Rioja Gran Reserva: EINE KLASSE FÜR SICH

WEIN PROBE
Rioja Gran Reserva:
DIE GEREIFTEN ROTEN RIOJA-WEINE BEGEISTERTEN UNSERE JURY.
IHRE ELEGANZ, IHRE MILDEN TANNINE UND WÜRZIGEN AROMEN BEGLEITEN
PILZ- UND WILDGERICHTE PERFEKT – DER HERBST KANN KOMMEN
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2001 Rioja
Gran Reserva,
Marqués de Riscal
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Bezug: Julius Kalbhenn,
Schüsselkorb 12, 28195
Bremen, Tel. 0421-32 60 62,
www.kalbhenn.de,
Preis: € 36,50
2001 „Viña Imas –
Selection Alexander
von Essen“ Rioja Gran
Reserva, Barón de Ley
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Den muss man einfach mögen!
Für die Gran Reserva des Traditionshauses (gegründet 1858)
vergaben alle Juroren hohe
Noten: die Liebhaber des fruchtigen Stils ebenso wie die
Anhänger der Gran-Reservatypischen Patina in Duft und Geschmack. Das Tannin des Weins
zeigt sich in jener Idealform,
in der es etwas milder ist und
damit auf dem Weg zu weiterer
Verfeinerung. „Mehr geht nicht“,
notierte ein Juror, „Weltklasse!“
Bezug: Meyerhof, Westring 33,
44787 Bochum, Tel. 023496 12 10, www.meyerhof.de,
Preis: € 22,50
Ein Feuerwerk an Aromen. Die
Jury erkannte Malz, Jod, Rote
Johannisbeere, Feige, Waldboden, Bleistift, Brombeere,
Moschus, Tabak, Zeder, Leder,
Lakritze, Tee, Fleisch, Sandelholz, Karamell, Maulbeere,
Pflaume, Teer. Auch am Gaumen entfaltet sich ein großer
Spannungsbogen: Der Wein
zeigt ein Spektrum zwischen
Kernigkeit und Milde sowie zwischen Reife und Lebendigkeit.
Ein perfekter Speisenbegleiter.
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1998 Rioja Gran Reserva „904“, Bodega La Rioja Alta
Bezug: Silca Import, Tel. 040-85 60 27, [email protected],
Preis: € 29,99 (inkl. Versand innerhalb Deutschlands)
Vier Jahre verbringt die Gran Reserva „904“ im Holz. Dabei ziehen die Weine jedes
halbe Jahr von einem Fass ins andere um, und der Kellermeister scheidet immer
wieder ein wenig Trub ab. Traditionelles Handwerk vom Feinsten – und das lohnt
sich: Eine solche Frische in der Reife, ein solches Geschmacksvolumen bei lediglich
12,5 Prozent Alkohol – das schaffen nur Gran Reserva von altem Schrot und Korn.
1999 „Imperial“ Rioja
Gran Reserva, C.V.N.E.
(Compañía Vinícola del Norte
de España)
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Bezug: Vineshop24, Tel. 04964958 16 81, www.vineshop24.de,
Preis: € 31,50
In den Kellern dieser stolzen Bodega
lagern noch Zehntausende Flaschen
„Imperial“ aus vergangenen Jahrzehnten, bis zurück in die 1920er-Jahre.
Der junge 1999er ist so gekeltert, dass
er auf jeden Fall einen Platz in dieser
Schatzkammer finden wird: verdichtet
und nervig mit einer kräftigen Dosis
griffigen Gerbstoffs. Einige Weinliebhaber werden schon jetzt Gefallen an
seiner Würze finden, doch am besten
lässt man ihn weitere 10 oder 15 Jahre
reifen.
Es hat sich viel getan in der Rioja-Region. Die
Rebsorte Tempranillo ist in der letzten Dekade
international geworden: satte Frucht, dunkle
Farbe, weicher Gerbstoff, Ausbau im Barrique.
