Das Vorstellungsgespräch! TIPPS und TRICKS für den ERFOLG Jobcenter Inhaltsverzeichnis: A. Vorbereitung B. Durchführung des Vorstellungsgespräches - Gesprächsablauf C. Verhaltensweise - D. Tipps für ein erfolgreiches Vorstellungsgespräch Übungen 1. Meine Ziele 2. Auswertungsscheckliste 3. Mögliche Fragestellungen 4. Meine Fragen an den Chef A. Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch Du hast eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch erhalten? Herzlichen Glückwunsch, die erste Hürde ist geschafft! Deine Bewerbungsunterlagen haben überzeugt. Das Unternahmen hält dich für die Ausbildungsstelle geeignet und möchte dich jetzt persönlich kennenlernen. Ebenso wie die übrigen Bewerber, die noch im Rennen sind. Mach Dir nun klar, worum es in diesem Vorstellungsgespräch geht. Eigentlich wollen Sie etwas Ähnliches wie Du selbst: Das Unternahmen sucht einsatzfreudige junge Leute, die zum Betrieb passen. Und du suchst eine Lehrstelle, die zu Dir passt. Beide Gesprächspartner müssen herausfinden, ob und wie sie eine spätere Zusammenarbeit zur Zufriedenheit aller gestallten können. Deshalb bekommen die beiden Parteien die Möglichkeit, sich persönlich kennenzulernen. Für Dich lautet die Frage nun: Wie kann ich mich auf das Vorstellungsgespräch vorbereiten? Oder Wie kann ich die Zeit bis zum Gesprächstermin gezielt nutzen? Die Vorbereitung auf das Gespräch ist sehr wichtig. Verschaffe Dir nochmals Klarheit darüber, was Du möchtest, was Du kannst und was Dir der Beruf bieten kann. Je mehr Du informiert bist, umso selbstbewusster und ruhiger kannst Du auftreten. Eine gewisse Nervosität ist normal. Vielen Bewerbern geht es ähnlich. Also, keine Bange, dies legt sich meist nach den ersten Minuten. Ein Patentrezept für ein erfolgreiches Vorstellungsgespräch gibt es nicht. Jedes Gespräch ist verschieden, da es u.a. von Firmengröße, Ausbildungsstellensituation und vor allem von den beteiligten Personen abhängt. Hier ein Paar Tipps, wie Du Dich vorbereiten kannst: Schau auf dem Stadtplan nach, wo sich der Betrieb befindet. Überlege Dir rechtzeitig, wie Du am besten hinkommst. Versuche unbedingt, pünktlich zu sein, möglichst schon 10 Minuten vor dem Termin anzukommen: Nichts ist schlimmer, als abgehetzt ins Gespräch zu gehen. Die Kleidung sollte angemessen gewählt werden. Also ziehe Dich weder „zu leger“ noch „piekfein“ an. Die Kleidung sollte Dir stehen und Du sollst Dich darin wohl fühlen. Wenn Jeans, dann keine ausgewaschene, sondern ordentliche! Informiere Dich über Ausbildungsbetrieb zum Beispiel bei der Berufsberatung, der zuständiger Kammer, durch Firmenprospekte, Internet … über Mitarbeiter- und Auszubildendenzahl, Produkte, Partnerbetriebe, Aktivitäten im Ausland usw.. Es gibt keinen festen, vorgeschriebenen Rahmen, wie ein Vorstellungsgespräch abzulaufen hat. Das wird von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich gehandhabt, und es kommt auch auf die Ausbildungsstelle an, auf die Du Dich beworben hast. Es können im Vorfeld Auswahltests geschrieben werden oder Auswahltest und Vorstellungsgespräch werden an einem Tag durchgeführt. Du kannst in einem Einzelgespräch oder mit mehreren Bewerbern in einem Gruppengespräch befragt werden. Und wieder woanders musst Du Dich als Bewerber mehreren Sprachtests unterziehen. B. Durchführung des Vorstellungsgespräches Ein Vorstellungsgespräch läuft im Allgemeinen in drei Phasen ab: 1. Eröffnungsphase 2. Persönliche Präsentation des Bewerbers 3. Informationen über das Unternehmen 1. Begrüßung - Die Eröffnungsphase Die Begrüßung und das erste Aufeinandertreffen der Gesprächspartner/-innen ist ein entscheidender Abschnitt für den weiteren Gesprächsverlauf. Hier entsteht Sympathie oder Antipathie. Der erste Eindruck ist wichtig. Ein nettes Lächeln kann Tore öffnen. Die Eröffnungsphase enthält die Begrüßung, die Vorstellung der Gesprächspartner, den Dank für die Bewerbung und für den Vorstellungsbesuch. Mit Fragen, wie etwa, ob die Bewerber den Weg zum Betrieb gut gefunden haben, wird versucht, die Angst vor dem unbekannten zu nehmen. Versuche auf Frage nicht nur mit „Ja“ oder „Nein“ zu antworten. 