soll lediglich ein Kurs zur Sensibilisierung über die Gefahren von Holzerntearbeiten verlangt werden. Stimmt der Nationalrat zu, ist die Vorlage unter Dach und Fach. Keine Lockerung bei den AHV-Bestimmungen für Babysitting. Der Ständerat hat eine parlamentarische Initiative (13.475) von Nadja Pieren (SVP) oppositionslos abgelehnt. Diese ist damit erledigt. Donnerstag, 17.3.2016 Der Ständerat hat als Zweitrat einem Darlehen von 54,4 Millionen Franken für Bauten im internationalen Genf zugestimmt. Das Darlehen geht an die Immobilienstiftung für die internationalen Organisationen FIPOI (15.036), die wegen Führungsmängeln in die Kritik geraten war. Mit dem zinslosen Darlehen sollen die Abrissarbeiten sowie der Neubau finanziert werden. Es ist innerhalb von fünfzig Jahren rückzahlbar. Die Schweiz soll die europäische Sozialcharta nicht ratifizieren. Der Ständerat hat sich gegen eine Petition der Landeskirchen gestellt. Nein sagte der Ständerat auch zu weiteren Petitionen, darunter eine aus der Jugendsession. Das Jugendparlament fordert mehr politische Rechte für Jugendliche (15.2028): Wer das 16. Altersjahr vollendet hat, soll Volksinitiativen lancieren und unterschreiben dürfen. Nach dem Nationalrat hat auch der Ständerat vom Aussenpolitischen Bericht 2015 (16.009) Kenntnis genommen. Dieser thematisiert unter anderem die Suche nach einer Lösung zur Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative. Laut Bundesrat wird weiterhin versucht, eine einvernehmliche Lösung mit der EU zu finden. Zum selben Thema hat der Ständerat einen Bericht (16.017) zur Kenntnis genommen, den er vom Bundesrat im Zusammenhang mit der Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative bestellt hatte. Er wollte wissen, welches die Vor- und Nachteile eines umfassenden Freihandelsabkommens mit der EU anstelle der heutigen bilateralen Abkommen wären. Der Bundesrat betrachtet ein umfassendes Freihandelsabkommen im Vergleich zu den bilateralen Verträgen nicht als gute Alternative. Der Nationalrat hat die am Vortag unterbrochene Debatte zur Unternehmenssteuerreform III (15.049) abgeschlossen. Um die Vorlage nicht zusätzlich zu belasten, verzichtete er auf die Abschaffung der Emissionsabgabe auf Eigenkapital. Den Anteil der Kantone an der direkten Bundessteuer legte er wie vom Bundesrat beantragt bei 20,5 Prozent fest. Zuvor hatte der Nationalrat zusätzliche Steuererleichterungen beschlossen, darunter eine zinsbereinigte Gewinnsteuer auf überdurchschnittlich hohem Eigenkapital und eine spezielle Steuer für Schifffahrtsunternehmen. Der Patentbox, den Forschungsabzügen und den Regeln für die Aufdeckung stiller Reserven stimmte er zu. Der Nationalrat empfiehlt die Stromeffizienz-Initiative (14.026) als Erstrat mit 106 zu 71 Stimmen bei 6 Enthaltungen zur Ablehnung. Die Volksinitiative verlangt, dass der Stromverbrauch in der Schweiz dank Effizienzmassnahmen bis 2035 das Niveau von 2011 nicht überschreitet. Unterstützung fand das Volksbegehren bei einer Allianz aus SP, Grünen, Grünliberalen und BDP. Das neue Waldgesetz (14.046) ist unter Dach und Fach. National- und Ständerat folgten dem Antrag der Einigungskonferenz einstimmig. Mit der Gesetzesrevision soll der Schweizer Wald besser vor Schädlingen wie dem Asiatischen Laubholzbockkäfer geschützt und für Klimaveränderungen gewappnet werden. Unterstützung erhält zudem die Waldwirtschaft: Der Bund wird verpflichtet, den Absatz von nachhaltig produziertem Holz zu fördern und beim Bau von eigenen Gebäuden soweit geeignet nachhaltig produziertes Holz zu verwenden. Bezüglich Arbeitssicherheit, welche bis zum Schluss als Differenz zwischen den beiden Räten stand, hat sich ein Kompromiss durchgesetzt: Holzschlagunternehmen müssen künftig nachweisen, dass ihre Mitarbeitenden einen Kurs zur Sensibilisierung über die Gefahren von Holzerntearbeiten besucht haben und nicht eine zusätzliche Ausbildung dazu machen. Der Nationalrat hat als Zweitrat mit 168 zu 5 Stimmen bei 4 Enthaltungen einem Verpflichtungskredit von 67 Millionen Franken für ein neues Produkt für die elektronische Geschäftsverwaltung (GEVER) (15.062) zugestimmt. Bisher existieren in der Bundesverwaltung vier verschiedene Produkte, die nicht miteinander kompatibel sind, Die vorgesehene Standardisierung bringe Optimierungen und Einsparungen. Die Kosten pro Benutzer sollen gemäss Botschaft von 1270 auf 750 Franken pro Jahr sinken. Der Nationalrat wird