DEUTSCHSPRACHIGE PUBLIKATIONEN ÜBER DON BOSCO ZUR SELIG- UND HEILIGSPRECHUNG (1929-1934) Johannes Wielgoß1 Einleitung Die 1919 gegründete Deutsch-Ungarische Provinz nahm eine hoffnungsvolle Entwicklung. Die Zahl der Eintritte stieg rasant an, die Anfragen nach Neugründungen häuften sich. Die Häuser mit oratorischem Angebot in den Städten hatten eine starke Anziehungs- und Ausstrahlungskraft auf Jugendliche, sie standen für eine moderne kirchliche Jugendarbeit. Johannes Bosco, der Gründer der salesianischen Kongregation, war im katholischen Milieu bekannt. Die Tätigkeit der Salesianer fand in der lokalen Presse ein positives Echo, mit dem wiederum das Interesse der Öffentlichkeit an der Person des Gründers wuchs. Innerkirchlich nahm auch die Verehrung Don Boscos zu, gefördert durch eine beachtliche Pressearbeit der Salesianer. Das kirchliche Ereignis der Kanonisation wurde ein wesentlicher Faktor zum Aufbau der Popularität Don Boscos. Diese Arbeit stellt exemplarisch dar, welchen Niederschlag Seligund Heiligsprechung in den Medien gefunden haben, die nicht unmittelbar mit der salesianischen Kongregation verbunden waren. In Deutschland gab es über 400 Titel katholischer Tageszeitungen und Tageszeitungen der katholischen Zentrums-Partei. Die Zeitschriftenpresse, die im Wochen- oder Monatsrhythmus erschien, war ebenfalls mit mehr als 400 Titeln vertreten: Familienzeitschriften, Ordensblätter, Verbandszeitschriften der Jugend- und Erwachsenenverbände, der Lehrerverbände, theologische und pädagogische Fachzeitschriften einzelner Fakultäten. 1) Der Salesianer Ulrich Heroven hat 1974 in Benediktbeuern eine Zulassungsarbeit zur theologischen Abschlussprüfung vorgelegt, die die Zeitschriftenartikel und Aufsätze zu Don Bosco zwischen 1883 und 1974 aufführt. Eine angefügte chronologische Statistik weist für die beiden Jahre 1929 und 1934 die höchsten Ausschläge mit 37 und 68 Titeln aus. Von diesen stammen 27 (73 %) beziehungsweise 43 (60 %) aus nicht-salesianischen Presseorganen. 2) Diese Zahlen belegen den steigenden Bekanntheitsgrad und ein öffentliches Interesse an der Person Don Boscos im katholischen Milieu. Die Vielzahl der Zeitungen von mehr lokaler Bedeutung macht verständlich, dass bis heute die Flut der Meldungen zur Selig- und Heiligsprechung nicht vollständig erfasst ist. 1. Berichte zur Seligsprechung Don Boscos am 2. Juni 1929 Die Zahl der deutschen Tageszeitungen, die eine Meldung über die Seligsprechung brachten, bleibt überschaubar auf katholische Publikationen begrenzt. Genannt seien aber die „Münchener Neuesten Nachrichten“ als Ausnahme, die einen Bericht von wenigen Zeilen auf ihre Titelseite setzten. Erwähnenswert war dem Blatt, dass die Seligsprechung die erste im Jahr des 50jährigen Priesterjubiläums des Papstes war, dass eine große Zahl von Verehrern Don Boscos aus aller Welt an der Feier teilgenommen hatte und abends die Kuppel der Peterskirche durch Pechfackeln illuminiert war. 3) Gleiche Akzente der Berichterstattung setzten im Innern ihrer Blätter zum Beispiel der „Münstersche Anzeiger“, die „Trierische Landeszeitung“ und die „Essener Volkszeitung“ am 1 Salesianer Don Boscos. Oberstudienrat i.R. (Kath. Religion, Geschichte, Politik) am Don-Bosco-Gymnasium in Essen-Borbeck (Deutschland). -1- 4. Juni, alle mit katholischem Hintergrund. Sie bezeichnen Don Bosco als „Ordensstifter“, „sozialer Apostel“ und „caritativen Organisator“. Herausragend sind lokale Berichte über Feiern zur Seligsprechung in salesianischen Häusern, die häufig auf die Persönlichkeit Don Boscos eingingen. Die Essener Salesianer hatten den bekannten Publizisten P. Friedrich Muckermann SJ gewonnen, der die Gestalt des neuen Seligen als das „größte Wunder“ des 19. Jahrhunderts herausstellte und dessen Charisma sich in den politischen und gesellschaftlichen Wirren der Gegenwart als bahnbrechende Antwort der Kirche erweise. 4) Der in der Kirchenpolitik kundige Schriftsteller Friedrich Ritter von Lama würdigte in der Wochenzeitschrift „Allgemeine Rundschau“ des Dr. Georg Moenius die organisatorischen Leistungen Don Boscos gegen viele Widerstände in Kirche und Staat. Seit dem Ersten Weltkrieg hat von Lama sich mit der Persönlichkeit Don Boscos beschäftigt. 5) Er wird uns zur Heiligsprechung wiederum begegnen. Seit Ende des 19. Jahrhunderts hatten sich katholische Lehrervereine in die kulturpolitischen Auseinandersetzungen um eine konfessionelle Ausrichtung der Schulen eingebracht. In der grundsätzlichen Frage der religiösen Erziehung der Kinder hatten sie Don Bosco als ein Leitbild entdeckt. Die Seligsprechung nahmen ihre Publikationen zum Anlass, auf den neuen Seligen hinzuweisen, so exemplarisch die Lehrerin Gerber 6) und J. Heinrichs mit dem programmatischen Titel „Was sagt uns katholischen Lehrern und Lehrerinnen Don Bosco?