4 | LEBEN SONNABEND, 22. AUGUST 2015 | BERLINER MORGENPOST Tipps fürs Wochenende „Es geht nicht um reich und schön“ Bernd Walsch ist blind und der erste Inklusionsbeauftragte des Golfclubs Kallin X VON PETRA GÖTZE Sorgfältig setzt Bernd Walsch den Schläger hinter den Ball, holt aus und schwingt mit der Drehung seines Körpers den Driver nach vorn durch: der Ball fliegt in einer Rechts-Links-Kurve 170 Meter weit. Ein gelungener Schlag, über den sich jeder Golfer freut. Aber Bernd Walsch kann den Ballflug gar nicht sehen, er ist blind. Bevor er den Ball schlagen kann, sagt ihm Elke Burmann genau, wo der Ball liegt, ob er sich richtig zum Ziel ausgerichtet hat. Nach dem Schlag beschreibt sie, wie weit der Ball geflogen, wie weit er noch gerollt ist. Die kaufmännische Angestellte ist nicht nur sein Caddy, sondern auch seine Berufsassistentin, denn der 61-jährige ist als selbständiger Unternehmer in der stahlverarbeitenden Industrie tätig. Nun hat er dazu noch ein Ehrenamt übernommen: in seinem Golfclub Kallin wurde er zum Inklusionsbeauftragen für die Belange von behinderten Golfern eingesetzt - eine Premiere in einem deutschen Golfclub. „Wir wollen neue Wege gehen, und das Golfspielen auch Menschen mit Behinderung ermöglichen. Schließlich haben auch viele ältere Golfer mit körperlichen Einschränkungen zu kämpfen“, sagt Heinz Fink, Präsident des mehr als tausend Mitglieder großen Golfclubs in der Nähe von Nauen. Das Inklusionsprojekt setzt besonders auf die positiven seelischen und körperlichen Aspekte des Golfens. „Dieses einmalige Gefühl, wenn man den Ball gut trifft und die Freiheit, mich auf dem Fairway bewegen zu können, ist für mich unglaublich wichtig. Das gibt Behinderung kein Hindernis Golfclub Kallin Das Inklusionsprojekt wird vom Golfclub durch Spenden finanziert, geplant ist der barrierefrei Umbau von Clubräumen. Golflehrer erhalten eine zusätzliche Ausbildung zum Physiotherapeuten, um das Training auf die verschiedenen Behinderungen einstellen zu können. Auch traumatisierten Bundeswehrsoldaten bietet der Club die Möglichkeit, auf der Golfanlage zu spielen. Kontakt Wer sich für das Behinderten-Golf inter essiert, kann sich wenden an den Golfclub Kallin, www.golf-kallin.de , ( 033230 8940 oder direkt an Bernd Walsch, Büro für Inklusion und Zukunftsprojekte im Golfsport, E-Mail: [email protected], ((030) 43669740 Video Wer den blinden Golfer Bernd Walsch beim Training sehen möchte, findet das Video unter http://bit.ly/Golf_Kallin mir Kraft und Selbstvertrauen“, sagt Bernd Walsch. Er war schon jahrelang leidenschaftlicher Golfer, als er 2001 durch die Krankheit Retinitis Pigmentosa (RP) nach und nach seine Sehkraft verlor. „Letztes Jahr konnte ich den Ball noch erkennen. Als das nicht mehr ging war ich verzweifelt und dachte, jetzt ist es aus mit dem Golfen!“ Aber er hat sich durchgebissen, hat noch mehr trainiert und geht im Winter ins Fitness-Studio, um sein Spielniveau zu halten. Der 61-jährige ist mehrfacher Deutscher Meister der Golfer mit Behinderung und Vorstand des Behinderten Golfclubs Deutschland, dem 100 Mitglieder angehören. Sein Ziel, das er mit dem neuen Inklusionsprojekt im Golfclub Kallin verwirklichen will, ist das gemeinsame Spiel von Behinderten und Nicht-Behinderten. „Wenn ich hier auf die Runde gehe, erkläre ich den Mitspielern kurz, dass ich blind bin und bitte um Verständnis, dass mein Caddy mir Anweisungen gibt. Nach der Runde sehen die ihre eigenen Probleme mit anderen Augen“, meint Bernd Walsch lächelnd. Das Inklusionsprojekt soll auch dazu beitragen, Vorurteile gegen den Golfsport abzubauen: „Golfen fördert die Gesundheit und ist auch mit unterschiedlichsten körperlichen Einschränkungen möglich, das wollen wir zeigen“, betont Kallins Präsident Heinz Fink. Gerade haben Mitglieder angefragt, wie sie einen Freund, der im Rollstuhl sitzt, auf den Platz bringen können. „Es geht nicht um reich und schön. Jeder Mensch kann von einer Minute zur anderen in so eine Lage geraten“, meint Bernd Walsch, während er einen Ball aus dreißig Meter Entfernung dicht neben das Loch schlägt. Besser schafft