auch künftig seine Sitzungen eine Viertelstunde vor dem Ständerat beginnen. Er hat mit 92 zu 73 Stimmen bei 9 Enthaltungen eine parlamentarische Initiative (14.463) abgelehnt, welche den Sitzungsbeginn von 8 Uhr auf 8.15 Uhr verschieben wollte. Die Bürgschaftslimite von Organisationen, die Finanzhilfe an KMU leisten, soll von 500'000 Franken auf eine Million Franken angehoben werden. Der Nationalrat sprach sich als Zweitrat mit 169 zu 5 Stimmen für eine Motion (15.3792) aus. Das Parlament will keine gesetzliche Grundlage schaffen, damit Behörden Personen identifizieren können, die im Internet anonym zu unbewilligten Demonstrationen und Grossanlässen aufrufen. Der Nationalrat hat als Zweitrat eine Standesinitiative des Kt. Bern (14.305) abgelehnt, welche vom Kantonsparlament nach den Ausschreitungen von 2013 im Rahmen der Veranstaltung "Tanz dich frei" beschlossen wurde. Wechselt ein Versicherter die Krankenkasse, werden auch künftig keine Sicherheitsreserven zur neuen Kasse übertragen. Nach dem Ständerat hat auch der Nationalrat eine Standesinitiative des Kt. Genf (10.323) abgelehnt, welche die Einführung einer portablen Sicherheitsreserve forderte. Ebenfalls abgelehnt wurde wie bereits vom Ständerat auch vom Nationalrat eine Standesinitiative des Kt. Tessin, welche verlangte, dass die Krankenkassen ihre Betriebsrechnung nach Kantonen aufschlüsseln sollen. Ebenfalls keine Chance hatte die Idee einer Einführung von kantonalen Krankenkassen. Nach dem Ständerat hat auch der Nationalrat zwei Standesinitiativen aus der Westschweiz (13.300, 15.308) und eine Initiative der Grünen (14.475) mit diesem Anliegen abgelehnt. Die Verkehrsengpässe auf der Autobahn A6 zwischen Bern-Wankdorf und Muri, und auch der Abschnitt der A1 zwischen Aarau Ost und Birrfeld im Kanton Aargau sollen nicht vorzeitig beseitigt werden Der Nationalrat ist dem Ständerat gefolgt und hat zwei entsprechende Standesinitiativen der Kantone Bern und Aargau (14.313, 14.319) mit 90 zu 75 Stimmen respektive 93 zu 69 Stimmen abgelehnt. Bei der Wahl ihrer Standorte müssen bundesnahe Betriebe wie die SBB oder die Post nicht darauf achten, dass sie die regionale Standortpolitik des Bundesrates einhalten. Der Nationalrat stimmte als Zweitrat mit 89 zu 82 Stimmen gegen eine entsprechende Motion (15.3505) von Alex Kuprecht (SVP). Der Vorstoss ist damit erledigt. Ebenfalls abgelehnt wurden vom Nationalrat zwei Standesinitiativen der Kt. Genf und St. Gallen (08.322, 09.318), welche das Strafgesetzbuch im Bereich der Geldstrafen ändern wollten. Damit sind diese vom Tisch. Freitag, 18.3.2016 Mit den Schlussabstimmungen zu 19 Vorlagen haben die eidgenössischen Räte die Frühjahrssession abgeschlossen. Parlamentarisch unter Dach und Fach kamen unter anderem das revidierte Gesetz zur Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs (BÜPF) (13.025) und die Armeereform (14.069). Ja sagten die Räte auch zum Heilmittelgesetz (12.080), zum Ordnungsbussengesetz (14.099) sowie zum Waldgesetz (14.046). Im Weiteren wurde der Beschluss über die Atomausstiegsinitiative der Grünen 13.074), welche das Parlament zur Ablehnung empfiehlt, verabschiedet. Neben den Schlussabstimmungen hat der Nationalrat zudem folgende Vorlagen behandelt: Ablehnung einer Standesinitiative des Kt. Genf (15.306), welche eine Trennung von Grund- und Privatversicherung forderte sowie Ablehnung einer Standesinitiative des Kt. Bern (15.307), welche die Armeeausgaben ans Bruttoinlandprodukt (BIP) koppeln wollte. Zustimmung zu Kantonen mehr Staatspolitische Folge gegeben werden. zwei Standesinitiativen der Kt. Uri und Zug (14.316, 14.307), welche den Freiheit bei der Ausgestaltung ihrer Wahlsysteme gewähren soll. Da die Kommission des Ständerats den beiden Standesinitiativen ebenfalls bereits hatte, kann nun eine entsprechende Verfassungsänderung ausgearbeitet Im Weiteren schrieb der Nationalrat stillschweigend eine parlamentarische Initiative (12.487) ab, welche die Eizellenspende erlauben wollte und gab 9 Petitionen, die zur Behandlung standen, allesamt keine Folge. Darunter befinden sich drei Petitionen aus der Jugendsession, welche unter anderem mehr politische Rechte für Jugendliche (15.2028), zusätzliche Massnahmen für die Erreichung des Verlagerungsziels beim alpenquerenden Güterverkehr (15.2025) sowie Gesamtarbeitsverträge für alle Angestellten (13.2061) forderten.
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