M E D I Z I N T EC H N I K M T- I N F O Prospitalia-Jahreskongress Werterhalt für Instrumenten-Schatz Der Krankenhauseinkauf als Wertschöpfungspartner in den Kliniken stand im Fokus des Jahreskongresses der Krankenhauseinkaufsorganisation Prospitalia Ende April in Stuttgart. Darunter zeigten auch die Amefa als Verbund sowie Roeser Medical Flagge für den Fachhandel als Partner für die Krankenhäuser. Amefa-Geschäftsführer Marcus H. Simon und Stefan Weiß, Geschäftsführer von Medika (Hof), bestritten einen der neun Partner-Workshops. Mit dem Thema Instrumentenmanagement trafen sie die Interessen der Klinikeinkäufer, die trotz des morgendlichen Zeitpunktes den Tagungsraum mit mehr als 50 Zuhörern überfüllten. arcus Simon stellte zunächst die Amefa-Gruppe vor. Sie zählt ein Dutzend Gesellschafter, die fast das gesamte Bundesgebiet abdecken. Sie wurde von Krankenhaus-orientierten und leistungsstarken Medizintechnik-Fachhändlern gegründet, um ihren Einkauf zu optimieren und ihr Dienstleistungs- M und Logistikangebot zu vereinheitlichen. Die Amefa GmbH selber beliefert ausschließlich den Fachhandel, der wiederum die Endkunden im stationären und niedergelassenen Bereich versorgt. Von der Tochter Praxis-Partner, laut Simon „bundesweit größter Versandhändler von Medikalprodukten im niedergelassenen Bereich“, werden Arztpraxen beliefert. Außerdem liefere die Tochter Medimex ihre Eigenmarken-Produkte auch direkt an Krankenhäuser. Die Amefa mache einen Jahresumsatz von mehr als 50 Mio. Euro. Die Gesellschafter kämen zusammen auf 400 bis 500 Mio. Euro. Die Amefa habe 85 Mitarbeiter, davon 27 in Logistik, 32 im Vertrieb und 26 in der Verwaltung. Innerhalb der Gruppe verteilen sich die mehr als 180 Außendienstkräfte auf gut 100 „Generalisten“ und jeweils über 40 Spezialisten und Techniker. Simon pries den Klinikvertretern die Vorzüge des Medizintechnik-Fachhandels an, wie z. B. Lieferant von B- und CProdukten als Portfoliofunktion, teilweise exklusiver Vertriebspartner von Herstellern, Berater, Hersteller von Eigenmarken sowie umfassender Dienstleister in Instrumentenmanagement, Logistik, Montage und Reparatur. Stefan Weiß (l.) und Marcus Simon machten den Klinik-Einkäufern den Service des medizinischen Fachhandels u. a. im InstrumentenManagement schmackhaft. Handel punktet mit Service Beim Bezug von Waren über Händler haben laut Stefan Weiß die Kunden den Vorteil der freien, Hersteller-übergreifenden Lieferantenwahl – und dies nicht nur bei Instrumenten. Ein fehlendes Instrumenten-Management könne zu verdeckten Kosten führen, indem die Siebe überfrachtet würden bzw. nicht bedarfsgerecht seien. Auch verschiedene Systemkomponenten für vergleichbare Anwendungen wirkten kostensteigernd. Eine fehlende Qualitätssicherung könne zu- Gepacktes Sieb mit rund 100 Instrumenten, von denen tatsächlich nur 25 benutzt werden (Bild rechts). 68 MTD 8/2015 © MTD-Verlag GmbH, Amtzell 2015, www.mtd.de M T- I N F O Amefa-Fachhandelspartner dem zu Problemen bei der Aufbereitung oder zu Korrosionen führen oder die Funktion der Instrumente werde beeinträchtigt. Zu den möglichen Gefahren gehörten nicht geplante Investitionen, negative Patientenwahrnehmung, Probleme bei behördlichen Überwachungen und fehlende Transparenz des Bestandes. Stefan Weiß berichtete, dass u. a. die Unikliniken Erlangen und Regensburg seinem Unternehmen das Management im Instrumentenbereich anvertraut hätten. Erfahrungswerte aus verschiedenen Projekten zeigten, dass Kliniken der Maximalversorgung locker Instrumente für einen zweistelligen Millionenbetrag im Bestand haben, bei Kliniken mit ca. 300 Betten und drei „schneidenden“ Fachdisziplinen könne man den Wert auf einen einstelligen Millionenbetrag beziffern. Dokumentierte Analysen zeigten dabei Quoten von 40 bis 80 Prozent des Instrumentariums, das eigentlich optimiert, instandgesetzt