“ 7) 2. Die Heiligsprechung Don Boscos in deutschen Tageszeitungen Der religiöse Schriftsteller D.W. Mut (Pseudonym für Werner Dunkel) bedauerte im Vorwort einer zur Heiligsprechung Don Boscos neu aufgelegten Biografie, dass seine Berichte zur Seligsprechung und die Arbeit der Salesianer von der Presse nur in kurzen Auszügen veröffentlicht seien. 8) Von der deutschen Presse hatte er eine höhere Aufmerksamkeit für die Seligsprechungsfeierlichkeiten erwartet, die ihn als Augenzeugen tief beeindruckt hatten. Die durch den Papst vorgenommene Inszenierung der Kanonisierung eines Seligen als Schlusspunkt des Heiligen Jahres 1933/34 auf einem für diesen Akt ungewöhnlichen Hochfest der Kirche – Ostern – löste in der salesianischen Welt große Begeisterung aus und ließ die Medien aufhorchen. Mit der Errichtung der nationalsozialistischen Diktatur Anfang 1933 geriet der Großteil der deutschen Presselandschaft unter die Kontrolle des Staates. Das Schriftleitergesetz vom 4. Oktober 1933 machte den Chefredakteur für den Inhalt der Zeitung persönlich verantwortlich. Die Redakteure wurden verpflichtet, Abstand zu nehmen von jeglicher Berichterstattung, die „geeignet ist, die Kraft die Deutschen Reiches nach außen oder im Innern, den Gemeinschaftswillen des deutschen Volkes, die deutsche Wehrhaftigkeit, Kultur oder Wirtschaft zu schwächen.“ 9) Zwei deutsche Nachrichtenbüros wurden zum „Deutschen Nachrichten-Büro“ (DNB) zusammengeschlossen und im Dezember 1933 vom Reichspropagandaministerium übernommen. Das DNB lieferte für alle Zeitungen neben Nachrichten auch Kommentare und Anweisungen zur Interpretation der Nachrichten. 10) Durch diese staatliche Lenkung der Presse waren nun „die lebendigen Kräfte des kirchlichen Christentums von der kulturpolitischen Meinungsbildung und Volksformung durch die Tageszeitungen ausgeschlossen und in die seit dem Umbruch aufgeblähten (als Zeitschriften anzusprechenden) Kirchen-Zeitungen verwiesen.“ 11) -2- Nahezu ausschließlich berichteten über die Heiligsprechung Don Boscos die katholischen Tageszeitungen und die Zeitungen der katholischen ehemaligen Zentrumspartei, die sich am 5. Juli 1933 selbst aufgelöst hatte. Sie bezogen ihre Informationen vom DNB und erfüllten die Vorgaben des Schriftleitergesetzes. Nach ihrem Inhalt folgten die Artikel einem gleichbleibenden Schema: Gegenstand des Berichts ist die Heiligsprechung, die verbunden wird mit der Schließung der Heiligen Pforte als symbolischer Akt für das Ende des Heiligen Jahres 1933/34. Die äußeren Umstände werden aufgezählt: der alle bisherigen Größen übertreffende Pilgerstrom, die erstmalige Übertragung der Liturgie durch Lautsprecher auf den Petersplatz, die Auflassung von Brieftauben mit der Botschaft der vollzogenen Kanonisation nach Turin, die abendliche Illumination des Petersdomes. Getragen von dem Anliegen, die Bedeutung des neuen Heiligen zu würdigen, verzichteten einzelne Zeitungen auf den Dienst des DNB und wagten mutig einen größeren Spielraum ihrer Berichterstattung. „Die Glocke“ veröffentlichte in ihrer Karfreitags-Ausgabe über alle Spalten der Titelseite und mit einem Rest auf der 2. Seite einen Aufsatz des jungen Salesianers Heinrich Reineke, der Person und Kongregation Don Boscos vorstellte.12) Die Meldung zur Heiligsprechung gibt einen Eindruck vom internationalen Strom der Pilger wieder und stützt sich im zweiten Teil auf das DNB. 13) Am Folgetag zeigte das Blatt zwei Fotos: das monumentale Gemälde des Don-Bosco-Porträts an der Fassade der Peterskirche und Papst Pius XI. in der Prozession. 14) Die Berichterstattung der „Koblenzer Volks-Zeitung“ macht die Aktualität des neuen Heiligen für den deutschen Katholizismus transparent, indem sie den Ostergruß des Papstes an die katholischen deutschen Jugendverbände unter der Meldung zum Abschluss des Heiligen Jahres abdruckt. Der Papst hatte die gefährdete Existenz katholischer Verbände im Deutschen Reich angesprochen. 