2. Persönliche Präsentation des Bewerbers Jetzt bist Du gefragt. Beginn zu sprechen, wenn Dich Dein Gesprächspartner dazu auffordert. Möglicherweise bittet man Dich, etwas aus deinem Leben zu erzählen, Deinen bisherigen Bildungsweg darzustellen, deinen Berufswunsch zu begründen oder ähnliches. Sprich ruhig und überlegt. Versuche nicht weitschweifig zu antworten, sondern konzentriere Dich auf das Wesentliche. Überlege Dir, was Du kannst und was Du willst. Suche nach Gemeinsamkeiten zwischen Deinen persönlichen Merkmalen (Interessen, Fähigkeiten, Erfahrungen) sowie den Anforderungen und Tätigkeiten im angestrebten Ausbildungsberuf. Überlege Dir Deine persönlichen Stärken und Schwächen, ohne Dir zu sehr Blöße geben zu müssen. Wenn Du danach gefragt wirst, solltest Du eine Antwort parat haben. Fragen zum sozialen Umfeld haben stark an Einfluss gewonnen. Freizeitaktivitäten, Vereintätigkeiten, gesellschaftliches Aktivsein (Verantwortung zeigen, Teamfähigkeiten) haben bei Einstellungsfragen stark zugenommen. Manchmal können Fragen gestellt werden, um Deine Persönlichkeit zu testen, z. B. wie Du mit Kritik umgehst, worüber Du Dich ärgern kannst, oder warum Du denkst, dass Du der Richtige für die Ausbildungsstelle bist. Sieh Deinem/n Gesprächspartner/n in die Augen und versuche Blickkontakt zu halten. Das wirkt überzeugend und schafft Vertrauen. Außerdem ist es für Dich eine gute Kontrolle, um festzustellen, wie Deine Aussagen „ankommen“. 3. Die Informationsphase In dieser Phase wirst Du meistens über das Unternehmen informiert. Nutze die Gelegenheit auch, um selbst Fragen zu stellen, was für Deine Entscheidungsfindung wichtig ist und was sich nicht schon im Laufe des Gespräches hat klären können (Zahl der Auszubildenden, Ort der Berufsschule u.ä.). Frage nach, wann Du mit einer Zu- oder Absage rechnen kannst. Für Dich ist die Zeit des Wartens nach einer diesbezüglichen Antwort überschaubarer und schont Deine Nerven. Im Anschluss an die Informationsphase wird das Gespräch langsam beendet. Dein/e Gesprächspartner werden sich bei Dir für das Gespräch bedanken und Dich verabschieden. Wie auch immer das Gespräch aus deiner Sicht gelaufen sein mag, versuche weiterhin höflich zu sein und wahre Deine Haltung. Auch in dieser Phase erfüllt ein Lächeln seinen Zweck. C. Verhaltensweise Tipps für ein erfolgreiches Vorstellungsgespräch „Kleider machen Leute“ Achte darauf, dass dein Äußeres korrekt ist, und wähle Deine Kleidung so aus, dass sie der angestrebten Stelle entspricht. Ein Vorstellungsgespräch ist keine Modenschau! Ebenso wichtig ist die Körperhaltung, Mimik und Gestik. Blickkontakt mit dem Gegenüber schafft eine persönliche Atmosphäre. Ein Lächeln im Gesicht wirkt freundlich. Hängende Schultern oder Starren auf den Fußboden sind kein Zeichen von Selbstbewusstsein. Setz Dich normal hin, zum Beispiel auf der Stuhlkante zu hocken, wirkt unsicher. Pünktlichkeit Bei einem so wichtigen Termin, der für Deine Zukunft sehr bedeutend sein kann, musst Du pünktlich sein. Sei lieber etwas vor der vereinbarten Zeit da. Kalkuliere in Deine Zeitplanung auch einen Stau, Parkplatzprobleme oder ein großräumiges Firmengelände ein! Ein abgehetzter und Luft schnappender Bewerber gibt kein gutes Bild ab. Zeitplanung Ein Vorstellungsgespräch dauert ca. 45 Minuten bis einer Stunde. Gerate nicht ins „Schwafeln“. Versuche Dich kurz, aber präzise auszudrücken. Ausdruck