Und fast wären darüber die großen Klassiker
aus dem nordspanischen Anbaugebiet in Vergessenheit geraten: die Gran Reserva. Dass
diese Weine, die perfekt zu Wild- und Pilzgerichten passen, nach wie vor Weltklasse sind,
zeigte unsere Probe eindrucksvoll: Üblicherweise veröffentlicht DER FEINSCHMECKER keine
Wertungen. Diesmal ist es aber zumindest eine
Randnotiz wert, dass noch der zehntplatzierte
Wein einen Durchschnitt von fast 16 Punkten
(20-Punkte-Skala) erreichte. Das ist sehr ungewöhnlich – die Jury ist sehr streng.
Dabei ist die Gattung Gran Reserva in Spanien
selbst nicht unumstritten. Manche
Winzer bezweifeln, dass der
Wein der Rebsorte Tempranillo, der die Basis für
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1999 Rioja Gran Reserva, La Granja Nuestra Señora de Remelluri
Bezug: La Vineria, Strahlenberger Str. 125 (am Kaiserlei), 63067 Offenbach,
Tel. 069-42 57 06, www.lavineria.de, Preis: € 39,90
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110 D ER F EINSCHMECKER 11/2012
EINE KLASSE FÜR SICH
Remelluri – ein ehemaliges Kloster – ist die Heimat von Telmo Rodriguez, doch Spaniens önologischer Tausendsassa dürfte an der Erzeugung dieses Weins nur wenig Anteil gehabt haben,
denn Ende der 90er-Jahre war er stärker andernorts engagiert. Die Jury war verblüfft von der
Jugendlichkeit dieser Reserva: Die Frucht steht so prall im Glas, als sei der Wein gerade
einmal zwei oder drei Jahre alt. Der kraftvolle, saftige Gaumen deutet an, dass man auf den
optimalen Trinkgenuss noch einige Zeit wird warten müssen. Es wird sich lohnen!
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roten Rioja bildet, genug Substanz für eine jahrelange
Reifung mitbringt. Vorgeschrieben sind für GranReserva zwei Jahre im Fass und zusätzlich drei
Jahre auf der Flasche. Doch während Traditionalisten diese Mindestzeiten oft ausdehnen,
beschreiten die Modernisten in Rioja und anderen Tempranillo-Hochburgen einen anderen Weg: Sie lassen ihre hochwertigsten
Weine nur 6 bis 15 Monate lang reifen und
verkaufen sie als Crianza oder unter anderen
Bezeichnungen, die das spanische Weinrecht
bereithält.
Während solche Weine geschmacklich eher international ausfallen, kommen Gran Reserva meist
nur wenig mit neuen Holzfässern in Berührung. Es sind nicht
vorrangig die Aromen der Eiche, die ihr Bukett bereichern – es sind
die Reife-Aromen aus dem Fass. So entstehen elegante, delikate
Weine jenseits des stilistischen Mainstreams, die den Charme von
milden Tanninen mit animierender Saftigkeit und würzigen Aromen
verbinden.
Die Auswahl der verkosteten Weine richtete sich nach den aktuell
im Verkauf befindlichen Jahrgängen. So kam es, dass das Spektrum
der Jahrgänge von 2005 zurück bis 1994 reichte. Sowohl die jüngsten als auch die ältesten Weine hatten dabei einen schweren Stand.
So verfehlten Ramírez de Ganuzas monumentaler 2005er und der
mit neun Jahren Fassausbau extrem traditionalistisch bereitete
1994er „Viña Tondonia“ von López de Heredia die Top Ten. Dass an
ihrer Stelle auch einige vergleichsweise preiswerte Weine zu den
besten zehn gehören, spricht nicht gegen die erwähnten Wein-Ikonen, die Liebhabern zu Recht einen hohen Preis wert sind. Vielmehr
belegt dieser Umstand wieder einmal den häufig unterschätzten
Rang der Rioja: Hier gibt es hervorragende Trauben und ausgezeichnete Weine in Hülle und Fülle.
Ulrich Sautter
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22001 „ Azabache“ Rioja Gran Reserva, Viñedos de Aldeaneuva
Bezug: La Tienda, Urftstr. 99-101, 41239 Mönchengladbach, Tel. 02166-931 50,
www.la-tienda.de, Preis: € 19,30
Zugegeben, vielleicht fehlt dieser Genossenschafts-Gran-Reserva das letzte Quäntchen
Verfeinerung, doch das macht sie spielend mit ihrem reifen Charme wett. Jede Wette: Zu
einem gegrillten Lammkotelett werden die Gläser schnell und mit großen Schlucken leer.