15) In einem zweiten Bericht nach zwei Tagen stellte sie wiederum auf der Titelseite die Heiligsprechung als eine „erhebende“ Feier dar, hob die Begeisterung der deutschen jugendlichen Pilger heraus und wertete die Kanonisation als „sinnbildhaft für unsere Zeit“ und für den Papst in seiner Sorge um die Jugend der Welt. 16) Mit einer bunten Vielfalt von Berichten über Don Bosco und sein Werk zeichnete sich der „Badische Beobachter“ aus. Er begann seine Meldungen am 29. März und bot seinen Lesern bis zum 14. April 1934 Informationen zu Don Bosco. Ein Artikel informierte über „Don Bosco und die Missionen“, der Autor zeichnete mit R.v.F.. Aus seiner Feder stammt auch eine Vorschau auf den Tag der Heiligsprechung. Sie berichtet von der Ankunft eines Pilgerzuges aus Indien mit 450 Personen unter der Leitung des Salesianers Erzbischof Mederlet. Er benennt weitere teilnehmende Vertreter aus dem Episkopat und Kardinäle, die in Rom und Turin als Prediger von Triduen zur Vorbereitung auf die Feier auftreten. Eine kurze Meldung über die große Prozession mit den Reliquien des Heiligen in Turin platzierte er am 14. April. 16) Die Titelseite vom 3. April gab als Quelle für ihren Bericht zur Heiligsprechung das DNB an. 18) Die Ausgaben vom 6. und 10. April brachten eigene Berichte, die das Geschehen auf dem Peterspatz und in der Basilika schilderten. Begeistert schrieb der Korrespondent über die Entwicklung des Don-Bosco-Werkes, das sich in siebzig Jahren über die ganze Welt ausgebreitet hatte. Mit der Aufzählung mehrerer Bischöfe aus der Kongregation und einzelner Ehrengäste verdeutlichte er die weltkirchliche Bedeutung des Don-Bosco-Werkes. 19) Frau Dr. Klara Maria Faßbinder, Professorin an der Pädagogischen Akademie Bonn, erklärte in der Ausgabe vom 6. April den Einfluss von Maria Marghereta, der Mutter Don Boscos, auf ihren Sohn, die ihm das Vertrauen auf die Hilfe Mariens lehrte, und wie Don Bosco -3- folgerichtig mit Maria Mazzarello die Kongregation der Don-Bosco-Schwestern gründete (Töchter Mariens, Hilfe der Christen). 20) Mit einer Auswahl längerer Zitate wies die Zeitung auf Peter Dörflers Aufsatz „Don Bosco, der Heilige“ in der Zeitschrift „Hochland“ hin. 21) Auch die Zeitungen der ehemaligen Zentrumspartei würdigten mit eigenen Berichten die Person Don Boscos. In einer Beilage zur „Tremonia“ stellte Dr. Klara Maria Faßbinder orientiert an der Biografie Don Boscos seine von der Liebe geleitete Erziehungsarbeit heraus. 22) Zugleich gab ein römischer Mitarbeiter einen Vorbericht auf die Kanonisation, in dem er Don Boscos Gottvertrauen herausstellte, mit dem er „das milde, scharfsehende, vorlebende salesianische Erziehungssystem“ begründet habe, „das ihn in die Reihe der größten Pädagogen des 19. Jahrhunderts stellt.“ 23) Eine Berichterstattung über die Ostertage folgte am Mittwoch nach dem Fest. Die Zeitung sprach über „erhabene Festtage in Rom“ und wertete die Heiligsprechung als den Höhepunkt. 24) Die „Germania“, ebenfalls ein Blatt der katholischen Partei, folgte inhaltlich der Vorgabe des DNB. 25) Den mahnenden Ruf des Papstes gegen die totale staatliche Vereinnahmung der Jugend, die er in „überaus eindrücklicher Weise“ in seiner Homilie zur Heiligsprechung abgegeben hatte, druckte die Germania am Freitag nach Ostern ab. 26) Der Redakteur mit dem Signum R.v.F. berichtete in der Samstags-Ausgabe über die staatliche Gedenkstunde auf dem Kapitol, die in Anwesenheit von Mussolini und hoher staatlicher und kirchlicher Vertreter Don Bosco als einen patriotischen Heiligen feierte, der zur nationalen Einigungsbewegung beigetragen habe. 27) Der „Fränkische Kurier“ behandelte die Heiligsprechung Don Boscos unter finanzwirtschaftlichen Aspekten. Er stellte unbestimmte Vermutungen über Gewinne aus den Pilgerströmen an, die nach der Weltwirtschaftskrise in beiderseitigem Interesse von Kirche und italienischem Staat lägen. 28) Die „Oberhessische Tageszeitung“ ist eine der wenigen parteiamtlichen Zeitungen der NSDAP, die überhaupt eine Notiz zur Heiligsprechung brachte. Sie glänzte mit der banalen Überschrift „Lautsprecher auf dem Petersplatz“ und brachte Informationen des DNB. 29) Eine Sonderstellung nimmt die „Rhein-Mainische Volkszeitung“ ein, die als Tageszeitung im Dienst einer kirchlichen Erneuerungsbewegung stand. Die größten Berufsgruppen ihrer Leserschaft waren Lehrer und jüngere Geistliche. In eindeutig oppositioneller Haltung stand sie gegen den NS-Staat. Wie der überwiegende Teil der Tageszeitungen bezog sie die Nachricht über die Heiligsprechung vom DNB. Doch schon am 27.März erschien von Dr. Popp ein langer Beitrag mit dem Titel „Don Bosco, ein Vorbild für die katholische Jugend“. Auf dem Hintergrund der Zeitgeschichte gibt Dr. Popp der materialistischen Weltanschauung und dem nationalsozialistischen Menschenbild eines deutschen Herrenmenschen eine mutige Absage. Dem staatlich propagierten Führer- und Menschenbild stellte er die religiöse Persönlichkeit Don