das ein sehender Golfer auch nicht. Kunterbunte Plakate für unsere Stadt Kinder bringen Farbe in die Stadt! Mit abwechslungsreichen Workshops und wilden Spielen macht das Labyrinth Kindermuseum die Sommerferien zum kunstvollen Vergnügen. Da entstehen Skulpturen aus Gerümpel, Fantasie-Gedanken flitzen durch die Stadtluft, farbenfrohe Gesichter werden in Szene gesetzt und die Stadt verwandelt sich in eine Galerie. An diesem Wochenende fordert das Kindermuseum zum „Urban Unfug“ auf. Die Kinder können verrückte Skizzen, lustige Porträts, flotte Sprüche oder freche Ideenplakate erstellen. Die fertigen Bilder sollen im Anschluss im öffentlichen Raum positioniert, sprich: überall aufgehängt werden, denn: „Urban Unfug“ ist unbedingt erwünscht! Außerdem können Saatbälle angefertigt werden. So kommt bunte Blütenpracht in die Stadt! Für Kinder von 3 bis 11 Jahren. Das Ferienprogramm ist im Eintrittspreis zur aktuellen Ausstellung „Platz da! Kinder machen Stadt“ enthalten (Kinder ab zwei Jahre und Erwachsene 5,50 Euro, Familien 9/14/16 Euro) . Infotelefon: Tel. 800 93 11-50. Infos im Internet: www.kindermuseum-labyrinth.de Sbd. 13 bis 17.30 Uhr, So. 11 bis 17.30 Uhr. Labyrinth Kindermuseum Berlin in der Fabrik Osloer Straße, Osloer Straße 12. 13359 Berlin Leckere Früchte und wilde Gräser im Park Die Erntezeit beginnt! Bei einer Exkursion durch den Britzer Garten mit Kathrin Scheurich kosten kleine und große Naturliebhaber leckere Früchte, entdecken die Vorfahren unseres Getreides und wilde Gräser. Außerdem werden spannende Fragen mit kleinen Experimenten und Spielen beantwortet. Im Anschluss ist die eigene Kreativität gefragt: Gemeinsam werden Pfeifen aus Natur- und Recyclingmaterialien gebaut – natürlich zum Mitnehmen. „Natur für Familien: Kornelkirsche und Graspfeifen“ ist ein Wochenendprogramm des Freilandlabors Britz e.V. Treffpunkt ist der Ausstellungspavillon des Freilandlabors, erreichbar über den Parkeingang „Buckower Damm“. Dort ist aktuell auch eine Ausstellung über den Rotfuchs in der Stadt zu besuchen. Sie erklärt das Leben der Füchse, die Aufzucht und wie der Fuchs zum Stadtbewohner wurde. Außerdem kann man einen Blick in einen Fuchsbau (Modell) werfen. Entgelt für das Wochenendprogramm: 2 Euro, Kinder frei, zzgl. Eintritt in den Britzer Garten (2 Euro für Erwachsene, 1 Euro für Kinder zwischen 6 und 14 Jahren). Sbd., 14 Uhr. Ausstellungspavillon des Freilandlabors Britz im Britzer Garten, Sangerhauser Weg 1, 12349 Berlin Elke Burmann legt den Ball für den blinden Bernd Walsch auf das Übungsgrün MASSIMO RODARI /LABYRINTH /ULRICH SÜLFLOW Berliner helfen e.V. ist ein gemeinnütziger Verein zur Unterstützung von Menschen in Not sowie der Jugend- und Altenhilfe. Jede Spende wird zu hundert Prozent weitergegeben. Personal-, Verwaltungs- und Werbekosten trägt die Berliner Morgenpost Internet www.berliner-helfen.de; Adresse Kurfürstendamm 21–22, 10874 Berlin; Telefon 030/25 91 73 819; E-Mail [email protected]; Verantwortliche Redakteurin Petra Götze; Bankverbindung Bank für Sozialwirtschaft, Konto 3 307 100 (Spendenkonto 55), BLZ 100 205 00, IBAN DE69 1002 0500 0003 3071 00, BIC BFSWDE33BER Berliner Bank, Konto 039 256 300, BLZ 100 708 48, IBAN DE16 1007 0848 0039 2563 00, BIC DEUTDEDB110< DPA/PA/WARNECKE Berliner helfen e.V. Auf TierSafari im Pergamonmuseum So., 11.30 Uhr. Pergamonmuseum, Bodestraße 1-3, 10178 Berlin-Mitte BM/SMB OLAF M. TEßMER Das Pergamonmuseum beherbergt drei eindrucksvolle Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin: die Antikensammlung, das Vorderasiatische Museum und das Museum für Islamische Kunst. Es ist weltberühmt für seine beeindruckenden, großen Rekonstruktionen antiker Bauwerke. Kleine und große Besucher können in den Ausstellungen auf eigene Faust auf Entdeckungsreise gehen, doch noch mehr Spaß macht es gemeinsam, zum Beispiel bei der Familienführung. Am Sonntag heißt es: „Kämpfende Löwen, bunte Fabelwesen und schräge Vögel – Auf Safari im Pergamonmuseum“. Worum es geht? Wo die Besucher auch hinschauen – überall im Museum lassen sich kleine und große, bunte, gefährliche