Eine Gran Reserva aus der Gattung „herzhaft“. Und ein Schnäppchen.
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BEST
Buy
112 D ER F EINSCHMECKER 11/2012
1999 „ Faustino I“ Rioja Gran Reserva, Bodegas Faustino
Bezug: P. Schneekloth Söhne, Alte Weide 7-13, 24116 Kiel,
Tel. 0431-169 63 35, www.schneekloth.de, Preis: € 14,99
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Die Gran Reserva erhielt durch die Bank gute bis sehr gute Noten. Das Duftbild mit seinen Obertönen von Pferd und Leder klart mit Luftkontakt deutlich
auf und gibt Nuancen von Preiselbeere und Roter Johannisbeere frei. Angenehm am Gaumen – mit reifem, noch leicht sandigem Tannin, mit Saft und
Länge. O-Töne aus den Probennotizen: „Frucht und Reife auf dem Punkt“ –
„ein Herrenwein, wenn man das heute noch sagen darf“.
VOM BESTEN: RIOJA
FÜR GENIESSER
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1995 Rioja Gran Reserva „890“,
Bodega La Rioja Alta
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2000 Rioja Gran Reserva,
Marqués de Cáceres
Bezug: Silkes Weinkeller, Neustraße 56-60,
42553 Velbert, Tel. 02053-424 30,
www.internetoase.de, Preis: € 75
Bezug: P. Schneekloth Söhne, Alte Weide 713, 24116 Kiel, Tel. 0431-169 63 35,
Preis: € 22,99
Der große Bruder der drittplatzierten Gran
Reserva verbrachte sechs Jahre im Holzfass.
Dass er nur auf den neunten Platz gelangte,
hat vielleicht damit zu tun, dass sein Reifezustand momentan schwer zu greifen ist:
Einerseits liegt schon sehr viel Patina auf der
Frucht. Andererseits ist da noch immer
ein jugendlicher Extrakt, der ganz schlank und
unscheinbar daherkommt. Aber es sind ja
auch beim Marathon immer die Sehnigen und
scheinbar Zarten, die am Ende gewinnen!
Einst war der Übervater der Bordelaiser
Önologie Geburtshelfer für diesen Betrieb:
der große Émile Peynaud. Heute berät hier
Michel Rolland. Ist es seinem Einfluss oder
demjenigen des Jahrgangs zuzuschreiben,
dass dieser 2000er etwas moppeliger daherkommt, als es früher bei Marqués de Cáceres
üblich war – mit einem Hang zur Breite und
zu geradezu süßlichen Untertönen.?
2001 Rioja Gran
Reserva, Campillo
Bezug: Wein & Vinos, Knesebeckstr. 86, 10623 Berlin,
Tel. 030-31 50 60 80,
www.vinos.de,
Preis: € 24,90
Ein auffallend dunkler Wein, der
sich auch im Duft mit Reifetönen
eher zurückhält. Dafür ist die
Frucht umso intensiver: mit
Aromen von Schlehe, Holunder
und Brombeere. Nach einiger
Zeit im Glas verändert sich das
Duftbild ins Kräuterige: Richtung
Thymian, Pfeffer und Tannenharz. Am Gaumen zeigt sich ein
fleischiger, dichter Bau. „Ein
Muskelprotz“, so das Fazit eines
Jurors, ein anderer schrieb:
„Power-Trinker haben hier auf
jeden Fall ihren Spaß.“
Die Jury: 38 Rioja Gran Reserva probierten Elisabeth Füngers, Restaurant
„Nil“, Hamburg; Hussen El-Dessouki,
Quickborn, Gerhard Retter, Restaurant
„Zur Fischerklause“, Lütjensee; Markus
Berlinghof, Sommelier, „Hotel Louis
C. Jacob“; Carsten Laade, freiberuflicher
Sommelier; Thomas Schwitalla,
Journalist; Michael Skrzipietz, „weiss
oder rot“ Weinseminare; Master Sommelier und Video-Wein-Blogger Hendrik
Thoma; Christian Wenger und Ulrich
Sautter, Journalisten, alle Hamburg.
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