und/oder erneuert werden müsste. Viele der Instrumente tauchten in den Bilanzen zudem nicht mehr auf, weil sie buchhalterisch bereits abgeschrieben worden seien. © MTD-Verlag GmbH, Amtzell 2015, www.mtd.de Akribische Analyse Hier setzte der Service des Fachhandelspartners an. Zunächst erfolge eine Bestandsanalyse im Zuge einer Teilsichtung der Siebe, um nicht den kompletten OP-Betrieb zu behindern. Erfahrungsgemäß sei die Qualität der Siebe innerhalb einer Klinik häufig vergleichbar. Erhoben werden die Zahl der Siebe und die Häufigkeit ihres Einsatzes. Qualitativ würden die Instrumente bewertet und die Siebe daraufhin überprüft, ob sie richtig zusammengestellt sind. Hier fließe auch die Standzeit der Siebe ein: umso länger sie verunreinigt blieben, umso schädlicher für die Qualität der Instrumente. Problematisch sei es auch, wenn die Instrumente zu eng auf die Siebe „gepackt“ werden. Abschließend wird der Bestand bewertet. Der Händler analysiere zudem die Prozesse für die Reparatur bzw. Ersatzbeschaffung und den Instrumentenkreislauf zwischen OP/ Station und Steri (inklusive der Maschinenkapazitäten). Nach diesen Vorarbeiten folge die Optimierung. Siebe würden standardisiert und anhand aktueller Anforderungen definiert und strukturiert. So könnte die Zahl der Siebe reduziert oder ergänzt werden. Lasse sich der Instrumentenkreislauf beschleunigen, könnten auch Siebe und Instrumente eingespart werden. Definiert werden zudem Reparatur-, Ersatz- und Neubedarf. Mindestens einmal pro Jahr würden nach Rücksprache mit den Ärzten die Siebe erneut analysiert und optimiert. Qualitätsnetzwerk Instrumenten-Management M E D I Z I N T EC H N I K bestandes wird durch einen frühzeitigen Austausch von defekten Produkten sichergestellt. Die Klinik erhält aus einer Hand: ■ Dokumentation ■ Controlling ■ Bestandsanalysen ■ Beschaffungs- und Reparaturmanagement Reparaturen würden fast ausschließlich bei den jeweiligen Herstellern durchgeführt. Außerdem würden Original-Ersatzteile verwendet. So bleiben nicht nur die CE-Konformität, sondern auch die Herstellergarantie und die Sicherheit für Betreiber und Patient erhalten. Durch den wirtschaftlich sinnvollen Reparaturaustausch sowie den Ersatz durch Originalinstrumente lasse sich zudem ein Investitionsstau vermeiden, der entstehen könne, wenn man einen Reparaturbetrieb mit dem rein funktionserhaltenden Service beauftrage. Der Service über einen QNI-Händler bringe weitere Vorteile für die Kliniken. Weiß nannte die zentrale Abwicklung der kompletten Werterhaltungsprozesse, einen zentralen Ansprechpartner, die persönliche Beratung vor Ort und die vereinfachte Rechnungslegung über einen Anbieter statt mehrere Dienstleister bzw. Hersteller. Dies werde möglich durch eine Hersteller-übergreifende logistische Zusammenfassung bei Abholung und Rücklieferung. Der Händler stelle zudem ein Vorabaustauschlager bei der Reparatur von Optiken bereit bzw. einen Leihgerätepool. So könnten auch Sieb-Ausfallzeiten verkürzt werden. Ein Trumpf seien auch die kundenspezifischen Auswertungen z. B. nach Menge und Preis, Kostenstellen, Einzelinstrumenten, Durchlauf- und Reparaturzeiten. Der QNI-Service bringe auch Sicherheit im Qualitätsmanagementsystem. Um Reparaturen zu vermeiden, schulen die Experten des Handelspartners zudem die Mitarbeiter für OP, ZSVA und Medizintechnik. Außerdem erfolge eine Aufbereitungsanalyse des Instrumentenras kreislaufes. Stefan Weiß stellte den KrankenhausEinkäufern auch das Qualitätsnetzwerk Instrumenten-Management vor (www.qnimanagement.de). Hier haben die AmefaGesellschafter Krauth+Timmermann, Medika, Roeser und Stoss Medica ihr Know-how gebündelt. Das Netzwerk stellt durch Hersteller-übergreifenden Service die Prozessoptimierung in den Vordergrund. Der Werterhalt des InstrumentenMTD 8/2015 69
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