Vermeide Redensarten, Sprichwörter und Sprachgewohnheiten wie z.B. „eventuell“, „schon möglich“, „kann sein“, „nicht wahr“ usw.. Wer fragt, der führt Überlass die Gesprächsführung Deinem Gesprächspartner. Von Dir wird erwartet, dass Du auf seine Fragen antwortest. Am Ende des Gesprächs bekommst Du die Möglichkeit Fragen zu stellen. Kritik Sprich auf keinen Fall nur schlecht über Deine Lehrer, wenn Du z.B. schlechte Noten erklären sollst, auch wenn es Dir schwer fällt. Kontrolle Achte während des Vorstellungsgespräches auf Dein Verhalten. Vermeide es an Kleidung, Nase, Haaren, Ohren zu zupfen und unkontrolliert zu gestikulieren. Nimm eine lockere Haltung ein und versuche, ruhig und gelassen zu erscheinen. Bedenke aber auch, dass einstudierte Posen einem gewieften Personalmann/-frau sofort auffallen. Notizen So wie sich der Personalleiter/-in während des Gesprächs Notizen macht, darfst Du das auch! Wenn Du einem Notizblock und Stift bei dem Gespräch dabei hast, kannst Du alle genannten Daten aufschreiben. In diesen Block kannst Du auch Fragen, die Du stellen möchtest, notieren, die Du dann, wenn Du fragen darfst, herausholen kannst. D. Übungen 1. Meine Ziele: Diese Ziele will ich durchsetzen: - Ich will einen positiven Eindruck hinterlassen. Ich will meine Kenntnisse und Fähigkeiten vorstellen. Ich will den Eindruck vermitteln: Ich bin der richtige Auszubildende. Ich bin selbstbewusst, aber nicht überheblich. Ich bin höflich, aber nicht unterwürfig. Ich gebe nicht auf, auch wenn ich das Gefühl habe, dass das Gespräch nicht optimal verläuft. Ich falle meinem Gesprächspartner auf keinen Fall ins Wort, sondern lasse ihn aussprechen. 2. Fragen, die Dich vielleicht erwarten: Mögliche Fragen zum Thema Beruf: Hier ist es wichtig, dass Du genaue Vorstellungen über den Beruf hast. Dabei wird geprüft, inwieweit Du Dich über den Beruf und die Firma informiert hast und ob Du vielleicht schon praktische Erfahrungen im Beruf vorweisen kannst. - Warum wollen Sie ausgerechnet … werden? War das schon immer Ihr Wunschberuf? Wer gab den Anstoß zu Ihrer Bewerbung? Können Sie sich vorstellen, wie ein normaler Arbeitstag im Beruf einer/ eines … aussieht? Was interessiert Sie an diesem Beruf? Wie und wo haben Sie sich über den Beruf informiert? Welche Vorteile erwarten Sie durch den Beruf? Können Sie sich auch Nachteile vorstellen? Wie sehen Sie Ihre Perspektiven nach der Ausbildung? Wie denken Sie über berufliche Weiterbildung? Glauben Sie den Anforderungen des Berufes gewachsen zu sein? Warum haben Sie sich gerade bei unserer Firma beworben? Was wissen Sie über unsere Firma? Wo haben Sie Ihr Schülerpraktikum gemacht? … Mögliche Fragen zum Thema Schule und Zeugnisse: Bei diesen Fragen geht es darum, Zeugnisse zu erklären. Du hast die Möglichkeit aufzuklären, Missverständnisse zu vermeiden, Über- bzw. Unterbewertung zu erläutern und Noten zu kommentieren. Es werden aber auch Leistungsmotivation, Fleiß, Anstrengungsbereitschaft, Begabungen, Schwächen, Schuldzuweisungen an Andere (bei schlechten Noten), Mitarbeit, das Verhältnis zu Mitschülern und Lehrern usw. abgeklärt. - Welche Fächer liegen Ihnen? Welche Fächer liegen Ihnen weniger? In welchen Fächern hätten Sie besser sein können? Wie ist Ihre Einstellung zu Schule? Warum besuchen Sie mit Ihrem guten Zeugnis nicht eine weiterführende Schule? Wie schätzen Sie Ihre Konzentrationsfähigkeit im Unterricht ein? Wie verhalten Sie sich, wenn Sie ein Lehrer ungerecht behandelt? Was hatten Sie für ein Verhältnis zu Ihren Lehrern und Schülern? Zu welcher Leistungsgruppe (Spitze, Mitte, Schluss) Ihrer Klasse zählen Sie sich? … Mögliche Fragen zum Thema Freizeit/Interessen: Fragen aus diesem Bereich dienen oft zur Auflockerung des Gespräches. Indirekt erhoffen sich Deine