oder nützliche Tiere entdecken. Wer von euch findet den schrägsten Vogel? Lehrreich und unterhaltsam und konzipiert für Familien mit Kindern zwischen sechs und zwölf Jahren. Treffpunkt: Information, Kosten: 4 Euro. Museumskarte Pergamonmuseum: 12 Euro, ermäßigt 6 Euro, Onlineshop: 11 Euro, ermäßigt 5,50 Euro. Achtung, begrenzte Teilnehmerzahl. Pettersson und Findus feiern Geburtstag DEUTSCHES KINDERHILFSWERK TAUWERK DKMS Jetzt bewerben: Förderfonds vergibt Spenden Vorbereitungskurs für ehrenamtlichen Hospizdienst Stammzell-Spender für Familienvater gesucht Initiativen, Vereine und Projekte der Kinder- und Jugendarbeit haben noch bis zum 30. September 2015 die Möglichkeit, einen Antrag beim Förderfonds des Deutschen Kinderhilfswerkes zu stellen und bis zu 5.000 Euro zu erhalten. Ziel des Förderfonds ist die Verbesserung der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen, die Schaffung sinnvoller Freizeitangebote und Möglichkeiten zur Entwicklung einer kulturellen Identität und Medienkompetenz. Anträge können Vereine, freie Träger, Kinder- und Jugendgruppen sowie Schülerinitiativen für noch nicht durchgeführte Projekte stellen. Das Deutsche Kinderhilfswerk hat in den letzten fünf Jahren 1.739 Projekte mit insgesamt rund 4.637.000 Euro unterstützt. Infos unter www.dkhw-foerderdatenbank.de/themenfonds.html Ehrenamtlich und unentgeltlich sind im ambulanten Hospizdienst Tauwerk e.V. mit Sitz in Pankow Menschen in ganz Berlin tätig, um schwerkranken und sterbenden Menschen mit Aids ein möglichst hohes Maß an Lebensqualität zu ermöglichen. Oft kommt es darauf an, da zu sein, zuzuhören, Gefühle ernst zu nehmen – auch Trauer, Wut oder Schweigen mit auszuhalten. Manchmal braucht jemand Begleitung, um die Wohnung verlassen und spazieren gehen zu können. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Dien stes werden auf ihre Tätigkeit intensiv vorbereitet, kontinuierlich fortgebildet und durch Supervision begleitet. Ein neuer, etwa zehnmonatiger Vorbereitungskurs beginnt im September. Wer Interesse hat, kann sich bis zum 10.9.15 an den Hospizdienst wenden unter ( 030 / 4700 4500. Der 59-jährige Thomas aus Berlin ist an Blutkrebs erkrankt. Aber er träumt davon, nächstes Jahr beim Abi-Ball seines Sohnes Tom dabeizusein. Eine Stammzelltransplantation kann sein Leben retten, bislang wurde weltweit aber kein passender Spender für ihn gefunden. Um ihm und anderen Patienten zu helfen, veranstaltet die DKMS am 29.08.2015 eine Registrierungsaktion. Mitmachen kann grundsätzlich jeder gesunde Mensch zwischen 17 und 55 Jahren. Nach dem Ausfüllen einer Einverständniserklärung werden dem Spender fünf Milliliter Blut abgenommen, damit seine Gewebemerkmale bestimmt (typisiert) werden können. Die Aktion findet statt am Sonnabend, 29.08.2015 von 12 bis 17 Uhr in der Fritz-Karsen-Schule, Onkel-Bräsig-Straße 76/78 in 12359 Berlin-Neukölln. Infos unter www.dkms.de. So., 16 Uhr. Freilichtbühne Zitadelle, Am Juliusturm 62, 13599 Berlin-Spandau BM/ANDREAS SCHMIDT/BKT PROMO Nachrichten Katzenjahre zählen anders, deshalb will Findus partout seinen zweiten Geburtstag in diesem Jahr feiern. Alles läuft schief: Erst rücken Prillan und Soffi-Moffi nur äußerst widerwillig ihre Eier heraus und schließlich fehlt Pettersson das Mehl für die Geburtstagstorte. Zu allem Unglück taucht der eingebildete Caruso auf, verwirrt die Hühnermädchen und kräht unentwegt. Findus rastet aus: Der „Gummiadler“ muss in den Suppentopf und die Geburtstagstorte auf den Tisch! Als schließlich noch ein hungriger Fuchs das Leben aller Hühner bedroht, verspricht Pettersson auch dafür eine Lösung... Das Berliner Kindertheater hat für Jungs und Mädchen ab drei Jahren fünf Findus-Pettersson-Geschichten zu einem Stück verdichtet, das im Rahmen des Spandauer Kultursommers auf der Freilichtbühne der Zitadelle Spandau zu sehen ist. 85 Minuten Schauspielspaß inklusive Pause nach den beliebten Kinderbüchern von Sven Nordqvist Der Eintritt kostet für Erwachsene 12 Euro, Kinder 10 Euro. Kartentelefon und mehr Infos: 62 70 59 26..
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