Boscos gegenüber, der mit Liebe „unter Verzicht auf Ansehen und Geltung“ als Priester und Führer ein „Retter der Armen und Aermsten“ war. 30) Am 5. Mai 1934 ließ die Zeitung einen Bericht über die Don-Bosco-Feier der katholischen Jugend des Bistums Limburg am 22. April 1934 in der Bischofsstadt folgen. Im kämpferischjugendlichen Stil der Zeit und voller Enthusiasmus schilderte ein vermutlich dem katholischen Schülerverband Neudeutschland Angehörender die Höhepunkte der Feier, die die Geschlossenheit der katholischen Jugend gegen den Nationalsozialismus bekundete. In -4- der Heiligsprechung sah er die päpstliche Anerkennung der „neuzeitlichen Jugendarbeit der Kirche“ durch die päpstliche Autorität. „Kein Wunder, daß gerade die deutsche katholische Jugend, die in enger Verbundenheit mit ihren priesterlichen Führern um ihre Existenz kämpft, aufhorchte und sich besonders an den neuen Heiligen wendet.“ 31) In der widerständigen deutschen Tagespresse wurde Don Bosco als ein Leitbild im Kampf um den Bestand der katholischen Jugend gesehen und als ein Gegenbild zur nationalsozialistischen ideologisierten Pädagogik. Die Rhein-Mainische Volkszeitung wurde 1934 verboten und die Carolus-Druckerei in Frankfurt enteignet. 3. Die Heiligsprechung in katholischen Zeitschriften Die katholischen Zeitschriften unterlagen zum Zeitpunkt der Heiligsprechung nicht dem Schriftleitergesetz. Sie wurden der Reichspressekammer eingegliedert, die wegen der „Eigenart“ der Zeitschriften eine „Fachschaft der katholisch-kirchlichen Presse“ einrichtete. Dieser Fachschaft unterstanden Sonntagsblätter, Kirchenblätter, Verbandszeitschriften, Ordenszeitschriften, religiös-erbauliche Schriften und Fachzeitschriften. Während für die Zeitungsredakteure die Mitgliedschaft in der Reichspressekammer die Voraussetzung für die Berufsausübung war, unterlagen die Mitarbeiter dieser Kategorie der Presse nicht dieser Pflicht. Allerdings konnten die Machthaber die katholischen Zeitschriften immer deutlicher auf religiöse Themen einschränken. Ein vielseitiger Schriftsteller, Priester und Pädagoge war Peter Dörfler, dessen Kinder- und Jugendbücher bis in die Nachkriegszeit erfolgreich waren. Zur Kanonisation Don Boscos schrieb er in der Zeitschrift „Hochland“, einem bedeutenden Organ im deutschen Katholizismus, das die Begegnung von Kirche und Kultur förderte, den oben schon erwähnten Aufsatz. 32) Dörfler stellt die überzeitliche Bedeutung des neuen Heiligen heraus, der ganz im menschlichen Leben und seiner Zeit stehend, immer ganz nahe bei Gott war, eine unvergleichbare Persönlichkeit. Eine Besprechung in der religiösen Monatsschrift „Sanctificatio nostra“ nannte den Aufsatz „packend“. Im Jahr nach der Seligsprechung hatte Dörfler eine dreiteilige Serie in der Wochenschrift „Schönere Zukunft“ veröffentlicht: Don Boscos Jugend 33), Don Boscos Anfänge in der Jugendfürsorge 34) und Don Boscos Werk und Vollendung. 35) Der Pädagoge Dr. Franz Holzheimer erkannte in der pädagogischen Monatsschrift „Pharus“ der Stiftung Cassianeum in Donauwörth das Wesentliche des Erziehungswerkes Don Boscos in Anlehnung an das Matthäus-Evangelium 24, 26-27: „Don Bosco sucht Christen nicht in der Wüste“, - für ihn ist Wüste der Inbegriff der Leere - sondern sucht ihn, „wo er wirklich zu finden ist: im Lebendigen, Werdenden, Wachsenden, Gestaltsuchenden.“ 36) Der Münchener Priester und Ordinarius für Pädagogik Josef Sellmair beschrieb in der Verbandszeitschrift der katholischen Akademiker „Der katholische Gedanke“ in einem vorzüglichen Artikel Don Bosco nicht als einen Menschen, der Pädagogik betreibt, sondern den Heiligen, der auf der Schwelle zwischen Himmel und Erde steht, um den Menschen das Heilswirken des Guten Hirten Jesus Christus zu vermitteln. In dem Wort Don Boscos „Ich bin immer vorgegangen, wie der Herr es mir eingab und die Umstände es erforderten“, entdeckte Sellmair: „Diese Erklärung an seine Mitarbeiter ist überaus aufschlussreich, sie offenbart das Geheimnis seiner Erziehungskunst, nämlich das Zusammenwirken von Natur und Gnade durch das Medium der Erzieherpersönlichkeit.“ 37) In der Zeitschrift „Der Seelsorger“ ging der Bonner Pastoraltheologe Dr. Anton Stonner dem „erzieherischen Geheimnis“ des Heiligen Don Bosco nach. Er stellte das eigentliche Wesen -5- der pädagogischen Begabung Don Boscos heraus und fasste sie in die Begriffe: Pädagogik der Freude, des Mutmachens, des Lobens, der Liebe, der Übernatur. 