Gesprächspartner, Antworten zu finden, die besondere Interessen oder Talente erkennen lassen, ob Du teamfähig oder eher ein Einzelgänger bist, wie Du mit deiner freien Zeit umgehst usw.. - Was machen Sie am liebsten in Ihrer Freizeit? Was haben Sie für Hobbys? Treiben Sie Sport? Gehören Sie einem Verein oder Club an? Sind Sie gerne allein? Haben Sie einen Freundeskreis? Welche Pflichten haben Sie zu erbringen? … Mögliche Fragen zum Thema Familie und Herkunft: Durch Fragen zu Deiner Familie soll der Einfluss der Eltern und Geschwister herausgefunden werden. Des Weiteren erhoffen Sie sich Informationen zur Familien-, Wohnortbindung, Zugehörigkeit zu einer bestimmten Bevölkerungsschicht. - Was halten Ihre Eltern von Ihrer Berufswahl? Welchen Beruf übt Ihr Vater / Ihre Mutter aus? Wie haben Ihre Eltern Sie bei der Bewerbung unterstützt? Haben Sie Geschwister? Was machen Ihre Geschwister (Schule, Beruf)? Wie ist das Verhältnis zu Ihren Eltern / Ihren Geschwistern? Kennen Sie jemanden, der den angestrebten Beruf ausübt? … Mögliche Fragen zum Thema Gesundheit: Mit diesen Fragen möchte der Gesprächspartner wissen, ob Du den körperlichen Anforderungen dieses Berufes gewachsen bist (Farbunterscheidungsvermögen, Belastbarkeit der Wirbelsäule, Allergien, Kraft, Ausdauer, Schwindelfreiheit, Kreislauf, Belastbarkeit…) - Wie ist Ihr Gesundheitszustand? Sind Sie belastbar? Können Sie alle körperlichen Arbeiten verrichten? Waren Sie längere Zeit in ärztlicher Behandlung? Sind Sie zurzeit in ärztlicher Behandlung? Wie können Sie mit Stress umgehen? … Nicht erlaubte Fragen: Es kann kommen, dass Fragen gestellt werden, die Du nicht beantworten musst. Folgende Fragen gehören dazu: - sexuelle Gewohnheiten Familienplanung Politische und religiöse Einstellung* Gewerkschaftliches Engagement* Einkommens- und Vermögensverhältnisse* *Ausnahme: Du bewirbst Dich bei kirchlichen, politischen oder gewerkschaftlichen Institutionen! Mögliche Reaktionen: 1. Verständnisfrage stellen: z.B. „Ich habe Ihre Frage wohl nicht richtig verstanden. Was meinen Sie damit?“ 2. Hintergrundfrage stellen: z.B. “Aus welchem Grund möchten Sie das wissen?“ Mögliche Fragen, die Du stellen könntest: Von Dir wird nicht erwartet, dass Du große Vorträge hältst. Ein kleines Gespräch sollte sich trotzdem entwickeln. Du kannst damit rechnen, dass die Frage „Haben Sie noch Fragen?“ auf jeden Fall kommen wird. Hier solltest Du auch unbedingt ein Paar Fragen stellen! Erkundige Dich nach einzelnen Fakten, zeige Interesse am Beruf und am Unternehmen! - Wie viele Auszubildende hat das Unternehmen? Wo befindet sich die Berufsschule? Findet die Ausbildung an einem bestimmten Ort oder an mehreren Orten statt? Welche Möglichkeiten der Übernahme bestehen nach der Ausbildung? Wie hoch ist die Ausbildungsvergütung (bei betrieblichen Ausbildungsberufen)? Wann kann ich mit einer Entscheidung rechnen? Überlege Dir zu allen Fragen, wie Du antworten würdest. Verschaffe Dir die nötige Sicherheit im Gespräch, in dem Du mit Deinen Eltern, Geschwistern, Freunden, … versuchst, eine solche Situation zu spielen. Lass Dich dabei von anderen beobachten und Dein Verhalten beurteilen, damit Du eventuelle Schwachstellen abstellen kannst. Denke immer daran. Wenn Du dich sorgfältig auf das Gespräch vorbereitest, kannst Du gezielt und souverän auf Fragen reagieren! Viel Erfolg! NOTIZEN Kontakt / Impressum: Landratsamt Meißen – Jobcenter Berufsberatung Postanschrift: PF 100152, 01651 Meißen E-Mail: [email protected] Besucheranschriften: Standort Standort Standort Standort Meißen: Radebeul Riesa: Großenhain Loosestraße 17/19, 01662 Meißen Dresdner Straße 78c, 01445 Radebeul R.-Breitscheid-Straße 35, 01587 Riesa Herrmannstraße 30-34, 01558 Großenhain
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