Portrait von Heidi Dubs

Liebe Landfrauen
Ein paar Gedanken aus meinem Leben
Im Sommer 1950 bin ich geboren und mit drei
Geschwistern auf einem Bauernhof in
Bergdietikon aufgewachsen. Wir hatten eine
schöne Kindheit, doch mussten wir auch wacker
mithelfen. Unser Zuhause war ziemlich
abgelegen, so war unser Schulweg knapp drei
Kilometer. Ein Auto besassen wir nicht, somit mussten wir den Schulweg immer zu
Fuss meistern. Im Winter wenn es frisch geschneit hatte, spurte unser Vater
frühmorgens mit seinen selbstgebastelten Skiern, uns einen Weg bis zur
Hauptstrasse, damit wir nicht all zu sehr im Schnee stecken blieben. Bis der
Pfadschlitten, der von zwei Pferden gezogen wurde, bei uns vorbei kam, wurde es
Abend.
Auf unserem Grundstück standen viele Obstbäume. Unsere Mutter konnte die
Früchte auf dem Markt in Zürich gut verkaufen. Im Sommer „durften“ wir hie und da
mit, das war die grosse Abwechslung in den fünf Wochen „Ferien“. Die Firma Planzer
sammelte die Bäuerinnen früh morgens mit den vorbereiteten Obstkisten ein. Wir
stiegen auf die offene Ladefläche, sassen auf der Holzkiste, darin waren die Waage
und die Säcke verstaut. In Zürich stellten wir alles auf den uns zugewiesenen Platz,
ohne Tisch und ohne Dach! Bei allem Wetter!! Um elf Uhr wurden wir wieder
abgeholt und nach Hause gebracht, die Fahrt war ziemlich ruppig, waren doch noch
nicht alle Strassen geteert. Die Firma Planzer war noch ziemlich jung, so kam es oft
vor, dass Frau Planzer selber am Steuer sass.
Der Zufall wollte es, dass meine grosse Liebe ein Bauernsohn war. In
der Bäuerinnenschule Schloss Uster holte ich das Rüstzeug für
meinen neuen Lebensabschnitt. Im Frühling 1973 heirateten wir.
Wir durften im Laufe der Zeit fünf gesunden Kindern das Leben
schenken. Es war eine abwechslungsreiche Zeit.
Unser Betrieb war für die heutige Zeit eher klein, so versuchten wir ihn auf
verschiedenen Wegen zu vergrössern. So entstanden zur Milchwirtschaft und
Ackerbau noch Obstbau, Hühner, Bienen, ein Hofladen und eine kleine
Gastbewirtung. Somit sind wir voll ausgelastet. Wir haben das Glück, dass zwei
unserer Kinder den vielseitigen Betrieb übernommen haben, und wir noch mithelfen
können.
In der Zwischenzeit sind sieben Enkelkinder dazugekommen, so darf ich auch ab und
zu das Grosi sein.
Nun wünsche ich Ihnen eine besinnliche Adventszeit und viel Glück für die Zukunft.
Heidi Dubs, Birmensdorf