38) Der Wiener Dozent Dr. Oskar Herget setzte gegen die liberalen Schulreformer das fundamental Unterscheidende der Erziehung Don Boscos: Die Verankerung in der Religion und in das Präventivsystem, das den Erzieher zum Freund der Jugendlichen macht und ein Verhältnis des unbedingten Vertrauens zwischen dem Erzieher und dem Jugendlichen schafft. 39) In der Zeitschrift „Ambrosius“, einer Monatsschrift für Müttervereinsleiter, Männer- und Jugendseelsorger, gab Pfarrer Dr. Jakob Sebastian einen Vorschlag für einen hagiografisch ausgerichteten Vortrag über Don Bosco wieder. 40) In der „Sanctificatio nostra“ machte D.W. Mut in einer Kurzfassung mit der Biografie Don Boscos bekannt. Besonders herausgestellt hat er das Spätberufenenwerk, das Don Bosco gegen viele Widerstände und Bedenken in seinem Umfeld 1875 gegründet hat. 41) Der Schweizer Priester Robert Mäder, ein großer Verehrer Don Boscos, war Schriftleiter der „Schildwache“, die den Untertitel „Herold des Königtums Christi“ trug. Das Blatt war der Katholischen Aktion verbunden. Mäder bot seinen Lesern sechs Folgen einer Predigtreihe über Don Bosco. 42) Die „Schildwache“ Nr. 26 gab er als Sondernummer zur Heiligsprechung heraus. 43) Diese Ausgabe enthält zwei Beiträge von Dr. Flemisch, die in der Bibliografie nicht aufgeführt werden: „Der heilige Johannes Bosco und die Katholische Aktion“ und „Johannes Bosco, ein ganz Großer“. Don Boscos gedankliche Nähe zur Katholischen Aktion und sein vorbildliches Presseapostolat werden besonders herausgestellt. Dr. Heinz Johanntobers bezeichnete in der Verbandszeitschrift „Caritas“ Don Bosco als typischen Caritas-Heiligen, der für seine notleidenden Jugendlichen bettelnd unterwegs war. 44) In der Linzer Fachzeitschrift „Theologisch-praktische Quartalschrift“ berichtete Dr. Josef Massarette unter seiner Rubrik „Kirchliche Zeitläufe“ als Augenzeuge der Heiligsprechungsfeierlichkeiten in Rom von der Ansprache des Papstes, den anwesenden Persönlichkeiten aus Kirche und Gesellschaft und den Papst-Audienzen. 45) Der Einfluss der katholischen Kirche auf die Ausrichtung der Schulen war seit der Gründung des Deutschen Reiches 1871 ein innenpolitischer Streitpunkt, der noch im 19. Jahrhundert der Lehrerschaft Anlass zum Zusammenschluss in konfessionellen Berufsverbänden gab. Ihre Publikationen verfolgten die Entwicklung des Don-Bosco-Werkes und entdeckten Don Bosco als Leitbild einer Schulpädagogik und als Identifikationsfigur für katholische Erzieher. Mit diesem Anliegen stellte Elisabeth Schmitz in der „Katholischen Frauenbildung“ zur Heiligsprechung Don Bosco vor. 46) Im gleichen Jahrgang der Zeitschrift erschien ein Aufsatz der Lehrerin und Zentrumspolitikerin Else Giese, die bis 1933 Mitglied des Preußischen Landtags war. Sie hatte sich in Turin, Argentinien und Indien persönlich über die Arbeit der Kongregation Don Boscos kundig gemacht und würdigte den Gründer. 47) Die „Katholische Frauenbildung“ empfahl ihren Lesern, die Verbreitung der Werke Peter Dörflers über den jungen Don Bosco durch Hinweise auf die Wahl sinnvoller Weihnachtsgeschenke für die junge Generation zu fördern. Der Münchener Priester und Religionslehrer Josef Hoch verglich das katechetische Wirken Don Boscos mit der Didaktik und den Zielen des Religionsunterrichts seiner Zeit. Er kam zu -6- dem Ergebnis, dass Don Boscos Praxis den Schüler in seiner Lebenssituation erfasste. Don Bosco habe das Verhältnis von Lehren und Lernen reflektiert, habe Glauben als ein Erlebnis in den unterschiedlichen Formen der Liturgie den Jugendlichen nahe gebracht und habe Christen in die Mitte seiner Katechetik gestellt. Diese Schwerpunkte der Unterrichtspraxis seien erst im 20. Jahrhundert zur allgemeinen Anerkennung gelangt. 48) Die hier zitierten Publikationen bewegten sich inhaltlich im Rahmen der Vorgaben der NSDiktatur. Durch Verhandlungen mit dem Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda war es dem Episkopat gelungen, die kirchlichen Zeitschriften nicht unter das Schriftleitergesetz zu stellen. Allerdings versuchten lokale Stellen der Geheimen Staatspolizei, die Mitglieder der Fachschaft in ihrer Berichterstattung auf religiöse Themen einzuschränken, um den Einfluss der kirchlichen Presse auf die Bevölkerung endgültig zu brechen. Die „Junge Front“ mit dem Untertitel „Wochenzeitung ins deutsche Jungvolk“ war 1932 aus dem „Katholischen Jungmänner-Verband“ heraus gegründet worden, sie war keine Mitgliedszeitschrift des Verbandes und erschien im Jugendhaus Düsseldorf. Sie war auf einem eindeutig widerständigen Kurs zum NS-Staat, deshalb musste sie Kontrollen der Redaktion hinnehmen, ihr Erscheinen wurde mehrfach für Wochen verboten. Am 31. Januar 1936 erhielt sie das endgültige Verbot. Der Schriftsteller Peter Dörfler erhielt in der Zeitung am Tage der Heiligsprechung eine ganze Seite unter dem Titel „Don Bosco und die Jugend“. Dörfler erwähnt das befremdliche Auftreten des Turiner Priesters, das misstrauisch betrachtet wurde: „Die Obrigkeit fing an, ihn zu beargwöhnen und zu bewachen, denn auch Italien war um 1848 voll revolutionärer Umtriebe.“ 49) Hinter dieser Bemerkung steht die gegenwärtige Tatsache der Überwachung durch den Polizeistaat. Der Jesuit P. Friedrich Vorspel aktualisierte die Heiligsprechung mit der Bemerkung, dass der Papst „bedeutungsvoll“ „die Gestalt dieses heiligen Führers“ in die Gegenwart gestellt habe, den der italienische Staat nun zum Ehrenbürger Roms ernenne, „der noch vor wenigen Jahrzehnten dort den Kirchenhaß am Werk gesehen.“ 50) Diese Sprache verstanden die Leser und ihre nationalsozialistischen Gegner. Auch in der Zeitschrift „Jugendpräses“ findet sich im Zusammenhang mit Don Bosco diese Semiotik. Der Düsseldorfer Bezirkspräses des katholischen Jungmänner-Verbandes Aloys Büth veröffentlichte in dieser Zeitschrift für Jugendseelsorger einen Vortrag mit dem Titel „Don Bosco, Vorbild und Schützer der Jugend“. Wie Don Bosco während der Anfeindungen durch den italienischen Staat und im Kampf um die Jugend können die Mitglieder der katholischen Jugendverbände zeigen, dass sie als gute Katholiken auch gute Staatsbürger seien. 51) Vier Monate nach der Heiligsprechung Don Boscos, am 2. August 1934, verstarb der deutsche Reichspräsident Paul von Hindenburg. Die Reichsregierung beschloss am gleichen Tag das „Gesetz über das Staatsoberhaupt des Deutschen Reiches“, das die Vereinigung der Ämter des Reichspräsidenten und des Reichskanzlers in der Person Adolf Hitlers bestimmte. Hitler trug nun den Titel „Führer und Reichskanzler“. Nach diesem politischen Akt strebte die nationalsozialistische Propaganda eine neue Sprachregelung an, der Titel „Führer“ sollte allein Hitler vorbehalten sein. Nach dem Krieg war der Begriff „Führer“ in den Jugendverbänden allgemein gebräuchlich, er lebte in der kirchlichen Verkündigung und in vielen Publikationen zu kirchlichen Persönlichkeiten, also auch zu Don Bosco. -7- Die Stimme des Reichsleiters des Nationalsozialistischen Lehrer-Bundes und Leiters des Hauptamtes für Erzieher ließ sich aufschlussreich so vernehmen: „Mit Artikeln in katholischen Schulzeitungen und mit Broschüren auf dem Gebiet Pädagogik wird gegen den Nationalsozialismus angerannt. Systematisch wird an einem Sonntag auf allen Kanzeln gegen die nationalsozialistische Weltanschauung geredet. Man predigt: ‚Unser Führer heißt Christus!‘ Ich habe einem katholischen Priester gesagt: „Nennen Sie mir einen Menschen in Deutschland, der nicht an diesen Satz: ‚Unser Führer heißt Christus‘ im Geiste die paar Wörtchen anhängt: ‚und nicht Adolf Hitler!‘“ 52) Schemm hat eine realistische Einschätzung des katholischen Lagers abgegeben, die sich im Zusammenhang der Berichterstattung über den neuen Heiligen Don Bosco widerspiegelt. Im überwiegenden Teil der hier erwähnten Titel wird Don Bosco auch als Führer bezeichnet. Die Beispiele zweier Kirchenzeitungen belegen die Verwendung des Begriffs in ihrer Berichterstattung über die Heiligsprechung nach ihrem innerkirchlichen Sprachgebrauch; sie wurden im Kirchenvolk aber auch als Kritik am nationalsozialistischen Führertum verstanden: Die „Münchener Katholische Kirchenzeitung“ wählte die Überschrift: „Ostern im Zeichen des heiligen Jugendführers“, sie führte dann aus: „Das war die eine Idee, die, die Hunderttausende von Romfahrern an Ostern dieses Jahres beherrschte: Der Führer der Jugend hin zum Sieger Christus.“(…) „Großer heiliger Jugendführer, bitte besonders für Deutschlands katholische Jugend.“ Das „Regensburger Sonntagsblatt“ schrieb: „Don Bosco ist damit in die ‚Führerliste‘ der katholischen Kirche eingetragen, und zwar an hervorragender Stelle und für alle Zeiten bis ans Ende der Welt. Er soll auch unser Führer sein! Führer besonders allen Vätern, Lehrern und Berufserziehern, Führer aber auch allen Menschen, denen Leid und Kummer, Not und Sorge das Herz bedrücken, Führer der ganzen katholischen Jugend, Führer der katholischen Missionen bei den Heiden des In- und Auslandes. Darum wollen wir an dieser Stelle nicht von neuem seiner Werke gedenken, sondern der Eigenschaften und Umstände, die ihn so hoch hoben als Mensch und Priester, als Jugenderzieher und Volksmann.“ Die für die Zensur zuständige Reichspressekammer drängte auf ein schärferes Vorgehen gegen katholische Zeitschriften und erreichte 1935 für die katholischen Blätter eine Beschränkung auf religiöse Inhalte. Die Verwendung des Begriffs „Führer“ erfuhr eine sprachliche Umdeutung auf eine Person hin. So wurde unter anderen der „Don Bosco Kalender für das Jahr des Heiles 1936“ mit Beschluss vom 31. Juli 1935 „wegen zahlreicher Angriffe auf den Staat in Wort und Bild und wegen des wiederholt verwendeten mißbräuchlichen Ausdrucks „‘Der Führer‘ (…) polizeilich beschlagnahmt und eingezogen.“ Von dem mit 55.000 Exemplaren aufgelegten Kalender wurden 50.000 konfisziert. 53) Friedrich Ritter von Lama hat im „Katholischen Jahrbuch 1935“ auf die zeitgeschichtliche Bedeutung der Heiligsprechungen von Don Bosco und Konrad von Parzham hingewiesen, dem am 20. Mai 1934 heiliggesprochenen schlichten Kapuzinerbruder an seiner Klosterpforte in Altötting. Die Kanonisierungen sollten nach der Absicht des Papstes Pius XI. der Welt ein Gegenbild zur Ideologie der gottlosen Machthaber zeigen, die sich anmaßten, Menschen in die Unterdrückung und ihre Gefolgschaft zu zwingen. 4. Hinweise zu einzelnen Autoren Peter Dörfler hat seinen Aufsatz in Hochland mit der Bemerkung eingeleitet, dass Don Bosco im deutschsprachigen Raum kein Unbekannter mehr sei. Das spirituelle Ereignis seiner -8- Kanonisation bewog eine erstaunliche Bandbreite von Autoren verschiedener Fachbereiche, ihre Informationen, Reflexionen und Forschungsergebnisse niederzu-schreiben und das Charisma Don Boscos ihrer Lesergemeinde zu vergegenwärtigen. Aus der Gruppe der Publizisten ragen als namhafte Persönlichkeiten Peter Dörfler, Friedrich Muckermann und Friedrich Ritter von Lama heraus. Dörfler (1878-1955) leitete in München ein Waisenhaus. Er gehörte dem Kreis um Karl Muth an, dem Gründer der Zeitschrift Hochland. Vor Studenten und in dem von Romano Guardini inspirierten Jugendverband hielt er Vorträge über Don Bosco. Friedrich Muckermann (1883-1946) thematisierte in seinen Predigten und Artikeln den Aufbruch der Kirche in einer neuen Zeit und förderte die Begegnung von Kultur und Christentum. Nach anfänglichem Zögern bekämpfte er den Nationalsozialismus und musste 1934 in die Niederlande und 1936 nach Rom emigrieren. Friedrich Ritter von Lama (1876-1944) gehörte dem Laienstande an. Man darf ihn als einen eigenwilligen Vertreter eines militanten Katholizismus bezeichnen. Mit Nachdruck setzte er sich für die umstrittene stigmatisierte Therese Neumann ein und berichtete über die angeblichen Marienerscheinungen von Marpingen. Der Schwerpunkt seiner Veröffentlichungen lag auf der Darstellung der Kirchenpolitik des Vatikans. Das NS-Regime belegte ihn 1937 mit einem Schreibverbot. Mehrfach wurde er verhaftet. 1944 wies man ihm das Abhören des Vatikansenders nach und brachte ihn in das Münchener Gefängnis Stadelheim. Nach dreiwöchiger Haft starb er vermutlich durch Misshandlung. Die Hochschullehrerin Klara Maria Faßbinder (geb. 1890) war seit 1923 zusammen mit dem Gründer P. Franziskus Stratmann OP im „Friedensbund deutscher Katholiken“ bis zu seinem Verbot durch das NS-Regime führend tätig. Auch im Verein katholischer deutscher Lehrerinnen hat sie Spuren ihrer Aktivität hinterlassen. Else Giese (1884-1950) war Mitglied dieses Vereinsvorstandes und des Reichsverbandes für die katholischen Auslandsdeutschen. Der Pastoraltheologe und Religionspädagoge Anton Stonner (1895-1973), Dozent am Deutschen Institut für wissenschaftliche Pädagogik, war der Bibelbewegung und der Liturgischen Bewegung verbunden und arbeitete an einem theologisch-wissenschaftlichen Fundament der Jugendseelsorge. Der Mitarbeiter im Jugendhaus Düsseldorf, Josef Diewald, gab 1933 unter dem Titel „Ruf ins Reich“ eine Mappe mit Festsprüchen, Chorsprüchen, Sprechchören und Texten für Kirchenfeiern heraus, die ein Blatt mit einer „Hymne an Johannes Bosco“ enthielt. Es handelt sich um einen lyrischen Text in 37 Versen, der im Stil der Zeit wechselseitig in unterschiedlicher Tonhöhe von zwei Gruppen gesprochen wurde. Der Text stammt von Thomas Klausner, ein Pseudonym für Georg Thurmair (1909-1984). 54) Er war seit 1926 Sekretär unter Ludwig Wolker, dem Generalpräses des katholischen Jungmänner-Verbandes. 1932 übernahm er die Schriftleitung der Zeitung „Junge Front“. Er war aktiv in der Liturgischen Bewegung beteiligt. Die Stärkung der Stellung der Laien in der Kirche war ihm ein wichtiges Anliegen. Den Religionswissenschaftler und Theologen Otto Karrer, der ebenfalls über Don Bosco geschrieben hatte, gewann er als geistlichen Schriftsteller zur Mitarbeit an der Jungen Front. Diese Hinweise geben zu erkennen, dass die Heiligsprechung Don Boscos besonders unter Vertretern eines Reformkatholizismus eine positive Resonanz gefunden hat. Sie sympathisierten mit einem Menschen in der Kirche, der neue Wege gesucht und mutig mit Gottvertrauen beschritten hat, dessen Charisma für die Zeit neuer Aufbrüche in der Kirche -9- wegweisend entdeckt wurde. Die oben erwähnte Feststellung von P. Friedrich Muckermann aus dem Jahre 1930, dass das Charisma Don Boscos eine Antwort der Kirche auf politische und gesellschaftliche Wirren sei, hat nichts von ihrer Gültigkeit verloren. Anmerkungen 1) Vgl. Michael SCHMOLKE, Katholisches Pressewesen, in: Staatslexikon. Recht – Wirtschaft – Gesellschaft. Herausgegeben von der GörresGesellschaft, 7., völlig neu bearbeitete Auflage, Band 3, Freiburg, Basel, Wien 1982, Spalte 363-368 2) Ulrich HEROVEN, Bibliographie der deutschsprachigen Don-Bosco-Literatur. II Zeitschriftenartikel und Aufsätze. Zulassungsarbeit zur Theologischen Abschlussprüfung. Philosophisch-Theologische Hochschule der Salesianer Don Boscos, Benediktbeuern 1974. S. 126-132. 3) Münchener Neueste Nachrichten, Montag, 3. Juni 1929. 4) Essener Allgemeine Zeitung, 13. März 1930. 5) Von Lama übersetzte die Biografie von Filippo CRISPOLTI. Don Bosco. Turin 1914 in die deutsche Sprache und bearbeitete sie neu. Sie erschien im Verlag Herder in Freiburg. Vergl. Bibliografia Generale di Don Bosco. Vol. 2: Deutschsprachige Don-BoscoLiteratur 1883-1994. Zusammengestellt von Herbert DIEKMANN. Rom 1997, Nr. 72. Im Folgenden werden Titel dieser Bibliografie zitiert mit: DIEKMANN und der laufenden Nummer der Zählung. 6) DIEKMANN 189. 7) J. HEINRICHS ist bei DIEKMANN nicht aufgeführt. Der Beitrag erschien in: Das neue Blatt für katholische Lehrerschaft 5 (1929), S. 232-238. 8) DIEKMANN 83, 101. 9) Text des gesamten Gesetzes in: Josef WULF, Presse und Funk im Dritten Reich. Eine Dokumentation. Gütersloh 1963, S. 72 f. 10) Ebd., S. 180. 11) Der große Herder. Nachschlagewerk für Wissen und Leben. Vierte, völlig neu bearbeitete Auflage von Herders Konversationslexikon. 12. Band (1935), Spalte 1422. 12) Die Glocke, Freitag, 30. März 1934. 13) Ebd., Dienstag, 3. April 1934. 14) Ebd., Mittwoch, 4. April 1934. 15) Koblenzer Volks-Zeitung, Dienstag, 4. April 1934. 16) Ebd. Donnerstag, 5. April 1934. 17) Badischer Beobachter, Donnerstag, 29. März 1934; Freitag, 30. März; Samstag, 14. April 1934. 18) Ebd., Dienstag, 3. April 1934. 19) Ebd., Freitag, 6. April 1934; Dienstag, 10. April 1934 (Friedrich R. v. Lama). 20) Ebd., Freitag, 6. April 1934. 21) Ebd., Mittwoch, 11. April 1934. 22) Westfalia, Wochenblatt für das christliche Haus, 1. April 1934 (Beilage zu Tremonia, 1. April 1934). 23) Tremonia, Sonntag, 1. April 1934. 24) Ebd., Mittwoch, 4. April 1934. 25) Germania, Dienstag, 3. April 1934. 26) Ebd., Freitag, 6. April 1934. - 10 - 27) Ebd., Samstag, 7. April 1934. 28) Fränkischer Kurier, Donnerstag, 5. April 1934. 29) Oberhessische Tageszeitung. Hessische Nationalsozialistische Zeitung. Amtsverkündigungsblatt sämtlicher Dienststellen der NSDAP, Dienstag, 3. April 1934. 30) Rhein-Mainische Volkszeitung, Dienstag, 27. März 1934. 31) Ebd., Freitag, 5. Mai 1934. 32) DIEKMANN 198. 33) DIEKMANN 602. 34) DIEKMANN 328, hier irrtümlich mit Jugendarbeit statt Jugendfürsorge zitiert. 35) DIEKMANN 604. 36) DIEKMANN 341. 37) DIEKMANN 203. 38) DIEKMANN 338. 39) Univ.-Dozent Dr. Oskar HERGET (Wien), Don Bosco als Erzieherpersönlichkeit, in: Schönere Zukunft (Wien) Nr. 31, 29. April 1934, S. 792-793. (Von DIEKMANN nicht erfasst). 40) DIEKMANN 202. 41) DIEKMANN 201. 42) DIEKMANN 629. 43) DIEKMANN 630. 44) DIEKMANN 648. 45) DIEKMANN 653. 46) DIEKMANN 664. 47) Else GIESE, Die gesellschaftliche und pädagogische Bedeutung der Anstalten Don Boscos, in: Katholische Frauenbildung, Jahrgang 47 (1934), S. 549-554. (von DIEKMANN nicht erfasst). 48) DIEKMANN 647. 49) Junge Front, Nr. 13, 1. April 1934. 50) Ebd., Nr. 16, 22. April 1934. 51) Vgl. Aloys BÜTH, Don Bosco, Vorbild und Schützer der Jugend, in: Jugendpräses, Heft 2 (1935), S. 113-116. 52) Hans Schemm spricht. Seine Reden und sein Werk, bearbeitet von Dr. G. KAHLFURTHMANN. Herausgeber: Gauleitung Bayreuth der NSDAP. Reichswaltung des NS.Lehrerbundes 1942. 53) Helmut WITETSCHEK, Die kirchliche Lage in Bayern nach den Regierungspräsidentenberichten 1933-1943, I: Regierungsbezirk Oberbayern. Mainz 1966. S. 85-86. 54) Thomas KLAUSENER, Hymne an Johannes Don Bosco, in: Jugendpräses, Heft 6 (1934), S. 207-208. - 11 - - 12 -
© Copyright 2025 ExpyDoc